kleiner Erfolg :-)

monimoni
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Re: kleiner Erfolg :-)

Beitrag von monimoni »

Hallo Sette,

ich drücke dir die Daumen, dass es dir bald besser geht, und du mit deinen Gedanken auch mal alleine bleiben magst. Ich habe , wenn ich mich nicht ablenke, immer diese Gedanken an die schlimmsten depressiven Phasen, an denen ich schlecht aus dem Bett gekommen bin. Die Panik war in der Zeit auch sehr groß. Das war so schrecklich für mich, ich hatte niemanden, der mich unterstützen konnte. Klar habe ich einige wenige Freunde, die haben auch mal angerufen, eine ist ab und zu mit mir spazieren gegangen, aber die meiste Zeit war ich alleine und es war wirklich schlimm. Das hat sich bei mir engebrannt, du kennst das!
Jetzt zB bin ich zurück von der Arbeit und Yoga fängst erst in 4 Stunden an. Und nun? Meine Wohnung ist aufgeräumt, Hunger habe ich nicht, ich hatte schon Brötchen im Büro... Ich habe Angst, mich einfach auf das Sofa zu legen und auszuruhen, obwohl ich ziemlich kaputt bin. In der Tagesklinik wurde das verteufelt, die Psychiaterin, zu der ich wegen meiner 50g Sertralin gehe, sagt auch immer, bloß nicht aufs Sofa. hmm. Also macht mir das auch Angst, es könnte ja die Depression wieder richtig aufleben lassen.
Mal sehen, was die "neue" Psychologin am Montag dazu sagen wird.

Wie blöd, ich war so gut davor. Aber eben nur mit Ablenkung.

Ach ich wollte noch Wäsche waschen, juhu, etwas zu tun ;-) Und danach werde ich mal lesen... ach, ich glaube, das kriege ich hin ;-). Habe noch ein Buch von Tolle: Im Jetzt leben, oder so ähnlich.

Dir ein schönes Wochenende!
Moni
Zarra
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Re: kleiner Erfolg :-)

Beitrag von Zarra »

Liebe Moni,
Für weniger Geld könnte ich schon auf der alten Stelle bleiben. Aber der Unterschied ist schon erheblich. Und da ich für mich alleine sorgen muss und ja auch nicht weiß, wie es weiter geht (kann ja sein, dass ich mal wieder nicht arbeiten kann, Krankengeld oder so bekomme), möchte ich schon meinen jetzigen Verdienst behalten.
Würde mir so ähnlich gehen, da die Situation relativ ähnlich ist.
Trotzdem finde ich es immer gut, wenn ich im Kopf zumindest Alternativen habe - oft kann ich mich dann auch besser für eine Sache mit halt auch ihren Nachteilen entscheiden.

Ich weiß nicht, wie gut Deine jetzige Abteilung und Deine konkrete Tätigkeit wirklich ist und wie gut Du integriert bist etc. etc. etc. etc. und wie sehr es Dir gefällt und gut tut. - Eine neue Abteilung und eine neue Arbeit kann aber durchaus wiederum eine positive Chance darstellen. - Es hängt halt immer davon ab ...

LG und ein schönes Wochenende!

Zarra

P.S. Therapie muß nicht immer angenehm sein. Doch man muß zumindest hinterher, wenn schon nicht zähneknirschend ;-) währenddessen, sagen können, daß es wenigstens etwas gebracht hat. ... irgendwas scheinen die in Deiner Tagesklinik "vergessen" zu haben. (In einer Klinik, in der ich war, waren die Therapeuten durchaus nicht immer sanft und lieb, sondern durchaus auch "fordernd", das hat aber nur funktioniert, weil sie uns gleichzeitig die ganze Zeit ganz viel "Wohlwollen" (mir fällt kein besseres Wort für diese Haltung ein) entgegengebracht haben, weil schon geschaut wurde, wie es einem ging.)
monimoni
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Re: kleiner Erfolg :-)

Beitrag von monimoni »

In meiner jetzigen Abteilung fühle ich mich - ehrlich gesagt - gar nicht sooo wohl. Ich sitze alleine im Büro, um mich rum nur Kollegen aus anderen Abteilungen, die andere Sachen bearbeiten. Meine Abteilung ist auf ganz Deutschland verteilt, wir sehen uns 2mal im Jahr, ansonsten nur Mail und Telefon.
Mir gefällt aber die Arbeit sehr gut! Ich bekomme soviel positives Feedback, kann das gut, bekomme Lob!

Ich habe einfach die Befürchtungen, dass ich den neuen Job nicht so gut packe. Dass ich "versage". Ich hole mir halt sehr viel Sicherheit und Bestätigung durch den Job. Da müsste ich wohl umdenken... und mir die Sicherheit woanders holen.

Jetzt gehts erstmal zur Apotheke, es zieht eine Erkältung auf.

Dir Zarra und allen anderen ein schönes Wochenende!
Moni
Luna1966
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Re: kleiner Erfolg :-)

Beitrag von Luna1966 »

Guten Morgen, Moni.

Ich moechte dir ein wenig Mut machen in Bezug auf deine Arbeit. Nach meinem Aufenthalt in einer Tagesklinik bin ich in Wiedereingliederung auf meinen "alten" Arbeitsplatz zurueckgekehrt. Das war auch gut so, denn den kannte ich und mit den Kollegen habe ich mich gut verstanden. Ich habe mich aber danach dazu entschlossen, auf Teilzeit 50% zu gehen. Das hieß, weniger Geld und anderen Arbeitsplatz.
Ich war zu der Zeit als Alleinerziehende noch fuer 2 Kinder (Halbwaisen-Schule und Studium) finanziell verantwortlich. Ich dachte, dass packe ich nicht - finanziell und arbeitstechnisch, ich hatte auch Angst vor neuen Kollegen.

Jetzt bin ich 4 Jahre weiter, arbeite ab diesem Jahr wieder Vollzeit und kann sagen, die Umstellung auf Teilzeit war nicht leicht aber in Bezug auf meine Erkrankung gesehen notwendig und auf jeden Fall auch finanzierbar. Mit meinen "neuen" Kollegen verstehe ich mich auch gut.

Vielleicht kann die Versetzung auch bei dir einen Impuls auslösen, alte eingefahren Wege zu verlassen. Durch neue Bestätigung, dass du das alleine Schaffen kannst, könnten auch Ängste verschwinden - du schriebst ja, dass du dich manchmal auch an Therapeuten bzgl. deren Hilfe klammerst. Eine Veränderung ist nie leicht, aber vielleicht bringt dich das auch weiter.

Liebe Grüße zum Wochenende
Luna
Zarra
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Re: kleiner Erfolg :-)

Beitrag von Zarra »

Hallo Moni,
Ich habe einfach die Befürchtungen, dass ich den neuen Job nicht so gut packe. Dass ich "versage".
Und genau DAS sind ANGSTbefürchtungen. Du weißt ja noch nicht einmal, wie ggf. eine andere Tätigkeit aussehen könnte. Und ebensowenig, ob Du da nicht genausogut wärst!! :-)
Ich hole mir halt sehr viel Sicherheit und Bestätigung durch den Job. Da müsste ich wohl umdenken... und mir die Sicherheit woanders holen.
Ja und nein - m.E. -- Job ist nicht alles. Daß es einem "völlig wurscht" sein sollte, geht nicht und wäre auch wieder sowohl unnormal als auch nicht menschlich.

LG, Zarra
DieNeue
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Re: kleiner Erfolg :-)

Beitrag von DieNeue »

Hallo Moni,
monimoni hat geschrieben:In den Gruppengesprächen wurde gesagt: Ich weiß gar nicht, was Sie hier wollen (Meine Antwort: keine Angst haben): Na dann haben Sie doch einfach keine Angst. – Oder Sachen wie: Sie haben ja überhaupt keinen Humor! (ich habe in der Zeit unter schlimmen Ängsten gelitten und konnte tatsächlich nicht lachen).
So ähnliche Sätze habe ich auch schon zu hören bekommen. Vor allem bei diesen Pauschalbewertungen (wie: Sie haben keinen Humor. Sie sind so und so. Sie sind xy.) könnte ich ausflippen. Therapeuten in der Klinik kennen einen ja meistens nicht mal wirklich lange und gut. Wenn man nicht in der Lage ist, zu lachen, heißt das ja noch lange nicht, dass man generell keinen Humor hat. Aber wenn man in der Situation, wo einem das gesagt wird, das nicht klarstellen kann, weil es einem so schlecht geht, dann kann sowas echt ungute Folgen haben. Bei mir haben sich solche Sätze und Behauptungen ziemlich in meinem Kopf festgesetzt und jetzt kann ich schauen, wie ich diese falschen Urteile über mich wieder loswerde :x .
Ich denke, dass Therapeuten auch nicht immer so gut einschätzen können, was wirklich therapeutisch sinnvoll ist, wie sie denken. Lass dich nicht verunsichern.
monimoni hat geschrieben:Ich habe Angst, mich einfach auf das Sofa zu legen und auszuruhen, obwohl ich ziemlich kaputt bin. In der Tagesklinik wurde das verteufelt, die Psychiaterin, zu der ich wegen meiner 50g Sertralin gehe, sagt auch immer, bloß nicht aufs Sofa. hmm. Also macht mir das auch Angst, es könnte ja die Depression wieder richtig aufleben lassen.
Zu diesem Thema würde ich gerne noch was sagen (geht aber nicht um das Thema "allein sein können", sondern um das Erholen): Mir wurde in den Kliniken, v.a. in der Tagesklinik, auch eingetrichtert: Niemals aufs Sofa legen!!! Wenn Sie von der Tagesklinik nach Hause kommen, legen Sie sich auf keinen Fall aufs Sofa, sondern gehen Sie erst noch ne halbe Stunde spazieren! Sie müssen sich bewegen, bewegen, bewegen! Machen Sie Spooooort! Niemals hinlegen!Selbst in der Mittagspause war in der Tagesklinik hinlegen verpönt.
Mir ist klar, dass man schnell versumpft, sobald man sich einmal aufs Sofa gelegt hat, dass wieder negative Gedanken kommen, man antriebsloser wird und dann seine Zeit nur noch auf dem Sofa verbringt. Mein Problem war aber auch, dass ich mir nie Pausen gegönnt hatte, keinen Urlaub gemacht hatte, mir null Erholung gegönnt hatte, dass ich körperlich völlig erschöpft und im Eimer war. Aber von den Therapeuten kam nie ein: Ruhen Sie sich aus.
Bei meinem zweiten Klinikaufenthalt, diesmal stationär, hat meine Mutter mir geschrieben: Und wenn du müde bist, dann leg dich ins Bett und schlaf. Du darfst das!
Da hat es bei mir dann das erste mal geklingelt: Ich darf schlafen, wenn ich müde bin. Eigentlich supersimpel, aber irgendwie hat es das gebraucht, dass mir das jemand gesagt hat. Es ist eigentlich auch das normalste der Welt, dass man sich hinlegt, wenn man k.o. und müde ist. Ein Sportler ruht sich nach der Anstrengung auch aus. (normalerweise zumindest, und wenns nur kurz auf der Bank sitzen ist und was trinken ist). Wenn man auf einen Berg steigt, ruht man sich oben auch aus. Kleine Kinder bringt man auch ins Bett, wenn sie müde sind.

Moni, du darfst dich auch ausruhen, wenn du kaputt bist. Wenn dein Körper k.o ist, dann gib auch ihm ne Verschnaufpause. Natürlich passt du auf, dass die negativen Gedanken dann nicht kommen. Aber vielleicht kommen die auch nicht mehr so, wenn du dir auch zugestehst, dass du dich auch mal hinlegen darfst, um dich auszuruhen, weil du k.o. bist?
Du legst dich dann ja nicht auf das Sofa, um dich unter der Decke zu verkriechen, weil alles so schlimm ist, sondern weil dein Körper erschöpft ist und wieder Energie braucht.

Mir geht es besser, wenn ich mich mittags ne Stunde hinlege, anstatt bis Abend durchgehend was zu machen. Wenn ich mir die Zeit auf dem Sofa nicht nehme, dann bin ich irgendwann total k.o. und psychisch dann auch nicht mehr gut drauf. Auch wenn ich nach dem Einkaufen heimkomme, ist es für mich besser, mich erstmal auf dem Sofa auszuruhen (natürlich keine 3 Stunden...) anstatt gleich den kompletten Einkauf einzuräumen, meine Mails zu checken und noch x-tausend Dinge zu machen, die mir gerade ins Auge fallen, bis ich dann irgendwann feststelle, dass ich doch ganz schön k.o. bin.

Hoffe, ich kann dir bisschen weiterhelfen.

Liebe Grüße,
DieNeue

P.S. Mir hat später eine ambulante Ärztin gesagt, dass ich auf keinen Fall so viel Sport machen soll, wie die Ärzte immer gesagt haben, weil mein Körper mittlerweile so geschwächt ist... ich soll einfach erstmal nur spazieren gehen und meinen Körper nicht überlasten, sondern ihm Ruhe gönnen.
monimoni
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Re: kleiner Erfolg :-)

Beitrag von monimoni »

Hallo DieNeue,

danke für deine Antwort. Es ist nicht einfach, ein gesundes Mittelmaß zu finden, finde ich. Toll, dass du es geschafft hast und mit einer Erholumgspause gut zurecht kommst.

Mich hat eine heftige Erkältung erwischt und ich war Mi-Fr krank geschrieben mit heftigem Husten. Ich fühlte mich total erschöpft, obwohl ich kein Fieber hatte. Habe viel gelegen. Der erste Tag war noch ok, aber seit Donnerstag gehts bergab mit meiner Psyche. Keine Ablenkung von meinen Angstgedanken! Alleine mit mir. Ich merke, dass nicht nur die Angst sondern auch die Depression zurück kommt. Mag mich gar nicht mehr hinlegen (außer abends), obwohl ich noch Husten habe. Aber dann wird es schlimmer mit der Psyche... Also war ich heute in der Stadt, Duschgel kaufen, und versuche mich jetzt abzulenken mit Musik und werde gleich Yoga machen. Ich weiß, dass Ablenkung nicht langfristig hilft, aber heute brauche ich das!

Auch sage ich mir, dass ich schon viel geschafft habe, mir ging es ja einige Wochen auch richtig gut! Puh, ist dieses Auf und Ab anstrengend! Am besten gehts, wenn ich gar nicht an die Depression denke, aber das ist ja auch nur ein Verdrängen.

Ich hoffe, dass mir die VT am Montag einen guten Tipp geben kann.

LG
Moni
Bittchen
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Re: kleiner Erfolg :-)

Beitrag von Bittchen »

Liebe Moni,

krank sein bedeutet erstmal sich erholen zu müssen.
Zulassen dass es im Moment mal so ist.
Wenn dir Musik und leichtes Yoga gut tut,warum nicht ?
Aber Ruhe und mit gutem Gewissen sich auskurieren kann nicht falsch sein.
Immer wieder mit Aktivitäten dagegen halten,auch wenn der Körper schwächelt und Regeneration braucht,hat mir noch nie gut getan.
Du darfst krank sein und dir was Gutes tun,damit es dir bald wieder besser geht.

Gute Besserung und liebe Grüße

Bittchen
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monimoni
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Re: kleiner Erfolg :-)

Beitrag von monimoni »

Danke Bittchen.
Ich schone mich auch noch. Aber dass immer die Angst kommt, wenn ich "nichts" tue, macht es schon schwer. Meine Gedanken fallen dann immer in die alten Denkmuster: ich bin alleine, bin ausgestoßen, keiner mag mich. Und alleine schaffe ich das Leben nicht.
Das ist jetzt stark vereinfacht, aber so läuft es bei mir ab. Und wenn ich unterwegs bin, abgelenkt, unter Leuten, dann denke ich das nicht.
In der Therapie will ich lernen, alleine zu sein, und diese Gedanken nicht zu haben... ich werde als Aufgabe auch bekommen, mal alleine zu sein. Dass das jetzt vor der Aufgabenstellung und Hilfestellung passiert, ist schwierig für mich.
Aber schon mal gut, dass die Therapeutin genau das Problem sieht , was sich mir jetzt gerade bestätigt.

Und eins möchte ich noch sagen, (ist ja noch der Erfolg-Thread ;-) ), vor 1 Jahr hätte mich das viel mehr runter gezogen. Ich habe trotz der schlechten Phase jetzt immer wieder Momente, in denen ich eine Stärke und Ausgeglichenheit spüre. Es hzält gerade nicht lange an, aber es gibt Anlass zur Hoffnung :-) !
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