Ausweg?!

Xenia
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Re: Ausweg?!

Beitrag von Xenia »

Hallo,

ich frage mich, ob ich noch weiterschreiben soll, irgendwie artet es meinerseits doch ständig nur in Jammerei aus... Auf der anderen Seite habe ich einige mails bekommen, in denen geschrieben wurde, daß ich doch weiterschreiben soll. Ich versuche es also weiter.

Allerdings würde momentan sowieso nur Jammern kommen, so daß ich mir weitere Ausführungen erstmal erspare. Wird bestimmt den einen oder anderen hier freuen.

Ich sehe zur Zeit alles negativ und wittere hinter jeder kritischen Bemerkung einen Angriff auf meine Person. Vielleicht ist es da wirklich besser, wenn ich mal untertauche...

Heute mußte ich zur Polizei (in unsere Keller wurde eingebrochen und die Polizei wollte eine Geschädigten-Vernehmung mit mir machen). Da habe ich gemerkt, wie labil ich immer noch bin. Ich meine, schon allein das Betreten des Gebäudes ist irgendwie retraumatisierend - in diesem Gebäude habe ich damals meine Aussage gegen den Psychopathen gemacht. Seit heute morgen bin ich wieder voll in meinen Erinnerungen und habe Flashbacks etc. Nicht schön.

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
igel
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Re: Ausweg?!

Beitrag von igel »

Liebe Xenia,

aber nicht wegtauchen! Dass Du mir bloss nicht abhaust! Hab´ich heute schon mal gesagt....scheint mein Thema zu sein.
igel
SRT
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Re: Ausweg?!

Beitrag von SRT »

Hallo Xenia,
so jammerich finde ich dich gar nicht.
Und wenn "bei dir hier"nicht soviel los ist,besuchst du ja auch andere Treads und das finde ich meist recht fruchtbar....
.....sag mal...wieso bist du nicht in der Kanzlei?? oder habe ich da was überlesen?

Bei uns scheint die Sonne und ich mach jetzt was mit den Hunden.

LG
INUIT

P.S
Liebe Grüsse auch an Anni und Heidi.
Besonders freue ich mich wenn ich lesen kann wie gut "Heidi"wirkt.Und mit dem Gehorsam wird es bestimmt auch noch was.Da heisst das Zauberwort Konzequenz.
INUIT
Xenia
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Re: Ausweg?!

Beitrag von Xenia »

Lieber Inuit,

schön, daß Du mich nicht so jammerich findest. Ich finde mich total und viel zu sehr jammerich...

Warum ich nicht in der Kanzlei war (Du bist aber ein genauer Leser )? Wenn an einem Werktag ein Feiertag ist, dann teilen meine Kollegin und ich uns die restliche Woche auf. So daß ich diese Woche heute und morgen voll arbeite und sie hat eben Dienstag und gestern voll gearbeitet. Aber keine Bange, ab nächster Woche ist alles wieder ganz normal mit meinen zweieinhalb Tagen pro Woche .

Liebe Grüße in den Norden

Xenia

P.S. Freue mich schon auf das Wiedersehen mit Dir und Laszlo! Vielleicht findest Du ja bei der Fährtenarbeit Deine Brille wieder, hi hi!
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
mautzihh
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Re: Ausweg?!

Beitrag von mautzihh »

Liebe Xenia,

bin zu leer zum Schreiben und verkrümel mich ins Bett - aber ich denk an Dich

Ganz liebe Grüsse

Mautz
ymoe
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Re: Ausweg?!

Beitrag von ymoe »

Liebe Xenia!
Ich wollte dir sagen dass ich deine Themen ständig gebannt lese und mir für dich wünsche dass deine starke Seite nie an Mut verliert!
Ich finde es toll wie du mit deinem Lebendsweg den du beschreitest umgehst!
In Gedanken an dich schicke ich dir Trost und wenn du magst eine Umarmung!
Ich wünsche mir für dich eine Zukunft in der du frei bist!
Dass du bald auf den Weg stolperst der dich zum Ziel führt!
In Gedanken bei dir Rebecca
Xenia
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Re: Ausweg?!

Beitrag von Xenia »

Liebe Mautz,
liebe Rebecca,

vielen Dank für Eure mutmach-Postings. Ich strenge mich momentan ziemlich an, nicht wieder den Mut zu verlieren und ich hoffe, daß es mir gelingt. Rebecca, das hast Du irgendwie gut gesagt, "auf den richtigen Weg stolpern", wahrscheinlich wird es tatsächlich so sein. Aber warum auch nicht.

In letzter Zeit plage ich mich ziemlich mit meiner Vergangenheit, sie will mich einfach nicht loslassen (oder will ich sie nicht loslassen??). Jetzt kommen auf einmal alle Dinge hoch, die mit dem Prozeß zu tun haben und ich denke, daß die Verhandlung eine prima Retraumatisierung war. Neulich hat einer der drei Richter in der Kanzlei angerufen (wegen etwas anderem) und seit ich seine Stimme gehört habe - er hat mich in der Verhandlung hauptsächlich befragt - gehts in meinem Kopf nur noch rund. Gleichzeitig ist mir sowas von langweilig. Und auch gleichzeitig ist diese verdammte Leere in mir. Ich weiß auch nicht, mir geht es gar nicht gut.

Ich hatte heute meinen vorletzten nachstationären Termin bei meinem stationären Therapeuten und der war gar nicht so aufbauend. Wieso ist es mir eigentlich so wichtig, daß mein Gegenüber (in diesem Fall der Therapeut) alles ganz genau versteht, was ich über mein Befinden sage? Und wenn er dann etwas sagt, wie z.B., daß es an mir liegt, mein Leben zu verändern, dann kommt von mir gleich der Einwand, er verstünde mich nicht... Das ärgert mich immer die Krätze, aber in solchen Momenten denke ich nicht, bevor ich etwas sage. Ich versuche, dieses Verlangen nach Verständnis, die Langeweile, die Leere und auch die sich aufdrängenden Gedanken und Gefühle sowie die Flashbacks als Symptome meiner Erkrankung zu sehen. Aber selbst das fällt mir schwer, weil ich dann immer denke, ich müßte mich einfach mehr anstrengen, dann ginge es mir einfach nur besser. Da kann ich mir tausendmal in den Kopf zurückholen, was mein ehemaliger Krisentherapeut mal zu mir gesagt hat, nämlich, daß ich mich schon so sehr anstrenge, daß es dafür keine Steigerung gibt. Irgendwie glaube ich selbst nicht daran.

Es ist gerade so, daß ich alles, was er mir mal gesagt hat, Lüge ist und nur gesagt wurde, weil es seine Aufgabe als mein Therapeut war. Totaler Quatsch, ich weiß. Aber diese Gedanken schleichen sich immer wieder ein. Etwas kindlich mein Hauptgedanke: wäre ich ihm wirklich wichtig gewesen, hätte er mich auch nicht einfach "verlassen". Oh Mann, ich fühle mich echt wie ein Kleinkind. Aber solche Gedanken sind wahrscheinlich auch nur Symptome meiner Erkrankung... Ich fühle mich in letzter Zeit wie die Fleischwerdung einer BPS. Das gefällt mir nicht gerade, weil ich das eigentlich alles schon hinter mir hatte seit Jahren...

Naja, es werden wieder bessere Zeiten auf mich zukommen, daran versuche ich mich festzuhalten...

Alles liebe von Eurer

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
Annie
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Re: Ausweg?!

Beitrag von Annie »

Liebe Xenia,
an meinem "Jubiläum" bin ich wieder in ein Loch gefallen. Was für eine Ironie. Gestern abend ging's los. Ich habe heute 18 Std mit Tavor geschlafen. Mal sehen wie die Nacht wird, nur um die kreisenden Gedanken zur Ruhe zu bringen. Ich kann jetzt etwas besser verstehen, wie es Dir geht. Das Wetter draußen war bestens, warm und sehr sonnig, so daß ich die Vorhänge vorgezogen habe. Regen wäre mir lieber gewesen. Zum Glück haben meine Eltern sich bereiterklärt, Heidi etwas Auslauf zu gönnen.
Ich hoffe nur, uns beiden wird es morgen besser gehen, liebe Xenia, denn jetzt weiß ich, wie besch... so ein Tag im Bett mit Tavor ist. Ich finde nicht einaml die Tasten....
Ich wünsche Dir von Herzen einen schönen Sonntag.

Ganz liebe Grü´ße
Annie
Xenia
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Re: Ausweg?!

Beitrag von Xenia »

Liebe Annie,

tut mir sehr leid, zu lesen, daß Du einen Absturz hattest. Aber mache Dir jetzt bitte keine Schuldgefühle, denn Schuldgefühle können oft dazu führen, wieder voll in das alte Muster zurückzufallen. Und das kannst Du sicherlich nicht gebrauchen, sehe ich das richtig?! Ich hoffe, Dein "Tavor-Trip" ist bald vorüber... Ich weiß wirklich nur zu gut, wie Du Dich momentan fühlst... Wenn wir ehrlich sind, müssen wir doch zugeben, daß es nichts anderes ist als ein seeehr langer Alptraum, nicht wahr?! Durchaus nicht nachahmenswert.

Aber irgendwie finde ich Tavor noch die bessere Alternative. Hinterläßt wenigstens keine sichtbaren Spuren...

Ich hoffe, Du bist bald wieder "nüchtern" und kannst Dich wieder um Heidi kümmern. Mach' Dir bitte keine Vorwürfe oder so.

Eine gute Nacht (wahrscheinlich schläfst Du schon wieder ...) wünscht Dir

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
ymoe
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Re: Ausweg?!

Beitrag von ymoe »

Hallo ihr lieben!
Nun ja was kann man sagen ? Loch dass kenne ich auch!
Bin gerade voll drin!
Aber egal es muß auch irgendwann wieder gehen!
Liebe Xenia ich weiß nicht so recht was ich dir sagen soll du hast sicher schon soooo viel probiert aber ich denke es gibt vielleicht noch eins was du noch nicht gemacht hast!
TCM ich meine aber von einem erfahrenem Praktiker!
Im Sommer werde ich damit anfangen und die Chinesen arbeiten grundsätzlich nur mit Körper und Geist da wird nichts getrennt wie in Deutschland!
Ich habe schonmal einige Sitzungen gemacht und es war wundersam!
Spürbar konnte ich sagen da verändert sich etwas in mir!
Man kan es nicht beschreiben!
Ich setze meine Hoffnung dort hinein weil ich noch immer 24 std am Tag diese beschissene DR habe!
Das was du geschrieben hast mit den Kindlichen Gedanken kenne ich sehr gut!
Oft zweifel ich daran ob die mich nicht nur beschwichtigen wollen!
Ob das alls auch wahr ist!
Mit meiner Wahrheit hab ich sowiso arge schwierigkeiten!
Ich warte auf den Tag an dem etwas geschieht was es eigendlich garnicht gibt zb dass mein Sohn zaubert oder so dann hätte ich die bestätigung dass ich DOCH im Traum bin!
Ne keine Angst bin nicht psychotisch aber die DR bringt mich um meinen letzten Nerv!
Ich freu mich von dir zu lesen und lass den Mut nicht zurück du wirst den Weg finden!
Xenia
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Re: Ausweg?!

Beitrag von Xenia »

Liebe Rebecca,

ich weiß nicht - kann Dir TCM auch erreichen, seine Traumata in das heutige Leben zu integrieren, so daß sie einen nicht mehr so total nach unten fallen lassen? Außerdem wäre da ja noch die Kostenfrage: soweit ich weiß, zahlt die Krankenkasse solche Behandlungen nicht... Aber es würde mich für Dich freuen, wenn Dir dadurch geholfen werden kann... Ich für meinen Teil werde erstmal bei den herkömmlichen Methoden bleiben und hoffen, daß es mir irgendwann mal besser gehen wird. Ohne Substanzmibrauch, ohne SVV, ohne S.-Gedanken. Diese Dinge würde ich gerne endlich mal abhaken, das kannst Du mir glauben. Aber zur Zeit sind die Wochenenden wieder alles andere als lustig. Vor allem, wenn ich ganz alleine hier sitze...

Bis dann, liebe Grüße

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
Xenia
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Re: Ausweg?!

Beitrag von Xenia »

Schade, daß die unzähligen Leser nie etwas zu sagen haben...

Was soll ich anders machen???
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
Xenia
Beiträge: 2051
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Re: Ausweg?!

Beitrag von Xenia »

mit so vielen Antworten hätte ich wirklich nicht gerechnet
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
flora80
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Registriert: 24. Mär 2003, 18:48

Re: Ausweg?!

Beitrag von flora80 »

Hallo Xenia und alle!

Ich habe eine ziemlich Stressphase hinter mir, deshalb schreibe ich nicht sehr viel die letzten Tage. Aber jetzt geht es hoffentlich wieder bergauf. Was du falsch machst, Xenia? - Nichts! Nur mir fällt nicht immer etwas dazu ein... aber lese gerne von dir, weil es mich interessiert, wie es dir so geht!

@ marie
Ich finde deine Idee gut. Vielleicht hilft dir das ja tatsächlich weiter. Du kannst mir ja demnächst mal mehr darüber erzählen.

Liebe Grüße an euch!

Flora
malin
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Re: Ausweg?!

Beitrag von malin »

Hallo Xenia,
ich würde Dir gerne öfter antworten, aber meistens weiß ich einfach nichts gescheites...oder nichts, was Dich nicht mit herunterziehen würde...
Was soll ich erzählen???
Nächste Woche fährt meine Mutter für sieben Wochen weg, also hab ich keinen Babysitter für Krisenzeiten...
Außerdem fährt meine Freundin, die Krebs hat auch nächste Woche zur Kur; dauert auch ein paar Wochen...
Und am Freitag war der letzte Arbeitstag meiner Vertretungsärztin, die hier auch die Gruppe geleitet hat...
Und ihr Nachfolger ist ein Mann...
Aber wer braucht schon andere Menschen...
Ist wohl besser, wenn man niemanden braucht...
Nur so funktioniert es halt nicht...

Ich kann dir leider nichts schönes oder aufbauendes schreiben, aber ich bin noch da und lese auch immer gerne, wie es Dir geht!
Liebe Grüße
Nele
Xenia
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Registriert: 20. Apr 2003, 12:31

Re: Ausweg?!

Beitrag von Xenia »

hmm, geht die Vorschaufunktion nicht??
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
Xenia
Beiträge: 2051
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Re: Ausweg?!

Beitrag von Xenia »

°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
Xenia
Beiträge: 2051
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Re: Ausweg?!

Beitrag von Xenia »

Liebe Flora,
liebe Nele,


schön, daß Ihr mir geantwortet habt. So habe ich wenigstens das Gefühl, daß "mein" thread nicht nur aus Voyeuristen besteht

Nein, mir war irgendwie schon klar, daß viele einfach nicht wissen, was sie mir schreiben sollten. Aber manchmal wäre es einfach schön, wenn ich lesen könnte, daß die Leute Anteil nehmen...

Ich habe eine schlaflose vor/nach mir. Es ist jetzt gleich 03.30 Uhr und ich bin relativ wach. Ich hoffe, nachher noch ein wenig schlafen zu können. Ich sehe allerdings schwarz...

Achtung, könnte vielleicht triggern!!!
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Mein Leben dreht sich zur Zeit nur um die traumatischen Erfahrungen, die ich im Laufe meines Lebens erfahren habe. Ich möchte das nicht unbedingt, aber ich denke, daß Ihr beide wißt, wenn ich sage, daß dies Erinnerungen und Gefühle und nicht zuletzt Flashbacks, die sich immer mehr aufdrängen. Jetzt bin ich schon so weit in der Therapie, aber gegen diese Phänomene habe ich noch immer kein richtiges Hilfsmitel. Ablenkung, Fehlanzeige, Gedankenstop, Fehlanzeige. Die Erinnerungen kommen und gehen lassen klappt meistens nicht. Ich wäre schon irgendwie ruhiger, wenn ich wüßte, daß der Psychopath endlich hinter den Psychiatriegittern wäre. Dann würde sich vielleicht ein Gefühl von Genugtuung einstellen. Das ist noch nicht der Fall und mein ehemaliger Krisentherapeut hatte nicht Unrecht, als er meinte, daß es mir nach dem Prozeß erstmal schlechter gehen wird. Es ist ja auch so, daß ich jetzt zum ersten Mal darüber "nachdenken" kann. Vorher waren immer irgendwelche Krisen dazwischen.

Und jetzt kommen alle Geschehnisse wieder hoch. Und als ob das nicht genug wäre, kommt einfach alles wieder hoch, was mir jemals widerfahren ist. Ist nicht lustig und meistens liege ich im Bett und bin total in diesen beschissenen Flashbacks gefangen. Aber nicht genug, daß ich Flashbacks habe, auch das körperliche Erinnern läßt mich nicht los. Ich kann im Moment nicht trinken, weil es sich mich an ekelhafte Situationen erinnert. Ich weiß, daß das alles andere als gesund ist, aber es klappt einfach nicht. Eine Bekannte aus der "BPS-Szene" trinkt schon ein Jahr nichts mehr - sie bekommt die überlebensnotwendige Flüssigkeit per Infusion...

Ich will auf keinen Fall so enden.
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Warum mußte mir das alles passieren? Das ist die Frage, die ich mir immer wieder stelle. Warum konnte ich nicht ein Leben leben, wie andere auch. Okay, mein Abi habe ich noch mit Ach und Kraft geschafft, obwohl ich da schon drei Jahre nicht mehr zu Hause lebte. Auch mein Studium habe ich geschafft, bis ich vor unmittelbar vor dem Examen meinen Totalabsturz erlitten habe. Seitdem geht irgendwie nichts mehr so richtig.Immer wieder Psychiatrie, ist das nicht zum Kotzen?? Ich habe es mal ausgerechnet: von 1997 bis 2004 war ich insgesamt 21 Monate (!) in der Psychiatrie - die kurzen, nur tage- oder wochenweise Aufenthalte mal nicht mitgerechnet... Das sin 21 % meiner Zeit, die ich vielleicht besser hätte verbringen könnten... Naja, ändern kann ich daran jetzt auch nichts mehr. Ich bin ja auch irgendwie froh, daß ich diese Zeit hatte. Ich habe in ihr vieles über mich gelernt.
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Warum habe ich mich nicht gewehrt. Diese Frage stelle ich mir immer wieder, obwohl ich die Antwort im Grunde schon weiß: da ich es nicht gelernt habe, auf meinen eigenen Willen zu hören. Ich habe es einfach nicht gelernt. Und das schlug lange Jahre zurück. Wenn ich in einer Situation war, in der sich ein "normaler" Mensch wie ein Verrückter gewehrt hat, bin ich einfach nur starr geworden und habe mich ausgeschaltet, wegdissoziiert. Eines hatte ich nämlich gelernt: sich wehren zieht das ganze nur in die Länge und macht im Zweifel alles nur schlimmer. Und jetzt sitze ich hier vor meinem Scherbenhaufen, das sich Leben nennt.
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Auch die anderen, die danach kamen, hatten ein leichtes Spiel mit mir, denn ich/sie wußte(n) ja, daß ich alles "mitmache". Da war sie wieder, die Angst von früher. Warum konnte ich mich als Oberstufenschülerin immer noch nicht wehren. Aus Angst, daß es nur noch schlimmer wurde. Ich fühle mich wirklich wie eine Prostituierte.

Mein Ex-Mann hat mir dann allerdings den Rest gegeben. Psychische Gewalt und körperliche hatte ich in diesem Maße nicht so furchtbar erfahren. Es war alles System: mich zuerst isolieren - am Schluß ging ich nicht einmal mehr zu meinem Examensvorbereitungskurs (ohne den man ein Jura-Examen eigentlich nicht schaffen kann). Am Schluß brachte er sogar seine Geliebte mit nach Hause... Es war so schrecklich und ich war froh, daß zumindest mein damaliger Psychiater so gehandelt hat, daß mir gar nichts anderes übrigblieb, als in die Klinik zu gehen...
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Dennoch sehe ich meinen ersten Aufenthalt dort als nicht besonders hilfreich. Er war vielmer eine prima Retraumatisierung... Es wurde alles schön hochgeholt und als ich dann am Boden war, wurde ich entlassen, ohne daß ich zu Hause eine adäquate Therapie hatte. Außerdem war ich dermaßen in meinen stationären Therapeuten verliebt, daß ich mir keineswegs vorstellen konnte, ohne ihn zu leben. Kurz darauf folgte dann mein erster S.-Versuch. Ich dachte nicht, daß noch weitere folgen werden. Ich war damals froh, am Leben geblieben zu sein. Nur hielt dieses Gefühl nicht so lange (obwohl, es dauerte einige Jahre bis zum nächsten Versuch). Als ich sechs Wochen auf einer geschlossenen Aufnahmestation verbrachte, machte ich in der hiesigen Klinik eine "Borderline-Diagnostik". Die hat mir das Leben zumindest kurzfristig gerettet. Leider konnte ich von der Therapie nicht so besonders profitieren, weil ich keine klassische Borderlinerin war, die bipoalare Störung hat mich mehrere Jahre davon abgehalten. So hat mich dann auch meine BPS-Therapeutin "verlassen". Seitdem reagiere ich auf Verlassenwerden noch empfindlicher als ich es ohnehin schon tat.

Es folgte eine Therapeutin, mit der ich zwei Jahre Therapie machte. In dieser Therapie lernte ich auch einiges, der Hang zur SVV verringerte sich, ja eigentlich könnte ich sagen, er verschwand völlig. Aber auch hier war ein Ende vorauszusehen. Am Ende war es so, daß sie die Therapie abbrach u.a. deshalb, weil sie meine permanten Krisen nicht mehr aushalten konnte. Wieder ein Verlassenwerden, das ich diesmal allerdings einigermaßen ruhig hingenommen habe, zumal ich in stationärer Behandlung war. Dann kam mein Krisentherapeut, der ja neulich auch gegangen ist. Seitdem fühle ich nur noch ein Abstürzen, die SVV sind wieder so schlimm wie seit Jahren nicht mehr. Auch die S.-Gedanken, die ich bei meinem ersten stat. Therapeuten hatte, sind mit aller Macht wiedergekommen. Ich kann mir ein Leben ohne meinen Krisentherapeuten nicht vorstellen.
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Außerdem ist aus meiner Verzweiflung hinzugekomen, daß ich aus meiner Verzweiflung damit angefangen habe, mein Gesicht zu zerschneiden. Darunter leide ich sehr. Aber in diesen Momenten möchte ich mich einfach nur kaputtmachen, koste es, was es wolle. Klar, ich habe diese Trennung nicht verarbeitet, zumal sie sehr plötzlich kam. Ich habe in der letzten Stunde gemerkt, daß ich in ihn verliebt bin. Leider, und das meinte er auch, konnten wir darüber nicht mehr sprechen. Ich sehe nicht mehr so viel Sinn ohne ihn. Ich würde ihm das alles so gerne mitteilen, aber es gibt keine Möglichkeit. Okay, er hat mir in seiner letzten mail geschrieben, daß ich ihm Briefe schreiben könne, was ich auch einmal gemacht habe. Leider habe ich keine Antwort bekommen, was mich sehr traurig macht. Ich bin halt doch nur eine Nummer...

So, das wars jetzt erstmal. Ich hoffe, daß dieses Posting nicht gelöscht wird. Ich habe mir aber alle Mühe gegeben, damit das nicht passiert.

Gute Nacht Euch allen wünscht Euch

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
Wölkchen30
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Re: Ausweg?!

Beitrag von Wölkchen30 »

Guten Morgen liebe Xenia,

mir tut es sehr leid, das es dir so schlecht geht...........leider kann ich dir so gar nicht helfen. Ich weiss nicht, ob du es überhaupt möchtest, aber ich denk an dich.

Liebe Grüsse
Claudia
flocke
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Re: Ausweg?!

Beitrag von flocke »

Guten Morgen Xenia,

dein letztes Posting zu lesen war nicht leicht aber ich denke an dich und hoffe dass es dir bald wieder möglich ist dir selbst in die Augen zu sehen. Kann es vielleicht daran liegen dass du dein Gesicht verletzt.

Ich wünschte ich könnte dir irgendetwas sagen, etwas das hilft. So eine Art kleine Zauberformel. Ich kann es nicht...

Leider denke ich auch dass ich dir keine guten Tipps gben kann du bist in der Therapie ja so viel weiter als ich. Du hast ein so starkes wesen, wenn ich darüber nachdenke wie sehr du mir schon geholfen hast fühle ich mich so klein und hilflos.

Ach bitte versuche dich auf etwas anderes zu konzentrieren, ja ich weiß dass ist oft nur schwer möglich und mich hat es auch generft dass man mir das in der Klinik ständig gesagt hat. Aber manchmal hats funktioniert und es ist den Versuch doch wirklich wert!

Wie wäre es mit Imagination, ich habe nach sehr viel übung in de Klinik doch erfolge gehabt die hin und wieder auch mal länger als 5 Minuten anhielten. Sehr gut war für mich eine Übung de sich " Innerer sicherer Ort" nennt.

Ich könnte mich Ohrfeigen weil ich die Unterlagen aus der Klinik nicht dabei habe (sie sind bei mir zuhause) sonst würde ich die sofort alle Texte per Mail schicken.

Kennt vielleicht noch jemand anders diese Übungen und kann sie Xenia irgendwie senden?



Dein Posting hat mich nicht angetriggert oder so, ich mache mir einfach schreckliche Sorgen um dich. Lass dir bitte helfen und geh zur Not wieder in die Klinik. Vergiss die 21 Monate, klar ist das nicht wenig aber was ist diese Zeit schon im Vergleich mit einem Leben.
Was du meiner Meinung nach jetzt ganz dringend brauchst ist Krisenintervention! Danach schaffst du es sicher wieder ohne Klinik.

Du bist ein so starker Mensch, versuche das zu fühlen. Ich bertrachte mir dazu immer meine Hand, ich schaue dann auf die Innenseite der Hand und mache ganz langsam und mit der ganzen Energie meines Körpers eine Faust. Während dessen betrachte ich meine Sehnen und Muskeln (naja die sind recht gut unter einem Polster versteckt), wie sie sich anspannen und halte die Spannung einige Zeit aufrecht. Danach dann die Finger strecken und nochmal das ganze. Bei mir hilft es manchmal.
Sie es dann einfach als deine innere positive Kraft, die nur dir gehört. Selbst wenn es dir schlecht geht kannst du immernoch eine Faust machen und dich symbolisch wehren.

Zum Thema sich wehren kann ich dir nur sagen: " wie hättest du dich wehren können?"
Du hast ÜBERLEBT, das war deine Art dich zu wehren. Alles andere hast du nie lernen dürfen(das hast du mir gestern erst geschrieben)!!!
Du hattes nur den inneren Drang nach Leben in Situationen in denen das Leben für lange Zeit aussetzt und sehr weit weg ist.
Du hast so viel Potential und hast dich bis jetzt nicht unterkregen lassen, versuch doch dir das vor Augen zu führen was du alles geschafft hast und nebenher bist du hier auch noch so oft für andere da.


Wenn es dir hilft schreib einfach alles auf was dich belastet. Wut,Angst, Schmerz...
Schreib es mir per Mail wenn du willst. Mit geschriebenen Sachen komme ich klar, damit kann ich umgehen. Für mich ist Schreiben oft die einzige Möglichkeit diesen ganzen Ballast für einen Moment loszuwerden.

Bitte, bitte lass dir helfen!

Ich muss jetzt leider aufhören, meine Tasche ist noch nicht gepackt und gleich kommt mein Opa um mich nach Hause zu fahren.


Ich hoffe ich habe dir ein wenig helfen können, wenigstens ein wenig.

Viele liebe Gedankenpackete sendet dir deine Flocke
Pessimisten sind Optimisten mit Erfahrung
emriye
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Registriert: 15. Okt 2003, 15:00

Re: Ausweg?!

Beitrag von emriye »

Hallo Xenia,
ich antworte Dir jetzt mal, ich denke viele trauen sich manchmal auch nicht Dir zu antwortet, um Dich nicht zu verletzen, aus Zeitmangel usw... Bei mir ist es auf jeden Fall so, dass ich mich oft nicht traue meine Gedanken zu Deinen Postings zu äußern und oft habe ich keine Zeit, da ich nicht so viel Zeit habe lange am PC zu sitzen.
Meine Gedanken zu Deinem letzten Posting sind so, ich denke wenn man immer in so einer Abwärtsspirale hängt, die sich immer nur um die Vergangenheit dreht, kann es einem nie richtig gut gehen. Man muß versuchen aus diesem Abwärtstrend auszubrechen, mehr im Heute und Jetzt zu leben. Du bist jetzt verantwortlich für Dein Leben, Du könntest es Dir JETZT anders gestalten als in der Zeit Deiner Kindheit oder in der Zeit mit Deinem Ex-Mann. Das wahre Glück kommt aus einem selbst, es wird auch nicht kommen wenn Dein Ex verurteilt ist!! Die Verantwortung für ein besseres Leben kann auch kein Therapeut oder eine Klinik übernehmen. Das hört sich zwar jetzt alles einfach an, das ist harte Arbeit...
In der IPF-Gruppe haben wir auch viel Material bekommen um Krisen zu bewältigen, unter anderem waren auch Elemente aus der BPS-Behandlung dabei, die fande ich sehr gut und hilfreich. Ich denke das hilft auch Leuten die eine bipolare Störung haben. Es ist ja auch so, dass die BPS-Station nun eine Station für BPS, Depressionen und bipolare Störungen umgewandelt worden ist. Ich schreib Dir mal ein paar Punkte auf die wir in der Depressions IPF-Gruppe bekommen haben.
sich ablenken durch:
Aktivität, Unterstützen, Vergleichen, Gefühle und Gedanken beiseite schieben, Körperempfindungen.
Sich beruhigen mit Hilfe der fünf Sinne:
Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Fühlen
Den Augenblich verändern durch:
Phantasie, Sinngebung Gebet/Meditation, Entspannung, Konzentration auf den Augenblick, Urlaub, Ermutigung
An das Pro und Contra denken

Wenn es Dich interessiert könnte ich Dir zu jedem einzelnen Punkt eine Erklärung reinkopieren...
Es ist sozusagen eine Hilfe zur Selbsthilfe.
Ich kann mir vorstellen, dass Du tierisch am Rödeln bist und alles nicht so einfach ist wie es sich anhört. Aber es ist ein Versuch der mit absoluter Disziplin bestimmt eine große Stabilität bringt. Und diese Stabilität kommt dann von Dir selbst... und darauf kann man dann sehr stolz sein was widerrum das Selbstwertgefühl steigert und somit die Achtung vor einem selbst.
Liebe Grüße
Emriye
Xenia
Beiträge: 2051
Registriert: 20. Apr 2003, 12:31

Re: Ausweg?!

Beitrag von Xenia »

Liebe Flocke,
liebe Claudia,

vielen Dank, daß Ihr an mich denkt. Tut irgendwie gut.

Ja, es stimmt, ich bin schon so weit fortgeschritten in der Therapie, das ich eigentlich das nötige Rüstzeug für solche Phasen schon habe. Aber wie Du selber sagst, Flocke, es funktioniert halt nicht immer. Dann liege ich halt eine Zeit lang am Boden und denke, ich kann nicht mehr. Aber irgendwann kommen ja wieder bessere Zeiten, bilde ich mir zumindest ein, auch wenn es sich zu diesen Zeiten wirklich nicht so anfühlt...

In die Klinik möchte ich nicht mehr, da war ich ja bis vor kurzem und sie haben mir gesagt, daß sie mir nicht helfen können, so wie ich es bräuchte. Toll! Außerdem geht das nicht mit meiner Arbeit, meine Chefin droht dann immer gleich mit Kündigung. Und ohne Job dazustehen ist auch nicht gerade so prickelnd... Also, was soll ich sonst machen, als diese schrecklichen Phasen einfach auszuhalten? Meine Therapeutin ist leider gerade im Urlaub, vielleicht könnte sie mir ja weiterhelfen. Was ich aber eigentlich auch nicht glaube. Wahrscheinlich kann mir keiner helfen. Es ist mein Leben und ich muß endlich mit der Vergangenheit abschließen können. Das wird noch ein verdammt hartes Stück Arbeit, was da auf mich zukommt. Aber ich will mich anstrengen und soweit wie möglich mitarbeiten, denn ich will dieses beschissene Dahinvegetieren nicht mehr. Ich will keine SVV mehr (und schon gar nicht im Gesicht) und ich will auch nicht mehr meine Medikamente überdosieren um Ruhe vor meinen Gedanken haben. Es gibt so viele - auch berühmte - Leute, die ihre Krankheit besiegt haben. Das will ich auch schaffen und ich denke manchmal, daß ich auch dazu in der Lage bin.

Liebe FLocke, Dein Gedanke mit dem sich-in-die-Augen schauen und der SVV im Gesicht ist gar nicht so weit hergeholt. Ich denke, es hat viel damit zu tun. Auf der anderen Seite möchte ich mich verunstalten, damit mich niemand mehr anschaut, damit mir niemals mehr ein Mann zu nahe kommt. Das ist natürlich völliger Quatsch, denn im Grunde fühle ich mich total einsam und wünsche mir jemanden, bei dem ich mich anlehnen darf und der mich so liebt wie ich bin. Mit meinem Krisentherapeuten ist mir schon klar, daß das nicht möglich sein wird. Aber dennoch tut es sehr weh, daß er sich einfach aus dem Staub gemacht hat. Auch damit haben die Gesichts-SVV zu tun. Und jedesmal, wenn ich dann in der Chirurgie zum Nähen war, werde ich unendlich traurig, was ich wieder gemacht habe mit meinem Gesicht. Daß ich mich häßlich mache... Ach ich höre jetzt lieber auf, darüber zu schreiben.

Liebe Flocke, ich hoffe, Du kannst das Angebot vom Kleinen Raben annehmen. Internet zu Hause haben hilft oft weiter.

Liebe Grüße

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
Xenia
Beiträge: 2051
Registriert: 20. Apr 2003, 12:31

Re: Ausweg?!

Beitrag von Xenia »

Liebe Emriye,

auch vielen Dank für Deine Denkanstöße. Ich habe das Manual hier zu Hause und handle auch hin und wieder danach. Denn vor Jahren war ich auf Station 8 (was Dir ein Begriff sein dürfte) und habe ein Jahr bei der ambulanten Sklillsgruppe mitgemacht. Das Problem ist nur, daß die DBT nicht geeignet ist für Leute mit bipolaren Störungen. Das habe ich schon damals gemerkt. Die ganzen Skills, die wir damals gelernt haben, konnte ich für mich nicht so richtig anwenden. Das lag einfach daran, daß diese Spannungszustände zumeist in einer Stimmung auftreten, die man als ziemlich depressiv beschreiben kann. Damals haben einige Leute auch beschlossen, daß ich auf St. 8 nicht so besonders gut aufgehoben bin. Bei mir laufen die Uhren halt leider ein bißchen anders.

Aber trotzdem wende ich Skills an, gerade wenn es um die Überbrückung relativ kurz andauernder Spannungszustände geht. Auch Ablenkung wende ich oft an.

Aber oft ist es so, daß ich bei kurzfristigen Ablenkungsmanövern, wie z.B. Gummi an der Hand schnippen lassen, im Grunde das Gummi den ganzen Tag schnippen lassen könnte. Was mir hilft, sind Dinge, die "lange andauern". Genauso ist es mit dem Ammoniak. Eigentlich müßte ich dann den ganzen Tag daran riechen (kotz). Irgendwas läuft da anders bei mir.

Ich hoffe, ich habe Dich jetzt nicht verletzt oder so! Herzliche Grüße

Xenia
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emriye
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Re: Ausweg?!

Beitrag von emriye »

Hallo Xenia,
natürlich hast Du mich nicht verletzt, es war ja nur ein Angebot an Dich, ohne Dich zu kennen. Diese Skills, wußt garnicht dass die so heißen, sind zu einem Teil bestimmt kurzfristig aber es gibt auch einiges dabei die für länger sind und solche Tipps gegen SSV brauche ich zum Glück nicht anwenden weil ich mich nicht selbst verletze. Diese Strategien eignen sich eigentlich für viele Krankheitsbilder während einer akuten Krise, wie dass nun bei bipolaren Störungen aussieht hab ich natürlich keine Ahnung. Was aber bestimmt auch hilft, ist sich eine positive Tagesstruktur aufzubauen. Das Arbeiten ist ja jetzt nicht so sehr positiv, vielleicht könntest Du Dir gerade deshalb umso mehr was gutes tun in der arbeitsfreien Zeit. Hobbies die nicht an der Frage des Geldes scheitern. Kreativ sein, wandern, Sport, joggen, oder in einem Tierheim Hunde ausführen, was tierisch Spaß macht und nichts kostet - wenn man eine Patenschaft eingeht kostet es etwas. Mir würde jetzt noch eine ganze Menge einfallen... aber ich denke man sollte die Zeiten des Grübelns durch positive Dinge ablösen. Weiß jetzt auch nicht, bin immer so positiv und optimistisch wenn ich aus der Depression draußen bin. Sorry, wenn ich Dich jetzt mit Dingen zugelabert habe - die Dir nicht so viel geben. Ich denke auch, dass ein Versuch etwas zu ändern natürlich nicht von einem Tag auf den anderen von statten geht. Es kostet bestimmt viel Energie und Durchhaltevermögen
Liebe Grüße
emriye
Xenia
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Re: Ausweg?!

Beitrag von Xenia »

Liebe Emriye,

vielen Dank für das Mutmachen. Kann ich momentan gut gebrauchen... Ich versuche schon, meinem Tag eine bestimmte Struktur zu geben (z.B. abends immer um ungefähr die gleiche Zeit ins Bett zu gehen, morgens immer um die gleiche Zeit aufstehen). Auch das Arbeiten gibt mir Struktur. Bei bipolaren Störungen ist Struktur unheimlich wichtig, vor allem der regelmäßige Schlaf und das regelmäßge Essen und so, damit man nicht in eine Manie rutscht. Wenn es mir einigermaßen gut geht, klappt das alles auch wunderbar. Dann gehe ich auch raus, kann das schöne Wetter und die schöne Natur genießen oder auch mal ein Buch lesen.

Aber in den letzten Monaten scheint mir das alles verlorengegangen zu sein (außer das mit dem Schlaf-Wach-Rhythmus). Ich weiß nichts mit mir anzufangen, langweile mich und spüre eine verdammte Leere in mir. Gefühle? Fehlanzeige und wenn welche da sind, sind es schmerzhafte. Aber das ist wahrscheinlich nur das Auftauchen meiner zweiten Diagnose: Borderline-Störung. Mit der komme ich derzeit gar nicht zurecht. Ich hatte sie nämlich schon vor Jahren in die hinterste Ecke verscheucht, damit sie mich endlich in Ruhe läßt. Aber ich denke, die Retraumatisierung durch den Prozeß hat sie auch wieder aus ihrer Ecke hervorgelockt. Ich fühle mich dem absolut ausgeliefert, weil ich es halt so lange nicht mehr gewöhnt war. Jetzt habe ich wieder das volle Programm, SVV, keine Gefühle, Dissoziation, Depersonalisation, Benzodiazepinabusus, Eßstörung usw... Das mit den Benzos ist gerade besonders ausgeprägt. Ich habe am Wochenende so viele genommen, daß ich heute noch nur für max. eine Stunde wach bin und mich dann wieder für zwei oder drei Stunden schlafenlege... Das stinkt mir. Oder die S.-Gedanken, die mir das Leben zur Hölle machen, die Beziehungsabbrüche in letzter Zeit. Ach ich könnte jetzt noch 'ne Menge aufzählen. Und dann dieser ständige Drang, mich bzw. mein Gesicht zu verunstalten.

Du hast schon recht, aus dieser Abwärtsspirale kann mich kein Arzt und kein Therapeut rausholen, das muß ich selbst schaffen. Aber ich denke, daß mir das nur gelingt, wenn ich Hilfe von außen bekomme. Insofern war mein Aufenthalt in der Klinik vielleicht doch zu kurz. Ich sehe es so, daß ich mich gerade in einer Retraumatisierungsphase befinde, die ich leider nicht ganz alleine meistern kann.

Und dazu noch dieses Gefühl von absoluter Gelähmtheit. Ich schaffe es nicht, meine Wohnung aufzuräumen... Duschen ist immer noch eine Qual, von Essen zubereiten will ich gar nicht erst anfangen.

Ich versuche mich aufzufangen, das kannst Du mir glauben. Ich strenge mich sehr an. Würde ich das nicht tun, wäre ich nicht mehr hier...

Liebe Grüße an Dich, Emriye (morgen gehe ich übrigens zu Dr. W.)und natürlich auch an alle anderen!

Xenia
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