Aufgabe

FrauRossi
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Re: Aufgabe

Beitrag von FrauRossi »

Hallo Zusammen und besonders Hallo Payasa,

Ich habe aufmerksam alle Beiträge gelesen.

Für Payasa habe ich eine Idee: Du könntest doch als "Miet-Granny" arbeiten. Viele Familien haben keine Großeltern und können sich einen teuren Babysitter von einer Agentur nicht erlauben. Schüler zu engagieren? Hmm? Würd ich auch nicht machen und einem unerfahrenen Teenie meine Kids anvertrauen.

Aber einer Miet-Granny? Naklar, besonders wenn keine eigenen Großeltern mehr vorhanden sind.

So hättest du a) eine Aufgabe, b) vielleicht sogar eine die dir Spaß macht? Wenn du damals so in deinen Kindern aufgegangen bist? und c) es käme etwas Geld in die Kasse (vielleicht nicht viel, aber besser als nix)

Wäre das was für dich?

Ansonsten kann ich zu allen hier sagen: Kenne ich. Ich habe mich auch nicht mehr gewaschen oder sonstwas. Nur Schmuddel, Schlabberklamotten angezogen.

Aber man muss weg von dem Gedanken es für andere zu tun. Ich habe so wie Brummi, mit kleinen Schritten angefangen. Erst hab ich als Ritual entwickelt dass ich mir jeden Morgen einen Kaffe koche und jeden Nachmittag einen. (Hab mich auch nicht mehr um Ernährung und Co geschehrt), dann hab ich über ein Jahr geübt täglich genug zu trinken und mich zu waschen. Das ist jetzt zwei Jahre her es klappt mittlerweile aber es ist immernoch nicht total selbstverständlich und klappt nicht automatisch, nach wie vor muss ich mich dazu anhalten es zu tun, aber es klappt immer besser und fällt immer leichter.

Es ist mein Leben! Ich habe es verdient dass es gut ist!

Dann habe ich geübt mich gut anzuziehen, mit mehr Sorgfalt. Auch das klappt mittlerweile ganz gut.

Diese Gedanken der Sinnlosigkeit kenn ich auch. Aber die verschwinden mit der Zeit, werden zumindest viel kleiner.

Auch ich hatte Probleme mit Menschenansammlungen. Manchmal stand ich im Supermarkt und musste wieder gehen weil ich es nicht aushielt, diese ganzen hecktischen Leute. Ich mag auch lieber Treffen im kleinen Kreis. Auch jetzt noch, wenngleich ich heute kein Problem mehr mit Supermärkten habe :-), aber Volksfeste? Wo nur Geschiebe und Gestänge herrscht? Geh mir weg! Muss man ja auch nicht machen!

Auch ich gehe lieber in der Natur spazieren und habe es mir angewöhnt das auch zu tun. Das hat auch seine Zeit gedauert, aber heute brauche ich mich nicht mehr aufraffen (früher hab ich gegrübelt, soll ich? Soll ich nicht? Kann ich? Kann ich nicht? Was soll das bringen? Etc) nur dran erinnern muss ich mich noch, dass ich besser mal spazieren gehen sollte. Dann mach ich es aber auch.

Die kleinen Dinge, die Bunte Wolke ansprach: das Taubenetze Spinnennetz am Wegesrand, die Schnecke. Mit Haus am Grashalm, das zwitschern der Vögel, all das stimmt mich heute ruhig und gibt mir ein gutes Gefühl.

Ich gehe auch nicht allein ins Restaurant, aber manchmal in ein Frühstücks Café oder in eine Eisdiele, da sind öfter mal Leute die es auch alleine machen. Ich muss es mir wert sein! Ich darf das nicht abhängig machen davon ob ich Begleitung habe oder nicht.

Ihr seht ich kenne das alles auch. Ich habe auch nur noch zuHause rumgesessen und die Wand angestarrt. Ich konnte nichts anderes mehr machen. Ich habe viel geschlafen und war zu erschöpft. Aber ich habe alles wieder geübt. Mir gesagt ok du kannst es jetzt nicht, aber du kannst es versuchen. Nach und nach ging vieles wieder. Aber ich bin nichtmehr so Leistungsfähig wie zuvor, werde es wohl auch nie wieder sein. Aber das ist doch auch egal.

Dann lebe ich eben langsamer :-) ist doch total ok. Damit lebt man auch intensiver, finde ich. Wenn man nur durch die Tage hetzt? Was bleibt denn da? Woran erinnert man sich? Die Jahre ziehen in Schallgeschwindigkeit vorbei. Dieses Jahr ist das erste wo es bei mir nicht mehr so ist. Ich lebe langsamer, ich mache nicht viel, aber was ich mache mache ich mit Bedacht und lasse mich voll darauf ein, erlebe den Moment.

Und auf einmal? Ja, aufeinmal ist ein Sommer wieder so lang wie in Kindertagen als er sich unendlich vor einem ausstreckte. Ich bleibe im Jetzt, in jedem Moment konzentriere ich mich auf das was ich gerade tue und eile nicht in Gedanken vorraus.

Natürlich kann ich am Ende des Jahres nicht sagen: ach 2014, da bin ich 2500 km geradelt, hab ein Millionendollarprojekt gestemmt, ein Haus gebaut, den Garten neu gestaltet, einen Marathon gelaufen .,,,

Nein nein das oder ähnliches kann ich nicht erzählen.
Aber ich kann sagen: Ostern habe ich alle Eier Pinkfarben gefärbt. Nicht bunt, nicht zig Stück, aber eine Handvoll Eier habe ich in schönsten Pinktönenvgefärbt. Es sah herrlich aus wie die da in ihrem Körbchen lagen mit rosa Schleifen dran und weißen Federn, gerahmt von Schokoladeneiern in glänzendem rosa Papier. Wovon ich mir jedes einzelne hab auf der Zunge zergehen lassen, nie zuvor hatte ich ein so schönes Osterkörbchen, gebettet in echtem Moos lagen sie da und sahen hinreißend frühlingshaft aus. Sogar dem Kerzenständer Hab ich passend dazu zwei rosa Kerzen spendiert und mir.., hihi.... Zwei rosa Kaffetassen.... Grins.. Hihi.

Und jetzt im Herbst? Oh ich habe Kürbissuppe gekocht. Eine ganze Woche hat der schöne Kürbis da in meiner Küche gelegen und ich habe mich an seinem kräftigen Orange erfreut. Dann erst habe ich ihn eingekocht und dann Püriert, mit Milch verdünnt, mit Zwiebeln und frischczerstoßenem Pfeffer abeschmeckt. Weil so eine Suppe Unterstützung braucht, habe ich sie ihr mit einem kräftigen Schuß Honig gegeben. Und Feuer! Ja Feuer braucht's natürlich auch, so habe ich der Suppe eine Spur Chilli verpasst, gerade soviel dass es die Sache abrundet und es von einer einfachen Suppe zur Komposition erhebt. Und dann? Oh und dann habe ich Garnelen in Thymian und Honig angebraten und kurz bevor sie gar waren noch eine Handvoll Coctailtomaten dazu nur einmal noch leicht in der Pfanne geschwenkt und rein in die Suppe. Die Farbe des Chillis will ich schließlich sehen. Ein Traum in Rot Orange so eine Suppe. Noch einen Hauch rosa Salz aus dem Himalaya darüber., oh ich gebe zu: geschmacklich bewirkt das nichts mehr aber ein kleiner Hauch von Dekadenz darf so einem einfachen Gericht ruhig anhaften. Und vor den Servieren damit auch die Nase ganz mit dabei ist Fluchs noch eine Habdvoll gehacktes Basilikum untergerührt :-)

Basilikum erinnert mich immer an Bugs Bunny..,.


Soetwas könnte ich erzählen von meinem Jahr. Und ich müsste mich nicht schämen, dass es wenig erscheinen mag. Im Gegenteil, ich könnte mich am Glanz in den Augen des Zuhöhrers erfreuen, der Aufmerksam lauscht und in Gedanken eine Reise macht und sich fragt wo er denn geblieben ist als er das Haus baute, das Millionen Projekt abwickelte, den Garten umgrub und ganz mit höher, schneller, weiter beschäftigt war.

Dann ich ihn zuzwinkern und noch einen Teller Suppe reichen. Die nicht nur eine Suppe ist, sondern ein Erlebnis aller Sinne, eine schöne Geschichte.

Denn in der Erinnerung? Da ist alles nur noch eine Geschichte, aber meine ist schöner und ohne Stress :-)

LG FrauRossi

"All i can do is try" (Nelly Furtado)
Katerle
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Re: Aufgabe

Beitrag von Katerle »

Mit meiner Körperhygiene hatte ich noch nie Probleme, ganz im Gegenteil. Ich übertreibe es manchmal mit dem Duschen/Baden, war halt eine Entwicklung..., hat ja alles seine Ursachen... Ansonsten fühle ich mich so unsauber, schmutzig...

Liebe Grüße
payasa
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Re: Aufgabe

Beitrag von payasa »

Liebe FrauRossi,

mir kamen eben beim Lesen echt bissel die Tränen in die Augen, so schön hast du alles beschrieben! Sehr sehr schön - danke dir dafür.

Du hast Recht, wir werden es schaffen, vielleicht nicht heute, vielleicht auch nicht gleich morgen, aber vielleicht in langsamen Schritten übermorgen - wer weiß?

Bei mir liegt vielleicht auch eine kleine Tendenz, Dinge, die ich schaffe gar nicht mehr zu sehen, immerhin gehe ich, trotz Erwerbsunfähigkeit noch 3 Stunden arbeiten, ich gehe mit dem Hund laufen, obwohl ich bis vor 8 Wochen nur zu Hause saß, gefuttert habe und ganz schön dick geworden bin. Mittlerweile laufe ich in ner dreiviertel Stunde so 3 km, das jeden Tag plus morgens und abends die Runde um die Häuser. Zum größten Teil schaffe ich es, meine Wohnung sauber zu halten, noch vor 2 Jahren bin ich in meinem eigenen Dreck fast erstickt. Ich war letzte Woche in einer Selbsthilfegruppe, 6 fremde Menschen und ich hab meine Geschichte erzählt.

Ich neige dazu, alles, was ich kann, als völlig "normal" hinzunehmen - ich sollte lernen, das, was ich tue auch wieder anzuerkennen und vor allem zu SEHEN!

Schönen Sonntag euch allen
Liebe Grüße


Einsamkeit und das Gefühl unerwünscht zu sein, ist die schlimmste Armut.

Mutter Teresa
ichbingut
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Re: Aufgabe

Beitrag von ichbingut »

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Zuletzt geändert von ichbingut am 8. Dez 2017, 22:41, insgesamt 1-mal geändert.
Der Weg ist das Ziel!
Mim
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Re: Aufgabe

Beitrag von Mim »

Hallo ihr und *schluck*

Frau Rossi, auch ich war gerührt von Deinem Text!
Wie Du schreibst, geht bei dem Wunsch ganz schnell ganz viel zu erreichen ganz viel verloren, denn Energie und Kraft reichen kaum für den Stress. Das möchte ich mir immer wieder vor Augen halten, denn auch ich neige immer noch sehr stark dazu.


Danke, dass Du an die Langsamkeit erinnerst und den Blick für das Kleine. Denn auch hier dient (zumindest bei mir ) die NichtWertschätzung dazu, mein "Glück" irgendwo ganz weit da oben zu suchen - und im Endeffekt mit leeren Händen dazustehen. Da muss ich üben. Und ich fühle mich gerade wieder sehr motivert dazu.

Danke für diesen anregenden Thread :) und die Erinnerung an das Wesentliche :)
Zuletzt geändert von Mim am 7. Okt 2014, 16:12, insgesamt 1-mal geändert.
Katerle
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Re: Aufgabe

Beitrag von Katerle »

@ ichbingut

Erst einmal herzlichen Dank für deine netten Worte und es tut mir leid, was du hast erfahren müssen mit deiner Mutter...

Der Schritt mit der räumlichen Trennung war mir sehr schwergefallen und ich musste mir echt was einfallen lassen, um das wirklich umzusetzen. Mir half damals ein Austausch mit jemanden aus einem anderen Forum, was mich darin bestärkte. Aber es konnte ja nicht mehr so weitergehen und er hatte ja die Chance mit mir ne Paartherapie zu machen, aber leider ließ er mich damit auch hängen. Also zog ich meine Konsequenzen, damit es mir besser ginge. Nur nach und nach konnte ich mir meine kleine Wohnung einrichten, aber das war okay für mich. Inzwischen ist es auch recht gemütlich dort. Meine Kinder verstanden auch erst nicht, dass ich mir noch ne Wohnung nahm, verständlicherweise. Ich sagte ihnen damals, dass ich Trennungsgedanken hätte, weil er mit mir nicht so gut umgegangen war. Sie hatten natürlich Angst vor einer Trennung, was ich sehr gut verstehen kann aus ihrer Sicht. Wir haben auch ein Haus auf Kredit, der muss noch 12 Jahre lang abgezahlt werden. Dasw ar ja auch so ne Sache mit dem Haus. Mein Mann wollte gerne ein Haus bauen, seine Mutter sah es auch gerne. Aber ich war damals schon erwerbsunfähig berentet, also krank und so vertrat ich die Meinung, dass ich kein Haus wollte, auf Kosten der Gesundheit. Weil das war einfach für mich ein zu hohes gesundheitliches und finanzielles Risiko, was ich auch deutlich machte. Aber ich hatte meinen Mann und seine Mutter nicht auf meiner Seite und stand völlig alleine mit meiner Meinung da. Da sagte noch seine Mutter ganz laut: "Lass ihn doch bauen, er ist doch gesund"! Und stellte mich ganz einfach hin, als wollte ich nicht. Hatte ich ja meine Gründe dafür, denn oich wollte doch nicht noch, dass es auch noch über die Kräfte meines Mannes gehen sollte. Denn wir konnten nur alles langsam Stück für Stück machen im Haus und aussen, weil das Geld ganz einfach fehlte und er alles selber machen wollte. Mein Fehler war halt, dass ich mit unterschrieben hatte, aber das lag eben auch daran, dass mich niemand ernst nahm mit meiner Einstellung und aufgrund meines Gesundheitszustandes wusste ich auch nicht, was ich da unterschrieben hatte. Fühlte mich damit überfordert. Nun war das ja wirklich alles eingetroffen, wie ich es befürchtet hatte. Finanziell war das für uns nicht leicht machbar, weil unterstützen konnte uns ja auch niemand aus der Familie. Mein Mann stand also auch ganz schön unter Druck, wie wir den Kredit abzahlen sollten und mit dem Hausbau an sich. Kinder hatten wir ja auch. Dann kam es sogar so, dass nur Mahnungen ins Haus flatterten, er die Briefe nicht mehr öffnete und sogar der Gerichtsvollzieher vor der Tür stand. Mir machte die gesamte Situation Angst, mussten wir auch noch auf`s Gericht. Zum Glück hat sich alles wieder eingepegelt mit dem abzahlen, aber mein Mann war halt arbeitsmäßig viel unterwegs und ich musste auch zusehen, wie ich mit allem zurande kam, mit der Kindererziehung, meiner Krankheit, Schule usw., was eben so anfiel. Das war für mich auch nicht gerade einfach zu meistern.

Übrigens, mit der Konzentration habe ich ebenfalls zu kämpfen, damit bist du nicht allein.

Herzliche Grüße
Katerle
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Re: Aufgabe

Beitrag von Katerle »

Und dann kommt noch hinzu, dass mein Mann auch gesundheitliche Probleme hinzubekommen hat und es ihm momentan nicht so gut geht. Da müssen wir mal schauen, wie das weitergeht, denn ich habe jetzt auch immer Angst, wenn ich nicht da bin, dass was passieren könnte, weil er vor ein paar Wochen plötzlich umgefallen war vor meinen Augen und da hatte ich natürlich gleich den Notarzt gerufen.
payasa
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Re: Aufgabe

Beitrag von payasa »

Ich würde so gerne mal einschlafen können.... jede Nacht sitz ich da, leg mich hin, steh wieder auf, das nervt auf Dauer echt!
Liebe Grüße


Einsamkeit und das Gefühl unerwünscht zu sein, ist die schlimmste Armut.

Mutter Teresa
timmie2002
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Re: Aufgabe

Beitrag von timmie2002 »

guten morgen ihr lieben

und dir, liebe frau rossi, einen besonderen gruß. dein posting ist so ermutigend!!!wie du dein lernen und deine schritte zum positiven beschreibst, geht echt unter die haut. und ich würde gerne deine suppe kosten. :-)

du zeigst, dass man aus der krankheit heraus mehr lebensqualität gewinnen kann, als man sie wahrscehinlich in seinem leben je hatte. und viele scheinbar gesunde menschen werden diese qualität nie haben. dieses bewusste wahrnehmen und erleben, dieses innehalten in einem schönen moment, das jetzt und hier ganz tief aufnehmen- das haben doch fast alle menschen verlernt.

danke, für diese wunderschönen zeilen.

ja payasa, das ist echt schon richtig viel, was deu trotz erkrankung schaffst und machst. schön, wenn es dir gelingt, dies auch wahrzunehmen. schätze es und sei stolz darauf.

ich wünsche allen eine bewusst erlebte woche.


glg final
BunteWolke
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Re: Aufgabe

Beitrag von BunteWolke »

Guten Morgen,

die Beschreibungen von Frau Rossi haben mich auch umgehauen! Wunderschön geschrieben und ich war gedanklich mit auf dieser schönen Reise! Dankeschön!

Ich hatte es ja auch schon erwähnt, ich erlebe heute Dinge, die für mich früher undenkbar gewesen sind. Schneller, höher, weiter. Brauche ich nicht mehr!
Dazu noch eine kleine Schmunzelgeschichte aus meiner Klinikzeit... Wir waren im Park, KBT-Stunde. Alle sollten einzeln eine Weile laufen, nicht reden. Dann trafen wir uns wieder im Kreis und jeder berichtete, was er denn so gesehen und gefühlt habe. Die einen berichteten von den bunt gefärbten Blättern an den Bäumen, die anderen von den wohlgeformten Eicheln auf dem Boden, usw. Ich:" Also, ich habe jede Menge Müll gesehen. Da hinten, unter der Treppe und da vorne, im Gebüsch. Da gehört es dringend mal aufgeräumt!"
Der Blick für schöne Dinge war einfach nicht mehr da :(

Payasa, ich schlafe heute manchmal noch richtig schlecht. 2 Uhr ist meine Uhrzeit, wo ich gerne mal durch die Wohnung wandere. Am besten schlafe ich morgens zwischen 5 und 8 Uhr. Keine Ahnung warum, konnte mir auch bisher niemand erklären. Irgendwann habe ich aufgehört mich darüber zu ärgern, manchmal genieße ich auch einfach zu Ruhe, setze mich auf den Balkon und schaue in den Himmel. Und dann finde ich es toll, wenn ich mich wieder in mein warmes Bett kuschele ;-)

Ich wünsche euch auch einen guten Wochenstart!
Liebe Grüße
BunteWolke
~ Wer heute den Kopf in den Sand steckt, wird morgen mit den Zähnen knirschen ~
payasa
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Re: Aufgabe

Beitrag von payasa »

Guten Morgen liebe Mitschreiberlinge,

In der Klinik haben sie mal erklärt, warum die meisten genau um diese Zeit wach sind, BunteWolke, aber ich hab's vergessen. Wenn ich nicht arbeite bzw. am Nachmittag arbeite, dann ist es nicht schlimm, aber wenn ich morgens raus muss, ist es schon sehr anstrengend.

Schön, dass ihr hier seid und man hier jammern und weinen darf, aufgefangen wird - aber auch den Kopf zurecht gestutzt bekommt, um wieder auf dem Boden der Tatsachen zu landen.

Ich wünsche allen einen guten Wochenanfang!
Liebe Grüße


Einsamkeit und das Gefühl unerwünscht zu sein, ist die schlimmste Armut.

Mutter Teresa
ichbingut
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Re: Aufgabe

Beitrag von ichbingut »

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Zuletzt geändert von ichbingut am 8. Dez 2017, 22:42, insgesamt 1-mal geändert.
Der Weg ist das Ziel!
Katerle
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Re: Aufgabe

Beitrag von Katerle »

@ payasa

Mit solchen Schlafproblemen habe ich auch immer wieder zu kämpfen...

@ ichbingut

War gestern Abend und heute morgen nicht ins Forum reingekommen, deshalb kann ich erst jetzt antworten.
Ja, du sagst es. Und dann hatte seine Mutter so getan, als hätte sie damit nichts zu tun und wollten noch mir die ganze Schuld in die Schuhe schieben... Danke, dass du das auch so siehst wie ich. Finde ich auch traurig...
Da hast du recht, ich denke auch, dass ich diesen Schritt richtig gemacht habe.
Ich bin bei meiner Schwiegermutter auf Distanz gegangen, weil sie mir nicht gutgetan hatte. Sie kapiert immer noch nicht, dass ich nicht mehr arbeiten darf, nur noch drei Stunden in der Woche, ehrenamtlich. Das mit deiner Mutter tut mir leis, aber manchmal ist es halt besser so, einen Schlussstrich zu ziehen. Ja, ist echt anstrengend mit der Konzentration.

Wünsche einen angenehmen Tag an alle.
payasa
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Re: Aufgabe

Beitrag von payasa »

hm... ich schlucke ja schon Valdoxan zum schlafen und auf den Balkon stellen und frische Luft atmen, wenn ich morgens um 6h wieder raus muss - ehrlich, dazu fehlt mir die Muse! Ich will schlafen, damit ich morgens aufstehen kann.
Liebe Grüße


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Mutter Teresa
Sonnenblume14
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Re: Aufgabe

Beitrag von Sonnenblume14 »

So, nun habe ich mich mal durch Eure Geschichten gelesen. Daraus klingen so viele schöne Emotionen - mir fällt gerade so auf, welch tolle Beschreibungen möglich sind, da steckt doch schon mal viel Positives und Achtsames drin.

Gut gefallen hat mir das Berg-Beispiel. Rauf auf den Berg und möglichst auf dem kürzesten Weg. EIn Zeichen unserer schneller-höher-weiter-Gesellschaft, die die Blume am Wegesrand achtlos niedertrampelt? Ich möchte auch nicht zurück in mein altes Leben, aber ich hätte gern Normalität zurück - keine Schlaflosigkeit mehr, keine ängstlichen Gedanken, kein Gedankenkreisen und vor allem: Freude an Dingen, die normalerweise auch Freude machen. Da gibt es so vieles, was momentan einfach "ausgeschaltet" ist.

Und das ist vermutlich auch das Grundproblem: man kann mit sich nichts anfangen, weil einfach nichts Freude bereitet. Da ich schon immer ein Schreiberling war, habe ich begonnen, tagebuch zu führen. Daran kann ich jetzt erkennen, dass es in ganz kleinen Schritten voran geht. Es hilft, man darf sich nur nicht darin verlieren. Eine Positivseite hält Kleinigkeiten fest, die mir im Laufe des Tages begegnet sind. Ein Lächeln der Kassiererin, der Regentropfen im Sonnenschein, die nette Postkarte.
In der Klinik habe ich die Malerei für mich entdeckt. Nach der Entlassung habe ich mir motiviert Aquarellpapier gekauft, das seit 2 Monaten im Schrank liegt. Darüber kann man frustriert sein oder sich sagen: für alles gibt es die richtige Zeit - die ist noch nicht gekommen. Die Trauer darüber zulassen ist eine andere Sache.

Es wurden schon soziale Projekte angesprochen ... ehrenamtliches Engagement setzt natürlich eine gewisse Zuverlässigkeit voraus. Das wäre etwas, vor dem ich zurückschrecken würde. Es könnte ja sein, dass ich mal überhaupt nicht mag - und wenn etwas freiwillig ist, fällt einem eine Verpflichtung dazu besonders schwer. ABer es gibt Dinge, die kann man aus eigenem Antrieb unregelmäßig bewerkstelligen. Zum Beispiel Besuche in Altenheimen oder, wem Tiere mehr liegen: Hilfe in Tierheimen. In vielen Bereichen ist man über jede einzelne Stunde dankbar.
Oder ... eine kleine private Gruppe (ich denke da z.B. an einen privaten Malkreis oder eine Fotogruppe)., vielleicht auch irgendwas Bastelmäßiges, bei dem man etwas schaffen kann, das z.B. auf Weihnachtsmärkten verkauft wird?!
Wie gesagt, das größte Problem sind die eigenen Gedanken, die Überwindung, die das Inangriffnehmen immer wieder kostet, leider, leider ein Symptom der Depression.

Sonnige Grüße
von der Sonnenblume
"Depressionen sind kein Zeichen von Schwäche, sondern dafür, dass jemand zu lange zu stark sein musste" (Johnny Depp)

"Verstehen kann man das Leben nur rückwärts. Leben muss man es vorwärts." Sören Kierkegaard
ichbingut
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Re: Aufgabe

Beitrag von ichbingut »

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Zuletzt geändert von ichbingut am 8. Dez 2017, 22:42, insgesamt 1-mal geändert.
Der Weg ist das Ziel!
BunteWolke
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Re: Aufgabe

Beitrag von BunteWolke »

Schönen Abend, euch allen!

Ich finde auch, dass sich hier in Payasas Beitrag richtig interessante Ansichten und Ideen zusammengefunden haben. Auch wenn wir doch ziemlich vom eigentlichen Thema "Aufgabe" abgekommen sind ;-) Sonnenblume hat es ja wieder aufgegriffen und meiner Meinung nach sind da gute Vorschläge dabei. Aber ich glaube auch, dass man das nur in Angriff nehmen kann, wenn man sich in einem guten, stabilen Zustand befindet. Ich habe die Tage auch überlegt, ob ich meine Hilfe hier bei der Tafel anbiete. Dann kamen aber solche Gedanken: bin ich wirklich schon wieder soweit, dass ich mich mit Menschen beschäftige, die jeden Tag große Sorgen haben? Zur Erklärung, ich habe zuletzt als Pädagogin in der Erwachsenenbildung mit Hartz IV Empfängern gearbeitet und die Schicksale gingen mir (zu) sehr nach.

Und durch unseren regen Austausch hier in den letzten Tagen, liebe Payasa, habe ich den Eindruck, dass du vielleicht nicht so stabil bist und auch deshalb vielleicht Aufgaben suchst, weil du erhoffst, dass es dir dadurch besser geht. Deine zuletzt erwähnten Schlafprobleme lassen mich das auch vermuten.
Hast du denn eine Ahnung, warum du schlecht schläfst?

Mein Schlaf ist definitiv davon abhängig, wie ich mich am Tag zuvor fühle, was ich gemacht habe und was mir noch im Kopf umher geistert.

Mehrere Nächte schlecht zu schlafen geht wirklich an die Substanz. Wenn ich wieder mal mehr Phasen mit sehr wenig Schlaf habe, ist wieder mal Programmänderung angesagt: Abends Einschlaftee trinken, ein schönes Bad mit Lavendelöl, eingekuschelt noch ein wenig lesen und eine Traumreise auf die Ohren zum Einschlafen. Letzere höre ich auch, wenn ich nachts wach werde und das Wiedereinschlafen nicht klappen will. Wenn du magst, kann ich dir mal einen kostenlosen Link zum Downloaden einer schönen Geschichte nennen.

Wünsche eine angenehme Nachtruhe! Mein Hund ist gerade krank und hat mich heute Nacht auf Trab gehalten - ich bin mir sicher, ich schlafe gleich wie ein Baby ;-)

Liebe Grüße
BunteWolke
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Katerle
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Re: Aufgabe

Beitrag von Katerle »

@ ichbingut

Das schätzt du ganz richtig ein un ja, ich werde versuchen mich nicht mehr darüber zu ärgern, sondern mich weiter auf das konzentrieren, was mir gut tut und auf mich zu achten.
Das kann ich gut nachempfinden, dass du gerne so eine Mutter hättest. Zum Glück kommen meine Kinder gerne, wenn auch nicht mehr sooft, weil sie ja bereits eigene Wege gehen, aber ich freue mich immer sehr, uns wieder in die Arme zu schließen und wir Zeit füreinander haben.

Momentan bin ich in einem Verein, aber mir wurde erstmal nur empfohlen, in einer Gruppe mitzumachen, wo wir kreativ tätig sind. (3 Stunden in der Woche). Ist zwar nicht viel, aber besser als nichts. Denn ich kann nicht mehr in meinem Beruf arbeiten, weil ich auch nicht mehr so belastbar bin. Habe aber schon genug Vorstellungen, was mich ehrenamtlich machen könnte, aufgrund meiner Erfahrungen.

Viele liebe Grüße
ichbingut
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Re: Aufgabe

Beitrag von ichbingut »

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Zuletzt geändert von ichbingut am 30. Aug 2018, 15:17, insgesamt 1-mal geändert.
Der Weg ist das Ziel!
Katerle
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Re: Aufgabe

Beitrag von Katerle »

@ ichbingut

Den Gedanken hatte ich auch schon, als grüne Dame im Krankenhaus tätig zu sein. Mir geht es genauso, ich wäre auch noch gerne lange in meinem Beruf tätig.

Danke, dass du mir das schreibst.

Ganz herzliche Grüße
Katerle
payasa
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Re: Aufgabe

Beitrag von payasa »

Hallo in die Runde,

liebe BunteWolke, ja, etwas sind wir von meinem Anfangsthread weggekommen - danke, dass du und Sonnenblume ihn wieder aufgegriffen habt.

Frau Rossi hat sich so viel Mühe gemacht und mir Möglichkeiten aufgelistet, z.B. als "Mietgranny" zu fungieren. Und eigentlich möchte ich gar nicht mit einem ABER kommen, trotzdem... Fakt ist, ich vermisse MEINE Kinder, nicht den Fakt, Kinder um mich zu haben, die ich - ehrlich gesagt - im Moment gar nicht ertragen könnte. Ich hätte auch keinen Nerv, mich um kleine Kinder zu kümmern und das soll jetzt bitte nicht gefühlskalt oder sonstwie rüberkommen, aber ich glaube, das wäre keine Option für mich.

Du hast recht, BunteWolke, es geschehen schon auch immer schöne Dinge, die man vielleicht so hinnimmt und sie nicht mehr wertschätzt und dafür ist es bestimmt gut, Tagebuch zu führen, um sich an solche Situationen zu erinnern. Tatsächlich freue ich mich auch über solche netten Begebenheiten, es ist nur so, dass mich ein nicht so netter Anlass sofort wieder tief nach unten zieht und dann alles Liebe und Nette sofort an Wertigkeit verliert...

Warum ich schlecht schlafe? Ich weiß es nicht, habe aber so meine Vermutung. Erstens mal habe ich Angst vorm Dunkeln, also lasse ich immer irgendwo ein Licht brennen, dann gehe ich nicht gerne ins Bett und schlafe sehr oft auf dem Sofa, was mit Sicherheit nicht so bequem ist wie ein Bett. Ich schätze mal, dass das daran liegt, dass mein Missbrauch eben im Dunkeln im Bett stattfand. Es ärgert mich ein bisschen, dass ich nun schon so eine olle Nuss bin - aber ich schaffe es nicht, dieses Erlebte hinter mir zu lassen.

Ein richtiges Schlafmittel darf ich nicht haben, weil ich Schlafapnoe habe und eigentlich ja aufwachen soll, wenn ich mal wieder zu lange die Luft anhalte, mit einem Schlafmittel würde ich eben nicht aufwachen... ok, ob das das Schlimmste wäre sei mal dahingestellt, aber die Ärzte geben mir nix.

Ich merke schon, wenn ich mal eine Nacht durchgeschlafen habe, dass ich am anderen Tag viel ansprechbarer bin, aber die Mehrheit der Nächte bin ich sehr lange wach und sehr früh wieder wach, hilft auch nicht wirklich, gesund zu werden.
Liebe Grüße


Einsamkeit und das Gefühl unerwünscht zu sein, ist die schlimmste Armut.

Mutter Teresa
ichbingut
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Re: Aufgabe

Beitrag von ichbingut »

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Zuletzt geändert von ichbingut am 30. Aug 2018, 15:17, insgesamt 1-mal geändert.
Der Weg ist das Ziel!
ichbingut
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Re: Aufgabe

Beitrag von ichbingut »

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Zuletzt geändert von ichbingut am 30. Aug 2018, 15:17, insgesamt 1-mal geändert.
Der Weg ist das Ziel!
Katerle
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Re: Aufgabe

Beitrag von Katerle »

Liebe payasa,
liebe ichbin gut, ich schreibe dir auch gerne. Darf ich fragen, was du beruflich gemachts hattest? Wollte dir eigentlich ne PN schreiben, aber das ging leider nicht.

es tut mir leid, das ihr ebenfalls von Missbrauch betroffen seid. Ich habe sowas leider auch öfters erfahren müssen in meiner frühen Kindheit... Hatte Schuld- und Schamgefühle...
Ich lasse auch öfters das Licht nachts brennen und schließe mich ein... Da fühle ich mich sicherer. Manchmal habe ich auch Angst unter der Dusche, das mir jemand was antun könnte, obwohl ich mich einschließe. Ich hatte auch schon abends so ne Angst, weil es mir so schlecht ging, dass ich Angst hatte, einzuschlafen und nicht wieder aufzuwachen. Angstträume hatte ich auch schon einige... Ihr seid nicht allein...

Wünsche euch weiterhin ganz viel Kraft und positive Energie.

Katerle
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Re: Aufgabe

Beitrag von ichbingut »

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Zuletzt geändert von ichbingut am 8. Dez 2017, 22:43, insgesamt 1-mal geändert.
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