Weihnachts-Erschöpfung, ein kleines Ventil

irma
Beiträge: 1002
Registriert: 25. Sep 2015, 18:06

Re: Weihnachts-Erschöpfung, ein kleines Ventil

Beitrag von irma »

Liebe Christiane, Malu, Gertrud, Bittchen, Katharina, retrochallenge,

Habe länger nicht geschrieben. Hatte auch nicht so die Weihnachtsstimmung wie erwartet. Kommunikationsprobleme mit meinem Sohn. Jetzt wieder besser. Und mit Weihnachten ist wieder ein Jahr Ruhe. Auch schön.

Nun wünsche ich euch allen, einen schönen gemütlichen Übergang ins Neue Jahr. Wir hören wieder voneinander

War schön hier zu schreiben.

Irma
artig musst du nicht sein; es reicht, wenn du grossartig bist. (dieter becker)
Christiane1
Beiträge: 583
Registriert: 19. Dez 2013, 09:10

Re: Weihnachts-Erschöpfung, ein kleines Ventil

Beitrag von Christiane1 »

Liebe Malu,

wie hast du die Weihnachtstage verbracht, ging es dir einigermassen gut?

Die Termine für meine Mutti gingen weiter, gleich nach Weihnachten (Zahnarzt, Augenarzt/Injektion), da war nichts aufzuschieben.
Morgen an Silvester noch fahren wir mit dem Bus in die Notfallambulanz der Augenpraxisklinik für eine Kontrolle, Krankheiten kennen ja keine Feiertage.
Also so gesehen gibt es keine Pausen, aber am meisten zu schaffen machte mir zu Weihnachten
dass sie erschöpft dösend mit Nasenbrille im Sessel hing vor dem Fernseher. Es ist ihr Anblick, der mir am meisten wehttut und dass ich irgendwie eine empathische Abhängigkeit entwickelt habe, aus
der ich nur schwer herauskomme.

Ich habe aber erkannt, dass ein Pflegegrad hierbei auch nichts nützen würde, sondern aktive Hilfe besser wäre. Seit ca. drei Monaten ist meine Familie mehr involviert, es werden Taxifahrten durch private Fahrten ersetzt, und ich hatte meine Mutter dabei auch ganz klar gefordert.
Nicht ich, sondern sie sollte ihre Geschwister oder wen auch immer anrufen und ihre Lage erklären. Da wurde sich herumgedrückt zu Beginn und ach Gott, plötzlich haben sie alle ihre
Animositäten und taten sich schwer, aber darauf nahm ich keine Rücksicht. Geht doch. Meine Mutter musste sich ordentlich überwinden und mal ihre Komfortzone verlassen und der Rest der Bande musste mal hinschauen. Alle haben Sorge um unsere H., auch Angst, dennoch bin ich der Meinung, dass sie das auch aushalten könnten, wenn ich das als Kranke auch kann.

Wenn man so zuschaut im ziemlich engen Verbund mit der Familie, wie jemand, in diesem Fall ich, langsam, aber sicher, kaputtgeht, verstehe ich keinen Spass mehr.
Meine Schuld, wenn man überhaupt davon sprechen kann, lag in meiner Unwissenheit, was mit mir passieren würde. Aus der Not heraus, weil mein Vater 2011 gestorben war, übernahm ich nach und nach zuerst nur Einkäufe, ganz natürlich für mich, und meine Mutter erkrankte dann nach und nach immer mehr. Ich war da und bin da, aber ich war ganz schön sauer, dass weder seitens der Pflegkasse noch der Familie Hilfe kam bzw. seitens des MDKs ja nicht mal richtig
bewertet wurde.

Weihnachten war für mich aber aushaltbar dieses Jahr.
Es geht wohl nie um gefüllte Gläser mit Glitter und Süssigkeiten, sondern mehr um Bedürfnisse.
Da bin ich mal wieder ein wenig untergegangen, aber nun ist der Irrsinn ja vorbei.

Klar bin ich morgen da mit Sekt, ich freue mich darauf.

Liebe Grüsse
Christiane
Christiane1
Beiträge: 583
Registriert: 19. Dez 2013, 09:10

Re: Weihnachts-Erschöpfung, ein kleines Ventil

Beitrag von Christiane1 »

Liebe Irma,

ich kann dir jetzt schon sagen, was nach dem ganzen Trubel mit Weihnachten und Silvester passiert. Danach fallen wir in das Januar-Loch, weil es immer so ist.

Wir hören voneinander, guten Rutsch!

Liebe Grüsse
Christiane
malu60
Beiträge: 4143
Registriert: 28. Dez 2014, 11:31

Re: Weihnachts-Erschöpfung, ein kleines Ventil

Beitrag von malu60 »

Liebe Christiane,
ich freu mich,dass Du die Familie mit ins Boot holen konntest.Oft verläßt sich die "Restfamilie auf 1 Person,die mit der Hilfe als 1.betraut war,und dann bleibt es dabei.
Du kannst Deine Mutter eh nicht hilflos sitzen lassen.Es wird auch schwer immer sehen zu müssen,wie es schlechter wird. Wichtig ist ,dass Du Deine Krankheit berücksichtigst.
In der Depression,das merk ich selbst,ist es gut eine sinnvolle Aufgabe zu haben,gebraucht zu werden.

So kann auch der tägl.Besuch,die Arztbesuche mit Mutti,Dich in Bewegung bringen.Termine zu haben geben
Halt und Struktur.........aber nicht zu viel Belastung und Pflicht,das kann nach hinten losgehen.

In 2018 sollte der MDK nochmal eingeschaltet werden.Vielleicht kann da mal ein "Anderer"mit anwesend sein.Die Pflegekasse sollte sich nicht länger der Verantwortung entziehen.Wofür hat man sie denn!?

Solltest Du,Gott bewahre nicht können,wäre Deine Mutter,als stark sehbehinderter Mensch,mit dem Beatmungsgerät,Gefahren ausgesetzt und wirklich hilfsbedürftig.....einkaufen,Arztbesuche ect.

Ich wünsch Dir die Kraft,es nochmal anzugehen,wie in meinem Fall,es geht schon........
Bei mir hat sich durch die Pflegekraft viel Gutes getan.Ich hab zwar nun eine neue Kraft,sie war erst
1xda,doch das Wichtigste ist,ich steh auf,ich bereite vor,ich mache mit, und letzte Woche hat sie mich zum
Einkaufen gefahren.Die Regelmäßigkeit ist bei mir das A und O.

Liebe Christiane, in diesem Sinne, alles Gute und bleibt gesund und zufrieden in 2018.malu
P.S. im Kaminzimmer wird Silvester gefeiert,kommst Du vorbei !!!!!?
Leben ist mehr
Christiane1
Beiträge: 583
Registriert: 19. Dez 2013, 09:10

Re: Weihnachts-Erschöpfung, ein kleines Ventil

Beitrag von Christiane1 »

Liebe Malu,

noch ein Beitrag jetzt, und dann ist der thread wohl auch abgefrühstückt, nehme ich wahr. Bis zum nächsten Jahr.
Es war sehr schön und ich lese alle Beiträge noch ab und zu durch.
Wir beide hatten eine kleine Verbindung gehabt durch dieses Thema Pflegegrad und ich merke selber, wie sich das bei mir langsam verselbstständigt hat, was ich niemals wollte.
Man könnte auch sagen, nicht noch ein endloser Mutterthread hier im Forum, ich werde mich hüten.

Ich bin sehr dankbar gewesen (und noch immer) für die Wahrnehmung meiner Not, das bedeutet mir sehr viel.
Aber mit meiner Struktur des Tages hat das nichts zu tun, das kannst du aber nicht wissen natürlich.

Ich wünsche dir ein gutes 2018, ich gehe mal rüber;-)

Lieber Gruss
Christiane
Katharina72
Beiträge: 168
Registriert: 10. Jun 2017, 00:24

Re: Weihnachts-Erschöpfung, ein kleines Ventil

Beitrag von Katharina72 »

:hello:
liebe Christiane, liebe Malu,
ich bin auch dabei im kaminzimmer
und bring champagner mit, wenn schon denn schon!
Irma, bist Du auch dabei?
Wir warten auch, wenn es etwas längrr
dauert bei Dir mit dem anziehen.
Ich komm im jogginganzug, es ist aber
ein sehr schicker ;-) lol
lieben gruss
Katharina
"Sich selbst zu lieben ist der Beginn einer lebenslangen Romanze" (Oscar Wilde)
Ich weiss noch nicht wie, aber ich fang damit gleich an ;-)
Gertrud Star
Beiträge: 3441
Registriert: 30. Jun 2014, 19:09

Re: Weihnachts-Erschöpfung, ein kleines Ventil

Beitrag von Gertrud Star »

Hallo Christiane,
du fragtest nach der Fahrt.
So etwas besonderes war es nicht, wenn man davon absieht, dass ich mehrere Orte gesehen habe.
Ich besuchte ein Familienmitglied wenige hundert Kilometer östlich in der neuen Wohnung, fuhr mit dem Fernbus dorthin. Von da ging es weiter mit seiner Frau und dem Auto zu unserer "Heimat", zur Familie des dritten Familienmitglieds.
Geschlafen hab ich in 3 Betten: einmal die ersten Nächte östlich meines Wohnortes, dann am Aufenthalt des Weihnachtsortes schlief ich bei einer jungen Verwandten, und nach der Feier am Feierort, wegen Nacht und Alkohol und fehlendem Auto (damit war jemand anderes auf Fernreise).
Das Anstrengendste waren die vielen Umgebungen, und die erforderte Flexibilität.
Ich sah die ganzen Verwandten mal wieder, wurde auch mal sehr aufbrausend (wegen rücksichtslosem Stammtischgequatsche). Das Ergebnis war, dass ich nach über 30 Jahren wieder mal den Ort sah, wo wir aufwuchsen. Unser "Elternhaus" wird zur Ruine. Wir fuhren die Dörfer ab, die alte Schulbusroute, und machten Halt vor der Schule.
Ich wurde ganz schön emotional. Dies liegt auch daran, dass in meinem Leben nach dem Ende des Studiums mein Leben eine ungute Entwicklung nahm, die nicht mehr zu stoppen war. Leider.
Viel Zeit habe ich auch mit der Bespaßung von 2 Stubentigern verbracht. Man hat da immer etwas schönes um sich, Gesellschaft und Freude.
Zurück ging es mit dem Zug, recht preiswert.
Eine Erfahrung bleibt mir: Man kann seine Kindheit zum Teil fehlinterpretieren, wenn man lange Zeit depressiv ist und mit der aktuellen Situation nicht zurecht kommt. Das kann recht unsicher machen, und an der eigenen Wahrnehmung zweifeln lassen.
Mal so ganz sachlich gesagt, obwohl die Gefühle fast brodeln.
LG Gertrud

Wünsche allen einen guten Rutsch und alles Gut fürs neue Jahr.
Wenn die Ausnahmesituation des Jahreswechsel vorbei ist, werden alle wieder ruhiger, und die Tage bald wieder länger.
Christiane1
Beiträge: 583
Registriert: 19. Dez 2013, 09:10

Re: Weihnachts-Erschöpfung, ein kleines Ventil

Beitrag von Christiane1 »

Hallo Gertrud,

ein gutes Neues Jahr wünsche ich dir.
Ich kann mir vorstellen wie seltsam es für dich teilweise gewesen sein muss, an die alten Orte zurückzukehren. Es ist ja auch irgendwie ein wenig die Suche nach Antworten.
Das, was du vor 30 Jahren empfunden hast war real genau so wie das, was du heute empfindest,
deshalb muss es nicht fehlinterpretiert sein. Ich wünsche dir im Hier und Jetzt eine gute Zeit.

Liebe Grüsse
Christiane
Antworten