Ich hasse Depression

Hoffentlich
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Re: Ich hasse Depression

Beitrag von Hoffentlich »

@Ratfragender
Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass dir manchmal der Geduldsfaden reißt - wenn du gegen Mauern rennst - wenn alles, was du tust oder sagst, negativ ankommt oder gar nicht. Ich selbst habe manchmal das Gefühl, verrückt zu werden, weil ich einfach nicht verstehen kann, wenn mir z. B. mein Partner erklärt, dass er für mich da ist, egal was kommt. Ich will das nicht, wenn es mir schlecht geht. Es macht mich hilflos. Es führt mir meine Schwäche vor Augen. Ich sehe dann nicht, dass er traurig und besorgt ist, sondern ich sehe Wut und Ärger auf und über mich. Er meint immer, dass er weder wütend noch ärgerlich ist - zumindest nicht mich betreffend. Er fühlt sich so machtlos - versteht nicht, warum es mir schlecht geht. Beschwört mich, an uns und unsere Liebe zu glauben. Aber genau das kann ich nicht, weil ich davon überzeugt bin, dass ich nicht das geben kann, was diese Liebe verdient. Ich habe immer das Gefühl, nur zu nehmen und nichts geben zu können. Dies erzeugt Aggression - zuerst gegen mich und unweigerlich irgendwann gegen ihn. Und wenn ich mich dadurch weit genug ins schwarze Loch manövriert habe, bin ich völlig leer und gleichgültig und zerfleische mich mit Selbstvorwürfen.

@julcas
Dein Beitrag ist insofern schön für mich, dass ich hoffe, dass mein Partner tatsächlich so denkt, wie du es beschreibst. Nur weiß ich das leider nicht, weil seine Mimik für mich eine andere Sprache spricht. Was mein Verhalten an seiner Stelle betrifft, kann ich mir nicht vorstellen, dass ich mich aushalten könnte. Ich hasse mich so sehr dafür, dass ich alles, was er tut, nicht als Liebesbeweis annehme, sondern als Geste des Mitleids. Meine Tochter fragt mich so oft, ob ich denn nicht sehen würde, wie sehr mich mein Partner liebt. Natürlich sehe ich das, aber das ist genau der Punkt: Ich denke, dass er genau wegen dieser lieben Art eine Frau verdient, die ihm etwas zurück geben kann, die in der Lage ist, zu sehen, zu fühlen und anzunehmen.

L.G.
"Ready"
bigappel
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Re: Ich hasse Depression

Beitrag von bigappel »

Liebe Ready,

nochmal etwas zum eigenen Wert und der Fragestellung, ob man es überhaupt wert ist,
jemals wieder geliebt zu werden.

Ich erzähl jetzt wieder mal von mir. Wie so oft .
Aber es ist einfach so, dass ich Dich so gut vestehen kann und hoffe, Dir einfach Mut
zusprechen zu können durch das, was ich selber durchlebt habe:

Ich bin krebskrank.
Diagnose: sie können machen was sie wollen, sie sterben definitiv daran.
1 Jahr Zeit wurde mir gegeben. Das war vor langer, langer Zeit.

Damals wurde mir der Boden unter den Füßen entzogen.
Ich war unglücklich verheiratet, kleines Kind, was für eine Scheiße.

Ich habe Ewigkeiten gebraucht, bis ich den Mut hatte, den Scheidungsantrag zu stellen
und endlich der Tatsache ins Auge zu sehen, dass ich dies hätte schon lange tun müssen……
aber ich hatte solche Angst, erst meinem Kind ein Scheidungsverfahren zuzumuten, dann den
der Tod der Mutter und das alles mit einem Vater, dessen Egoismus grenzenlos ist……..

Naja, ich bin den Weg gegangen, trotz Unheilbarkeitsdiagnose und es war richtig.
Seit dem Tag meines Auszuges aus der Ehewohnung keine einzige Metastase mehr weit
und breit…… naja, schulmedizinisch wohl ein Zufall. Mir egal, ich lebe.

Abgesehen davon, dass ich eh die Schnauze von Männern voll hatte, habe ich mich jahrelang
damit gequält mir zu überlegen, ob ich überhaupt noch für die Männerwelt tragbar bin; als
Frau, als Partnerin….. mit Todesurteil.

Natürlich hatte ich auch Angst, aufgrund meiner Erkrankung abgelehnt zu werden, was ja
nun irgendwie menschlich wäre……..

Naja, in der Zeit, wo ich also keine Metastasen hatte, mein Leben wieder versucht habe auf
die Beine zu stellen, habe ich mir Gedanken darüber gemacht über Dinge, die eigentlich gar
nicht meine Sache waren.

Erst viel später habe ich mich getraut zu erkennen, dass es gar nicht bei mir liegt, dies zu
entscheiden, sondern bei dem Menschen, der sich in mich vielleicht verliebt.
Tja, aber die Angst….. die Angst mich zu öffnen und mit einem netten (vielleicht auch
zerknirschten) sorry, geht gar nicht… ich bin nicht so gut in Sterbehilfe…..abgewiesen zu
werden……. war immer da.

Irgendwie hatte ich zwischenzeitlich vergessen zu leben…………………

Bis auf einmal.
Als ich nach langer Zeit durch Zufall meinen LG widertraf.

Glaub mir, ich hab mich gewehrt Gefühle für ihn aufkommen zu lassen.
Meine Gedanken waren: eine Krebskranke und ein Depressiver. Wie geil ist das denn.
Willkommen in der Klapse; das Traumpaar schlechthin.
Ein Mensch, der sein Leben nicht geregelt bekommt und der verliebt sich in eine Frau,
die demnächst den Abgang macht…… super!

O.k. nicht die freundlichsten Gedanken, geb ich zu.

Ich habe mich gewehrt, gewehrt, gewehrt.
Aber dieser Mann hat ewige Monate gekämpft, gekämpft, gekämpft und irgendwann
war es dann einfach so. Ich habe mich in diesen Mann verliebt.
Diesen Mann, der depressiv ist und um eine Krebskranke kämpft .

Diese Gefühle für ihn haben sich bis heute im Kern nicht geändert.

Heute ist er derjenige, für den ich kämpfe bzw. ich bleibe einfach.
Aber nicht aus Mitleid, auch gehe ich dabei selber nicht drauf. Sondern einfach aus
dem Gefühl der Liebe, der tiefen Verbundenheit und dem Wollen das Leben so
zu nehmen, wie es jetzt ist.

Ich lebe immer noch. Trotz der beschissenen Prognose.

Also meine Empfehlung an Dich: nimm Deine Erkrankung an, arbeite in der Therapie
an Deinen Ängsten und laß es zu, dass Du geliebt bist. Du bist es Wert!

Herzliche Grüße
Pia
Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
julcas
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Re: Ich hasse Depression

Beitrag von julcas »

Hallo Ready,

ich zitiere aus Pia`s Beitrag und hoffe sie ist nicht böse deshalb.

<Also meine Empfehlung an Dich: nimm Deine Erkrankung an, arbeite in der Therapie
an Deinen Ängsten und laß es zu, dass Du geliebt bist. Du bist es Wert!>

Vielleicht kannst du das annehmen? Ist deine Therapeutin wieder gesund ? Wie ist denn der Stand mit einer stationären psychosomatischen Reha, war doch im Gespräch oder?

Ich wünsche dir von Herzen, das du die Liebe deines Partners zulassen und fühlen kannst, auch wenn das noch therapeutische Arbeit bedeutet. Bleibe bitte dran. Es gibt nichts wertvolleres im Leben und es ist wunderschön geliebt zu werden.

lg julcas
Hoffentlich
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Re: Ich hasse Depression

Beitrag von Hoffentlich »

Hallo liebe Pia,
ich danke dir sehr für den Einblick in deine Geschichte, die ich einerseits so traurig finde, aber andererseits lässt sie mich sehr nachdenklich werden. Ich glaube, dass ich bei einer solchen Prognose mit meiner dagegen harmlosen Depression mein "Loch" niemals mehr verlassen hätte, was wohl daran liegt, dass ich kranken Phasen gedanklich dem Tod immer näher bin als dem Leben.
Was in deiner jetzigen Lebenssituation offensichtlich super positiv ist, ist meines Erachtens, dass ihr euch gegenseitig auf eure Weise stützen könnt. Ihr liebt euch und seid auf ganz besondere Weise miteinander verbunden. Jeder trägt eine schwere Last mit sich herum, und jeder weiß das von dem anderen. Dies ermöglicht es euch zusammen daran zu wachsen und alles Positive rauszuziehen.
Beim Lesen deiner Zeilen habe ich wirklich Gänsehaut bekommen. Ich freue mich sehr für dich, dass du dich dieser Liebe letztendlich öffnen konntest, und ich freue mich für deinen Partner, dass er eine Frau gefunden hat, die aufgrund ihrer eigenen "Geschichte" vielleicht viele dunkle Gedanken heller erscheinen lassen kann.

Ich wünsche dir von ganzem Herzen alles, alles Gute. Halt fest, was dir offensichtlich gut tut.

L.G.
"Ready"
Hoffentlich
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Re: Ich hasse Depression

Beitrag von Hoffentlich »

Hallo liebe Julcas,

ich danke auch dir für deine lieben Worte an mich. Ganz bestimmt tue ich alles, um irgendwann die Liebe (die Sonne, wie mein Partner immer sagt) zu sehen. Ich habe bloß immer eine solche Angst, ihn zu enttäuschen. Deshalb geht mir auch einfach der Gedanke, dass er lieber gehen sollte, nicht aus dem Kopf. Dabei habe ich doch schon meinen Ex-Mann genau auf die gleiche Art verloren. Und er hat gekämpft, hat mir immer wieder gesagt, dass er mich auch nach so vielen Jahren noch liebt. Ich wollte es nicht glauben. Und was habe ich getan? Ich hab ständig gehofft, dass er schnell mit einer neuen Frau glücklich wird. Das ist er jetzt wahrscheinlich, wenn ich glauben kann, was meine Tochter sagt. Und mir ging es soooo schlecht, als ich gemerkt hatte, dass es kein Zurück gibt. Aber das ist Vergangenheit. Mir ist klar, dass ich eine 2. Chance mit einem neuen Partner bekommen habe. Die Angst, - ja sogar die Gewissheit - dass ich wieder nur Leid erzeuge, macht mich wahnsinnig! Ich grübele und grübele und ... Ich irre in meinen Gedanken umher und finde den Ausgang aus dem Kreis nicht. Aber du hast Recht mit deinen Worten:

"Es gibt nichts wertvolleres im Leben und es ist wunderschön geliebt zu werden."

Ich weiß das. Es ist nur so unheimlich schwer, etwas anzunehmen, wenn man das Gefühl hat, durch das eigene Verhalten nichts zurück zu geben.

"Ist deine Therapeutin wieder gesund ? Wie ist denn der Stand mit einer stationären psychosomatischen Reha, war doch im Gespräch oder?"

Meine Therapeutin ist noch nicht wieder gesund. Ich halte mich im Moment mit dem Forum über Wasser. Ich hoffe, dass sie im Januar wieder gesund ist, obwohl sie mir sagte, dass sie ziemlich schwer erkrankt ist und einige Untersuchungen über sich ergehen lassen muss.

Die psychosomatische stationäre Reha war tatsächlich angedacht. Ich habe mich bisher noch nicht getraut, das anzugehen, weil ich 2009 gerade eine 4-wöchige Reha von der Rentenvers. bekommen hatte wegen meinem Bandscheibenvorfall an der HWS. Außerdem muss ich mich Anfang 2012 noch einer OP an der Schulter unterziehen. Ich mag einfach mit meinem AG nicht darüber reden. Der weiß gar nicht, dass es mir gerade schlecht geht. Du weißt ja - anderen vortäuschen, dass es einem besonders gut geht, kann ein Depressiver perfekt.

Jetzt muss ich erstmal die Feiertage und insbesondere den Jahreswechsel überstehen. Ich hoffe so sehr, dass ich meinem Partner nicht alle Freude daran verderbe. Im Moment ist das meine wichtigste Baustelle.

L.G.
Ready
bigappel
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Re: Ich hasse Depression

Beitrag von bigappel »

Liebe Ready,

danke für Deine guten Wünschen .
Das ist wirklich sehr nett von Dir.

Ehrlich gesagt, hätte ich auch nie gedacht,
dass es solche Gefühle gibt, wie ich sie für meinen LG empfinde.

Ich beabsichtige nicht, ihn freiwillig "wieder herzugeben" .

Wäre es für Dich vielleicht eine Möglichkeit, den Thread oder Deine Teile daraus auszudrucken und einfach mal Deinen Freund zu lesen zu geben.

Er ahnt vielleicht nicht, was Du in seiner Mimik zu lesen denkst. Er ahnt vielleicht die Sorgen, die Du Dir über ihn machst nicht in dem Umfang.

Nur eine Idee..........

Auch Euch und insbesondere Dir, liebe Ready,
wünsche ich von Herzen alles, alles Liebe und Gute!

LG
Pia
Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
julcas
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Re: Ich hasse Depression

Beitrag von julcas »

Liebe Ready,

vielen Dank für deine Antwort. Ich werde dir morgen antworten, jetzt reicht die Zeit nicht.

Paß bitte gut auf dich auf.

lg julcas
ratfragender
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Re: Ich hasse Depression

Beitrag von ratfragender »

Liebe Ready!

Ich glaube Du Missverkennst einen Aspekt der Liebe: "Liebe ist". Du musst nichts zurückgeben. Liebe ist keine Handelsware. Er liebt Dich. (<- Punkt!) Alleine das er Dich gefunden hat und Du "bist" ist vollkommen ausreichend!

Herzliche Grüße
ratfragender

Edit: Ich kann Pia nur recht geben: "ob ich mit jemandem Zusammensein will, ist meine Angelegenheit." Ich brauche niemanden der mir sagt ob meine Freundin gut für mich ist. Sie ist es mir Wert - wenn sie sich selbst nicht "wert" fühlt ändert das rein garnichts an meiner Wertschätzung ihr gegenüber!
Hoffentlich
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Re: Ich hasse Depression

Beitrag von Hoffentlich »

Hallo an alle, die auf meinen Beitrag so lieb und erklärend geantwortet haben.
Ich bin zutiefst beeindruckt von den Sichtweisen.

Lieber Ratfragender,
an dich geht noch ein extra Danke, weil du so überzeugend deine Meinung geschrieben hast und offensichtlich keine Argumente deiner Partnerin zu sehr an dich heranlässt.

Allen hier wünsche ich, - egal ob Betroffene oder Angehörige - dass sie gemeinsam einen Weg finden, aus allen Krisen gestärkt und voller Hoffnung heraus zu kommen.

Ich mache gleich noch einen neuen Thread auf, weil ich seit ca. 2 Wochen am Abstürzen bin und es nicht schaffe, etwas dagegen zu unternehmen.

L. G.
Ready
ratfragender
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Re: Ich hasse Depression

Beitrag von ratfragender »

Guten Morgen zusammen!

Zunächst einmal zu Dir liebe Ready:
Sehr gerne geschehen - nichts zu danken! Ich habe ebenso zu Danken! Viele Deiner Beiträge haben mir enorm geholfen. Ich hoffe Du findest noch die Kraft den Absturz abzufangen - ich würde es Dir Wünschen!

An alle:
Nach einer schlechten Phase meiner Freundin ging es wieder Bergauf (zumindest dachte ich das). Den gestrigen Tag weiß ich noch nicht so ganz zu deuten. Sie hat mich zu ihr eingeladen. Bei ihr angekommen hatte sie sich mit ihrem Handy beschäftigt. (wir lagen schon im Bett) Ein Gespräch wollte sie wohl nicht führen - da hat sie sich auch viel zu sehr auf das Handy konzentrieren müssen. Küssen und umarmen ist momentan nicht - finde ich jetzt nicht total dramatisch. Sie hatte zur Bekräftigung meiner Vermutung, dass sie noch nicht ganz raus ist aus der schlechten Phase zu verstehen gegeben, dass sie körperliche Nähe nicht erträgt. Um ehrlich zu sein war mir nicht ganz klar wieso sie mich bei sich haben wollte: wenn sie dann nicht mal reden will? Ich hab dann gefragt wieso sie mich zu sich eingeladen hat: "weil ich mit Dir einschlafen will". Ich finde das total süß! Hat mich gefreut - jetzt kommt das aber: als ich heute morgen gegangen bin wusste ich, dass sie nach wie vor weder geküsst noch umarmt werden will. Ich verzichte in der Zeit auch auf ein Bussi weil ich mir vorstellen kann, dass das auch zu viel ist. Ich mache mir jetzt Sorgen, dass sie vielleicht sauer sein könnte weil ich ihr kein Abschiedsbussi gegeben habe. Ich hab das schon erlebt: sie will keins und wenn ich ihr keins gebe ist sie ärgerlich. Das verstehe doch echt wer will - ich nicht!
Ich befürchte, dass der kurze Aufschwung jetzt abflaut in Richtung schlechte Phase. Ich glaube, dass das mit den Feiertagen zusammenhängt - das war letztes Jahr auch schon so zu Weihnachten und Silvester - habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht oder ist das bei mir einfach nur Zufall?

Herzliche Grüße
ratfragender
bigappel
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Re: Ich hasse Depression

Beitrag von bigappel »

Guten Morgen lieber Rat,

die Anwesenheit des geliebten Menschen, reicht manchmal schon aus; mehr geht dann nicht.

Klingt vielleicht plakativ, aber ich glaub schon, dass da auch geschlechtsspezifische und nicht nur menschliche Unterschiede liegen.

Bei der Küßchenstory (Küssen verboten und wenn Du Dich dran hälst, ist es auch falsch) mußte ich echt herzhaft lachen.

Frag mal meinen Freund.....
Und ich hab keine Depressionen .

Frauen, haben möglicherweise in Männeraugen in manchen Beziehungen einen liebevollen "Knall". Ich eingeschlossen .

Deine Freundin ist unsicher.
Sie möchte wahrscheinlich Deine Königing sein. Es ist eine Art Test, vermute ich.

Sie möchte, dass Du ihr im Grunde immer wieder zeigst, dass Du sie noch immer liebst und sie die einzige ist, die für Dich zählt.

Zumindest bei mir begründet dies in einer gewissen (sicherlich nicht normalen) Verlustangst.

Da hat man als Mann schonmal die A...Karte,
weil egal, was man macht, es falsch sein könnte.

Na, viel Spass beim rausfinden; gar nicht so einfach .

Mit der Zeit wirst Du bestimmt lernen, wann sie aus der Depression heraus wirklich "nicht kann" und wann sie einfach möchte, dass Du kämpfst (sie sagt nein, aus Liebe setzt Du Dich darüber hinweg; nicht einfach zu erklären).

Das hilft, im richtigen Zeitpunkt auch schonmal eine klare Ansage a la: Schatz, ich sag es Dir noch tausend Mal, wenn es nötig ist, ich liebe Dich, ich will nur Dich, Du bist es..... oder so.

Ihr Männer müßt uns schon lieben, um diese Art zu akzeptieren .

In guten Zeiten meines LG scherzen wir immer darüber, dass meine Art (na, ich hab ja nu auch so meine Baustellen) ohne die depressiven Zeiten, wo man eh nix mitbekommt, nicht zu ertragen wäre.

Klingt pervers, ist aber eher so gemeint:
jeder Jeck ist anders.

Diesbezüglich erscheint mir Deine Freundin gar nicht depressiv .

Lieb sie einfach, bleib am Ball und zeig es ihr.

Der "Aufschwung" ist eine Gratwanderung.
Bezieh es nicht auf Dich.

Ob es wirklich an den Feiertagen oder den "besonderen" Tagen liegt; ich weiß es nicht, aber ich denke, es hat irgendwas mit
vom Erkrankten selbst aufgebautem Druck zu tun.

Bei uns waren in den letzten 15 Monaten alle "Feiertag" mit Absturz versehen, sei es Weihnachten, Ostern, Karneval, alle Geburtstage sowie unser Jahrestag.

Ich fand das echt anstrengend und damals hat mich das verletzt (mit mir kein Wort reden können, schwere Depression mit dem Besuch "alles gut".).

Mein Geburtstag z.B. war die absolute Katastrophe; Depression hoch 10, schlechte Stimmung bei der restlichen Familie.

Hinterher stellte es sich raus, dass dies wohl aus der selbst erzeugten Überforderung stammte. Er hat sich an dem Tag und Tage vorher dermaßen seinen Kopf verwuselt, um mir den schönsten Tag des Jahres zu bieten, dass nix und rein gar nix dabei rauskam, als sein Absturz.

Später konnten wir das besprechen und ich hab ihm erklärt, dass es mir sowas von unwichtig ist, dass er irgendein Programm abspult, sondern ich einfach mit den wichtigsten Menschen in meinem Leben an dem Tag zusammen sein möchte, vielleicht was Essen gehen. Fertig.

Außerdem habe ich ihm den Tipp gegeben, dass man durchaus auch mal über was sprechen könnte .
Auf das Naheliegendste kommt er aber dann nicht.

Heute kann ich besser damit umgehen, aus tiefster Seele.
Wir haben für Heilig Abend besprochen, dass es explizit meinem LG erlaubt ist, sich zurückzuziehen und der Besuch das Hinzunehmen hat und wenn nicht, künftig halt zu Hause bleiben muss. Fertig.

Silvester verbringen wir außer Haus mit sehr, sehr guten Freunden, die eh kein Problem damit haben, wenn mein Freund sich zurückziehen sollte oder halt nur körperlich anwesend ist. Wir haben das so gebucht, dass
er Rückzugsmöglichkeit hat.

Ich konnte mit meinem Freund trotz sehr schlechter Phase momentan darüber sprechen und es ist ihm wichtig, morgen dabei zu sein.
Ob aus Verpflichtung oder eigenem Wollen, keine Ahnung. Er kann sich zurückziehen, wenn er es nicht tut und wieder über seine Grenzen geht, ist er wohl oder übel der "Geschädigte".

Halt die Ohren steif; nimm es nicht persönlich. Deine Anwesenheit tut ihr gut.
Das ist doch schön.

Frohe Weihnachten und liebe Grüße

Pia
Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
Nic9
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Ich hasse Depression

Beitrag von Nic9 »

Hallo Ratfragender,

als ich gelesen habe, dass du bei ihr sein durftest, habe ich mich sehr für dich gefreut.

Ich finde es unglaublich stark von dir, wie du das hinbekommst, für sie da zu sein, sie zu lieben und sie nicht zu berühren.

Und ich kann mir wahrhaftig vorstellen, wie es dabei in dir drin aussieht.

Zu den Feiertagen kann ich dir sagen, dass ich es auch extrem merke. Er hat sich in den letzten Tagen gar nicht gemeldet. Das ist unüblich... und ich bin der festen Überzeugung, dass es mit Weihnachten zusammenhängt.

Ich habe ihm eine Karte geschickt, in die ich einfach nur geschrieben habe, dass ich ihm schöne Weihnachten wünsche und dass ich an ihn denke. Das war gerade alles was ich tun konnte.

Jetzt ist wieder warten angesagt!

Viele liebe Grüße

Nic
ratfragender
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Re: Ich hasse Depression

Beitrag von ratfragender »

Liebe Pia,

vielen Dank für Deine Zeilen! Ich find es total lieb von Dir, dass Du mich im Bezug auf Frauen aufklären willst. Im Prinzip ist mir schon sehr bewusst wie Frauen funktionieren. Auch ist mir bewusst das bei Frauen "nein" nicht unbedingt "nein" heißt. Und Frauen als solche liebe ich. Immerhin haben wir Männer dadurch einen netten Austausch und können uns darüber unterhalten was unsere Frauen schon wieder (in unseren Augen) "unlogisches" getan haben. Trotzdem gibt es bei Frauen bzw. in Beziehungen im allgemeinen Mechanismen die "funktionieren". Das sind dann auch meistens genau die Ratschläge die man sich von Freunden anhören kann die sowas schon erfolgreich erprobt haben. Ich habe im Laufe der Zeit mit meiner Freundin gelernt, dass viele dieser Mechanismen eben nicht funktionieren.

(Im übrigen hat sie mir mal vorgeworfen, als sie mich verlassen hat und wieder zu mir zurückgekommen ist wieso ich nicht mehr um sie gekämpft habe... Wenn Du wüsstest was ich für die Frau schon alles getan habe würdest Du vermutlich ebenso herzhaft lachen - oder aber es ist genau das wovon Du sprichst. Frauen wollen permanent erobert werden. Auf der anderen Seite wollen Männer genau das gleiche. Als Mann will man auch das Gefühl bekommen, dass man der Einzige ist und man will auch gesagt bekommen, dass man geliebt wird.)

Das ist eine der Schwierigkeiten (oder vielleicht auch genau "DIE" Schwierigkeit). Wenn meine Freundin gesund wäre wüsste ich ziemlich sicher was ich zu tun habe. Viele meiner Sorgen wären keine z.B. mache ich mir Sorgen, dass sie in ihrer Therapie nicht offen und ehrlich mit sich selbst ist (mit einer "gesunden" Frau würde ich einfach darüber reden - bei dem Depressiven musst Du Dich Fragen ob das nicht vielleicht zu viel Druck oder zu anstrengend ist), ich würde ihr sagen, dass sie ihre Versprechen mir gegenüber halten soll weil ich sonst gehe. So muss ich mir denken, dass sie die zum Teil nicht halten kann - auf der anderen Seiten muss ich auch aufpassen, dass ich ihr nicht zu viel Raum gebe weil ich nicht sehenden Auges dabei zusehen kann wie sich ein geliebter Mensch selbst schadet. (ich Rede da von Betäubungsmitteln)

Was mich am aller meisten nervt ist im Prinzip die Tatsache, dass sie sich zum Teil nicht selbst eingestehen kann, dass es ihr nicht gut geht. Ich kenne meine Freundin auswendig. (sie mich auch) Ich muss sie bloß anschauen und weiß ganz genau wie es in ihr aussieht - sie im Umkehrschluss weiß wenn ich irgendwie Schaue oder (auf eine offenbar andere Art und Weise) Ausatme, dass mich irgendwas bedrückt. Es kann ja wohl nicht sein, dass immer ich derjenige sein muss der ihr sagt: Du, Dir geht es nicht gut. Ich meine es schreit direkt zum Himmel, dass es ihr nicht gut geht. Aber wer weiß - vielleicht gibt es verschiedene Formen des "gut gehens"? Vielleicht sehe ich das zu eng? Gut gehen - in der Arbeit geht es gut - im Privatleben passst es auch - bisschen depressiv aber sonst passt alles? Es ist auch einfach zu krass, dass im Prinzip ihre Freunde und Familie akzeptiert hatten wie sie war und ich kommen musste um zu sagen: da stimmt was nicht. Einerseits ist es ja schön, dass ich auf dieses Problem aufmerksam machen konnte ich frag mich bloß warum ich der einzige war der aufgeschrien hat und gesagt hat, dass da etwas ganz gewaltig nicht in Ordnung ist. Ich meine das gibts ja wohl nicht? Wieso bemerkt man sowas nicht als enger Freund, Vater, Mutter, Oma oder Opa?

Auf der anderen Seite kann ich mich darauf verlassen, dass "ich" der Hauptindikator dafür bin wie es ihr geht. Im Prinzip ist anhand des Verhältnisses von mir und meiner Freundin abzulesen wie es ihr gerade geht. Wenn ich gerade nicht in ihrer Nähe sein kann, dann geht es ihr nicht gut. Wenn es ihr gut geht, dann erträgt sie es kaum wenn ich nicht da bin. Diese Himmel und Hölle Geschichte ist sehr kräftezehrend. Mir ist bewusst, dass ich es im Vergleich zu anderen Angehörigen hier im Forum noch sehr gut habe. Meine Freundin hat keine schwere Depression. Dennoch: wenn man sich überlegt, dass Beziehung im Allgemeinen nicht gerade das leichteste ist, dann weiß man, dass Beziehung & Depression eine noch viel größere Herausforderung darstellen. Auf der anderen Seite streiten meine Freundin und ich nicht über komplett belanglose Themen wo sich andere Paare zum Teil tagelang gegenseitig aufreiben können... Keine Ahnung ob das was mit Depression zu tun hat oder nur damit, dass wir beide einfach so sind: ich bin froh, dass das so ist.

Du selbst hast ja gesagt, dass es Dich zum Teil sehr stört wenn sich Dein Lebensgefährte (bald Ehemann meinen herzlichen Glückwunsch! darüber den Kopf zerbricht ob Du noch bei ihm bleiben solltest. Und ich gebe Dir da voll und ganz Recht! Wenn meine Freundin nicht mehr will, dass ich bei ihr bin, dann soll sie mir nicht erzählen, dass das daran liegt weil sie nicht zumutbar ist und ich etwas besseres verdient habe (wie ich solche Aussagen hasse) sondern dann soll sie mir lieber sagen, dass sie mich nicht liebt und/oder nicht glücklich mit mir werden kann. Ich sehe das genauso wie Du: ob ich mit jemandem zusammen sein will oder nicht ist ganz allein meine Entscheidung! (Nicht dass das aktuell der Fall wäre - ist aber schon in der Vergangenheit passiert)

Und einer meiner Hauptsorgen die ich sehr schnell gesehen habe wo wir uns auch schon richtig heftig für gestritten haben sind Freunde die keine Freunde sind. Sie hat in ihrem (ich nenne es) Bekanntenkreis Menschen die sie ausnutzen. Die wirklich immer nur dann anrufen wenn sie was von ihr brauchen. Die rufen nicht mal an um zu Fragen "Du wie geht es Dir?" (höchstens ihnen ist langweilig und kein anderer hat Zeit). Jegliche Kontaktaufnahme im herkömmlichen Sinne (also von wegen "wie gehts - sehen wir uns mal wieder?") gingen immer von ihr aus. Sie sieht das nicht - bzw. hat das nicht gesehen. Langsam merke ich, dass da eine kleine Veränderung in ihr einsetzt. Ich persönlich sag in dem Zusammenhang nichts mehr weil ich schon alles gesagt habe was es zu sagen gibt. Mir kommt es manchmal so vor als ob sie eben diesen Menschen dann (in meinen Augen zum Teil) sehr krasse Gefallen tut die sie persönlich dann wieder in Schwierigkeiten bringen weil sie sich damit überfordert. Als ob sie nicht gelernt hätte mal "nein" zu sagen. Zu mir kann sie ziemlich gut "nein" sagen - aber zu diesen Bekannten nicht. Unglaublich!

Weil es gerade so aus mir heraussprudelt: Ich hatte vor kurzem ein Gespräch mit einer Freundin der es eine Zeit lang nicht gut ging. Sie ist immernoch krank und hatte sich von ihrem Freund getrennt. Ich mag sie als Freundin - könnte mir aber beim besten Willen niemals vorstellen mit dieser Frau zusammen zu sein (abgesehen davon das ich keine andere will außer meine Freundin). Also was diese Frau an Problemen mit sich selbst hat da frag ich mich welcher Mann sowas aushalten soll. Und eben diese Freundin hatte dann nachdem ihr Freund alle möglichen schlimmen Zeiten mit ihr durchgestanden hatte gesagt: "ja, er hat mir sehr geholfen aber er bekommt sein Leben nicht auf die Reihe." Kein Witz: die Aussage ist total lächerlich. Die Aussage strotz voller Selbstlüge und Undankbarkeit. Ich meine finde mal einen Menschen der das alles mit Dir mitmacht? Ich glaube kaum, dass sie nochmal so einen Diamanten findet. (ich bin nicht der Einzige der das genauso sieht) Und jetzt will ich den Bogen zu mir spannen: nicht das ich meine Freundin mit dieser Freundin gleichstellen würde - ich hab aber seit dem leichte Sorgen, dass ich mit ihr dann die schweren Zeiten durchstehen kann und sobald sie gesund ist heißt es "Danke für die schöne Zeit, ich wünsche Dir was". Ich sage "leichte Sorgen". Vorher hatte ich das überhaupt nicht in Erwägung gezogen, dass das passieren könnte - aber seit ich das von dieser Freundin gehört habe ist mir aufgefallen, dass das nicht komplett ausgeschlossen ist.

So - da hab ich mich ja mal wieder richtig schön kurz gefasst!

Liebe Pia, Nic, Ready, julcas, Parson
lieber Henry,

ich wünsche Euch von ganzem Herzen ein schönes Weihnachtsfest!

Herzliche Grüße
ratfragender
3193e42
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Registriert: 9. Dez 2011, 01:33
Kontaktdaten:

Re: Ich hasse Depression

Beitrag von 3193e42 »

Lieber ratfragender,

vielen Dank für die schönen Weihnachtswünsche. Ich habe hier, ein Gedicht im Forum für den Adventskalender Fred geschrieben, das ich als Dank zurückgeben möchte,

http://www.diskussionsforum-depression. ... 1322496983

Und nun zur Kommunikation mit Depressiven, entwickelt sich zu meinem Spezial-Thema.

In diesem Posting, habe ich einen Brief von einer depressiven Foren-Teilnehmerin, an Ihre Angehörigen geschrieben, allerdings nach den "Vorgaben" , die die Foren-Teilnehmerin als besonders problematisch bei Ihr definiert hatte.

http://www.diskussionsforum-depression. ... 1324681040

Und nun zu dem Abschnitt bei Ratgebender, in dem er meint,
"Wenn meine Freundin nicht mehr will, dass ich bei ihr bin, dann soll sie mir nicht erzählen, dass das daran liegt weil sie nicht zumutbar ist und ich etwas besseres verdient habe (wie ich solche Aussagen hasse) sondern dann soll sie mir lieber sagen, dass sie mich nicht liebt und/oder nicht glücklich mit mir werden kann."

Meine Frau ist die gesunde von uns beiden, und sie hat zu mir gesagt, sie will sich trennen, weil Sie sich schützen wollte, eigentlich liebt und liebte Sie mich. Aber Sie dachte, ich bin für immer depressiv, und hat dann gemeint sie hält das nicht aus. Wenn es gestimmt hätte, das ich immer depressive geblieben wäre, dann hätte Sie auch Recht gehabt. So war und ist es aber nicht.

Wenn ein Depressiver sagt, das er/sie sich trennen will, dann eigentlich immer nur aus einem einzigen Grund, er/sie empfindet sich als Belastung, für sich, und für andere. Um den Partner zu schützen, JA zu SCHÜTZEN! Greift Depressive/r gewissermaßen zum letzten Mittel, er schickt den Parter/In weg, um diese/n vor Schaden zu bewahren!

Alles andere was da noch gesagt wir, in so einem Fall ist Ablenkung oder Verrationalisierung und nicht mehr der wahre Beweggrund! Das kannst Du mir glauben, ich habe diese Gedanken schon einige Hundertausendmal gedacht!

Übrigens, wenn wir von da aus einen Schritt weitergehen, der Suizid läuft nach dem selben Muster ab. Man kann nicht mehr, weil man die Selbstzweifel und die Grübelei nicht mehr aushält, und möchte die Familie, Angehörigen oder Gesellschaft von der Last des eigenen Daseins endlich befreien. Deswegen macht man dann den finalen Schritt, aus keinem anderen Grund.

Du kannst an solchen Äusserungen IMMER ablesen, das es deiner Freundin dann sehr schlecht geht, das heißt ihre depressive Phase ist zu der Zeit besonders stark. Die Äußerung selbst solltest Du nur als Indikator dafür nehmen, wie schlecht es Ihr geht, die eigentlich Aussage ist nicht wirklich ernst gemeint, wenn es Ihr wieder besser geht, sagt Sie so etwas ja nicht, und wenn Sie gesund wäre, wurde Sie es auch nicht tun (von dem Fall abgesehen, sie libet wirklich nicht mehr, den wir hier nicht behandeln müssen).
In der Depression, kann sie das Nicht-Lieben gar nicht richtig fühlen, sie ist gewissermaßen taub in dem Punkt.
Ich habe das auch erlebt, ich wusste sachlich, das ich meine Frau liebe, weil ich es fast 35 Jahre getan habe, aber wenn ich es manchmal fühlen wollte, so wie ich es jetzt gerade kann, dann war da nur Watte!

Also können wir Fazit ziehen, als Depressiver ist man nicht fähig, dem Impuls zu widerstehen, das man sich schuldig fühlt an allem Übel, was einem selbst und andern widerfährt, daher weil man den geliebten Partner schützen, und spricht von Trennung.

Dies tut man als Depressive/r nur, weil man,

1. den Partner tatsächlich liebt
2. den Partner vor weiterem Leid schützen will

So einfach (nicht wirklich) ist das!

Alles wird diesem Teiler (Divisor) unterzogen oder untergeordnet. Ich bin nichts wert, ich kann nichts, ich bin schuld.

Andere Gedanken können wir gar nicht fassen. In guten Momenten/Phasen, können wir mal eine eMail schreiben oder irgend ein abgegrenztes Problem lösen.
Aber ständig kreisen diese Teiler in unserem Denken. Immerzu, unablässig, alles beherrschend.

Wenn Du das im Hinterkopf behältst, kannst du die Infos und Antworten, die dir deine Freundin gibt, daraufhin prüfen. Wenn Du es tust, stellt Du fest, es gibt tatsächlich dieses Muster.

Das ist vermutlich auch der Grund, warum sie diesen falschen Freunden aufsitzt. Sie freut sich so, das jemand Sie anruft, Sie die Versagerin, Sie die Unfähige, das Sie selbst darüber die Kontrolle verliert bzw. überhaupt nicht beachtet, um was es der Person geht, was die wahre Absicht ist, Sie will gar nicht wahrhaben, das man Sie NICHT wegen ihr selbst anruft, sondern einfach nur, um etwas von ihr zu bekommen.

Kommen wir so einen Schrit weiter?
Würde mich freuen!

Bin jetzt müde, Depressive brauchen viel Schlaf, früher bin ich mit 3 Stunden ausgekommen, Wahnsinn!

GGLG!
Henry
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findikatze
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Re: Ich hasse Depression

Beitrag von findikatze »

Lieber Henry,

ich wünschte, ich könnte das alles so glauben bzw. nachempfinden.
Nach vier Wochen hab ich ihm eine SMS zu Weihnachten geschrieben und er hat nicht reagiert. Das hat nichts mit schützen zu tun, vielleicht ist es ja doch Egoismus in seiner reinsten Form, wenn man nicht in der Lage ist, an andere zu denken.

Trauriges Weihnachten
Liebe Grüsse Gesine
ratfragender schrieb:
> Hallo zusammen,
>
> Ich hab gerade das Glück, dass meine Partnerin wieder in einer schlechten Phase steckt und ich trotz aller Strategien damit umzugehen langsam aber sicher immer wütender geworden bin. Damit nicht meine depressive Freundin Opfer meiner Wut wird will ich dem hier Luft machen und aufzählen was ich an der Krankheit alles hasse in der Hoffnung, dass mich das beruhigt. Ich lade jeden herzlich gerne dazu ein ebenso zu sagen was er daran "hasst".
>
> Ich hasse es, dass mein Partner leidet und ich nicht helfen kann. Ich hasse es dabei zuzusehen wie traurig mein Partner ist und ich egal wie viel ich suche und wie gut ich es probiere keine Worte finden kann die zu meinem Partner durchdringen. Ich hasse es, dass Du mir zwischenzeitlich nicht das Gefühl geben kannst, dass Du mich liebst - bzw. Deine Art mir das zu zeigen für einen gesunden Menschen das Gegenteil bedeutet. Ich hasse es, dass ich vom Himmel in die Hölle geschickt werde und ich überhaupt nichts dafür kann. Ich hasse es, dass ich nicht die geringste Ahnung habe ob Du wieder gesund wirst oder Dein Leben lang damit zu kämpfen hast. Ich hasse es, dass Du Dir selbst nicht gestattest glücklich zu sein. Ich hasse es, dass ich mir selbst erklären muss warum Du mich nicht sehen oder hören kannst. Ich hasse es geduldig zu sein und Verständnis zu haben. Ich hasse es zu wissen, dass wir nicht in den Urlaub fahren können weil Dich das überfordert. Ich hasse dieses ewige hin und her. Und am aller meisten hasse ich es, dass ich Dich so sehr liebe mich so schrecklich hilflos fühle und ich nichts gegen meine Liebe zu Dir unternehmen kann!
ratfragender
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Re: Ich hasse Depression

Beitrag von ratfragender »

Eine Frage an Pia (und alle anderen die damit Erfahrung gesammelt haben)

Liebe Pia,

Du hattest etwas weiter unten geschrieben, dass Du diese Funkstille nicht geduldet hättest. In den guten Phasen sagt mir meine Freundin, dass sie mich liebt und weiß, dass ich der Mann fürs Leben bin. Nachdem ich derzeit mit wachsender Sorge beobachte, dass meine Freundin ihre Krankheit ignoriert und auf dem Besten Wege ist in eine sehr schlechte Phase zu schlittern - warum weiß ich das? 1. Indikator "ich" der Kontakt zu mir ist plötzlich wieder sachlich geworden 2. Indikator sie hat eine Stunde beim Therapeuten ausfallen lassen und 3. Indikator: früher hat sie gekifft damit sie ihre Gedanken beruhigen und schlafen kann. Aus heiterem Himmel hat sie damit wieder begonnen - viel schlimmer noch - es ist beinahe täglich. Es ist eine Sache gegen Depression zu kämpfen - eine andere gegen Sucht. Ich weiß derzeit nicht was ich noch tun soll! Eine Überlegung ist es ihr zu sagen, dass es Grundregeln gibt die sie befolgen muss wenn sie will das ich ein Teil ihres Lebens bin. Dabei würde ich genau 2 aufstellen:
1. Regelmäßig zum Psychologen
2. Nicht kiffen
Das sind beides keine Beziehungsrelevanten Regeln - aber es sind Regeln die ihr zu Gute kommen. Eine andere Strategie wäre es ordentlich auf den "Busch" zu klopfen. Ich hatte schon in Erwägung gezogen andere Leute ins Boot zu holen. (Erneut die Familie oder erstmalig den Psychologen) Meine Freundin ist unehrlich und belügt sowohl den Psychologen als auch ihr Umfeld (Familie und Freunde) um sich nicht mit (wie sie es ausdrückt) anstrengenden Themen zu befassen.
Ich mag ganz einfach nicht dabei zusehen wie ein Mensch der mir lieb und teuer ist sich zugrunde richtet. Hat irgendjemand von Euch einen Tipp wie ich dabei unterstützen kann, dass sie nicht mehr kifft und regelmäßig zum Psychologen geht - es kann doch nicht alles sein "dabei" zu sein und Verständnisvoll zu sein wenn sie sowas tut?
Hat irgendwer einen Tipp - oder Erfahrung damit?

Ein bisschen verzweifelte Grüße
ratfragender
3193e42
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Re: Ich hasse Depression

Beitrag von 3193e42 »

Liebe Findikatze,

Mauern, also überhaupt nicht mehr auf Kommunikation zu reagieren, ist die schwerste Form dieser Störung, das zeigt, das es ihm sehr sehr schlecht geht. Alles unter der Voraussetzung das er entsprechend Depressive ist, und nicht noch irgendwelche besonderen Diagnosen vorliegen.

Ich will nicht behaupten, das von hier aus diagnostizieren zu können, ich würde diesen Gedanken weit von mir weisen.
Ich spreche nur von meinen schlimmen Erfahrungen, die ich zum Glück überwinden konnte. Ich selbst habe erst in den schlimmsten Phasen meiner Depression, mit mauern angefangen, als ich für alles andere, vor allem für mich, keine, überhaupt keine Zukunft mehr gesehen habe.

Meine Erfahrung ist auch, jemand der gesund ist mauert eigentlich nicht nur einfach. so jemand argumentiert, schickt den Partner weg, Kündigt die Verbindung, aber mauern, die Kommunikation einstellen? Macht das jemand der gesund ist, oder gesund und egoistisch? Ich weiß aus eigener Anschauung, das jemand der schwer Depressiv ist, dieses verhalten zeigt.

Spricht er denn noch mit anderen Menschen, hast du schon mal probiert jemand anderen ihn ansprechen zu lassen?

Ich hatte in meiner schwersten Zeit Frühling + Sommer diesen Jahres mein Mobile monatelang nicht beachtet und meistens aus. Mir hätte man hunderte SMS schicken können, ich hätte Sie alle nicht wahrgenommen! Nicht eine einzige!

Das ist tatsächlich so passiert, keine Übertreibung, keine Scherz.

Viel Kraft wünsche ich Dir, und den Mut das Richtige und Notwendige zu tun.

Henry
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Re: Ich hasse Depression

Beitrag von 3193e42 »

Lieber ratfragender,

ich habe auch gelogen das sich die Balken biegen! Immer mit dem Vermeidungs- und Verschiebungs-Hintergrund, und immer sehr spontan, angstbesetzt und unter höchstem Druck!

Daher finde ich die Aufstellung der beiden Regeln gut, und würde dies auch von meiner Seite unterstützen, aus meiner Erfahrung heraus.

Es waren auch hier, immer die selben Mechanismen, die gegriffen haben. Ein ruhiges vernünftiges Gespräch mit einer Sozialarbeiterin z.B. In diesem wurde ein Besuch bei der Arb.-Ag vereinbart, ich stimmte zu. Aber bereits am nächsten Tag, war die Überwindung der Ängste von Versagen und Rückschlag wieder größer, ich log, es gäbe keinen kurzfristigen Termin. Dann habe ich wenigstens eine eMail hin bekommen, und so kam doch nach 2 Wochen ein Termin zustande. Den wollte ich aber auch, einen Tag vorher, aus Angst verschieben.

Ist es möglich, das Sie begleitet wird? Können abwechselnd Leute aus der Familie sie begleiten? Wenn möglich nicht mit der Ansage, "weil du nicht in der Lage bist, zum Arzt zu gehen, das bestätigt ihr mangelndes Selbstwertgefühl." Weil man sich Sorgen macht, z.B.

Ich hatte anfangs riesige Probleme mit der Ansage der Familie, dass ich nicht mehr Auto fahren sollte. Wir leben in einer automobilen Gesellschaft, und ich sah das fahren immer als einen Teil der Selbstbestimmung. Die Familie hatte verständliche Angst, ich semmel die Kiste an die Wand. Ergebnis war, ich musste akzeptieren, war aber noch mehr gestresst und fühlte mich als Versager, noch nicht einmal das, nach über 30 Jahren und fast 2 Mio. km brachte ich fertig. Ende. Aus. Fini.

So denkt man darüber, wenn man depressiv ist. Man kann gar nicht die Position des anderen einnehmen, und verstehen, wie diese/r sich fühlt! Das schafft man nicht, es fällt einem auch gar nicht ein, es ist immer alles ich-bezogen, nicht im Sinne von Egoismus sondern im Sinne von "Ich kann nicht, ich bin nicht, ich habe nicht". Immer alles bezogen auf den nicht vorhandenen Selbstwert.

So viel von mir. Hoffe es bringt Euch weiter!
Ich finde es auf jeden Fall ganz Groß von Euch, so für Eure Leute ein zu setzen! Respekt!

Henry
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bigappel
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Re: Ich hasse Depression

Beitrag von bigappel »

Guten Morgen lieber Ratfragender,
guten Morgen @ all,

mh.
2. Weihnachtsfeiertag und ich sitze am PC und schreibe im Selbsthilfeforum.......

Tja, das läßt tief blicken......

Lieber Rat,

erstmal vielen Dank für Deine Gedanken;
ich möchte gerne auch dazu meine Sichtweise schreiben, muss mich aber irgendwie erstmal wieder zusammensetzen.

Pünktlich zu Heilig Abend hatte ich einen Anwaltsbrief meines geliebten Ex-Gatten im Briefkasten, der mir an Unverfrorenheit und Bösartigkeit momentan kaum übertreffbar erscheint.

Naja, Weihnachten war jedenfalls für mich gelaufen, auch, wenn ich mich noch so bemüht habe, "glücklich" zu sein.

Ich darf ja nicht mal traurig sein, das geht ja gar nicht. Das darf hier im Haushalt ja nur einer. Sorry, aber ich bin es einfach!

Naja, erwartungsgemäß, ist Weihnachten voll mit Depression und ich weiß es ist unfair, aber ich bin momentan nur angekotzt.
Mehr einfach nicht.

Kein Wort mehr, fragt frau etwas, was mir persönlich völlig normal erschein (haushaltsdinge), keine Chance auf eine Antwort.

Naja, hilft Dir auch nicht weiter.

Lieber Rat, ich mache mir Gedanken; kann aber Deine Gefühlslage momentan mehr als nachfühlen und die Tatsache, dass Deine Freundin kifft, verbessert die Aussichten nicht mehr.

Weißt Du mein lieber Rat, so manches Mal habe ich das Gefühl, dass sowohl mein LG, als auch Deine Freundin erstmal ein Schlüsselerlebnis
benötigen (vermutlich die endgültige Trennung von uns), damit es im Köpfchen vielleicht mal "Tschaka" macht und die Herrschaften möglicherweise erkennen, dass man sein Leben auch in die Hand nehmen muss, wenn man etwas bewegen möchte.

Ich bin ungerecht, es ist eine Krankheit, ich weiß.......... aber all das, was Du schreibst, immer ist Deine Freundin diejenige, die auf die "Freunde" zugeht, in wirklichkeit hat so gut wie niemand von den "Freunden" echtes, tieferes Interesse an ihr, all das kenne ich zur genüge von meinem LG.

Unterstreiche ich 1000%.

Das Leben, so wie mein LG es führt (vielleicht auch Deine Freundin) kann gar nicht funktionieren. Das geht gar nicht...... aber sie raffen es nicht.

Ich hatte 100.000 Male schon "Recht" mit dem, was ich meinem LG gesagt / empfohlen habe.
Es hat sich immer und immer wieder bestätigt, glaubst Du, er lernt was daraus?

Nein.
Wie resistent muss man sein?

Du Sache mit dem partnerschafts-Diamanten, der Du bist, sehe ich auch so.
Unsere Partner können es wohl in der meisten Zeit nicht sehen.

Da ist dann wieder die Frage nach dem Jetzt.
Und dem Jetzt glücklich sein.

Naja, ich meld mich wieder, wenn ich meinen Sarkasmus wieder abgegeben habe und wieder in der Lage bin, mich "normal" zu verhalten.

Momentan einfach nur traurig (soll vorkommen)
Pia
Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
ratfragender
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Re: Ich hasse Depression

Beitrag von ratfragender »

Hallo liebe Pia!

erstmal herzlichen Dank für Deine Zeilen. Es tut mir leid, dass Du so bösartige Post zu Weihnachten von Deinem Ex-Mann erhalten hast. Ich kenne ihn nicht aber dass er das noch zu Weihnachten erledigen musste lässt darauf zurückschließen, dass er Dich mit der Aktion verletzen wollte. So wie es aussieht hat er das leider geschafft.
Auf der anderen Seite muss man ganz klar sagen kann Dein Lebensgefährte (bald Ehemann) nichts dafür, dass Dein Ex-Mann so garstig zu Dir war. Ich kann gut verstehen, dass Du Dir in einem solchen Augenblick wünschen würdest, dass er Dich in den Arm nimmt und sich Deine Sorgen anhört. Mitgefühl zeigt und Dir dadurch hilft den Stress abzubauen. Was das betrifft sind aber depressive leider ein bisschen eingeschränkt. Sie können es nicht. Immer dann wenn es einem selbst etwas schlechter geht und das eigenen Nervenkostüm nicht so stabil ist erträgt man die Situation - Krankheit des Partners sehr schlecht. Man wünscht sich, dass man die magischen Worte sagt und "zack" plötzlich "tickt" der Partner wieder normal und alles ist gut. Ich glaube das wünscht sich jeder hier in dem Forum. Die Realität ist leider so, dass man dem Partner die Zeit geben muss die er braucht um gesund zu werden. Auf der anderen Seite darf man sich natürlich nicht auf der Nase rumtanzen lassen. Ich persönlich interessiere mich nicht wenn es zu viel wird ob meine Partnerin depressiv ist. Wenn sich mich reizt oder eine Grenze überschreitet die sie nicht überschreiten sollte dann verteidige ich meine Grenze so stark und so wehement das sie schnell merkt, dass es keinen Sinn macht diese Grenze weiter angreifen zu wollen. In diesem Fall hab ich leider einen kraftvorsprung. Ich hab einfach wesentlich mehr Energie mich mit ihr zu streiten als sie. Das mag unfair sein - der ein oder andere Leser wird jetzt aufschreien und sagen, dass das extrem unfair ist - ich mache das auch nur bei den Grenzen die ich absolut notwendigerweise ziehen muss. Ich bin zum Beispiel was andere Männer betrifft absolut intollerant. Genauso intollerant bin ich bei Drogen. Das läuft nicht. Wenn sie da versucht "Mist" zu bauen und das ganze mit der Krankheit zu entschuldigen helfe ich ihr in den Schuh. Das ist extrem kräftezeherend - aber diesen Frust in mich hineinzufressen würde mir noch viel viel mehr Schaden.
Ich kann gut verstehen dass Du sagt oder überlegst ob ein "Schlüsselerlebnis" den Partner nicht aufwecken würde. Ich kann das verstehen weil ich auch schon die gleiche Gedanken gehabt habe. Auf der anderen Seite habe ich schon oft genug erlebt was Worte oder Taten bringen wenn sie in einer schlechten Phase ist: nichts. Gar nichts! Ich rede dann mit diesem "Alien" mit dieser Frau die in der Hülle meiner Freundin steckt und weiß, dass jedes Wort verschenkt ist. Es ist die Energie nicht wert die es kostet die Worte auszusprechen weil sie überhaupt nicht ankommen. Mag sein, dass dann ein solches Schlüsselerlebnis (sprich Trennung) dem Partner ordentlich vor den Bug schlägt - auf der anderen Seite bestätigt man die kranken Gedankenmuster: "jetzt verlässt mich sogar schon meine Partnerin weil ich nichts Wert bin." Depression ist eine schreckliche Gratwanderung. Übel - deswegen sag ich ja, dass ich sie "hasse". Scheiß Depression! Ich würde mir wünschen es gäbe sie nicht und ich könnte endlich mit der Frau die ich liebe ein normales Beziehungsleben führen. Auf der anderen Seite vertraue ich auch meinem Schicksal und meinen Impulsen. Wenn ich das ganz ganz starke Gefühl habe etwas tun zu müssen - dann tue ich das. Ob das Kleinigkeiten sind wie "eine Nachricht" schreiben oder ihr die Meinung sagen. Ob ich ihr was schenke oder ob ich mich mal nicht melde. Ich habe mich dann immer am besten gefühlt wenn ich auf meine innere Stimme gehört habe. Das ist auch so wie die Ratschläge hier - manche kommen zu mir durch weil ich mich mit diesen identifizieren kann oder weil es meinen Wertvorstellungen entspricht. Ich glaube da geht es hier jedem so.
Ich halte meiner Freundin den Spiegel vor wie verrückt. Ich beobachte derzeit, dass meine Freundin durch ihr Verhalten ihre guten Freunde verliert. Ich versuche den Freunden gut zuzureden und ihnen klar zu machen, dass sie nicht sie selbst ist. Da wird es aber auch immer schwieriger. Wenn sie Konsequent so weitermacht dann verliert sie alle Freunde (echten Freunde) und zum Schluß dann auch noch mich. Ich bezweifle ganz stark, dass das in ihrem Sinne ist oder das sie das will. Ich glaube auch, dass sie das weiß - dennoch kann sie nicht aus sich heraus und es endlich mal anders machen.
Ich glaube langsam, dass die Depression das gleiche Problem hat wie die Sucht. Erst wenn meine Freundin erkennt, dass es ein großes Problem ist das behandelt werden muss kann sich etwas ändern. Als Aussenstehnder kann man sich auf den Kopf stellen. Das ist leider wirklich so negativ wie ich es ausdrücke. Man kann dann eben nur auf die guten Phasen hoffen und dort dann versuchen mit dem Partner darüber zu reden.

Fühl Dich gedrückt!

Herzliche Grüße
ratfragender
bigappel
Beiträge: 1488
Registriert: 10. Dez 2010, 08:10

Re: Ich hasse Depression

Beitrag von bigappel »

Guten Morgen lieber Rat,

danke für ´s Drücken.

Das mein Partner mich nicht halten kann in Situationen, wo ich dies benötigen würde, weiß ich. Das ist nicht das Problem.
Dafür habe ich Freunde.

Aber er gesteht mir nicht zu, auch mal traurig sein zu dürfen. Er kann es nicht ertragen und wirft mir letztlich dann vor, dass ich ihn (wäre es nicht so traurig, wäre es zum Schlapplachen) runterziehe.

Sicherlich ist es letztlich mein Gefühl, dass es mir so unerträglich macht, aber ich hasse es einfach, zu sehen, wie es ihn zerreist, wenn ich traurig bin.
Ich fühle mich sowas von verarscht, wenn ich hören muss, ich ziehe ihn runter, meine Anwesenheit belastet ihn.

Ich habe ihm 100.000 Male gesagt, wenn es nicht funktioniert mit uns, brauchen wir doch nur drüber reden; Du must nicht mit uns zusammen leben....

Verdammt nochmal. Es gehört zum Leben (meinem normalen Leben), dass es mal auf und mal abwärts geht;das habe ich ihm erklärt, immer und immer und immer und immer wieder.

Mein Ex-Mann versucht mir seit Monaten das Leben schwer zu machen und leider schafft er das so manches Mal bzw. ich brauche einfach eine Zeit, um traurig zu sein.
Ich hab mich zwar scheiden lassen und es war das Beste, was mir je passiert ist, aber da gibt es ein Kind, das schlecht behandelt wird und seine Aktionen gegen mich und da frag frau sich schon mal (bzw. ich), mit wem ich da Jahrzehnte verheiratet war.

Heiraten ist ein gutes Thema.

Mein LG hat auf Nachfrage mir netterweise mitgeteilt, dass sein Ja, was er klar und deutlich geäußert hat, kein ja mehr ist.
Die Zweifel sind wieder da.

Nach 12 Tagen. Hat ja lange gedauert.
Es wird also keine Hochzeit geben.

Natürlich ist es die derzeitige Depression.
Aber mal ehrlich..... alles hat seine Grenzen und meine persönliche ist jetzt erreicht.

Ich gebe ihm gerne alle Zeit der Welt zu gesunden, aber klar und deutlich ja sagen, auf 2012 bestehen (Termin stand schon fest) und dann nicht mal so ehrlich sein, und mich von sich aus informieren.

Ich habe ihn gefragt, wann wolltest Du mir denn sagen, dass Du mich nicht heiraten kannst?

Antwort: Dann, wenn es wirklich nicht geklappt hätte.

Das ist wahre echte Liebe.
Das ist Fürsorge für den ach so geliebten Partner.

Du hast Recht, dass man den Partner in einer kranken Episode nicht erreicht. Das stimmt.

Aber irgendwo sind meine Grenzen.
Ich liebe diesen Mann von Herzen. Ich möchte gerne mein Leben mit ihm teilen, aber immer und immer und immer wieder mit Füßen getreten zu werden, das ist keine Liebe, das ist blanker Egoismus.

Und was sagt der Mann zu mir: ich soll doch auf mich achten, ich soll doch nicht über meine Grenzen gehen.

Wie pervers ist das denn.
Ja, das soll er. Ich kann vieles akzeptieren. Aber dieser grenzenlose Egoismus, diese Rechthabrigkeit bis auf ´s Blut, niemals für irgendwas Verantwortung übernehmen. Super.

Weißt Du lieber Rat.
Überfordert sein, o.k.
Kranksein ja.

Aber so manches Mal erscheint mir dies als Freifahrtschein für alles.
Oh, meine Entscheidungen haben auf andere Menschen konsequenzen? Da hab ich nicht drüber nachgedacht? Das wußte ich nicht......

Ich habe vollen Bewußtseins geliebt, gewagt und verloren.

Das tut einfach furchtbar weh, aber das Leben geht definitiv weiter.

So arm bin ich dann doch noch nicht, dass ich mich einem Mann aufzwingen muss, der auf alle Rücksicht nimmt, aber auf den Menschen, den er angeblich am allermeisten liebt, nicht. Da kann man machen, was man will.

Und wenn er sich deswegen schlecht fühlt.
Ich kann es nicht ändern.............

Traurige Grüße
Pia
Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
bigappel
Beiträge: 1488
Registriert: 10. Dez 2010, 08:10

@ Henry

Beitrag von bigappel »

Lieber Henry,

danke für Deine Zeilen.
Es tut einfach gut immer wieder das zu lesen, was man vom Kopf her eigentlich weiß, aber was sowas von unverständlich ist und irgenwann der "Schleifen-Selbstläufer" startet (wenn mein LG mit mir wieder Monate nicht sprechen kann, das ist die Hölle).

Vom Kopf her gebe ich Dir Recht; das sind
auch meine Erfahrungen mittlerweile, mit meinem LG.

Autofahren tut er übrigens immer noch.
Er läßt sich nicht abhalten.........

Ich glaube, ich bin aber langsam an dem Punkt, an dem Deine Frau war.
Ich sehe keine Chance, dass er jemals seine Erkrankung akzeptiert und lernt, damit zu leben und nicht dagegen oder was auch immer er da veranstaltet.

Ich weiß vom Kopf her, dass es die Krankheit ist...... aber ich kann einfach nichts tun.

Ich bin eine Kämpferin, glaub mir, und ich liebe diesen Mann von Herzen, aber momentan bin ich selber einfach nur so verletzt, obwohl mein Köpfchen weiß, dass es aus der Krankheit resultiert, dass ich jetzt erstmal meine eigenen Wunden "lecken" werde und wenn er leidet...... ich kann es nicht ändern.... das tut er mit und ohne mich.

Ich habe immer gedacht, meine eigene Erkrankung wäre richtig, richtig fies und bösartig, weil Du Dich gut fühlst und in Wirklichkeit bereits der Tod an die Tür klopft und Du nix ahnst (metastasentechnisch)..... aber ehrlich gesagt bin ich froh, "nur" diese Erkrankung zu haben.......

Pia
Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
ratfragender
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Re: Ich hasse Depression

Beitrag von ratfragender »

Hallo Pia!

Mensch da ist es ja aus Dir herausgesprudelt. Man müsste ein Holzklotz sein wenn man die Wut, Enttäuschung und Verzweiflung nicht in Deinen Zeilen lesen würde.

"Aber irgendwo sind meine Grenzen.
Ich liebe diesen Mann von Herzen. Ich möchte gerne mein Leben mit ihm teilen, aber immer und immer und immer wieder mit Füßen getreten zu werden, das ist keine Liebe, das ist blanker Egoismus.

[...]

Ich kann vieles akzeptieren. Aber dieser grenzenlose Egoismus, diese Rechthabrigkeit bis auf ´s Blut, niemals für irgendwas Verantwortung übernehmen. Super.

Aber so manches Mal erscheint mir dies als Freifahrtschein für alles.
Oh, meine Entscheidungen haben auf andere Menschen konsequenzen? Da hab ich nicht drüber nachgedacht? Das wußte ich nicht......

So arm bin ich dann doch noch nicht, dass ich mich einem Mann aufzwingen muss, der auf alle Rücksicht nimmt, aber auf den Menschen, den er angeblich am allermeisten liebt, nicht. Da kann man machen, was man will."

Du sprichst mir aus der Seele! Wirklich! Es ist fast so als hättest Du meine Gedanken niedergeschrieben. Keine Ahnung ob "egoismus" hier das richtige Wort ist. Ich weiß was es bedeutet und hätten wir einen gesunden Menschen der sich so verhalten würde, dann wäre "Egoismus" absolut angebracht. Was Eure Hochzeit betrifft da geht es Dir wohl gerade genauso wie es mir ging als wir zusammenziehen wollten. Das ging dann auch von einem auf den anderen Moment nicht mehr. Kurz vorher war sie noch stark damit beschäftigt Zeitungen und das Internet zu durchforsten und ihre Familie mit der Aufgabe wahnsinnig zu machen Möbel aufzutreiben. Und plötzlich ging das nicht mehr. Das ging dann sogar soweit, dass sie (irgendwann mal später) meinte sie müsste ihr Leben erst mal selbst und alleine bestreiten. Gut - dann gab ich ihr diesen Raum mit dem Ergebnis das sie wieder Kontakt zu mir gesucht hat: "Ich weiß, dass Du der Mann fürs Leben bist und ich will Dich nicht verlieren" bla bla. So hab ich mit ihr schon viele Trennungs- und wieder Annäherungsphasen hinter mir.
Ich bin derzeit auch sehr wütend. Gut möglich, dass ich ihr noch schreiben werde. Ich bin es auch satt wenn ich ganz ehrlich bin, mich damit auseinandersetzen zu müssen, dass mein Partner nicht ganz normal ist. Mir ist egal was schon wieder ihr Problem ist - das ist ihr Problem und nicht meines. Ich will mich nicht mit (das ist jetzt nicht böse gemeint also lies es bitte erst zuende) Selbsthilfeforen auseinandersetzen sondern lieber ein gemeinsames Leben planen. Ich werde langsam aber sicher müde Verständnis haben zu müsen - heute darfst du sie nicht anfassen, heute darfst du ihr kein Bussi geben, heute darfst du das und das nicht sagen weil das zu viel ist für sie, heute darfst du ihr keine SMS schreiben weil das zu viel ist für sie. Und mit dieser ganzen Rücksichtnahme darf man sich dann anhören, dass man Schuld an der Misere des Partners ist. In Auseinandersetzungen bin auch prinzipiell immer ich Schuld. Das ihr Verhalten die Ursache für vieles ist ist ihr nicht bewusst. Ihr ist nicht klar, dass ihr tun und Handeln mir weh tut. Ich soll das so hinnehmen sie meint es nicht so - ich hingegen wenn auch nur ein einziges mal ein bisschen fehltrete bin der böse Übeltäter. Ich wusste ehrlich gesagt nicht, dass ich mit einem perfekten Menschen zusammen bin - ein unfehlbarer Mensch ja beinahe schon Gottesgleich! Das ich als unperfekter Mensch der keineswegs gottesgleich ist da nicht mithalten kann ist verständlich. Gut - ich hab zwar keine Depression - vielleicht ist das mein größter Fehler. Und es geht mir da so ähnlich wie Dir - wenn bei mir nicht jeden Tag Sonnenschein angesagt ist bin ich auch schwer ertragbar für sie. Ich bin ihr zu anstrengend, ich bin ihr zu nah und ich bin der Mann ihres Lebens. Das ist ein bisschen unlogisch oder?
Ich weiß nicht Pia ob ich Dich aufbauen sollte mit meinen Worten? Ich kann Dir leider derzeit auch nicht sagen, dass Du Dich besser beruhigen solltest. Vielleicht ist es auch nicht so falsch dem Impuls nachzugehen - der inneren Stimme die einem sagt was zu tun ist. Warum sollte ich mich immer beherrschen? Warum solltest Du Dich immer beherrschen?
Ich weiß nur, dass ich derzeit der Depression gegenüberstehe - der Depression meiner Freundin. Nicht sie spricht mit mir sondern die Depression. Am liebsten würde ich die Depression packen und auslöschen. Sie sozusagen im Zweikampf besiegen und dann endlich mit meiner Freundin in Frieden ein Leben leben. Das geht leider nicht. So sehr ich es mir Wünsche ich bin nicht derjenige der den Kampf antreten kann. Ich bin ein hilfloser Zuschauer. Wahrscheinlich ist es das was einen Angehörigen am meisten frustriert. Was einem als letzte Möglichkeit noch bleibt ist der totale Rückzug wenn man nicht mehr in der Lage ist Verständnis und Geduld aufzubringen.

Herzliche Grüße
ratfragender
bigappel
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Re: Ich hasse Depression

Beitrag von bigappel »

Lieber Ratfragender,

weißt Du, was das Schöne noch an der derzeitigen Situation ist: man kann mir immer noch ein Lächeln oder sogar herzhaftes Grinsen auf ´s Gesicht zaubern.

Danke dafür an Dich!
Das mit dem eigentlich liebe gemeinsam Leben, als in Selbsthilfeforen posten, hätte ich momentan nicht besser schreiben können.... .

Wird aber wohl mit unseren Partner nix draus.
Bleibt das Posten

Ganz herzlichen Dank für Deine Zeilen.
Hat einfach nur gut getan und die männliche Betrachtungsweise (oder wie auch immer), holt mich doch zügig immer malwieder sehr prakmatisch auf den Boden der Tatsachen zurück. Weniger weh tut es nicht, aber trotzdem tut es irgenwie gut, Deine Zeilen zu lesen.

So.

Und was tut "Frau" oder wohl besser ich, wenn sie malwieder die Nase voll vom Leben derzeit hat:

a) Frisörtermin gemacht, gegen Frust mit dem
LG - nicht logisch, hilft aber - ,

b) dem Ex-Gatten Grenzen setzen, wenn auch
nicht wirksam ihm gegenüber, aber für
meine Seele wichtig.

Beide Herren können mich jetzt erstmal gerne haben. Punkt. Aus . Ende. Habe fertig.

Neuer Tag, neues Glück; jetzt erstmal Pause
für mich. Soll doch leiden, wer will.

Lieber Rat, solltest Du Deiner Freundin schreiben, schick es nicht direkt ab, schlaf drüber und schick es ggf. morgen ab.
Mit der Hilflosigkeit der Angehörigen hast Du sicher Recht.

Ich dachte, ich wäre gerade an dem Punkt, wo ich eben gelernt habe zu akzeptieren, dass nicht agieren die Lösung ist; das ist nämlich genau das Gegenteil meines Naturells: ich muss agieren, Geduld und nicht handeln sind echt nicht meine Stärke.

Ich habe gerade gespürt, dass ich es zulassen kann bei ihm, für ihn, nicht zu agieren.... ganz neu für mich, und trotzdem habe ich es zugelassen und es war gut.

Aber dieser verdammte Sch....-Bewerter, der im inneren unserer Partner sitzt (nein, Du kannst nicht zusammenziehen, das kann nicht klappen, nein, heiraten geht gar nicht, auch nicht wenn Du die Frau liebst, gerade dann nicht.....) und so einen Schwachsinn von sich gibt und unsere Partner sind einfach nicht in der Lage zu erkennen, dass der Bewerter lügt, dass es sich lohnt, das Risiko einzugehen. Nein, lieber verharren wir in der Depression. Nicht toll, aber bekannt. Geile Nummer.

Ach lieber Rat, ich glaube zumindest für meinen LG sagen zu können, dass er sich als Opfer sieht. Opfer können nicht handeln.

Aber mit Opfern kann ich so schlecht umgehen, zumindest, wenn sie keine sein müssten......

Es wird sich alles irgendwie finden......

Ich drück Dich einfach mal;
schön, dass es Dich gibt!

LG
Pia
Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
adore
Beiträge: 80
Registriert: 11. Dez 2011, 18:35

Re: Ich hasse Depression

Beitrag von adore »

Hallo
Ich kann mich hier nur anschließen und das Verhalten Eurer Partner spiegelt das Verhalten meines Expartner 100% wieder.
Eine Zeitlang habe ich mir selbst Vorwürfe gemacht, an dem Zustand meines Partners verantwortlich zu sein, falsch reagiert zu haben.Aber da ich jetzt Abstand habe ,sehe ich es anders.Wir haben auch unsere Grenzen und können uns nicht als Fussabtreter behandeln lassen.Zeitweise bin ich selbst in ein Loch gefallen....
Ihm ging es in den letzten 3 Monaten immer schlechter, und ich wusste nicht, was mit ihm los war.
Er hatte Angst und konnte nicht alleine sein,vorallem nachts nicht, war jede freie Minute bei mir,ich habe ihm stundenlang zugehört, vesucht ihn aufzubauen, ihn abzulenken.Ich habe mich selbst vergessen...
Es wurde immer schlimmer.Er wurde eiskalt, total distanziert und teilte nur aus.(alles ist schlecht, die Menschen , die Welt, unsere Beziehung und Ich)
Trotzdem bin ich dann zu ihm gefahren, zu mir wollte er plötzlich nicht mehr kommen, obwohl er vorher 6 Monate bei mir verbracht hatte.Er grübelte nur, hatte an nichts mehr interesse.Ging nicht mehr ans Telefon, beantwortete keine sms mehr.
Und plötzlich sagte er, das er in unserer Beziehung keinen Sinn mehr sieht, er wüßte nicht wie lange sein Zustand anhält,er könnte mich nie glücklich machen, könnte nicht mehr lachen und fühlen...
Sehr oft wiedersprach er sich auch selbst.
Ich leide so sehr unter der Trennung.Ich kenne diesen Menschen anders ud jetzt ist er total fremd.
Ich schrieb ihm oft(viel liebes, aber ich zeigte ihm auch meine Verletztheit),aber es kam nichts zurück.
Aber zu Weihnachten schrieb ich "Frohe Weihnachten" und es kam ein "danke" zurück.
Nicht viel ,aber etwas....

lg

Es tut so gut, sich hier auszutauschen
ratfragender schrieb:
> Hallo zusammen,
>
> Ich hab gerade das Glück, dass meine Partnerin wieder in einer schlechten Phase steckt und ich trotz aller Strategien damit umzugehen langsam aber sicher immer wütender geworden bin. Damit nicht meine depressive Freundin Opfer meiner Wut wird will ich dem hier Luft machen und aufzählen was ich an der Krankheit alles hasse in der Hoffnung, dass mich das beruhigt. Ich lade jeden herzlich gerne dazu ein ebenso zu sagen was er daran "hasst".
>
> Ich hasse es, dass mein Partner leidet und ich nicht helfen kann. Ich hasse es dabei zuzusehen wie traurig mein Partner ist und ich egal wie viel ich suche und wie gut ich es probiere keine Worte finden kann die zu meinem Partner durchdringen. Ich hasse es, dass Du mir zwischenzeitlich nicht das Gefühl geben kannst, dass Du mich liebst - bzw. Deine Art mir das zu zeigen für einen gesunden Menschen das Gegenteil bedeutet. Ich hasse es, dass ich vom Himmel in die Hölle geschickt werde und ich überhaupt nichts dafür kann. Ich hasse es, dass ich nicht die geringste Ahnung habe ob Du wieder gesund wirst oder Dein Leben lang damit zu kämpfen hast. Ich hasse es, dass Du Dir selbst nicht gestattest glücklich zu sein. Ich hasse es, dass ich mir selbst erklären muss warum Du mich nicht sehen oder hören kannst. Ich hasse es geduldig zu sein und Verständnis zu haben. Ich hasse es zu wissen, dass wir nicht in den Urlaub fahren können weil Dich das überfordert. Ich hasse dieses ewige hin und her. Und am aller meisten hasse ich es, dass ich Dich so sehr liebe mich so schrecklich hilflos fühle und ich nichts gegen meine Liebe zu Dir unternehmen kann!

ratfragender schrieb:
> Hallo zusammen,
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> Ich hab gerade das Glück, dass meine Partnerin wieder in einer schlechten Phase steckt und ich trotz aller Strategien damit umzugehen langsam aber sicher immer wütender geworden bin. Damit nicht meine depressive Freundin Opfer meiner Wut wird will ich dem hier Luft machen und aufzählen was ich an der Krankheit alles hasse in der Hoffnung, dass mich das beruhigt. Ich lade jeden herzlich gerne dazu ein ebenso zu sagen was er daran "hasst".
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> Ich hasse es, dass mein Partner leidet und ich nicht helfen kann. Ich hasse es dabei zuzusehen wie traurig mein Partner ist und ich egal wie viel ich suche und wie gut ich es probiere keine Worte finden kann die zu meinem Partner durchdringen. Ich hasse es, dass Du mir zwischenzeitlich nicht das Gefühl geben kannst, dass Du mich liebst - bzw. Deine Art mir das zu zeigen für einen gesunden Menschen das Gegenteil bedeutet. Ich hasse es, dass ich vom Himmel in die Hölle geschickt werde und ich überhaupt nichts dafür kann. Ich hasse es, dass ich nicht die geringste Ahnung habe ob Du wieder gesund wirst oder Dein Leben lang damit zu kämpfen hast. Ich hasse es, dass Du Dir selbst nicht gestattest glücklich zu sein. Ich hasse es, dass ich mir selbst erklären muss warum Du mich nicht sehen oder hören kannst. Ich hasse es geduldig zu sein und Verständnis zu haben. Ich hasse es zu wissen, dass wir nicht in den Urlaub fahren können weil Dich das überfordert. Ich hasse dieses ewige hin und her. Und am aller meisten hasse ich es, dass ich Dich so sehr liebe mich so schrecklich hilflos fühle und ich nichts gegen meine Liebe zu Dir unternehmen kann!
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