Wer hat Erfahrungen mit einem Menschen mit (narzisstischer) Persönlichkeitsstörung?

bigappel
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Re: Wer hat Erfahrungen mit einem Menschen mit (narzisstischer) Persönlichkeitsstörung?

Beitrag von bigappel »

Liebe Sadie,

ich kann ganz viel Deines geschriebenen Wortes richtig gut nachvollziehen
und schlichtweg so stehen lassen.

Ich finde es gut und richtig, Dir den Gedankenaustausch angefordert zu haben,
aber letztlich eben Deine höchstpersönlichen Weg daraus zu ziehen oder eben
auch nicht.

Wir alle sehen hier immer nur Teile eines Ganzen und es ist mit unter gar nicht
so leicht mit Worten das auszudrücken, was der Kern der Sache ist, was rüber-
gebracht werden soll bzw. im Umkehrschluss zieht der ein oder andere
möglicherweise etwas daraus, wass er projeziert, aber nicht die Intension des
Gedanken war.

Liebe Sadie, ich möchte Dich nicht analysieren, sondern kann immer nur von
meiner ureigensten Geschichte ausgehen und habe festgestellt, dass auf mich
betreffend wohl eine Thematik vorliegt, dass ich schlecht damit umgehen kann,
etwas nicht zu kontrollieren.

Damit meine ich bei weitem nicht, dass ich meinen Mann kontrollieren würde
oder sonstigen Quatsch, aber ich bin selber eine absolute Powerfrau, die durch-
aus viel bewegt bekommt, Lösungen schafft und ich habe, so doof sich das
jetzt anhört bei meinem Ex-Mann immer und immer wieder nicht verstanden,
warum er nicht auf mich eingeht, wo doch nach meiner Meinung die "Lösung"
der Paarprobleme auf der Hand lagen bzw. Handeln in meinen Augen wenigstens besser gewesen wäre, als alles belassen wie es ist …………..

Ich habe verdammt lange gebraucht zu begreifen und falle durchaus heute
noch immer malwieder sehenden Augens in die Falle, dass es nicht möglich
ist, den Partner zu bewegen.

Anbieten, anbieten, anbieten, anbieten und es wird nicht oder nur scheinheilig
angenommen. Eine Auseinandersetzung findet nicht statt.

Ich für mich musste erkennen, dass halt jeder seinen Weg hat und für mich
in letzter Konsequenz nur Taten zählen…………

Alles braucht seine Zeit; auch ggf. der Entschluss eine Partnerschaft zu beenden;
den Zeitpunkt legt allein schlichtweg der Betroffene fest oder auch eben nicht.

Und lieber Cyranoo: ja, richtig. Hier geht es in erster Linie um depressiv erkrankte
Menschen.

Hat ein ehemals Angehöriger jedoch seine ureigenste Erfahrung gemacht, oder
sogar wenn nicht, so steht es jeden zu, einen Menschen aus bestimmten
Gründen vorweg nicht als Partner haben zu wollen.

Psychisch kranke Menschen oder egal in welcher Form beeinträchtigte Menschen
sind definitiv keine Menschen II. Klasse, aber sie sind auch nichts Besonderes
dadurch.

Ich kann durchaus gut verstehen, dass Dich diese Äußerung trifft; ging mir als
krebskranke Frau durchaus auch so oder glaubst Du, mit einer solchen Erkrankung
schreit jeder Mann: juhuuu….. ein potenzieller Pflegefall oder künftiger Beerdigungsfall.

Es liegt an mir, genauso wie Dir zu erkennen, dass diese Ängste, Sorgen, Nöte
des Gegenübers durchaus menschlich sind und seltenst eine persönlich tiefgreifende Ablehnung darstellen.

Der eine bevorzugt Blondinen, der andere Brünette…… na und?
Würdest Du Dich deshalb auch als Mensch II. Klasse fühlen oder würdest Du
möglicherweise denken: na, auf die Person kann ich gut als potenzieller Partner
verzichten…….. ?

Trotzdem steht es Dir natürlich absolut frei zu äußern, wie unpassend Du das
findest. Ganz sicher.

Liebe Sadie: für Deinen Weg wünsche ich Dir alles, alles Gute!

LG
Pia
Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
otterchen
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Re: Wer hat Erfahrungen mit einem Menschen mit (narzisstischer) Persönlichkeitsstörung?

Beitrag von otterchen »

Guten Morgen,

auch ich kann mich leider nicht ganz enthalten - auch wenn ich Sadies Meinung durchaus stehenlassen möchte. Sadie, es ist DEINE Sicht der Dinge, DEINE Sicht der Welt, und die kann niemand von uns "korrigieren".

Dennoch: Du wunderst Dich, dass Dein Partner keine Paartherapie machen möchte?

Ich formuliere das mal, als ob das mein Freund, mit dem ich gerade seit ein paar Monaten zusammen bin, an mich herantragen würde:
"Du bist nicht in Ordnung, so wie du bist. Wir sollten was verändern. Das alles ist nicht in Ordnung. Wir brauchen sogar professionelle Hilfe, und ich glaube, der Grund für die Probleme liegt bei dir."

So würde ICH das empfinden. Und natürlich auch ablehnen. Was ist mit meinem Freund los? Wieso sieht er mich so verkehrt?

Dass er z.B. Stories anders wiedergibt, als Du sie objektiv erlebt hast, kann einen ganz simplen Grund haben: er liebt es, aufregende Geschichten zu erzählen.
MUSS man immer sachlich bleiben? Worum geht es denn, wenn man anderen Menschen Geschichten erzählt? Oft doch nur um den Unterhaltungswert. Und da kann man doch ruhig die Dinge etwas dramatischer machen...

Ja, ich kenne auch so jemanden, und ja, es ist mir auch SEHR schwer gefallen, damit umzugehen. Aber es gibt solche Menschen. Deren Welt sieht einfach so aus.
Ohne dass es krankhaft wäre.

Allerdings... wäre es vielleicht möglich, dass er so bewusst SEINE Seite darstellt, sich selbst so gut darstellt, weil er sich kritisiert fühlt? Kann er schlecht damit umgehen, dass er vielleicht anders/besser gehandelt hätte?
Nur ein überzogenes Beispiel: je mehr Du darauf herumpickst, dass er etwas falsch gemacht hast, je mehr Du seine Position in Frage stellst und vielleicht die Position seiner Ex verteidigst, desto mehr geht er in den Verteidigungsmodus?
Könnte sein. Mein ja nur.

Das wäre aber nur eine menschliche Schwäche; daran sehe ich nichts Pathologisches. Und das könnte sich im Laufe der Zeit bessern, wenn das Vertrauen weiter wächst.

Und ihm vor anderen Menschen zu widersprechen... hm... tut eine "neue Liebe" sowas? Ganz ehrlich: sowas klärt man doch besser in den eigenen 4 Wänden. Aber das ist nur meine ganz persönliche Meinung.

Du weißt doch, dass er Minderwertigkeitskomplexe hat - warum weist Du ihn dann immer noch auf seine Fehler und Unzulänglichkeiten hin?
Und diese Selbstwertzweifel werden nicht vergehen, nur weil Du ihm dreimal die Woche sagst, wie toll er ist. Solange Du ihm das Gefühl vermittelst (verbal und auch nonverbal), dass er in Deinen Augen nicht in Ordnung ist, dass er was ändern sollte, dass seine Sicht der Dinge nicht stimmt,
so lange wird er wohl - nur meine Vermutung - in dieser Position verharren und diese auch noch festigen.

Just my 2 Cents...

Wir werden es wohl nie genau herausfinden, weil wir nur Deine Seite kennen, Sadie. Das sind alles nur Vermutungen, basierend auf dem, was Du uns hier geschrieben hast, bewertet nach unserem eigenen Erleben und Wertesystem.

Liebe Grüße
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
bigappel
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Re: Wer hat Erfahrungen mit einem Menschen mit (narzisstischer) Persönlichkeitsstörung?

Beitrag von bigappel »

Ich formuliere dann mal an der Stelle, was ich denken würde, wenn mein Partner an mich herantreten würde mit dem Vorschlag der Paartherapie:

mein Partner scheint das Gefühl zu haben, dass etwas in unserer Beziehung "nicht rund" läuft.

Es geht ihm nicht gut; er möchte aber, dass wir mit Hilfe daran arbeiten, es besser zu machen / anders, vielleicht andere Sichtweisen sehen können.

Vielleicht kommt das, was ich formuliere anders an, als ich denke, vielleicht verstehe ich das, was mein Partner formuliert (sofern denn Kommunikation stattfindet), anders als gemeint.

Auf jeden Fall möchte mein Partner die Partnerschaft aufrecht erhalten.... und nicht einfach beenden.

.

Zwei Leute, mindestens 2 Auffassungen zum Thema Paartherapie.

Niemals käme ich auf die Idee, mein Partner wolle mir mit dem Vorschlag sagen: Du bist, so wie Du bist nicht in Ordnung.

Ich würde ausschließlich verstehen: unsere Beziehung ist mir wichtig.
Irgendwas läuft schief; lass uns gemeinsam ansehen, ob wir etwas verbessern können.



LG
Pia
Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
otterchen
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Re: Wer hat Erfahrungen mit einem Menschen mit (narzisstischer) Persönlichkeitsstörung?

Beitrag von otterchen »

Ja Pia,

das stimmt -
aber was versteht ER?
Kann er es so wie Du sehen?

Was ist mit dem Zeitfaktor?
Wenn das nach ein paar Jahren kommt, stelle ich es mir einfacher vor, als wenn sowas direkt am Anfang einer Beziehung angesprochen wird.

Klar, da will der Andere die Beziehung aufrecht erhalten - aber ist diese bereits nach ein paar Monaten so brüchig, dass man über eine Paartherapie nachdenkt?

Hm. Schwierig. Ich weiß nicht, was ich denken würde - es käme immer auf die Situation, den Partner, die Wortwahl, meine Stimmung und vieles mehr an.
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
SadSadie
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Re: Wer hat Erfahrungen mit einem Menschen mit (narzisstischer) Persönlichkeitsstörung?

Beitrag von SadSadie »

Ich wollte mich ja eigentlich nicht mehr äußern, aber ich habe gesehen, dass es noch Wortmeldungen gab, die ich mir durchgelesen habe.

Also erklärend zur Sache mit der Paartherapie:
In dem Falle hat er es genauso wie ich festgestellt, dass wir Probleme haben.
Aber aus seiner Sicht der Dinge müsste ich mich eben ändern, müsste meine Wohnung aufgeben und zu ihm ziehen, dass ich immer bei ihm bin, müsste meine Arbeit hinwerfen und mir eine andere suchen, sollte mich, wenn ich allein rausgehe z.B. zum Einkaufen oder um seinen Hund auszuführen, nicht mehr schminken - das hat er mir so gesagt. Weil er angeblich mit den Dingen, die so gegeben sind (getrennte Wohnungen, meine Selbstständigkeit, mein tägliches Makeup) "nicht klar kommt".

Dass ich genau die Dinge aus ganz lebenswichtigen Gründen nicht ändern kann - ich finde es viel zu übereilt mit dem gleich richtig Zusammenziehen (nur um eine Miete zu sparen???) nach den paar Monaten, ich kann nicht meine Firma hinwerfen ohne neuen Job in Aussicht, ohne Krankenversicherung - denn er möchte ja auch, dass ich die Kosten zur Lebensführung, also Essen, Putzmittel, Pflegemittel übernehme. Tja, ohne Geld geht das schlecht...
Also eigentlich kann ich auf seine Wünsche gar nicht eingehen, es würde noch größere Probleme schaffen - die er aber nicht sieht oder nicht wahrhaben will.

In meiner Sicht müssen wir uns beide ändern. Er muss seine Forderungen mal bis zum Ende durchdenken und meine Einwände mal respektieren und mal darüber nachdenken. Macht er aber nicht. Er ist da richtig stur. Er hat auch mal zu mir gesagt, was er sagt wird gemacht. In dem Moment habe ich darüber gelacht und hab es ins Lächerliche gezogen. Aber er hat es wahrscheinlich ernst gemeint.

Meine Intuition war, dass man sich einfach mal für eine Sitzung (die reicht ja vielleicht schon aus) mit einem Paartherapeuten zusammensetzt, dass jeder seine Sicht der Dinge erzählen kann und man einen guten Rat bekommt, wie man es besser machen kann. Denn wir treten ja irgendwie immer auf der Stelle - und wegen der gleichen Probleme. Und es sind nun mal immer die Probleme, die er daraus macht. Es kommt keine Akzeptanz. Ich habe ja tageweise bei ihm gewohnt, habe auch immer noch ein paar Klamotten und Kosmetik bei ihm liegen. Ich hatte ja kein Problem, auch mal 3 oder 4 Tage, wenn er frei hatte, bei ihm zu sein - den ganzen Tag, wir haben alles zusammen gemacht, was ja auch schön war. Aber wehe, ich hab dann was wieder zusammengepackt und bin nach Hause. Aber da lag meine Arbeit, ich hab dann mal locker 16 Stunden gearbeitet, um alles wieder aufzuholen, hab am Wochenende, wenn er arbeiten war, auch gearbeitet. Habe mich auch nicht beschwert, ich wusste, dass ich es tun muss, wenn ich mir Freizeit gönne und nichts mache. Aber das war okay für mich, es war sogar gut, dass ich es gemacht habe. Er will aber trotzdem, dass ich zu ihm ziehe, dass ich immer da bin - auch wenn er arbeiten ist. Da würde ich aber eingehen wie eine Pflanze, die nicht gegossen wird, weil ich auch meine Hobbies aufgeben müsste, meine Firma würde eingehen, weil zu wenig Geld reinkäme. Ich könnte bei ihm putzen, kochen, Fernsehen schauen. Und das war's. Ich hätte da ja nichts, was mein ist. Ist ja kein Platz für.
Und das verstehe ich eben nicht. Es könnte alles so gut laufen, wenn er akzeptieren würde, dass ich meine Bude nicht aufgebe, meinen Job weitermachen kann - was nicht bedeutet, dass ich nicht einen anderen Job suchen würde - das mache ich schon seit Jahren, weil ich da vermutlich mehr Geld für mich hätte als mit einer eigenen Firma, denn ich mache keine Million Umsatz im Jahr . Denn ich bin ja bereit, an seinen freien Tagen bei ihm zu wohnen und nur wichtige Termine wahrzunehmen, die sich eben nicht verschieben lassen, die auch eher die Ausnahme sind.

Und die Sache mit dem Make up - mal ehrlich, das geschieht doch nur aus Angst, dass mich ein anderer Mann ansprechen könnte, wenn ich nicht wie ein graues Mäuschen rumlaufe... Aber dazu gehören immer zwei, Frau muss sich auch ansprechen lassen und darauf eingehen - und da ist fehlendes Make up wohl eher kein Hinderungsgrund...

An otterchen noch ein paar Worte bzgl. der falschen Darstellungen wie er Ereignisse später darstellt.
Wenn er nur etwas erzählt, ein wenig dramatisiert oder so, dann kann ich gut damit leben. Wenn es nur um den Unterhaltungswert ginge.... Aber es war eben so, dass er Dinge total verdreht hat, dass er etwas gesagt hat, dass er hinterher abstritt - und dabei handelte es sich nicht um Geschichten mit Unterhaltungswert, da ging es um Wichtigeres. Ich möchte auch hier nicht ins Detail gehen, weil's keinen zu interessieren hat. Aber wären es Sachen gewesen, die nicht unsere Beziehung und Zukunft betreffen, dann wäre es mir egal gewesen.
Meine Oma hat das auch schon immer gemacht, dass sie Dinge gern ausgeschmückt hat - und dann beim zweiten Erzählen waren sie ganz anders, weil sie nicht mehr wusste, dass sie die andere Version schon erzählt hatte - darüber kann ich nur schmunzeln.... aber da hat es eben Unterhaltungswert. Wenn es aber um fundamentale Dinge geht, dann nicht mehr.

Und was ich schrieb, dass es andere auch bemerkt haben... nicht ich habe ihn bloßgestellt und ihn korrigiert, der Einwand kam von außen, weil betroffene Personen bei der Eingangssituation dabei waren. Und es ging um mehr als nur eine unterhaltende Geschichte.

Ich vermittle ihm nie das Gefühl, dass mit ihm etwas nicht stimmt. Mit ihm selbst ist ja auch alles in Ordnung, es sind ja nur seine verqueren Wahrnehmungen, aus denen eben immer wieder Probleme erwachsen. Und wo keine sind, schafft er welche.
Ich vermittle eher das Gefühl, dass er mir wichtig ist, dass ich ihn in meinem Leben haben will, dass ich tiefe Gefühle für ihn habe... aber eher ich habe den Eindruck, dass er das mit Füßen tritt.
Er will die Kontrolle über mich haben, er will über mein Leben bestimmen.
Tja, weil es so toll bei seiner Ex funktionierte... aber da war die Ausgangssituation eine ganz andere... ein fast 30 Jahre jüngeres Mädchen traf auf einen gestandenen (wenn auch unselbstbewussten) Mann. Da konnte er sein Ego aufpolieren, weil er alles in ihrem Leben geregelt hat... ihr einen Ausbildungsplatz verschaffte, ihr danach Arbeit besorgte, ihr Haushaltsführung beibrachte... Und nun traf er auf eine ebenso gestandene Frau - und ist völlig überfordert, weil plötzlich alles ganz anders ist, keine Frau, die sich ihm beugt (weil sie es nicht muss, weil sie genauso viel Lebenserfahrung hat wie er, weil sie auch schon ihren Platz im Leben gefunden hat). Ich glaube, da liegt schon der Kern begraben... und gepaart mit seinen Minderwertigkeitskomplexen, die er mit einer narzisstischen Persönlichkeit aufpoliert, um als Mann zu wirken - eine komplizierte Mischung...

Übrigens hacke ich nicht auf ihm rum - ich bin eigentlich viel zu gut im Umgang mit ihm, ich halte ihm seine Fehler nicht vor. Ich bin kein Hausdrachen - wie es in vielen Beziehungen so ist. Ich bin relativ ausgeglichen, wir streiten auch nie wirklich, wir diskutieren. Aber er ist es, der immer wieder die gleichen Dinge anspricht - und ich sage dann natürlich meinen Standpunkt dazu und versuche, ihm die Vorzüge noch aufzuzeigen, wenn ich meine Bude nicht auflöse. Oder auch meine Krankheit... er stellt es gern so hin, als wäre es nichts, und ich sollte es versuchen, doch in die Berge mit ihm zu fahren (wohlgemerkt in das gleiche superkleine Hotel, wo er immer mit seiner Ex hingefahren ist - jedes Jahr!). Ich leide seit fast 30 Jahren an Asthma, habe schon einige Anfälle hinter mir, stand oft kurz vor der Einweisung. Unter anderem in einem Urlaub in den Bergen, wo es mir ganz schlecht ging. Meine Ärztin sagte mir, ich soll es ausprobieren, aber sie hätte Bedenken. Okay, es war nicht so gut. Mein Notfallspray war viel zu oft im Einsatz. Aber er kann und will es nicht akzeptieren. Als ich nur mal einen kleinen Anfall in seinem Beisein hatte, ist er schon in Panik verfallen. Ich kenne das, das passiert immer mit Leuten, die sowas noch nie erlebt haben. Aber das lässt mich dann panisch werden, wenn ich denjenigen noch beruhigen soll...

Und ausserdem möchte ich nicht immer das tun sollen, was meine Vorgängerin gemacht hat.

Ist das zu vermessen von mir???

Also, ich verteidige die Frau keinesfalls! Wie blöd wäre das denn? Wo ich ja vermute, dass er immer noch irgendwie an ihr hängt. Ich habe über den Brief z.B. kein Wort verloren! Nur hier habe ich davon geschrieben, zu ihm habe ich weder nach dem Lesen noch später etwas gesagt. Lediglich eine Frage hatte ich ihm gestellt - ob die Vorwürfe, dass er nicht genug mit ihr unternommen hat und sie sich eingesperrt fühlte, wahr wären. Ich wollte nur dazu seine Meinung hören, mehr nicht.
Ich kann mir ja auch kein Urteil erlauben, was seine Ex angeht, ich kenne sie nicht.
Ich habe ihm lediglich mal gesagt, dass der Altersunterschied nicht der Grund sein kann, da er von Anfang an da war. Dass sie ja vielleicht eher unzufrieden mit der Ehe war. Kein Wort der Schuld... es ist nur meine Ansicht, die ja laut Brief auch stimmt (was ich da aber noch nicht wusste, weil ich den Brief da noch nicht gelesen hatte).

Natürlich seht ihr hier nur meine Sichtweise. Aber ich habe ehrlich die Situation beschrieben, versucht das objektiv zu machen. Bis auf die Tatsache, dass meine Gedanken, Eindrücke, Erfahrungen, Gefühle irgendwie mit einfliessen.

Ich bin ein Mensch, der sich immer sehr viele Grdanken macht. Ich beneide andere Menschen, die binnen 5 Minuten auch mal eine Beziehung beenden können und keinen Schmerz dabei empfinden...

Und Pia, danke für Deine Worte... Du hast so Recht mit vielen Dingen!!!
Und mit der Paartherapie war meine Intuition genau die, die Du beschrieben hast.
Und ich denke, er weiß das auch... weil ich immer betone, dass WIR Probleme haben, an denen WIR arbeiten müssen. Ist ganz klar, er agiert, ich reagiere... Und dann kommt es soweit, dass ich eben mal eher nach Hause gehe als geplant. Oder - wie jetzt - jeder sich zurückgezogen hat und auf ein Signal vom anderen wartet. Und das funktioniert nicht...

Aber mir tut es gut, hier zu schreiben, weil ich meine Lage besser reflektieren kann, weil mich eure Worte nochmal zum Nachdenken bringen. Danke.
Bubbletea
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Re: Wer hat Erfahrungen mit einem Menschen mit (narzisstischer) Persönlichkeitsstörung?

Beitrag von Bubbletea »

Man muss gar nicht zwischen den Zeilen interpretieren- es reicht einfach, Sadies Posts-vielleicht auch die älteren, ohne die eigene Geschichte im Hinterkopf- zu lesen.

Diese quellen über vor Selbsterhöhung,permanenter Be-und Verurteilung, Umerziehungsversuchen, dauerhafter Kontrolle und extremer, anhaltender Widersprüchlichkeit, möglicherweise auch verbunden mit bewusster oder unbewusster Manipulation, und dem Bild, in dem Sadie sich schnell als das Schalt-und Kontrollzentrum der jeweiligen Partner sieht.

Sadies Urteile-auch wenn sie hinterher immer relativiert, "Nein, das ist gar nicht so" sagen sowas von überdeutlich "Er ist, so wie er ist, in seinem Verhalten, seiner falschen Wahrnehmung, etc so GAR NICHT ok"-man kann es eigentlich kaum deutlicher sagen.

Sadie verkauft das natürlich geschickter, er ist ja sonst so ein netter Kerl, den sie doch so sehr liebt und alle Probleme entspringen ja lediglich seiner falschen Selbstwahrnehmung, seiner Unsicherheit und seiner narzistischen Persönlichkeit(sstörung). Da ist sie doch einfach ein guter Mensch, wenn sie um ihre Beziehung kämpfen will...in dem von ihr dargelegten Szenario gibt es natürlich nur eine Lösung und in dieser muss er erkennen und sich ändern...von Grund auf.

Ein Partner, der bereits nach so kurzer Zeit ein Solches Bild wie Sadie von einem hat und das wohlweislich verschweigt,-und außerdem in Eigendiagnose eine Persönlichkeitsstörung wittert?

Wieso um alles in der Welt verlässt die Neubekanntschaft einen nicht, wenn sie das wirklich und ernsthaft so sieht? Hier geht es ja um unüberwindbare Abgründe, verschiedene Lebensentwürfe, eine falsche Selbstwahrnehmung des Partners, aus der aggressive Kontrolle und Konflikte, unerbringliche Forderungen und verbale und psychische Übergriffigkeit entspringen? Jeder Schritt von ihm wird analysiert und wie schon jemand schrieb, zählt sie einen Charakter-und Verhaltensfehler nach dem anderen auf-immer in dem unerschütterlichen Wissen, sie sei in dieser Beziehung "oben".

Bevor sie dann alles irgendwie wieder relativiert hat, hat Sadie es sehr deutlich so beschrieben. Die Warnungen ihres Umfeldes, sie solle den Typen verlassen, er "habe ne Meise", sie selbst äußert sich ausführlich über seine verschobene Selbstwahrnehmung,seine Unfähigkeit, sie so, wie sie ist zu nehmen, verbale Aggressivität und Übergriffigkeit und seinen Kontrollzwang, und dann ist er plötzlich wieder "offen", hat so viele positive Eigenschaften und ist ein toller, für Sadie wertvoller Mensch? Ah... ja.

Aber wenigstens ist ja sein "Grundcharakter" gut, ihm müssten eben nur noch ein bisschen die Augen geöffnet werden, dann würde er sich auch ganz sicher ändern und man hätte dann auch sicher eine gemeinsame, glückliche Basis. Ach, wenn er seine Fehler doch nur endlich erkennen würde...
Haferblues
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Re: Wer hat Erfahrungen mit einem Menschen mit (narzisstischer) Persönlichkeitsstörung?

Beitrag von Haferblues »

Also Miss Bubbletea,

jetzt muss ich doch mal meinen Senf hinzufügen. Mich würde mal interessieren: warum greifst du Sadie so vehement an und verteidigst diesen (dir höchstwahrscheinlich unbekannten) Mann dermaßen?????

Wie kommst du dazu, dermaßen unverschämt zu urteilen?????

Man kann ja durchaus anderer Ansicht sein als Sadie oder z. B. ich, aber so aggressiv muss man seine Meinung nicht kundtun. Finde ich.

Gruß
Rifka
Lebenskünstler sind Menschen, die schon vollkommen glücklich sind, wenn sie nicht vollkommen unglücklich sind.
Danny Keye
SadSadie
Beiträge: 114
Registriert: 17. Jan 2013, 04:55

Re: Wer hat Erfahrungen mit einem Menschen mit (narzisstischer) Persönlichkeitsstörung?

Beitrag von SadSadie »

Hallo Bubbletea,

mir scheint fast, Du weisst mit Deiner Langeweile nicht, was Du machen sollst. Und dann lädtst Du hier Deinen eigenen Frust ab, indem Du hier andere Menschen beleidigst.
Obwohl Du gar nichts über die Betreffenden/Umstände/Geschichten/Hintergründe weißt.

Demnächst unterstellst Du mir nicht nur, dass ich meinen Partner manipuliere, dann hab ich ihn vermutlich noch zusammengeschlagen und mit psychischer Gewalt unter Druck gesetzt.

Aber wenn ich Dein Post recht deute bin ich übergriffig - und er ja auch. Na, dann passt's doch wieder! Danke für Deine Diagnose.

Und warum kann eine eventuelle Persönlichkeitsstörung nicht auch einen Menschen mit einem guten Charakter treffen?

Wenn mir mein Umfeld Dinge sagt wie "er hat eine Meise", "er hat dich gar nicht verdient", "er kann dir nicht das Wasser reichen", "ich wär schon längst weg", "mit mir dürfte er das nicht machen" - soll ich diesen Personen auf's Maul hauen, bevor sie den Satz zu Ende reden??? Wohlgemerkt habe ich nicht um deren Meinung gebeten - und sie haben es gesagt, nachdem sie ihn mehrfach gesehen und auch kennengelernt haben (auch im Umgang mit mir natürlich). Wir gehen alle miteinander sehr offen um - und dazu gehört, dass jeder seine Meinung sagen kann.
Was ich mir davon dann zu Herzen nehme, ist eine ganz andere Sache. Und meine Entscheidungen treffe noch immer ich allein. Und meine war, dass ich die Beziehung will, aber sie funktioniert eben nicht richtig (wie man sich eine gute Beziehung vorstellt - und wie ich sie auch schon für mich gelebt habe) aus schon geschilderten Gründen.
Ich habe mir auch schon mehrfach anhören müssen von Freunden/Familie, dass es nur funktionieren wird, wenn er sich ändert. Ich selbst stehe immer auf dem Standpunkt, wenn etwas in die Hose geht, dann tragen beide daran ihren Anteil. Sicher gab es einen Auslöser, aber der ist mir dann auch egal. Und das haben mir auch zwei Personen gesagt, die mich genau kennen, die ihn sehr gut kennengelernt haben, die von den Problemen mitbekommen haben, wenn er mit mir wieder diskuitierte über Wohnung/Job... in deren Anwesenheit. Die viel mehr mitbekommen haben als ich hier schildern könnte und wollte.
Aber sie beeinflussen mich auch nicht, sie sagen mir das - was ich daraus mache ist meine Sache. Und wenn ich trotzdem an ihm festhalte, dann ist das okay (auch wenn sie es nicht verstehen können).

Und nur noch eins: Ich hatte schon mal eine Sitzung bei einem Psychologen - warum muss ich hier nicht sagen, das ist unrelevant. Jedenfalls hat er mir eine Beurteilung erteilt, die mich in keinster Weise irgendwie aufhorchen lassen sollte oder eine weitere Therapie verordnet. Nein, er war sichtlich begeistert, wie gut ich mich selbst einschätzen konnte - und diverse Tests bestätigten dies.

Ich habe nie meinen Partner oder einen anderen Menschen therapiert, ist gar nicht meine Aufgabe. Und wenn damals mein Eindruck war, dass die Therapie meines Bekannten nichts brachte, dann war es, weil ich mir Sorgen machte, weil es ihm zunehmend schlechter ging. Und damit hatte ich absolut nichts zu tun. Er hatte sich eh schon selbst aufgegeben... leider... und das mit Therapie und starken Medikamenten, die sein ganzes Leben beeinflusst haben... Das nur dazu.

Tut mir ja leid, dass mein IQ höher liegt als der meines Freundes. Vielleicht sollte ich mal eine Ablation von Gehirnzellen beantragen - bei mir natürlich!
Vielleicht würden auch Alkohol und Drogen helfen.... vielleicht hast Du ja hier auch einen Tipp für mich.

Denn ich kann nichts dafür, wenn mein Partner damit nicht klarkommt, wenn er es aber merkt, dass ich besser schreiben kann als er, dass ich redegewandter bin, dass ich einfach mehr Dinge weiß als er.
Es wäre mir zu anstrengend mich permanent blöd zu stellen...
Und außerdem kokettiere ich nicht damit, ich hab ihm nie etwas derartiges gesagt, er hat eben andere Qualitäten, andere Dinge, die er gut kann. Ich bin dafür eben handwerklich nicht so gut begabt, ich kann nicht Auto fahren... und da liegen eben seine Stärken.
Ist doch nicht jeder Mensch gleich....
Aber klarkommen muss er damit allein.
Clown
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Re: Wer hat Erfahrungen mit einem Menschen mit (narzisstischer) Persönlichkeitsstörung?

Beitrag von Clown »

Hallo Sadie,

was ich gar nicht verstehe: Dein Freund will, dass du ihm sein Leben finanzierst, er arbeitet nicht? Du sollst ihm seinen Lebensunterhalt bezahlen?

Oder habe ich da etwas falsch gelesen?

Meinen Respekt übrigens, dass du dich der Diskussion hier stellst und sehr viel reflektierst.

Grüße,

Clown
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SadSadie
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Re: Wer hat Erfahrungen mit einem Menschen mit (narzisstischer) Persönlichkeitsstörung?

Beitrag von SadSadie »

Hallo Clown,

ja, da hast Du wohl etwas überlesen.
Nein, er geht arbeiten, in Schichten, und er verdient nicht schlecht, kann also gut von seinem verdienten Geld leben.

Das Problem ist, dass er gerne möchte, dass ich zu ihm ziehe, meine Wohnung aufgebe. Das ist aber nicht so leicht zu machen, denn bei ihm hätte ich natürlich viel weniger Platz. Zudem soll ich meinen Job hinwerfen - würde auch in seiner kleinen Wohnung nicht funktionieren, denn wenn man eine eigene Firma hat, braucht man auch einen Raum dafür.
Und da meint er, ich soll mir eine Halbtagsstelle suchen - und davon soll ich dann den Haushalt finanzieren. Er würde dann den Rest (Miete, Versicherung, Strom, Telefonkosten) bezahlen.
Naja, wenn man jetzt böse wäre, würde man feststellen, dass er dann viel günstiger wegkommt als jetzt, wenn ich mich darauf einlassen würde. Denn das Geld, was er jetzt für Essen, Putzmittel und Pflegemittel ausgibt, würde ich dann zahlen. Und ich esse z.B. nur zweimal am Tag sehr wenig, kein Fleisch, keine Wurst, selten Brot. Eigentlich gebe ich für Nahrung echt wenig Geld aus für mich.
Ich fände es dann besser, wenn man eine Haushaltskasse hat und beide das Gleiche dazugeben bzw. dass jeder seine Kosmetik, die er benötigt, selbst kauft. Wie auch ich dann das Fressen für den Hund kaufen müsste - aber das ist seiner.
Aber das Thema hab ich mit ihm nicht ausdiskutiert, hab dazu gar nichts gesagt, weil es für mich nicht zur Debatte stand.
Na ja, er hat das damals so mit seiner Ex gemacht - und es gefiel ihm so. Aber den Hund, den sie damals hatten, hat sie mitgenommen... sie hatte ihn ja auch verpflegt.

Aber laut einiger Beiträge hier hab ich ja die komische Meinung und sollte mich ihm beugen.... deswegen werde ich nichts weiter mehr schreiben zu diesem Thema.

LG Sadie
Clown
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Re: Wer hat Erfahrungen mit einem Menschen mit (narzisstischer) Persönlichkeitsstörung?

Beitrag von Clown »

Ah, ok, Sadie, das ist ja gut, dass er arbeitet.

Bei mir kommt an, dass seine Wünsche darauf hinaus laufen, dass du dein eigenes Leben ganz aufgeben sollst. Arbeiten z.B. sollst du nur für die Finanzierung des Haushaltes - nicht etwa deswegen, damit du finanzielle Mittel hast, dein Leben zu gestalten, oder damit du dich mit deinen Fähigkeiten erleben und erproben kannst.

Klar brauchst du dich nicht mehr zu schminken - aus seiner Sicht - du sollst ja nur noch ihm gefallen, niemandem sonst und dir selbst wohl auch nicht.

Liebe Sadie, ich hatte vor langer Zeit auch mal eine Beziehung (2 Jahre lang), bei der ich mich - hinterher - gefragt habe, warum habe ich das mitgemacht. Und ich bin manchmal immer noch dran, zu schauen, welche innere Schieflage von mir selbst dabei gewirkt hat.

Oder anders gesagt: Wenn du der Meinung wärst, du hättest einen Partner verdient, der dich in deiner eigenen Entwicklung fördert, der deine Bedürfnisse respektiert und unterstützt, der sich freut, wenn du dich in allen Bereichen entfaltest und aufblühst ... würdest du dich dann für diesen Mann entscheiden?

Einen guten Kontakt zu deiner inneren Stimme wünsche ich dir - und die hört man am besten in der Stille.

Alles Gute,

Clown
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bigappel
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Re: Wer hat Erfahrungen mit einem Menschen mit (narzisstischer) Persönlichkeitsstörung?

Beitrag von bigappel »

Moin Sadie,

mh, mal abgesehen davon, dass ein geteilter Haushalt finanzielle Vergünstigungen mit sich bringt für Deinen Freund, verstehe ich nicht, warum Du Deinen Job aufgeben sollst.

Dies wird im Zusammenhang mit Sicherheit Argumente haben (die ich keinesfalls hier erwarte zu lesen), aber erstmal klingeln bei mir alle Alarmglocken.

Sadie, wenn Du dem folgen würdest, was Dein Freund gerne möchte, dann bist Du in der totalen Abhängigkeit von ihm.

Es kann gut sein, dass an der Stelle mit mir absolut in jeglicher Form die Phantasie durchgeht, aber ich seh Dich schon in einem Halbtagsjob *was für eine Umstellung von Selbständig, als eigene Herrin* Deinen Mann anbetteln, Dir ein bestimmtes Deo kaufen zu dürfen... Aaaahhhhhhh.....

Ich sag ja: rege Phantasie......... vermutlich völlig überzogen und projeziert.......

In meiner ersten Ehe war auch ich diejenige, die aufgrund gemeinsamer Entscheidung für die Familiengründung zu Hause geblieben ist bzw. später Halbtags gearbeitet hat..... ich hatte eine Rückkehrgarantie in meinen Job; gibst Du Deine Selbständigkeit auf für einen Halbtagsjob, fängst Du bei Nahezu 0,00 an, wenn ´s schlecht läuft.

Pfffffff.......

Klingt alles erstmal "seltsam", wie ich finde......

Paß gut auf Dich auf.

LG
Pia
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Haferblues
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Re: Wer hat Erfahrungen mit einem Menschen mit (narzisstischer) Persönlichkeitsstörung?

Beitrag von Haferblues »

Guten Morgen Sadie,

ich finde garnicht, dass du merkwürdige Ansichten hast. Ganz im Gegenteil!!! Lass dich von gewissen Leuten nicht verunsichern. Es haben nicht alle die Weisheit gepachtet.

Mir ist es ja wurscht, wie die Leute ihren Haushalt organisieren - solange beide Partner damit zufrieden sind. Wenn du aber von vorne rein nur geben (aufgeben) sollst, dann ist das keine gute Basis. Ganz egal ob nun eine Krankheit oder Störung bei einem der Partner vorliegt oder nicht.

Dazu kommt: Teilzeitstellen mit ausreichender Bezahlung gibts heutzutage selten. Du würdest höchstwahrscheinlich in einem Minijob rumkrebsen und wärst abhängig von deinem Partner. Viele Männer haben das gern. Sollte die Beziehung scheitern, hat frau die A....karte.

Du machst das schon richtig.

Gruß
Rifka
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Danny Keye
SadSadie
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Re: Wer hat Erfahrungen mit einem Menschen mit (narzisstischer) Persönlichkeitsstörung?

Beitrag von SadSadie »

Hallo Clown, Rifka & Pia,

ja, Ihr habt es eigentlich alle auf den Punkt gebracht. Genauso empfinde ich es eben auch, dass er der Bestimmer über mein Leben sein möchte. Und da ihm das bei mir - im Gegensatz zu meiner Vorgängerin - nicht gelingt, fährt er andere Geschütze auf. Und da sehe ich eben auch dann ganz deutlich diesen kranken Narzissmus, der sich in anderen Lebenslagen ja auch abzeichnet. Ich frage mich immer, ob man ihn "zur Verantwortung" ziehen kann für sein Verhalten oder ob er es macht, weil er sich hilflos fühlt und keine andere Chance sieht.

Ich sehe es eigentlich so, dass ich in einer Beziehung es verdient habe, dass ich respektvoll und auf Augenhöhe behandelt werde. Ich hab mal einen Satz gelesen, den fand ich sooo treffend:

Eine Beziehung muss Lebensfreude geben und nicht nehmen.

Und mal durchgespielt - danke Pia für Dein Beispiel mit dem Deo, das mir auch schon mal im Kopf rumspukte - kann Abhängigkeit glücklich machen??? Mich nicht! Jedenfalls nicht auf dieser Basis wie er es von mir erwartet.

Meinen Job soll ich aufgeben, weil ich dafür zu viel Zeit beanspruche. Oder andersrum gesagt... die Stunden, die ich aufwende, bringen nicht genug ein (in seiner Sicht). Zudem meint er wohl, dass ihm da Zeit verloren geht, die ich ja anders nutzen könnte. Und wenn ich nur ein paar Stunden arbeiten würde und 500 Euro nach Hause bringen würde, dann würde das Geld ja für den Lebensunterhalt von uns beiden reichen, den Rest könnte ich dann ja für mich verwenden, damit ich mir mal was kaufen kann. Ich hab ihn nur gefragt, was er denn so im Monat im Supermarkt so ausgibt, denn ich glaube nicht, dass von den 500 Euro pro Monat viel übrig bleibt. Selbst, wenn man Angebote kauft. Aber bestimmte Sachen müssen sein - der Hund frisst auch nur eine Sorte Futter, Markenware natürlich und frisches Fleisch. Und er isst gern und viel Fleisch, Gemüse muss nicht sein. Und wer einkaufen geht, weiß, was das alles heute kostet. Und ich wäre ja auch viel zu Hause, dann bräuchte er mit dem Hund nach der Spätschicht und vor der Frühschicht ja nicht mehr raus, weil ich das dann machen könnte (hat er mal gesagt). Ich hab es unkommentiert stehen lassen, war eigentlich sprachlos. Aber zu einem anderen Zeitpunkt habe ich ihn erinnert, dass es SEIN Hund ist, er sich dann auch kümmern soll. Ich gehe gern mal Gassi mit ihm - aber wann und wie oft ich das will. Nebenbei bemerkt... es ist ein lieber Hund, aber null erzogen.

Der zweite Punkt ist, dass es einfach mit den Räumlichkeiten ein Problem wäre, wenn ich meine Selbstständigkeit beibehalte. Ich habe Unterlagen, die ich aufbewahren muss, die ganze Buchhaltung, Steuern - ich mach alles selbst. Dazu brauche ich dann etwas Platz - auch so - kann schon mal vorkommen, dass ein Kunde zu mir kommt. Zudem hab ich noch einen Versand, also auch ein kleines Lager. In seiner Wohnung wäre das nicht machbar. Ich hätte da nicht mal Platz für einen Schreibtisch, geschweige für Hefter und Mappen. Und ich könnte da auch niemand empfangen, könnte mich mit Notebook höchstens in die Küche setzen... und der Hund wäre immer dabei. Da ist kein Raum, den ich mal für mich hätte. Ich hab bei mir in der Wohnung ein extra Zimmer dafür.

Ja, und eben das ist meine größte Sorge, wenn ich alles hinwerfe und meine Wohnung aufgebe. Sollte es dann schief gehen, ich den Halbtagsjob auch noch verlieren, dann würde ich vor dem Nichts stehen. Keine Wohnung, keine Möbel, kaum Klamotten zum Anziehen, kein Geld... Nee, so hab ich mir meine letzten Jahre nicht vorgestellt. Ist jetzt schon nicht einfach, aber das wäre grausam.

Noch zum Schluss eine kleine Geschichte:

Er hat auf meinen Brief geantwortet.
Kein Wort mehr von Wohnung oder Job, jetzt konzentriert sich alles auf's Make up!
Er schreibt, ich sei sehr lieb, hätte einen tollen Charakter, aber er müsste ja mit zwei unterschiedlichen Frauen klar kommen! (Also die Geschminkte vom Tage und die Ungeschminkte in der Nacht). Und das kann er nicht!
Wenn ich mit ihm ausgehen würde, wäre das ja voll okay, wenn ich mich schminken würde, aber jeden Tag wäre viel zu übertrieben, das muss nicht sein.
Und auch muss man nicht jeden Tag duschen, das wäre pingelig.
Ah ja... noch eine Macke, die ich habe.
(Aber mir schwant, hier geht's doch auch nur um's Geld... kostet ja Wasser.)

Aber mal ehrlich... ist das normal??? Läuft da nicht doch irgendwas "schief" in seinem Kopf?
Eine Frau als gespaltene Persönlichkeit hinzustellen, weil sie sich schminkt, wenn sie ausser Haus geht?
Und der Mann ist 55 Jahre alt!!!

Schönen Abend noch.
LG Sadie
Clown
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Re: Wer hat Erfahrungen mit einem Menschen mit (narzisstischer) Persönlichkeitsstörung?

Beitrag von Clown »

Hallo Sadie,

du weißt, was du nun tun willst mit dieser Beziehung?



Clown
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Haferblues
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Re: Wer hat Erfahrungen mit einem Menschen mit (narzisstischer) Persönlichkeitsstörung?

Beitrag von Haferblues »

Hallo Sadie,

doch ein Zwillingsbruder von meinem Ex!!!! Im Ernst: was überlegst du noch???? Hast du es wirklich nötig, dich zu rechtfertigen für dein Make-up??????? Du kannst dir an 5 Fingern abzählen wohin das führt, wenn er wirklich Macht über dich hat. Sagt er dir dann, wieviele Millimeter lang deine Fingernägel zu sein haben???

Lass die Geschichte auslaufen. Du musst dich nicht mal trennen. Wenn du nicht nach seinen Wünschen hüpfst, wird er schon eine andere Dumme finden.

viele Grüße
Rifka
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bigappel
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Re: Wer hat Erfahrungen mit einem Menschen mit (narzisstischer) Persönlichkeitsstörung?

Beitrag von bigappel »

Liebe Sadie,

vermutlich ist es nicht angebracht, aber ich musste echt herzhaft lachen über die Schilderung......

Jeder kann und sollte glücklich werden nach seinem Wunsch...... allerdings sollten die Einstellungen übereinstimmen (wenn beide selten duschen als Lebenseinstellung.... warum nicht....) bzw. wenigstens respektiert werden......

Sadie, mehr fällt mir echt gerade nicht mehr ein........ er kann nicht damit leben..... mit den zwei Frauen......... *der Ungeschminkten und der Geschminkten...???*

Kann noch interessant werden.....

herzliche Grüße
Pia
Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
SadSadie
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Re: Wer hat Erfahrungen mit einem Menschen mit (narzisstischer) Persönlichkeitsstörung?

Beitrag von SadSadie »

Hallo...

Clown, ich habe eigentlich schon lange gewusst, dass die Beziehung nach seinen Forderungen (ich sag mit Absicht nicht Wünschen - denn das sind sie nicht mehr) nicht lebbar ist. Ich müsste mein Ich komplett (oder fast) ablegen. Ich würde in eine Abhängigkeit geraten und der Druck auf mir würde vermutlich immer größer werden. Erst ist es das Make up. Wenn ich mich nicht mehr schminken würde, dann würde er wahrscheinlich an meiner Kleidung mäkeln, dann dürfte ich vielleicht nur noch hochgeschlossen im Sack rausgehen, wenn er nicht dabei sein kann. Vielleicht würde er mir ja die Sachen aussuchen jeden Tag, die ich anziehen darf. Irgendwann würde er mich vielleicht einschließen, wenn er zur Arbeit geht... oh nein, das ginge ja nicht wegen dem Hund

Tja, Rifka, Du hast ganz recht... ich müsste mir bestimmt dann die Nägel ganz kurz schneiden und dürfte sie nicht mehr lackieren - nur, wenn wir ausgehen würden.
Es würde wohl enden in einem fremdbestimmten Leben.

Ich hatte bereits im Brief geschrieben, dass ich unter all diesen Forderungen keine Beziehung zu ihm haben möchte. So direkt hat er darauf nicht geantwortet. Er meinte nur zum Ende seiner Mail, dass er überlegt, ob er allein ohne Beziehung nicht besser dran wäre. Zuvor wetterte er noch kurz über die Frauen - und dass er sich nicht rechtfertigen muss als Single.
Ja, es ist wohl das Beste, wenn er allein bleibt und keine weitere Frau unglücklich macht.

Ach, Pia, schön, wenn ich Dich erheitert habe. Macht nichts... ich denke selbst, wenn es nicht so traurig wäre, könnte man laut lachen... ich war beim Lesen eher fassungslos und erschrocken (dass da noch mehr Potential eines Defizits in seinem Gehirn schlummert).

Mit dem Duschen noch eine Anemrkung: er duscht immer auf Arbeit nach der Schicht. Also, ein Schweinchen ist er nicht wirklich. Er hat eben den Vorteil, dass er diese Möglichkeit hat. Wahrscheinlich würde er es gut finden, wenn ich mir dann auch einen Job suchen würde, wo ich am Ende duschen könnte. Dann kann man zu Hause nur sparen. Denn ich denke, dass das der Grund ist. Er spricht zwar vom Zeitaufwand... aber die 10 Minuten fallen wohl nicht ins Gewicht.

Tja, ich weiß auch nicht, warum er nicht mit zwei Frauen leben kann. Manch anderer Mann würde die Vorstellung lieben....
Aber ich werde ihm dazu nochmal eine Frage stellen, weil das interessiert mich jetzt doch so ein wenig mehr in psychologischer Sicht... ist das nur vorgeschoben, um Stunk zu machen, oder hat er wirklich ein Problem?
Kann echt noch lustig werden...

LG Sadie
Cyranoo
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Re: Wer hat Erfahrungen mit einem Menschen mit narzisstischer Persönlichkeitsstörung?

Beitrag von Cyranoo »

Hallo Pia,

Zitat Sadie:

"Und wenn mir ein Mann erzählt, dass er in Therapie ist wegen Depressionen ..., dann bleibt es bei einem Date oder kommt erst gar keines zustande. Da bin ich heute auch sehr radikal."

Natürlich steht es jedem Menschen frei, Personen mit "Beeinträchtigungen" (wie du es nennst) als Partner abzulehnen.

Aber wenn dieselbe Person, die Depressive (in Behandlung!) radikal aussiebt, seitenlange Bemühungen um einen Narzissten schildert, dann ist das in einem Forum für Depressive und Angehörige von Depressiven für mich sehr schwer nachzuvollziehen und auch schwer zu ertragen. Sind Narzissten für dich etwas Besonderes?

Was hat das alles noch mit Depression zu tun? Mit einem Forum in einem Bündnis gegen Depression???

Das muss man sich wirklich mal überlegen. In einem Forum, in dem Depressive zum Teil nicht ihre volle Verzweiflung schildern dürfen, weil sie andere mit runter ziehen würden, kann man Depressive in Behandlung in dieser Weise herabsetzen.

Ich bin ein Leben lang herabgesetzt worden und leide jedes Mal wieder darunter. Auch wenn es mich viel Kraft kostet, will ich es nicht immer weiter schlucken.

Du ziehst seltsame Vergleiche. Mit deiner Krebskrankheit, mit Haarfarben.

Dann will ich den Vergleich aufgreifen.

Stell dir vor, in einem Forum für Krebskranke und deren Angehörige schreibt jemand von seinen Problemen mit einer Narzisstin. Schildert sie als komplette Idiotin, aber natürlich wird sie hofiert. Und dann irgendwann im Nebensatz die Bemerkung, dass eine krebskranke Frau für ihn nicht in Frage kommt, selbst, wenn sie in Behandlung ist.

Es tut mir leid, aber ich finde Sadies Aussage hier nach wie vor genau so beleidigend wie fehl am Platze. Und auch, wenn mich ihre Geschichte nichts angeht, verletzt mich diese Aussage hier in diesem Forum.

Alles Gute, Cyranoo
SadSadie
Beiträge: 114
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Re: Wer hat Erfahrungen mit einem Menschen mit (narzisstischer) Persönlichkeitsstörung?

Beitrag von SadSadie »

Hallo Cyranoo,

meine Äußerung ist äußerst subjektiv und beruht einzig und allein auf Erfahrungen meinerseits. Und gefallen ist sie nur, weil man mich hier mit einer alten Geschichte angegriffen hat, die mit dem Thema Narzissmus auch gar nichts zu tun hatte.

Ich habe damals lange gekämpft, mit mir, meinen Gefühlen, meiner Hilflosigkeit dem Erkrankten gegenüber. Und ich drohte selbst in eine Depression zu verfallen, es hatte schon deutliche Züge. Ich bin tageweise nicht mehr aufgestanden, habe im Bett gelegen. Habe viele Tränen vergossen, mir ging es oft schlecht, weil ich nicht wusste, was bei ihm los war, ob er seine Androhungen vielleicht sogar vollzogen hatte. Glaub mir, ich habe aus der Sache viel lernen müssen, auch über mich - wie stark und belastbar ich wirklich bin. Und wenn man ständig nur Magenprobleme hat, nichts mehr essen kann, dann sollte man die Notbremse ziehen und sich schützen.

Und all das möchte ich einfach nicht mehr erleben!

Natürlich ist jeder Erkrankte anders, der eine nimmt Therapieansätze an, nimmt seine Meds regelmäßig - aber andere eben nicht. Und das weiß ich nicht, wenn ich jemanden kennenlerne. Aber wenn ich schon sofort bemerke, dass er diese Probleme hat, dass er mit seiner depressiven, hoffnungslosen Ansicht die ganze lockere Stimmung des Kennenlernens verdirbt, kann ich mich auch gar nicht für diesen Menschen entscheiden. Da ist in mir bereits eine Blockade.

Und dann lernte ich nach meiner längeren Erfahrung einen Mann kennen, der mir frei weg erzählte, dass er nicht fähig sei zu lieben (am Anfang dachte ich, es sei nur eine Masche als Ausrede, dass er sich nicht fest binden möchte), etwas später dann, dass er beim kleinsten Anlass aus der Haut fährt - und wegen seiner Depressionen und seiner Aggressivität jede Woche zu einer Therapiesitzung bei einer Psychologin ist.
Ich frage Dich: muss man sich das antun? Wenn das Kennenlernen eines fremden Menschen schon vorab so belastet ist???
Ich möchte meine letzten Jahre des Lebens nicht als Therapeutin oder Sündenbock dastehen, ich möchte keine häusliche Gewalt erleiden (wer weiß denn, ob es bei verbaler Aggressivität bleibt, er nicht doch mal zulangt?)...
Nein, das möchte ich FÜR MICH vermeiden!

Und ich sage nicht, dass Betroffene Menschen (egal ob mit Depressionen, Persönlichkeitsstörungen oder anderen psychischen Erkrankungen) 2. Klasse sind. Das hab ich auch nicht mal andeuten wollen. Aber mir ist einfach die Zeit zu kostbar, mich auf solche komplizierte Beziehung einzulassen, die letztendlich doch nur wieder scheitern wird nach wenigen Monaten. Mein Vertrauen wird dadurch auch nicht besser.

Und ich habe den Narzissten nicht hofiert.
Ich habe ihm genauso eine Chance gegeben wie dem Depressiven. Außerdem ging es in dem ganzen Thread einzig und allein um die Frage, wie man einem Menschen mit Persönlichkeitsstörung begegnet - denn hier hatte ich noch nie Erfahrungen in meinem Leben machen müssen.

LG Sadie
Clown
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Re: Wer hat Erfahrungen mit einem Menschen mit (narzisstischer) Persönlichkeitsstörung?

Beitrag von Clown »

Hallo Sadie,

dein Posting von 19 Uhr klingt respektvoll und ich kann alles nachvollziehen. Ich würde wohl - wenn ich deine Erfahrungen gemacht hätte - genauso versuchen, mich zu schützen. Ich würde mich aber auch fragen, was in mir ist, dass ich solche Partner 'anziehe' - denn beide Fälle klingen ja schon sehr extrem. Zufall?

Was ich als überhaupt nicht mehr respektvoll empfinde, ist diese Äußerung von heute, 15.34:

>Aber ich werde ihm dazu nochmal eine Frage stellen, weil das interessiert mich jetzt doch so ein wenig mehr in psychologischer Sicht... ist das nur vorgeschoben, um Stunk zu machen, oder hat er wirklich ein Problem? Kann echt noch lustig werden...

Grüße,

Clown
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Cyranoo
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Re: Wer hat Erfahrungen mit einem Menschen mit narzisstischer Persönlichkeitsstörung?

Beitrag von Cyranoo »

Hallo Sadie,

du musst DICH also schützen vor (allen) Depressiven. Warum schützt du dich dann nicht vor einem Narzissten? Lässt dir von ihm Erniedrigungen gefallen?

Einen Depressiven möchtest du nicht mehr erleben! Du möchtest dir das nicht mehr antun! Deine Zeit ist dir zu KOSTBAR für so eine komplizierte Beziehung!!! Du stellst sogar einen Zusammenhang zwischen Depression bei Männern und häuslicher Gewalt her, weil du es in einem Fall erlebt hast.

Aber auf einen Narzissten, der kritikunfähig ist, der dich unter Druck setzt, der dich bestimmen und kontrollieren will, der dich erniedrigt, lässt du dich ein!

Dafür ist dir deine Zeit nicht zu kostbar!

Merkst du nicht selbst diesen Widerspruch??? Ist das keine komplizierte Beziehung?

Gerade, wenn du selbst beinahe in eine Depression verfallen wärst, würde ich an dieser Stelle auch mal etwas mehr Verständnis für die Sicht anderer erwarten, anstatt immer wieder und wieder die eigene Sicht zu rechtfertigen.

Fändest du es schön, wenn man dich wegen deiner Beinahe-Depression kategorisieren, abwerten, ablehnen würde?

Ich kann wirklich nur noch mit dem Kopf schütteln.
SadSadie
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Re: Wer hat Erfahrungen mit einem Menschen mit (narzisstischer) Persönlichkeitsstörung?

Beitrag von SadSadie »

Hallo Clown,

ich habe mich wirklich schon gefragt, warum ich solche Männer mit Problemen anziehe. Vielleicht sollte ich aber anmerken, dass diese Kontakte immer durch Internet-Plattformen entstanden sind. Die Männer haben mich gefunden und angeschrieben. Also sie haben sich mich ausgesucht anhand von Fotos (in erster Linie - lt. eigener Aussage) und der Eckdaten über meine Person eben.
Und nach wenigen Mails und Telefonaten kam dann ein erstes Treffen zustande.
Tja, und da hab ich auch nicht immer gleich bemerkt, was los ist. Die paar Stunden, die man sich in der ersten Zeit gesehen hat, kriegen viele charmante hin.

Ich bin nicht der Typ, der weggeht, um Bekanntschaften zu schliessen. Vor allem fehlen mir hier auch die Möglichkeiten. Wenn es diese gibt, dann doch eher für die jüngere Generation oder für Rentner.

Davor hatte ich zwei sehr lange normale Beziehungen mit Männern, die in keiner Weise eine Erkrankung oder Störung aufwiesen. Ich selbst bin auch behütet und normal aufgewachsen, habe nichts aus der Kindheit, was ich nicht verarbeitet hätte. Da gab es nichts zu verarbeiten, weil es für mich eine unbeschwerte Zeit war, ich konnte immer so sein wie ich war, konnte mich immer entfalten ohne irgendwelchen familiären Druck.

Und ich hab auch mit einer Freundin regelmäßigen Austausch, die nach ihrer Scheidung auf der Suche nach einem netten Mann ist. Und sie hat die gleichen Erfahrungen gemacht wie ich. Sie hat auch feststellen müssen, dass sich wahrscheinlich gerade im Internet viele Menschen in der Anonymität ausleben bzw. etwas vorgeben, was sie nicht sind. Und sehr oft sind es Männer, die bereits eine Therapie hinter sich haben oder noch mittendrin stecken. Oder man würde ihnen am liebsten anraten, mal eine zu machen.
Da ist die nicht verarbeitete letzte Beziehung (weil Frau weggelaufen), da ist die Unzufriedenheit mit dem Leben, Jobverlust, starker und regelmäßiger Alkoholkonsum etc.
Ich weiß nicht, ob es mit dem Alter zu tun hat (so rings um die 50) oder ob es die Zeit ist, der Stress, die Unbeständigkeit in Job und Beziehungen... Wahrscheinlich von allem etwas.

Meine nicht so respektvolle Bemerkung bezog sich auf den Eintrag von Pia.
Ich weiß, dass es etwas böse von mir ist... Aber ich kann auch nicht mehr anders. Wenn er respektvoll mit mir umgehen würde, würde er weniger auf Äußerlichkeiten achten und nicht alles davon abhängig machen, wenn er mit der Person als solches ja angeblich kein Problem hat. Er hat mir damit auch sehr weh getan, denn er reduziert mich auf mein Aussehen.
Und Fakt ist: ich verstehe es wirklich nicht, was da in seinem Kopf vor sich geht... Mir unbegreiflich...
Er sieht am Morgen beim Aufstehen auch anders aus (dürftig bekleidet, zersaust, verknittert) als am Tage (gewaschen, gekämmt, angezogen, nicht mehr so knittrig) - aber er ist für mich in jeder Situation der gleiche Mensch. Ich mach da keinen Unterschied - auch wenn er mal elend aussieht, wenn er krank ist... Dann lieb ich ihn doch trotzdem, dann kann ich damit doch auch umgehen...
Und deswegen bezweifle ich, dass es wirklich aus seinem Inneren kommt (wenn, dann wäre er wirklich irgendwie gestört) sondern dass es einfach vorgeschoben ist, um wieder Druck aufzubauen, dass ich mich eben ändere und mich nicht mehr schminke. Er macht davon ja die Beziehung abhängig!

LG Sadie
SadSadie
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Re: Wer hat Erfahrungen mit einem Menschen mit (narzisstischer) Persönlichkeitsstörung?

Beitrag von SadSadie »

Hallo Cyranoo,

ich habe mich bereits stark distanziert von diesem Narzissten, der mir mal ein wertvoller Partner war in den ersten Monaten, denn die Probleme, wie ich sie hier geschildert habe, fanden die letzten 5-6 Wochen statt. Davor habe ich sehr wohl bemerkt, dass er Minderwertigkeitskomplexe hat (aber wer hat die nicht?) und eben auch sich nicht richtig reflektieren kann, wenn es um seinen Charakter und sein Wesen geht. Aber auch das kann nicht jeder. Frag mal Menschen, wie sie sich sehen - die wenigsten können spontan darauf mehrere Antworten geben.
Ich war also schon komplett in der Beziehung involviert, als der Druck von ihm anfing. Anfangs dachte ich ja noch, dass es aus Unsicherheit und Verlustangst passiert. Aber es kamen eben andere diverse Sachen hinzu. Darüber habe ich mich hier schon genug ausgelassen, das brauch ich wohl nicht mehr an dieser Stelle.

Und eins kann ich Dir sagen: in Zukunft werde ich sehr darauf achten, wenn jemand eine narzisstische Neigung hat. Auch solche Personen werde ich - zumindest als Lebens/Liebespartner - meiden.
Aber ohne Erfahrungen ist man eben unerfahren...

Wer mich wegen einer Depression ablehnen sollte, der soll es tun. Mit solchem Menschen wäre mir bei einer Erkrankung auch nicht geholfen, oder? Warum dann?
Nein, ich wäre als Betroffene froh, wenn sich ein Mann dann nach dem ersten Date nicht mehr meldet bzw. mir absagt (weil es eben nicht gefunkt hat, weil ich ihm nicht gefalle... egal, was er sagt) als wenn er sich auf mich einlassen würde, ich mich an ihn hängen würde - und er würde dann nach Monaten mich aufgeben, weil er nicht damit klar käme. Das finde ich viel schlimmer, weil die Enttäuschung viel größer ist. Denn man möchte ja kein Experiment sein.

Und mal davon abgesehen, ob erkrankt oder nicht. Muss man nicht auch sonst Ablehnung erfahren??? Und die ist manchmal genauso kränkend und verletzend.
Es gibt genug Menschen, die sind krass ehrlich - ohne Rücksicht auf Verluste. Da werden Menschen deffamiert, die an Übergewicht leiden, die einer Subkultur anhängen, die sich vegan ernähren oder die eben krank sind (egal ob physisch oder psychisch).
Das muss doch jeder für sich entscheiden.
Nur weiß ich, wie ich das jemanden sage... eben respektvoll und mit einer Begründung.
Natürlich - klarkommen damit muss der Abgewiesene.
Aber wenn es sich um Menschen handelt, die man nicht wirklich kennt, finde ich es legitim (gerade im Dating), dass man eben sagt, dass die Chemie nicht stimmt, dass man sich keine Beziehung vorstellen kann. Und das ist ja nicht mal gelogen.

LG Sadie
ooo
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Re: Wer hat Erfahrungen mit einem Menschen mit (narzisstischer) Persönlichkeitsstörung?

Beitrag von ooo »

Also ich sage dazu jetzt auch mal was...

Ich hab mir alles durchgelesen, zwar juckt es mich in den Fingern aber ich gehe auf die ganzen Diskussionen nicht näher ein.

Was ich aber sagen kann:
Ja, ich habe Erfahrungen damit. Ich lebe mit meinem Freund zusammen, und er hat neben Depressionen und Borderline auch narzisstische Züge (also keine Persönlichkeitsstörung).

Auch er war zu Beginn überaus charmant, und hat mir ein bisschen den Kopf verdreht.
Ich habe erst nach einigen Monaten bemerkt, dass er in manchen Situationen anders reagierte, als ich es erwartet hätte.

Es war eine Zeit lang so, dass er mich emotional verletzte, ähnlich wie du es beschrieben hast, dieses runter ziehen, schlecht machen, immer Schuld haben.

Für mich war aber immer klar: ich darf die Grenze nicht übersehen. Und das ist genau das, was ich dir raten möchte: Werde nicht zur Co-Abhängigen.

In unserer Situation muss ich sagen, dass wir immer viel gesprochen haben. Auch wenn wir zum Beispiel Streit hatten, wurde die Situation besprochen. Unsere Verhaltensweisen, Reaktionen, Wortwahlen.. und so funktionierte es plötzlich.

Ich hab von ihm und mir immer scherzhaft gesagt: "wir fechten immer noch aus, wer die Hosen anhat". Und zwar in dem Sinn, dass es häufig Probleme gab, wer was zu sagen/tun hat, wer "führt" (blöde Wortwahl).

In meinem Fall kann ich sagen: Ich lebe mit ihm zusammen und er ist mittlerweile eine emotionale Stütze für mich geworden. Ich weiß nicht, woran es liegt, dass diese emotionalen "Kämpfe" aufgehört haben, vielleicht passen wir auch einfach zusammen und brauchten eine Weile.

Ich liebe diesen Menschen. Mit all seinen Stärken und Schwächen.

Was ich auch schön finde ist, dass er mit mir über seine Reaktionen spricht. Im Sinne von "Ich will dich nicht schlecht machen. Ich kann in diesen Situationen nur nicht anders."

Ich glaube, dass er, auch von Erzählungen her, Liebe nie wirklich annehmen konnte. Er war auch mit mir überfordert. Nicht weil ich ihn erdrückt habe, sondern weil er auch für mich so tiefe Gefühle hegt. Er war mit der Situation überfordert. Aber wir haben einen Weg gefunden und zwar einen, der für beide wunderbar ist.

Etwas noch: Sinn einer Beziehung sollte (meiner Meinung nach) sein, dass man sich gegenseitig gut tut.
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