Hilfesuchende Mutter einer 16jährigen

cool
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Re: Hilfesuchende Mutter einer 16jährigen

Beitrag von cool »

Und hier sehr informative und schön gemachte Seiten, rund um die Behandlung in einer Kinder- und Jugendpsychiatrie. Vielleicht auch was für die Tochter zum Lesen und informieren.

http://www.uniklinik-ulm.de/fileadmin/K ... nWIDSN.pdf" onclick="window.open(this.href);return false;


:hello: Viele Grüße Cool 8-)
Katerle
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Re: Hilfesuchende Mutter einer 16jährigen

Beitrag von Katerle »

Aida1 hat geschrieben:Mal eine Frage so ganz am Rande:

Ist das hier ein Witz?

Erstaunte Grüße
Wieso?
binerchen
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Re: Hilfesuchende Mutter einer 16jährigen

Beitrag von binerchen »

Hallo und guten Morgen zusammen,

Leah war ja jetzt mit dem Chor eine ganze Woche in Spanien und kam sehr entspannt zurück. Hat auch viel von der Woche erzählt. Ging heute auch ohne Diskussion in die Schule. ich freue mich über jeden Tag "der läuft"
ChibiKorri hat geschrieben: 1. Wie ist deine Tochter als Person? Introvertiert oder Extrovertiert? War sie schon immer so?
2. Hatte deine Tochter einen Traum bevor ihre Noten schlecht wurden? Hat sie ein berufliches Ziel gehabt?
3. Was sind die Hobbies deiner Tochter (gewesen)?
4. Wie viel Zeit verbringt sie in Social Media? Verbringt sie überhaupt Zeit dort?
5. Wie geht es euch finanziell? (keine Zahlen, aber für manche Jugendliche ist es ein Faktor)
6. Gab es in eurer Familienchronik einen Schicksalsschlag? (Erkrankung, Todesfall etc.)
7. Hat deine Tochter reale Sozialkontakte? Wenn nein, hatte sie mal welche?
1. Sie war eigentlich immer ein offener Mensch, nicht in sich gekehrt.
2. Sie möchte gerne etwas mit Tieren machen, ob dass dann Tierarzt und Tierarzthelferin wird ist da eigentlich nebensächlich.
3. Sie ist im Schulchor, spielt in der Jugendkapelle Querflöte und hat jetzt mit Oboe angefangen und geht reiten.
4. Sie verbringt Zeit auf Instagramm, allerdings ohne Kontakte, nur um Bilder anzusehen.
5. Wir kommen gut über die Runden (klar, sie hätte gerne ein Pferd und das geht nicht, aber das sieht sie ein)
6. zum Glück nicht
7. Sie hat eine beste Freundin und mehrere gute Freunde.

Gestern hatte ich mit meinem Mann ein gutes Gespräch mit meinem Cousin und seinem Lebensgefährten. Mein Cousin ist Rektor und sein Lebensgefährte ist auch Lehrer. Wollte das Ganze auch mal aus Sicht von Pädagogen hören. Außerdem kennen sie meine Tochter ja sehr gut. Hat mir geholfen alles aus Sicht der Schule zu sehen.
Heute haben wir den Termin bei der psychiologischen Beratungsstelle. Mal sehen, wie die uns weiterhelfen können.

Danke für eure Ratschläge und Anteilnahme und einen guten Tag wünsche ich euch.
ChibiKorri
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Re: Hilfesuchende Mutter einer 16jährigen

Beitrag von ChibiKorri »

Hallo Binerchen,
also das klingt schon mal nach einem recht normalen Jugendlebe.

Das einzige was mir sonst so einfällt wäre ein zu voller Terminplan, Leistungsdruck, zu viele Hausaufgaben etc. Auch Schüler können in die Spirale des Burn-Outs geraten, wenn es im Kern kaum freie Zeit gibt, um den Alltag dynamisch zu gestalten. Die Spanienreise hat ihr vielleicht gerade deshalb gut getan, weil es mal was anderes war.
binerchen
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Re: Hilfesuchende Mutter einer 16jährigen

Beitrag von binerchen »

Guinevere7 hat geschrieben:Hey Binerchen,

"Ok", danke fürs einiges klarstellen! Warum will sie denn nicht zur Schule?
Das ist eine gute Frage. Sie liegt dann weinend morgens im Bett und sagt, sie kann sich kaum bewegen und kann nicht in die Schule gehen.

Diese Woche schon wieder 2 Tage.

Wir hatten gestern den ersten Termin bei der Psychotherapeutin. Zuerst waren wir alle drei bei ihr und haben geschildert, wie wir die ganze Situation wahrnehmen, dann mussten mein Mann und ich raus und den Rest der Zeit an sie nur mit Leah gesprochen. Den nächsten Termin haben nur mein Mann und ich.
Leah findet die Therapeutin gut, ich konnte mich jetzt nicht so komplett mit ihr anfreunden.

Sie meinte es könnte eine seelische Erschöpfung sein, weil Leah in Klasse 5-7 so kämpfen musste ihren Platz zu finden und dass das jetzt die Auswirkungen seien.

Den Termin gestern hatten wir ja vormittags, danach ist sie sogar in die Schule gegangen und heute ging sie auch.

Herzliche Grüße und habt einen guten Tag
binerchen
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Re: Hilfesuchende Mutter einer 16jährigen

Beitrag von binerchen »

Guinevere7 hat geschrieben:

Finds schön, dass Du so für sie da bist, für sie einstehst, Dich schlau machst! Finde, Du bist ne tolle Mama!
Danke ....Ich würde es ihr am Liebsten abnehmen, aber das geht ja leider nicht :cry:
Guinevere7 hat geschrieben:
sie kann sich kaum bewegen und kann nicht in die Schule gehen.

Das tut mir sehr leid! Vielleicht auch starr vor Angst? Angst, was der Tag in Schule bringen könnte?
Vermutlich, aber da kann ich ja auch nicht mehr machen als ihr zu sagen, die Noten sind uns total egal. Sie setzt sich einfach selber dermaßen unter Druck, keine Ahnung woher sie das hat.

Liebe Grüße
Binerchen
Gertrud Star
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Re: Hilfesuchende Mutter einer 16jährigen

Beitrag von Gertrud Star »

Hallo Binerchen,

ich oute mich mal als ehemalige Einserschülerin, mittlerweile schon bald vor dem Rentenalter.
Vielleicht war das mit dem Notenstress bei mir nur eine Art Reaktion auf Verzweiflung, auf irgendeine Art Anerkennung zu bekommen. Dabei schrieb ich die sowieso mit wenig Aufwand, und meinen Eltern war es auch egal, mir aber nicht. Ich setzte mich wahrscheinlich unter Druck, obwohl die Noten von alleine so gut waren. Aber welcher Teenie weiß sowas schon.
Bei mir kam das durch das Elternhaus (obwohl die keinen Druck machten wegen der Noten), durch dass ich nicht gehört wurde mit Abiwunsch (damals in Klasse 8 DDR war das zu entscheiden), durch unausgesprochene Erwartungen und Geschimpfe und abwertende Kommunikation seitens der Mutter. Ich fühlte mich eher da alleine. In der Schule war ich nicht wirklich integriert, waren aber auch andere Zeiten und eher normal bei Landkindern, die sah man nie außerhalb des Unterrichts und kannte die nicht. Und so Druck mit Telefonieren und Handy gabs nicht, weil es die Geräte nicht gab.

Ja, die Therapeutin könnte recht haben. Manchmal reagiert der Körper erst nach Entlastung mit Erschöpfung, Antriebsstörung und anderen komischen Sachen. Manche Menschen tendieren eher dazu, hinterher zu reagieren statt in der Belastungssituation.

Mit Kindern selber kenn ich mich mangels Erfahrung wieder weniger aus, habe keine.

LG Gertrud
binerchen
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Re: Hilfesuchende Mutter einer 16jährigen

Beitrag von binerchen »

Hallo Ihr Lieben,
gestern war wohl ein sehr schlechter Tag bei meiner Tochter. Sie ist zwar in die Schule gegangen, aber hat sich dann aus der Schule entfernt um ihre Ruhe zu haben. Heute ist sie gar nicht gegangen.
Ich bin an manchen Tagen echt am Ende und weiss nicht mehr wie die ganze Sache weitergehen kann.

Eigentlich war es ein richtig gutes verlängertes Wochenende. Sie hat sich viel mit Freunden getroffen, war im Freibad. Als ich sie darauf angesprochen habe, ob es ihr denn gerade einigermaßen geht hat sie aber dicht gemacht und gleich gesagt: Nein, mir geht es dabei auch nicht immer gut. Stimmt das dann? Vielleicht denkt sie nur, wenn sie zugibt, dass sie gute Tage hat, dass ich es dann nicht mehr ernst nehme? Ich würde es mir so wünschen, dass sie an den Tagen, an denen sie glücklich wirkt auch glücklich ist, aber ich weiss es einfach nicht.

Gestern hatten mein Mann und ich Elterngespräch bei der Psychotherapeutin. Sie meinte es deute vieles auf Depression hin. Haben jetzt vier Termine für Leah bekommen, diese Termin nennen sich wohl Krisenintervention.
Mein Mann tut sich mit der Sache äußerst schwer. Er zweifelt jetzt an unserer gesamten Elternzeit, was wir alles falsch gemacht haben. So langsam artet es auch noch in eine Ehekrise aus.

Er gibt sich große Mühe, ist aber halt ein Praktiker. Er hätte gerne konkrete Antworten von den Beratungsstellen, wie man was machen kann. Also was man tut, wenn sie nicht in die Schule will. Was für Regeln man aufstellt, wenn sie zuhause ist. Er hält sich an einer Aussage einer Beraterin fest. Sie hat gesagt, Leah sollte nicht mehr als einmal im Monat von der Schule fernbleiben. Ich finde das eher unumsetzbar. Ich habe auch versucht ihm zu vermitteln, dass er ihr nicht vorschreiben kann, nur einmal im Monat "so schlimme Depressionen" zu haben, dass man auch zuhause bleiben kann.

Ach und dann will er einerseits ihre Bildschirmzeit begrenzen (die meiner Meinung nach nicht so gravierend ist, wie er sie darstellt), will aber auch andererseits, dass sie ihre Freizeitaktivitäten einschränkt, weil es Zuviel ist. Was soll das denn? Ich bin ja froh, dass sie noch soviel macht, weil sie dann eben nicht die Zeit hat, sich an Bildschirme zu setzen.

Jetzt werde ich nochmal den Klassenlehrer anschreiben und um ein weiteres Gespräch bitten, damit er weiß wie der Stand ist und dass das Jahr gelaufen ist.

Bin gerade sehr down :cry:

Habt einen schönen Tag
Katerle
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Re: Hilfesuchende Mutter einer 16jährigen

Beitrag von Katerle »

Hallo binerchen,

Sich Vorwürfe machen, was man als Eltern so falsch gemacht hatte, bringt einen auch nicht weiter. (Es wird ja wohl nicht alles falsch gewesen sein). Das darfst du deinem Mann ruhig mal sagen.

Was die Schule anbetrifft, motiviere deine Tochter weiter, dorthin zu gehen und wenn es geklappt hat, versuchst du oder ihr, sie zu loben. Schule und Freizeitaktivitäten beides ist wichtig. Wenn sie vormittags in die Schule geht, dann hat sie danach auch Freizeit. Zwischendurch sind ja auch noch Hausaufgaben zu erledigen. Welche Freizeitaktivitäten hat sie denn so am Tag?

Liebe Grüße
Katerle
Bittchen
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Re: Hilfesuchende Mutter einer 16jährigen

Beitrag von Bittchen »

Hallo binerchen,

ich habe dir noch nicht geschrieben und auch nicht alles gelesen,aber ich habe eine Tochter ,die
auch schon in der Schule depressiv war.
Vieles was du schreibst kommt mir sehr bekannt vor.
Wenn die Diagnose Depression gestellt ist,dann helfen keine Regeln und auch keine Verbote,die machen es nur schlimmer.
Deine Tochter ist krank und so sollte sie auch so behandelt werden,das sollte auch dein Mann akzeptieren.
Nicht nur in Watte packen,aber doch viele Belastungen runter fahren.
Wenn sie mit ihren Freunden noch was unternimmt, halte ich das für ein gutes Zeichen.
Kann aber auch bedeuten dass sie mit großer Anstrengung die Fassade aufrecht erhalten will.
Bleibe weiterhin sehr achtsam.
Mit Verständnis und entsprechender psychiatrischer Behandlung,evtl.sogar Klinik, kann es ihr aber wieder besser gehen.
Druck weiter wie gewohnt zu funktionieren ist da Gift.
Da haben wir ,mein Mann und ich auch Fehler gemacht ,auch mit psychotherapeutischer Hilfe haben wir damals nicht schnell genug erkannt,wie schlecht es unserer Tochter wirklich ging.
Obwohl ich selbst an Depressionen leide,aber meine Symptome nicht zu vergleichen waren.
Mit der Hilfe von der Psychotherapeutin seid ihr auf einem guten Weg,eine Krisenintervention ist sehr gut.
Vielleicht kann sie sich da öffnen und sich ihren Kummer von der Seele reden.
Wir haben erst sehr viel später realisiert wie sich das Mobbing in der Schule bei unserer Tochter ausgewirkt hat.
Sie war übergewichtig und hatte eine Hautkrankheit und ist sehr gehänselt worden.
Klassenlehrer/in waren da zum größten Teil wenig hilfreich.
Erst wie wir sie auf ein Internat geschickt haben,da gab es strenge Regeln wie Schüler untereinander umzugehen haben,hat sie sich langsam erholt,aber geheilt war sie danach
nicht.
Wir als Eltern haben bestimmt nicht alles richtig gemacht, ihr aber doch immer wieder gezeigt wie sehr wir sie lieben, so wie sie war und ist.
Es ist nicht leicht für so junge Menschen eine psychische Krankheit zu akzeptieren.
Deiner Tochter wünsche ich gute Besserung,aber auch dir ganz viel Kraft und weiterhin die Liebe um diese Zeit mir ihr durchzustehen.

Liebe Grüße
Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
GiseEli
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Re: Hilfesuchende Mutter einer 16jährigen

Beitrag von GiseEli »

Guten Tag binerchen,

deinen Thread habe ich recht aufmerksam verfolgt.

Der Übergang zum Erwachsenen ist in mehrfacher Sicht eine nicht ganz so einfache Zeit für den jüngeren (pubertierenden) Menschen, in dem Fall hier für deine 16jährige Tochter.
Gewaltige Veränderungsprozesse, körperlich, seelisch, geistig sind im Gange und fordern viel Kraft und Energie.

Schulische Leistungsplateaus sind in dieser Zeit weit verbreitet.
Auch Stimmungsschwankungen und noch Vieles mehr.
Pubertätskrise eben.
Und es sind nicht wenige junge Menschen, die eine Pubertätskrise mit Krankheitswert haben.

Die Psychologin vermutet eine depressive Entwicklung, und hat Krisenintervention angeboten.
Sehr gut finde ich das, sich Hilfe geholt zu haben.
Irgendetwas belastet die Seele eurer Tochter sehr. Symptome sind oft ein unbewusster Hilfeschrei, auch zeigen die Symptome gerne an, dass die Seele einfach überfordert ist.
Das muss keineswegs an euch als Eltern liegen.
Da kann es viele Auslöser, bzw. Ursachen geben.

Da die Pupertät ja die Zeit der langsamen Abnabelung von den Eltern ist, wird sich deine Tochter dir vielleicht deswegen nicht mehr so gerne anvertrauen wollen.
Das ist eine ganz normale Entwicklung.

Die Beratung/Psychotherapie, bzw. psychologische Begleitung ist also angeleiert.
Da würde ich deswegen als Eltern nicht so sehr auf den Symptomen herumhacken.
Denn ein Symptom (wofür liegt noch im Dunkeln) ist ja dieses Wegbleiben Wollen von der Schule.
Und insofern bin ich ganz bei dir, wie du versuchst, dies zu handhaben.

Vielleicht bekommst du deinen Ehemann ja doch noch ins gemeinsame Boot.
Ich würde das euch Allen sehr sehr wünschen.

Soweit mal meine Gedanken für dich und deine Tochter
GiseEli
(bin vom Fach (gewesen, jetzt pensioniert))
Jeder, der sich die Fähigkeit erhält,
Schönes zu erkennen,
wird nie alt werden.


Franz Kafka
mime
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Re: Hilfesuchende Mutter einer 16jährigen

Beitrag von mime »

Hallo Binerchen,

bislang war ich nur Mitleserin deines Threads. Es tut mir leid, dass eure Situation für euch alle so belastend ist.

Als Jugendliche seinen Weg aus einer Krise zu finden, ist m. E. doppelt schwer (ich hatte bspw. auch große Probleme mit der Schule usw., aber es hat niemand erkannt, dass u. a. auch damals schon eine Depression dahinter steckte).

Dass ihr euch als Eltern Sorgen macht und euch auch die Frage stellt, ob ihr etwas falsch gemacht habt, ist verständlich - das war bei meiner Mutter damals auch so - doch meist gibt es da kein "richtig" oder "falsch" und um Schuldzuweisungen geht es erst recht nicht. Ihr habt bestimmt alles nach bestem Wissen und Gewissen gemacht, und auch ihr seid ja nur ein Teil des Ganzen, was auf eure Tochter im Laufe ihres bisherigen Lebens eingewirkt hat (Freunde, Schule, positive wie negative Erlebnisse, ihre Fähigkeit, damit umzugehen usw.).

Es ist gut, dass ihr euch gemeinsam (therapeutische) Unterstützung gesucht habt. Es ist klar, dass es meist die ganze Familie betrifft, wenn ein Mensch aus diesem Beziehungsgeflecht z. B. durch eine (psychische) Erkrankung "ausbricht".

Ich kann da auch deinen Mann ein Stück weit verstehen, wenn er sich "Handlungsstrategien" wünscht (wenn das nur so einfach wäre ;), das wäre schön… die menschliche Psyche ist nun einmal ein sehr komplexes Thema). Da gibt es leider kein Regelwerk an das man sich halten kann.

Zu deinen anderen Punkten schreibe ich der besseren Übersichtlichkeit mit Antworten auf zitierte Textpassagen von dir.
binerchen hat geschrieben: Eigentlich war es ein richtig gutes verlängertes Wochenende. Sie hat sich viel mit Freunden getroffen, war im Freibad. Als ich sie darauf angesprochen habe, ob es ihr denn gerade einigermaßen geht hat sie aber dicht gemacht und gleich gesagt: Nein, mir geht es dabei auch nicht immer gut. Stimmt das dann?
Das kann ich mir schon vorstellen. Stimmungsschwankungen können oftmals ein Teil der Depression sein. Es kann ja sein, dass sie sich gerne mit Freunden im Schwimmbad trifft, sie aber merkt, dass es auch anstrengend ist oder dass eine gewisse Niedergeschlagenheit aus heiterem Himmel trotzdem über sie hereinkommt, obwohl eigentlich alles gut läuft. Das Auf und Ab von Stimmungen und Gefühlen ist da nicht selten.
binerchen hat geschrieben: Vielleicht denkt sie nur, wenn sie zugibt, dass sie gute Tage hat, dass ich es dann nicht mehr ernst nehme? Ich würde es mir so wünschen, dass sie an den Tagen, an denen sie glücklich wirkt auch glücklich ist, aber ich weiss es einfach nicht.
Hm, ja, das ist schwierig. Manchmal muss man auch erst wieder lernen, Dinge/Momente zu genießen - ja, es wäre wünschenswert, dass deine Tochter auch bewusst Momente erlebt, in denen es ihr gut geht... (auch wenn diese nicht immer langanhaltend sind).
binerchen hat geschrieben: Gestern hatten mein Mann und ich Elterngespräch bei der Psychotherapeutin. Sie meinte es deute vieles auf Depression hin. Haben jetzt vier Termine für Leah bekommen, diese Termin nennen sich wohl Krisenintervention.
Mein Mann tut sich mit der Sache äußerst schwer. Er zweifelt jetzt an unserer gesamten Elternzeit, was wir alles falsch gemacht haben. So langsam artet es auch noch in eine Ehekrise aus.

Er gibt sich große Mühe, ist aber halt ein Praktiker. Er hätte gerne konkrete Antworten von den Beratungsstellen, wie man was machen kann.

Es ist gut, dass ihr erst einmal ein paar Termine für eure Tochter habt. Dass die ganze Situation für euch alle nicht leicht ist und sich auch ein Weg für euch als Eltern erst einmal finden lassen muss, ist nachvollziehbar.

Gibt es vielleicht auch Beratungsangebote als Angehörige?
binerchen hat geschrieben: Also was man tut, wenn sie nicht in die Schule will. Was für Regeln man aufstellt, wenn sie zuhause ist. Er hält sich an einer Aussage einer Beraterin fest. Sie hat gesagt, Leah sollte nicht mehr als einmal im Monat von der Schule fernbleiben. Ich finde das eher unumsetzbar. Ich habe auch versucht ihm zu vermitteln, dass er ihr nicht vorschreiben kann, nur einmal im Monat "so schlimme Depressionen" zu haben, dass man auch zuhause bleiben kann.

Hm, mit starren Regeln tue ich mir da schwer - es kann natürlich irgendwann auch mal dran sein, eine Art "Vertrag" aufzusetzen, um das Zusammenleben neu und konstruktiv zu gestalten, aber dann müsste es ebenso gut Regeln für euch als Eltern (und ihn als Vater) geben ;).

In irgendeiner Form Druck zu machen, finde ich zum jetzigen Zeitpunkt kontraproduktiv, andererseits verstehe ich auch, dass ihr einen stabilisierenden Rahmen schaffen wollt. Was die Beraterin gemeint hat, finde ich ebenfalls schwierig. Ja, es mag zwar sein, dass bei Vorliegen einer Schulphobie anders argumentiert wird als bei anderen Erkrankungen (diese ist auch anders behandelbar) - es hat ja tiefliegende Gründe, warum eure Tochter solche Probleme hat mit der Schule. Diese herauszufinden ist erst einmal wichtig, finde ich.
binerchen hat geschrieben: Ach und dann will er einerseits ihre Bildschirmzeit begrenzen (die meiner Meinung nach nicht so gravierend ist, wie er sie darstellt), will aber auch andererseits, dass sie ihre Freizeitaktivitäten einschränkt, weil es Zuviel ist. Was soll das denn? Ich bin ja froh, dass sie noch soviel macht, weil sie dann eben nicht die Zeit hat, sich an Bildschirme zu setzen.

Alles, was deiner Tochter im Moment gut tut (auch wenn da der Grat zwischen "Zuviel des Guten" und "Zuwenig" schmal ist), ist wichtig. Wenn sie es schafft, sich noch mit Freunden zu treffen, ihre Freizeit sinnvoll mit Gleichaltrigen zu gestalten, kann ihr das auch Halt geben / Stütze sein. Sie muss natürlich auf sich aufpassen und hören lernen, wenn ihr das Freizeitangebot zu viel wird (und sie dadurch evtl. zu erschöpft wird).
binerchen hat geschrieben: Bin gerade sehr down :cry:

Das tut mir sehr leid. Ich finde es toll, wie du alles machst (auch, dass du die Schule mit involvierst, damit der Klassenlehrer Bescheid weiß usw.; das ist wichtig, denn so kann er auch Verständnis für die Situation deiner Tochter entwickeln bzw. nur so kann er entsprechend der Schulseite reagieren). Ich finde es ebenfalls gut, dass dein Mann (auch wenn er sich da noch schwer tut) mit dabei ist. Es ist alles ein Lernprozess für eure Tochter, für dich als Mutter und für deinen Mann als Vater, mit allem adäquat umgehen zu lernen. Ich wünsche euch da gutes Gelingen und Weisheit für eure Entscheidungen.

Alles Gute und liebe Grüße
Mime
Wir müssen lernen,
die Menschen weniger auf das, was sie tun und unterlassen,
als auf das, was sie erleiden, anzusehen.

(Dietrich Bonhoeffer)
binerchen
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Re: Hilfesuchende Mutter einer 16jährigen

Beitrag von binerchen »

Sie will von uns weg ….

Bin echt am Ende. Gestern hat sie gesagt, wir seien zu präsent und sie möchte einfach nur raus hier


Eigentlich dachte ich, sie hatte ein echt gutes Wochenende mit Freunden. Sagt auch, dass die meiste Zeit gut war.

Gestern hat sie dann verkündet, sie braucht mehr Freiraum und kann den bei uns nicht haben, weil wir immer da seien.

Heute hat sie einen Termin in der Psychologischen Beratungsstelle. Ich hab ihr gesagt, dann muss sie das dort besprechen, welche Möglichkeiten es gibt.

Ich weiss, es ist falsch, das persönlich zu nehmen, aber mein Herz ist gebrochen ….
riverflow
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Re: Hilfesuchende Mutter einer 16jährigen

Beitrag von riverflow »

Ach Binerchen,

wie meint Deine Tocher das mit "zu präsent"? Kontrolliert ihr sie und solltet so ihre Grenzen gemeinsam neu aushandeln?
Oder ist es so, dass Ihr halt da seid und sie sich dadurch gestört fühlt?

Weißt Du, alles müsst Ihr Euch auch nicht gefallen lassen. Wie stellt sie sich das vor mit dem Ausziehen? Als Alternative kommt dann wohl eine betreute Jugendgruppe in Frage. Dann würde halt ein Sozialpädagoge Euren Job übernehmen, solange sie nicht volljährig ist. Ob das dann die gewünschte Freiheit bringt? Und wovon möchte sie leben?
Würde ich in Deiner Haut stecken, dürfte die Dame mit 18 gerne ihren Weg gehen, wenn sie es sich finanziell leisten kann. Vorher nicht.

LG
riverflow
Bittchen
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Re: Hilfesuchende Mutter einer 16jährigen

Beitrag von Bittchen »

Liebe Binerchen,

mein Selbstschutz war damals immer zu mir selbst zu sagen "Es ist die Krankheit,die meine Tochter so verändert hat".
Schwer ,sehr schwer für die Eltern,aber sie wird schon ein paar Regeln einhalten müssen.
Sonst schaltet sich mit Recht das Jugendamt ein,das sollte ihr schon klar sein.
Ich will dir nicht zu nahe treten,aber weißt du was da mit ihren Freunden so gemacht wird ?
Dieses Verhalten kommt mir sehr bekannt vor und da waren nicht nur die Depressionen im Spiel.
Nur ein gut gemeinter Hinweis, es muss ja nicht sein ,aber es können auch schädliche Substanzen eine Rolle spielen.
Da bin ich ein gebranntes Kind und denke da auch in Richtung Alkohol oder Drogen.

Liebe Grüße
Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
GiseEli
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Re: Hilfesuchende Mutter einer 16jährigen

Beitrag von GiseEli »

Binerchen, schönen Guten Tag.

Diese Tage habe ich oft an dich gedacht, wie es wohl weitergeht, weitergegangen ist mit eurer Tochter und mit euch.

Da gibt es also aktuell den Paukenschlag. :!:
Die Tochter will am liebsten weg, fühlt sich eingeengt, und wer weiß, was noch alles.

An dieser Stelle stelle ich noch einmal klar.
Nein, ich habe keine eigenen Kinder geboren.
Ja, ich habe mehr als 30 Berufsjahre mit Pubertierenden gearbeitet.

Auf diesem Hintergrund meine Überlegungen für dich, liebe binerchen.

Also, da iss jetzt der große Paukenschlag, "ich will hier raus", "ich will Freiheit".
Mal so salopp ausgedrückt.

Ganz ganz typische Reaktionen eines jungen Menschen auf dem Weg zum ErwachsenWerden.
Der eigenen Weg muss gegangen werden, will gegangen werden, auch wenn der Weg noch nicht so ganz klar ist.
Ein Alter, in dem Mensch nicht Fisch und nicht Fleisch ist, also eine Zeit des Übergangs, eine Zeit der sprunghaften Einstellungen, Wertungen, Gefühlen.

Ein Auf, ein Ab, ein Hin ein Her.
UND___die Loslösung von Eltern ist schmerzhaft, auch für die Eltern.
Ist das vielleicht bisher so pflegeleichte Kind aufeinmal verdammt aufmüpfig.
Und nicht mehr pflegeleicht.

Die Zeit der Symbiose ist endgültig vorüber, für ALLE.

Ein junger Mensch, der keine Pubertät hat und lebt , bleibt eigentlich irgendwie infantil an die Eltern gebunden.
Das wollen doch keine Eltern.
Alle Eltern wollen doch ihre Kinder gut begleiten, so dass sie ihr Erwachsenenleben gut gestalten können, irgendwann selber.

Das ist halt die Pupertätskrise. Eine schlimme psychische Erkrankung vermag ich bei eurer Tochter bisher noch nicht erkennen.
Und eventuell schon ins Drogen - oder Alkoholmilieu abgerutscht auch noch nicht.

Es ist momentan eine für euch ALLE allseits schmerzhafte Entwicklung, die sich durchaus auch in heftigen Symptomen äußert, Schulunlust, Leistungsplateau, u.v.m.

Natürlich seid ihr als Eltern noch volle 2 Jahre in der Verantwortung. Ein Teenager mit 16 Jahren überblickt Vieles nicht. Aber ein Teenager braucht jetzt mehr Eigenleben, Eigenverantwortung, Selbstständigkeit.
Ganz klar, im Familiären Gefüge müssen immer noch gemeinsame Regeln eingehalten werden.
Die lassen sich ja auch neu definieren für Familien mit Heranwachsenden.

Große Kunst , da das richtige Fingerspitzengefühl für zu haben.

Ich hoffe sehr, dass die Tochter ihre Beratung macht, bzw. Psychotherapie, und ganz sicher werdet ihr da als Eltern/Familie auch mit eingebunden sein.

Es gibt aber auch die Option, binerchen, dass auch du dir selber professionelle Hilfe an die Seite stellst. Einfach für dich und für dein eigenes seelisches Gleichgewicht.

Eine kleine Erzählung aus meinem lange Berufsleben.

Ein Jugendlicher, dessen Vater Polizist war, mutierte in der Entwicklung zum wirklich einzigen Komplett_Punk dieser Schule. Jeder dachte erst einmal....iiiiihhhh......und auf Abwehr.
Dabei hat sich dahinter, also hinter diesem Habitus , ein ganz ganz lieber Kerl verborgen.
Der ganz einfach sich nur sehr stark , in diesem Fall von seinem Vater abgrenzen musste, um eben seine eigene Entwicklung zu machen.
Der hat nen guten mittleren Schulabschluss gemacht dann und ist gut seinen Weg gegangen.

Soweit sind das einfach nur meine Gedanken, und wenn du damit nichts anfangen kannst, oder sie gar nicht auf dich/euch zutreffen, dann ist das auch gut so.
Dann einfach nur "wech" damit. ;)

GiseEli
Jeder, der sich die Fähigkeit erhält,
Schönes zu erkennen,
wird nie alt werden.


Franz Kafka
binerchen
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Re: Hilfesuchende Mutter einer 16jährigen

Beitrag von binerchen »

Vielen Dank - mal wieder - für eure Antworten.

Gestern hatte sie ja den Termin in der Psychologischen Beratungsstelle und hat dort wohl gesagt, wie es ihr im Moment geht und dass sie stationär aufgenommen werden möchte.

Ich werde also heute mal in den Kliniken anrufen und sehen, wann sie einen Platz bekommen kann.

GiseEli hat geschrieben:
Das ist halt die Pupertätskrise. Eine schlimme psychische Erkrankung vermag ich bei eurer Tochter bisher noch nicht erkennen.

GiseEli
ich weiß es einfach nicht ….

Aber wahrscheinlich hast du recht. Bis jetzt "lief" sie halt eigentlich in der Spur. Wahrscheinlich macht es mich deshalb so fertig.

Ich versuche mich jetzt komplett rauszuhalten, sie nicht mehr "auszufragen". ich hab das alles nie als spionieren/ausfragen/einengen gesehen und ich glaube sie auch nicht. Aber jetzt halt schon.
GiseEli hat geschrieben:An dieser Stelle stelle ich noch einmal klar.
Nein, ich habe keine eigenen Kinder geboren.
Ja, ich habe mehr als 30 Berufsjahre mit Pubertierenden gearbeitet.

GiseEli
Das sehe ich im übrigen als Vorteil an, mir deine Sicht der Dinge zu Gemüte zu führen.
Bittchen hat geschrieben:Liebe Binerchen,

Nur ein gut gemeinter Hinweis, es muss ja nicht sein ,aber es können auch schädliche Substanzen eine Rolle spielen.
Da bin ich ein gebranntes Kind und denke da auch in Richtung Alkohol oder Drogen.
Bittchen
Bis auf ab und zu Alkohol würde ich das ausschließen (….sicher wissen kann man es natürlich nicht)

Vielen Dank, dass ihr immer ein offenes "Ohr" für mich habt
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Hilfesuchende Mutter einer 16jährigen

Beitrag von Bittchen »

Liebe binerchen,

es ist leider sehr oft der Fall ,dass sich die Kinder erst sehr spät bei den Eltern öffnen.
Meine Tochter hatte wie sie 18 Jahre war schon sehr lange depressive Symptome,erst wie sie Suizidgedanken hatte ,hat sie mir das erzählt.
Ich habe dann sehr schnell in der Notfallsprechstunde der PIA einen Termin bekommen,die war in der nächsten Akutpsychiatrie.
Sie bekam Medikamente und war dann 4 Wochen in der Tagesklinik.
Da war die erste Gefahr gebannt.
Es kann sein,dass sich ein vollstationärer Aufenthalt bei deiner Tochter als richtiger erweist,auch weil du schon über das Ritzen geschrieben hast.
Das kenne ich von meiner Tochter GsD nicht,aber sie hat zu Drogen gegriffen um sich Erleichterung zu verschaffen.
Was war eher da ,das Huhn oder das Ei ?
Schädliche Substanzen konsumieren ist immer der falsche Weg.
Heute geht es ihr sehr viel besser,sie ist clean und geht ihren Weg.
Keine Medikamente usw.
Wir haben sie sehr lange begleitet und tun es immer noch.
Wir sind sehr stolz auf sie,was sie geschafft hat, das ist nicht selbstverständlich.
Loslassen aber nicht fallen lassen,das hat uns sehr geholfen.
Unsere Tür blieb immer offen ,das war sehr wichtig für unsere Tochter.
Ich wünsche dir für deine Tochter,aber natürlich auch euch als Eltern, alles Gute.

Liebe Grüße
Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
GiseEli
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Re: Hilfesuchende Mutter einer 16jährigen

Beitrag von GiseEli »

binerchen hat geschrieben:Gestern hatte sie ja den Termin in der Psychologischen Beratungsstelle und hat dort wohl gesagt, wie es ihr im Moment geht und dass sie stationär aufgenommen werden möchte.

Ich werde also heute mal in den Kliniken anrufen und sehen, wann sie einen Platz bekommen kann.
Ja, liebe binerchen,

dann geht das so seinen Weg.
Hat denn diese Psychologische Beratungsstelle ihr Psychosomatische Kliniken empfohlen?

Und mein Tipp.....macht vorher ein Vorgespräch in der Klinik aus, und guckt euch gemeinsam die Klinik gut an.

Pubertätskrisen sind Entwicklungskrisen.
Natürlich steht als Etikett und Eintrittskarte in eine Psychosomatische Klinik dann eine Diagnose.....sonst würden die Kostenträger das ja nicht genehmigen.

Eure Tochter ist mehr als diese "notwendige Diagnose", ein sehr liebenswerter junger Mensch auf der Suche nach dem eigenen Weg in die Selbständigkeit.

Alles Gute und Liebe euch
GiseEli
Jeder, der sich die Fähigkeit erhält,
Schönes zu erkennen,
wird nie alt werden.


Franz Kafka
Bittchen
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Re: Hilfesuchende Mutter einer 16jährigen

Beitrag von Bittchen »

Alles richtig,für Eltern und auch für die Kinder ist es keine leichte Entscheidung in eine psychosomatische Klink zu gehen.
Nur wer will Verantwortung übernehmen wenn es sich nicht nur um eine Pubertätskrise handelt ?

Die Diagnose ,zumal schon eine Vermutung besteht ,würde ich doch Fachärzten überlassen.
Da bin ich auch nicht unkritisch, aber das Risiko ist einfach zu groß.

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Nur zur Info und um evtl.Schlimmeres zu vermeiden.
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
GiseEli
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Re: Hilfesuchende Mutter einer 16jährigen

Beitrag von GiseEli »

Bittchen hat geschrieben:Nur wer will Verantwortung übernehmen wenn es sich nicht nur um eine Pubertätskrise handelt ?
du bittchen :lol: :lol: ;) ;) ;) ;) ;)

Spaß beiseite.....

Bitte nicht den Teufel an die Wand malen. :roll: ......für die komplett verunsicherte Familie von dir, binerchen.

Ein weiteres Beispiel aus meinem Leben, liebe binerchen.

Die Pflegetochter einer ehemaligen Freundin, die Pflegetochter war seitdem sie Säugling war Pflegetochter bei dieser doch ehemals sehr langen Freundin von mir.
Mit der Pubertät wurde das unerträglich schwer, schwierig zwischen den Beiden, zumal es vorher eine Ehescheidung gegeben hatte.
Alle Interventionen des Jugendamtes stießen auf taube Ohren.

Das damals noch Mädchen wollte dann mit gerade 17 lieber in ein Betreutes Wohnen.
Nun habe ich immer noch ganz guten Kontakt zu der jungen Frau, mit ihrer Pflegemutter hat sich der Kontakt aus diversen anderen Gründen entzweit.

Auch dieses Mädchen hat geritzt in der Pubertät.
Mittlerweile steht da eine attraktive junge Frau vor mir, wenn ich sie sehe, die erfolgreich ihre Ausbildung im Einzelhandel absolviert hat, und sogar Schulungen zur Subleitung macht, und das auch werden wird.

Natürlich stehen da noch Dinge zur Aufarbeitung an, aber in ihrem Tempo, und zu dem Zeitpunkt , wo sie es will.

Ich bin immer wieder begeistert, wie gut junge Menschen dann doch ihren Weg machen, egal mit welchen Hilfen oder auch nicht.
Junge Menschen sind noch so entwicklungsfähig.

Auch wir älteren Semester.

Nirgendwo finde ich es gut, den Teufel an die Wand zu malen.
Soweit meine ganz persönliche Ansicht.

Ein Credo eines meiner Psychotherapeuten ist mir immer noch gut im Ohr: Frau GiseEli, sie haben zwar Depressionen, aber Sie SIND NICHT DIE DEPRESSION.....


Liebe binerchen, ich will nur Mut machen, mehr nicht.
Und auf die ungemeine Fähigkeit des Menschen allgemein, und vorallem des jungen Menschen , hinweisen.....sich zu entwickeln.

binerchen,
seid gut zu euch
und
passt auf euch auf.
GiseEli
Jeder, der sich die Fähigkeit erhält,
Schönes zu erkennen,
wird nie alt werden.


Franz Kafka
Lieblingsuli
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Re: Hilfesuchende Mutter einer 16jährigen

Beitrag von Lieblingsuli »

GiseEli hat geschrieben:Und auf die ungemeine Fähigkeit des Menschen allgemein, und vorallem des jungen Menschen , hinweisen.....sich zu entwickeln.
Entwicklung ist zwar erstmal gut, nur muss dies in die richtige Richtung gehen. Heute wird oftmals ungezügelter Egoismus darunter verstanden. Rücksichtnahme wird vermehrt zu einem Fremdwort. Und da sind die werten Psychologen nicht ganz unschuldig dran. Ich habe da so einen Fall in meiner Familie mit der Tochter meiner Schwester. Die Tochter wird Ende des Jahres volljährig und ist mit einem ungesunden Egoismus ausgestattet.
"Ein Teil dieser Antworten würde die Bevölkerung verunsichern"

Lothar de Maizière
GiseEli
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Re: Hilfesuchende Mutter einer 16jährigen

Beitrag von GiseEli »

Lieblingsuli hat geschrieben:Entwicklung ist zwar erstmal gut, nur muss dies in die richtige Richtung gehen. Heute wird oftmals ungezügelter Egoismus darunter verstanden. Rücksichtnahme wird vermehrt zu einem Fremdwort. Und da sind die werten Psychologen nicht ganz unschuldig dran. Ich habe da so einen Fall in meiner Familie mit der Tochter meiner Schwester.

Hi lieber ...uli ;)

ganz wertvolle Gedanken.

Die sprengen aber jetzt das Eröffnungsthema von binerchen.

Wenn du magst, eröffne doch zu diesen Gedanken einen eigenen Thread.
Zum Thema, was ist noch gesunder Egoismus, was schon störend, krankhaft......


also zu allgemeineren Themen hier im Thread "bin ich raus".


Grüße
GiseEli
Jeder, der sich die Fähigkeit erhält,
Schönes zu erkennen,
wird nie alt werden.


Franz Kafka
Lieblingsuli
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Registriert: 28. Sep 2018, 12:22

Re: Hilfesuchende Mutter einer 16jährigen

Beitrag von Lieblingsuli »

Ich habe da zur Zeit keinen Diskussionsbedarf.
"Ein Teil dieser Antworten würde die Bevölkerung verunsichern"

Lothar de Maizière
binerchen
Beiträge: 23
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Re: Hilfesuchende Mutter einer 16jährigen

Beitrag von binerchen »

GiseEli hat geschrieben:
binerchen hat geschrieben:Gestern hatte sie ja den Termin in der Psychologischen Beratungsstelle und hat dort wohl gesagt, wie es ihr im Moment geht und dass sie stationär aufgenommen werden möchte.

Ich werde also heute mal in den Kliniken anrufen und sehen, wann sie einen Platz bekommen kann.
Ja, liebe binerchen,

dann geht das so seinen Weg.
Hat denn diese Psychologische Beratungsstelle ihr Psychosomatische Kliniken empfohlen?

Und mein Tipp.....macht vorher ein Vorgespräch in der Klinik aus, und guckt euch gemeinsam die Klinik gut an.

Pubertätskrisen sind Entwicklungskrisen.
Natürlich steht als Etikett und Eintrittskarte in eine Psychosomatische Klinik dann eine Diagnose.....sonst würden die Kostenträger das ja nicht genehmigen.

Eure Tochter ist mehr als diese "notwendige Diagnose", ein sehr liebenswerter junger Mensch auf der Suche nach dem eigenen Weg in die Selbständigkeit.

Alles Gute und Liebe euch
GiseEli
Aber nach was schaue ich da und was für Alternativen gibt es, wenn die Klinik uns nicht ansprechen sollte?

Die Beraterin der Psychologischen Beratungsstelle hat gesagt wir sollen in Weinsberg anrufen. Habe ich heute gemacht. Die hat auch gleich gesagt, sie seien für unseren Bezirk zuständig. Aber im Internet finde ich keine Alternativen, falls diese Klinik nix für uns ist. Finde diese ganze Situation schon organisatorisch echt schwierig.
GiseEli hat geschrieben:
binerchen hat geschrieben:Gestern hatte sie ja den Termin in der Psychologischen Beratungsstelle und hat dort wohl gesagt, wie es ihr im Moment geht und dass sie stationär aufgenommen werden möchte.

Ich werde also heute mal in den Kliniken anrufen und sehen, wann sie einen Platz bekommen kann.
Pubertätskrisen sind Entwicklungskrisen.
Natürlich steht als Etikett und Eintrittskarte in eine Psychosomatische Klinik dann eine Diagnose.....sonst würden die Kostenträger das ja nicht genehmigen.

GiseEli

Und wer stellt diese Diagnose?

Ich hab das Gefühl es wird dauernd nur rumgeeiert :| Keiner macht eine richtige Aussage

Bin sehr ratlos, was ich machen soll.
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