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Re: Lob und Anerkennung-

Verfasst: 24. Apr 2016, 22:07
von Pummelchen
Liebe Ziege,

das du deine Kinder liebst und alles für sie tust was machbar ist glaube ich dir sofort. Aber es läuft halt leider nicht immer so wie wir uns es wünschen würden.

Lass dich mal drücken! LG Pummelchen

Re: Lob und Anerkennung-

Verfasst: 24. Apr 2016, 22:12
von Ziege04
Danke Pummelchen!!!!!!!

Re: Lob und Anerkennung-

Verfasst: 25. Apr 2016, 20:06
von music_is_life
Natürlich liebst du deine Kinder! Es geht doch einfach nur um das drum herum, also was um die bedingungslose Liebe noch so rumschwürrt, das wird die Liebe ja nicht mildern, aber die Kommunikation (verbal und nonverbal) ist ja auch ein Mittel, zu zeigen, was man fühlt.
Das mit den Mülltüten war symbolisch. Und dass ein gewisses Maß an sozialem Umgang im Leben in bzw. mit der Gemeinschaft hilfreich ist, ist auch richtig. Auch bin ich voll bei dir, dass Erziehung ein Vollzeitjob ohne Feierabend ist und es Kraft und Geduld kostet, die nicht immer vorhanden ist, da es eben noch anderes im Leben gibt, als Erziehung.

Mir geht es darum, dass Erziehung nicht an Verzweiflung grenzen darf und dass du dich auch ruhig entspannen darfst und nur so Lösungen findest, wie du mit der Motivationslosigkeit deiner Tochter umgehen kannst.

Dass du weinst, ist auch eine gute Sache, damit löst du Anspannungen/Emotionen, die vielleicht in Bezug auf deine Tochter nie möglich waren, da du immer stark sein musstest und sich so die Verzweiflung anstaute. Ich habe während meiner Therapie, meist als ich mich nach der Stunde ins Auto setzte, mir die Seele ausgeheult, aber ich hatte auch viele Emotionen nachzuholen. Weinen ist Verarbeiten.

Dass du dich schlecht fühlst, weil du nichts Positives zu deiner Tochter findest liegt daran, dass du dir Schuldgefühle machst. Das blockiert dich dann nur noch mehr, weil Schuldgefühle sich extrem unangenehm anfühlen.
Meinem Vater fiel vermutlich auch nichts Positives über mich ein. Vll. die schulische Leistung. Warum? Weil er mit sich überfordert war und es immernoch ist. Und ich war nun mal ein sehr sensibles Kind und habe sehr verletzlich auf Ablehnung reagiert.

Und du brauchst dich kein bißchen schlecht fühlen, denn du bist zur Zeit auch mit dir selbst beschäftigt.
Eigentlich brauchst du erstmal Zugang zu dir selbst. Dann erst ist vll. der Zugang zu deiner Tochter möglich.
Letztlich ist sie erwachsen und wird schon auf sich aufpassen können.

Und eine positive Sache über deine Tochter hast du bereits indirekt geäußert: sie hat einen eigenen Kopf ;-)
Und: auch wenn es 2 Wochen gedauert hat, das Altglas ist ja jetzt weg. Ist zwar kein Grund, die Korken knallen zu lassen. Aber immerhin ;-)

Du hast geschrieben, ihr könntet schlecht miteinander reden. Naja, wie willst du dann was Positives finden, wenn du nicht weißt, was in ihr vorgeht? Du weiß nicht, ob sie vll. selbst eine depressive Episode hat..?
Denn wenn sie kaum etwas für die Gemeinschaft/das Familienleben tut, hat das einen Grund. Wie gesagt, ich rate nur. Aber Egoismus ist auch eine Schutzfunktion. Und sie ist erwachsen und muss selbst auf ihr Wohl achten (was eigentlich wieder ein positiver Punkt wäre).
In depressiven Episoden habe ich extrem allergisch auf das Wort "Faulheit" reagiert bzw. mich nicht verstanden gefühlt. Wirfst du ihr das manchmal vor? Wie reagiert sie?

Re: Lob und Anerkennung-

Verfasst: 25. Apr 2016, 22:29
von Ziege04
Hallo music_is_life

Danke für Deine Zeilen!

Es ist so, daß ich inzwischen zu Vorwürfen bzgl ihrer Ignoranz und Faulheit übergegangen bin. Leider! Denn ich weiß, sie bräuchte auch selber Hilfe von Außen, doch die übergreifenden Angebote, welche durch meine Erkrankung kamen, nahm sie nicht an.
Ich weiß, ich müßte ihr als Mutter, trotzdem sie alt genug ist, mehr geben-
doch wenn sie nicht mal bereit ist, für Kommunikation, Klärung der jeweiligen Position, auch nicht mit Hilfe...... was soll ich da tun?

Sie vor die Tür setzen, damit sie auf der Straße wohnt?

Ich will doch nicht mehr, als einen normalen Umgang, mit lockerem Smalltalk, alltäglichen Problemen, Austausch, wie es mein Sohn macht.
Er ist 19 und schämt sich irgendwie für seine Schwester, weil er aus seiner Sicht sieht.
Ich versuche möglichst nicht zu beeinflussen, sage nur manchmal meinem Sohn, wenn er selbst von ihrem Verhalten genervt ist, er soll es doch selber sagen, darauf hin meint er, trotz Allem, verbringen beide auch gerne Zeit miteinander, das möchte er für sich nicht total zerstören - ich kann das verstehen und fühle mich wieder als Mutter, im Zweifel bin ich die Blöde!..

Ich wollte immer das schaffen, was das Leben mir so auferlegt. Habe ich möglicherweise meinen Kindern durch mein 'Vorleben' zu viel gegeben?
Scheitert meine Tochter zur Zeit daran, daß sie meinen einfachen Grundsätzen nicht genügt?
Wenn ich wüßte, wie wir darüber sprechen könnten, würde ich sie das gerne fragen.......

Oh, Nee, hab gerade wieder mal zuviele Tränen...

LG Ziege04

Re: Lob und Anerkennung-

Verfasst: 27. Apr 2016, 17:18
von music_is_life
Ziege04 hat geschrieben: Denn ich weiß, sie bräuchte auch selber Hilfe von Außen, doch die übergreifenden Angebote, welche durch meine Erkrankung kamen, nahm sie nicht an.
Du liebst deine Tochter, aber du trägst nicht die Verantwortung für ihr Leben. Sie ist ja erwachsen. Du willst das Beste für sie, aber du merkst, sie möchte es nicht, nimmt es nicht an. Das ist aber ok. Wenn sie eine Therapie ablehnt, wird sie vermutlich auch nicht therapierbar sein. Sie muss es schon von sich aus wollen. Deine Aufgabe - als Mutter - hast du insofern erfüllt, dass du ihr es angeboten hast.
Der Rest liegt in ihrer Entscheidung. Du wirst sie nicht zwingen können, sie ist ein eigenständiger Mensch mit freiem Willen. Daher bleibt dir vermutlich nicht mehr, als das irgendwie zu akzeptieren.
Ich weiß, ich müßte ihr als Mutter, trotzdem sie alt genug ist, mehr geben-
doch wenn sie nicht mal bereit ist, für Kommunikation, Klärung der jeweiligen Position, auch nicht mit Hilfe...... was soll ich da tun?
Ich lese da schon raus, dass du sehr viel Verantwortung für sie übernimmst. Du hast bestimmte Vorstellungen von einem "Optimum"-Verhältnis zwischen Mutter und Tochter. Auch hier wirst du dich zurück lehnen müssen und damit umgehen lernen, dass es ein "Optimum", also so ein Mutter-Tochter-Traumverhältnis, nicht gibt.
Sie vor die Tür setzen, damit sie auf der Straße wohnt?
Früher oder später wird sie ihre eigene Wohnung haben wollen. Und die kann sie eben nur finanzieren, wenn sie Verantwortung für ihr Leben übernimmt. Und im Moment - so lese ich es heraus - tut sie sich schwer damit. Aber auch das muss sie selbst lernen. Auch da hast du nicht die Verantwortung. Du kannst ihr eben nur "ein Dach" anbieten. Und es ist nun mal immer Konfliktpotential, wenn volljährige Kinder mit eigenem Kopf bei den Eltern leben.
Ich will doch nicht mehr, als einen normalen Umgang, mit lockerem Smalltalk, alltäglichen Problemen, Austausch, wie es mein Sohn macht.
Da wären wir wieder beim Wunsch-Optimum. Aber das ist in vielen/meisten Familien einfach nicht möglich. Einfach weil wir so extrem individuell sind und das Verhältnis zu den Eltern immer mit kindheitlichen Erfahrungen verbunden ist.
(..) trotz Allem, verbringen beide auch gerne Zeit miteinander, das möchte er für sich nicht total zerstören - ich kann das verstehen und fühle mich wieder als Mutter, im Zweifel bin ich die Blöde!..
Nein, bist du nicht. Dein Sohn hat einfach besseren Zugang zu ihr. Und das ist auch ok. Er kennt sie von einer anderen Seite. Er "sieht" sie aus einer ganz anderen Perspektive. Er verbringt gerne Zeit mit ihr, also sieht er ihre schönen Seiten besser, weil es ihm tortzt allem leichter fällt sie so zu akzeptieren, wie sie ist, während du dich nach dem "Optimum" sehnst.
Kindern durch mein 'Vorleben' zu viel gegeben?
Scheitert meine Tochter zur Zeit daran, daß sie meinen einfachen Grundsätzen nicht genügt?
Wenn ich wüßte, wie wir darüber sprechen könnten, würde ich sie das gerne fragen.......
Ich denke nicht. Dass du so oft weinen musst zeigt, dass sich da vieles angestaut hat und du verzweifelt bist. Und es ist ein gutes Zeichen, dass du viel Menschlichkeit in dir hast, was eine schöne Seite ist. Ich denke, du machst das schon alles super. Du gibst ihr Liebe, aber du kannst nicht ihr Leben lenken. Und an diesem Lenken verzweifelst du.
Ich denke, je mehr du versuchst, krampfhaft die Traumbeziehung, also das Optimum-Verhältnis dir herbeizuwünschen, desto stärker wirst du enttäuscht werden.
Das was du tun kannst, tust du bereits. Mehr als ihr ein Angebot zu machen, kannst du nicht.Und auch ich würde solche Themen niemals mit meinem Vater "psychologisch" klären wollen.

Ich habe mich mit einer oberflächlichen Vater-Sohn-Beziehung angefreundet. Das ist in dieser Konstellation das Beste für uns beide, einfach weil ich viel weiter bin als er und ich auch nicht für seine Psyche und sein Leben verantwortlich bin. Er muss die Hilfe selbst wollen.
Seitdem ist unser Verhältnis sehr gut. Ich kann ihn so akzeptieren, wie er ist, ein fehlbarer Mensch wie ich. Weil ich nicht in sein Leben rein pfusche und er nicht in meins. Er ist mein Vater, ich liebe ihn, aber ich kann für mich selbst sorgen. Und dann ist mir eine eher oberflächliche Vater-Sohn-Beziehung lieber, als gar keine. Und mein Bedürfniss nach Tiefgang und Vertrauen bekomme ich eben wo anders.

Sprich, du kannst dich eigentlich nur zurück lehnen und auf das Beste hoffen. Du kannst (und du tust es bereits) ihr nur das Angebot machen. Aber dann ohne Erwartungshaltung. Und vielleicht nimmt sie es ja eines Tages an. Oder kommt vielleicht von selbst auf dich zu. Aber auch das wäre ja wieder Wunschdenken, d. h. bei jedem Angebot einfach versuchen, keine Erwartung zu hegen.

Re: Lob und Anerkennung-

Verfasst: 27. Apr 2016, 19:09
von Czarek
:hello: