Diskussionsforum Depression

Lieber Chimera,
ich habe mir vor einem halben Jahr meinen Kindheitstraum erfüllt und mir einen Hund aus dem Tierheim geholt. Als Kind habe ich mal ein kleinen Welpen mit nach Hause gebracht, meine Mutter wollte den Hund gleich wieder loshaben. Ich wollte ihn nicht hergeben, dann hat sie mich mit samt den Hund rausgeschmissen und ich bin mit ihm nach Zürich zu den Punks abgehauen... aber letztendlich haben die Erwachsenen gesiegt, ich war erst 13.
Naja, auf jeden Fall kann ich mir vorstellen wie schmerzvoll es ist einen geliebten Hund zu verlieren. Mein jetziger ist mir schon sowas ans Herz gewachsen...
Lass deinen Schmerz zu, es tut sehr weh!!
Liebe Grüße
emriye

Liebe Annette, Susanne, Pferdediebin, Biene, Martina, Emriye, Birgit, lieber Ben, Albert und Bernd,

finde es total schön, daß es unter uns Depris so viele Tier- und Hundefreunde gibt, und wollte mich noch einmal für Euren Zuspruch bedanken, ich weiß das sehr zu schätzen. Der Tod meines geliebten Hundis hat mich total umgeschmissen, zumal es mir in den letzten Tagen sowieso nicht gut ging, aber eigentlich muß ich nicht unglücklich sein. Sie hatte ein unerwartet langes und vor allem schönes Leben. Dobermänner werden im Regelfall nur 7-10 Jahre alt, unsere Hündin ist 14 Jahre alt geworden, ferner prognostizierte der Tierarzt bereits im Frühjahr 2003 ihr baldiges Ableben, es ist unglaublich, daß sie noch so lange und tapfer durchgehalten hat. Es ist wahrscheinlich noch wesentlich schlimmer, wenn (wie bei einigen von Euch) ein Tier durch einen Unfall aus dem Leben gerissen wird...

@ Pferdediebin: Das Bild ist wunderschön und hat mich sehr berührt... Danke!


Viele liebe Grüße,
Chimera

Hallo Chimera,

ich habe lange überlegt, ob ich Dir die traurige und doch wundeschöne Geschichte „unseres“ Anteks erzählen soll. Ich muss zwar jedes Mal heulen, wenn ich daran denke, aber .......

Als erstes muss ich ein kleines Bisschen ausholen. Alsooooo, mein Bruder und meine Schwägerin züchten Zwergteckel (Rauhhaar). Der „Urvater“ dieser Zucht ist Aristos, 13 Jahre alt, dieser hat/hatte zwei Söhne, Antek und Bismarck (11 Jahre), Antek blieb bei meinem Bruder und Bismarck lebt als Stadtneurotiker bei meinem Sohn und mir hier in Berlin.

Wie schon geschrieben, war Antek ein „umtriebiger“ Teckel, dem keine Zäume zu hoch und keine Löcher zu tief waren. An dem bewussten Tag im Juli war Antek wieder einmal „abgehauen“ und hat Aristos auf die Tour durch Wald und Wiese und leider, Straßen mitgenommen, Antek wurde dann von einem Auto überfahren, aber Aristos blieb neben seinem Sohn sitzen und hat dort so lange „Wache“ gehalten, bis mein Bruder, der sie suchte, sie fand.

Und schon wieder sitze ich „unter Wasser“ im Büro.

Liebe Grüße

Birgit

hallo birgit,

das ist echt zwar ne sehr traurige, aber schöne geschichte!

ich habe eine ähnliche wunderschöne geschichte erlebt. ich hatte ja zwei hundedamen, und mein ex ging damals mit den beiden bergwandern. leider hat er sie entgegen meinem rat und meiner bitten in den bergen von der leine gelassen, und b. hat scheinbar ein fährte in die nase bekommen und ist einfach auf und davon und ward nicht mehr gesehen.

mein ex hat dann noch versucht sie zu finden, musste dann aber wieder zum parkplatz herunter gehen, weil es dunkel wurde. er hat dann im auto übernachtet (wir hatten beide immer wasser und futter im auto), und ist am nächsten morgen mit g. nochmal auf den berg rauf. ER hat b. nicht gefunden, aber g. hat sie zum glück gefunden!!!

für einen mensch wäre b. nie zu finden gewesen, das konnte wirklich nur ein anderer hund, der sie gewittert hat! b. war scheinbar irgendwie den abgrund hinunter gerutscht, und saß auf einem kleinen felsvorsprung ca. 20m tiefer als der weg und konnte weder vor noch zurück. nach dem vorsprung wäre es noch etliche 100m weit runter gegangen... und g. ist auf einmal losmarschiert und hat meinen ex zu diesem abgrund, der hinter büschen verborgen lag, gezogen und hat dort gebellt wie verrückt. und g. hat darauf ganz leise geantwortet! sie war schon heiser und völlig erschöpft, und hat deswegen vermutlich auch nicht mehr ständig gebellt um sich bemerkbar zu machen, sondern hat eben nur auf das gebell von g. noch geantwortet.

mein ex hat mir dann kurz über handy bescheid gesagt, und ich hab dann (da er kaum noch akku hatte) die bergwacht verständigt, sie da hingeschickt, und die haben sich dann abgeseilt und g. gerettet. aber ohne unseren zweiten hund hätten wir sie nie wieder gesehen und sie wäre elend dort unten verhungert.

so hatte sie "nur" eine unterkühlung, verstauchte, gezerrte pfoten, ein paar kleine schrammen, eine erkältung und einen ziemlichen schrecken - sonst hat ihr nichts gefehlt!

mir läuft es immer noch kalt den rücken runter wenn ich dran denke was gewesen wäre, wenn es g. nicht gegeben hätte....

und ich sitze auch "unter wasser" im büro, wenn ich an meine zwei hunde und alles was ich in dieser doch so kurzen zeit die sie bei mir waren (knapp 2 jahre) erlebt habe denke...

liebe grüße
biene

Hallo,

es tut mir so leid...Ich weiß, wie es ist, Tiere zu verlieren, hab das selber schon oft genug miterlebt, es schneidet einem mitten ins Herz. Und es gibt soviele Menschen, die es nicht verstehen können.

Ich lebe (bin KEIN Menschenfeind) immer nach dem Motto, das ich mal gelesen habe:

Dass mir das Tier das liebste ist, sagst Du, oh Mensch sei Sünde, das Tier ist Dir im Sturm noch treu, der Mensch nicht mal im Winde...

Und hier noch ein Gedicht, das mir damals geholfen hat (es ist jetzt drei Jahre her, dass mein Gizmokater überfahren wurde, udn noch immer stehen mir die Tränen in den Augen).


Steh nicht an meinem Grab und weine
Steh nicht an meinem Grab und weine.
Ich bin nicht dort. Ich schlafe nicht.
Ich bin wie tausend Winde, die wehen.
Ich bin das diamantene Glitzern des Schnees.
Ich bin das Sonnenlicht aus reifendem Korn.
Ich bin der sanfte Herbstregen.
Wenn Du aufwachst in des Morgens Stille, bin ich der flinke
Flügelschlag friedlicher Vögel im kreisenden Flug.
Ich bin der milde Stern, der in der Nacht leuchtet.

Stehe nicht an meinem Grab und weine.
Ich bin nicht dort. Ich bin nicht tot."


(Anonymes Zitat aus: Penelope Smith, Gespräche mit Tieren.)

traurige Grüße
Silvia
P.S: Der Nick kommt daher, weil Elvis der Name einer meiner neuen Kater ist...

Eine wahre Geschichte:

Ein Mensch ritt mit seinem Pferd durch die Feldmark, fiel durch irgendetwas herunter und verletzte sich schwer - Schädelbruch, er war bewußtlos. Das Pferd hätte nach Hause laufen können, dann hätte niemand gewußt, wo sie ihn suchen sollen. Es hätte einfach grasen können, dann hätten sie ihn erst nach Stunden vermißt. Es ist aber neben ihm stehen geblieben und hat gewiehert. Sie waren in Hörweite von zu Hause, die Frau erkannte das Wiehern und hat ihn gefunden, bevor es zu spät war.

Ich habe diese Geschichte nur gehört, sie ist vor vielen Jahren in meinem Heimatort passiert.

Lieber Chimera,

ich kann Deinen Schmerz so sehr nachvollziehen. Ich würde Dich gerne irgendwie trösten, aber ich denke das geht im Moment gar nicht. Es braucht Zeit und dann wird es besser.

Letzte Woche ist mein Kater Gismo beinahe gestorben. Seit 4 Wochen war ich alle 2-3 Tage beim Tierarzt mit ihm, aber es wurde nicht besser. Glücklicherweise bin ich dann am Freitag mit ihm in die Tierklinik und er wurde dann auch gleich am Darm operiert. Seit Montag ist er wieder daheim. Noch sehr schwach und abgemagert - aber es geht aufwärts. Ich muß schon wieder heulen, wenn ich daran denke, daß er ....

Ich wünsche Dir von ganzem Herzen viel Kraft, um diese traurige Zeit zu überstehen. Auch wenn Du es Dir heute nicht vorstellen kannst - Die Zeit wird Dir helfen.

Alles Liebe
Christina

Hi chimera,

kann nachempfinden, wie es Dir jetzt geht. Bin auch eine ziemliche Tiernärrin und trotzdem leider schon seit einigen Jahren oh ne. War letzte Zeit sehr beschäftigt und leide immer noch sehr unter den Folgeerscheinungen meiner Schwermetallvergiftung. Bin heute auch absolut unausgeschlafen, da in der letzten Nach so ein gräßliches Schnarchen neben mir mich vom süßen Schlaf abhielt. Daher auch hier meine Antwort auf verschiedene Postings von Dir in verschiedenen Threads. Fand Deine Beiträge zum Thema Kontaktecke sehr zutreffend!

Und außerdem freut es mich, daß Du Dich nun nach langem Ringen dazu entschlossen hast ein AD zu nehmen. Wie verträgst Du es? Welches nimmst Du? Die Anfangsphase ist oft noch sehr heftig. Dann aber gewöhnt sich der Organismus allmählich daran. Die beruhigende Wirkung trat bei mir meist sehr schnell ein, die Stimmungsaufhellung aber dauert oft noch eine ganze Weile. Also nicht zu schnell aufgeben.

Wünsche, Dir, daß es ganz allmählich wieder aufwärts geht und Du es schaffst aus dem tiefen Loch heraus zu kriechen.

Liebe Grüße

Franzi

Liebe Alle,

nochmals vielen Dank für Eure liebe Anteilnahme. Ich hatte vorhin ein langes Telefonat mit einem der Menschen, die unser Hundi so sehr geliebt haben, und das hat mich wieder komplett umgebeamt. In unserem Umfeld konnte kaum jemand diese Liebe verstehen, jeder hat uns für verrückt erklärt. Zum Schmerz über ihren Tod vermischt sich nun der Alptraum der letzten Jahre, den wir durchlebt haben, und somit wird der Schmerz unendlich groß. Sie war unser Stern und meine einzig echte Liebe in diesem kaputten Leben. Das ist ein Verlust, den ich eben nicht verkraften kann, ich hätte nie gedacht, daß mein Leben so sehr zu einer Hölle werden kann...

Morgen sieht die Welt vielleicht wieder ein klein wenig heller aus...

@ Franzi: Hab' mich gefreut, von Dir zu hören, hatte Dich schon vermißt. Werde ein andermal antworten, heute abend geht nichts mehr. Wünsche Dir alles Liebe...


Viele liebe Grüße an Euch alle,
Chimera

Lieber Chimera,

nein, auch ich erkläre Dich nicht verrückt.
Ich hatte mangels Zeit und Platz leider noch nie einen eigenen Hund, aber ich habe immer Katzen gehabt, und ich weiß, was Du fühlst.

Erst gestern habe ich erfahren, daß die Katze meiner Mutter plötzlich gestorben ist. Wie ich hörte, offenbar an einem aufgebrochenen Magengeschwür.
Und obwohl gerade dieses Tier etwas merkwürdig, unzugänglich und nicht besonders liebenswert war, geht es mir trotzdem nahe. Sie gehörte einfach dazu, war eine Persönlichkeit, und hinterläßt jetzt eine Leere.

Und als vor einigen Monaten der alte Kater meiner Schwester mit 21 Jahren starb, haben wir alle geweint. Simi war mehr als die Hälfte unseres Lebens dabei. Was soll man da noch mehr erklären.
Meine Schwester hat ihn übrigens einäschern lassen und in einer Urne mit nach Hause genommen. Was glaubst Du, wie viele Leute sie für verrückt erklärt haben, aber ich hab das so verstehen können.
Sie hat mir übrigens eine Webseite genannt, die ich Dir weiterempfehlen möchte:
http://www.tiertrauer.de/

Aber wenn ich mir vorstelle, daß auch meine eigene Katze irgendwann mal... Nein, ich will nicht dran denken.

Alles Liebe Dir, Chimera, und ich denk an Dich und Stella!

Winnie

Liebe Winnie, liebe Franzi,

wollte mich noch für Eure lieben Postings bedanken... Bin zu vertackert, verwirrt und verstrahlt, um etwas Vernünftiges schreiben zu können, irgendwie nicht mehr Herr meiner Sinne...

Den Tod meines Sterns habe ich im Moment erfolgreich verdrängt... Ist traurig, aber ich habe nach wie vor nicht die Kraft, mich damit auseinanderzusetzen, bin gerade allgemein in einer fett-dunklen Phase, seitdem ich ein AD nehme, geht es mir irgendwie noch schlechter... Hmm, hat wahrscheinlich nix damit zu tun.

Schicke Euch die liebsten aller lieben Grüße...


Chimera