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Re: Psychotherapeuten - überflüssig?

Verfasst: 15. Feb 2015, 22:10
von Zarra
Ja, und deshalb ist das doppelt tragisch. - Weil man das eben nicht so "locker-verärgert" kann; weil man ja allen Mut und alle Hoffnung zusammennehmen mußte, um sich anzuvertrauen, alle Hoffnung auf eine gute Erfahrung.

Re: Psychotherapeuten - überflüssig?

Verfasst: 23. Feb 2015, 13:08
von Angela1980
Hallo Cynthia,

bin nur noch selten hier, aber heute auf Suche zu ein speziellen Link für ganz anderem mal wieder aufs KND gestoßen, der Neugier folgend mal kurz reingeschaut, Deine Überschreibung "Psychotherapeuten - überflüssig?" reizte mich sofort um nicht zu sagen, damit war ich wieder auf dem "Baum"

was soll/kann ich dir dazu sagen ? (sei mir bitte nicht böse) "Willkommen im Club"

Ähnlich folgenschweres Desaster habe ich und auch mein Mann vor einigen Jahren mit diesen Berufsstand erlebt, nein korrekt ausgedrückt ERLITTEN.

Nachfolgende Versuche unsererseits mithilfe anderer Theras wenigstens die zuvor angerichteten "Therapieschäden" zu minimieren, hatten nur zur Folge dass diese entweder dies nicht in der Lage
oder häufiger nicht willens dazu waren. Mussten dabei feststellen das eben "keine Krähe der anderen
das Auge hackt"
Dank dieser Odyssee blieb und bleibt auch uns dieselbe Aussage bzw. Frage: Psychotherapeuten - überflüssig?

Überflüssig, sicherlich nicht grundsätzlich, aber es gibt nach Berücksichtigung der eigenen Erfahrungen
und des Bekannten/Freundeskreises im Vergleich zu anderen Freiberuflern eine überdurchschnittliche oder besser ausgedrückt, erschreckende Anzahl von Stümpern und Pfuschern und diese sind in der Tat überflüssig !
Aber wer kann/will diese aussortieren, leider niemand, deshalb bleibt zumindest meinen Mann und mir,
wenn wir an einer Psychopraxis vorbei kommen, nur auf die Straßenseite zu wechseln um nicht versehentlich hinter dessen Tür zu geraten.

Re: Psychotherapeuten - überflüssig?

Verfasst: 24. Feb 2015, 22:44
von Cynthia
Ich denke auch diese Gesellschaft ist noch nicht so weit entwickelt, daß sie auf diese Spezies verzichten kann. Wer weiß was wäre wenn dies wertvollen Psychotherapeuten nicht da wären? Da wären die armen Menschen ja völlig hilflos.

Kant: Faulheit und Feigheit sind die Gründe für die Unfreiheit der Menschen.

Re: Psychotherapeuten - überflüssig?

Verfasst: 25. Feb 2015, 05:16
von johanna73
Hallo Ihr Lieben,

man könnte es auch so sehen: Gute Psychotherapeuten arbeiten daran, sich überflüssig zu machen - und sind es dann nach erfolgreicher Therapie auch wirklich.

Die schlechten Therapeuten wollen nur die Krankheit der Patienten zu Flüssigem machen, um im Überfluss zu leben oder so ähnlich ...

Ich habe mit meinen bisherigen drei Therapeuten die Erfahrung gemacht, dass sie alle sehr unterschiedlich waren/sind, was die Art der Gesprächsführung, Aufmerksamkeit und Intervention angeht. Trotzdem war und ist jede dieser Beziehungen für mich wichtig. Sie haben mir auf ganz unterschiedliche Arten geholfen.

Therapeuten, die schon am Beginn der Therapie überflüssig sind, gibt es auch - ebenso wie es vielleicht aus Sicht der Therapeuten sein kann, dass es sich als übrflüssig erweist, die Arbeit mit einem bestimmten Patienten zu beginnen, weil dieser Patient am Ende doch nur renitent bleibt und nichts passiert ...

Das ist immer auch eine Sache der Perspektive und vielleicht steuert ja bereits die ständig im Hintergrund schwebene Frage, ob eine Therapie sinnlos oder überflüssig ist, unsere Wahrnehmung der Situation in der Therapie dahingehend, dass wir die sinnvollen Momente gar nicht mehr so leicht bemerken?

Für mich ist die Therapie die meiste Zeit unprätentiös und unspektakulär. Negative Gefühle machen sich leichter bemerkbar. Vielleicht ist es einfach nur viel schwieriger, Erfolge und positive Aspekte als solche wahrzunehmen, weil sie sich nicht in lautem Ärger oder anders äußern, sondern ganz leise daherkommen?

Woran merkt man, dass nichts fehlt oder alles stimmig ist? Oft fällt einem das gar nicht auf, sondern nur, wenn man sich bewusst die 3 guten Dinge des Tages aufzählt oder so ähnlich ...

LG j.

Re: Psychotherapeuten - überflüssig?

Verfasst: 12. Mär 2015, 14:58
von SooB
Hallo Cynthia,

du sprichst mir aus der Seele. Ich habe heute nicht die Kraft, genauer und ausführlicher darauf einzugehen, aber ich kann dir sagen, daß du nicht alleine mit deiner Erfahrung bist.

Ich denke, die ambulante psychotherapeutische Versorgung müßte dringend verbessert werden, sowohl quantitativ wie auch qualitativ.

Ob die Ausbildung "wissenschaftlichen" Standards gerecht wird, vermag ich nicht zu sagen. Entscheidend für mich ist die menschliche Komponente. "Objektive", "wissenschaftliche" Methoden oder Elemente wirken (bei mir) nur dann, wenn sie im Rahmen einer tragfähigen, vertrauensvollen, warmen, empathischen und wohlwollenden Beziehung stattfinden. Es ist inzwischen Konsens, dass der wichtigste Wirkungsfaktor einer Therapie die Beziehung ist.

Man fragt sich dann, wie das in der Praxis umgesetzt wird, denn hier hapert es meiner Erfahrung nach gewaltig: Kühle, ausdruckslose Therapeuten (und ja, auch ich habe sie je kühler (ängstlicher?) erlebt, desto größer meine Not war), die ihre emotionale Abwesenheit mit professioneller Distanz versuchen zu rechtfertigen bzw. verwechseln, Gekränkte, Verständnislose, Vorwurfsvolle, Gleichgültige - mir wird schlecht, wenn ich an all die mißglückten Erfahrungen zurückdenke.

Psychotherapie ist Beziehungsarbeit, und verlangt ein Höchstmaß an persönlicher Stabilität und Integrität, um dem Patienten empathisch zu begegnen, versuchen ihn zu verstehen, eine Begegnung zu ermöglichen.

Diese hohen Anforderungen an die Persönlichkeit des Therapeuten sind meiner Erfahrung nach in 99% der Fälle nicht gegeben und bergen das Risiko einer Verschlechterung des ohnehin schon labilen Zusantends durch diese weiteren schlechten Erfahrungen. (Das Thema Psychotherapieschäden ist ein Kapitel für sich - und ein Tabu, daher bringen diese pseudo-Vereine zum Schutz der Patienten letzendlich auch nichts, entweder es wird dir nicht geglaubt, oder es wird relativiert, denn merke: Therapeuten sind alle grundsätzlich nobel, hilfsbereit und kompetent, alles andere sind zu vernachlässigende Ausnahmen.)

Im Zweifelsfall liegt es IMMER am Patienten, der eine Situation provoziert hat, sie falsch deutet, sich nicht einläßt, usw. Ich habe meine naive Offenheit gegenüber dieser Zunft verloren und bin nun äußertst vorsichtig: Nur ich kann auf mein innerstes Gefühl hören und spüren, ob sich etwas gut, also hilfreicht, anfühlt, oder nicht. Von Therapeuten, die mir das ausreden wollen, nehme ich Abstand. Und das sind leider die meisten.

Sicherlich gibt es auch Therapeuten, die die nötige persönliche Integrität und Stabilität mitbringen. Nach Jahren der Suche habe ich keine Kraft mehr, mich diesen schlechten Erfahrungen weiter auszusetzen, um irgendwann vielleicht die Nadel im Hehaufen zu finden.
Wenn man auf die Ausnahme setzen muß, stimmt etwas mit der Branche nicht.

Re: Psychotherapeuten - überflüssig?

Verfasst: 12. Mär 2015, 21:41
von Cynthia
Hallo SooB,

ich bin mit diesen Leuten auch weitestgehend fertig. Du sprichst mir echt aus der Seele. Die Herrschaften brauchen ja ein ca. 1,4 Abitur, um Psychologie zu studieren, nur in der Praxis versagen die meisten von denen. Wenn diese Leute nicht mehr nachgefragt würden gäb es sie nicht mehr. Ich persönlich gehe auch nicht mehr zu denen, denke auch sie sind ausgebildet Menschen kaputt zu therapieren. Sie handeln nicht aus Bösartigkeit, aber wie sie therapieren ist böse, meine ich. Psychotherapie wird meiner Meinung nach in dieser Gesellschaft deutlich überschätzt.

Re: Psychotherapeuten - überflüssig?

Verfasst: 16. Mär 2015, 22:21
von Cynthia
Hallo,

was mir noch einfiel: Mir wurde von Laien (Nicht Psychotherapeuten)und von einem Internisten gesagt ich sei zu individuell für die Standardbehandlung in der Psychotherapie. Ich würde mal sagen: Ich bin nicht blöd genug für den Mist den die machen. Ich durchschau die und geb contra womit ich nicht sagen will, daß andere Patienten "blöd" sind. Es hat ja auch etwas, wenn man sagen kann: Diese Leute (Psychotherapeuten) haben mich nicht erreicht. Wenn man schon so unmenschlich ist wie die letzte Traumatherapeutin, die mir am Anfang das Weinen in der Therapie verweigert hat sprich wenn man auf Kampfbeziehung mit der Patientin aus ist, dann hat man es auch nicht verdient deren Vertrauen zu bekommen.

Re: Psychotherapeuten - überflüssig?

Verfasst: 16. Mär 2015, 23:18
von SooB
Hallo Cynthia,

Glaube an die eigene Unfehlbarkeit, Hochmut und mangelnde Selbstreflexion werden wohl in der Ausbildung trainiert...
Ich hinterfrage auch oft und gerne, einfach weil ich gerne alles von verschiedenen Winkel betrachte und auch vieles, was Therapeuten so von sich gegeben haben, einfach Stuss war. Das habe ich natürlich nicht mit diesen Worten gesagt, aber trotzdem reagieren sie dann furchtbar beleidigt. Ist dann klar, dass ich in einer "Abwehrhaltung" befinde...
Wie soll ich da Vetrauen gegenüber jemanden aufbauen, der nicht mal den Mumm hat, über sich selbst zu reflektieren oder sich auf eine Beziehung mit mir einzulassen? So wenig Rückgrat, Kompetenz und Empathie... Wie soll mir so jemand helfen? Da kann ich genauso zum Heilpraktiker gehen und mich einer Aurareinigung unterziehen.

Und Indiviudalität ist auch nicht vorgesehen! Entweder du kriegst Standard-Tips von VTler (Entspannung, Atmung, Sport und unter Leuten gehen), oder erzählst deine Probleme einem TPler, der in meiner Erfahrung seine Zeit mit mir absitzt und gelegentlich mein letztes Wort als Frage formuliert oder eine "Interpretation" (unfehlbar, versteht sich) raushaut. Verständnis für meine Situation? Gar ein Behandlungsplan? Fehlanzeige.

Re: Psychotherapeuten - überflüssig?

Verfasst: 16. Mär 2015, 23:23
von SooB
Und wenn es einem sehr schlecht, oder man bereits Therapieerfahrung hat, dann wird man ganz schnell als "schwierig" abgestempelt. Dann heißt es in den probatorischen Sitzungen, sie würden ja so gerne, aber ich bräuchte eine höhere Frequenz als nur 1x pro Woche, oder sie könnten mir einen Platz in 1 1/2 Jahren anbieten, und dann Dienstags 7,30 Uhr, oder oder oder... Rückgrat, Integrität, Ehrlichkeit?
Ein absolutes no-go sind schlechte, gar traumatische Erfahrungen mit vorangegangenen Therapeuten oder Psychiater. Dies sollte niemals erwähnt werden, denn Therapeuten sind grundsätzlich nobel, hilfsbereit und kompetent. Dann sind definitiv alle Türen geschlossen. (Was ja offensichtlich ja auch keinen Unterschied mehrmacht...)

Re: Psychotherapeuten - überflüssig?

Verfasst: 16. Mär 2015, 23:27
von SooB
Und ja, bleibt nur noch das Aushalten, oder Warten auf einen wissenshaftlichen Durchbruch, der diese Scharlatenerie eingrenzen könnte...

Re: Psychotherapeuten - überflüssig?

Verfasst: 17. Mär 2015, 20:56
von Cynthia
Hallo SooB,

gut Deine Kommentare. Trifft genau meine Erfahrung. Beschreibst Du einem Therapeuten Deine schlechten Erfahrungen mit der vorangegangenen Therapeutin, wirst Du nicht etwas aufgefangen sondern gleich abgelehnt, z.B. mit den Worten " Ich weiß nicht wie man diese Verletzung heilen kann.Ich empfehle Ihnen in die Psychiatrie zu gehen so schlecht wie es Ihnen gerade geht." oder "Ich denke Sie müssen sich da erst einmal selbst stabilisieren". Ohne Worte! Wie schon erwähnt: Je schlimmer die Not desto unmenschlicher verhalten sie sich.

Re: Psychotherapeuten - überflüssig?

Verfasst: 17. Mär 2015, 23:10
von SooB
Ja, das ist so. Ich denke, zum Teil hängt das auch einfach mit der Situation auf dem Markt zusammen: Es gibt mehr Menschen, die Hilfe brauchen, als Therapeuten.

Als Freiberufler können sie sich hinsetzen und auf Kunden warten, ohne irgendetwas zu tun, die Bude wird ihnen so oder so eingerannt. Da reicht sogar eine wöchentliche "telefonische Sprechstunde" von 15 Minuten. Verständlich, dass man unter diesen Umständen zur Arroganz und Größenwahn neigt. Und sich entsprechend die netten Kunden/Patienten aussucht, eher als die "schwierigen". Ansprüche an Erfolg und Qualität sind dann auch völlig überflüssig, denn an Anfragen wird es niemals mangeln. Und Rechenschaft ablegen muß man auch nicht.

In der Klink ist es insofern anders, als dass dich die dort eingestellten Therapeuten nicht abweisen dürfen.
Das heißt natürlich leider nicht, dass sie menschlicher sind oder in der Not sogar empathisch! Die spulen ihre 50 Min pro Woche mit dir ab; sollte dir das nicht reichen, kannst du gerne ein Gespräch mit dem Pflegepersonal haben.

Ein bißchen überspitzt gesagt, aber auch so erlebt... Ambulant habe ich mich zuletzt bei "Vorstellungsgesprächen" alle Mühe gegeben, nicht zu verzweifelt oder schwierig zu wirken, und nur die Hälfte der vergangenen Therapienmaßnahmen erwähnt. Sonst kann man es gleich vergessen und der Platz kriegt natürlich jemand anders. Würde man zwar von Psychologen oder Therapeuten anders erwarten, ist aber nicht so.

Wahrscheinlich hatte ich auch immer so ein romatisches-naives Bild des empathischen, verständnisvollen, hilfsbereiten Psychologen... was man ja auch oft von Ärzten hat. Als wären sie kraft ihres Berufes menschlich, edel, hilfsbereit und stets an dein Wohl als Patient interessiert.

Es sind halt keine Gutmenschen, sondern ganz normale Menschen wie überall. Auch unter Juristen kann man den egoistischen Narziß, wie auch den Menschenfreund, den ein Streben nach Gerechtigkeit treibt, finden.

Nur haben Therapeuten leider aufgrund ihrer Macht und der labilen Situation der Patienten viel größeres Potential, enormen Schaden anzurichten!

Mich hat das leider immer wieder bestätigt, dass ich, wenn ich in Not bin, alleine bin und mich an niemanden wenden darf, wenn ich solche Zurückweisungen oder Verurteilungen vermeiden möchte. :-(

Re: Psychotherapeuten - überflüssig?

Verfasst: 18. Mär 2015, 19:25
von Cynthia
Wie schon erwähnt sind Psychotherapeuten meiner Erfahrung nach nicht mit normalen menschlichen Maßstäben zu messen. Häufig fehlt der gesunde Menschenverstand. Sie erscheinen mir von einer anderen Welt zu sein. Ich war nie in einer Psychoklinik. Die letzte tolle Therapeutin (die, die mir anfangs das Weinen verwehrte) hatte zuvor in einer psychosom. Klinik gearbeitet und hat für mich einfach nur mit Empathielosigkeit, Gefühllosigkeit und fachlicher Inkompetenz geglänzt. Aber ich war mal zu einer Reha Orthopädie und bekam in einer psychischen Notsituation ein Gespräch beim leitenden Psychologen. Der hat mich eiskalt auflaufen lassen, weil ich mich vorher recht laut bei der Sekretärin über meine miesen Erfahrungen mit Psychotherapeuten beschwehrt hatte. Und da dort alles hellhörig war war ich ihm unliebsam und er hat mir so signalisiert, daß er mich nicht therapieren will. Und wenn ich bei meiner Krankenkasse mit dem Fachdienst (Psychiater) am Telefon gesprochen habe kam von ihm fast nur Schweigen, wenn ich berichtet habe von der letzten miesen Psychologin (TP) oder wissen wollte was diese schwachsinnige Therapiemethode (Tiefenpsychologie) soll. Ne, ich bin diesen Leuten überlegen da zu viel gelesen und Therapieerfahrung. Die sind überfordert mit mir.

Re: Psychotherapeuten - überflüssig?

Verfasst: 18. Mär 2015, 19:35
von SooB
Psychiater im "Fachdienst"? Ähhh...

Re: Psychotherapeuten - überflüssig?

Verfasst: 18. Mär 2015, 19:40
von Cynthia
Barmer GEK. Der Teledoktor = Psychiater

Re: Psychotherapeuten - überflüssig?

Verfasst: 19. Mär 2015, 13:49
von Frauhamster
Ihr beide tut mir einfach nur leid mit Euren gehäuften negativen Erfahrungen. Das ist wirklich traurig, und man kann Eure Reaktionen verstehen.

Trotzdem finde ich es völlig daneben, aus zugegebenermaßen sehr schlechten Erfahrungen eine für die gesamte Menschheit gültige Aussage machen zu wollen. Es gibt schließlich auch Menschen mit anderen Erfahrungen - und das liegt gewiss nicht daran, dass alle außer Dir dumm sind, liebe Cynthia.
Ne, ich bin diesen Leuten überlegen da zu viel gelesen und Therapieerfahrung. Die sind überfordert mit mir.

Re: Psychotherapeuten - überflüssig?

Verfasst: 19. Mär 2015, 14:49
von SooB
Nicht wirklich eine Aussage über die gesamte Menschheit, aber meine Erfahrungen in den letzten Jahren sind einfach erschreckend, und da bin ich sicher nicht alleine (nicht mal in dieser Froum).

Es geht nicht darum, dass es einige schwarze Schafe gibt, sondern dass man darauf hoffen muß, unter all den schwarzen Schafen, die guten Ausnahmen zu finden. Wenn es darum geht, die Nadel im Heufaufen zu finden, ist etwas mit der Zunft faul.

Aber es ist auch klar, dass die grundsätzliche "Kompetenz" und Hilfsbereitschaft der Branche einfach nicht angezweifelt werden darf, da man damit ein Tabu berührt und selber zur Ausnahme (oder zum Kranken) gemacht wird.

Re: Psychotherapeuten - überflüssig?

Verfasst: 20. Mär 2015, 06:31
von Cynthia
"Menge ist Unsinn, Verstand ist stest bei wenigen nur gewesen "(Schiller, Egmont). Die breite Mase ist halt dumm. So seh ich das. Und die Kombination "studiert" und "dumm" kenne ich zu gut bei Psychotherapeuten. Sorry für meine klaren Worte. Und die Wahrheit will die breite Masse eh nicht hören.

Re: Psychotherapeuten - überflüssig?

Verfasst: 20. Mär 2015, 09:08
von mime
Hallo Cynthia,

es ist schwierig, mit solchen negativen Erfahrungen, richtig umzugehen, sowohl für den Patienten als auch den Therapeuten (insbesondere, wenn es - wie bei dir und SooB der Fall - mehr als einmal geschieht). Wie bereits erwähnt: das tut mir echt leid.

Doch bei allem Verständnis für Schädigungen, die bei falscher Behandlung eintreten können: Generalisierte Rundumschläge, die für alle Psychotherapeuten gleichermaßen gelten sollten, finde ich unpassend.

Es mag ja sein, dass man im Laufe der Zeit dem ein oder anderen Therapeuten in einem gewissen Sinne überlegen ist. Andererseits: Wenn du dich hörbar über Therapeuten im Vorzimmer beschwerst und dir hinterher psychologische Hilfe erhoffst, war das taktisch wahrscheinlich unvorsichtig / nicht so gut.

Wenn du dich allen Therapeuten überlegen fühlst, wozu soll das führen?

Ich bin mir nicht sicher, ob "dumm und studiert" gleichzeitig eine Allgemeingültigkeit haben kann. Es gibt Unfähige und Fähige unter den Menschen in allen Berufen (ob mit oder ohne Studium) und wenn man viele negative Erfahrungen gemacht hat, neigt man dazu, ganze Berufsgruppen für "schwierig/dumm" usw. zu erklären (bei mir ist das eine andere Berufsgruppe, die mir nach einer Reihe negativer Erfahrungen nicht mehr liegt, und denen versuche ich einfach, aus dem Weg zu gehen). Doch ich mache mir bewusst, dass ich auch dort einen Menschen vor mir habe, der mitunter auch seine guten Seiten haben kann und dass es da auch andere (Fähige) in seinem Beruf geben wird, denen ich halt noch nicht oder wenig begegnet bin usw. Aber ich muss mich denen ja nicht aussetzten, wenn ich nicht gezwungen bin. Das sei mal am Rande erwähnt.

Wo ist dein Fokus? Bei dir? Oder bei den Therapeuten? Ich habe den Eindruck, dass er sich hauptsächlich auf die Therapeuten (als Feindbild) konzentriert.

Viele Grüße
Mime

Re: Psychotherapeuten - überflüssig?

Verfasst: 20. Mär 2015, 17:57
von Frauhamster
Vielen Dank, mime!

Auf eine solche Äußerung
"Menge ist Unsinn, Verstand ist stest bei wenigen nur gewesen "(Schiller, Egmont). Die breite Mase ist halt dumm. So seh ich das. Und die Kombination "studiert" und "dumm" kenne ich zu gut bei Psychotherapeuten. Sorry für meine klaren Worte. Und die Wahrheit will die breite Masse eh nicht hören.
hätte ich sicher nicht so ruhig und überlegt reagieren können.

Daher denke ich mir meinen Teil und bin weg.

Re: Psychotherapeuten - überflüssig?

Verfasst: 20. Mär 2015, 23:00
von Cynthia
Ich hatte mich in einer Notsituation über Psychotherapeuten in einer orthopädischen Reha bei der Sekretärin beschwehrt.Da war nichts mehr mit sich taktisch klug verhalten. Und es war eben so, daß der leitende Psychologe damit nicht umgehen konnte. Wäre er souverän und überlegen gewesen, wäre meine Kritik für ihn kein Problem gewesen. Er hatte eben keine Argumente, aber anstatt dass man das zugibt ist der Patient schuld.Diese Situation war mal wieder ein Beispiel wie diese Leute reagieren wenn man in Not ist.
Das Zitat stimmt übrigens und ist von Schiller.Es entspricht genau meiner Einstellung zu dieser Welt. Ich setze mich Psychotherapeuten nicht mehr aus, weil sie meiner Ansicht nach zur Unmenschlichkeit ausgebildet wurden und mir definitiv wenig / nicht geholfen haben. Aber die breita Masse braucht diese Leute halt.

Re: Psychotherapeuten - überflüssig?

Verfasst: 20. Mär 2015, 23:57
von Angela1980
hallo Cynthia

>>>>Aber die breita Masse braucht diese Leute halt<<<<

und davon merkt ein gewisser teil nicht wie sie von diesen spezialisten überm tisch gezogen wird.

erinnert mich oft an meine alte tante, für sie war auch alles was sonntags von der kanzel gepredigt
wurde und in der bibel zu lesen war heilung pur, aber was soll es wenn es hilft, auch egal.

Re: Psychotherapeuten - überflüssig?

Verfasst: 21. Mär 2015, 00:00
von katyfel
Danke mime und frau hamster
für eure sehr reflektierten Posts hier.
Ich habe es ja auch schon mit Reflexion versucht, es aber tatsächlich auch etwas aufgegeben.
Einige Menschen kommen vielleicht nicht mit Graubereichen klar, da braucht es schwarzweiß... darunter habe ich es dann abgespeichert.

Und liebe Cynthia, das Zitat ist von Schiller. Na und?
Ich finde es immer spannend, wenn sich jemand so plakativ von der "breiten Masse" distanzieren will und muss.
Vielleicht schaffst du es mal dahinter zu gucken, warum das für dich so notwendig zu sein scheint?
Dich auf einen Sockel zu heben, darunter die "Masse", die Therapeuten braucht und noch darunter (wenn ich das jetzt richtig verstanden habe) "alle Therapeuten"...

Und auf dem Niveau kann ich leider nicht diskutieren. Und das, obwohl ich selbst wie gesagt wirklich gute genauso wie wirklich schlechte Erfahrungen mit Psychotherapeuten gemacht habe.
Nur widerstrebt es mir, wie scheinbar einigen anderen auch, solche universellen Aburteilungen hier kommentarlos stehenzulassen.

Liebe Grüße,
Sinfonia

Re: Psychotherapeuten - überflüssig?

Verfasst: 21. Mär 2015, 10:06
von mime
Hallo Cynthia,

OK, ich verstehe jetzt vielleicht ein bisschen besser, was dir da in der orth. Reha widerfahren ist. Möglicherweise war der Psychotherapeut da überfordert; der Schwerpunkt der Reha war ja die Orthopädie, nicht die Psychiatrie.

In Krisensituationen sind die ambulant behandelbaren Grenzen je nach Therapeut / Psychologe / Psychiater und dessen Verantwortungsbereich in manchen Fällen wohl rasch erreicht. Wahrscheinlich ist in schwer(er)en Fällen auch in Klinikaufenthalt angebracht.

Es ist wohl in der Tat schwierig, sich bezüglich Fehlbehandlungen mit einem Folgebehandler auseinanderzusetzen. Das ist aber auch bei Ärzten (anderer Branchen) nicht ohne. Eine Krähe hackt der anderen eben kein Auge aus, und manchmal bleibt einem dann nur der Rechtsweg (Klage) übrig und der Gang vors Gericht, wenn man als Patient falsch behandelt wurde.

Was die bereite Masse angeht: Dann zähle ich mich eben mit dazu - denn ich habe eine eine echt gute Therapeutin (die auch Fachärztin für Psychotherapie und Psychiatrie ist) in meiner zweiten Behandlung - dass das leider nicht überall der Fall ist, ist mir klar.

Abschließend: Was Schiller betrifft - mein "Credo" war eine Zeitlang Mephistos Satz aus Goethes Faust: "Ich bin der Geist, der stets vereint! Und das mit Recht, denn alles, was entsteht, ist wert, dass es zugrunde geht." Doch irgendwann habe ich festgestellt, dass man mit einem Nihilismus dieser Art praktisch gesehen auch nicht weit kommt. Aber das ist ein anderes Thema.

Du hast für dich eine (nachvollziehbare) Entscheidung getroffen, nämlich, dass du dich den Therapeuten nicht mehr aussetzt. Dann ist es eben so. Und du hast festgestellt, dass die breite Masse diese Leute braucht, das stimmt wohl auch. Wozu dann die Aufregung?

Nachdenkliche Grüße
Mime

Re: Psychotherapeuten - überflüssig?

Verfasst: 21. Mär 2015, 10:11
von mime
@Sinfonia und Frau Hamster: Vielen Dank! LG Mime