Schneekugelkopf

juli74sara
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Re: Schneekugelkopf

Beitrag von juli74sara »

@bittchen: hallöchen! so, du hast also auch dilemma mit ämtern oder was auch immer. das tut mir leid. irgendeinen weg finden wir da schon raus. wenn ich ehrlich bin, erlaube ich es mir jetzt nicht mehr, mich gar so sehr hinein zu steigern, denn andere haben noch größeren stress.

die angst vor der zukunft verdränge ich erfolgreich. ich glaube daran, dass sich wieder was für mich ergibt. im moment konzentriere ich mich auf die allerkleinsten guten dinge, als hätte ich eine große, starke lupe vor die augen geschnallt, hahaha.

ooooch, dann holt euch doch wieder einen schatz...es gibt sooooviele hundeseelchen, die dringend ein zuhause suchen. wenn man so tierlieb ist, dann ist so ein hundie ein quell an freude, weil man jeden tag etwas richtig und gut gemacht hat.

wir kämpfen..."nein, bleib weg depression! noch FÜHLE ich etwas!" denn bei mir ist es in einer depressiven phase so, dass ich einfach nichts empfinden kann. außer hoffnungslosigkeit. dagegen kämpfe ich. ich will wieder glücklich sein können ohne einen dunklen schatten vor dem ich davonlaufen muss...

gnadenloser optimismus, hahaha! habe einen guten tag und danke für deine nachricht an mich
"die vergangenheit kannst du nicht ändern, aber das heute so gestalten, daß du morgen eine andere zukunft hast"
Aurelia Belinda
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Re: Schneekugelkopf

Beitrag von Aurelia Belinda »

Hallo juli74sara,

Ich Kämpfe mit dir, möchte auch in Zuversicht bleiben.
Irgendwie schaffen wir das schon.

Die Zweifel einfach beiseite schieben.
“ Hauruck “ so für heute erst mal Ruhe im Kartong.....hehe
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juli74sara
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Re: Schneekugelkopf

Beitrag von juli74sara »

lage/zwischen-bericht:

aufgestanden, geduscht, mit hund in den wald gegangen.

mich schon zuhause mit kaffee vollgeschüttet, weil die ohrstöpsel vom handy sich in der leine verfingen und der gurt der tasche sich auch noch verheddert hat. kam mir lumpig vor, mit meiner albern geblümten leggings und dem verfleckten superalten mantel.

beim späti kippen gekauft, gleich meine sonnenbrille runtergeschmissen, die tram verpasst, den usb-stick mit dem vdk-antrag vergessen, mein hund einen anderen hund angebellt...der späti-verkäufer begrüßte mich mit küsschen küsschen und "wie gehts?"...ich natürlich gleich losgelabert...er mir lächelnd einen kaffee in die hand gedrückt. komm, wir rauchen eine...du siehst super aus, das wird schon wieder. außerdem hat er mir geholfen, dass ich endlich die richtige app zum musikhören auf meinem neuen smartphone habe.

ich saß in der tram, mit musik in den ohren, mein herz vom koffein NOCH mehr am wummern. der nachbarsjunge stieg ein. ein fröhlicher junger mensch und wir quatschten ein bißchen eine haltestelle lang. ich entspannte mich langsam. schritt für schritt. die welt ist kein böser ort, die menschen nicht so kalt, wie du manchmal denkst...

im wald habe ich meine hundemama-pflicht erfüllt: ball ins wasser werfen, zerrspiele mit stöckchen. mein hund hat mich dann noch vor lauter freude mit schlamm vollgespritzt, was wunderbar zu den kaffeeflecken passte. erst war ich sauer, dann musste ich lachen..."ach, sch.... drauf".

ich hörte meiner musik zu und saugte alles in mich auf, wie ein trockener schwamm. alle gerüche, alle farben, die gefühle durch die musik getragen. schon eeeeewigkeiten wollte ich wieder einmal musik hören können, wenn ich draußen herumlaufe...kleines dankgebet an meine unsichtbare höhere macht gesendet.

dann fing ich an zu weinen. gut, dass ich so gut wie allein im wald war.
dann hab ich mich hingesetzt und hab zwei gedichte geschrieben.

10.000 schritte getan, stellte ich auf meinem smartphone fest. technik also doch nicht so teufelszeug. tja, jetzt noch den anruf tätigen. usb-stick einstecken, ausdrucken, ausfüllen, in den briefkasten werfen, usw.

es war wie ein geschenk, nach hause zu kommen und eure schönen nachrichten an mich zu lesen. fühle mich reich beschenkt und glaube fest daran, dass mich heute keine angst mehr erwischt und festhält. habt einen guten tag, egal, ob ihr "funktioniert" oder es gerade ganz dunkel auszusehen scheint...das gute ist DA, wie die sonne, auch wenn sie nicht scheint
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juli74sara
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Re: Schneekugelkopf

Beitrag von juli74sara »

@aurelia: haha, hat sich überschnitten. ja, für heute reicht`s mit der verzweiflung. bleib bei mir, ich geb dir gern was ab, das verdoppelt sich dann. geben und nehmen. keine ahnung: geb deinem schatz nen kuss, mach ein fenster auf, hör ein lied...die probleme sind da, die guten sachen aber auch! drück dich; ich such jetzt meinen kram zusammen, sonst renn ich wieder nur mit der hälfte raus
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win10
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Re: Schneekugelkopf

Beitrag von win10 »

Hallo

Ängste können einen schon zu schaffen machen. Aber Ängste können auch manchmal Positives bewirken. Bei mir hatten die Ängste in Harz 4 zu fallen, meinen Widerstandswillen entfacht. Aber das funktioniert wahrscheinlich nicht bei jeden. Ich bin so eingestellt, dass Druck bei mir immer mehr Gegendruck erzeugt. Aber die Zähigkeit habe ich wohl von meine Mutter geerbt, denn sie musste die Hölle der deutschen Konzentrationslager überleben. Da haben nur die Starken überlebt. Mein ehemaliger Chef war schon ziemlich verzweifelt, weil er mich nicht kleinkriegen konnte. Aber dieser ewige Kampf hat auch bei mir Spuren hinterlassen. So habe ich mich dann auf einen für mich günstigen Vergleich eingelassen. Für 100 Euro mehr Rente die Gesundheit zu ruinieren war mir dann doch zu dumm.

Gruß win10
Aurelia Belinda
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Re: Schneekugelkopf

Beitrag von Aurelia Belinda »

Kuckuck,
@ Schneekugelkopf,
Nee, nicht an mich abgeben.
Die Zweifel kommen in den Karton,
Kannst deine mit rein packen.
Gut zuschnüren, da können sie erst mal schön drin schmoren.

Ich sehe es wie du, bin so dankbar für jede Kleinigkeit.
Für jedes Lächeln eines Menschen.
Auch dafür hier zu sein.
Auch für mein Leben das z.Zeit halt wieder mal etwas aus dem Ruder läuft.
Irgendwie bring ich das schon wieder auf Kurs.

Ich genieße ( noch kann ich es ) immer wieder schöne, kleine Momente.
Deine Beiträge beflügeln mich, lesen sich spannend, die Waldspaziergänge, deine Hündin, dein Tagesablauf.
Spannend. Lesenswert.

Für den Moment wär's das mal.
Drück dich,
Aurelia
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Aurelia Belinda
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Re: Schneekugelkopf

Beitrag von Aurelia Belinda »

Hallo win10,
Ja, so ist es.
Diejenigen die ein KZ überlebt haben, sind sehr sehr starke Persönlichkeiten.
Und werden wohl auch ihre Stärke weiter geben.

Existenzängste rauben einen sprichwörtlich den Verstand.
Lange hab ich mich auch gefragt, ist es das gesundheitlich wert, dass mein Mann weiter rennt um sich mobben zu lassen.
Natürlich nicht, ich wollte schon eher die Notbremse ziehen.
Wir waren ja schon in jungen Jahren gesundheitlich abgeschlagen.

Aber die Panik hatte meinen Mann dazu getrieben mit aller Kraft über Jahre täglich dort zu ackern.
Die Konsequenz tragen wir heute.

Aber wer mag schon im jungen Alter in Rente.???
Wir leben jetzt von der Hälfte an Kohle.

Gruß Aurelia
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Re: Schneekugelkopf

Beitrag von juli74sara »

so, die luft ist raus. kurz nach 20.00 und ich bin schon im bett.

irgendwie hab ich es nicht mehr zur post geschafft. die retoure rumgeschleppt, bis mir einfiel, dass man das ja auch im späti abgeben kann. war mit hund unterwegs, soooooviele menschen, verkehr, lärm und das war mir dann zuviel, bin in einen park abgebogen und von da nach hause. ich spüre das schon immer vorher. dieses wummern in meinen ohren, dann sehe ich irgendwas (vorhin eine tote taube), erschrecke mich vor irgendwas (pöbelnde pennerin), vergesse, was ich eigentlich wollte und will dann nur eines: schnell nach hause. rollo runter.

nix antrag weggeschickt, nix zu essen eingekauft - hätte gern ALLES geschafft :roll: - ich fürchte, zähneputzen und abschminken fällt auch aus
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juli74sara
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Re: Schneekugelkopf

Beitrag von juli74sara »

guten morgen allerseits,

tja, gestern war dann etwas abrupt die luft raus und ich habe mir eure links nicht mehr angeschaut. heute morgen wieder so ein gefühl, noch nicht bereit zu sein für den tag. heute muss ich putzen gehen, geht nicht anders. so bleibt wieder vieles hier liegen und an malen oder zeichnen ist nach der plackerei auch nicht zu denken. das kann so nicht mehr weiter gehen.

es ist, als ob man mit angezogener handbremse auto fährt. kann man machen, man kommt halt nicht weit. hmpf.

um von mir selbst abzulenken, habe ich bei anderen forumsmitgliedern nachgelesen und mich darauf konzentriert. das klingt jetzt auch wieder irgendwie egoistisch, aber das hat mir gut getan. sich in einen anderen menschen einzudenken, anteil nehmen und was dazu sagen zu können. ich erinnere mich mit schaudern an diese leere, die empfinde, wenn ich im "loch" bin. leer im herz, leer im kopf, eine hülle, hohl.

hab mir einen koffeinfreien kaffee gemacht und mich über mein eines sauberes küchenregal gefreut. am liebsten würde ich heute einfach meine bude machen, aber das geht ja nicht. ich denke, ich brauche zeit und ruhe und dann könnte ich wieder klar kommen. wie der phönix aus der asche. ich bin eher eine ente aus der asche.

durch die verschiedenen threads und eure beiträge ist mir klar geworden, dass ich unbewusst mir meine eigene blockade zurechtgezimmert habe: "erst wenn ALLES in ordnung ist, erst DANN werde ich wieder schöpferisch-kreativ sein". schon klar, dass man erschöpft und mit existenzsorgen sich nicht hinsetzt und malt. es ist ja keine "arbeit", weil man es ja nicht sofort verkauft. aber den gedanken, ich könnte ja was verkaufen, erlaube ich mir schon garnicht mehr.

wie bescheuert ist das denn??? das wurde mir klar, indem ich bei anderen versagensangst herausgelesen habe und ganz klug was dazu schrieb. aber meine eigene versagensangst? die sich in mir breit gemacht hat und vermutlich mich so schnell erschöpft? ich tue nicht das, was ich am besten kann, was meine gabe ist. eines meiner talente. na toll. stattdessen geh ich putzen, ja toll, das kann ich zwar auch gut und brauch die moneten, aber wohin bringt mich das? um meine tk-pizza, fleisch für den hund, zigaretten und kaffee zu kaufen. meine rechnungen zu bezahlen. es ist immer nur ein tropfen aufm heißen stein. dann noch das jobcenter im nacken, daß mich in eine noch blödere arbeit/maßnahme drängen will, was mich noch weiter von mir und meinen fähigkeiten entfernt. verdammt, ich krieg hier echt gerade einen wutausbruch!

irgendwas passiert mit mir. gestern laufe ich weinend durch den wald, heute habe ich gleich morgens einen wutausbruch. wenn das mein ehemaliger psychotherapeut hätte erleben dürfen, hahaha. angeblich ist das heilsam. das erzähle ich mir jetzt. ich bin wütend auf mich, auf meine angst, auf meine schwäche, auf meine "ich-freu-mich-so-auf-die-kleinen-dinge-im-leben"einstellung, auf meine kack-situation in die ich mich hineinmanövriert habe und ja, auch auf meinen freund, der auch an mir hängt wie ein zementsack!

uuups. jetzt musste ich erstmal innehalten und eine rauchen. mein herz wummert und die schneeflocken wirbeln im kopf umher, dabei will ich doch klar sehen. aber alles, was mir einfällt, ist "brief wegbringen, duschen, mit hund raus, putzen gehen, rechnung bezahlen, etc." und sogar darauf bin ich wütend. was will ich eigentlich? wie soll ich so glücklich werden? mit bloßem funktionieren? vielleicht ist nicht-mehr-funktionieren auch eine art wut. eine wut auf sich selbst. wer weiß. anstatt rumzuschreien und alles kurz und klein zu hauen, schreit man in gedanken sich selber an und haut sich selber kurz und klein, bis man total erstarrt ist.

na gut, ich kann es mir nicht leisten, hier alles kurz und klein zu hauen und wenn ich rumschreien würde, bekäme mein hund angst. aber ich fühl mich so. es ist alles nicht so, wie es sein "sollte" und ich bin mir gerade nicht mehr sicher, ob meine einstellung "ich akzeptiere es halt und freue mich über kleinigkeiten" tatsächlich so gut ist. habe ich mich tatsächlich schon von einem leben nach eigenen vorstellungen verabschiedet? habe ich tatsächlich für mich schon abgeschlossen, mit meinen gaben kein geld verdienen zu können? ja, hab ich.

weil ich dieses "hoffen-kämpfen-wird mal wieder nichts-in ein loch fallen" nicht mehr mitmachen will. weil ich nicht weiß, was, wann, wo, wie und nein, die jobcenter-maßnahme ist da keine hilfe, sondern ein hindernis. wenn man weiß, was man kann, was man braucht und es einem verwehrt wird, resigniert man. logisch.

nein, das jobcenter ist nicht schuld an meiner situation, naja, vielleicht zum teil. falsche entscheidungen getroffen, falsche freunde, falsche beziehungen, zu wenig selbstwertgefühl, zu viel angst, schlicht und ergreifend auch pech gehabt. jetzt kann ich mir nicht mehr selbst über den weg trauen. kein selbst-vertrauen. aber selbst-bewusstsein habe ich. zu irgendwas war die jahrelange psychoanalyse dann doch gut. ich treffe überhaupt keine großen entscheidungen mehr, lieber keine freunde als falsche freunde, die beziehung zu meinem schatz ist nicht so einfach, mein selbstwertgefühl na ja, angst ist immernoch da und pech hat jeder mal.

soweit die bilanz am heutigen tag. fühle mich aus den angeln gehoben. wütend. das einzig gute ist, dass ich mir meiner versagensangst näher gekommen bin und mich damit beschäftigen will...während ich funktioniere. ja toll, jetzt hab ich zu lange geschrieben und kann vorher nicht mit dem hund in den wald, sondern nur ans wasser, obwohl sie 5 stunden allein bleiben muss. mann, egal, was ich mache, irgendjemand oder irgendwas bleibt immer auf der strecke, alles ist nur halb erledigt oder halb in ordnung gebracht. das.macht.mich.noch.wahnsinnig.
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Aida1
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Re: Schneekugelkopf

Beitrag von Aida1 »

.
Zuletzt geändert von Aida1 am 28. Aug 2019, 17:55, insgesamt 1-mal geändert.
Man muss sich selber lieben lernen - also lehre ich - , mit einer heilen und gesunden Liebe:
dass man es bei sich selber aushalte und nicht umherschweife. -Friedrich Nietzsche-
Welshcorgi
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Re: Schneekugelkopf

Beitrag von Welshcorgi »

Hallo juli,

ich habe nicht alle Deine Beiträge gelesen. Den letzten und diese Nacht die von gestern. Was mir aufgefallen ist: Du nimmst Dir immer sehr viel vor. Warum machst Du nicht weniger? Versuche es doch mal mit aufgestanden und mit dem Hund gegangen Punkt! Das reicht doch für den Tag. Meinetwegen auch: Aufstehen, Duschen, Hund. Hund muss immer (da haben wir was gemeinsam) und dafür muss man aufstehen. Ansonsten muss der Mensch nur Atmen, Essen, Trinken - mehr nicht. Alles weitere ist Deine Entscheidung. Die Weisheit ist von meinem Psychiater und nicht von mir. Ich habe in der Klinik und in der Therapie gelernt, daß ich außer den drei Dingen und den beiden anderen (weil ich eben eine Hündin habe) gar nichts muss.
Ich teile mir vieles in kleine Häppchen ein z.B.: USB-Stick mit Antrag nach Hause bringen, dann an einem anderen Tag: Antrag ausfüllen und Drucken. An einem weiteren Tag: Antrag in einem Umschlag stecken und frankieren. Und irgendwann: Antrag zum Briefkasten oder zur Post bringen. An einem Tag würde ich das nicht schaffen. Das ist so, aber das macht nichts. Ob der Antrag eine Woche früher oder später auf den Weg kommt ist doch egal.
Die Baustelle Jobcenter könntest Du Dir erstmal vom Hals schaffen indem Du Dir eine längere Krankschreibung von Deinem Psychiater holst. Dann bist Du die erstmal los.
Die Sache mit Deinem Freund solltest Du auch mal mit ihm besprechen - aber nur keine Eile. Der sollte nicht an Dir hängen sondern Dir zur Seite stehen. Viel helfen können An- und Zugehörige nicht, das können die Fachleute besser, aber Halt-Geben und eine Stütze könnte er sein und keine Last. Aber das muss auch nicht heute oder morgen geklärt werden. Alles nach deinem eigenen Tempo. Alles in kleine Häppchen einteilen und die erledigen, wenn es gerade geht. So mache ich das und ich komme gut damit klar. Aber es war schwer denn ich wurde genau gegenteilig erzogen. Mein eigenes Tempo zu leben und nach meinem Tempo zu handeln hat einige Jahre Therapie und Übung gebraucht. Also, bitte nicht erwarten, daß das von heute auf morgen klappt.
Vielleicht magst Du das einfach mal versuchen. Das überlasse ich Dir.

Lieben Gruß
Welshcorgi

P.S. Ach ja, und zwischendurch immer mal was für sich machen. Bei Dir z.B. malen.
P.P.S: Wenn Du Dich von Deinem Rauchen verabschieden oder auf Dampfen umsteigen würdest, könntest Du Dir vielleicht den ein oder anderen Putzjob sparen.
Ich glaube an die Kraft der Phantasie: Wenn ich will das die Sonne scheint, lasse ich sie einfach aufgehen - auch über Wuppertal. (Pina Bausch)
juli74sara
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Re: Schneekugelkopf

Beitrag von juli74sara »

hi welshcorgie :hello: ich nehme mal an, du hast einen welshcorgie? süüüüüüüüß! jaaaaaa, dieser anspruch an sich selbst, dieser vermaledeite innere richter. ich beneide dich um deine schwer erarbeitete einstellung: atmen, essen, trinken, hund. punkt. irgendwie habe ich das gefühl, ich DARF das nicht. "da geht noch was", "stell`dich nicht so an", "andere schaffen das auch", "brat`dir keine extrawurst", usw. das bekomme ich nicht aus meinem kopf, das sitzt bombenfest, hahaha. ja nee, nicht witzig.

wenn es mir gut geht, das heißt nicht mehr als "ich bin nicht im loch", dann bin ich getrieben, schnell alles zu machen, schnell schnell, bevor es wieder vorbei ist. ich will mich in sicherheit bringen. na ja, und mir was beweisen :roll: keine ahnung, vielleicht hab ich allmachtsphantasien.

und was die qualmerei betrifft: da hast du ab-so-lut recht. wirklich beruhigend ist das echt nicht. das bilde ich mir nur ein. apropos putzjobs...ich habe das heute sein lassen. als ich mit meinem hund unterwegs war, wurde mir schon klar, daß ich heute mich um mich kümmern muß. ich habe meine wohnung geputzt, zeugs aussortiert, wäsche gewaschen, aufgeräumt. na gut, auch aus schlechtem gewissen und weil ich heute so rastlos bin.

mein schatz hat es gerade selbst sehr schwer und ist auch nicht da, also physisch. letztes mal hat er mir ja geholfen, so gut er konnte. wenn ich mal wütend bin, dann neige ich leider rum rund-um-schlag. kein schöner zug, aber wer ist schon perfekt?

danke für deine schöne nachricht...nach dem eigenen tempo zu leben. ja, ich muss erstmal runter kommen. ich glaube, ich pack das auch nicht mehr, das chaos anderer leute zu beseitigen. den gedanken hatte ich schon sehr oft, aber dann denke ich, ich würde sie im stich lassen und nicht einmal mehr das auf die kette kriegen.

ok, stop, genug mit den selbstvorwürfen. eigenes tempo, eigener weg...ich darf das

@aida: ick tanz doch, wie eine irre, ob regen oer sonnenschein :P
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Aurelia Belinda
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Re: Schneekugelkopf

Beitrag von Aurelia Belinda »

Hallo @ alle hier,

Guter Spruch von Aida, ja.
Warum auf die Sonne warten.
Im hier und jetzt Leben.
Und wer macht uns den Haushalt?? Hihi
Kleiner Scherz.
Es stimmt aber wirklich.
Bewusst die Dinge annehmen.
Ruhiger werden, das versuche ich auch gerade.....

@ Schneekügelchen,ich bin nämlich auch wie du es beschreibst, oft unsortiert.
Oft Euphorisch, denke dann auch “den besseren Tagen “, jetzt geht's aufwärts, Du kannst alles schaffen, mache dann zu viel, und werde eines besseren belehrt.
Welhscorgi sagt das in etwa schon richtig. Sehe ich auch so, erst mal Überleben, Leben, Essen, trinken, schlafen, und kleine Freude suchen.
Das ist erst mal wichtig.
Von mir aus noch eine gewisse Abwechslung im Alltag, auch kleine Auszeiten, bei mir mal in ein Cafe hocken. Kleine niedliche Aufgaben, ich schreibe gern Gedichte, du glaub ich auch, wenn ich mich erinnere....
Irgend einen Sinn brauchen wir alle.

Sieht man auch bei win10 zum Beispiel, dass Aufgaben die einen erfüllen, wichtig sind. Sehe ich ja bei meinem Mann. So lange er nichts findet das ihn erfüllt, wird sich nichts ändern.

Ich verstehe aber auch was du juli74sara
Sagst, dass man“ seiner Berufung “ nicht so ohne weiteres nachgehen kann, weil gewisse Dinge wie Existenznot oder Sonstiger Privater Ärger einen blockieren.
Geht mir auch so. Ich schreib so verdammt gern, hätte längst ein Buch geschrieben.....hab es ernsthaft überlegt, weil es mir auch hilft zu schreiben, aber der Chaos Kopf hindert mich daran, auch die Tatsache dass mein Mann mich mehr braucht. Da ist die Musse nicht immer vorhanden. Leider.
Zeit für mich, oder meine Bedürfnisse schön, das ist kein Problem.
Aber nicht die Konzentration sich komplett auf sich zu besinnen.
Das können Schriftsteller nur in absoluter Hingabe und Ruhe.
Da ist bei uns zu viel Tamtam, alleine die Fahrten die ich absolviere.
Und eines Tages sollte ich ja auch den Haushalt wieder schaffen.
Aktuell akzeptiere ich jetzt mal den Zustand, das ich den Haushalt nicht gebacken kriege. Es drängt gerade zu viel von außen herein was zehrt.
So viele Anträge, Ärger hier und da.
Und viele ungewisse Abläufe.
Frage wie es weiter geht, mal sehen.
Die nächsten Tage,Wochen wird sich das noch nicht zeigen......

Vielen Dank Schneekügelchen für deinen schönen Bericht oben, auch für die WahlvoRschläge mit Spazieren gehen usw.
Ist lieb gemeint, und ich find es Klasse dass du viel raus gehst, wir sind früher sehr gerne gewandert, oft im Gebirge.
Heute schaffen wir kaum noch unseren Kurpark. Mein Mann ist sehr gehbehindert, hat seit genau einem j. Einen Rollator, den er aber nur für draussen braucht.
Er ist stark chronisch krank, hat kaputte Hüften ( eine künstlich ), und eine sehr seltene Erkrankung ab Geburt, die viele Auswirkungen hat, Gefäßprobleme, Lymphprobleme längeres, dickeres Bein,
Hautproblem. Schmerz beim stehen, gehen.
Spaziergang ist selten möglich.
Dann einen schweren Verlauf von einer Autoimmunerkrankung, die wird seit über 30 J. Behandelt. Alles austherapiert.
Nur noch Schmerzschübe, viele Wirbel Versteifungen, kann Kopf nicht bewegen, nicht mehr duschen, anziehen, Clo gehen. Nur noch Opiate.
Und und und. Nur um deiner Frage wegen körperlicher Einschränkung gerecht zu werden. Ich dachte nach dem Existenzverlust und den körperlichen Dingen hatten wir das schlimmste überstanden. Dann kam Rente bei ihm dann Depression.
Das nur mal nebenbei.
Meine körperliche Einschränkung ist auch nicht besser.
Knie kaputt. 2 mal OP, ohne Erfolg.
Fuß nach einem schweren Bruch und Knochenschwund kaputt.
Über Jahre an Krücken gelaufen.
Dann seit Geburt schwere Skoliose, mit viele argen Auswirkungen, innerlich ( Blase ) u. Der Gelenke, Taube Gliedmaßen, Neuropathie, HWS, BWS Schmerzsyndrom, Blockaden. Wurde ab Kindheit immer ambulant und jährlich stationär behandelt.
Musste als Kind über 7 J. Ein Plastik Korsett tragen, Tag u. Nacht.

Die ewige Erschöpfung dazu. Nicht so rosig.
Das war mal die Kurzform.

Jetzt möchte ich aber wieder zu deiner Geschichte zurück.
Ich sehe es wie du, wir sollten eher unserer Bestimmung nachgehen, als uns im Chaos ständig zu überfordern.

Dein Putzjob ist sicher finanziell gut.
Aber wohl nicht so geeignet.
Frustriert ja auch wenn man bei anderen putzt, und daheim es nicht mehr schafft.
Irgendwie braucht es da bei dir (und auch bei mir ) eine neue Lösung.
Die kann man nur finden, wenn man tief in dich horcht.

Das war es für den Moment.
Wie weit bist du denn mit dem VdK Zeugs.
Und hast du Regal mäßig noch was geschafft.
Dass oft schnell die Luft raus ist, da ertappe ich mich auch dabei.
Ist es nur die Erschöpfung oder die Konzentration. Beides wahrscheinlich.

LG Aurelia
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juli74sara
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Re: Schneekugelkopf

Beitrag von juli74sara »

hallo an alle und insbesondere aurelia,

wie schön, daß ich nicht die einzige bin, die meterlange briefe schreibt :mrgreen: schreiben ist auch was tun! ich habe schon viele bücher geschrieben, kistenweise: tagebücher, harr harr. ich finde es stark, wie witzig und fröhlich du trotz allem bist. das ist ja schon ziemlich viel an leiden, die dein mann hat. wusste nicht, dass er so sehr eingeschränkt ist. und du bist ja auch ganz gut bedient mit skoliose, kaputtem knie und fuß. ich frage mich gerade, wie du das packst, dich alleine um deinen mann zu kümmern. seelisch als auch körperlich. respekt.

es ist eine ganz schön krasse leistung, sich trotz körperlicher schmerzen und seelischem leid so ein sonniges gemüt beizubehalten. plus die neigung zur euphorie und übertreibung :lol: ach aurelia, ich sehe da so einige parallelen bei uns. ich lese auch gerne deine beiträge, weil ich sehe, daß du auch einfach drauflos schreibst, direkt aus dem herzen. du solltest bloggerin werden, ehrlich. menschen wie du, die soviel durchmachten und immernoch durchmachen...sollten nicht so unsichtbar bleiben.

aber ich verstehe absolut, daß du für deinen schatz da sein willst. das wäre mir auch wichtiger als alles andere. ich frage mich nur, wieso ihr keine unterstützung bekommt für haushalt und pflege. wahrscheinlich ist es das, was ihr gerade beantragt. außerdem frage ich mich, wie es angehörige fertig bringen, dich blöde anzumachen. kann ich nur den kopf schütteln (und meine faust, gedanklich).

bestimmung...manchmal denke ich, meine bestimmung ist die unbeständigkeit. ich kann alle gefühlsrichtungen an einem tag erleben. ich kann morgens ausrasten und abends ganz ruhig sein oder umgekehrt. es ist, als ob ich mein pulver super schnell verschieße, bis absolut nichts mehr da ist.

tja, VdK-antrag ist abgeschickt und meine wohnung ist total aufgeräumt und sauber. alles geordnet. man könnte meinen, das würde mich jetzt freuen, weil ich schon so viel darüber geschrieben habe. ein erfolgsgefühl sollte sich einstellen. nö. es ist meine wohnung, nur in aufgeräumt und sauber. ja ok, du würdest jetzt echt gern das gleiche schreiben können :lol:

vielleicht kommt das freuen auch erst morgen. war ein seltsamer tag heute.

wir finden unsere lösung, horchen in uns hinein, falls wir das tam tam ausblenden können, plus ungewißheiten. außerdem...es ist ja irgendetwas da draußen, da oben, in uns...
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DieNeue
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Re: Schneekugelkopf

Beitrag von DieNeue »

fatrate hat geschrieben:H4, Einsamkeit und Perspektivlosigkeit durch die Folgen einer schweren psychischen Erkrankung neutralisieren vermutlich jedes Antidepressivum.
Oooh ja, da hast du was gesagt!
juli74sara
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Re: Schneekugelkopf

Beitrag von juli74sara »

guten morgen welt,

herzwummern, zittrige hände, flaues gefühl im magen. das gefühl, es reicht alles nicht. gestern noch telefonat mit familienmitglied, hat mich runtergezogen. zu hören "ja aber du musst erstmal das und das machen, bevor du das (mit kreativität geld verdienen) schaffst". der grundtenor war: "ich glaube nicht an dich". ich ärgere mich über mich selbst, daß ich wie ein kind immernoch auf bestätigung lauere, obwohl ich genau weiß, daß das nicht kommt. am ende ich wieder: "es geht mir doch gut, mach dir keine sorgen". sorry, es geht mir aber nicht gut, sorry, daß ich versage.

heute morgen email von putzstelle, kurz angebunden, klang sauer, ob ich denn heute komme. ich schwitze und habe nasse fingerspitzen, angst vor dem tag. kann das nicht mehr lange machen. ich brauche ruhe, nicht funktionieren "müssen", denn ich weiß, ich bin im sinkflug. dieses stetige "das letzte aus sich herauspressen". bleibt keine energie für dämonenbekämpfung, die immer weiter an die oberfläche drängen. obwohl die wohnung ordentlich ist.

ich erinnere mich an die worte: atmen, essen, trinken, hund. ich fange erstmal damit an. ich weiß, ihr kämpft auch, jeder einzelne. duschen, anziehen, mit hund raus. pflicht erfüllen. ich freue mich auf morgen, wenn ich wieder in den wald kann und auf heute abend, wenn ich wieder eine rechnung bezahlen kann. kleine dinge, die mir dann doch viel bedeuten.

habt einen guten tag :hello:
"die vergangenheit kannst du nicht ändern, aber das heute so gestalten, daß du morgen eine andere zukunft hast"
Bittchen
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Re: Schneekugelkopf

Beitrag von Bittchen »

Liebe Juli,

sehr gut weiß ich was du meinst und deine Symptome habe ich im Moment auch.
Nie gut genug zu sein tut immer wieder weh.
Diese Gedanken lasse ich nicht mehr zu,ich weiß,dass mich immer wieder die depressive Störung ausbremst.
Daran habe ich keine Schuld und du auch nicht.
Aber ich finde es bewundernswert wie du deine Prioritäten setzen kannst.
Du wirst den Sinkflug aufhalten können,wenn du gut auf dich aufpasst und akzeptierst im Moment nicht so funktionieren zu können wie du es gerne hättest.
Deine Berichte finde ich so toll geschrieben,dass ich schon Hemmungen habe dir zu antworten.
So ganz viel Selbstbewusstsein habe ich wohl da auch nicht.

Ganz liebe Grüße und viele gute Momente für den heutigen Tag.
Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
juli74sara
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Re: Schneekugelkopf

Beitrag von juli74sara »

hallo liebes bittchen, iwooooo, bitte habe keine hemmungen, mir zu schreiben. ich freue mich über alle nachrichten und deine nachricht jetzt, ist genau der positive schub, den ich brauche: DANKE dafür! auch, daß du mir mut machst, den sinkflug aufhalten zu können. hast recht, akzeptieren, daß es nicht so läuft, wie ich es gerne hätte. das sind doch echt sch...ß symptome oder? so durch die gegend draußen zu laufen und hoffen, daß es blos zu keiner interaktion mit irgendwem kommt. keine kraft, die soziale maske aufzusetzen. es fällt mir zwar nicht leicht, aber ich akzeptiere, daß heute so ein tag ist, wo mich die angst wieder im klammergriff hält. ich kenne es aus erfahrung, dieser stich im herz, nicht genug zu sein. dieses seufzen der anderen. nach ein paar tagen habe ich auch die kraft, daß das kleiner wird. es ist ja nicht böse gemeint gewesen. ich bin halt so empfindlich und höre/sehe alles raus. das schlechte gewissen, eine belastung zu sein und der schmerz, daß man irgendwie ärger bei darüber bei den anderen verursacht. ich muß mir immer wieder vorbeten, daß ich schon tue, was ich kann und wenn es anderen nicht passt, ist es deren problem. na ja, es handelt sich um meine mutter. da ist es schwer, weil ich weiß, sie kann nicht wirklich verstehen, wie das ist. aber ich weiß, sie liebt mich und ist traurig, daß ich nicht so glücklich bin, wie sie es gerne für mich hätte. na ja, und auch ihr "wieso machst du nicht einfach das und das?" oder "na ja, weil du halt immer so und so bist". ich weiß, sie meint es nicht so, aber früher hat sie ihrer enttäuschung und ihrer wut schon deutlicher ausdruck verliehen. was auch menschlich ist. mütter sind auch nur menschen, hahaha. ein ganz offenes gespräch über solche sachen ist nicht möglich, da fängt sie sofort an zu weinen und verteidigt sich. das halte ich nicht aus. also lass ich es. sie hat selbst ihre filme am laufen und ist selbst ziemlich zart besaitet.
aber für alle anderen menschen gelingt es mir mittlerweile ganz gut, wenn ich das gefühl habe, nicht zu genügen, das auszublenden.
ich habe ein lied gehört. der text lautet ungefähr so: kümmere dich um die menschen, die du liebst, die dich am meisten brauchen. das ist bei mir familie, mein freund und alle, die mir wohlgesinnt sind (also die menschen, die anteil an meinen beitrag nehmen und mir schreiben).
apropos schreiben...ich muss jetzt los und mein bestes geben. wieder "gut" machen, daß ich gestern nicht da war. bin jetzt mutiger und akzeptiere, daß ich da hin zittere.
ich wünsche dir und allen anderen auch viele gute momente für den tag
"die vergangenheit kannst du nicht ändern, aber das heute so gestalten, daß du morgen eine andere zukunft hast"
juli74sara
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Re: Schneekugelkopf

Beitrag von juli74sara »

so, zurück vom putzjob. fühle mich, als käme ich von einer 24-stunden-schicht. noch immer so komisch aufgerieben innerlich. erst die hälfte vom tag rum. muss.noch.mit.hund.raus, ächz. jetzt, wo alle von der arbeit kommen und voll was los ist auf den straßen. ich pack das heute nicht, in der vollen tram zu sitzen, während sie im verkehr steckenbleibt. armes hundie. wird heute wieder nur ein um-den-block-laufen-tag. nee, das geht nicht. ich mach einen kompromiss, wenigstens ans wasser. nur heute den tag rumbringen. das geht schon.
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Gertrud Star
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Re: Schneekugelkopf

Beitrag von Gertrud Star »

wenigstens das was geht. Reicht doch für heute.
Besser.als.nix.
Hundie wirds dir danken.
juli74sara
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Re: Schneekugelkopf

Beitrag von juli74sara »

der abendliche tagebuch-eintrag: der tag is rum, das ist eines der guten dinge dieses tages. war seelisch und körperlich schwer. dazu dieses angstgefühl, daß mein herz rasen lässt, obwohl ich erschöpft bin und gern schlafen würde. ihr gebt mir hier soviele wertvolle dinge mit auf den weg:

das man genügt,
das man eigentlich nichts muss, außer essen, trinken, etc.,
das man pausen machen und innehalten muss,
das man sich über kleine erfolge freut,
das man akzeptieren lernen muss...

ich denke an morgen, wenn ich wieder in den wald kann und an diese dinge denken kann. wenn ich da die ruhe habe, über versagensangst und angst allgemein, nachzudenken. deshalb akzeptiere ich für heute, daß es kein guter tag war, aber auch nicht einer der schlechtesten. akzeptiere, daß ich angst hatte vor-was-weiß-ich-was. akzeptiere, daß ich komplett aus meinem rythmus raus bin.

aber von morgens bis abends wart ihr da für mich und das ist schön! habt eine gute nacht!
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juli74sara
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Re: Schneekugelkopf

Beitrag von juli74sara »

guten morgen, habe nur wenig geschlafen und bin sehr müde. es ist gut, noch einmal zu lesen, worüber ich heute nachdenken wollte, wenn ich im wald bin. die letzten tage waren sehr aufreibend, haben einiges zu tage gefördert, was ich genauer betrachen möchte.

na gut. deal für heute: wenn mein gehirn vom schlafentzug so langsam ist, dann mache ich eher das einfacherere, wie regale oder schubladen sortieren, etc. der klammergriff der angst ist heute nicht mehr so stark, wie gestern. mein ganz großes ziel ist, die mal-und zeichenblockade zu überwinden und.einfach.anzufangen, unabhängig davon, ob ALLES in ordnung ist.

früher habe ich, als es mir schlecht ging, die besten bilder gemalt. da will ich wieder hin. depressive phasen gehören zu meinem leben dazu, genau wie ängste. ich stehe auf einem 10m brett und trau mich nicht ins wasser zu springen, weil ich keine a....bombe machen will sondern einen salto.
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Aida1
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Re: Schneekugelkopf

Beitrag von Aida1 »

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Zuletzt geändert von Aida1 am 28. Aug 2019, 17:36, insgesamt 1-mal geändert.
Man muss sich selber lieben lernen - also lehre ich - , mit einer heilen und gesunden Liebe:
dass man es bei sich selber aushalte und nicht umherschweife. -Friedrich Nietzsche-
Aurelia Belinda
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Re: Schneekugelkopf

Beitrag von Aurelia Belinda »

Hallo Schneekügelchen,
Hast du den Tag soweit gut überstanden?
Ja das ist so. Die Phasen werden ein Leben lang bleiben.
Wir können nur versuchen irgendwie Da mit so umzugehen, dass sie nicht ständig die Oberhand kriegen.
Mal gelingt es ganz gut.
Dann wieder rutscht man ab.
Man muss sich nur ganz fest halten um nicht ganz nach unten zu rutschen.
Dafür gibt es ja so einige Strategien.
Die wir immer wieder anwenden müssen.
Und hilft die ein oder andere nicht mehr,
Muss was neues her.
Wir müssen das Monster beherrschen.
Nicht umgekehrt.
Dafür wünsch ich dir weiter viele kleine Erfolge.

Bis denne....
Grüssle,Aurelia

@ Aida,ich hab mir den Link angesehen. Malen und Zeichnen war auch mal mein Ding. Jetzt hab ich mich nur noch aufs Schreiben fokussiert.
Aber Kreativ sein ist immer gut.
Bei uns gibt's viele solcher Kurse zum Malen. Hatte auch mal überlegt mich anzumelden. Aber abends weg gehen regelmäßig, kaum möglich.
LG
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
juli74sara
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Re: Schneekugelkopf

Beitrag von juli74sara »

@aida: den film sehe ich mir heute abend an. zu dem kreativen schreiben habe ich dir eine PN geschickt. ja, ich denke auch, ich bin auf einem guten weg. ich will anfangen. mit malen. meinen salto machen. heute war gut. ok, gleich morgens ließ ich meine sonnenbrille irgendwo liegen, was mich sehr betrübt hat und gleich wieder ging "was bist du auch immer so verpeilt, ga ga ga" in meinem kopf los.

aber im wald war ich ganz allein, weil es leicht regnete. war.das.schön. ich dachte über versagensangst nach und kam zu dem schluß, daß ich eine neue herausforderung brauche, um diese versagensangst zu überwinden. diese herausforderung ist für mich, mir in meinem papierwändigen seelengebäude einen raum zu schaffen, an dem ich ruhe habe.

vielleicht ist und war es mir deshalb so wichtig, meine wohnung weiterhin zu ordnen. jeder gegenstand, den ich besitze, hatte ich in der hand und wies ihm einen platz zu - oder warf ihn in den müll, ganz radikal. innerlich habe ich heute dasselbe gedanklich durchgezogen. welche dogmen sind eigentlich unnütz? weg damit. zum thema innerer richter/kritiker: diese harten gedanken, die ich habe. kann ich in ruhe zuende denken, wenn ich äußerlich ruhe habe. ich brauche den inneren richter/kritiker, um vorwärts zu kommen. ich weiß nicht, weshalb man aufteilt in "innerer richter = negativ" und "sich gut zureden = positiv"?

ich denke, ich habe so sehr angst, wieder eine depressive phase zu haben, daß ich mich nicht weiter bewege, weil ich ja dauernd darauf lauere, ob sich da etwas anbahnt. dieser fokus ist schlecht für mich. es ist auch schlecht für mich, zu sehr anteil zu nehmen an dem schicksal oder problemen anderer. klingt hart, ist vielleicht auch hart. aber ich habe festgestellt, daß ich emotional mich hier schon sehr hineinsteigere.

ich habe heute beschlossen: ich WILL seelisch gesund werden und ich WILL es bleiben. ich will für diese zeit, die ich noch brauche, mit allen mitteln kämpfen und für mich einstehen. in einem thread ging es ganz schön rau zu und löste bei mir eine verletzung aus, auf dich ich vielleicht zu emotional reagierte. aber heute, mit ruhe betrachtet, finde ich es gut. zum einen, weil der ein oder andere tatsächlich recht hat (nicht reden, machen) und weil man doch sehr auf sich fokussiert ist und natürlich mit einigen besser kann, als mit anderen, weil man ähnliche persönlichkeitsstrukturen hat. aber jeder hat seine berechtigung. auch sachliche, analytische menschen. ob ich mit dem ton klar komme, ist mein problem.

da ich ja gerne auf mich selbst beziehe, um möglichst viel für mich rauszuziehen, finde ich das jetzt gut so, wie es gekommen ist. ich will "da draussen" ja auch mit menschen klar kommen, die eben NICHT so sind wie ich oder wie es mir angenehm erscheint. die heile welt soll in mir selbst entstehen und die suche nach einer heilen welt "da draussen" oder hier im forum gebe ich leichten herzens auf. zudem helfen mir bei manchen dingen sachliche beiträge tatsächlich besser.

ich habe heute tagebuch geschrieben und das tat sehr gut. neue gedanken. es hat mir sehr geholfen, mich auszutauschen, weil es ja auch ein spiegel ist. ich muss nicht mehr die kleinen dinge zum maßstab machen, weil ich mich nicht traue, die großen dinge für mich in anspruch zu nehmen. ich will die großen dinge. dinge wie, daß mein freund endlich seine sachen regelt, plus psyche. ich will mal wieder geld verdienen und trotzdem ich bleiben dürfen. ich will mich mit anderen dingen beschäftigen können, die gut für mich sind: aufhören zu rauchen, gesund essen, zum sport gehen, mal wieder abtanzen gehen. mal wieder sagen können: "es geht mir gut".

ich brauche keinen klinikaufenthalt und auch keine medikamente. ich brauche einfach meine ruhe, damit das, was ich hier so mache, gewohnheit wird. aufrecht erhalten, was ich geschafft habe. es ist schön, gesund einzukaufen und auch tatsächlich zu kochen (kartoffeln köcheln vor sich hin) in der sauberen küche. aber ich will nicht mehr, dass das ein highlight ist. was ich sagen will, ist, egal in welcher depressionsphase man ist, von "es geht garnichts" bis "geht eigentlich gerade", man muss seine schritte gehen und alles achten, was man erreicht, auch die kleinigkeiten. aber wenn man seine komfortzone nicht verlässt, kommt man nicht weiter oder bewirkt keine veränderung.

vielleicht ist mein öffentliches tagebuch eher ein einblick in eine person, die noch nicht 100% über den berg ist und hier und da noch zu kämpfen hat. ich will anderen mut machen, nicht aus den augen zu verlieren, was man sich EIGENTLICH wünscht und wie man das trotz depression erreichen könnte.

ende der ansprache, herzlichst, eure juli
"die vergangenheit kannst du nicht ändern, aber das heute so gestalten, daß du morgen eine andere zukunft hast"
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