an persönlichkeit arbeiten um gesund zu werden

Anicca
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Re: an persönlichkeit arbeiten um gesund zu werden

Beitrag von Anicca »

Hallo Ihr,

ich beziehe mich nochmal auf die Programmierung, und was ich in meinem beiden anderen Beiträgen geschrieben habe.

Vor vielen Jahren habe ich das Buch von Dr. Joseph Murphy "Die Macht ihres Unterbewusstseins" gelesen. Ich habe es mir jetzt wieder vorgenommen.

Dr. Joseph Murphy beschreibt das Thema in seinem Buch folgendermaßen:

" Alle Ihre bisherigen Erlebnisse waren die Reaktion Ihres Unterbewusstseins auf Gedanken, von deren Richtigkeit sie überzeugt waren"

Mein Unterbewusstsein hat mich also geleitet. Die Programmierung des Unterbewusstseins lässt sich aber im Jetzt verändern, doch das geht nur, wenn ich bewusst bin, wenn ich meine Gefühle und meine Gedanken bewusst wahrnehme, mit ihnen arbeite, und sie niemandem anlaste.

Niemand macht mir meine Gefühle Niemand ist für meine Gedanken verantwortlich. Ich trage für meine Gefühle und für meine Gedanken die Verantwortung.

Es geht um Bewusstheit.

Wenn ich mich zum Beispiel missachtet fühle, wenn jemand mich nicht so wertschätzt, wie ich es gerne hätte, dann kommt Ärger in mir hoch, oder noch schlimmer, das Gefühl der Verachtung kommt in mir hoch oder auch das Gefühl der Trauer oder das Gefühl des Beleidigtseins. Jedenfalls bin ich dann auf den, der in mir das Gefühl ausgelöst hat, nicht besonders gut zu sprechen. Früher bin ich in der Verachtung oder im Groll geblieben, doch heute denke ich anders darüber.

Wenn ich mich verändern will, dann übernehme ich die Verantwortung für mein Gefühl und laste es dem anderen nicht an. Der andere geht nicht in mich hinein, und macht mir mein Gefühl, er ist lediglich der Auslöser.

Ich muß mir nun überlegen was in mir passiert ist:

Ich fühle mich nicht geliebt. Ich fühle mich nicht gut genug. Ich fühle, dass ich nicht ok bin, so wie ich bin. Und das tut weh. Jetzt fühle ich die Gefühle, ich spüre sie in mir, ich spüre den Schmerz. Ich laste das alles dem anderen nicht an. Der andere darf sich verhalten, wie er sich verhalten will, ich bin nur für meine Gefühle zuständig.

Ich kann die Konsequenzen ziehen, ich kann mich von dem anderen fernhalten, doch verurteilen oder verachten brauche ich ihn dann nicht mehr. Der andere hatte nur seinen Finger in meine Wunde gelegt, die vorher schon dagewesen ist.

Umprogrammieren geschieht, wenn ich bewusster auf Situationen reagiere, und wenn ich mich dann anders verhalte als früher. Wenn ich Verantwortung für meine Gefühle übernehme, und sie anderen nicht anlaste. .

LG Anicca
Traurige Biene
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Re: an persönlichkeit arbeiten um gesund zu werden

Beitrag von Traurige Biene »

Moin Mim,

ich muss noch was ergänzen:

Du schreibst, dass Du Dich lange gegen das "an sich rumbasteln" gewehrt hast. Ich finde das nachvollziehbar, vor allem dann, wenn es von außen kommt. Als Kinder passen wir uns unbewusst an, denke ich, wir lernen, wie wir in der Gesellschaft klar kommen (wenn ich den anderen haue, gibts Ärger, also lasse ich es oder eben gerade nicht). Wenn wir dann bewusster handeln, versuchen wir doch auch, "an uns zu arbeiten" (ich will diese Prüfung schaffen, also muss ich lernen, wie ich mich organisiere/nicht ablenken lasse etc.). Wenn mir aber einer von außen sagt, du musst deine Denkmuster ablegen, damit es vielleicht besser wird, finde ich das um Potenzen schwieriger...
Was die Hau-Ruck-Aktionen angeht, habe ich da auch ein paar versucht, aber manche Sachen, wie z.B. das Rauchen aufgeben, funktionieren bei mir nur durch ganz oder gar nicht. Aber ich gebe Dir vollkommen recht, denn solchen Aktionen, wenn sie denn überhaupt funktionieren, geht ein langsamer, fließender Veränderungsprozess (Akzeptanz, Verinnerlichung etc.) voraus oder er folgt. Danke für diese Denkanstöße

Bienchen
Dem Wunder leise, wie einem Vogel, die Hand hinhalten
Mim
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Re: an persönlichkeit arbeiten um gesund zu werden

Beitrag von Mim »

Hallo Biene,

Du klingst so weise, so reflektiert. was Du über mich schreibst: MEin erster reflex war sofort: Was habe ich da für einen Bockmist geschrieben. ich kann davon nichts greifen. Derzeit nicht.

Im Moment habe ich das Gefühl, ich werde nie etwas ändern können. Das ist meine bittere Wahrheit, die ich durch Aktionismus und aufbauende Worte immer wiederausblende. Der Blick auf mich ist so negativ und ich kann so schlecht differenzieren. Ich merke, ich bin hart und unzufrieden mit mir und auch mit anderen Menschen. Ich kann mich nicht aushalten.
Manchmal kann ich meine Denkmuster erkennen. Nur habe ich das Gefühl, dann einfach mal platt (und naiv) das Gegenteil entgegen zu setzen, was der Realität auch nicht gerecht wird. Und ich glaube schon, dass ich Denkmuster erkennen kann, die mir schaden. Aber von emotionen durchflutet schaffe ich es nicht.
Ich habe mir noch keine Gedanken gemacht, ob man sich selber zerstört. Ich glaube nicht. Wenn man sie versteht, kann man sie selber ergänzen, verändern, stimmiger machen. Ich glaube auch nicht, dass die Denkmuster so krass getrennt sind (schwierig, jeder versteht das ja auch anders).

Ich habe mich verändert - aber zum Guten? Manches bverstehe ich vielleichtein bisschen besser, aber überwiegend bin auch ich diejenige,die sich immer wieder in die Außenseiterposition bringt. ich bin es die das tut (nicht nur, das versuche ich mir schon zuzugestehen) und es fällt mir schwer einen Ausweg zu finden. (Sehe grad, hattest Du ja auch nochmal vorgehoben).

Wie erkenne ich entwicklung? Die Frage habe ich mir auch schon gestellt - udn dieses tägliche Hin und Her ist so zermübend, weil ich natürlich immer nur auf den Moment starre, mich in meiner Fragmentierung wahrnehme und alles andere ausblende. Aber es gelingt mir nicht, es aktiv anders zu machen (was ich Gestern aber noch so hoffnungsvoll schrieb, das sei der Schlüssel).

Sicht der anderen Menschen. Richtig verstanden habe ich es auch nicht. Aber das, was wir (übertrieben) negativ bewerten, kommt bei anderen Menschen oft ganz andders an. Ich für meinen Teil stehe da wieder vor demProblem, dass ich mich extrem von anderen Menschen und deren Meinung abhängig mache.
Und immer wieder zu VERSTEHEN dass es andere Wahrheiten gibt. Schwer. Mein Hirn nimmt die Info nicht auf.

Was das rumbasteln anbelangt... ich denke ich wollte einfach ne komplette und sichere Lösung. Wenn dann was schief lief habe ich alles über Bord geworfen/alles in Frage gestellt (da neige ich Heute noch zu)
Und: So blöd das klingt - bei mir gab es eben auch begriffliche Schwiergikeiten. ich habe mir unter vielen recht "logischen" Sachen oft ganz was anderes vorgestellt. Gerade auch was Bewusstheit bedeutet :oops: da stehe ich manchmal Heute noch auf dem Schlauch - daher wohl auch das Hin- und Herpendeln.

Akzeptanz... kriege ich schwer bis gar nicht hin. Angst mich dann nicht zu verändern. Aber ich weiß, dass es anders gemeint ist und ja auch gar nicht anders geht in vielen Bereichen.

Sorry, ich werde gerade wieder ein bisschen wirr, krieg die Struktur nicht hin.
Vielleicht ergänze ich später nochmal.

Schön, wenn ich Dir helfen konnte :)

Liebe Grüße,
Mim
Christiane1
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Re: an persönlichkeit arbeiten um gesund zu werden

Beitrag von Christiane1 »

Moin, moin,

@annica, ich habe gerade deinen Beitrag gelesen und mir fällt dazu etwas ein.
Ich habe eine etwas andere Einstellung zu der Sache mit der Verantwortung, weil ich unterscheide (soweit mir möglich ist), welches Gefühl in mir arbeitet.
Das aufzubröseln und meine Identität nicht mit der eines anderen Menschen zu verwechseln ist für mich eine Lebensaufgabe, die so nach und nach selbstverständlich wird.
Es ist ein Erbe, das mir aber nicht mehr nur schadet, sondern hilft mich zu schützen zum einen, zum anderen mich selbst nicht wieder aus dem Blick zu verlieren und in Starre zu verfallen.
Das Unterbewusstsein haut mich auch oft in die Pfanne, aber das schlimmste sind die Schuldgefühle, wenn ich denken muss, dass ich auch immer, immer Schuld bin, es sind ja meine Gefühle, Pech gehabt.
Es kann schon deshalb nicht stimmen, weil im Umkehrschluss alle anderen ebenfalls ein Unterbewusstsein haben und ich deren Stimmungen oder Reaktionen nicht sofort auf ihre persönlichen Gefühle von früher schiebe, denn die kenne ich ja oft gar nicht. Wieso sollte ich es dann nur bei mir machen.
Es ist zu kompliziert als dass es eine allgemeingültige Regel geben kann, der Einzelfall entscheidet und meist spürt man selbst am besten, welches Gefühl gerade angezapft wurde und ob man sich zurückzieht oder nicht.
Ich hoffe, ich konnte einigermassen rüberbringen, was ich sagen wollte, es ist auch bei mir nach wie vor ein Thema.

@final,ich habe sehr viel nachgedacht über die Übertragbarkeit im Alltag, und um keine falschen Hoffnungen zu erwecken sage ich, das ist so bei mir nicht der Fall. Ich habe nie üben können wie das nun wäre im Arbeitsleben, weil ich seit ein paar Jahren berentet bin und mir nicht mal vorstellen kann täglich in Interaktionen verwickelt zu sein. Müde und erschöpft bin ich oft deshalb, weil meine multifunktionalen Systeme zusammengebrochen sind und am Ende nur noch das nackte Leben steht. Das reicht ja schon manchmal aus, um sich wieder unter der Bettdecke zu verkriechen.

Es sind so viele, intensive Gedanken geschrieben worden, die ich ebenfalls nicht alle behalten kann und darauf antworten. Das ist keine Missachtung, denn ich würde gerne Frau Rossi, antiope, biene und allen anderen auch etwas schreiben, muss mich aber auch allgemein halten, weil es sonst zu viel wäre.
Gut ist, dass es hier auch gar nicht nötig ist, aber der Gedankenaustausch ist ja schon hilfreich.

Mich besser zu versorgen und mich zu beachten habe ich erst allmählich gespürt als ich begriffen habe, dass ich das "darf", denn ursprünglich gelernt hatte ich es nicht. Ich weiss, woher die Defizite und Traumata kommen, aber Wissen schützt trotzdem nicht vor Schäden, wenn man im Kern nicht stabil und gesund ist. So schlecht wie man mit mir umgegangen ist tat ich es als Erwachsene auch mit mir, das war normal und doch wieder nicht.
Mir macht nun oft die innere Leere zu schaffen, die ich aber verstehe, weil sie mir ganz deutlich die vollgestopfte Vergangenheit aufzeigt und ich mich Stück für Stück damit versöhne. Es ist eine Frage von Wahlmöglichkeit, die es früher nie gab und dann denke ich, heute lebe ich, morgen denke ich.
Mit Sicherheit schaue ich auch eher nach Tigern denn nach Blumen, weil es für mein Leben realistischer ist und wichtiger.

Viele Grüsse,
Christiane
Anicca
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Re: an persönlichkeit arbeiten um gesund zu werden

Beitrag von Anicca »

Hallo liebe Christiane,

ich danke dir für deine Gedanken!

Mir fällt dazu spontan ein, dass ich mich nicht um die anderen kümmern kann. Ich kann nicht einschätzen, wie die anderen sind. Ich habe keine Macht über andere Menschen. Menschen verhalten sich heute so, und morgen verhalten sie sich schon wieder anders.

Ich kann mich nur an meiner Aktion und an meiner Reaktion orientieren. Ich reagiere auf Menschen und andere Menschen reagieren auf mich. Jeder ist für seine Aktion und Reaktion selbst verantwortlich. Jeder bekommt das in sein Leben zurück was er selbst aussendet. Ich trage nur Verantwortung für das, was ich von mir gebe, davon bin ich überzeugt.

Du schreibst:

"Das Unterbewusstsein haut mich auch oft in die Pfanne, aber das schlimmste sind die Schuldgefühle, wenn ich denken muss, dass ich auch immer, immer Schuld bin, es sind ja meine Gefühle, Pech gehabt"

Ich lerne, dass diese Schuldgefühle überflüssig sind, doch sie sind da, und ich kann mit ihnen arbeiten. Doch sie nutzen weder mir noch anderen. Es geht um Verantwortung. Ich muß zu dem stehen, was ich ausgesendet habe. Wenn ich andere Menschen mit meinen Sendungen verletzt habe, und es ist mir bewusst, oder sie sagen es mir, dann kann ich mich entschuldigen, es wiedergutmachen, aber verändern kann ich die Vergangenheit nicht.

Ich kann diese Schuldgefühle fühlen, denn sie sind meine. Ich lerne gerade, dass sich Gefühle verändern, wenn ich sie zulasse. Wenn ich sie abhole. Wenn ich so lange in dem Gefühl bleibe, bis es sich verwandelt und dann zur Liebe wird.

Es gibt nur die Liebe, und alles was nicht Liebe ist, das ist nicht wirklich. So ähnlich steht es im Kurs in Wundern...

LG Anicca
Zarra
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Re: an persönlichkeit arbeiten um gesund zu werden

Beitrag von Zarra »

Hi,
Traurige Biene hat geschrieben:Kann ich Denkmuster, die mir schaden, überhaupt erkennen und wenn ja, was für Einflüsse haben sie auf eventuell vorhandene unschädliche Denkmuster? Zerstört man sich selbst endgültig, wenn man diese Anteile entfernt?
Ersteres ist schon die Schwierigkeit - deshalb u.a. Therapie; denn man ist es ja gewohnt das so zu sehen und so zu denken. Letzteres: Nein, das glaube ich ganz sicher nicht!! - ... ... es gibt ja auch immer wieder mal so das "Hohelob der Melancholie bei Künstlern, kreativen Menschen" - sorry, ich kriege da nur das große Kotzen, weil da etwas hochstilisiert wird, was letztendlich nur unsäglich viel Leid war; und das andere gab es daneben.
Traurige Biene hat geschrieben:Es wäre schön, wenn es eine App gäbe, mit der man eine Übersicht über seine Persönlichkeit wöchentlich ausdrucken lassen könnte, um diese mit der Vorwoche zu vergleichen... (Ich weiß nur nicht, ob ich das überhaupt wissen wollen würde.)
Ich befürchte, das wäre ziemlich frustrierend, - weil Du wöchentlich nämlich gar nichts sehen würdest. So verändert sich die Persönlichkeit nicht! Das braucht länger und greift außerdem eher in Feinheiten ein - die große Frage, wie das überhaupt meßbar ist. (Man glaube an keien Befragung, die man nicht selbst "manipuliert" hat.) - Ich glaube auch nicht, daß man sich grundlegend ins Gegenteil umkrempeln kann, aber man kann - vor allem Leiden hervorrufende - Spitzen abmildern, Unterentwickeltes nachentwickeln, ...

Aniccas Beispiel: Ich FÜHLE mich mißachtet. D.h. aber oft noch lange nicht, daß der andere mich tatsächlich mit Absicht mißachtet hat. Und selbst wenn: Muß ich denn jedem liegen?!? Und was ich mit meinen mich runterziehenden Gefühlen mache, liegt tatsächlich ein bißchen in meiner Macht.

LG, Zarra
Anicca
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Re: an persönlichkeit arbeiten um gesund zu werden

Beitrag von Anicca »

Hallo liebe Zarra,

danke, dass du das noch einmal hervorgehoben hast.

Zitat:"Ich FÜHLE mich mißachtet. D.h. aber oft noch lange nicht, daß der andere mich tatsächlich mit Absicht mißachtet hat."

Genau das habe ich gemeint. Die aktuelle Situation und mein aktuelles Gefühl dazu, bringen mich in eine Geschichte aus meiner Vergangenheit. Im aktuellen Moment wird eine Wunde berührt, die allerdings schon da war. Es ist nur meins. Im aktuellen Moment wird meine Vergangenheit geheilt.

Jetzt brauche ich die aktuelle Geschichte nicht mehr. Ich stelle mich nur meinem Gefühl, meinem Schmerz: "Ich bin nicht ok." Ich lasse dieses Gefühl zu, und vertraue darauf, dass es sich in Liebe verwandelt. Es ist nur meins, und hat mit dem anderen nichts zu tun!

Ich habe einmal einen Vortrag von Bärbel Wardetzki gehört, Thema, "Ohrfeige für die Seele" Sie hatte gesagt, dass mich heute, als Erwachsener, kein anderer Mensch mehr verletzen kann. Wenn ich mich verletzt fühle, dann ist eine Wunde aus meiner Kindheit berührt worden.

Ich kann also für jede Situation dankbar sein die mich triggert, und wenn ich richtig damit umgehe, findet Heilung statt.


LG Anicca
Zarra
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Re: an persönlichkeit arbeiten um gesund zu werden

Beitrag von Zarra »

Liebe Anicca,

naja, erst mal muß man schon ein bißchen klären, ob nicht auch real etwas dran sein könnte (und es gibt auch Formen der Mißachtung, gegen die man sich wehren sollte, auch wenn wir die beide jetzt erst mal wohl nicht im Sinn hatten) ... oder ob es wahrscheinlicher mein Kopfkino ist oder wie wahrscheinlich das Kopfkino ist.
Im aktuellen Moment wird eine Wunde berührt, die allerdings schon da war.
Ja.
Im aktuellen Moment wird meine Vergangenheit geheilt.
Sorry, aber für mich ist dieser Satz Quatsch!
Meistens werden Wunden aufgerissen oder zumindest berührt. Und von allein passiert gar nichts. - Wenn man bereits besser mit gewissen Situationen umgehen kann, kann eine einzelne (!) gut überstandene Situation eine gute Bestätigung sein. Aber häufiger würde das auch wieder zur Herausforderung.
Ich kann also für jede Situation dankbar sein die mich triggert
Und das finde ich absolut übertrieben. - Denn selbst die "Auslöser", die abgeflacht wurden, sind immer noch eher unangenehme Auslöser als neutralere Punkte, und damit braucht sich keiner freiwillig zu konfrontieren; das hätte dann ja fast was Masochistisches. Soweit ohne größere Einschränkungen möglich, finde ich es durchaus legitim, bestimmte Auslöser zu meiden - wenn ich weiß, daß bestimmte Menschen mich nur runtermachen oder über mich lachen, dann muß ich nicht noch extra deren Gesellschaft suchen.

Wenn das mit der angewandten "Liebe" für Dich funktioniert, ist das schön für Dich.
Mir ist das zu ...

LG, Zarra
Mim
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Re: an persönlichkeit arbeiten um gesund zu werden

Beitrag von Mim »

Zitat:"Ich FÜHLE mich mißachtet. D.h. aber oft noch lange nicht, daß der andere mich tatsächlich mit Absicht mißachtet hat."
Muss mal kurz einwerfen. Ich kenne es von mir, dann vom einen Extrem ins andere zu wechseln: Also: Entweder die Umwelt ist "Schuld" oder ich bin's.

Sehe es aber wie Zarra, dass es da kein Entweder-Oder gibt, sondern nur ein (mühsames) Auseinandersetzen mit der Situation.
Das bringt leider auch unsichere und unerfreuliche Ergebnisse mit sich, aber ich halte das für realisitscher, als entweder das Problem nur im außen oder nur im Innen zu suchen.

Aber: ich finde das auch schwer - und es wäre schön, wenn es anders wäre ;)
timmie2002
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Re: an persönlichkeit arbeiten um gesund zu werden

Beitrag von timmie2002 »

hallo ihr lieben,

wahnsinn, was ihr in derletzten woche so alles geschrieben habt. ich lese beständig, gehe aber schreibend überwiegend nur noch am we ins forum. auf alle einzelnen beiträge kann ich nciht mehr eingehen. muss ich aber auch sicher nicht, weil ein wechselseitiger austausch entstanden ist. ich danke aber für die vor alemm so persönlichen erfahrungen. ist sicher auch nicht immer leicht, darüber zu schreiben.

ich werde mir noch zeit nehmen, zu einzelnen punkten meine gedanken und erfahrungen beizutragen.

irgendwie freue ich mich, dass dieser thread angekommen ist. dass ihr über eure persönlichen erfahrungen im umgang mit deifiziten in der eigenen persönlichkeit schreibt, ist mir persönlcih äußerst hilfreich. ich empfinde es aber durchaus von allgemeiner bedeutung auch für andere.

danke und glg final
Anicca
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Re: an persönlichkeit arbeiten um gesund zu werden

Beitrag von Anicca »

Hallo liebe Zarra,

Ich schrieb: " Im aktuellen Moment wird meine Vergangenheit geheilt.

Deine Antwort dazu " Sorry, aber für mich ist dieser Satz Quatsch! "

Deine Antwort "triggert" mich jetzt! Danke! Jetzt haben wir genau die Situation erschaffen, die du erwähnt hattest.

Ich schrieb, dass ich für jede Situation dankbar sein kann die mich triggert.

Deine Antwort dazu:

" Und das finde ich absolut übertrieben. - Denn selbst die "Auslöser", die abgeflacht wurden, sind immer noch eher unangenehme Auslöser als neutralere Punkte, und damit braucht sich keiner freiwillig zu konfrontieren; das hätte dann ja fast was Masochistisches."

Jetzt gerade habe ich eine wunderbare Gelegenheit um zu arbeiten. Ich fühle Verachtung! Natürlich weiß ich nicht, ob du mich verachtetest, doch ich fühle es so.

Es stimmt, was du geschrieben hast, ich hätte schreiben sollen, dass ein Teil meiner Vergangenheit im aktuellen Moment geheilt wird.

Jetzt gerade wird ein Teil meiner Vergangenheit geheilt. Du hast etwas ausgesendet, ich kenne deine Absicht nicht, bei mir ist ein Gefühl ausgelöst worden. Du bist für deine Sendung verantwortlich, ich bin für mein Gefühl verantwortlich, mit dem ich jetzt arbeiten kann.

Ich bin dir nicht böse, sondern sehr dankbar für die Konfrontation.

LG Anicca
Zarra
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Re: an persönlichkeit arbeiten um gesund zu werden

Beitrag von Zarra »

Liebe Anicca,

ich will Dir nichts Böses, und falls sich die "Verachtung" auf mich bezog, nein, ich verachte Dich keineswegs, aber wir "ticken" wohl sehr unterschiedlich ... und ich kann Deins nicht nachvollziehen; ich kann/könnte gut verstehen, wenn Du über meine Bezeichnung "Quatsch" verärgert bist/wärst. Ich habe aber auch geschrieben, daß es "für mich" so ist.
Ich schrieb, dass ich für jede Situation dankbar sein kann die mich triggert.
Da hört z.B. mein Verständnis auf.

Ich wünsche Dir alles Gute,
Zarra
timmie2002
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Re: an persönlichkeit arbeiten um gesund zu werden

Beitrag von timmie2002 »

hallo zarra und annica,

ich darf mich doch mal reinhängen, oder? :-)

inwiefern kann ich für situationen, die mich triggern, dankbar sein? um dieses problem geth es doch bei euch gerade, oder?

meine gedanken:

ich kann annicas intention nachvollziehen. es geht ja im grunde darum, in alltagssituationen anzuwenden, was man in der therapie gelernt hat. das geht nur durch üben. aber im alltag ist es, das wurde hier an anderer stelle schon mal besprochen, nun mal nicht so, dass sich regelmäßig gelegenheit zum üben bietet.

übungsfelder in umserem alltag sind aber die typische ntriggersituationen, in denen wir in unsere alten denk- und verhaltensmuster zurückkehren.
bin ich mir dessen bewustt, kann ich in einer solchen situation ansetzen. wie annica am beispiel eurer kommunikation ja verdeutlicht. deine aussagen zarra, triggern annica. aber sie weiß ja jetzt rational, dass du sie nicht verachtest. nun kann sie üben, das auch ins unterbewusstsein zu transfpormieren. sie swetzt ihren alten mustern alternativen entgegen. dadurch gelingt es ihr, die folgen destriggern zu verhindern.

je öfter sie im alltag gelegenheit dazu hat, desto besser und auch immer leichter wird sie das triggern verhindern können.

übrigens denke ich, dass man bei erfolgreicher übung zumindest einige auslöser komplett beseitigen kann, sicher aber nicht unbedingt jeden. aber sie abzuflachen, wie du, zarra, schreibst, also in ihrer wirkung zu verringern, ist doch auch schon ein erfolg.
ich denke da auch wieder an meine persönliche erfahrung im gespräch mit meiner chefin. es gab ihrerseits zig aussagen, die mich durchaus hätten triggern können. warum es nicht geschehen ist? ich habe mir bewusst gemacht, dass sie ihre denkweise und nicht ihr verhältnis zu mir widerspiegeln. sie sind also nicht persönlich gemeint. so konnte ich gelassen damit umgehen, obwohl mir die denkweise meiner chefin voll gegen den kragen geht.

also sehe ich es so, dass annicas einstellung genauso wenig mit masochismus zu tun hat, wie die konfrontation in einer therapie mit sadismus des therapeuten, obwohl er mich so manches mal mächtig quält.

so ihr zwei lieben. ich hoffe, dass ich ein bisschen zur klärung beitragen konnte und hoffentlcih nicht das gegenteil bewirke- noch mehr verwirrung zu schaffen.

umarmung euch beiden

und glg final
AnnaD
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Re: an persönlichkeit arbeiten um gesund zu werden

Beitrag von AnnaD »

Traurige Biene hat geschrieben:
Kann ich Denkmuster, die mir schaden, überhaupt erkennen und wenn ja, was für Einflüsse haben sie auf eventuell vorhandene unschädliche Denkmuster? Zerstört man sich selbst endgültig, wenn man diese Anteile entfernt?

Denkmuster die mir schaden erkenne ich daran, dass sie ein ungutes Gefühl in mir auslösen - Trauer, Rückzug, Wut, Trotz usw. Was für mich ein schädliches Gedankenmuster ist, ist für dich vielleicht anregend. Jeder hat seine eigenen Fallen.
Wenn man schädliche Denkmuster entfernt (soweit das überhaupt möglich ist) kommt, meiner Meinung nach, viel mehr von meiner wirklichen Person zu Tage. Denn die meisten schädlichen Denkmuster habe nicht ich mir selbst zurecht gelegt, sie kommen von anderen Menschen.
Wenn ich lange genug erzählt bekomme: "du bist nichts wert". Dann übernehme ich das als Tatsache.
"Ich bin nichts wert". Das ist letztendlich die Meinung eines anderen.
Aus dieser (und anderen) Falle herauszukommen finde ich schwierig. Obwohl ich mich mit dem Satz: "ich bin gut so wie ich bin und ich muss mich für niemanden verbiegen" inzwischen ganz gut angefreundet habe, lauert der andere Gedanke oft nur kapp unter der Oberfläche.

Anna
Antiope
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Re: an persönlichkeit arbeiten um gesund zu werden

Beitrag von Antiope »

Hallo zusammen,

irgendwie seltsam, dieser Thread. Er geht sehr weit, sehr tief, so dass eine schnelle Antwort nicht möglich ist und die ersten Versuche einfach scheiterten.

Es sind so viele verschiedene Einzelgedanken ...
Christiane1 hat geschrieben:Das Unterbewusstsein haut mich auch oft in die Pfanne, aber das schlimmste sind die Schuldgefühle, wenn ich denken muss, dass ich auch immer, immer Schuld bin, es sind ja meine Gefühle, Pech gehabt.
im Zusammenhang mit
Anicca hat geschrieben:Ich trage für meine Gefühle und für meine Gedanken die Verantwortung.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich meine Gefühle steuern kann. Ich kann meine Gedanken über die Gefühle steuern, ich kann kognitiv versuchen, die Gefühle einzufangen, neu zu interpretieren. Aber sie erzeugen?? Ich weiß nicht.

Durch abweichende Erfahrungen und Erlebnisse kann ich andere Gefühle 'erfahren'. Ich kann auch bei "altbekannten" Situationen nicht den Automatismus ablaufen lassen, sondern ich kann die einzigartige Gabe des Menschen nutzen, sein handelndes und denkendes Ich selbst als Beobachter wahrzunehmen. Also raus aus dem alten Schema, das bisher mein Handeln und meine Wahrnehmung bestimmt hat.
Alleine, dass man *nicht* sofort den Automatismus starten lässt oder ihn beim "Hochfahren" abbremst, alleine das ist schon Veränderung. Und damit vielleicht auch ein Infragestellen der alten gewohnten Identität. Wo ich mich über bestimmte Dinge definiert hatte. Aber ich *bin* nicht depressiv, sondern ich *habe* depressive Anteile oder Verhaltensweisen. Die dann negative Gefühle auslösen.
Und hier habe ich die Möglichkeit, mich vollkommen neu zu verhalten: das Gefühl als "Gefühl" zu sehen, und nicht als Wahrheit. Das Gefühl als denktechnische Abkürzung. Anstatt den langen Weg zu gehen: Wahrnehmen - Bewerten - Lösung anvisieren - Handeln.

Ich würde also das Gefühl nur als "Symbol" sehen für alte Erfahrungen. Ich bin nicht "verantwortlich" für meine Gefühle - nicht in dem Sinne, wie ich für die Schmerzen einer Ohrfeige verantwortlich wäre. Aber ich bin verantwortlich für das, was folgt.
Obwohl mir hier das Wort "Verantwortung" überhaupt nicht gefällt. Es geht hier mehr um Autonomie - ich und kein anderer hat die Oberhoheit, die Eingriffsrechte dazu.

Leider denke ich nicht, dass eine einmalige Aktion die schlechten Erfahrungen der Vergangenheit heilt.
Sondern ich muss mich immer wieder den destruktiven Gedanken stellen, die aus den Gefühlen resultieren. Muss sie bewusst stoppen, hinterfragen und ihre Absolutheit bestreiten.
Es ist wie ein Kampf gegen Killerphrasen.
Ich brauche ja neue "Automatismen" - und die muss ich einüben.

Ergänzung:
Ich würde nicht sagen "Defizite der Persönlichkeit", sondern es eher als "erworbene Erfahrungen" beschreiben, liebe Final. Einfach deshalb, weil im Defizit sehr viel negative Bewertung mitschwingt.
Und: ja, ich bin sehr an den Skills interessiert. Ich habe das im Zusammenhang mit Borderline gehört, aber mit Depression? Njet.
otterchen
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Re: an persönlichkeit arbeiten um gesund zu werden

Beitrag von otterchen »

Liebe Antiope,

das Gehirn produziert ständig neue Gedanken. Fatal ist nur, wenn wir diese alle glauben.
Bewusst(er) zu denken und sich zu sagen "glaube nicht alles, was du denkst" kann da hilfreich sein -
denn das, was wir denken, wird zu unseren Gefühlen und zu unseren Handlungen.

Wenn ich denke, dass die drei Menschen, die in der Fußgängerzone lachen, MICH meinen, werde ich mich unsicher und unwohl fühlen.
Wenn ich aber denke, dass sie einfach nur Spaß haben, kann mich das unberührt lassen.

Wenn ich denke, dass ich "seltsam" bin, werde ich mich unsicher verhalten.
Wenn ich aber denke, dass ich genauso bin wie alle anderen auch, werde ich mich viel unbefangener verhalten können.

Wir haben tatsächlich die Wahl, unsere Gedanken auszusuchen und die Gedanken, die hinderlich sind, abzulehnen.
Natürlich kommen die Erfahrungen hinzu - dennoch sollten wir uns von schlechten Erfahrungen nicht verleiten lassen, von einer auf alle zu schließen. Und außerdem kann man aus diesen Erfahrungen lernen und seine Vorgehensweise ändern
("wer nur das tut, was er immer tut, bekommt nur das, was er immer bekommt" = Veränderungen im Verhalten ergeben andere Ergebnisse).

Gefühle werden auch durch diese Gedanken erzeugt (und durch oft unbewusste Glaubenssätze). Oft sind diese Gefühle vorübergehend - sie kommen und gehen. Wenn sie sich aber festsetzen, heißt dies oft, dass wir irgendwie, irgendwo feststecken. Meist wohl in alten Erfahrungen und falschen Glaubenssätzen.

Ich bin selbst gerade in einer Phase, wo mich diese alten Erfahrungen und Glaubenssätze eingeholt haben ("ich kann das nicht", "was, wenn...", Katastrophen-Szenarien etc.). Und ich habe erkannt, dass ich selbst einige Dinge verinnerlicht habe, die so nicht richtig sind. Sie ziehen mich runter - nicht als temporäres Gefühl, sondern als permanentes Befinden.
Ich hoffe, dass ich mich bald davon werde befreien können, damit ich mein Leben wieder LEBEN kann. Ich möchte gerne davon ausgehen, dass Authoritäten mir nicht automatisch Schlechtes wollen und dass ich mich durchsetzen kann und darf, ohne dass meine soziale Existenz bedroht ist.

*seufz*
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
timmie2002
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Re: an persönlichkeit arbeiten um gesund zu werden

Beitrag von timmie2002 »

hallo antiope,

deiner einleitenden bemerkung stimme ich voll zu. ist irgendwie bemerkenswert, was hier so zusammenkommt an erfahrungen, gedanken und informationen. habe auch probleme hinterherzukommen und zu sortieren.

hinsichtlich deiner anmerkung zu meienr formulierung gebe ich dir auch villkommen recht. mich störte eine ganze zeit sehr der begriff persönlichkeitsstörung, weil er sich eben so negativ anhört. mittlerweile kann ich mit solchen bezeichnungen lockerer umgehen. es sind eben nur begriffe, mit deren hilfe man schenller etwas auf den punkt bringen kann.


zu den skills:

es gibt eine cd: interaktives skills training für borderline-patienten.

du hast also recht, dass diese skills ursprünglich für borderline-patienten entwickelt wurden. sie wird aber sogar in therapien auch bei depressiven angewendet. ich selber habe zwei sachen konkret geübt und es hat mir wirklich geholfen.

die cd kannst du dir überall bestellen.

glg final
timmie2002
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Re: an persönlichkeit arbeiten um gesund zu werden

Beitrag von timmie2002 »

hallo ihr lieben,

was ist mit unserem forum und den forianern los? :-)

ist sehr positiv gemeint: was ich zurzeit hier lese und an interessanten themen und beiträgen finde, ist schlichtweg überwältigend.

nachteil: ich komme nicht mehr hinterher. lese, denke nach, will was schreiben... aber da ist im moment soviel, dass ich kaum sortieren, struktuireren und auf de npunkt bringen kann.

aber ich finde es ganz toll!

ich lese im moment auch ein tolles buch, das ich gerne empfehlen möchte. passt auch zu unserem thema:

hans-joachim maaz: hilfe! psychotherapie. wie sie funktioniert und was sie leistet.

sehr verständlich geschrieben, mit viele n fallbeispielen aus der psychotherapie.

ich haue mal ein paar zitate aus dem vorwort und dem ersten kapitel rein:

"Ich halte Würde für das oberste und wichtigste Lebensziel, und die gewinnt man nicht durch Erfolg und Leistung, sondern nur durch die individuelle Wahrheit, die es zu finden und zu leben gilt."

"Hunderten Kolleginnen und Kollegen sowie Tausenden Patientinnen und Patienten, die mich in ihr Innerstes haben blicken lassen, mit denen ich um Erkenntnisse gerungen habe und deren Entwicklung ich begleiten durfte, verdanke ich den Reichtum an praktischer Erfahrung, den ich immer mehr geschätzt habe als alle Theorie und Wissenschaft."

das buch besteht nur aus solchen erfahrungsberichten. also keine graue wissenschaftliche theorie.

"Psychotherapie ist niemals nur Kassenleistung zur Behandlung von Krankheiten, sondern stets auch Lebensform: die beharrliche kritische Auseinandersetzung mit Erkrankungen oder Konflikten auf der Suche nach dem aufrichtigsten Weg."

nur diese wenigen wertvollen sätze genommen, weiß ich jetzt schon klarer, was ich erreichen und inwiefern ich meine persönlichkeit "verändern" will und kann.

habe erst ca ein drittel gelesen, aberich denke, dass ich mit dem wissen aus diesem buch selber bewusster auf meine therapie wirken kann.

es ist echt weiterzuempfehlen.

glg final
PhiloSofa
Beiträge: 32
Registriert: 17. Aug 2013, 14:08

Re: an persönlichkeit arbeiten um gesund zu werden

Beitrag von PhiloSofa »

otterchen hat geschrieben:
Wenn ich denke, dass die drei Menschen, die in der Fußgängerzone lachen, MICH meinen, werde ich mich unsicher und unwohl fühlen.
Wenn ich aber denke, dass sie einfach nur Spaß haben, kann mich das unberührt lassen.

Wenn ich denke, dass ich "seltsam" bin, werde ich mich unsicher verhalten.
Wenn ich aber denke, dass ich genauso bin wie alle anderen auch, werde ich mich viel unbefangener verhalten können.

Wir haben tatsächlich die Wahl, unsere Gedanken auszusuchen und die Gedanken, die hinderlich sind, abzulehnen.
Ich glaube, das ist ein sehr wichtiger Punkt. Das Selbstbild und das Zugehörigkeitsgefühl.
Fühle ich mich als Teilhabende, Gleichberechtigte oder spüre ich Ausgrenzung und Ablehnung und wenn, warum nehme ich das so wahr. Bin ich das selbst oder gibt es Fakten für meine Wahrnehmung?

Ist die Frage nicht letztlich wie lässt sich das erhöhen, also die Wahrnehmung dazu zu gehören geliebt zu werden aber ohne den unersättlichen Depressionsbeigeschmack, der versucht die Kindheitsdefizite mit unstillbarem Heißhunger befriedigen zu wollen und entsprechend völlig überhöhte Erwartungen mitbringt?

Als Angehörige stellt sich mir die Frage, was euch hilft die teilweise stark negativ eingefärbten Wahrnehmungen zu überwinden.

Welches Feedback ist für euch gut, lässt keinen Raum für negative Projektionen?

Wie kann man als Angehöriger vermitteln, dass kein Grund zur Panik besteht, wenn aus ganz nichtigen Anlässen große Ängste und Panikattacken geschoben werden?
timmie2002
Beiträge: 1706
Registriert: 2. Nov 2012, 13:32

Re: an persönlichkeit arbeiten um gesund zu werden

Beitrag von timmie2002 »

hallo ihr lieben,

habe lange nichts von mir lesen lassen und war auch sonst nur wenig im forum.

das liegt zum einen daran, dass ich viel beschäftigt war, aber ich muss auch sagen, dass mein bedürfnis, hier zu schreiben geringer geworden ist. dies wiederum liegt höchstwahrscheinlich am fortgang meienr therapie, was ich sehr positiv sehe, mir aber trotzdem auch probleme bereitet.

die letzten beiden sitzungen waren echte gespräche mit meinem thera, für mich ein riesiger fortschritt. ich bin froh, es auch so wahrnehmen zu können. andererseits erlebe ich viele irritationen, die mich beunruhigen und mir auch angst machen.

ich versuche das mal an einem beispiel deutlich zu machen:

mein thera sprach mich das letzte mal darauf an, dass es mir noch immer schwer fällt, blickkontakt aufzunehmen und zu halten. das kann ich ebenfalls schon selber wahrnehmen. er fragte wieder einmal, warum das so ist. ich gab antworten, die ich früher schon gegeben hatte: scheu, scham, angst etc. aber es war ganz komisch. während ich sonst diese dinge als ursachen akzeptieren konnte, hatte ich dieses mal das gefühl, dass irgendetwas dabei nicht stimmt. ich konnte und kann es noch immer nicht richtig erklären. es scheint nciht die volle wahrheit zu sein.

ich fühlte in diesem gespräch nicht scham oder angst. ich würde auch behaupten, dass ich vertrauen zum thera aufgebaut habe. aber was ist es dann, das mir unmöglich macht, gesunden blickkontakt zu halten?

mir ist klar, dass fehlender blickkontakt ausdruck dafür ist, dass man nicht richtig in beziehung geht oder gehen kann. aber warum? was fehlt mir?

in meiner persönlichen reflektion habe ich festgestellt, dass diese problematik mich in allen meinen therapien begleitet hat. ich kann nicht sagen, ob es bei mir in alltagssituationen auch so istbzw. würde ich sagen, dass ich es im alltag nicht so erlebe. doch bin ich verunsichert, ob meine selbstwahrmnehmung stimmt.

die beunruhigung für mich ist nicht der umstand des fehlenden blickkontaktes selbst, sondern die tatsache, die wohl dahinter steckt: ich lasse mich auf beziehungen nicht richtig ein, dies wohl nicht einmal, wenn vertrauen da ist.

so bewegt mich seit tagen die frage, wie ich beziehungen überhaupt lebe. ich komme aber im reflektieren und nachdenken nicht voran.

nun müsste ich euch eine frage stellen, aber das kann cih irgendwie auch nicht.

wenn ihr mir trotzdem etwas schreiben könntet, wäre es sehr schön. nur ne kleinigkeit, die mir hilft, mit dieser irritation klarzukommen.

glg final
Antiope
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Re: an persönlichkeit arbeiten um gesund zu werden

Beitrag von Antiope »

Hallo final,

einfache Frage: Fühlst Du Dich bei Deinem Therapeuten sicher?

Den Blickkontakt nicht halten zu können, ist auch Lern- und Übungssache.
Wenn ich nachdenke, wenn ich nach Worten suche, wenn ich mich stark konzentriere, dann wende ich auch meinen Blick ab.
Und auch bei Themen, die mir peinlich sind, wo ich mich schäme, wo ich Angst habe.
Vielleicht ist auch etwas im Blick des Therapeuten, das Dir unbewusst Angst macht, oder dass Du eine Erwartung spürst, die Dir nicht geheuer ist, der Du ausweichen willst.
Beispielsweise die Erwartung: ihm sofort alles anzuvertrauen und damit mit einem Schlag alle Probleme lösen.
timmie2002
Beiträge: 1706
Registriert: 2. Nov 2012, 13:32

Re: an persönlichkeit arbeiten um gesund zu werden

Beitrag von timmie2002 »

huhu antiope

und danke für deine rückmeldung.

deine frage kann ich mit einem eindeutigen ja beantworten.

ich habe ja schon in otterchens thread geschrieben, dass ich vermute, dass mein verhalten stark vom unterbewusstsein gesteuert wird. dieses will wohl meinen bewussten gefühlen noch immer nicht folgen.

lern- und übungssache. da gebe ich dir recht. ich bin gerade dabei, einen zusammenhang herzustellen, der aber gedanklich noch nciht so richtig klar ist. gelingt es mir, die fehlende klarheit zu füllen, schriebe ich meine idee hier rein.

glg final
Mim
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Re: an persönlichkeit arbeiten um gesund zu werden

Beitrag von Mim »

Hallo Final,

ich habe gerade spontan gedacht - vielleicht ist es genau das Gegenteil. Vielleicht hast Du positive Gefühle für deinen Therapeuten entwickelt. Vielleicht hast du angefangen Nähe aufzubauen und zu spüren und kannst das im Blickkontakt nicht aushalten? Das widerum kann ja durchaus Angst und Scham auslösen ;)

Lieben Gruß,
Mim
timmie2002
Beiträge: 1706
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Re: an persönlichkeit arbeiten um gesund zu werden

Beitrag von timmie2002 »

huhu mim,

und was für eine idee!!! sie setzt genau an dem widerspruch an, den ich wahrnehme.

das schreibe ich mir in mein therapietagebuch und werde es gründlich durchdenken.

danke meine lieb und eine fette umarmung.

glg final
Mim
Beiträge: 1383
Registriert: 21. Dez 2013, 19:41

Re: an persönlichkeit arbeiten um gesund zu werden

Beitrag von Mim »

Gerne!
Ich kenne das von mir - gestern wurde es mir nochmal bewusst - und Du hast mich mit Deinem Post darauf gebracht ;)

Liebe Grüße,
Mim
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