Kinderwunsch

Bittermandel
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Re: Kinderwunsch

Beitrag von Bittermandel »

Hallo Belladonna

Schade das es diesmal noch nicht geklappt hat. Ich weiß das euch das Thema Kiwu noch eine ganze Weile beschäftigen wird. Sehr schade ich habe oft an dich gedacht.

Ganz liebe Grüße Bittermandel
belladonna_
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Re: Kinderwunsch

Beitrag von belladonna_ »

Danke dir Bittermandel, das bedeutet mir viel.
DieNeue
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Re: Kinderwunsch

Beitrag von DieNeue »

Hallo Senif,
Senif hat geschrieben: 2. Sep 2023, 19:01 Und ich habe niemandem eine runtergehauen.
Nein, hast du nicht. Aber du stehst halt im Prinzip daneben und schaust zu.
Meine häufige Erfahrung ist, im Gegensatz zu deiner, dass Personen sich wirklich schlecht verhalten, aber dann dem anderen die Schuld zugeschoben wird und die Personen einfach so weitermachen können wie vorher. Unter dem Vorwand, der andere könne ja nur sich selbst ändern, er müsse an sich arbeiten, er müsse sich selbst reflektieren usw.
Dass die anderen Personen vielleicht auch mal über ihr Verhalten nachdenken sollten, fällt dann oft unter den Tisch. Mittlerweile reagiere ich da allergisch drauf. Sorry, falls ich überreagiert hab.
Senif hat geschrieben: 2. Sep 2023, 19:01 Was hier manchmal auch auffällig ist, dass man sich von anderen getreten fühlt und nie hinterfragt, warum einen das so ereilt.
Woher willst du das denn wissen? Du weißt ganz genau, was irgendein User zuhause hinter seinem Bildschirm denkt oder nicht? Vielleicht interpretierst du da auch etwas in nicht geschriebene Zeilen hinein?
Was mir hier im Forum immer wieder auffällt, ist, dass man anderen nichts zutraut.
Sobald einer nicht ständig betont, dass er hart an sich arbeitet, glauben manche, er arbeitet auch nicht hart an sich. Ohne zu wissen, was der andere tatsächlich macht.
Antwortet jemand nicht mehr in einem Thread, wird davon ausgegangen, dass der andere keinen Bock hat, gar nicht interessiert ist usw. Ohne zu wissen, was eigentlich los ist.
Sobald man nicht öffentlich darlegt, was irgendeine Äußerung mit einem macht, wird davon ausgegangen, dass man nicht mal drüber nachdenkt. Ohne zu wissen, was der andere tatsächlich zuhause denkt.
Usw.
Ich finde nicht, dass man hier immer offenlegen muss, warum man sich von irgendwas verletzt o.ä. fühlt. Das sind sehr persönliche Dinge, die man nicht der ganzen Welt erklären muss. Manchmal sind solche Sachen auch zu komplex oder überfordernd, um sie hier zu benennen.
Vielleicht besprechen manche Leute sowas lieber mit ihren Therapeuten? Das habe ich schon oft gemacht mit Themen hier im Forum.
Das Forum kann gute Anstöße geben für solche gewinnbringenden Therapiegespräche, gerade bei Themen, die einen "triggern". Aber ich würde nicht erwarten, dass mir die Leute hier alles erzählen.

Liebe Grüße,
DieNeue
Bittermandel
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Re: Kinderwunsch

Beitrag von Bittermandel »

Ich kann dir nachfühlen. Was hatte ich Angst als es bei meiner Schwester geklappt hat. Sie war jetzt drei Jahre Zuhause. Sie hatte zusätzlich noch ein Hämatom in der Gebärmutter. Bleibt weiter am Ball. Es ist enorm belastend und raubt Energie. Das können sich andere nicht vorstellen.

Liebe Grüße Bittermandel
Senif
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Re: Kinderwunsch

Beitrag von Senif »

DieNeue hat geschrieben: 2. Sep 2023, 20:00 Hallo Senif,
Senif hat geschrieben: 2. Sep 2023, 19:01 Und ich habe niemandem eine runtergehauen.
Nein, hast du nicht. Aber du stehst halt im Prinzip daneben und schaust zu.
Meine häufige Erfahrung ist, im Gegensatz zu deiner, dass Personen sich wirklich schlecht verhalten, aber dann dem anderen die Schuld zugeschoben wird und die Personen einfach so weitermachen können wie vorher. Unter dem Vorwand, der andere könne ja nur sich selbst ändern, er müsse an sich arbeiten, er müsse sich selbst reflektieren usw.
Dass die anderen Personen vielleicht auch mal über ihr Verhalten nachdenken sollten, fällt dann oft unter den Tisch. Mittlerweile reagiere ich da allergisch drauf. Sorry, falls ich überreagiert hab.
Senif hat geschrieben: 2. Sep 2023, 19:01 Was hier manchmal auch auffällig ist, dass man sich von anderen getreten fühlt und nie hinterfragt, warum einen das so ereilt.
Woher willst du das denn wissen? Du weißt ganz genau, was irgendein User zuhause hinter seinem Bildschirm denkt oder nicht? Vielleicht interpretierst du da auch etwas in nicht geschriebene Zeilen hinein?
Was mir hier im Forum immer wieder auffällt, ist, dass man anderen nichts zutraut.
Sobald einer nicht ständig betont, dass er hart an sich arbeitet, glauben manche, er arbeitet auch nicht hart an sich. Ohne zu wissen, was der andere tatsächlich macht.
Antwortet jemand nicht mehr in einem Thread, wird davon ausgegangen, dass der andere keinen Bock hat, gar nicht interessiert ist usw. Ohne zu wissen, was eigentlich los ist.
Sobald man nicht öffentlich darlegt, was irgendeine Äußerung mit einem macht, wird davon ausgegangen, dass man nicht mal drüber nachdenkt. Ohne zu wissen, was der andere tatsächlich zuhause denkt.
Usw.
Ich finde nicht, dass man hier immer offenlegen muss, warum man sich von irgendwas verletzt o.ä. fühlt. Das sind sehr persönliche Dinge, die man nicht der ganzen Welt erklären muss. Manchmal sind solche Sachen auch zu komplex oder überfordernd, um sie hier zu benennen.
Vielleicht besprechen manche Leute sowas lieber mit ihren Therapeuten? Das habe ich schon oft gemacht mit Themen hier im Forum.
Das Forum kann gute Anstöße geben für solche gewinnbringenden Therapiegespräche, gerade bei Themen, die einen "triggern". Aber ich würde nicht erwarten, dass mir die Leute hier alles erzählen.

Liebe Grüße,
DieNeue
Hallo die Neue,

wie gesagt, ich habe das Geschriebene nicht als "jemanden eine runterhauen" empfunden. Dass das bei anderen anders ist, ist völlig legitim und ich spreche das auch nicht ab. Ich wollte nur darauf aufmerksam machen, wie unterschiedlich die Wahrnehmungen sind, und die eigene Wahrnehmung und Interpretation an einem selbst liegt und nicht bloß an dem anderem. Das hat auch nichts mit Schuld zuschieben, schwarzer Peter zuschieben zu tun. Sondern ist einfach ein Hinweis, dass es zielführend sein kann, darüber mal nachzudenken. Ob es dann in der Therapie oder sonst wo besprochen wird oder darüber nachgedacht wird, ist ja dann jedem seine Entscheidung.

Weißt du, ich schreibe da natürlich auch aus eigener Erfahrung. Ich war früher auch sehr verletzlich, und mir ist bewusst, dass das auch an der psychischen Erkrankung liegt. Aber genau das wollte ich immer ändern und ich habe inzwischen wirklich meine Wahrnehmung geändert. Und genau das bewirkt, dass ich mich mehr mit meinen Kompetenzen und Stärken verbinden konnte. Ich fühle mich nicht mehr als Opfer der ganzen bösen anderen oder stigmatisiert (ok, das ist überspitzt formuliert, trifft aber die Sache im Kern, finde ich und bestätigt mir auch meine Therapeutin). Und natürlich würde ich gerne meine Erfahrungen auch mitteilen, und mir ist auch klar, dass das ein ganz heikles Thema ist, was viel Wut auslöst, aber warum soll ich deshalb nichts schreiben ? Das etwas sehr viel Wut auslöst, ist meistens ein Indiz. (natürlich weiß ich nicht, ob es hinterfragt wird, mir fällt nur manchmal der Verlauf hier auf, der darauf hindeutet, dass es eben nicht hinterfragt wurde. Nie war eine unzulässige Verallgemeinerung ;-))

Wir alle haben das Ziel, die psychische Erkrankung hinter uns zu lassen oder zumindest abschwächen. Aber das liegt nun mal an uns und in unseren Händen. Wenn ich mit jemandem nicht zurecht komme, dann suche ich mir jemanden der besser zu mir passt. Aber ohne den anderen als was weiß ich zu betitulieren, sondern er ist einfach anders gestrickt und es passt nicht so gut. Gott sei dank sind wir verschieden und haben auch unterschiedliche Meinungen.
Natürlich gibt es auch absolut sozial unverträgliche Menschen, aber ich finde, man sollte aufpassen, wem man dieses Etikett verpasst. Ich finde nicht, dass das die Mehrheit ist.
Also Personen, die mich schlecht behandeln, wie z.B. meine ehemaligen Freunde - da hab ich mich getrennt. Es liegt doch an uns, mit wem wir uns umgeben. Und zu anderen, mit dem ich zu tun haben muss, z.B. Ämter - da lass ich die Emotionen raus. Das war früher bei mir auch noch anders. Aber so lässt es sich mit Menschen umgeben, die zu einem passen.

LG Senif

P.S. wenn du in dir sicher bist, dass du z.B. genug an dir arbeitest, dann würde es dich nicht so triggern, wenn jemand was in der Richtung schreibt. Ich habe im übrigen auch niemandem unterstellt, er würde nicht an sich arbeiten. Einzig das Wörtchen nie war zu viel. Im Verlauf frage ich mich halt bloß.
DieNeue
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Re: Kinderwunsch

Beitrag von DieNeue »

Hallo Senif,

"Ich war früher auch sehr verletzlich, und mir ist bewusst, dass das auch an der psychischen Erkrankung liegt."
Ich habe den Eindruck, dass Leute, die nicht mehr so verletzlich sind, manchmal leider auch nicht (mehr) so sensibel mit Leuten umgehen, die sehr verletzlich sind.
Du sprichst z.B. auch oft davon, dass man aus seiner Opferrolle rausmüsse. Ja, stimmt, Opferrolle ist nicht gut. Ich finde nur, dass zum einen hier nicht jeder sofort in einer Opferrolle drinsteckt, der erzählt, was ihm passiert ist oder der mit etwas ein Problem hat. Soweit ich weiß, verwendet man den Begriff "Opferhaltung" oder "Opferrolle" hauptsächlich bei Leuten, denen eigentlich nicht wirklich was schlimmes passiert ist, sondern die nur zu viel rumjammern und die Verantwortung auf andere schieben. Von daher wäre ich mit dem Begriff eh vorsichtig. Zum anderen überspringst du auch oft den Schritt, dass, wenn man tatsächlich Opfer ist/war, auch anerkannt werden sollte, dass man Opfer ist/war. Ich finde diesen Schritt ganz wichtig, dass man auch sieht, dass man für manches nichts konnte, dass es Täter gibt und dass man nicht schuld an allem ist, dass es wirklich schlimm war. Dass man aus der Tatsache, dass man Opfer war, nicht ableiten sollte, dass man jetzt den Rest seines Lebens sich wie ein Opfer zu fühlen und zu leben hat, ist für mich klar. Natürlich sollte man sein Leben wieder in die Hand nehmen.
Ich finde es aber auch wichtig, dem anderen zu sagen "Ja, es stimmt. Das und das hat man dir angetan/hast du erlebt und das war schlimm." Der andere muss das ja auch erstmal verarbeiten und das geht ja nicht von einem Moment auf den anderen. Wenn man das dem anderen nicht zugesteht, dann hat das schnell was von "Stell dich nicht so an, war doch nix, du musst nur anders denken, fertig". Wenn dann Leute sauer werden, wundert mich das nicht.
Das ist bestimmt nicht mit Absicht. Ich denke, da wird einfach ein Schritt übersprungen, und das ist für jemandem, dem es nicht gut geht, dann zu schnell.

"Ich fühle mich nicht mehr als Opfer der ganzen bösen anderen oder stigmatisiert."
Es ist ja gut, wenn man sich nicht mehr so fühlt, aber es ist doch auch Tatsache, dass wenn man tatsächlich ständig stigmatisiert wird, dass die Stigmatisierung tatsächlich stattfindet. Und das darf man auch benennen und sagen, dass das nicht okay ist und es einem damit nicht gut geht. Deswegen ist man meiner Meinung nach nicht automatisch in der Opferrolle. Manchmal wird einem die Opferrolle auch von anderen übergestülpt, wenn man Missstände anspricht.
Ich fühle mich auch nicht als Opfer. Passiert ist passiert. Aber deswegen hat es trotzdem seine Spuren hinterlassen, mit denen ich jetzt zu kämpfen habe. Sich aus sowas rauszukämpfen, ist ein Prozess mit Höhen und Tiefen. Und wenn es mir mal schlecht geht deswegen, suhle ich mich deswegen nicht automatisch den Rest meines Lebens im Selbstmitleid und versinke in meiner Opferrolle.

"Wenn ich mit jemandem nicht zurecht komme, dann suche ich mir jemanden der besser zu mir passt. "
Das sagst du so einfach. In meinem Fall waren es Therapeuten in einer Klinik. Heute denke ich mir auch, ich hätte gleich wieder gehen sollen. Damals war mir das nicht möglich. Ich war total fertig, wollte was an mir ändern, hatte einen festgelegten zeitlichen Rahmen für einen Klinikaufenthalt und ich war ein Steh-auf-Männchen, das sich nicht so schnell unterkriegen lässt. Die Klinik war meine Chance gesund zu werden, ich hatte viel Hoffnung reingesetzt. Es ist nicht jedem grade alles möglich. Manches muss man auch erst mühsam lernen.
Das Thema hatten wir ja auch in meinem Thread angeschnitten.

"wenn du in dir sicher bist, dass du z.B. genug an dir arbeitest, dann würde es dich nicht so triggern, wenn jemand was in der Richtung schreibt." Ich weiß. Mittlerweile triggert es mich auch nicht mehr so.
Die wenigsten hier sind halt selbstsicher. Viele kämpfen mit der Depression und erleben Rückschritte und fragen sich dann, woran es liegt. Da kommt man schnell auf den Gedanken, dass man nicht genug/nicht das richtige macht. Die Krankheit sorgt dann auch noch dafür, dass man so fühlt und denkt.

"Ich habe im übrigen auch niemandem unterstellt, er würde nicht an sich arbeiten."

Dabei ging es auch nicht um dich. Das ist eine allgemeine Beobachtung schon über Jahre.

Liebe Grüße,
DieNeue
DieNeue
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Re: Kinderwunsch

Beitrag von DieNeue »

IchWirErSieEs hat geschrieben: 3. Sep 2023, 14:45 Niemand, auch ich nicht, hat behauptet, dass es "dumm" oder "verantwortungslos" wäre, mit einer psychischen Krankheit Kinder in die Welt zu setzen.
Ich habe auch nicht geschrieben, dass du das behauptet hättest. Ich habe geschrieben, dass es so rüberkommt, als würde man den anderen für dumm und verantwortungslos halten, wenn man ihm die banalsten Fakten aufzählt. Fakten, die dem anderen logischerweise bereits bekannt sein müssen, sonst hätte er seine Frage ja gar nicht stellen können.
Und klar geht es auch Väter was an. Aber wenn Belladonna sich als Frau für die Erfahrungen von anderen Frauen interessiert, ist das doch ihre Sache.
Senif
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Re: Kinderwunsch

Beitrag von Senif »

Hallo die Neue,
Ich habe den Eindruck, dass Leute, die nicht mehr so verletzlich sind, manchmal leider auch nicht (mehr) so sensibel mit Leuten umgehen, die sehr verletzlich sind.
Das ist Dein Eindruck, weil du anderen unterstellst sie sind unsensibel, weil du dich gerade verletzt fühlst. Natürlich kannst du das erstmal so anerkennen und sagen, ja, ich bin verletzt. Aber danach wollte ich nicht aufhören. Woran lag es denn, dass ich (ständig) verletzt war ? Nicht daran, dass andere absolut unsensibel sind, sondern daran, dass ich vielleicht auch jedes Wort auf die Goldwaage gelegt hatte und der andere es vielleicht auch ganz anders gemeint hat, ich mich aber als Opfer von ihm sehe und meine Wahrnehmung depressiv eingefärbt war. Das meine ich mit Opferhaltung. Die hat oft auch nicht direkt was mit Stigmatisierung zu tun, sondern manchmal auch einfach was mit unterschiedlichen Meinungen. Nur weil mir jemand mal gesagt hat, was er von gewissen Dingen hält, war ich doch nicht gleich sein Opfer. (und er unsensibel)

Dass man früher Opfer war, ja das ist so. Das haben Dir mit Sicherheit auch ganz viele Leute schon gesagt. Und du selbst erkennst es ja bei Dir auch an. Nur die Opferhaltung ist jetzt hier und heute nicht mehr zielführend. (im übrigen hatte ich auch schwere Traumata und war früher Opfer, aber darum geht es hier in dem Forum nicht, sondern darum, wie man aus der Depression aussteigt und seine Vergangenheit hinter sich lässt). Man kann jetzt sein Leben lang beklagen, wie die Menschen sind, und dass die Gesunden ja rein gar nichts verstehen und wir arme Depressive von diversen Leuten nicht verstanden werden (was wir ja auch gar nicht wissen), oder man steigt aus der ungesunden Haltung aus. Und sieht v.a. seine eigenen Anteile und sieht sie auch wohlwollend. Und tut auch dem anderen nicht Böswilligkeit oder Unbedachtheit hin. (das kannst du natürlich machen, es ist deine Entscheidung, aber ich behaupte, das führt nicht zu einem zufriedenen Leben)
Das du gleich denkst, der andere sagt, Stell dich nicht so an - ist deine ureigene Interpretation. Das hab ich nicht gesagt, das liest du aus allen möglichen Zeilen raus. Und das hat was mit Dir zu tun und nicht mit den anderen.
Es wird nicht ständig stigmatisiert, nur weil jemand mal was gesagt hat. (natürlich gibt es hasserfüllte Menschen, die anderen was böses wollen, oder die nicht sehen können, dass sie anderen schaden - die meide ich auch. Ich suche mir andere Menschen, wo ich persönlich besser klar komme)
Wenn dir der Begriff Opferrolle nicht gefällt, dann finde einen anderen Begriff, der die Sache beschreibt. Ich nenne es weiter Opferrolle. und das Leben besteht auch nicht nur aus Missständen gegenüber psychisch Kranken.

Ich hatte übrigens auch eine retraumatisierenden stationäre Therapie, die ich nicht abgebrochen habe. Es war damals schlicht nicht die Zeit, die Dinge zu hinterfragen. Man muss natürlich den ersten vor dem zweiten Schritt machen. Aber deshalb nie wieder den 2. Schritt zu erwähnen, finde ich auch nicht richtig. (oder den 4. oder 5. Schritt - die Zahl ist beliebig)

Ich war auch nicht selbstsicher, aber ich erkannte, dass ich mir das erabeiten kann und dass das auch viele Probleme löst. Natürlich ist das ein Prozess, aber der beginnt immer mit einem ersten Schritt. (und vielen weiteren) . Letztes Jahr saß ich mit einem Kumpel (auch psychisch krank) an einem Waldrand im Norden und rauchten, aschten dabei in eine Flasche. Es kam jemand vorbei, und meckerte wegen Waldbrandgefahr. Ich fand er hatte recht, aber es triggerte mich nicht so wie meinen Kumpel. Er fühlte sich angegriffen und polterte los. Das meine ich mit unterschiedlicher Wahrnehmung. Und das man die Dinge so oder so interpretieren kann. Das liegt an jedem einzelnen selbst. (und das hat nichts mit Schuld zuschieben zu tun).

LG Senif
Catfish789
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Re: Kinderwunsch

Beitrag von Catfish789 »

IchWirErSieEs hat geschrieben: 3. Sep 2023, 14:45
Und als psychisch Krank(er) werden wir mehr und andere Fehler in der Erziehung/in der Partnerschaft mit Kindern machen, schlichtweg schon deshalb, weil jede psychische Krankheit eine emotionale Instabilität bedeutet.
Und gebetsmühlenartig immer wieder die gleichen "Fakten"!

Catfish
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DieNeue
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Re: Kinderwunsch

Beitrag von DieNeue »

Senif hat geschrieben: 3. Sep 2023, 15:32 Dass man früher Opfer war, ja das ist so. Das haben Dir mit Sicherheit auch ganz viele Leute schon gesagt.
Du liest auch ganz schön viele Sachen, die nicht da stehen. Mir hat keiner gesagt, dass ich Opfer bin. Und ich habe auch niemandem, der mir damals was angetan hat, Böswilligkeit unterstellt.
Was ich bei dir ständig lese, ist, dass du Leuten aus einer Opfermentalität raushelfen willst, obwohl du die Leute gar nicht kennst und gar nicht weißt, ob die Leute tatsächlich so ticken. Natürlich mit dem Ziel, dass die Leute Verantwortung übernehmen. Aber was weißt du denn von den Leuten? Du selbst magst doch auch kein Schubladendenken, hast du schon oft geschrieben. Aber ich habe bei dir den Eindruck, dass du jeden hier in diese Opferrollen-Schublade steckst, sobald er auch mal nur ein kleines bisschen jammert.
Ich hab auch nicht geschrieben, dass man den zweiten Schritt nicht mehr erwähnen sollte. Für mich ist es logisch, dass der zweite nach dem ersten Schritt kommt. Aber nicht, dass man Leuten den zweiten Schritt empfiehlt, ohne den ersten zu erwähnen.
Vielleicht reden wir auch aneinander vorbei?
Senif
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Re: Kinderwunsch

Beitrag von Senif »

Ich lege hier Dinge auf das Buffet, was du dir davon annimmst, was du hinterfragst oder probieren möchtest, ist deine Entscheidungen. Und natürlich reagiere ich hier nur auf Dinge, die geschrieben stehen (übrigens aus mehreren Jahren). Das ich nicht das komplette Leben der Menschen hier kenne, ist ja wohl klar. Keiner tut das.
DieNeue
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Re: Kinderwunsch

Beitrag von DieNeue »

Hallo Winfried,

wie alt warst du denn, als deine Mutter an Depressionen erkrankt ist?

Hast du eine Idee, wie man es schaffen kann, dass Kinder sich nicht so viele depressive Verhaltensweisen abschauen? Ganz vermeiden lassen wird sich das wahrscheinlich eh nicht, aber vielleicht kann man ja bei manchen Sachen vorbeugen, wenn es einem bewusst ist.

Liebe Grüße,
DieNeue
belladonna_
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Re: Kinderwunsch

Beitrag von belladonna_ »

Danke Bittchen.

Ich denke, ich habe sicher einige Verhaltensweisen von meiner Mutter übernommen, alle ihre Töchter, nicht nur depressive, auch andere (negative), zb. mein ewiger Perfektionismus und meine Ungeduld.
Da weißt aber schon mein Mann mich darauf hin.

Diesen Zyklus passiert bei uns wahrscheinlich nichts, ich habe nicht mal Lust, es "natürlich" zu versuchen. (Das ist immer so ein Krampf, jetzt muss es sein, das stresst). Im nächsten Zyklus werden wir wohl eine ICSI machen, die Genehmigung von der Krankenkasse ist bereits da.
Ich glaube, am schlimmsten ist, dass man sich zu viel Hoffnung macht, dann ist die Enttäuschung wieder so groß. Aber wie will man auch die Hoffnung klein halten, ohne Hoffnung machen ja die Versuche keinen Sinn?
DieNeue
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Re: Kinderwunsch

Beitrag von DieNeue »

Hallo Winfried,

danke für deine Antwort. Wenn nicht darüber gesprochen wird, ist es für Kinder natürlich schwer.
Ich denke, dass es wichtig ist, mit Kindern auch darüber zu sprechen, sobald sie es einigermaßen verstehen können, damit sie es nicht auf sich beziehen, wenn es dem Elternteil mal schlecht geht.
Die wichtigste Voraussetzung, denke ich, ist, dass man sich seiner Verantwortung bewusst ist und sich selber gut reflektieren kann.

Liebe Grüße,
DieNeue
Catfish789
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Re: Kinderwunsch

Beitrag von Catfish789 »

DieNeue hat geschrieben: 3. Sep 2023, 17:54 Hast du eine Idee, wie man es schaffen kann, dass Kinder sich nicht so viele depressive Verhaltensweisen abschauen?
Hallo DieNeue,
das habe ich mich auch schon oft gefragt bzw. wie schaffe ich es, das mein Kind nicht in "meine" Substanzsucht hineinrutscht.

In Bezug auf Depressionen habe ich versucht, so ehrlich wie möglich mit meiner Tochter (und mit meinem Mann) darüber zu sprechen. Nichts wurde totgeschwiegen. Das Wichtigste aber war, immer wieder zu kommunizieren, dass sie nicht Schuld sind, dass es mir gerade schlecht geht.

"Natürlich" hat meine Tochter - neben guten Eigenschaften - auch einige übernommen, die ich bei mir als schlecht bewerte z.B. mein Perfektionismus oder das Strengsein. Beides wird von meiner Tochter nicht negativ gesehen. Ich mache mir aber Sorgen...

Mit dem Essen hat es besser geklappt. "Dicke Mütter haben dicke Kinder". Da hatte ich absolut Angst vor. Aber meine Tochter hat nicht meine Erfahrungen gemacht, ist viel selbstbewusster und ich habe darauf vertraut, dass sie das "Einfache" schafft, was ich nicht konnte: Essen, wenn ich hungrig bin und aufhören, wenn ich satt bin. Es gab kaum Verbote, eine eigene Süssigkeitenbox und später Gespräche über meine Essproblematik
Sie ist normalgewichtig und isst und kocht gerne.
Ich bin sehr froh darüber.

Und wenn ich manchmal sehe, dass meine Tochter nicht gut drauf ist, versuche ich das nicht sofort als Anzeichen einer beginnenden Depression zu sehen. Das muss ich noch üben. Aber wir sprechen auch darüber...

@Belladonna
Daumen für die ICSI sind gedrückt!
Herzlichst
Catfish
Zuletzt geändert von Catfish789 am 3. Sep 2023, 19:07, insgesamt 1-mal geändert.
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Catfish789
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Re: Kinderwunsch

Beitrag von Catfish789 »

DieNeue hat geschrieben: 3. Sep 2023, 18:35 Hallo Winfried,

danke für deine Antwort. Wenn nicht darüber gesprochen wird, ist es für Kinder natürlich schwer.
Ich denke, dass es wichtig ist, mit Kindern auch darüber zu sprechen, sobald sie es einigermaßen verstehen können, damit sie es nicht auf sich beziehen, wenn es dem Elternteil mal schlecht geht.
Die wichtigste Voraussetzung, denke ich, ist, dass man sich seiner Verantwortung bewusst ist und sich selber gut reflektieren kann.

Liebe Grüße,
DieNeue
Hatte ich noch nicht gelesen.
Da meinen wir das Gleiche. :-)
Catfish
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Nico Niedermeier
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Re: Kinderwunsch

Beitrag von Nico Niedermeier »

Wir würden das jetzt gerne beenden hier, das wird nicht gut enden....Zumal wir letztes Wochenende schon mal den gleichen Beitrag vom gleichen User gelöscht haben....
Jede Betroffene Patientin die ich in den letzten 20 Jahren kennengelernt habe, hat sich unendlich viele Gedenken zu dem Thema gemacht. Folglich denken wir, dass Belehrungen hier wenig sinnig sind, da die allermeisten betroffenen Frauen "diese Fakten" sicher bis zum Exzess durchgegrübelt haben..
Wir schließen den Thread hier (weil das nicht gut weitergehen wird jetzt und hier) und bedauern dies gleichzeitig..
Beste Grüße
Die Moderation
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