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Re: Verzweifelt

Verfasst: 21. Dez 2010, 23:07
von Himmelblau1
Hallo Ralf

Du hast es richtig gemacht.Instinktiv hast Du sie los gelassen, aber sie nicht ganz aus den Augen verloren.Ich finde nicht, daß Du sie einfach gehen lassen hast.
Du läßt ihr auch immer eine Tür offen.
Glaube mir,hättest Du zu sehr Druck ausgelöst, würdet ihr Euch beide fertig machen.
Erst durch die jetzige Situation kann sie lernen was ihr wirklich wichtig ist.Kann sie lernen,daß der jetzige Rückzug von Dir eventuell depressionsbedingt ist und ihre Gefühle die sie momentan hat nicht die wahren Gefühle sind, sondern durch der Depression ausgelöst wird.
Sie wird merken ob der Rückzug richtig oder falsch ist.
Ich finde schon daß Du um sie kämpfst. Nicht jeder Mann würde sich so verhalten.
Falls sie zu Dir zurück kommt,würde ich an Deiner Stelle eine Paartherapie vorschlagen.
Wichtig ist es auch für Dich dies aufzuarbeiten und zu hinterfragen,auf welchen Fundament Eure Beziehung aufgebaut ist.
Mir gehen halt auch dabei Gedanken von Persönlichkeitsstrukturen durch den Kopf, die solche Situationen bedingen.
Damit Du auch herausfinden kannst,ob es Liebe ist oder ob es andere Dinge sind, die sie veranlassen zu Dir zurück zukommen.
Dies wäre für Dich bestimmt sehr wichtig.

Ich wünsche Dir viel Kraft und hoffe für Dich das die Entscheidung wo das Schiff hinsteuert nicht so lange dauert.

LG Heide

Re: Verzweifelt

Verfasst: 22. Dez 2010, 10:11
von bigappel
Lieber Ralf,

"Sie hat mich noch nie um Geld gebeten, ich habe sie immer drauf angesprochen, da ich ihre finanzielle Situtation kenne"


Hat mich mein Freund auch nicht; nicht ein einziges Mal. Ich habe alles freiwillig gegeben, weil ich ihn sosehr liebte......
Heute - auf mich bezogen - befürchte ich, dass es nicht ausschließlich Liebe war, sondern das Gefühl Gebraucht zu werden (Ratschläge, in jeder Lebenslage für den anderen da sein) und letztlich - mich betreffend - die Hoffnung, ihn damit an mich zu binden, da ich ja seine schlechte finanzielle Situation kannte.

Ich meine meine Worte nicht böse,
meine damalige Situation spiegelt sich nur bei Deinen Schilderungen ganz genau.
Das heißt ja nicht, dass es genauso bei Dir sein muss.

Ich hab ihn auch verteidigt gegen alle Freunde, die mir gesagt haben, dass er mir nicht gut tut, bis ich es selber erkannt habe
(irgendwann hat mein Verstand über das Bauchgefühl gesiegt und darüber bin ich heute froh, denn letztlich war ich von ihm irgendwie abhängig).

Auf Dein Bauchgefühl zu hören, ist ganz sicher richtig. Du wirst Deinen Weg gehen.
Viel Kraft, alles Liebe und frohe Weihnachten

Pia

Re: Verzweifelt

Verfasst: 22. Dez 2010, 13:26
von PH2010
Hallo zusammen.

Als ich die Zeilen von Claudia und Heide gelesen habe kamen mir fast die Tränen.

Es ist für mich die Bestätigung, dass doch nicht alles falsch gemacht habe.

Meine Freundin kommt wegen dem Geld nicht zurück, daher kann ich es ihr auch gefahrlos geben. Ich weiß, dass sie nicht käuflich ist, ansonsten wäre sie schon längst Geschichte. Das weiß sie auch und da habe ich auch Wert draufgelegt. Umgekehrt weiß ich von ihr, dass sie nur zurückkommt wenn sie mehr als nur freundschaftliche Gefühle für mich wieder empfindet. Das rechne ich hier hoch an, andere Gründe würden nichts bringen. Die Probleme wären ja dann nur vertagt.

Dann ist es mir lieber eine gute Freundschaft zu pflegen als eine für beide Seiten unglückliche Beziehung.

Liebe Grüße

Ralf

Re: Verzweifelt

Verfasst: 22. Dez 2010, 13:29
von PH2010
Hallo Pia,

was Du zu bedenken gibst ist berechtigt. Das habe ich mich auch schon gefragt.

Natürlich ist es schön wenn sie mich um Rat fragt. Ich fühle mich geehrt.

Ich will sie nicht finanziell von mir abhängig machen, das würde sie nicht wollen.

Liebe Grüße

Ralf

Re: Verzweifelt

Verfasst: 22. Dez 2010, 14:52
von bigappel
Hallo Ralf,

so, jetzt aber wirklich letztmalig mein Senf zu Deiner Geschichte .

Ne, weiss ich doch, dass Du sie nicht finanziell abhängig machen willst.
Wollte ich auch nicht; ist falsch rüber gekommen; ist halt kein persönliches Gespräch, wo man nochmal klarstellen kann.

Ich wünsch Dir, es läuft bei Dir in anderen
Bahnen und vor allem schlussendlich so, wie Du es Dir ersehnst.

LG
Pia

Re: Verzweifelt

Verfasst: 22. Dez 2010, 20:11
von Schwester70
Hallo Ralf!

Klingt gut was Du schreibst und vernünftig!

Ich denke,wenn Du ein gutes Gefühl dabei hast,
ist es in Ordnung!!!!

Mach was Dein Bauch und Dein Herz Dir sagt!

Und wenn Du genau weisst,das sie erst wiederkommt,wenn die Gefühle wieder da sind,
dann feier mit ihr
Weihnachten!

Ich wünsch Dir viel Glück dabei!!!!!!!!!!!!
Wenn Du Lust hast,kannst Du ja dann mal berichten wie es war....

Viele Grüsse Claudia

Re: Verzweifelt

Verfasst: 2. Jan 2011, 20:03
von PH2010
Hallo,

zuerst einmal nachträglich Frohe Weihnachten und ein frohes Neues Jahr.

Ich mußte zuerst einmal einige Eindrücke verarbeiten, daher melde ich mich jetzt erst wieder.

An Heilig Abend habe ich meine Freundin leider nicht gesehen. Lag aber nicht an ihr sondern wir hatten Schneechaos. Wir haben uns am 2. Weihnachtstag gesehen. Ich habe sie in ihrer Wohnung besucht. Ich hatte ihr auch einen Brief geschrieben.

Sie gibt ihrem Freund noch eine Chance. Verstehen kann ich es nicht, da sie sehr Wert auf Treue legt. Da hat sie auch bei unserer Trennung sehr viel wert draufgelegt. Mittlerweile bin ich ihr dankbar, dass sie solange gewartet hat, bis sie eine einige Wohnung hatte. Muß sie selber wissen. Vorallem wird ihr Freund und seine Ex im selben Haus wohnen. Ich dachte eigentlich, dass dies vom Tisch ist. Da sie auf dem selben Standpunkt steht wie ich, dass das auf Dauer nicht funktioniert und dass sie nicht die zweite Geigen spielen möchte. Solche Sachen bespricht sie mit mir oder wichtige Entscheidungen genau so wie Frauensachen. Manchmal meine ich sie akzeptiert mich nach wie vor als Partner nur dass die körperliche Komponente ausgeschaltet ist.

Nach Weihnachten hatte ich noch ein Einschreiben von ihrer Krankenkasse bei der Post abgeholt. Eigentlich wollte sie an dem Tag zu mir kommen. Allerdings rief sie an und wollte wissen, ob der Brief den Antrag auf Reha enthielt. Daraufhin habe ich ihn aufgemacht und nachgeschaut und habe dies bestätigt.

Später dachte ich mir wenn er schon auf ist dann kannst Du ihn auch komplett lesen. Während ich den Brief las mußte ich micht fast setzten. Die Krankenkasse hat ihren medizinischen Dienst zu Rate gezogen. Der medizinische Dienst ist zum Ergebnis gekommen ohne sie persönlich zu begutachten also nur nach Aktenlage einen Antrag auf Reha beim Rententräger zu befürworten, da die Erwerbsfähigkeit stark gefährdet ist. Ist das Vorgehen normal? Also muß sie wohl schon sehr starke Depressionen haben.

Weiterhin steht in dem Schreiben, dass wenn der Rententräger den Antrag auf Reha negativ bescheidet, dass dies dann der Antrag auf Erwerbsunfähigkeitsrente ist. Ebenso wenn die Rehamaßnahme keinen Erfolg bringt. Ich habe sie darauf angesprochen, sie wüßte von dieser Diagnose nichts, was ich ihr nicht glaube.

Rückblickend verstehe ich nun was sie mir an dem Abend als sie mir eröffnete, dass sie sich von mir trennt, mir erkären wollte. Sie sagte, sie wolle keine weitere Belastung für mich sein. Ich sollte mein Leben leben und mir meinen Wunsch eines neuen Jobs erfüllen, sie würde mich ja nur davon abhalten. Sie wolle alleine klar kommen. Damals habe ich an Bla Laber Grütz gedacht. Ihre Haltung ist eher aller Ehren wert.

Der Brief kam nicht so gut an, da sie jetzt weiß, dass ich sie heiraten wollte. Sie würde sich nur noch schlechter fühlen. Ich hatte mit ihr ausgemacht ihr noch eine Email zu schreiben, um ihr zu erklären, warum ich ihr das geschrieben habe. Mit dem Inhalt der Email war sie einverstanden, bis auf einen Punkt. In der Email habe ich auch das angedeutet was Heide geschrieben hat wg. Depressionen und keine Gefühle mehr für den Partner aber neutral, da ich diesen Aspekt auch auf anderen Seiten gefunden habe. An Silvester rief sie an und das erste worüber sie sich "beschwerte", war dies. Sie sagte wörtlich "Das impliziert, dass ich nach wie vor in dich verliebt bin." Sie sagte nicht "wäre sondern "bin". Wenn das ihr erster Gedanke dabei war, mal schauen ob ihr Unterbewustsein sie wieder aufweckt.

Jetzt verstehe ich auch was Heide mit verzweifelt und Halt suchen meinte. Irgendwas muß bei ihr in der Therapie hochgekommen sein, vermutlich lag ihr Leben als Schebenhaufen vor ihr. So was deutete sie mir auch schon mal an, vor allem dass wir so unterschiedlich viel erreicht hätten (eigenes Haus usw.), sie kam sich als Versager vor.

Liebe Grüße

Ralf

Re: Verzweifelt

Verfasst: 2. Jan 2011, 20:52
von Schwester70
Hallo Ralf!

Ich wünsche Dir auch noch alles,alles Gute,Gesundheit und Glück für 2011!

Habe gerade Deine Zeilen gelesen und bin noch am verarbeiten,aber das klappt heute nicht so gut bei mir!

Das war nicht mein Tag.....
Habe erstmal eine Flasche Rotwein aufgemacht und versuche meine Gedanken zu ordnen.

Ich würde Dir gern morgen antworten,wenn ich besser denken kann,

Interessante Entwicklung.....

Ich antworte morgen mal in Ruhe.
Aber schön,das Du uns Deine Gedanken und Gefühle weiter mitteilst!!!

Liebe Grüsse Claudia

Re: Verzweifelt

Verfasst: 2. Jan 2011, 20:55
von Muckel35
Hallo, guten Abend,

bitte entschuldigt, dass ich auf keine Beiträge zum Thema antworte, sondern einfach nur das Thema 'Verzweifelt' zum Anlass nehme, meinem Kummer und meiner Verzweiflung Luft zu machen.

Bevor ich es vergesse, wünsche ich Euch allen hier ein frohes, vor allem aber gesundes 2011. Mögen Eure Sorgen weniger und Eure Wünsche erfüllt werden.

Ich hatte, zusammen mit meinem Mann, der an Depressionen erkrank ist, ein wirklich wundervolles Silvester. Wir haben mit vielen guten Freunden bis früh in den Morgen gefeiert. Ich hatte in den schönen Stunden sogar vergessen, dass er sich von mir trennen (scheiden) lassen will, habe einfach nur den tollen Abend genossen. Ich konnte sogar darüber hinwegsehen, dass mich mein Mann um Mitternacht nur ganz kurz umarmt hatte, weil ich ihn an mich zog. Ich war einfach nur so unendlich glücklich.

Seit gestern Morgen bin ich aber nur noch traurig und verzweifelt, denn wieder mal ist soviel zerstört worden , und ich gebe mir die Schuld, obwohl ich weiß, dass es an der Scheißdepression meines Mannes liegt.
Gestern Morgen, nachdem wir nach Hause kamen, hatte ich einfach noch das Bedürfnis, in der Nähe meines Mannes zu sein, und da wir räumlich in unserem Haus zur Zeit getrennt leben, bin ich zu ihm nach oben gegangen. Ich hatte gefragt, ob ich noch ein bisschen bei ihm sein darf, er hatte nichts dagegen. Wir unterhielten uns freundlich und ruhig über den Silvesterabend, bis zu dem Zeitpunkt, als er verbal plötzlich wieder sehr verletzend wurde. Zu diesem Zeitpunkt hätte ich nach unten gehen sollen, aber mein Verlangen nach seiner Nähe war so sehr stark, dass ich neben ihm sitzen blieb.
Nun ja, und dann kam eins zum anderen. Er sagte Dinge über seine Entscheidung der Trennung, die mich sehr beängstigt und verunsichert haben. Zur Zeit bin ich nun mal sehr verletzbar und angreifbar, die Situation ist zu viel für mich, und ich konnte an dem gestrigen Morgen nur insofern auf seine verbalen Verletzungen und Angriffe reagieren, als dass ich ihm sagte, dass ich ihn liebe und ihn und seine Nähe vermisse. Ich dachte und hoffte, dass ihn das wieder etwas runter bringt und auch schön für ihn ist, wenn er weiß, was ich für ihn empfinde.
Das Gegenteil ist passiert. Er wurde sehr wütend, sagte mir, dass ich egoistisch bin, wenn ich sage, dass ich ihn liebe. Darin steckt das Wort ich, und dass alleine ist egoistisch, Noch egoistischer ist es von mir, dass ich ihn und seine Nähe so sehr vermisse. Er schrie mich ganz fürchterlich an, bekam einen roten Kopf, seine Augen quollen hervor. Er schlug auf den Tisch und schrie mich, völlig außer sich an, dass er kurz davorsteht, mich totzuschlagen.

Völlig geschockt, bin ich aus dem Haus geflüchtet und habe mich erst mal bei Freunden, bei denen wir den tollen Silvesterabend verbracht hatten, ausgeheult, bis ich dann wieder zurück nach Hause gefahren bin.
Mein Mann schließt sich nun seitdem ein, und aus einem Forum, in dem wir beide vertreten sind, habe ich von ihm in einem Beitrag erfahren, dass er die Scheidung einreicht.

Zwischenzeitlich habe ich auch noch durch einen guten Freund erfahren, dass mein Mann vor etwa 3 Wochen seine Medikamente abgesetzt hat. Keine Ahnung, ob er sie inzwischen doch wieder nimmt.

Ich fühle mich so am Ende, so einsam, so hilflos, so verzweifelt. Ich weiß nicht, was ich tun kann. Loslassen ist eine der Möglichkeiten, die ich fest in Betracht ziehe, aber das kann doch nicht alles sein.

So, dass wollte ich einfach nur loswerden.
Danke fürs lesen.

Liebe Grüße
Muckel

Re: Verzweifelt

Verfasst: 3. Jan 2011, 12:05
von Schwester70
Hallo Ralf!

Heute gehts mir wieder bissel besser.Der Himmel zieht etwas auf und es sieht aus,als kommt die Sonne mal raus....

Es tut mir leid,das Dein Weihnachten auch nicht so toll war,aber das ist wahrscheinlich zur Zeit unser aller Schicksal.
Das mit dem Reha Antrag ist eigentlich nichts neues,zwecks MDK,die werden immer befragt bei solchen Anträgen und bei Ihr
scheinen die ärztlichen Befunde

sehr schwerwiegend zu sein,noch dazu wenn schon von einer Erwerbsunfähigkeit die Rede ist.

Dann hat sie auf alle Fälle grosse gesundheitliche Einschränkungen!

Sie weiss das sicher,aber evt.verdrängt sie es?????

Es ist ihr hoch anzurechnen,das sie evt.deswegen Dich verlassen hat um Dich nicht zu "belasten",emotional wie finanziell.
Das mit dem Brief und der Mail finde ich aber trotzdem gut und es scheint ja auch etwas wachgerüttelt zu haben und
sie hat gesagt "...in Dich verliebt bin..!"

Vielleicht gibt es auch noch einen Weg für Euch!?

Ich drück Dir die Daumen und denk an Dich!

Liebe Grüsse Claudia

Re: Verzweifelt

Verfasst: 3. Jan 2011, 12:16
von Schwester70
Hallo Muckel.

Ich wünsche Dir auch noch alles Liebe und Gute für 2011...

Aber eigentlich komme ich mir komisch vor,wenn ich das schreibe....

Dein Bericht hat mich sehr getroffen und ich weiss nicht wie ich reagiert hätte ,an Deiner Stelle...

Ich glaube nicht,das Du etwas falsch gemacht hast!!!!!
Aber ich habe Angst um Dich,wenn ich lese wie bösartig Dein Mann reagiert hat!!!

Soweit darf es nicht gehen,das er Dir Gewalt androht!!!

Pass auf Dich auf!!!!

Ich glaube schon das diese heftige Reaktion Dir ganz sehr wehgetan hat,besonders nach dem schönen Abend!

Aber sei ehrlich,siehst Du noch einen Hoffnungsschimmer,das es mit Euch wieder anders wird????

Ich glaube,Du solltest dringend räumlichen Abstand suchen und erstmal gehen.....

Möchtest Du so weiterleben und vielleicht Angst haben,das er Dir etwas antut,in so einer aggressiven Phase???

Ich glaube,das könnte ich nicht tolerieren,wenn er handgreiflich wird.

Er braucht dringend Hilfe,die Du ihm aber nicht geben kannst...

Einen Ratschlag hab ich nicht,wie auch,ich habe ja selber keinen Plan für mein Chaos,ich
bitte Dich,pass auf Dich auf und versuche an Dich zu denken.

Auch wenn das leicht gesagt ist,aber bei Gewalt ist Schluss!!!

ich drück Dich und wünsch Dir ganz,ganz viel Kraft!

Schwester

Re: Verzweifelt

Verfasst: 3. Jan 2011, 20:57
von PH2010
Hallo Muckel,

kein Problem.

Ich wünsche dir ein Frohes Neues Jahr.

Allerdings muß ich Schwester rechtgeben Gewalt ist für mich auch ein KO-Kritierium. Du kennst deinen Mann um es einordnen zu können. War er früher auch schon so agressiv?

Ich kenne es von meiner Freundin während ihrer Therapie. Sie war öfters agressiv allerdings nur verbal. Da ich aber einen guten Draht zu ihr hatte und jetzt auch wieder habe, kann ich sie immer wieder einfangen und runterfahren. Eine zeitlang in den ersten Wochen als sie ihre Wohnung hatte kam ich nicht mehr an sie ran.

Was ich aber festgestellt habe, auch wenn es mir persönlich sehr schwer fällt, einfach denjenigen ignorieren, kann man auch als Abstand bezeichnen. Heißt einfach nicht zu ihm gehen bzw. keinen Kontakt aufnehnem, sondern einfach abwarten. Hilft bei meiner Freundin ungemein, sie meldet sich spätestens nach ein paar Tagen von alleine. Vorher auch als sie noch bei mir wohnte aber schon die Trennung ausgesprochen hatte, je öfters ich ihr sagte ich liebe sie desto größer war ihr Fluchttrieb. Als sie ihre Wohnung hatte, habe ich anfangs den Kontakt aktiv hergestellt, da war sie manchmal etwas genervt.

Liebe Grüße

Ralf

Re: Verzweifelt

Verfasst: 3. Jan 2011, 21:17
von PH2010
Hallo Claudia,

danke für deine Antwort, ich muß mal gleich auf deinen Thread wechseln.

Vielleicht war ja meine bisherige Reaktion doch intuitiv richtig.

Ich muß zugeben, ich spiele auf Zeit, da sie ihre kompletten Möbel noch bei mir stehen hat, mache ich ihr keinen Druck umzuziehen. Die Renovierung schreitet nicht vorran bis auf ein kleines Zimmer befindet sich die Wohnung nach wie vor im Rohzustand und das seit Anfang Dezember. Ihre Geduld ist mittlerweile am Ende und es geht ihr auf die Nerven, dass sie in einer Baustelle wohnt. Sie möchte jetzt, das jemand anderer die Wohnung renoviert. Ich habe ihr angeboten ihr zu helfen. Nach Feierabend und samstags aber ohne ihren neuen. Ich bin zwar nicht der größte Handwerker aber das bekommen wir schon zusammen hin, sie ist handwerklich begabt. Ihre sonst ablehnende Haltung ohne ihren neuen zu renovieren war heute nicht vorhanden. Ich möchte ihr einfach nur zeigen, dass ich für sie da bin.

Liebe Grüße

Ralf

Re: Verzweifelt

Verfasst: 3. Jan 2011, 21:27
von Schwester70
Hallo Ralf!

Ich denke Du hast es wirklich richtig gemacht....

Es sieht so aus,als wäre Deine "Taktik" aufgegangen.

Ich glaube sie erkennt langsam,das sie es nicht alleine schafft und das mit ihrem Freund nicht viel los ist.

Und vorallem wer für sie da ist.DU!!!!!!!!

Das ist lieb,das du ihr beim renovieren helfen willst und sie wird das zu schätzen wissen....

Also alles richtig gemacht !
Und ich denke,das ihr zwei auf einen guten Weg seit,es hat für mich den Anschein,das bei Euch auch noch viele Gefühle da sind.

Aber das wird die Zeit zeigen.....

Ich drück Dir die Daumen bzw.Euch!!!!!

Liebe Grüsse Claudia

Re: Verzweifelt

Verfasst: 3. Jan 2011, 21:45
von PH2010
Hallo Claudia,

ich hoffe mal das beste.

Wer jezt letztendlich tapeziert ist unerheblich. Hauptsache sie merkt, dass er sie so ziemlich im Regen hat stehen lassen.

Liebe Grüße

Ralf

Re: Verzweifelt

Verfasst: 3. Jan 2011, 21:49
von Schwester70
Dann hoffe ich,das Du weiter uns hier berichtest.....

Denn wir sind alle neugierig und wollen wissen wie es sich entwickelt!!!

Liebe Grüsse zurück!
Claudia

Re: Verzweifelt

Verfasst: 3. Jan 2011, 22:11
von Himmelblau1
Hallo Muckel

Das was Du erlebt hast, ist eine typische aggressive depri Reaktion eines Mannes.
Dein Mann scheint wieder sehr tief drinnen zu hängen.
Schon Deine blose Nähe und Einforderung von Nähe setzte ihn so unter Druck,daß Wut und alles Negative hoch kommt und Du es ab bekommst.Seine negativ empfundenen Gefühle projizierte er in dem Moment von sich auf Dich.
Was für uns völlig unvorstellbar ist,daß die blose Suche nach Nähe eine für Depressive komplette negative Reizwahrnehmung ist und diese impulsiv total überreagieren.
Leider merken sie es oft gar nicht wie krass sie dabei vorgehen.In seiner Wut und Gefühlswelt sucht er jetzt die Schuld bei Dir (Scheidung ).In solchen Phasen kommt es auch oft zu Klinikbekanntschaften. Diese sind neutrale Personen.Diesen neuen Bekanntschaften kann man auch noch was vor machen.Bis solche Bekanntschaften tiefer gehen und emotionaler werden,so daß alles wieder von vorne beginnt.Wenn die Phase wieder vorbei ist, wird er sich dann schlecht fühlen und schämen und deswegen den Rückzug antreten.
Wenn Du es nach dieser Situation schaffst,melde Dich ruhig bei ihm.Lasse aber erst etwas Zeit verstreichen.
Meine Erfahrung ist die selbe wie bei Ralf,wenn man auf mehr Abstand geht melden sie sich auch ab und zu mal von alleine.Natürlich solltest Du den Kontakt nicht abrechen lassen.
Auf alle Fälle solltest Du in einer besseren Phase mit ihm über diese Situation reden und wie Du Dich gefühlt hast und Absprachen treffen.Auch solltest Du deutlich sagen wo Deine Grenze liegt.Aber das funktioniert nur ,wenn er die Depression für sich an nimmt und an sich arbeiten möchte.Sonst bleibt es ein ewiger negativer Kreislauf.
Mache Dir bitte keine Selbstvorwürfe. Du hast wie eine normale Frau in einer normalen Beziehung reagiert.Aber leider lassen sich in depressiven Phasen keine normalen Beziehungen leben.Wenn in 30 Jahren Ehe bei Euch nicht solche Situationen auf der Tagesordnung standen,dann ist es auch relativ wahrscheinlich das die Depression diese Situation hervorgerufen hat.

Laß Dich mal drücken !!!!

LG Heide

Re: Verzweifelt

Verfasst: 3. Jan 2011, 22:44
von Himmelblau1
Hallo Ralf

Ich finde es gut wie Du es machst.
Manchmal bewundere ich Euch Männer.Wir Frauen schaffen es leider nicht so schnell emotional auf Abstand zu gehen.
Ich hoffe es geht gut für Euch aus.
Ich kenne das auch aus eigener Erfahrung,daß mein Mann mit mir über seiner Klinikbekanntschaft eher freundschaftlich gesprochen hat.
Ich dachte damals ich sitze im falschen Film.
Heute bin ich trotz seiner Depressionen wieder seine Traumfrau.
Wenn er Phasen hat, weiß er heute es geht ihm nicht gut und es liegt nicht an mir.
Da frägt man sich schon, was da für ein Gefühlschaos herrscht.
Ob ich seine Traumfrau bleibe ist leider auch immer zweifelhaft.
Wenn die Depression mal wieder arg schlimm werden sollte, könnte sich das schlagartig ändern.Also da mache ich mir heute auch nichts mehr vor.

LG Heide

Re: Verzweifelt

Verfasst: 4. Jan 2011, 13:23
von PH2010
Hallo Heide,

wie lange hat denn die Phase bei deinem Mann gedauert bis er es gemerkt hat und wiedergekommen ist?

Meine Freundin ist sehr Stolz, daher wird es ihr schwerfallen wieder zurückzukommen. Sie müßte sich selbst eingestehen, dass sie einen Fehler gemacht hat.

Hast Du ihn einfach machen lassen oder irgendwie unterstützt?

Liebe Grüße

Ralf

Re: Verzweifelt

Verfasst: 4. Jan 2011, 22:03
von Himmelblau1
Hallo Ralf

Tja,wie lange dauert so eine Phase.Darauf kann man schlecht eine Antwort geben.
Die Depression hatte sich schon lang zuvor eingeschlichen.
Der totale Absturtz kam dann Frühjahr 2005.Auf meine Bitte hin,ging er dann Anfang Juni 2005 in einer psychosomatischen Klinik.Ich selber besuchte ihn an den Wochenenden. Ich hielt den Kontakt nur an den Wochenenden,weil ich wußte das er vielleicht seine Ruhe braucht.
Ich merkte,daß er immer unruhiger wurde,nicht mehr schlief,als Nichtraucher Unmengen Zigaretten und Kaffe konsumierte.
Er wurde mit einer hohen Dosis Cipralex eingestellt. Sie wurde entsrechend hoch angesetzt,bis die körperlichen Symptome weg waren.Dafür wurde er quirliger,aber auch die Wut auf allen und jeden den er kannte,wurde mehr.Er zog sich zurück,die Klinikfreunde waren jetzt die echten Freunde.Gefühlsmäßig wurde er eiskalt und die Klinikbekanntschaft begann.Er war wohl ein bischen der Liebling in seiner Station und Frauen die mit Borderlein zu tun haben,springen darauf an.
Naja,sein Selbstwertgefühl wollte er damit wohl aufbessern.Ich meldete mich dann erst einmal nicht mehr.Komisch war aber,daß er sich dann aber telefonisch bei mir meldetet.
Ich fragte ihn oft,daß er mir sagen soll was er will.Darauf kam nie eine Antwort.Da kam dann nur ,ich liebe Dich zu 80%,60%,40% u.sw..Also ich habe alle mal eine andere Prozentwertung erhalten.
Ich habe mich dann nich mehr so oft gemeldet.
Er hat sich dann nach 8 Wochen selber entlassen lassen.Er kam wohl mit sein Gefühlschaos nicht zurecht.Zu Hause wurde er aggressiv und bösartig.Mit ihm reden ging gar nicht.Er telefonierte und schrieb nur noch SMS an seine Klinikfreunde und der neuen Bekannten.
Paartherapie funktionierte auch nicht in der Phase.Ich ging dann noch hin,er aber nicht mehr.
Er wollte Ende August auch noch Sommerurlaub machen mit uns.Hätte ich vorher gewußt was da mich erwartet,wäre ich zu Hause geblieben.
Im September 2005 entschieden wir uns wohnungsmäßig zu trennen.Mir wurde es einfach zu viel.
Er setzte mich ständig nach den Motto unter Druck,wenn ich mich nicht ihm anpasse nimmt er sich ne Wohnung.Er zeigte mir ihm Internet Wohnungen,die er sich ausgesucht hat.
Bis ich sagte,so die nimmst Du jetzt.
Ich glaube,da kam das erste mal Panik ihm ihn auf.Er schrieb mir ne SMS,daß er davor Angst hat.
Ich habe mich aber nicht darauf eingelassen.Er zog im Oktober 2005 aus.Wir blieben aber der Kinder wegen weiter im Kontakt.
Ich habe ihm beim Einzug geholfen,da er zum Beispiel nicht in großen Einkaufsmärkten /IKEA einkaufen konnte.
Das Wort Depressionen,wollte er nicht hören.Wenn ich mit ihm darüber sprechen wollte,daß er sich eine Therapeutin suchen soll,wurde er immer sehr aggressiv.Anfang Januar 2006 sagte ich ihm, daß es ohne eine Therapie keine Ehe mehr gibt.
Ich meldete mich 3 Wochen nicht bei ihm und siehe da,ich bekam eine SMS,ob ich nicht mit ihm ins Kino gehen möchte.Ab da wurde unser Kontakt wieder besser und er suchte sich einen Psychiater.
Aber was ganz wichtig ist,daß man sich nicht verbiegt und dem depressiven alles Recht macht.Es ist ja schließlich die Depression die die Wahrnehmung verzerrt und nicht der Mensch selber.
Wenn man sich dem so anpasst aus Angst und sich dann so auf dem Menschen fixiert,geht man selber mit unter.
Zusammen gezogen sind wir wieder im Juni 2006.
Aber leider hält die Depression weiterhin an.Mal stärker,mal weniger.Aber man merkt doch ,daß es Jahr für Jahr besser wird.
Auch wenn wir wieder zusammen sind,gibt es immer noch unschöne sogar manchmal aggressive Situationen.Mein Mann fängt jetzt erst wieder an soziale Kontakte aufzubauen.
Ich selber lebe,was Unternehmungen angeht,ein Singeldasein.Zum Glück sind meine sozialen Kontakte gut und ich sterbe nicht an Langeweile.
Lieber Ralf,ich hoffe Du kannst mit meinem Erfahrungen etwas anfangen.
Bei rezidivierenden Depressionen, ist es immer ein auf und ab.Und ein Zeitlimit zu setzen ist schwierig.

LG Heide

Re: Verzweifelt

Verfasst: 5. Jan 2011, 19:41
von PH2010
Hallo Heide,

danke für die Antwort.

Ein Zeitlimit wollte ich mir nicht setzen, dann kann ich mich geitstig und moralisch auf ein längeres Projekt einstellen.

Also gibt schon mal einen Hoffnungsschimmer und dann gibt es wieder Rückschläge. Geduld bewahren sollte mir nicht schwerfallen.

Die Frage die sich mir nur stellt, warte ich auf sie oder Lebe ich ohne auf sie Rücksicht zunehmen. Sie kann jederzeit zurückkommen. Für mich wäre es einfacher wenn sie ihren Kurschatten nicht mehr hätte.

Schauen wir mal was passiert.

Liebe Grüße

Ralf

Re: Verzweifelt

Verfasst: 5. Jan 2011, 20:23
von Schwester70
Hallo Ralf!

Es ist schwierig zu sagen,ob Du auf sie warten sollst oder erstmal Dein Leben allein weiterleben willst?!

Diese Frage musst Du Dir selber beantworten.
Ich denke aber Du liebst sie so sehr,das Du ohne sie gar nicht weitermachen willst,oder???

Das mit dem Kurschatten wird sich über kurz und lang von allein klären,denke ich!

Was ist jetzt mit der Renovierung???

Wünsch Dir viel Kraft und noch einen schönen Abend!

Liebe Grüsse Claudia

Re: Verzweifelt

Verfasst: 5. Jan 2011, 21:19
von Himmelblau1
Hallo Ralf

Ich denke Du nimmst schon sehr viel Rücksicht.Du hältst ihr die Tür offen und bist für sie da.
Ich würde Dir raten Dein Leben zu leben.
Unternehme was,geh raus und pflege Dein persönliches soziales Umfeld.
Alles machen was Dich ablenkt und Dir Freude bereitet.
Und wenn auf dem Weg eine Gabelung kommt,wird Dein Bauchgefühl für Dich die Entscheidung treffen.
Vielleicht willst Du dann auch gar nicht mehr diese Beziehung.

LG Heide

Re: Verzweifelt

Verfasst: 6. Jan 2011, 20:22
von PH2010
Hallo ihr beiden,

Claudia Du hast schon recht, ich liebe sie sehr, sonst hätte ich länst die Notbremse gezogen. Mein Leben werde ich Richtung Single wieder ausrichten, aber ne neue Frau kommt im Moment nicht in Frage. War vor unserer Beziehung auch lange genug Single, daher kann ich mich noch gut selbstbeschäftigen mir wird schon nicht langweilig. Ich freue mich auf April, dann kann ich wieder Motorrad fahren.

Mit der Renovierung, es helfen ihr noch 2 Freundinnen aus der Tagesklinik. Ich kenne sie beide, sind in Ordnung. Ich hoffe, die eine wird mit ihr mal Tacheles reden, da sie weiß wie unser Verhältnis war. Wie gut sie vorankommen weiß nicht.

Liebe Grüße

Ralf

Re: Verzweifelt

Verfasst: 6. Jan 2011, 20:47
von Schwester70
Hallo Ralf!

Ich denke das ist richtig was Du machst und wenn Du Dein Leben erstmal allein gestalten willst,ist das ok.

Ein neuer Partner ist sowieso erstmal nicht vorstellbar,das ist logisch.....

Du bist ein Motorradfahrer,lustig...
Mein "Ex"Freund auch,hab mir im Frühjahr extra noch ne neue Kombi gekauft,weil wir viele Touren gemacht haben.
Jetzt hängt die Kombi bei ihm im Schlafzimmer.....

Vielleicht hilft ihr aber auch das Gespräch jetzt beim renovieren mit ihren Freundinen?

Und alles andere wird die Zeit bringen...

Ich hoffe aber,Du bleibst uns trotzdem "treu"hier und meldest Dich ab und zu mal?!
Wir wollen wissen wie es Dir geht!!!


Liebe Grüsse Claudia