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Re: ...Frühling... ...nicht für mich?

Verfasst: 9. Apr 2017, 23:49
von Zarra
Hi,

unvollständig, spontan, ... eigentlich suchte ich ... (??? --- Ablenkung?? .... mich?? --- ist anderes Thema):
Grad der Behinderung? Wenn andere das machen, hab ich Verständnis, aber ich funktioniere doch? Außerdem müsste ich dann beim Arzt "jammern", dabei sag ich doch immer "ich schaffe das schon, kämpfe weiter" Da muss ich noch ordentlich an mir arbeiten, um das in Angriff zu nehmen.
1. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Ich habe eine körperlich behinderte Freundin, der Du nichts ansiehst, deren GdB aber entschiedenst höher ist als meiner (und die bis vor kurzem 100 % arbeitete). - Es geht einfach um die Sicherung Deines Arbeitsplatzes.

2. Mein "komischer" Psychiater hatte das schon einmal eingeworfen, obwohl damals meine Krankheitszeiten außerhalb von Reha etc. UND FÜR IHN ERKENNBAR nicht so gravierend waren (keine Ahnung, ob es damals schon doch so viele Einzelfehltage gab und er das ahnte), für mich noch nicht handlungserfordernd wirkten (ich bin aber langjährig nicht in der freien Wirtschaft, sondern annähernd dem Öffentlichen Dienst beschäftigt) - ich habe es nicht gemacht. - Als ich es gemacht habe (keine Ahnung mehr, ob mir dann meine sich sumierenden Fehlzeiten Angst machten oder ob da schon der komische Zwischenvorgesetzte da war), hatte ich keine Ahnung, was ich wollte und was ich erwarten konnte. Ich erwartete alles (30 oder 50 GdB) oder aber auch nichts (unter 20 GdB), ... ... und ich habe den Bescheid über GdB 50 (chronische Depression plus Persönlichkeitsstörung) erst mal TIIEEEFF in eine Schublade versenkt ----. Ich habe ihn nie gebraucht, und ich habe ihn meiner Arbeitsstelle auch erst nach der Genehmigung der teilweisen EM-Rente mitgeteilt (zusätzliche Urlaubstage verschenkt, doch es war okay, weil ich es so wollte), selbst da noch gezögert.

T Ally, es geht vor allem darum, daß Dein Arbeitgeber nicht alles mit Dir machen kann, nur weil Du krank bist!! - Und das ist einfach RECHT!

In diesem Zusammenhang hatte ich eh noch als P.S. schreiben wollen: Du hast eine Rechtsschutzversicherung?! Ich nehme es mal an; ich hatte lange keine, bin aber, seit mir klar wurde, daß ggf. auch die Dummheit eines Vorgesetzten reichen könnte, mich zumindest in Bedrängnis zu bringen, sehr froh, da etwas mehr in der Hand zu haben. Habe ich bisher nicht gebraucht, brauche ich momentan nicht, - doch ich weiß nicht, was das Leben die nächsten Jahre mir noch vor die Füße kehrt (mal ganz abgesehen von den Unsicherheiten der eigenen Befindlichkeit).
(Ich lasse in gewissem Rahmen viel mit mir machen, doch es gibt bei mir eindeutig einen Punkt, an dem ich "kämpfen", mir die Butter nicht vom Brot nehmen lassen würde, nur weil jemand meint ...)

... Dein Arbeitgeber wirkt schon anders als meiner, ist es wahrscheinlich auch. Dennoch kann er ganz sicher nicht alles tun. Und: Ich bin mir andererseits auch nicht sicher, wie sehr Du in dem "Stadium" bist, in dem ich vor meiner ersten oder auch zweiten Reha war --- ... "ich muß das machen, selbst wenn ich dann gekündigt werde" - so bin ich das damals gedanklich angegangen, obwohl kein Mensch damals an so etwas dachte. Diese Gefahr war damals tatsächlich nur in meinem Kopf. Rechtlich gesehen.

-----
Zumal ich kein abgegrenztes Aufgabenfeld habe und irgendwie das Mädchen für alles bin. Somit soll ich allen helfen und bekomme viele verschiedene Aufgaben, irgendwann meckern natürlich die Leute an, dass es fertig werden muss und meine guten Vorsätze sind dahin.
Ich kann es mit meinem Gewissen nicht vereinbaren, zu sagen, "das kann ich nicht". Ich versuche immer, alles zu schaffen und mir Wissen anzueignen, mich in neue Aufgaben einzuarbeiten. Andere Kollegen sagen einfach "kann ich nicht" und haben ein ruhigeres Leben...
... es muß nicht stimmen, doch irgendwas daran kommt mir sehr bekannt vor ... ...
... eine gute Eigenschaft, die aber u.U. (!!!) gnadenlos (!) ausgenutzt wird! :!: Die anderen profitieren nur davon. Warum sollten sie "Halt!" schreien? Die meisten würden es an ihrer Stelle doch auch nicht tun, vielleicht nicht einmal wir selbst, obwohl das leider nicht ganz, ganz sicher ist. So HART (!) es ist: Nur DU kannst das - FÜR DICH - tun. Ich stelle mich inzwischen auch, zumindest manchmal, (halbwegs) "dumm", kümmere mich auch nicht mehr um alles - ich kann, leider, nur sagen: Es funktioniert. Es ist nicht immer befriedigend, doch ich lebe besser.

Herzlich, Zarra

Re: ...Frühling... ...nicht für mich?

Verfasst: 10. Apr 2017, 09:56
von Bittchen
Hallo zusammen , lieb Ally,

dein Thread hat sich so toll entwickelt.
Ich kann und will dazu nichts schreiben,denn ich ziehe selbst Gewinn daraus.
Schön wieder von dir zu lesen liebe Malu.

Liebe Grüße Bittchen

Re: ...Frühling... ...nicht für mich?

Verfasst: 10. Apr 2017, 22:00
von Zarra
Liebe T Ally,
Warum kann das Leben nicht einfach sein? Das wäre toll!
Zumindest eher: Das Leben ist nicht einfach. Man kann es sich aber so leicht als gerade möglich machen, Du kannst es Dir leichter machen als Du (!) es Dir (!) gerade machst - da bin ich mir recht sicher.
Wenn ich Hilfe annehmen könnte und ein wenig Mut hätte und Kraft, die eingeschlagenen und vertrauten, aber falschen, Wege zu verlassen, dann könnte ich vielleicht einen anderen Weg für mich finden.
Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich mir diese Gedanken gar nicht erlaube, mir immer einrede, es sei eh sinnlos.
Vielleicht und wahrscheinlich denkst Du viel zu viel herum, als mal irgend etwas anders zu versuchen, es versuchsweise zu TUN.

Und: Neues macht angst. Das Alte ist wie ein ausgetretener Pfad, den Du schneller als Dir lieb ist und nicht immer gewollt wiederfindest. Doch um etwas Neues zu erfahren, mußt Du halt auch einen neuen Weg einschlagen, auch ohne zu wissen, was alles am Wegesrand auftaucht oder nicht auftaucht. Geht nicht anders.

Es klingt ein bißchen blöd, doch ich weiß nicht wie ich es anders formulieren soll: Aufgeben kann man immer noch - vorher kann man noch jede Menge versuchen und schauen, wie es einem damit geht.
kaue peinliche Situationen immer wieder durch, auch wenn die 20 oder 30 Jahre her sind. Und schäme mich dafür noch immer :oops: Warum kann ich mich nicht so nachhaltig an Erfolge und positive Erlebnisse erinnern? Die muss ich mir mühsam in Erinnerung rufen... wenn mir überhaupt welche einfallen.
Prägung. Man kann aber umlernen - dauert und erfordert Übung, kann aber auf alle Fälle etwas verbessern. Wie schaue ich etwas an? Oder: Bewußt nach Positivem kramen. (Momentan würde das bei mir klappen. Doch ich kannte auch schon Zeiten, in denen die negativen Erfahrungen mich einfach überschwappten.)

Herzliche Grüße, Zarra

Re: ...Frühling... ...nicht für mich?

Verfasst: 10. Apr 2017, 22:07
von Zarra
Und das hatte ich auch noch loswerden wollen - wobei mir klar ist, daß es je nach Betrieb eine ziemliche Stimmung dagegen geben kann, was ja aber auch nicht immer so bleiben muß. Und bei mir selbst muß ich schon sagen, daß ich neben dem faktischen Aufteilproblem früher bei Mißstimmung sofort in den Rückzug gegangen wäre, während der in dieser Hinsicht erste Kollege bei uns das einfach nur cool durchzog, mit Hinweis auf das Gesetz (!) die Fristen. (Zumindest in der Abteilung war er der erste, der nicht 100 % oder 50 % arbeiten wollte.)

http://www.bmas.de/DE/Themen/Arbeitsrec ... nhalt.html
https://www.gesetze-im-internet.de/bund ... gesamt.pdf
https://de.wikipedia.org/wiki/Teilzeit- ... ungsgesetz

Re: ...Frühling... ...nicht für mich?

Verfasst: 11. Apr 2017, 11:34
von malu60
Hallo,liebe TAlly,
schön,was Du geschrieben hast und ich glaub ganz fest daran,dass Du einen Weg für Dich findest.
Nur Du kennst die Situation in der Firma genau und weißt,was akzeptiert wird und was nicht.

Bei mir gab es eine Grenze,die der Körper gezeigt hat.saß vorm P.C. und:
Die Tränen liefen,nichtsging mehr.Du siehst,ich hab auch nicht die Kurve gekriegt.hatte auch nicht die Kraft,etwas Neues
zu beginnen.Heute weiß ich,dass es der"ganz falsche Beruf war.meine Fähigkeiten und Freuden liegen ganz wo anders und meine Belastungsgrenze muss ich genau beachten.

Automatisch mach ich viel mehr als mir gut tut
.
Eigentlich fehlt mir das Selbstbewüßtsein,um früh genug stop zu sagen,wie schade......

Ich glaube,deshalb muß die Depression immer wieder kommen,um dem Einhalt zu gebieten.
Es ist doch Größenwahn,zu glauben alles wuppen zu können oder müssen....
Von den Kollegen zu lernen,heißt sehen ,was bei Ihnen passiert,wenn sie stop sagen.
Die werden nicht entlassen.......

Alles Liebe für Dich,paß gut auf Dich auf,laß die Maske über Ostern mal im Schrank.
Du bist gut,auch wenn Du nicht perfekt bist. Bis die tage,malu

Re: ...Frühling... ...nicht für mich?

Verfasst: 11. Apr 2017, 18:16
von T Ally
Hallo,

ich bin ganz gerührt, wieviel Zuspruch ich hier bekomme. Und die ganzen wertvollen Ratschläge und Hinweise hauen mich um. Gerade kann ich gar nicht zu allem etwas sagen, muss ich ja vielleicht auch nicht. ;)
Seid Euch sicher, ich bin Euch sooooo sehr dankbar, für die Beispiele, Erfahrungsberichte und Links. Allerdings werde ich einige Zeit brauchen, dass alles auch zu lesen, behalten, verinnerlichen, meinen Weg rauszuziehen und für mich umzusetzen. Wäre es schön, wenn ich das schaffe!
Kleine Schritte führen auch voran, daher werde ich als erstes noch einmal ganz scharf ins Nachdenken bzgl. der Teilzeit gehen und beim nächsten Personalgespräch spätestens meinen Vorgesetzen mal darauf ansprechen, ob es sich auch mit einer geringeren Zuteilung von Arbeit umsetzen ließe. Denn für den gleichen Stress und weniger Geld definitiv nicht mit mir!

Und wenn ich ganz viel Mut habe, spreche ich Ende Mai den Psychiater auf einen Grad der Behinderung an. Was er meint, ob es überhaupt Sinn hat.
Nach mittlerweile vier Jahren in Behandlung wird es wohl auch als chronisch bezeichnet und verschiedene Psychologen (Reha, Klinik und vor Ort) haben verschiedene Persönlichkeitsstörungen aufgeführt. Wobei mich die "zwanghafte" seinerzeit am meisten getroffen hat... :cry: Wobei es ja eigentlich egal ist, denn ich bin nunmal so, wie ich bin, egal wie es auf einem Diagnosezettel heißt!


Diese Woche habe ich einmal aus Frust den (vollen) Papierkorb durchs Büro geschossen. Eine Kollegin (sehr nett) hat es mitbekommen; ich musste einfach Dampf ablassen. Das Aufräumen und Müll einsammeln hinterher hat für Beruhigung gesorgt. Allerdings nicht ausreichend.
Heute bin ich am Nachmittag gefrustet gegangen, weil ich mit der Einstellung einiger Kollegen nicht mehr klar kam und mir dachte: Mit mir nicht, ich gehe lieber.
Morgen ist ein neuer Tag, vielleicht habe ich dann nach entsprechendem Abstand die Ruhe, das Problem anzugehen...

Mein Geduldsfaden ist sehr dünn und schnell bin ich aus dem Gleichgewicht. Ich bin traurig, wenn ich mitbekomme, was Kollegen alles unternehmen, auf die Beine stellen und erleben... sich freuen... dann merke ich, was mir alles entgeht, ich nicht mehr leisten kann. Ich bin einfach nur froh, allein zu sein und Ruhe zu haben. Nicht einmal die Mittagspause verbringe ich mit Kollegen sondern bin allein. Weil ich die ständige Unterhaltung (den Lärm) nicht ertrage. Ist das Leben? Habe ich den Bogen schon überspannt?
Da schreitet mein innerer Richter ein und sagt: Nur weil man nicht unter Leute mag, ist man nicht krank! Also kein Grund zu Hause zu bleiben.

Ab und an sitze ich vor dem Bildschirm über einer Akte und verstehe die Worte nicht, die ich lese. Dann muss ich ganz bewusst zu mir sagen: Jetzt konzentriere ich mich wieder und es wird gehen! Dann läuft es wieder einige Zeit.
Irgendwie denke ich noch immer, ich sei faul :oops:

DieNeue hat geschrieben:Ich hätte es auch komisch gefunden, da so ein Rollenspiel zu machen, ohne dass die andere Person das weiß. Aber vielleicht hilft es dir ja, dir vorzustellen, wie es anders herum wäre. Wenn du die Verkäuferin wärst und eine Kundin kommt. Würdest du dich auch gestört fühlen?
Manchmal denke ich mir auch, wenn ich z.B. eine peinliche Situation erlebt habe, wie lange die Leute noch darüber nachdenken... wenn man mal von sich selber ausgeht, wie schnell man irgendwelche Sachen vergisst, sind viele Sachen auch gar nicht so schlimm. (Und bei den peinlichen Sachen denke ich mir manchmal auch, dann haben die anderen Leute abends wenigstens was Lustiges zu erzählen ;) )
Hallo DieNeue,
Du hast in Deiner Nachricht, die sich mit meiner von vor ein paar Tagen überschnitten hat, genau mein Thema getroffen. Also eins von vielen :lol:
Als Verkäuferin würde ich ganz entspannt sein, weil ich es überhaupt nicht leiden kann, wenn mir etwas aufgeschwatzt wird. Diese Einstellung habe ich auch meinen Kunden gegenüber vertreten - dementsprechend schlecht waren seinerzeit meine Vertriebsleistungen und ich habe wieder einen anderen Job bekommen.
Ich hätte allerdings Angst, die Verkäuferin zu enttäuschen und ihr keinen Abschluss zu bringen. Vielleicht bekommt sie dann Ärger vom Chef... Diese ganzen Gedanken laufen ganz automatisch bei mir im Hintergrund. Mein Chef im Vertrieb (Finanzsektor) hat seinerzeit laut herumgeschrien, das möchte ich niemandem zumuten...

Zu den peinlichen Situationen, leider bin ich da (noch?) nicht so entspannt wie Du, auch wenn ich mir genau das gleiche versuche zu sagen. Andere denke da bestimmt nicht mehr dran... Aber ein Scham-Gefühl bleibt.
Bei mir passiert es bei ganz alltäglichen Situation, dass ich einen "Flashback" habe. Wenn Ich zum Beispiel in einem Restaurant ein volles Glas umschmeiße, dann reagiere ich nach außen vlt. ganz cool. Bitte um einen Lappen, biete meine Hilfe an, entschuldige mich... Aber innerlich spulen sich dann viele ähnliche Situationen ab, die ich so erlebt habe. Wie ich schief angeguckt wurde, Ärger von meinen Eltern wegen der Tollpatschigkeit bekommen habe etc. Es ist, als ob ich diese Situationen dann wieder erlebe. Ich weiß nicht, ob Flashback" der richtige Begriff ist, ich hoffe, ihr versteht, was ich meine.
Das Beispiel ist jetzt auch kein ganz so schlimmes, mir fällt nur grad nichts anderes ein. Aber ich sage Euch, es gibt Sachen, die sind mir so peinlich, die kann ich auch hier nicht schreiben. Da wechsle ich noch heute die Straßenseite um Leuten nicht zu begegnen - obwohl die wahrscheinlich keinen Gedanken mehr daran verschwenden.

Ich muss jetzt erst einmal enden, das Training ruft und ich bin ja pflichtbewusst und halte Versprechen ein.

Ganz herzlichen Dank allen, ich melde mich wieder

Re: ...Frühling... ...nicht für mich?

Verfasst: 11. Apr 2017, 20:14
von Blaumeise-umk
Hallo T Ally und alle anderen,
habe gerade die letzten Beiträge hier gelesen und mich bei Zarra`s Beitrag von gestern abend sehr wieder gefunden bzw. vielleicht sowas wie eine "Schlüsselstelle" entdeckt.... ;)

Und: Neues macht angst. Das Alte ist wie ein ausgetretener Pfad, den Du schneller als Dir lieb ist und nicht immer gewollt wiederfindest. Doch um etwas Neues zu erfahren, mußt Du halt auch einen neuen Weg einschlagen, auch ohne zu wissen, was alles am Wegesrand auftaucht oder nicht auftaucht. Geht nicht anders.

Das ist ganz wunderbar formuliert, liebe Zarra, und da steckt soviel Wahres drinn(!), was ich in den letzten Monaten genau so erfahren bzw. erlebt habe... - ja, Neues macht Angst, und zwar eine Heiden-Angst...!!! - Wieviel Zeit habe ich gebraucht, bis ich wirklich den Entschluss gefasst habe, (beruflich) etwas Neues zu wagen...; das hat nicht nur Monate gedauert, sondern vom ersten Gedanken an diese Möglichkeit bis zur endgültigen Durchführung waren das mehrere Jahre...; und die letzten Monate, bevor ich mich wirklich getraut habe, waren die Schlimmsten. Da haben soviel innere "Kämpfe" in mir getobt, dass ich im Spätherbst 2015 wirklich fast "zusammen gebrochen" bin. War dann auch beim Arzt und wir haben eine Reha beantragt bzw. auch über Klinik gesprochen. Da wir nicht wussten, ob und ggf. wann das mit der Reha klappen wird, habe ich mich zeitgleich in 2 Kliniken angemeldet - wegen der Wartezeit habe ich dann leider erst Mitte April 2016 einen Platz bekommen und die Zeit bis dahin war wirklich hart. :( Aber letztendlich hat es ja dann doch noch geklappt und es war gut (5 Wochen war ich dort); ziemlich im Anschluß konnte ich dann ab Anfang Juni 2016 zum Glück auch noch 5 Wochen Reha machen und im Spätsommer 2016 habe ich mich dann wirklich getraut, das "Neue" in Angriff zu nehmen...; die Angst war zwar immer noch da (- vielleicht treffe ich eine komplett falsche Entscheidung...? - was passiert dann mit mir...? - Sitze ich dann womöglich "auf der Straße"...? - Was ist, wenn ich den Anforderungen am neuen Platz nicht gewachsen bin...? - Wenn ich auf meinen "alten, ausgetretenen Pfaden" bleibe, weiß ich wenigstens, woran ich bin...!), aber sie war nicht mehr ganz so groß und ich habe mir irgendwie zugetraut, es zumindest zu versuchen....

Es klingt ein bißchen blöd, doch ich weiß nicht wie ich es anders formulieren soll: Aufgeben kann man immer noch - vorher kann man noch jede Menge versuchen und schauen, wie es einem damit geht.

Ja, aufgeben kann man immer noch... - aber vorher kann man etwas "Neues" oder "Anderes" ausprobieren, versuchen und auch viel Neues kennenlernen.... Das ist bei mir gerade der Fall, dass ich ganz viel Neues ausprobieren und kennenlernen kann - und verrückterweise macht es mir meistens richtig Spaß und ich habe bislang viel mehr gute als negative Erfahrungen gemacht...! ;) Es ist oft sogar richtig spannend (z.B. meine neue Umgebung erkunden), zu bemerken, was da alles "am Wegesrand auftaucht" (z.B. neue Menschen kennenlernen) und am meisten freue ich mich, die Erfahrung machen zu dürfen, dass Arbeiten wieder richtig Spaß machen kann....
Ja, das erlebe ich gerade tatsächlich so und es ist scheinbar die "Belohnung"(?!) für den Mut zum "neuen Weg"... - der mir sooo lange Zeit soooviel Angst gemacht und mich gequält hat...; das ist schon verrückt, was alles so passiert, wenn man es endlich "tut"...! ;)
Ja, da mich Zarra`s Worte dbzgl. so angesprochen und berührt haben, wollte ich einfach meine ganz aktuellen Erfahrungen dazu mitteilen....

Allen, die hier mitlesen, eine gute Zeit!
Herzliche Grüße, Blaumeise

Re: ...Frühling... ...nicht für mich?

Verfasst: 11. Apr 2017, 22:12
von Zarra
Hallo liebe Blaumeise,

auch Dank für das Teilen Deiner Erfahrungen, - die gut klingen :-), was mich sehr freut :-) :-), viel besser als ich mich trauen würde zu erhoffen.

Bei mir ist ein anderer beruflicher Zug längst abgefahren, vielleicht gab es ihn auch nie.

Ich habe das mit der Angst auch deshalb geschrieben, weil sie nicht nur auftaucht, wenn man wie Du etwas komplett Neues macht, sondern auch wenn man "nur" von 100 % auf 80 % geht o.ä., wenn man "nur" mal "ne, jetzt gerade nicht" o.ä. sagt.


Liebe T Ally,

nö, es braucht nicht immer einen Kommentar o.ä. ;-) :-). - Ich mußte aber bei einem anderen Thread-Titel an Dich denken: "Gnade" vs "Disziplin", ... ich wünsche Dir etwas mehr Güte, etwas mehr Wohlwollen Dir selbst gegenüber.

Der andere Teil meiner Antwort ist mir gerade - technisch - abhanden gekommen, sollte wohl nicht sein.


LG, Zarra

Re: ...Frühling... ...nicht für mich?

Verfasst: 12. Apr 2017, 22:56
von Zarra
Hallo, liebe T Ally,

zumindest diesen Teil des gestern technisch verschwundenen Teils kann ich rekonstruieren:
Denn für den gleichen Stress und weniger Geld definitiv nicht mit mir!

Und wenn ich ganz viel Mut habe, spreche ich Ende Mai den Psychiater auf einen Grad der Behinderung an. Was er meint, ob es überhaupt Sinn hat.
Beides finde ich sehr gut!
Ich bin traurig, wenn ich mitbekomme, was Kollegen alles unternehmen, auf die Beine stellen und erleben... sich freuen... dann merke ich, was mir alles entgeht, ich nicht mehr leisten kann. Ich bin einfach nur froh, allein zu sein und Ruhe zu haben.
... da bin ich dann latent und mehr in eigenes Jammern verfallen ... Vielleicht bin ich nicht einmal mehr traurig darüber, doch ich kriege es einfach nicht hin, bin einfach nur froh, wenn ich meine Ruhe habe. :-( :-(

LG, Zarra

Re: ...Frühling... ...nicht für mich?

Verfasst: 20. Apr 2017, 20:27
von T Ally
Ich bin mal wieder da und muss jammern:

Mir geht es überhaupt nicht gut, ich habe Gelenkschmerzen, Schwindel; Hitze und frieren wechseln sich ab. Zudem komme ich z.B. nur schlecht Treppen hoch, zum einen wegen der Knie (Muskel- und Gelenkschmerzen) zum anderen wegen der Anstrengung, die mir zu viel ist. Dabei bin ich vor zwei Wochen noch 13 km am Stück gejoggt.
Ich habe schon "Dr. Google" befragt, ob das alles Nebenwirkungen oder Symptome einer Überdosierung vom Venlafaxin sein können. Allerdings verstehe ich das Mediziner-Deutsch nicht vollständig und habe das abgehakt. Ich wiege um 90 kg, da dürften 225 mg nicht zu viel sein.

Als weitere Antwort habe ich einen Verweis auf das Fatigue-Syndrom gefunden, das auch schon in meinen Klinikberichten stand. Ich muss mich wohl mit dieser verminderten Leistungsfähigkeit abfinden und es langsam akzeptieren, dass ich mich verändert habe. Kann mir jemand sagen, wie man das schaffen kann?

Ich habe schon überlegt, mich morgen krank zu melden. Natürlich nur mit Arztbesuch, ohne bin ich noch nie zu Hause geblieben.

Übrigens habe ich mir noch keine Blumen für meine Wohnung besorgt. Ich war bisher die letzten Tage nur mit funktionieren beschäftigt.

Wobei ich ein schönes Osterwochenende hatte. Wir haben bei unseren Eltern schöne Stunden verbracht und u.a. alte Fotoalben durchgestöbert. Wir haben gelacht, uns erinnert und wirklich Spaß gehabt. Am Ende habe ich jedoch schon bemerkt, dass es über meine Grenzen ging und ich habe einen ruhigen Montag gebraucht, um Dienstag wieder starten zu können.
Durchgehalten habe ich dann nur bis heute zum späten Nachmittag und sitze jetzt mit Wärmflasche auf dem Sessel.

Vielleicht werde ich ja langsam schlau!

@Blaumeise: Deinen Bericht finde ich großartig und habe mich sehr gefreut für Dich. Du hast den harten und steinigen Weg nicht gescheut und wirst jetzt mit positiven Erlebnissen belohnt. Ich wünsche Dir von Herzen, dass es so erfreulich für Dich weitergeht. Lass mal wieder von Dir hören!

Verzweifelte aber liebe Grüße von Herzen an Euch alle

Re: ...Frühling... ...nicht für mich?

Verfasst: 20. Apr 2017, 21:13
von Zarra
Hi liebe T Ally,

ich bin nicht in Deiner Situation (...; Arbeitgeber können ja unterschiedliche Vorgaben haben - daß man sich soundsoviele Tag so krank melden kann oder ob man ab dem ersten Tag eine ärztliche Bescheinigung braucht), doch Du wirkst schon "superstreng" auf mich, superstreng mit Dir. ... und weißt Du, ... das macht "unlebendig" ...

Also: Fatigue außen vor genommen (hatte ich mir früher sicher auch mal überlegt, eigentlich hätte es aber nichts geändert (eine neue Diagnose bringt dann etwas, wenn sich daraus eine neue Behandlungsmöglichkeit ergibt), ich glaube, inzwischen gibt es auch es paar Differentialsachen, die nicht auf mich zutreffen): Muskel- und Gelenkschmerzen rufen bei mir nach Abklärung und wahrscheinlich eher Ruhe oder sehr passender Bewegung - 13 km Joggen passen da für mich aber gar nicht dazu, ... da komme ich eher zu der Frage: Überbeanspruchung?! Dann: Jede Virusgeschichte kann Gliederschmerzen verursachen.

Und solange kein Arzt Dir etwas anderes sagt: Bei Gelenk- und Muskelschmerzen kann es anders sein, leichte Bewegung durchaus angesagt sein (wenn kein Virus dahintersteckt!), - doch Schwindel würde ich bis zum ärztlichen Widerruf als Warnsignal sehen.

... arbeiten an Deiner Arbeitsstelle eigentlich nur "Maschinen", die nie krank sind?!? ... und selbst unsere Drucker/Kopiergeräte streiken manchmal ;-) ;-). Ja, ich habe/hatte auch zwei Kolleginnen, die nur alle fünf Jahre mal maximal eine heftigere Erkältung hatten. Aber es gibt auch andere; und jüngere KollegInnen scheinen zumindest hinsichtlich Erkältungen/Virusinfektionen "vernünftiger" zu sein - die bleiben daheim, bevor es sich hochgesteigert hat. Vielleicht nicht der Traum eines Arbeitgebers, doch ich finde es eindeutig vernünftiger!

Nimmst Du Dich selbst eigentlich ernst? ... eine ehrliche Frage.

Und wie war das früher mit Krankheit bei Dir? Ist jetzt nur so eine Idee. Weil viele da so (positive) Erfahrungen von Umsorgtwerden haben - ich selbst auch nicht, meine Mutter war immer tierisch genervt, "schon wieder was", "immer bei uns" (selbst wenn das nicht stimmte), ... könnte mir vorstellen, daß Du als Kind auch schon die Zähne zusammenbeißen mußtest, oder? (Also faktisch-äußerlich wurde ich schon umsorgt, allerdings auch "eingesperrt", meine Bedürfnisse etc. interessierten wenig, meine Mutter tat, was SIE (für sich!) für richtig hielt.)

Tu Dir was Gutes!

LG, Zarra

... Du mußt erst morgen früh wirklich entscheiden, was Du tust - vielleicht hilft Dir das. Zwar alles zurechtlegen - aber im Kopf: "Ich melde mich krank und gehe zum Arzt, wenn es mir nicht SEHR viel besser geht".

Re: ...Frühling... ...nicht für mich?

Verfasst: 20. Apr 2017, 21:49
von Zarra
T Ally hat geschrieben:Für ein Patentrezept, einen Ausweg aus diesem bescheidenen, depressiven Leben zu finden, wäre auch ich dankbar :)
Patentrezepte gibt es nie, nicht einmal vermutlich bei unkomplexeren Krankheiten. Verabschiede Dich von dieser "Heilsvorstellung", vor allem von der Vorstellung, daß "es" womöglich "von außen" kommt, ...

Fakt ist und damit bin ich ganz persönlich bei mir: Momentan ist keineswegs "alles gut" bei mir. Doch kleinere Veränderungen haben bei mir durchaus bewirkt, daß ich insgesamt mein Leben jederzeit als lebenswert einstufen würde :!:
T Ally hat geschrieben:Heute Nacht habe ich geträumt, dass ich auf diesem Wege meine Kollegen von meiner unerwünschten Anwesenheit befreie. Im Büro.
(Von T Ally, aus einem anderen Thread)

Ich träume in den letzten Monaten mehr bzw. erinnere mich mehr an meine Träume. Bei mir zeigen sie, was ich versuche zu verarbeiten. Ich mixe dann Aktuelles mit Altem; es muß sich nicht immer um Parallelen handeln, vermutlich kann es auch zufälliger sein.

Ich würde sagen: Dein Traum ist in gewissem Sinne "Deine (!) Denke". - Ich bin mir ziemlich sicher, daß keiner Deiner Kollegen das so sehen würde. :!: :!: Vielleicht bist Du nicht die Spaßkanone auf Feiern (es gibt Depressive, die auch das hinkriegen; der Durchschnitt liegt aber vermutlich eher in der Unauffälligkeit - das heißt aber auch, daß Du KEINEN störst!), doch es ist sehr wahrscheinlich, daß alle Dir eher wohlgewogen (!), zumindest neutral gegenüberstehen.

Warum denkst Du so etwas?

Re: ...Frühling... ...nicht für mich?

Verfasst: 22. Apr 2017, 20:59
von T Ally
Hallo Zarra,

Deine Zeilen treffen immer wieder den nagel auf den Kopf. Es beeindruckt mich,
was Du schreibst und ich konnte immer wieder nicken, weil Du so recht hast.

Natürlich bin ich am Freitag pflichtbewusst zur Arbeit gegangen, habe aber mittags die Reißleine gezogen und bin zu Hause total erschöpft und KO eingeschlafen für drei Stunden. Anschließend bin ich natürlich pflichtbewusst meinen Zusagen nachgegangen...

Ich kann so nicht mehr!
Sollte es mir Montag morgen wieder bescheiden gehen, dann gehe ich zum Arzt, ohne Rücksicht auf die Folgen. Heute ging es einigermaßen, mal sehen, wie es mir morgen geht. Aber in Ruhe geht es mir immer besser.
Zarra hat geschrieben: Nimmst Du Dich selbst eigentlich ernst? ... eine ehrliche Frage.
Diese Frage wurde mir auch mal im Rahmen eine Gruppentherapie gestellt. Ich kann für mich sagen, dass ich mich selbst nicht ernst nehme, es tut niemand anderes und ich eben auch nicht. Meine Erklärung dafür ist, dass meine Wünsche und Bitten früher nicht gehört wurden. So habe ich gelernt, immer erst abzuchecken, was erwünscht ist und mich danach zu richten. Ich weiß gar nicht mehr, was ich gern möchte. Ich mache anderen gern eine Freude und habe daran dann Freude. Natürlich werde ich auch ausgenutzt, gerade am Arbeitsplatz...
Ich arbeite daran, meinem Bauchgefühl mehr Gewicht zu geben und auch mal auf mein inneres zu hören. Ist ganz schön schwierig.
Zarra hat geschrieben: Und wie war das früher mit Krankheit bei Dir? Ist jetzt nur so eine Idee. Weil viele da so (positive) Erfahrungen von Umsorgtwerden haben
Selbst wenn wir als Kinder uns krank fühlten und dies äußerten, dann mussten wir aufstehen und zur Schule. Ist man erst einmal auf dem Weg, dann hält man meist auch durch, das ist die Einstellung meiner Mutter. Es ist heute noch so. Und ich habe es verinnerlicht.
Erst als ich beim Kinderarzt mal 40 Grad Fieber hatte, fühlte ich Verständnis. Meine Wachstumsstörungen (durch zu schnelles zu großes Wachstum Beschwerden an Knochen und Gelenken) halfen nicht. Für Sportturniere wurden Schienen entfernt vor dem Spiel, damit ich die Mannschaft (die anderen verlassen sich auf Dich) unterstützen konnte. Nach dem Spiel wurde ich wieder eingepackt...
Damit habe ich meine Sicherheit in der Einschätzung meiner körperlichen Gebrechen verloren. Ein Gang zum Arzt hat bei mir immer mit "Jammern" und "anstellen" zu tun. Ist es wirklich schlimm genug? Bin ich nicht doch ein Weichei? Es wird schon irgendwie gehen... es geht immer noch ein bisschen was...

Meine Therapeutin sagte, dass mein Körper mir gar keine Signale mehr schickt, da ich sie eh nicht wahrnehme oder berücksichtige.
Ein Selbstmord auf Raten wurde mir so schon genannt. Da ich mich selbst ausbeute.

So sehr ich das alles bewusst aus weiß, in meinem Gefühl kommt es nicht an.

Ich habe hier in Forum gelesen, dass eine Userin schrieb, sie wünsche sich, die Verantwortung für ihr Leben abgeben zu können. Sich nicht kümmern zu müssen.
Das kann ich gut verstehen und würde es unterschreiben!

Ansehen kann mir das von außen niemand. Ich bin sehr groß, wirke stark. Nehme mich und meine "Fehler" gern aufs Korn und lache darüber. Bin sehr zynisch.

Mein Inneres zeige ich nicht.

Zum Glück ist Wochenende und ich darf mich zurückziehen. Ich gehe gern ins Bett oder schlafe auf dem Sofa. Ich mag Ruhe. Und ich gönne sie mir, so oft ich kann. Morgen habe ich allerdings wieder Termine. Vielleicht sollte ich auch sagen "zum Glück", denn ansonsten würde ich meine Wohnung wahrscheinlich gar nicht verlassen.

Allen eine gute Zeit, einen schönen Abend und einen erholsamen Sonntag

Re: ...Frühling... ...nicht für mich?

Verfasst: 23. Apr 2017, 11:46
von Zarra
Hallo liebe T Ally,

Du betonst dauernd das "pflichtbewußt". Nichts gegen ein gesundes Pflichtbewußtsein! Doch das ist eindeutig zuviel und mehr bei Dir.

Mach Dir mal klar, daß es nicht darum geht, nicht mehr pflichtbewußt zu sein; sondern daß es um ein gesundes (!) Pflichtbewußtsein geht. Und Deines ist ungesund. Also reicht etwas weniger auch.

Außerdem: Was kannst Du Dir von DEINEM Pflichtbewußtsein "kaufen"? Wiegt es wirklich dieses "Nicht-mit-sich-Eins-Sein" auf?

Es geht vielleicht auch mehr um Deine eigene HALTUNG Dir selbst gegenüber als darum, ob Du am Freitag gefehlt oder doch gearbeitet hast oder ob Du 80 % statt 100 % arbeitest. Allein die äußere Veränderung wird vielleicht nicht einmal etwas verändern. DEINE Haltung Dir selbst gegenüber sollte sich vermutlich verändern - und dann wirst Du "automatisch" (naja, ... zumindest mit diesem Unterton ;-)) etwas in diese und mögliche Richtungen ändern.

"Zynisch"/Sarkasmus: ... ich hatte dazu schon mal was schreiben wollen, habe es mir dann aber verkniffen. Ich empfinde nämlich einen feinen, aber großen Unterschied zwischen Humor und (sehr schnell beißendem) Sarkasmus oder auch Zynismus. Humor hat für mich auch etwas Gütiges und Wohlwollendes; - Zynisms und Sarkasmus nicht. - Und es wirkt schon so auf mich, als ob Dir Wohlwollen Dir selbst gegenüber fehlen würde.
Meine Therapeutin sagte, dass mein Körper mir gar keine Signale mehr schickt, da ich sie eh nicht wahrnehme oder berücksichtige.
Könnte gut sein. Außerdem sind Dir Signale ja ziemlich egal; Du handelst wenig nach ihnen, jedenfalls anscheinend nicht in ausreichendem Maße.
So sehr ich das alles bewusst aus weiß, in meinem Gefühl kommt es nicht an.
Ich kenne oder kannte (?) das auch.

Zumindest als Versuch: Man kann auch mal vom Kopf her handeln und schauen, was passiert. Ich bin mir ziemlich sicher, daß Du in anderen Bereichen auch rational handeln kannst und Dir von Deinem Gefühl nicht reinquatschen läßt. Also es auch mal andersrum versuchen! Wenn Du bewußt von bestimmten Sachen überzeugt bist (durch Therapie etc.), dann kannst Du auch mal DANACH handeln.
Ich habe hier in Forum gelesen, dass eine Userin schrieb, sie wünsche sich, die Verantwortung für ihr Leben abgeben zu können. Sich nicht kümmern zu müssen.
Das kann ich gut verstehen und würde es unterschreiben!
Das kann ich auch verstehen, und ich war dem sicher früher auch nahe, - nur: meine Erfahrung und mein Gelerntes ist, daß das WEDER passieren wird NOCH gut wäre (daß es noch nicht einmal eine gute Lösung wäre). Wir sind erwachsen, wir sollten über unser Leben bestimmen (ja, manchmal erscheint ein vorherbestimmtes Leben einfacher und früher brauchten sich manche Menschen manche Fragen gar nicht erst zu stellen, doch letztendlich will doch keiner von uns in eine Zeit zurück, in dem der Beruf und der Ehepartner und und und von irgend jemand anderem zwingend vorbestimmt wurde).

Vielleicht hat es auch bei mir lange gedauert, bis ich "gefühlt-kapiert" habe, so halbwegs "gefühlt-kapiert" habe, was es heißt, für sich selbst und sein Leben verantwortlich zu sein.

Wenn Du ein Leben willst, in dem Du Dich besser fühlst als momentan, dann wirst DU Dich verantwortlich (!) dafür entscheiden müssen, dies und das anders als bisher zu tun. Und ja, vielleicht ist dann mal jemand vergrätzt, weil Du nicht für ihn einspringst. So what?! Das Leben geht weiter und vermutlich wird dieser Mensch dennoch weiter mit Dir reden.
Diese Frage wurde mir auch mal im Rahmen eine Gruppentherapie gestellt. Ich kann für mich sagen, dass ich mich selbst nicht ernst nehme, es tut niemand anderes und ich eben auch nicht. Meine Erklärung dafür ist, dass meine Wünsche und Bitten früher nicht gehört wurden. So habe ich gelernt, immer erst abzuchecken, was erwünscht ist und mich danach zu richten.
(Hervorhebung von mir.)

Dann wird es Zeit, daß sich das ändert! Du kannst ja mal bei Dir anfangen. (... und wirst vielleicht erstaunt feststellen, daß die anderen dann plötzlich gar nicht mehr anders können, als es auch mehr zu tun.)

... oder Du kannst natürlich alles so lassen, wie es ist. Dann bleibt aber auch alles, so wie es ist. Zumindest aller Wahrscheinlichkeit nach. Traumhelfer reiten nicht vorbei und klopfen ausgerechnet an Deine Türe.
Ich mache anderen gern eine Freude und habe daran dann Freude.
Das muß sich ja auch nicht ändern. - Nur: Es muß anderes dazukommen!

In diesem Sinne: Einen schönen Sonntag
und eine gute kommende Woche!!

LG, Zarra

Re: ...Frühling... ...nicht für mich?

Verfasst: 23. Apr 2017, 15:23
von malu60
Hallo,liebe Zarra und liebe TAlly,
ich bin beeindruckt von Eurem letzten Wortwechsel.

T.Ally,vieles,was Du reflektierst,trifft auf mich zu.Schrecklich,bin ich doch schon
über 20Jahre mehr in dem Modus.......Oh Gott,und was Zarra dazu schreibt,wie wahr!

Mir ist ganz schlecht,ich druck mir das aus.

TAlly,zum Abgeben,andere Machen lassen,sind wir garnicht geschaffen....wir,bezw.ich
wußte im Bauch "Immer"wie es sein sollte,sonst hätte ich ja nicht gelitten.....
Andere haben etwas in mich gelegt,was dem gleichkommt.(Sie prägten diese Moster innen)

Dieses gegen sich arbeiten,mit Sarkasmus und zynisch auch noch zu komentieren,
ist fast pervers.In Bad Beversen,hast Du mich da sehr gespiegelt.
Das heißt,wir lachen über uns ,nehmen uns nicht ernst,werten uns sehr ab und
somit ist unser Umfeld eingeladen,dies auch zu tun. :!: :!: :!:

Ganz schlimm,dieser Umgang mit uns selbst.Sehr schade,dass es in Deinem Leben
noch kein Korrektiv gibt.Partner und auch Kinder,sind da für mich sehr,sehr
gute Spiegel gewesen.Meine "beste Beziehung,glaubte ich" war mit so einem
Zyniker,mein Sohn,damals in die "20" machte mich drauf aufmerksam,was wir da unter Liebe verständen,wär ja total krank........Wir waren darin Meister uns zu verletzen....

Es ist noch heute in mir,ich wünschte,ich könnte wenigstens jetzt über diese traurige,
überforderte ungeliebte Frau(Kind) in mir weinen.......
Ne,ich mach weiter,wär doch gelacht.........Ne,nicht weiter, andere Wege,kleine andere
Verhaltensweisen ausprobieren,nicht Autopilot fahren......

Wissen schützt vor Dummheit nicht.Auf mich trifft es in Gefühlssachen mehr als zu.

Danke,für diesen sehr wertvollen Austausch.TAlly,bitte nutze Deine Jahre.......
ich sag jetzt mal was Gutes über mich,ich hab die Jahre wohl auch genutzt in meinem
Tempo halt,ein wenig mag ich mich auch schon.
Ich sage heute viel Zuviel ab,doch mich interessiert auch wirklich too mutch,und
das liebe ich auch an mir,dass ich trotz 62J "noch jung in der Seele bin."

Ich will immer noch wachsen und zufriedener mit mir und in der Gesellschaft leben.
Versuch nochmal eine Therapie zu bekommen,diese Therapien in meinem Leben
haben mich immer weitergebracht,auch wenn sie vordergründig nix gebracht haben,
ich hab immer gewußt,wem ich nicht vertrauen kann.......aber im Grund bin ich es,die sich
selbst nie sicher war,sich nicht sein lässt,wie sie ist......ein genügender Mensch...Malu

Re: ...Frühling... ...nicht für mich?

Verfasst: 23. Apr 2017, 22:30
von Blaumeise-umk
Hallo,
ich schließe mich mal wieder an... - die Beiträge von Dir, liebe Zarra, sind wirklich stets sehr beeindruckend - das ist so klar, wie Du schreibst, Dich ausdrückst, deutest, reflektierst und ehrlich bist, uns Deine Sicht der Dinge auf total verständliche Weise mitteilst...; das ist echt stark und wie gesagt sehr beeindruckend für mich, wie Du das hinkriegst(!) - ja, und auch sehr hilfreich, so klare Worte zu lesen - Danke!

Dir, liebe T Ally möchte ich mitteilen, dass ich mich in Deinem letzten Beitrag sehr wieder gefunden habe - auch ich mache anderen unheimlich gerne eine Freude, habe stets viel Freude daran, mir Geschenke oder Überraschungen für andere zu überlegen und bin auch mal stolz, wenn ich was Passendes gefunden habe.... Aber wenn mir andere eine Freude machen, was Gutes tun wollen, bin ich damit total überfordert bzw. kann damit nicht umgehen; neulich habe ich sogar mal angefangen zu weinen, als mir jemand was geschenkt hat und scheinbar ganz ehrlich eine Freude machen wollte. Ich konnte das irgendwie gar nicht annehmen und in meinem Kopf waren die Fragen: ist das wirklich "für mich"? - wie kann es sein, dass jemand sich soviel Mühe nur "für mich" macht? - das steht mir doch gar nicht zu, womit habe ich das verdient...?? - Ja, es war einfach zuviel für mich und mir kamen Tränen, weil ich nicht glauben und annehmen konnte, dass jemand mir "einfach so" (und ohne Gegenleistung!) was Gutes tun möchte. - Da gibt es auch bei mir eine riesige Diskrepanz zwischen dem "rationalen Wissen" und dem Fühlen - natürlich w e i s s ich, dass die Person mir (höchstwahrscheinlich ;) ) ohne Hintergedanken diese Freude machen wollte; mein Gefühl kommt da aber überhaupt nicht mit bzw. die Sparte "ich darf auch mal beschenkt werden und das annehmen" gibt es in meinem Inneren irgendwie (noch) nicht.... Ich kenne ein Lied, in dessen Refrain eine Zeile lautet "vom Kopf zum Herz, der längste Weg der Welt..."; daran muss ich dann oft denken und ein bißchen tröstet es mich, dass es anderen scheinbar genauso geht...; es ist so verdammt schwer, das, was der Kopf schon lange weiß, (an Hintergründen) verstanden hat, auch reflektieren kann etc. ins Gefühl zu bringen... - "auf Knopfdruck" funktioniert das leider gar nicht und auch mit (innerlichen) Befehlen nach dem Motto "ich habe es doch verstanden, warum kann ich denn jetzt nicht endlich mal danach handeln...?!" funktioniert es bei mir leider bislang nicht...; mein Gefühl kommt dem Kopf/ Verstand einfach nicht hinterher! - Und das, obwohl ich spüre, dass ich mich damit oft selbst blockiere oder "ausbremse"! :(

Und dann das Thema "Krankheit" - auch bei uns zu Hause gab es überhaupt keinen Raum, um Schwäche zu zeigen; mein Bruder und ich haben wegen Krankheit im Prinzip nie in der Schule gefehlt, (richtig) krank zu sein, kannten wir nicht (und mit einer Erkältung kann man ja immer in die Schule gehen...), zumal uns mein Vater stets erklärte, dass er in 40 Dienstjahren nur 2 Wochen am Arbeitsplatz gefehlt hat (und da hatte er 2mal so eine richtige Grippe...). Auch ich kenne Sätze nach dem Motto "steh` erstmal auf, meist geht es einem dann bald besser...". Ehrliches und v.a. empathisches Umsorgt-Werden an Tagen oder in Zeiten, wo es einem nicht gut geht, das kenne ich aus meiner Kindheit auch gar nicht und ich weiß heute, dass es das ist, was ich mit am meisten vermisst habe.... Natürlich wurde ein Erkältungstee gekocht oder auch Medikamente besorgt, also die "äußeren" Rahmenbedingungen zum Gesund-werden geschaffen, aber innerlich habe ich nicht den Raum gespürt, wirklich "Schwäche" zeigen zu dürfen und irgendwann habe ich das dann auch "abgestellt" bzw. gelassen und auf den "Funktionier-Modus" umgeschaltet - damals total unbewusst natürlich, aber heute weiss ich, dass das so war, einfach, weil für anderes kein Platz war. Wenn es schon das Familienleben durcheinander gebracht hat, wenn man mal einen Tag nicht zur Schule konnte - dann hätte es meine Eltern ja heillos überfordert, wenn wir Kinder nicht "funktioniert" hätten, womöglich "aus dem Rahmen gefallen" wären...! Ja, das haben wir wohl gespürt und waren somit einfach immer "brav"...; auch die Pubertät haben mein Bruder und ich einfach übergangen; damals war ich stolz, dass wir nicht so "blöd" (aufmüpfig) geworden sind wie andere Jugendliche es in der Pubertät werden. Erst in der Therapie in den vergangenen Jahren habe ich die Gründe dafür verstanden, warum wir einfach immer "brav" waren, es allen Leuten so recht wie möglich gemacht haben und dass es Gründe hat, dass wir die Pubertät gar nicht ausleben konnten/ durften (damals natürlich unbewusst). Ja, das ist nicht einfach...; und auch wenn ich heute w e i s s, dass es gar nicht schlimm ist, mal "Schwäche" zu zeigen, fällt es mir weiterhin schwer und ich fehle bis heute wegen Krankheit fast nie.... ;)
Und trotz Therapie sowie Klinik und Reha im letzten Jahr fällt es mir weiterhin total schwer, um Hilfe zu bitten. In der Klinikzeit habe ich mich oft darüber gewundert, mit was für "Nichtigkeiten" die anderen zur Pflege gegangen sind; das hätte ich mich nie getraut... - und andererseits habe ich die anderen beneidet, dass sie sich das trauen (und somit ja auch Aufmerksamkeit bekommen!). Auch da wünsche ich mir oft den passenden Knopf, um in meinem Kopf endlich mal den Schalter umzulegen.... - Schwäche zu zeigen bzw. um Hilfe zu bitten, ist für mich ebenfalls mit "Anstellen" verknüpft - "stell` Dich nicht so an...", diesen Satz habe ich früher so oft gehört...; somit habe ich scheinbar überhaupt kein natürliches Maß, wann man um Hilfe bitten (oder z.B. auch zum Arzt gehen) darf/ kann; das habe ich einfach nicht gelernt! - "Ist es wirklich schlimm genug...?" - "ach, es wird schon irgendwie gehen..." - das kenne ich nur zu gut!!

Soweit erstmal von mir,
Dir, liebe T Ally, wünsche ich alles, alles Gute und v.a., dass Du Dir vertraust und - in kleinen Schritten - auf Dein Gefühl hören kannst...; denk` daran, Du tust es für Dich...!!
Allen, die hier mitlesen, wünsche ich einen guten Start in die neue Woche!
Herzlicher Gruß, Blaumeise

Re: ...Frühling... ...nicht für mich?

Verfasst: 25. Apr 2017, 17:19
von T Ally
Heute habe ich in der Mittagspause auf meinem Handy im Forum gelesen und wollte jetzt mal schnell einen lieben Gruß dalassen.

@malu, in Deinem Thema hat mich eine Äußerung von Dir sehr angesprochen, genau davor habe auch ich Angst:
malu60 hat geschrieben: [/b]Wenn Krankheit und Schmerzen dazu kommen,böse Gedanken an eine Zukunft,als
"richtig,alte,einsame Frau",da wird mir Angst und Bange.........
Nun bin ich vom Alter noch ein wenig entfernt. Aber genau dieser Gedanke lässt mich immer wieder täglich von Neuem den Kampf mit dem Alltag aufnehmen. Mir gehen die Menschen zwar meist auf die Nerven, aber ein paar liebe kenne ich doch und die möchte ich mir erhalten. Was soll sonst irgendwann mal aus mir werden...???
Wenn ich meinem Bedürfnis nach Ruhe nachgebe und gar nicht mehr aus dem Quark komme, dann versumpfe ich total und verlasse meine Bude irgendwann gar nicht mehr. Davor habe ich solche Angst, denn dann gebe ich garantiert auf

Dies wollte ich nicht in Deinem Thema schreiben, da es dort ja eigentlich um den Pflegegrad geht, zu dem Thema kann ich leider (oder zum Glück) gar nichts sagen. Ich wünsche Dir aber für Dein Vorhaben alles Gute und drücke die Daumen, dass Du einen für Dich leichteren und unterstützten Weg gehen kannst.
Ich bewundere Dich dafür, dass Du dies angehst! Ich würd' mir wahrscheinlich mit Selbstvorwürfen im Weg stehen, es mir nicht erlauben... Von daher würde ich mich freuen, wenn Du uns auf dem Laufenden hältst, denn positive Berichte und Erfahrungen bringen mich nur weiter und anderen geht es bestimmt ebenso.

Re: ...Frühling... ...nicht für mich?

Verfasst: 25. Apr 2017, 17:59
von T Ally
@ Zarra, Deine Zeilen haben mich mal wieder aufgerüttelt und mein total fremdbestimmtes Wochenende dazu hat mir gezeigt, dass ich diesen Weg nicht mehr durchhalte.
Ja, ich weiß das, dennoch ist es sehr schwer, über 40 Jahre eingeschliffene Verhaltensweisen zu ändern.

Ich habe in dieser Woche immerhin für mich kleine Erfolgserlebnisse verbuchen können, bei denen ich aus meinem eingefahren "Hilfsmodus" abgewichen bin und nicht gleich gesprungen, um anderen das Leben zu erleichtern - und mir den Arbeitstag zu verlängern...

Einer Kollegin habe ich eine Anfrage weitergeleitet, da diese nicht meinen Arbeitsbereich betraf. Sie rief mich an und sagte, sie könne das nicht beantworten... Tja, ich auch nicht ohne Akteneinsicht... Also habe ich gesagt, dass es dann wohl liegenbleiben müsste, bis die zuständige Bürokollegin von ihr wieder anwesend ist.
Hätte ich mir diese innerliche Genehmigung zum "NEIN" nicht vorher gegeben, wäre ich direkt zu ihr gelaufen, hätte die Akte durchgesehen und den Kolleginnen die Arbeit abgenommen. Hätte mich aber auch erst einlesen müssen - das hätte die Kollegin auch allein gekonnt...
Ihren biestigen Abschiedsgruß am Telefon "Vielen Dank für Deine Hilfe" habe zwar erst nicht gut weggesteckt, das schlechte Gewissen war sehr präsent, aber es verflog mit der Zeit.

So habe ich in den letzten beiden Tagen drei kleine Erlebnisse gehabt, die mich zwar noch mehr beschäftigen als gut ist, aber immerhin mich nicht mehr zu "Everybodys Depp" machen.

Ich will mir nicht mehr jeden Schuh anziehen, der nicht auf mich zugeschnitten ist!
Ich allein kann die Welt nicht retten! Also bin ich auch nicht für alles verantwortlich... und muss mich auch nicht dazu machen...
Blaumeise-umk hat geschrieben: ...auch die Pubertät haben mein Bruder und ich einfach übergangen; damals war ich stolz, dass wir nicht so "blöd" (aufmüpfig) geworden sind wie andere Jugendliche es in der Pubertät werden. Erst in der Therapie in den vergangenen Jahren habe ich die Gründe dafür verstanden, warum wir einfach immer "brav" waren, es allen Leuten so recht wie möglich gemacht haben und dass es Gründe hat, dass wir die Pubertät gar nicht ausleben konnten/ durften...
Liebe Blaumeise,
das mit der Pubertät habe ich auch erst in meiner Reha verstanden. Diese so wichtige Zeit habe ich als angepasstes Mädchen verbracht, die fleißig gelernt hat und versucht hat, durch Leistung Aufmerksamkeit zu bekommen. Hat nicht geklappt. Als ich meine Eltern jetzt mit Abstand mal darauf ansprach sagten sie, bei mir war doch alles gut, es lief doch, da mussten sie sich ja nicht kümmern. Anerkennung gab es nicht, es war ja alles gut.
Zwei Brüder habe ich, beide älter. Einer davon hat eine wilde Phase gehabt und tat sich in der Schule schwer. Um ihn hatte unsere Mutter Angst. Er bekam die volle Aufmerksamkeit, damit er auf den richtigen Weg zurückfindet. Es ist alles gut ausgegangen und ich habe auch ihn sehr lieb.
Rückblickend betrachtet frage ich mich noch immer, was ich hätte anders machen können? Mir stand aber immer mein innerer "Wächter" im Wege, ich habe ein sehr ausgeprägtes schlechtes Gewissen. Ich hätte also gar nichts dummes anstellen können. Schule schwänzen? Das habe ich nicht einmal volljährig in der Berufsschule geschafft...
Ich bin einfach ein zuverlässiges, verlässliches, treues Schaf - aber das hat ja auch sein Gutes, oder?
Blaumeise-umk hat geschrieben: ...mit was für "Nichtigkeiten" die anderen zur Pflege gegangen sind; das hätte ich mich nie getraut... - und andererseits habe ich die anderen beneidet, dass sie sich das trauen (und somit ja auch Aufmerksamkeit bekommen!)....
Dies um Hilfe bitten / Schwäche zeigen ist meine ganz große Baustelle. Immer bemühe ich mich, cool zu wirken, alles an mir abperlen zu lassen. In der Klinik habe ich die Chefärztin täuschen können, sobald ich aus der Tür raus war, flossen die Tränen... Warum kann ich nicht gleich sagen, was in mir vorgeht? Weil ich dann anderen das Leben schwerer machen würde... Aber mit mir macht das ja auch jeder.
Wenn nicht ich der wichtigste Mensch für mich bin, dann ist es klar, dass ich für andere auch nicht wichtig bin. Aber handeln kann ich danach leider nicht und denke und bewundere auch immer, wie andere es schaffen, mit z.B. einem verspannten Nacken zum Arzt zu gehen!?!? Das ist bei mir fast Dauerzustand, aber beim Arzt war ich damit noch nie, weil es in meinen Augen selbstverschuldet ist durch schlechte Haltung. Dann kann ich selbst etwas dagegen tun und muss nicht den Arzt "stören". So finde ich immer Gründe, die dagegen sprechen, Hilfe anzunehmen.
In meinen Augen darf ich Hilfe einfordern, wenn ich bewusstlos auf dem Boden liege; so lange ich mich noch senkrecht halte, ist doch alles gut.
Ich weiß, dass das überzogen ist, aber mein innerer "Richter" oder "Wächter" interveniert, wenn ich wegen Kleinigkeiten eine Auszeit oder Unterstützung einfordern möchte. Ich habe keine Erlaubnis dazu.

Mein körperliches Befinden ist nach wie vor nicht toll, aber ich halte durch. Momentan habe ich mir für Anfang Mai einen "inneren" Termin gesetzt (dieser Termin ist von äußeren Einflüssen / Zusagen bestimmt) - sollte es dann nicht besser sein, dann werde ich zum Arzt gehen und um Hilfe bitten. Aber bis dahin muss ich irgendwie durchhalten.
Das wäre dann eine bewusste Änderung meines bisherigen Verhaltens (wie von Zarra genannt, eine sehr gute Idee, finde ich), da ich mir eigentlich nichts mehr wünsche als Ruhe, dies aber nicht getraue, zu gestehen.
Andererseits habe ich auch Angst, was mit mir in Ruhe passiert. Denn solange ich zur Arbeit gehe und meine Maske aufrecht erhalte mit Terminen, Verabredungen und Zusagen, spüre ich nichts, außer der Erschöpfung.
Wenn ich zur Ruhe komme und weiß, dass nichts mehr ansteht, dann kommen Gedanken hoch, mit denen ich nicht klar komme. Dann wird das Rauschen und Pfeifen in den Ohren lauter und unerträglich... Das passiert mir schon jeden Abend im Bett. Wird es dann noch schlimmer?

Der nächste Termin steht an, daher ende ich jetzt. Liebe Grüße und einen schönen Abend wünscht
TAlly

Re: ...Frühling... ...nicht für mich?

Verfasst: 25. Apr 2017, 18:34
von Zwetschge
Liebe ally..

Bin ein bisschen traurig wenn ich hier so mitlese.. Möchte dich am liebsten packen, zum Arzt zerren und von Kopf bis Fuß mal untersuchen lassen.
Ein verspannten Nacken kommt nicht alleine nur von Haltung.. Kann ganz andere Gründe haben und auch deinem AG geschuldet sein.. Denke nicht dass dein Arbeitsplatz genau für dich, deine Bedürfnisse etc eingerichtet wurde?

Und das schlechte Gewissen.. Da klingt bei mir gleich im Kopf ein Meer von Stimmen von Menschen, Die meinetwegen unzufrieden waren..
Bis zurück in die Kindheit, Da gibt es einen echt schrägen Vorfall, für den ich nichts konnte und jmd fremdes absolut wütend war... Oder die eine peinliche Geschichte, Die ich selbst kaum erinnern mag, Als ich als Kind ausfällig würde und per Zufall meine Eltern es mitbekommen haben..
Schön ist, dass ich mit 30 zum ersten Mal von meinen Eltern hören durfte, du hattest recht in diesen Situationen..
Ich habe bis heute ein schlechtes Gewissen..

Aber auf der Arbeit habe ich es gelernt.. Da sage ich auch nur noch, sorry aber ist nicht mein Bereich, Ich kann/darf das nicht erledigen. Andere sagen sogar, Sie wollen es nicht erledigen.. Finde ich etwas zuviel, Aber scheinbar stört es niemanden.

Schlussendlich dankt es dir niemand. Keine deiner Arbeitskollegen kommen abends bei dir vorbei, fragen wie es dir geht und ob sie dir was helfen können, denke ich?

Und wegen dem Arzt, Würde es dir nicht leichter fallen, wenn du n bisschen was physisches hättest (Rücken, Nacken, was weiss ich, bevor du bewusstlos bist) und darum krank geschrieben wärst? Dann hättest ein paar Tage Ruhe vielleicht?

Re: ...Frühling... ...nicht für mich?

Verfasst: 25. Apr 2017, 20:21
von Zarra
Hallo, jetzt muß ich doch schreiben, obwohl ich mich etwas mehr dem Forum fernhalten wollte ... ;-) ... demnächst aber eh mal Internetauszeit habe ;-) :-)

Liebe T Ally,
ja, genau so wie Du diese berufliche Situation beschreibst, habe ich es gemeint. - Das ist doch ein sehr guter Anfang!!! :-)

Liebe blaumeise,
blaumeise hat geschrieben:Aber wenn mir andere eine Freude machen, was Gutes tun wollen, bin ich damit total überfordert bzw. kann damit nicht umgehen; neulich habe ich sogar mal angefangen zu weinen, als mir jemand was geschenkt hat und scheinbar ganz ehrlich eine Freude machen wollte. Ich konnte das irgendwie gar nicht annehmen [...] Da gibt es auch bei mir eine riesige Diskrepanz zwischen dem "rationalen Wissen" und dem Fühlen - natürlich w e i s s ich, dass die Person mir (höchstwahrscheinlich ;) ) ohne Hintergedanken diese Freude machen wollte; mein Gefühl kommt da aber überhaupt nicht mit bzw. die Sparte "ich darf auch mal beschenkt werden und das annehmen" gibt es in meinem Inneren irgendwie (noch) nicht....
Ich bin in meiner Jugend und jungen Erwachsenenzeit auch schon in Tränen ausgebrochen, weil mich jemand zu einem Tee eingeladen hat! Also ...: ich kenne das. Und: Ich kann sagen, daß es inzwischen anders ist!! War nicht einfach, doch es lebt sich so wie jetzt besser.
blaumeise hat geschrieben: ins Gefühl zu bringen... - "auf Knopfdruck" funktioniert das leider gar nicht und auch mit (innerlichen) Befehlen nach dem Motto "ich habe es doch verstanden, warum kann ich denn jetzt nicht endlich mal danach handeln...?!" funktioniert es bei mir leider bislang nicht...; mein Gefühl kommt dem Kopf/ Verstand einfach nicht hinterher! - Und das, obwohl ich spüre, dass ich mich damit oft selbst blockiere oder "ausbremse"! :(
Ich habe jetzt gerade eine Situation nach einem guten Klinikaufenthalt im Kopf: Ich habe damals damit angefangen, daß ich zumindest nicht mehr handlungsmäßig abgewehrt habe, wenn Positives kam. Denn ich hatte ja gelernt (Kopf), daß ich das nicht tun soll (und eigentlich noch viel mehr, doch ein Anfang ist besser als nichts).
blaumeise hat geschrieben: "steh` erstmal auf, meist geht es einem dann bald besser..."
Das stimmt ja manchmal auch, mit oder ohne Depression. - Nur gilt das halt nicht immer-immer-immer.

Und vor allem fehlt halt die empathische Wahrnehmung! Wahrscheinlich ist es das, was "uns" am meisten gefehlt hat.

Ich wünsche Euch allen ein gutes Ausbalancieren von Zuviel oder Zuwenig.

Herzliche Grüße, Zarra

Re: ...Frühling... ...nicht für mich?

Verfasst: 25. Apr 2017, 21:05
von malu60
Hallo Zusammen,
T Ally,schön,dass Du auf der Arbeit neues Verhalten übst,anfangs ist
es ungewohnt und man ist zwar kein Dep mehr dranbleiben,
dann kommt Respekt....
.
Das Du gerade diesen echt fiesen Gedanken von mir aufnimmst,hat
mich sehr erschrocken.Wenn ich sowas schreibe mit 62J,seh ich
da 20Jahre weiter.Und fühl mich sehr unwohl dabei,sowas überhaupt
zu schreiben,denke dies auch sehr sehr selten.
In 1.Linie um mich zu motivieren,denn jetzt ginge noch so Einiges,ich
will glücklicher und erfüllter leben.

Vielleicht der selbstgewählten Einsamkeit in der Natur,dem Fachwerkdorf
nochmal den Rücken kehren,Möchte noch was tun,mit Kindern,oder alten
Menschen im Ehrenamt.Durch den "Pflegegrad Hilfe zur Stabilität erreichen"

Zu Dir fallen mir da noch soviele Lebensabschnitte ein ,die noch kommen,
versuch Dir vorzustellen,was ein Gegenentwurf sein könnte,wie Du der Liebe
Einlass in Dein Leben geben könntest.Partnerschaft,oder,oder

Natürlich ist das ein Prozeß,aber wir sind,was wir denken und es kann
eintreffen,was wir uns vorsagen,warum nicht hoffnungsvoll sein.
Die Gefühle sind zumindst bei mir absolut schräg,die stell ich oft auf
den Prüfstand und revidiere. Depri oder Angst steckt dadrin.

Liebe Blaumeise Du schreibst soviel was ich auch kenne.Warum dauert es
bloß so lange umzusetzen was der Kopf weiß.......

Liebe Zara,bei Dir lese ich heraus,dass Du schon gute Erfahrungen machst.
Dies macht Mut und Du schreibst auch so,dass ich spüre:Übernehm die Verantwortung,
und mach .......Labern,Jammern und Schreiben löst praktisch nichts.

Handeln verhindere ich eher dadurch.Prioritäten setzen ,die Zeit läuft mir sonst weg

Die emphatische Warnehmung,die kenne ich wirklich nicht,ob das jemals für
mich möglich wird,diese anzunehmen?
Komisch,ich würde von mir behaupten,dass ich mit Emphatie durchs Leben gehe,
woher lernte ich das denn,wenn nicht als Kind?Warum helfen "wir" so gern und
tun für Andere mehr als uns gut tut.

Oh:Ein Gedanke mit passendem Gefühl
Mein Therapeut nimmt mich emphatisch wahr,merk ich gerade und deshalb fühl
ich mich da auch bei Allem okay so wie ich bin, und bin selbsbewußt im Kontakt.


Ich werde auch wieder weniger im Forum sein,ab Mai
T Ally,ich werd auf jeden Fall berichten,was der MDK beschließt.
Allen eine gute Nacht wünscht malu

Re: ...Frühling... ...nicht für mich?

Verfasst: 25. Apr 2017, 21:30
von Zarra
Liebe malu, liebe anderen,
dass Du schon gute Erfahrungen machst.
Dies macht Mut und Du schreibst auch so,dass ich spüre:Übernehm die Verantwortung,
und mach .......Labern,Jammern und Schreiben löst praktisch nichts.
Auch bei mir ist Schreiben leichter als Handeln (und bei anderen sieht man zudem oft schneller die wunden Punkte als bei sich selbst; ich werde oft ganz wirr (und meine Sätze ebenso), wenn ich "ich ..." schreibe und es eben um Ungeklärtes, Offenes geht.) - meine Wohnung sieht z.B. gar nicht nach Handeln aus! ... obwohl ich weiß, daß nur das hilft. Ja, einerseits passiert eher etwas, wenn ich viel Zeit und Ruhe (und positiv empfundenen Rückzug) habe; andererseits lasse ich mich dazwischen aber einfach auch zuviel hängen - das Zuviel ist zuviel, nicht das notwendige Ausruhen. Und ich tue mich momentan wieder deprimäßig mit Entscheidungen schwer.

"Gute Erfahrungen" - eher mit dem gelernten Abgrenzen oder damit, Komplimente oder Geschenke auch anzunehmen. Und das war bei mir keineswegs ein kurzer, sondern eher ein sehr langer Weg - ich bin ja auch schon sehr lange "dabei".

Und noch zu letzterem (Komplimente, Geschenke etc. annehmen): Ich bin mal oder mehrmals therapeutisch gefragt worden, wie ich mich an der anderen Stelle fühle würde, was mein (damaliges) Verhalten mit mir an der Stelle des anderen machen würde - und ich konnte plötzlich durchaus nachvollziehen, das das eher "abstoßend" wirkte, eine Ablehnung (!) war, etwas, was wir selbst ja auch nicht haben wollen.

Und eine innere Aufforderung mit dem Handeln (neben Aufräumen, Ausmisten, Entscheiden auch: Planen, notwendiges Planen!!) ging durchaus auch an mich selbst oder könnte und sollte an mich gehen!! Wie wollen wir unser Leben gestalten, zumindest soweit wir das können?!

LG, Zarra

Re: ...Frühling... ...nicht für mich?

Verfasst: 26. Apr 2017, 09:44
von Bittchen
Liebe Ally und alle Schreiber in diesem Thread,

jedes Wort habe ich nicht gelesen aber so Einiges ist mir aufgefallen.
Der Satz,ich bin verantwortlich für mein Leben,ist für mich nicht richtig.
Denn ich habe meine Krankheit nicht selbst verschuldet,darum bin ich auch nicht über die Folgen verantwortlich.
Da kann ich nur immer wieder versuchen aus der Negativspirale raus zu kommen,lernen mich selbst zu lieben wie ich bin.
Das ist in schlechten Phasen nicht möglich,weil uns die Krankheit ein unrealistisches Denken
vermittelt.
Auch verstehe ich nicht,wie mich ein Pflegegrad stabilisieren könnte,liebe Malu.
Die paar Euro machen den Bock auch nicht fett,versteife dich bitte nicht so.
Du lebst nach meinem Wissen ja nicht an der Armutsgrenze,auch wenn uns das die Depression einreden will.
Dieses Symptom der Krankheit, hat bei mir sehr oft Existenzängste hervor gerufen.
Nur mein eigenes Denken und Verhalten kann mich stabilisieren,auch nach ganz vielen Jahren der Krankheit.
Natürlich kann ein Leben mit Grundsicherung auch depressiv machen,das sehe ich bei meiner jüngsten Tochter.
Für mich real sind im Moment auch ein paar Geldsorgen.
Wir wollten so gerne nach Timmendorf fahren,finanziell ist das im Moment,durch unvorhergesehene Ausgaben,nicht möglich.
Von Rücklagen für unsere evtl. Beerdigung kann ich nur träumen,brauche ich auch nicht.
Das regelt sich auch und wenn es überraschend passiert ,kommen meine Kinder auch nicht von Haus und Hof.
Die Hoffnung gebe ich nicht auf,es wird doch wieder besser,ich bin noch 5 Jahre älter wie du liebe Malu,da liegt es noch näher als einsame alte Frau zu enden, auch wenn ich nicht alleine lebe.
Es kann immer eine Änderung eintreten,es gibt keine Garantien,wenn ich mir immer vorstelle wie das sein könnte,würde ich vor Angst nicht in den Schlaf kommen.
Also denke ich nicht darüber nach,es küt wie es küt.
Es kann von Vorteil sein nicht alleine leben zu müssen,aber es ist auch mit Kompromissen verbunden.
Meine chronisch depressive Freundin ist sehr froh ihr eigenes Ding ,ohne Rücksicht auf einen Partner,machen zu können.
Gestern ,in meiner Depressionsgruppe wurde sehr viel, gerade über Partnerschaftsprobleme durch die Krankheit gesprochen.
Die haben Single nicht,aber auch dbzgl. eine Vergangenheit.
Da konnte ich nach über 40 Jahren Ehe auch mit reden ,ist ja auch nicht immer nur eitel Sonnenschein.
Aber wenn es nicht mal kracht ,würde hier ja keiner leben.
Dass du immer wieder ankündigst , immer mal weniger im Forum zu sein,stößt mir komisch auf.
Das suggeriert mir,das Forum schadet mir.
Habe ich ja auch schon gemacht,weil ich in schlechten Zeiten dachte,mir würde sämtliche Ablenkung,PC,TV und so weiter nicht gut tun.
Das sehe ich aber in guten Zeiten ganz anders und bin froh das ich doch immer wieder hier war und bin.
Für mich ist das Forum wie eine virtuelle Selbsthilfegruppe.
Der Austausch hier ist eine große Bereicherung und tut mir gut.
Nicht Alles trifft auf mich zu oder hilft mir,aber ich habe sehr viel hier gelernt und tue es immer noch!!!
In ganz schlechten Zeiten,habe ich mich hier noch leidlich konzentrieren können und auch viel Zeit mit lesen und schreiben verbracht.
Für mich war das gut,ich konnte mich zu mindest virtuell verständlich machen.
Wenn ich gejammert habe,kam auch schon mal zurück:
"Dann mache den PC aus und tue was,"das hat mich auch verletzt,aber nicht abgehalten mich hier auszutauschen..
Aber letztendlich habe ich das gemacht ,was mir geholfen hat, die Krise durch zu stehen.
Wenn ich nicht hier bin ,dann ist das so,ich kann ja jederzeit meine Meinung ändern und habe nicht den Druck mich zurück halten zu müssen,weil ich das angekündigt habe.
Sollte ich verreisen oder kann absehbar nicht ins Internet, melde ich mich im Kaminzimmer ab.
Druck ist für mich Gift, etwas Disziplin habe ich schon,aber das gelingt mir nur in guten Zeiten.
Dann kann ich wieder Dinge regeln und auch ganz langsam unsere,zugegebene zu große Wohnung, aufräumen und auch verschönern was liegen geblieben ist.
In der letzten Krise ging das 2 Jahre nicht,heute bin ich wieder zufrieden mit meiner häuslichen Umgebung.
Obwohl ich da auch schon sehr unzufrieden war und nichts Schönes sehen konnte,eben eine sch.....Krankheit.
Heute freue mich an den Blumen auf der Terrasse und kann kleine Anschaffungen machen ohne schlechtes Gewissen.
Da hoffe ich es bleibt für immer so,aber wer weiß schon was morgen ist.
Es ist etwas am Thema vorbei,kann aber auch Hoffnung geben,trotz sehr langer Erkrankung ,
lohnt es sich weiter zu machen,denn das Leben ist schön.
Es gehört aber auch Mut zur Veränderung dazu,Geld beruhigt zwar ungemein,ist aber lange nicht Alles.
Immer noch mache ich kleine Schritte.
Heute versuche ich meinen Tag gut zu gestalten,die Vergangenheit ist vorbei,ich kann sie nicht mehr ändern.
Das Morgen kann ich nicht beeinflussen.
Das sind Worte aus meiner AA Gruppe,die treffen auch bei Depressionen zu.

Liebe Grüße Bittchen

PS.Mir fällt selber auf,sehr oft schreibe ich in Ichform.Das habe ich so in 25 Jahren Gruppe gelernt,denn es passt ja nicht immer,aber es sind meine Erfahrungen.Da kann sich jeder nehmen was er will ,oder auch lassen und hat nichts damit zu tun ,dass ich nur meine Meinung gelten lasse.Auch habe ich immer wieder meine Überzeugungen ändern müssen,wenn Andere die besseren Argumente hatten.

Re: ...Frühling... ...nicht für mich?

Verfasst: 26. Apr 2017, 14:33
von T Ally
Gestern habe ich einmal nicht darauf geachtet, zeitig ins Bett zu kommen und schon rächt es sich... Ich fühle mich total durch den Wolf gedreht! Als ob ich von einem dichten Nebel umgeben bin, der mich von der Umwelt abschirmt. So habe ich mich schon als Kind auf Klassenfahrten gefühlt, wenn ich unter akutem Schlafmangel gelitten habe. Als ob ich auf einer Parallelspur neben allen anderen laufe - ohne richtigen Kontakt zum Umfeld. Meine Ohren geben gerade ein Pfeif-Piep-Konzert.
Ich werde mich bemühen heute am Tage nicht zu schlafen, damit ich heute Abend rechtzeitig zur Ruhe komme. Soviel habe ich zur Schlafhygiene behalten. Morgen ist dann hoffentlich ein besserer Tag.

Zudem freue ich mich darüber, dass heute Abend ein Treffen von anderer Seite abgesagt wurde. So kann ich den Tag mit nichts verbringen und mich zurückziehen ohne immer die Uhr im Hinterkopf haben zu müssen.
Ein latent schlechtes Gewissen habe ich, weil ich mich freue, dass die Verabredung ausfällt. Ich komme mir gemein vor. Mir selbst gegenüber entschuldige ich es damit, dass ich einfach bodenlos erschöpft bin (allerdings bin ich das immer, ein Ausnahmezustand ist das nicht); wäre ich gut drauf, würde ich mich freuen, mich mit lieben Freunden zu treffen... (hoffe ich)

@Bittchen
Im Dienst konnte ich mich heute mal wieder nicht konzentrieren und habe mir eine Auszeit am Handy gegönnt und hier gelesen. Gern möchte ich zu Deinen Zeilen etwas sagen.

Ich finde es toll, dass Du Deinen Standpunkt vertrittst und nicht anderen nach dem Mund redest oder überlegst, was Du sagen solltest... Womit Du jemandem eventuell zu nahe trittst... Dafür bewundere ich Dich! Direkt die eigene Meinung vertreten, dabei dem Gegenüber respektvoll bleiben, das ist so viel wert und erleichtert das Leben für einen selbst. Gern hätte ich ein wenig dieser Kraft von Dir!

Am Ende Deines Beitrages schreibst Du, dass Du zeitweise auch Deine erste Meinung ändern musstest, weil andere bessere Argumente hatten. Das zeugt von Größe, Fehler eingestehen zu können. Chapeau! Die Welt sähe bedeutend besser aus, wenn die Mächtigen der Welt dies nur zu einem kleinen Teil umsetzen könnten.
Ich selbst habe meist zwar eine eigene Meinung, äußere diese aber selten aus Angst davor, von jemandem eine Reaktion zu bekommen, der ich dann nicht gewachsen bin.

Soviel dazu.
Bittchen hat geschrieben: Dieses Symptom der Krankheit, hat bei mir sehr oft Existenzängste hervor gerufen...
... Es gehört aber auch Mut zur Veränderung dazu,Geld beruhigt zwar ungemein,ist aber lange nicht Alles...
Diese Existenzsorgen sind neben der Angst vor der Einsamkeit bei mir sehr gewichtig. Ich habe eine solche Angst davor, nicht mehr selbst für meinen Lebensunterhalt sorgen zu können, zu verarmen, dass ich mich lieber im Job aufreibe. So kann ich wenigstens meine schöne Wohnung halten und noch Geld fürs Alter zurücklegen. Ich spare sehr viel, wobei ich mich auch frage, wofür eigentlich. Denn ab und an denke ich, alt werde ich eh nicht. Dann könnte ich doch mein Geld auch jetzt ausgeben. Aber das geht einfach nicht.
Selbst mit dem Krankengeld seinerzeit ist mein Alltag nicht aus den Fugen geraten.
Dennoch habe ich unwahrscheinliche Angst vor dem Jobverlust. Aus dem Krankengeld zu fallen, zum Arbeitsamt zu müssen. Von der Rente sehe ich mich weit entfernt, dafür funktioniere ich zu gut. Allerdings habe ich vom Psychiater schon andere Äußerungen gehört, meine Therapeutin hatte mir diesen Weg schon nahe gelegt...
Aber das wäre ein unsicherer Weg. Was passiert, wenn ich die Rente nicht bewilligt bekomme? Dann muss ich die Wohnung verkaufen, mein Geld (Altersvorsorge) aufbrauchen und dann????

Einen neuen Job traue ich mir nicht zu. Eine Probezeit überstehe ich nicht. Also muss ich wegen eben dieser Angst vor der Armut mein Hamsterrad weiter tüchtig treten und hoffen, mich in nächster Zeit zu stabilisieren und gesund zu werden.

Ich kann malu da verstehen, dass diese Euros aus einer zusätzlichen Quelle eine Sicherheit vermitteln, die das Leben erleichtern kann. Die Sorgen ein wenig verdrängen...
Diese Ängste können einen ganz schön beherrschen; ich wäre froh, wenn ich das Leben mal entspannter angehen könnte! Mein Kopfkarussell mal aufhören würde, mich immer zu beschäftigen!
Bittchen hat geschrieben:...Dass du immer wieder ankündigst , immer mal weniger im Forum zu sein,stößt mir komisch auf.
Das suggeriert mir,das Forum schadet mir.
...
Das sehe ich aber in guten Zeiten ganz anders und bin froh das ich doch immer wieder hier war und bin.
Für mich ist das Forum wie eine virtuelle Selbsthilfegruppe.
Der Austausch hier ist eine große Bereicherung und tut mir gut.
...
In ganz schlechten Zeiten,habe ich mich hier noch leidlich konzentrieren können und auch viel Zeit mit lesen und schreiben verbracht.
...
Bei mir kommt es hinsichtlich Nutzung des Forums auf die jeweilige Tagesform an. Es gibt da kein Ja oder Nein, schwarz oder weiß. Oft lese ich nur mit, derzeit bin ich mal aktiv. Aber das ändert sich ständig.
Für mich ist es ein gewisser Druck, wenn ich hier schreibe. Denn wenn ich um Hilfe bitte oder mich einbringe, dann erhoffe ich mir auch Reaktionen, Zuspruch, Äußerungen, die mir auch weiterhelfen, mich zum Nachdenken anregen oder andere Sichtweisen öffnen. Nicht immer nur meinen eingefahrenen und unguten Weg bestätigen.
Manchmal kann ich diesen Druck, dass auch von mir wieder Reaktionen erwartet werden könnten, nicht aushalten. Das ist zum Beispiel ein Grund dafür, nicht so aktiv zu sein.

Zudem halte ich mich für einen empathischen Menschen. Ich richte mich sehr danach aus, was andere erwarten oder erhoffen. Ich nehme Schwingungen auf, die mich beeinflussen - und zwar nicht nur positiv.
Nun ist das natürlich in einem Forum nicht unbedingt die richtige Schwingung, die ich aufnehme, da mir viele Wahrnehmungskanäle hier fehlen, ich kann also auch auf dem völlig falschen Dampfer sein mit meiner Wahrnehmung. Das macht es auch nicht einfacher.
Manchmal nehmen mich die düsteren Geschichten, die ich hier lese sehr mit. Manchmal denke ich mir, einige leiden aber schon auf einem geringen Niveau verdammt doll. Manchmal denke ich, anderen geht es ja viel, viel schlechter als mir - also stell Dich nicht so an, es ist doch alles gut.
Diese Gedanken kommen ganz unbewusst und ich kann damit nicht immer umgehen. Verurteile mich selbst, mache mich selbst nieder oder oder oder...
Wenn es so weit bei mir ist, dann nehme ich mir auch eine Auszeit. Denn niemand hat es verdient, dass ich ihn verurteile. Ich selbst auch nicht.

Es gibt also vielfältige Gründe, sich mal aus dem Forum fernzuhalten, noch viel mehr als meine genannten. Man weiß nie, was im Anderen gerade vorgeht.
Ich fände es aber schade, wenn Zarra mit ihren tollen Beiträgen fernbleibt oder malu sich zurückzieht, der ich gerade virtuell auf dem aktuellen Weg folge...

Ich hoffe also, wir alle lesen wieder voneinander!
Habt alle einen schönen und entspannten Tag!

Re: ...Frühling... ...nicht für mich?

Verfasst: 26. Apr 2017, 18:50
von Zarra
Liebe Bittchen,
Bittchen hat geschrieben:Der Satz,ich bin verantwortlich für mein Leben,ist für mich nicht richtig.
Denn ich habe meine Krankheit nicht selbst verschuldet,darum bin ich auch nicht über die Folgen verantwortlich.
Du schreibst zwar "für mich", dennoch: Auch wenn es nicht schön ist zu hören und auch wenn ich selbst da zumindest innerlich ganz schön daran schlucken bzw. kauen mußte (also irgendwie an dem, was sich daraus ergibt - so genau kann ich es gar nicht mehr sagen, doch als ich es ENDLICH nach langer Zeit kapiert hatte, war mir klar, daß ich im Rahmen dessen, was mir möglich ist, zu wenig mein Leben gestalte!): Wir sind verantwortlich dafür, was wir daraus machen!! Wir sind nicht schuld daran, daß wir die Krankheit haben. Aber wir haben eine Verantwortung uns selbst, ggf. unseren Nächsten und vielleicht auch der Gesellschaft gegenüber (das letztere ist aber ganz sicher nicht das wichtigste und das können wir gerne außen vor lassen), daß wir das Beste daraus machen. Nicht im Sinne von Leistungsdruck, wie T Ally ;-) das momentan interpretieren würde. Das kann auch heißen, u.U. rechtszeitig einen Arzt aufzusuchen oder in eine Klinik zu gehen, ein Behandlungsangebot anzunehmen. Es kann aber auch mal heißen, wieder zu versuchen, etwas mehr auf eigenen Beinen zu stehen, zu schauen, welche Ressourcen man selbst wieder oder inzwischen hat. Die allerallerwenigsten von allen Betroffenen macht diese Krankheit durchgehend handlungsunfähig. Und so wie ein anders Erkrankter (egal ob querschnittsgelähmt oder mit Diabetes oder ...) immer noch verantwortlich für sein Leben ist, so sind wir das auch. (Ich meine jetzt natürlich nicht die Momente, wenn jemand wegen Suizidalität im Krankenhaus aufgenommen wird.) Es ist unser Leben, mit unserer Augenfarbe, mit unserer Größe, mit genau diesen Eltern - und eben auch mit dieser Krankheit. Und wir haben immer wieder Entscheidungen zu treffen, wie wir leben wollen - wie wir uns ernähren, wie wir wohnen, welche Erfahrungen wir uns suchen oder eben nicht suchen; Verantwortung trotz vieler Schwierigkeiten.

Ja, ich glaube inzwischen daran und deshalb reagiere ich jetzt auch. - Denn entweder sagt jemand: "Ju, is' doch klar" - oder er paßt halt doch zumindest faserweise in das, daß es ja auch die Theorie der "erlernten Hilflosigkeit" als Depressionskomponente gibt (https://de.wikipedia.org/wiki/Erlernte_Hilflosigkeit; das trifft m.E. auch nicht alles, doch als Komponente in einigen Fällen durchaus).
Bittchen hat geschrieben:Da kann ich nur immer wieder versuchen aus der Negativspirale raus zu kommen,lernen mich selbst zu lieben wie ich bin.
Ja!
Bittchen hat geschrieben:ich bin noch 5 Jahre älter wie du liebe Malu,da liegt es noch näher als einsame alte Frau zu enden, auch wenn ich nicht alleine lebe.
Das eine passiert dann fünf Jahre früher oder später, wenn es nur am momentanen Alter liegt ;-) ;-) - also wurscht ;-).

Ansonsten, liebe Bittchen: Ich kann Dir als ebenfalls Alleinlebende nur sagen, daß es schon einen Unterschied macht, ob täglich irgendein Familienangehöriger um Dich herum ist oder nicht. (Daß diese Angehörigen u.U. nicht zu beneiden sind, ist eine andere Sache!) Und ich weiß sehr wohl, daß Alleinleben manchmal auch Vorteile hat. Doch es hat halt auch spezifische Nachteile.

Klar, können auch bei Menschen mit Partner und Kindern in gewissen Fällen alle vor der betreffenden Person versterben oder superkrank pflegebedürftig sein. Garantien gibt es nie!! Die Chancen und Risiken sind aber schon unterschiedlich verteilt. Ich habe eine Zeitlang, vielleicht sogar noch vor manifesten Depressionszeiten vom Kopf her auf Freundschaften gesetzt - selbst gewählt, besser passend (!) etc. etc.; nach jahrzehntelangen Erfahrungen kann ich Dir sagen, daß die wenigsten tragen, eher ganz schnell in wirklich nur Luft zerpuffen, sobald Probleme auftauchen. Mir scheint es inzwischen eine Grundkonstante von guten Bekannt- und Freundschaften zu sein, daß sie nur taugen, solange man das "kontrollieren" kann, solange es nur Teile betrifft, solange wie eben die Schnittmengen groß genug sind. Familienangehörige nehmen oft viel mehr in Kauf, - deshalb gibt es dann ja auch so viel Unmut und Streit. Damit man einen nahen Familienangehörigen wirklich und (erstmal) endgültig stehen läßt, braucht es aber meist schon eine Menge.

Dann, als Nachsatz: Was Du von Dir selbst schreibst, liest sich stimmig für mich. (!!):!: - Vielleicht schreibst Du wirklich immer in der Ich-Form, ich weiß es nicht und werde nicht nachschauen, doch bei manchen Deiner Postings frage ich mich, ob Du dabei auch noch die Person, der Du antwortest halbwegs im Blick hast. An Depression Erkrankte - das ist ein ganz schönes buntes Spektrum. Vielen werden Deine Beiträge helfen (!!). Klar kann man aus einem Eingangsposting nicht alles ersehen, trotzdem frage ich mich manchmal ... - Du schreibst vermutlich, ziemlich sicher, "ich" - nur muß das dann der Eingangspostende auch noch relativieren können. Und zumindest ich als Depressionserkrankte hatte ich anderen Fällen damit schon gehörig meine Probleme, habe mir ganz schnell das angezogen, was andere gesagt haben. Und in manchen Fällen (nicht die Mehrheit, trotzdem ...) erscheint mir "Dein" (sehr verkürzt, was ich eigentlich hasse:) "... schwere Krankheit ... Schonung ..." ... nicht wirklich gut als erster (!) "Rat". Gut, von Dir nur als Bericht gedacht vermutlich. Vielleicht als Nachschub durchaus passend, wenn absolute Erschöpfung oder oder sich dann doch und entgegen dem ersten Posting als vorherrschend ergibt. - Bitte fordere jetzt nicht Belege ein, wo ich das in anderen Fällen gelesen habe; auch wenn das korrekt wäre. Sehe es als: Ich würde Deine Beiträge einfach noch mehr wertschätzen, wenn sie nur dort stehen, wo sie auch halbwegs und mehr passen. Denn das tun sie auch - aber eben nicht überall und bei jedem. (Das hat jetzt mit malu und/oder dem hiesigen Thread gar nichts zu tun. Es paßt jetzt aber halt, während ich es mir an anderen Stellen verkniffen habe, weil es dann nur noch doof rüberkommen konnte.) - In diesem Sinne wundert es mich aber, daß Dich malus Ansinnen des Pflegegrades 1 "so negativ antörnt". (Ich sehe das durchaus auch zweischneidig - so wie auch den GdB -, doch ich kenne weder malus Zustand noch die genauen Bedingungen.)


@
... überschlagt Euch mal nicht mit Lob, sonst schreibe ich allein deshalb nichts mehr ;-) (Es paßt so dann nicht; selbst wenn ich inzwischen Lob besser annehmen kann; das paßt dann nicht für ein Austausch-Forum.)
(@Bittchen: malu hat vermutlich auf meine "Ankündigung" reagiert - und mir (!) täte es gut, mehr konkret meine Wohnung und ... anzusehen. Wenn (!) ich schreibe, dann gab es hier vermutlich einen Anlaß, der mich angesprochen hat, ich tue es aber auch sehr wahrscheinlichst für mich. - Und ich habe jetzt dann "Internet-Auszeit", einfach weil ich ein paar Tage wegfahre und auch noch ohne Internet leben kann. :-) Somit.)

T Ally, ich würde Dir einfach sehr wünschen, daß Du Dich selbst mehr wertschätzen kannst, so, wie Du bist, und auch so, wenn Du etwas gnädiger mit Dir wärst, etwas wertschätzender, etwas liebevoller, etwas fürsorglicher.

Und noch:
T Ally hat geschrieben:Einen neuen Job traue ich mir nicht zu. Eine Probezeit überstehe ich nicht.
Wenn Du Deinen jetzigen Job MIT DEINEN (!) JETZIGEN ANFORDERUNGEN AN DICH überstehst, müßtest Du das eigentlich. ;-)
T Ally hat geschrieben:mich in nächster Zeit zu stabilisieren und gesund zu werden.
Vielleicht bin ich zu pessimistisch, doch ich habe die sanfte Befürchtung, daß Du mit der latenten Depressionsgefahr u.ä. wirst noch lange leben müssen; also tust Du wahrscheinlich gut daran, Dich mit dieser latenten Gefahr zu "befreunden", sie möglichst etwas mit zu berücksichtigen.

Stabilisierung klingt gut. Einfach so? (Wenn es genußvolle Ruhe mit guter Musik auf dem Balkon ist und Dir das gut tut und hilft, ist das druchaus ausreichend.) Durch was? ("Alltagstrott" bietet durch die Struktur Stabilität. Das ist nicht nichts (! - deshalb verkraftet man ja von 150-200 % auf fast null so schlecht), aber es ist eben keineswegs alles.)

Gibt es irgendwann einen langen (!) Urlaub? - Hast Du schon mal (MBSR/)MBCT (eine bestimmte Form von Achtsamkeitstraining) gemacht?

Herzliche Grüße an Euch alle,
Zarra