wie geht ihr mit der nachricht vom terror in paris um?

Czarek
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Re: wie geht ihr mit der nachricht vom terror in paris um?

Beitrag von Czarek »

:hello:
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Salvatore
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Re: wie geht ihr mit der nachricht vom terror in paris um?

Beitrag von Salvatore »

Hallo Pernt,

keineswegs. Es ist ein sehr schönes Beispiel für die menschliche Fähigkeit, sich selbst etwas vorzumachen.
Es werden zwar hehre Ziele formuliert, aber es endet mit den wohlfeilen Worten. Umgesetzt wird davon nichts. Auch die Ängste werden nicht kleiner, stattdessen gesellt sich ganz vielleicht noch ein schlechtes Gewissen über die eigene Tatenlosigkeit hinzu. Bis es in ein paar Tagen dann reicht mit der Betroffenheit und dem Willen zu helfen, was zu verändern und die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Dann wenden wir uns wieder dem Tagesgeschehen zu, als wäre nie was gewesen. So wird es unweigerlich laufen, denn so läuft es schon immer. Mit Depressionen hat das rein gar nichts zu tun. Wer irgendetwas anderes glaubt, belügt sich nur selbst.

Ich lasse mich gerne vom Gegenteil überzeugen. Jeder, der jetzt wirklich etwas von Bedeutung unternimmt, soll sich melden. Eine Kerze im Fenster hilft einzig dem, der sie aufgestellt hat.

Ich mache selbst auch nichts, aber wenigstens bilde ich mir nichts anderes ein. Wenn mich das zu einem schlechten Menschen macht, bin ich immerhin ein ehrlicher unter sehr vielen unehrlichen schlechten Menschen.

LG, Salvatore
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irma
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Re: wie geht ihr mit der nachricht vom terror in paris um?

Beitrag von irma »

hallo salvatore,

die frage finde ich eindeutig und passend formuliert für depressiv erkrankte, nämlich, wie wir mit der nachricht umgehen und wie wir uns danach fühlen.

ich habe nicht nach politischen statements gefragt.

dass der ein oder andere sich dazu äussert, verstehe ich, war aber nicht mein anliegen.

irma
Zuletzt geändert von irma am 18. Nov 2015, 14:42, insgesamt 1-mal geändert.
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2304.1900
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Re: wie geht ihr mit der nachricht vom terror in paris um?

Beitrag von 2304.1900 »

Danke Pernt,

für die Politisch all-seitige korrekte Propaganda.

Würde ich versuchen Menschen die Krankheitsbedingt Ängste haben ,
noch zusätzlich zu belasten , oder Menschen mit Depressionen dazu
aufzufordern ihren Politischen Einfluss geltend zu machen . Würde das nur zeigen das ich
nie Depressionen hatte, den jeder der Depressionen hatte oder hat , weiß weshalb ich das nie tun würde.

Meine klare Empfehlung für Mit Leser ,
aus den politischen Teil des Thema‘s raushalten und wenn doch reicht ein kurzes „Nein ; Danke“
völlig aus.


@ Irma

Mich berührt das weniger.
Ich bin nicht Gefühlskalt , ich bin als Kind oft im Krankenhaus gewesen ,und es ging fast immer
um Leben und Todt und auch um den Freund/in von Gestern …
Ich bin so kurz vor den 56 ten Geburtstag ,und solche Wellen die Entsetzen und Unsicherheiten auslösen gibt es
immer wieder , nur die Gründe ändern sich.


Viele Grüße,
Stefan

ps.ich erinnere mich gerade an die Schule.
unsere Klassenleiterin ist in der 3ten Klasse plötzlich und unerwartet Gestorben.
Ich stand mitten in der Klasse und wunderte mich über das mass an unverständniss Trauer und Wut das mich umgab ,wärend ich nur dachte : warum trauern sie nicht um die Lebenden ,die leiden ; SIE ist doch bereits Todt.
Czarek
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Re: wie geht ihr mit der nachricht vom terror in paris um?

Beitrag von Czarek »

:hello:
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Sonnenblume14
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Re: wie geht ihr mit der nachricht vom terror in paris um?

Beitrag von Sonnenblume14 »

Hallo,

meine Gefühle kann ich allenfalls mit Hilflosigkeit beschreiben. Ja, es musste so kommen, nur das Wann und Wo war offen.

Es ist leicht, nun Schuldige im Hintergrund zu suchen. Zunächst mal ist die Sache einfach: die Attentäter haben getötet. Punkt. Niemand anderes. Es gibt für mich keinen - überhaupt keinen! - Grund, Menschen zu töten.

Die Frage, die mich beschäftigt ist: was nun? Gewalt mit Gewalt zu beantworten, ergibt eine tödliche Spirale. Alternativen? Menschen, die derartiges planen, sind normalerweise nicht bereit, zu diskutieren. Kann man solche Anschläge unbeantwortet lassen?

Hilflosigkeit, weil ich erkannt habe, dass ich ein perfekter Mensch sein könnte (der ich nicht bin) und dennoch nichts ändern kann. Spielen wir es doch mal durch: ich kann mich politisch engagieren, mich aufstellen lassen mit hehren Ideen zur Weltverbesserung. Jede Wette, dass ich keine Chance hätte und sehr schnell kalt gestellt würde. Denn ich müsste der Wirtschaft kräftig auf die Füße treten, um z.B. die Lage der Arbeitnehmer zu verbessern. Damit würde aber die Konkurrenzfähigkeit gefährdet und peng! ginge es - trotz höherer Löhne - der Wirtschaft schlechter und die Arbeitslosigkeit würde steigen.

es sind Spiralen, die sich gegenseitig beeinflussen und die -sorry- nicht geändert werden können. Hilflosigkeit - weil der Großteil der Menschheit offenbar nach dem Motto lebt: nach mir die Sintflut.

LG Sonnenblume
"Depressionen sind kein Zeichen von Schwäche, sondern dafür, dass jemand zu lange zu stark sein musste" (Johnny Depp)

"Verstehen kann man das Leben nur rückwärts. Leben muss man es vorwärts." Sören Kierkegaard
Czarek
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Re: wie geht ihr mit der nachricht vom terror in paris um?

Beitrag von Czarek »

:hello:
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Botus
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Re: wie geht ihr mit der nachricht vom terror in paris um?

Beitrag von Botus »

Verschiedene Fachleute haben sich -teils unter Lebensgefahr- in Befragungen einen Einblick in die Gedanken und Gefühle junger Männer verschafft, für die das Töten von Menschen unter der Flagge von IS, Boko Haram oder Ähnlichem nicht nur was ganz Normales ist, sondern weit mehr als das.

Ich finde es sehr schade, dass solche Erkenntnisse über das Innenleben der Protagonisten in der öffentlichen und politischen Diskussion nahezu unbeachtet bleiben.

Wenn man die Herrschaften immer wieder adelt, indem man so tut, als seien fundamentalistische politische und religiöse Motive ihr Antrieb, muss man sich nicht wundern, wenn die an Selbstvertrauen und an Zulauf gewinnen.

Wir sollten uns die Frage stellen, warum aufgeklärte Gesellschaften diesen Automatismus in sich drin haben, der ihnen selbst bei bestialisch-brutalem Verhalten befiehlt, die Motive der Täter in Bereiche zu verschieben, die die Täter so dastehen lassen, als seien sie keine gewaltverliebten Bestien, sondern lediglich Menschen mit schrecklichen Zielsetzungen und Methoden.
irma
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Re: wie geht ihr mit der nachricht vom terror in paris um?

Beitrag von irma »

ja, lieber dobi,

alles gut und schön. aber was hat der terror mit deiner psyche gemacht? wie geht es dir damit?

bist du ängstlicher geworden? würdest du in einer grossen stadt zu einer grossen veranstalgung gehen?
konntest du nachts nicht schlafen, weil dich das alles so mitgenommen hat usw.

in mir war so viel unruhe, mitleid mit den hinterbliebenen, angst, dass deuschtland sich am krieg beteiligt. ich bin gegen gewalt. fassungslosigkeit, dass junge menschen andere menschen hinrichten und sich selbst in die luft sprengen.

was hat sie dazu gebracht so zu handeln? dieser fanatismus ist für mich unnatürlich.

ich möchte mich nicht davon verändern und einschränken lassen. das belastet mich deutlich.

irma
artig musst du nicht sein; es reicht, wenn du grossartig bist. (dieter becker)
Katerle
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Re: wie geht ihr mit der nachricht vom terror in paris um?

Beitrag von Katerle »

Mich macht das Ganze auch fassungslos, und mein Mitgefühl gilt da in erster Linie den Hinterbliebenen. Ich bin gegen Gewalt, sowas macht mir Angst...
Selea

Re: wie geht ihr mit der nachricht vom terror in paris um?

Beitrag von Selea »

:hello: Ein Hallo der Threaderöffnerin irma,

Guten Morgen an alle Schreibenden.

:) Pernt :)


Auch mich beschäftigen die Ereignisse in Frankreich sehr.

Aber Angst habe ich nicht.
Ich habe keine Angst vor einem Krieg hier in Europa oder Deutschland.
Deutschland war ja in der Geschichte zweimalig Aggressor und löste 2 Weltkriege aus.
In unserer Verfassung ist verbrieft, dass die Bundesrepubik keine Angriffskrieg starten darf.
Sehr wohl sich verteidigen darf bei direkten Angriffen.

Nun liegen wir ziemlich im Herzen Europas, und bitte, wer von den Nachbarländern wollte in einen Krieg treten mit der BRD.
Also , ich fühle mich sicher und habe keine Ängste.

IS

Leider ist es so: Fanatismus, religiösen oder politischen, hat es zu allen Zeiten in der Weltgeschichte gegeben.
Das lässt sich nicht ausrotten, dass Menschen, Menschengruppen sich radikalisieren, sich indoktrinieren lassen etc.
Mit nun all den grausamen Folgen, wie derzeit in Frankreich.

Das Leben ist immer lebensgefährlich, hat ein bekannter Gestalttherapeut einmal gesagt.

Überall passieren Unglücke, grausame Dinge, Naturkatastrophen, Kriege, _____Dinge, auf die wir als durchschnittlicher Mensch gar keinen Einfluss haben.
Grausame Unglücke können uns selber betreffen, egal wieviel Vorsicht und Umsicht wir walten lassen in unseren persönlichen Belangen.

Wenn uns persönlich ein grausames Unglück ereilt, ist es gut, damit nicht so ganz alleine dazustehen. Menschen zu haben, die miteinander teilen etc.

Bei solchen grausamen Terrorangelegenheiten im Ausland, da bin ich immer schon soweit interessiert, dass ich wissen will, was ist los, welche politischen Zusammenhänge gibt es, etc. etc.
Aber_____all das mute ich mir nur ganz dosiert zu. Damit will ich sagen, wenige Sendungen im Fernsehen, die Tageszeitung.........und das wars dann schon.

Es gibt auch die Tage, da ist mein Nervenkostüm so dünn, dass ich gar keine schlechten Nachrichten vertragen kann, also bleibt die Glotze aus, auch Radionachrichten höre ich dann nicht.

Nun hier der Fall in Frankreich.
Es ist bedrohlich.

Ich habe mir unsere bundesdeutschen Politiker genau angesehen, was sie sagen, wie sie umgehen damit.
Meine größte Sorge wäre, dass Verfassungsrechte aufgeweicht werden könnten, weil nun ein NATO_oder EU_Partner Hilfe braucht.
Bisher scheinen mir die Politiker besonnen zu reagieren.

Auch wenn ich hier als Mensch schreibe, der schon mit Depressionen Bekanntschaft gemacht hat, bedeutet das für mich nicht, dass ich apolitisch bin.
Mein Verstand ist nicht ausgeschaltet.
Also kann ich sehr wohl darüber nachdenken, wo ich mich in der Gesellschaft einbringen kann, damit Etliches friedlicher werden kann.
Auch kann ich mich informieren, wie Parteien zu dem Thema Krieg und Frieden stehen.

Und natürlich trotz Ängsten und Depressionen bin und bleibe ich als Individuum aufgerufen,
einen Umgang z.B. mit dem aktuellen Terror in Frankreich zu finden, der mich als Mensch nicht beschädigt und noch ängstlicher werden lässt.

Der Wege gibt es sicherlich viele.

Alles Politische ist auch privat. Und alles Private ist auch politisch.



Soweit meine Gedanken zu dem Thema.
Selea
Zuletzt geändert von Selea am 19. Nov 2015, 10:54, insgesamt 1-mal geändert.
Bittchen65
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Re: wie geht ihr mit der nachricht vom terror in paris um?

Beitrag von Bittchen65 »

Bei mir löst jede Gewalt, Unrecht,Unfälle,auch schwere Krankheiten,von Menschen die ich kenne usw.Angst aus.Es geht mir sehr nahe und löst auch grübeln aus.Mitgefühl übermannt mich da regelrecht und ich kann mich da schwer abgrenzen.
Botus
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Re: wie geht ihr mit der nachricht vom terror in paris um?

Beitrag von Botus »

irma hat geschrieben:
alles gut und schön. aber was hat der terror mit deiner psyche gemacht? wie geht es dir damit?

bist du ängstlicher geworden? würdest du in einer grossen stadt zu einer grossen veranstalgung gehen?
konntest du nachts nicht schlafen, weil dich das alles so mitgenommen hat usw.
Hallo Irma,

für mich sind solche Ereignisse eine Parallele zu anderen Ereignissen, die weniger schlimm sind, aber auf der selben Denke beruhen. Wenn zum Beispiel der Herr Mustermann zu seiner Ex, der Frau Mustermann sagt, dass er sie fertig machen wird, weil sie sich von ihm getrennt hat und jetzt einen Neuen hat, ist das für mich im Prinzip das Gleiche. Ich kann nicht sagen, dass die Denke dieser Typen ganz weit weg ist und außerdem die ganz große Ausnahme. Ich denke, dass viele so drauf sind, aber bei den meisten entläd sich das im Alltag und weniger spektakulär. Natürlich lässt es mich schlecht schlafen, dass es Leute gibt, die so drauf sind. Aber das war schon immer so. Ich habe schon oft wegen solcher Leute schlecht geschlafen.
Zuletzt geändert von Botus am 19. Nov 2015, 09:45, insgesamt 1-mal geändert.
Selea

Re: wie geht ihr mit der nachricht vom terror in paris um?

Beitrag von Selea »

:hello: Hallo

bittchen hat geschrieben
Bei mir löst jede Gewalt......, auch schwere Krankheiten, von Menschen, die ich kenne...Angst aus.
Dieses empfinde ich als einen wichtigen Gesichtspunkt.
Menschen, die man kennt, die einem nahe stehen...

Je näher also ein Unglück, ein Attentat ist, je mehr man selber betroffen ist, um so eher reagiert man mit Ängsten.
Das ist normal.
Man ist betroffen, man kennt den Menschen, den eine schwere Krankheit getroffen hat, man mag den Menschen_____und hat deswegen Mitgefühl. Viel Mitgefühl, möchte vielleicht auch helfen.
Und es beschäftigt ____lange.


Das geht mir nicht anders im ganz persönlichen Bereich.

Aber selbst da___scheint es mir für mich wichtig, immer wieder auch in gute Abgrenzungen zu kommen. In dem Sinne, dass mir das Leid Anderer nicht zu nahe geht.

Und erst recht halte ich es für sinnvoll und gut, sich bei fernem Leid abzugrenzen.
Damit ist man ja kein Monster, kann sich trotzdem politisch irgendwo einbringen etc. etc.

Aber den Nachtschlaf sollte es einem nicht rauben.

Soweit meine Gedanken.
Selea
irma
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Re: wie geht ihr mit der nachricht vom terror in paris um?

Beitrag von irma »

ihr lieben,

selea,

frankreich hst die eu um militärische hilfe gebeten, auch deutschland. natürlich habe ich keine angst, dass der is bomben auf europa wirft. dazu ist er gar nicht in der lage.

doch allein der gedanke, dass deutschland bomben wirft oder soldaten schickt, finde ich besorgniserregend. auf gewalt mit gewalt zu reagieren ist kein guter entschluss und ich fühle mich bei dem gedanken einfach mies.

ich wollte hier nicht politisch werden. doch das kommt den amerikanern und den russen doch gerade recht. sie vertreten ihre eigenen interessen.

da verweise ich mal auf den post von pernt, der die gründe deutlich beschrieben hat.
ich wollte nicht darauf eingehen, schliesslich sollte es kein politischer thread werden.

dobi,

du vergleichst es mit deinen ewigen erfahrungen. mann macht anderem mann frau abspenstig. ich finde der vergleich hinkt. hier geht es um gewalt, mord, unschuldige menschen, fassungslose hinterbliebene und selbstmord.

irma
Zuletzt geändert von irma am 19. Nov 2015, 12:03, insgesamt 1-mal geändert.
artig musst du nicht sein; es reicht, wenn du grossartig bist. (dieter becker)
Selea

Re: wie geht ihr mit der nachricht vom terror in paris um?

Beitrag von Selea »

:hello: danke für deine Meinung, irma.

Ich empfinde pernts Beitrag ja als sehr sehr gut. :) :) (sorry, habe den nickname verwechselt und vorhin diesen meinigen Beitrag editiert diesbezüglich)

Doch, ich finde schon, das Politische und das Private sind eng vermischt.

Und lediglich nur jammernd den eigenen Kopf ängstlich in den Sand zu stecken, so von wegen der bösen, bösen Welt, empfinde ich als kontraproduktiv.
Damit meine ich jetzt gar nicht dich, sondern das meine ich ganz allgemein. :!:

Natürlich ____wäre mir persönlich___vom Idealtypischen gesehen auch lieber, es gebe keine Kriege auf Gottes Erden mehr.
Vorallem keine Kriege, an denen Deutsche beteiligt sind. Egal, in welcher Forum. Ob es über Soldaten ist, über Know How oder über Waffensysteme.

Wer sich als Freiwilliger bei der Bundeswehr verpflichtet hat, ist sich der Tatsache bewusst, halt auch in Krisengebieten z.B. als Blauhelme etc. geschickt zu werden. Und eben Gewalt und Terror ausgesetzt zu sein.

Auch hier ist die Selbstverantwortung .

In der Haut der Politiker wollte ich derzeit auch nicht stecken. Obwohl____was die verdienen, vielleicht macht das die Nerven und die Seele "stahlhart" ;) ;)

Mir geht es auch nicht gut, wenn ich das Leid in Paris und in Frankreich ansehen muss, mir geht es auch nicht gut, bei der Vorstellung, wie junge Menschen ihr Leben lassen müssen.


Aber_____ich erkenne auch, dass ich als Mensch einfach nur ein kleiner Teil bin, ein kleines Rädchen.
Ich kann mich informieren, ich kann versuchen, die richtige Partei zu wählen, ich kann mich in Institutionen einbringen, die Frieden propagieren.

Aber alle Zusammenhänge kann ich nicht erkennen. Und ich kann auch nicht alles bekämpfen.

Auch hier meine ich, gibt es 2 Pole, zwischen denen wir uns bewegen können.

Der eine Pol ist____Hilfe, ich habe nur noch Angst, kann nicht mehr schlafen, muss Schlaftabletten nehmen__,________________________der andere Endpol ist Nihilismus
oder Menschenverachtung_____ist mir doch alles Wurst.
Oder auch Aktivismus. Politischer Aktivismus etc.


Und auf dieser Linie dürfen wir uns als Menschen bewegen. Mehr zum einen Pol oder mehr zum anderen Pol.

Und ganz allgemein zum Thema Ängste.
Es ist gut, sich auszutauschen mit anderen Menschen.

Aber es ist die Gefahr, sich immer mehr reinzusteigern in eine so unsichere und ungute Welt.
Vielleicht ist ab und an auch das Realitätsprinzip ganz gut.


Hier am konkreten Beispiel.
Inwieweit tangiert mich das Drama von Paris/Frankreich hier persönlich in meinem Umfeld.


Soweit meine Gedanken
Selea
Botus
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Re: wie geht ihr mit der nachricht vom terror in paris um?

Beitrag von Botus »

irma hat geschrieben:i
dobi,

du vergleichst es mit deinen ewigen erfahrungen. mann macht anderem mann frau abspenstig. ich finde der vergleich hinkt. hier geht es um gewalt, mord, unschuldige menschen, fassungslosige hinterbliebene und selbstmord.

irma
Finde ich persönlich nicht, denn jahrelanger Terror durch einen irren Ex ist auch Gewalt, es macht gesunde Leute krank, es vernichtet Leben, das andernfalls möglich gewesen wäre und kann auch im Selbstmord oder Mord enden. Solche Sachen passieren in Deutschland jeden Tag.

Verharmlosungen finde ich in gar keinem Fall sinnvoll, den wir müssen bedenken, dass selbst der IS über Verharmloser und sogar über Unterstützer verfügt. Wo kämen wir hin, wenn die mit darüber entscheiden würden, was für Opfer von Aggression und Gewalt zumutbar ist und was nicht.

Ein wunderbares Beispiel dafür ist das Spiel Türkei-Griechenland gewesen. Während der Schweigeminute für die Opfer in Paris gröhlte das Stadion im Chor "Allah ist mächtig" und "Die Märthyrer sterben nie".

Mag ja sein, dass die das so sehen, aber korrekterweise sollten allein die Opfer des Auslebens solcher Muster das Maß des Zulässigen definieren, ganz egal, auf welche Weise sich die Allmachtsfantasien irgendwelcher Gernegroße auch immer entladen.
irma
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Re: wie geht ihr mit der nachricht vom terror in paris um?

Beitrag von irma »

lieber dobi,

es tut mir leid. meiner meinung nach kann man den terror, der viele menschen getroffen hat, die nichts, aber auch gar nichts damit zu tun hatten, nicht mit privaten problemen vergleichen, selbst wenn es dabei zu mord und totschlag kommen sollte. immerhin handelt es sich bei den vorkommnissen um private probleme und alle personen in dem von dir genannten fall sind beteiligt und haben sehr wohl miteinander zu tun. schliesslich kennt man sich ja wohl.

in paris gibt es nicht nur tote zu beklagen. jeder von ihnen hat trauernde menschen hinterlassen, witwen, witwer, eltern, geschwister und freunde. dies ist nicht mit einem eifersuchtsdrama zu vergleichen.

ich bin da einfach ganz anderer meinung.

irma
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Christiane1
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Re: wie geht ihr mit der nachricht vom terror in paris um?

Beitrag von Christiane1 »

Gute Frage, liebe Irma, also, mir geht es geradeheraus äusserst seltsam beschissen.

Angst habe ich nur bedingt, eher fühle ich massive Wut, die sich auch Platz schaffen
muss. Ich hatte zwei, drei schlechte Nächte, was auch vom vielen Fernsehen kam.
Als ich am Freitag von den Ermordungen und Selbstmorden hörte, konnte ich gar nicht
richtig atmen zuerst, weil ich sofort Bilder im Kopf hatte und Trauer für die abgeschlachteten
Menschen. Zu den Selbstmordattentätern und Schützen kann ich nur sagen, schade, dass sie sich nicht alle selbst in die Luft gesprengt haben versehentlich schon vorher, bevor sie andere Menschen mitnehmen konnten.

Ich habe den IS und deren Brüder in anderen Ländern schon lange in meinem persönlichen Visier. Für mich ist nur überraschend, dass sich die Welt erst jetzt geschlossen zeigt. Ich hatte schon immer Angst vor diesen selbsternannten Gotteskriegern, weil sie zu allem fähig sind.
Für mich war am Freitag sofort klar, dass es jetzt endgültig reicht.
Meine Gefühle gingen in die Richtung, die Hollande sehr schnell und unverblümt öffentlich mit
dem Wort "Krieg" bezeichnete. Genau das fühlte ich auch, ob richtig oder falsch, würde und werde ich nicht diskutieren, es ist eben so. Gut geht es mir damit nicht, aber es geht mir auch nicht gut damit, mit dem Tode nur so zum Spass bedroht zu werden von Psychopathen.
Mich macht das richtig rasend, aber das fühlt sich besser an als dauernde Angst.

Ich sehe es auch so, dass hierbei ein falsches Bild erzeugt wird, indem man von diesen Leuten
nach wie vor im Zusammenhang mit dem Glauben spricht.
Hierbei wäre als erstes eine Abgrenzung nötig, um diese Leute mal dort hinzustellen, wohin sie
meiner Meinung nach gehören, nämlich in die Geschlossene allesamt. Aus westlicher Sicht natürlich.

Ich brauche als Mensch einen Vergleich, um diese Bedrohung von anderen Menschen einordnen
zu können und finde sie im Nationalsozialismus. Das geht ja nicht nur mir so, aber ich wollte es mal sagen. Ich erwarte jetzt auch Handlungen von der Gemeinschaft wie der EU, denn anders geht es nicht. Bündnisfall, ja was denn sonst.
Man kann nur mit Zerstörung antworten auf jemanden, der auf reine Zerstörung aus ist.
Was wäre passiert, wenn zwei oder drei Attentäter es geschafft hätten mit ihren Fussballtickets am Freitag in Paris ins Stadion zu kommen. Und wohlmöglich sogar unser Nationalheiligtum Weltmeister getötet oder verletzt hätte. Oder in Hannover erfolgreich gewesen wäre. Das ist keine lokale Geschichte, sondern wir alle sind damit gemeint.

Ich drücke nur meine Emotionen und Gedanken aus und ich bitte um Entschduldigung, wenn es zu hart oder gar politisch klingen sollte. Ich bin einfach nur sehr wütend, aber auch zuversichtlich.
Ich denke, dass der IS und die Boko Haram und wer sich noch so formiert gerade doch so gerne ernstgenommen werden möchten. Das werden sie ja auch jetzt.

Ich werde nicht so gern mit dem Tod bedroht, mir reicht diese Bedrohung aus, mit oder
ohne Depressionen.
Es ist interessant zu lesen wie unterschiedlich wir alle reagieren und assoziieren, ein toller thread, danke Irma.

Christiane
Botus
Beiträge: 2096
Registriert: 29. Mär 2014, 06:36

Re: wie geht ihr mit der nachricht vom terror in paris um?

Beitrag von Botus »

Hallo Irma,

in der Logik der Aggressoren sind sie es allein, die darüber bestimmen, ob sie mit einer Zielperson unmittelbar zu tun haben. Zu ihren Anschlägen behauptet IS dreist, sie hätten mit allen dortigen Einwohnern direkt zu tun, denn Frankreich sei eine Demokratie, somit seien alle Bürger Frankreichs als ihre persönlichen Feinde zur Verantwortung zu ziehen.

Das entspricht genau der selben abstrusen Logik, mit der auch der Ex in meinem Beispiel eigenmächtig dreist behauptet, mit den anderen unmittelbar etwas zu tun zu haben.

Das ist überhaupt nicht der Fall. Die anderen könnten 10 x hintereinander sagen "verschwinde in Dein Eigenleben", dennoch würde ihm immer wieder ein neuer Quatsch einfallen, aus dem er versucht abzuleiten, dass er auf jeden Fall ein Beteiligter sei und die anderen seine Feinde sind.

Die Logik ist die Gleiche. (Mir geht es hier nur um die dahinter steckende Logik. Dass die Geschichten sonst keine Gemeinsamkeiten aufweisen, ist klar)

Diese Menschen wollen anderen Menschen auf jeden Fall etwas antun. Das steht für sie fest. Das ist einfach ihr Wesen und das möchten sie ausleben. Erst im zweiten Schritt überlegen sie, mit welcher Redeakrobatik sie es so hin argumentiert bekommen, dass sie mit den jeweiligen Zielpersonen etwas zu tun haben. Im dritten Schritt überlegen sie dann, wie es so hin argumentiert bekommen, dass die es auch verdient haben.
Zuletzt geändert von Botus am 19. Nov 2015, 17:09, insgesamt 1-mal geändert.
malu60
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Re: wie geht ihr mit der nachricht vom terror in paris um?

Beitrag von malu60 »

:hello: Ich weiß nicht,ob ich zu weit weg bin in der Eifel,Angst hab ich garnicht.

Der Mensch ist zu gut und böse fähig.Es gibt eine junge Generation,die wir einfach fallen gelassen haben.Unsere Konsumgesellschaft ist auch ein Zeichen von Verrohung,Kinder sitzen alleine vorm P.C. Wertevermittlung bleibt auf der Strecke.....

Aus unserer europäischen Gesellschaft gehen auch junge Männer und Frauen in diesen Wahnsinn um zu töten und sich selbst zu opfern. Ja,das ist krank,wie kann aus einem unschuldigen Baby
so ein Wesen entstehen?Ich beziehe mich hier nur auf die hier Heranwachsenden,im europäischen Raum ,in unseren Schulen,in unserer Gesellschaft. Unter uns und doch isoliert ,
mit Gedanken,die Niemand mit Ihnen diskutiert.........Ist es wirklich Religion....Oder?

Was haben wir nicht getan,dass es soviel attraktiver für diese Generation ist,zu töten oder sich in die Luft zu bomben? (Die Raf hatte auch töten als Losung )
Und dann die bescheuerten Trittbrettfahrer,die mit den Ängsten der Menschen spielen?

Ohne Waffen können "Die" Bahnhöfe raümen lassen oder Fußballspiele ausfallen lassen,ein perverser Anruf genügt. (was geht in diesen kranken Köpfen vor)
Ja,irre ,wir behandeln die Falschen, läßt grüßen.
Für einen depressiven Menschen ist sein eigenes Erleben manchmal die Hölle und da sehen Menschen auch einen schlimmen Ausweg...

Ich lasse dieses Geschehen nicht an mich ran und versuche" menschlich mit Jedem um zu gehen,dem ich begegne,Auch hab ich schon mit Jugendlichen diskutiert,die gegen Flüchtlinge
mit saudummen Sprüchen kommen.


Leider sind es oft Jugendliche mit wenig Intelligenz und Bildung,Pregida lässt grüßen.
Die politische Seite finde ich bei Prenchi sehr gut beschrieben,doch fürchte ich,das Ganze macht mich mutlos und lähmt mich. Soweit meine Gedanken zum Thema Malu
Leben ist mehr
irma
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Re: wie geht ihr mit der nachricht vom terror in paris um?

Beitrag von irma »

liebe christiane,

danke für dein lob.

mir ging es um eurer pshychisches empfinden. ich hatte ganau wie du zu viel zu viel information. bis ich merkte, dass es mir zu nahe geht und mir nicht gut tut, war es zu spät.

aber ich konnte mich auch nicht entziehen. will ja nicht im wolkenkuckucksheim leben und schon informiert sein.

doch als ich hörte, dass angriffe in syrien geflogen werden, gings mir wieder schlecht. ich sage auch nicht böse welt, bin aber gegen jede form von gewalt. habe allerdings keine lösung.

das problem an der wurzeln packen....... was ist die wurzel? siehe post pernt.....

er beschreibt die situation völlig korrekt. und ich gehe mit ihm in den meisten dingen konform. der post ist für dieses forum wahrscheinlich zu politisch.

ich möchte nicht, dass der thread von den moderatoren geschlossen wird.

ich danke dir für deine meinung.

das mit unserem heiligtum fussballer meintest du aber nicht ernst, oder?

lieber gruss
irma
artig musst du nicht sein; es reicht, wenn du grossartig bist. (dieter becker)
irma
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Re: wie geht ihr mit der nachricht vom terror in paris um?

Beitrag von irma »

lieber dobi,

bei diesem in ganz europa, ja die welt betreffenden thema, finde ich deine vergleiche mit ex und exen für mich befremdlich.

warum ist es bei dir immer wieder dieses thema?

müssen wir überhaupt anhand von beispielen erkkären?

bitte sei mir nicht böse. es ist schön, dass du dich beteiligst. doch ich finde immer noch, dass der vergleich hinkt und ich kann nix anderes dazu sagen.

lieber gruss
irma
artig musst du nicht sein; es reicht, wenn du grossartig bist. (dieter becker)
BadewanneVollGeld
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Re: wie geht ihr mit der nachricht vom terror in paris um?

Beitrag von BadewanneVollGeld »

Liebe Irma,

als ich es Freitagabend im Fernsehen sah, war ich entsetzt und sprachlos.
Seit dem halte ich mich von Informationen darüber weitestgehend fern. Und merke, dass es mir damit besser geht. Ich weiß, das klingt nach "Ich mach die Augen zu, dann existiert es nicht", aber wenn's hilft...
Ganz fernhalten kann ich mich natürlich nicht, ich mach auch das Radio lauter, wenn die Nachrichten kommen. Aber sonst lese ich keine Zeitung und im TV schau ich mir auch keine der Sondersendungen an.

Ich war gestern Abend auf einem Konzert. Da kamen mir schon hin und wieder Gedanken, was wäre wenn... Ich hab mir immer wieder gesagt, dass das Konzert viel zu klein sei um ein interessantes Ziel zu sein, oder so. Ich finde es auch eigentlich gut, dass das Leben weitergeht. Fände es schade, wenn es jetzt keine Veranstaltungen mehr gäbe.

Viele Grüße
BadewanneVollGeld
Botus
Beiträge: 2096
Registriert: 29. Mär 2014, 06:36

Re: wie geht ihr mit der nachricht vom terror in paris um?

Beitrag von Botus »

Hallo Irma,

ich kann das, was ich meinte, gern auch anders schreiben.

Wir haben es beim so genannten Islamischen Staat mit der kollektiven und tödlichen Eskalation eines Phänomens zu tun, das wissenschaftlich „Rekonstruktion von Männlichkeit“ genannt wird.

Genau gesagt die Wiederherstellung von "Männlichkeit", von "echtem Mannsein", von der eine bestimmte Sorte Mann in Zeiten der Verunsicherung träumt und die Balsam ist, und zwar auf die Seelen entwurzelter, frauenloser, marodierender Männer.

Dazu gibt es inzwischen unzählige Abhandlungen, nicht nur zu diesem Fundamentalismus. Auch der Bogen zu Rechts wird hier geschlagen. Und natürlich auch zu anderen Phänomenen, die ich kurz am Beispiel eines Verlassenen angerissen habe, der sich darauf hin ganz klein fühlt und ewige Rache schwört.
Zuletzt geändert von Botus am 19. Nov 2015, 18:42, insgesamt 2-mal geändert.
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