Will er, dass ich ihm die Entscheidung abnehme?

Marionka
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Re: Will er, dass ich ihm die Entscheidung abnehme?

Beitrag von Marionka »

Ach, mir fällt gerade ein - das Angebot sollte ich wohl eher nicht annehmen, oder?!
trydan
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Re: Will er, dass ich ihm die Entscheidung abnehme?

Beitrag von trydan »

ich lese seit langem mit....habe nicht die kraft meine geschichte zu erzählen. Ich finde meine unsere geschichte in beinah jedem dieser postings wieder.
Vorwürfe....alles und sei es noch so vorsichtig formuliert wird einem als Vorwurf ausgelegt und erzeugt das Gegenteil von dem was man bewirken wollte. Das lässt einen mit der Zeit verstummen, aus Angst nichts falsches mehr zu sagen...
Ich danke euch allen für eure offenen Postings hier, das mitlesen tut gut und vielleicht hab ich irgendwann die kraft selbst zu schreiben
Marionka
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Re: Will er, dass ich ihm die Entscheidung abnehme?

Beitrag von Marionka »

Lieber trydan, schon das mitlesen allein tut gut. Habe auch häufig zuerst im Forum geschaut, bevor ich einen "Fehler" gemacht habe. Und doch habe ich viel zuviele Fehler gemacht - aus der Sicht meines LG. Wie schon so oft erwähnt, kann man nichts mehr richtig machen, es kommt immer irgendwie anders an als es gemeint war.
LG Marion
sony
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Re: Will er, dass ich ihm die Entscheidung abnehme?

Beitrag von sony »

Ja, das kenne ich auch. Wenn man mal kurz die Haltung verliert und seine Sicht der Dinge erwähnt (nämlich, dass die Situation alles andere als einfach ist), wird das sofort als Angriff missverstanden. Aber man kann doch nicht immer nur schlucken, bei allem Verständnis!
Marionka
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Re: Will er, dass ich ihm die Entscheidung abnehme?

Beitrag von Marionka »

Liebe bela, wie lange hat es denn gedauert bis es wieder zu dieser Annäherung per Mail kam, auf die er dir ja geantwortet hatte?
Marionka
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Re: Will er, dass ich ihm die Entscheidung abnehme?

Beitrag von Marionka »

Guten Morgen alle zusammen,
gestern Nachmittag hat tatsächlich mein LG wegen etwas total Belanglosem angerufen! Im Hintergrund lief unsere Lieblings-DVD mit meinem Lieblingslied. Mit dieser DVD verbinden wir die schönsten Momente in unserer Beziehung - Zufall?Als ich merkte, dass er einigermaßen gut drauf ist, habe ich ihn nochmal wegen dem Gespräch vom letzten Donnerstag gefragt, ob er dem Gesagten nicht etwas die Schärfe nehmen könne. Er meinte, er habe das schon alles so gemeint und ich solle auf nichts warten. Ich habe alles falsch gemacht, indem ich ihn nicht in Ruhe ließ. Wir konnten ganz normal drüber sprechen, dass ich ja immer nur sein Bestes wollte, mein Bestreben ihm zu helfen, aber genau das Gegenteil bewirkt hat. Er hat mich angehört, was ja seit Langem nicht mehr der Fall war. Als ich ihn fragte, ob es ihm denn wirklich so egal wäre, wenn ich einen Anderen hätte, hat er nicht geantwortet. Ich sagte ihm dann noch, dass es mir im Moment das Herz brechen würde, eine Andere an seiner Seite zu sehen. Er meinte nur, dass das Leben aber trotzdem dann auch weitergehen würde. Er hat mir auch einige Dinge erzählt, was er so vor hat und mich wieder an seinem Leben teilhaben lassen - was ja die letzten 10 Wochen nicht mehr
möglich war.
Leider hat er auch gesagt, dass er mir nicht mehr in die Augen schauen kann und sich im Moment nichts mehr mit mir vorstellen kann. Wie hört sich das für euch an? Kann ich evtl. wieder Hoffnung schöpfen und darauf hoffen, dass die Zeit für mich arbeitet und er vergessen kann, dass ich ihm durch mein "Nicht-in-Ruhe-Lassen" so auf die Nerven gegangen bin?
Bin gespannt auf eure Antworten!
LG Marion
-susanne-
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Re: Will er, dass ich ihm die Entscheidung abnehme?

Beitrag von -susanne- »

hallo marionka,

ich antworte dir mal in deinem thema wegen dem hauptproblem...

die krankheit ist euer - besser gesagt SEIN problem. er allein muß erkennen, das er hilfe braucht. eine andere möglichkeit ist natürlich auch, dass in eurer beziehung schon vor der erkrankung etwas schief lief.
wenn es sich eine andere frau sucht, dann wird diese beziehung sicher auch nicht von erfolg gekrönt sein. vermutlich wird er, sobald die beziehung tiefer geht, auch wieder auf abstand gehen.
er ist ein mann! männer dürfen ja keine schwäche zeigen^^ und du als ehemals engste vertrauensperson kannst ihn eben leicht durchschauen. vielleicht möchte er das nicht. also reagiert er mit abstand.
mein ex-partner sagte mal zu mir, dass ich nicht immer alles hinterfragen soll und akzeptieren soll was er macht bzw wie er was macht. (für mich worte mit 7 siegeln, da ich ihm nie in seine angelegenheiten reingeredet hatte...) die wahrnehmungen sind von einem gesunden und erkranktem partner seeeehr unterschiedlich. deshalb finde ich es absolut unakzeptabel in einer beziehung nichts mehr sagen zu dürfen was das kartenhaus zum einsturz bringen könnte. sicherlich sollte man nicht ständig in der wunde bohren aber jedes wort fünfmal zu überlegen - nein. es ist eh meistens falsch was man sagt.
deshalb ist dieser abstand auch gut für dich. da mußt du dir nicht immer vorwürfe anhören. wenn er wieder bereit für eure beziehung ist wird er sich melden.
in der zwischenzeit bist du die hauptperson! sei offen für neues und versuche ihn nicht weiter zu kontrollieren (über eure gemeinsamen freunde wie ich weiter oben gelesen hab).
marionka es ist schwer - ich weiß das nur allzu gut. aber fang an an dich zu denken. stell das gemeinsame foto von euch weg und stell dir was anderes schönes hin. einen blumenstrauß oder ein bild mit sonne, strand und palmen...
ich hoffe doch sehr, dass du dich für diese mallorcaeinladung angemeldet hast

liebe grüße
susanne
Marionka
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Re: Will er, dass ich ihm die Entscheidung abnehme?

Beitrag von Marionka »

Liebe Susanne,
wir führten eine sehr innige, tiefgehende Beziehung und wie er mir selbst bestätigte, hat es ihm sehr gut getan, eine Vertraute zu haben, die ihn so gut kennt. Niemandem vorher hat er sich so geöffnet - ich denke, dass da eben seine Probleme liegen. Warum tut es jetzt nicht mehr gut, mir seine Ängste, Gefühle usw. mitzuteilen? Bin ich im Laufe der Jahre zu weit vorgedrungen - mit seinem Enverständnis, denn er hat mich so weit vorgelassen?
mache ja auch schon "schöne Dinge" für mich, wobei ich das nur mache, weil es jeder empfiehlt, etwas für sich zu tun. Bin da nicht mal halbherzig dabei!
War vergangene Woche auch bei uns bei der Caritas bei einer Beratung. Die Dame fragte mich, ob es denn das ist, was ich von einer Partnerschaft erwarte! Nein, natürlich nicht!
Auf jeden Fall ist mir klar, dass ich so nicht weitermachen kann, da ich langsam vor die Hunde gehe.
-susanne-
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Re: Will er, dass ich ihm die Entscheidung abnehme?

Beitrag von -susanne- »

genauso war es bei uns auch. er sagte mir, dass ich mehr über ihn weiß als jeder andere... hat es was genutzt? nein. von einem tag auf den anderen hat er sich verabschiedet. das schlimme an der sache ist, dass man kein klärendes gespräch führen konnte - keinen versuch für einen neuanfang da war...
bei mir ist das jetzt 4 monate her und ich habe mich damit abgefunden. das leben geht weiter und man sollte nicht der vergangenen zeit hinterhertrauern...
klar bist du traurig. aber diese zeit geht irgendwann vorbei und du kannst dich anderen dingen widmen

liebe marionka - kopf hoch. du hast alles getan was möglich war. mehr geht nicht!

liebe grüße
susanne
Marionka
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Re: Will er, dass ich ihm die Entscheidung abnehme?

Beitrag von Marionka »

Liebe susanne,
da hast du ganz recht - was es besonders schwer macht, nie die Chance für ein klärendes Gespräch bekommen zu haben. Habe ihn ja schon die letzten 4 Winter durch diese Phasen begleitet, die allerdings nie in dieser Intensität und Dauer auftraten wie dieses Mal. Also wußte ich bei Beginn der Phase, was mich erwarte und hätte auch damit leben können wenn sie denn nach 2 wochen wieder beendet gewsesn wäre wie sonst üblich. Nun dauert das Ganze schon seit 25. Oktober. An diesem Sonntag haben wir uns nach einer Essenseinladung bei seiner Mutter verabschiedet und das war's dann! Es gab nichts, was darauf hingedeutet hätte, dass wir ein Problem haben.
Das versteh wer will, ich kann's nicht verstehen und deswegen auch nicht akzeptieren.
Mir fehlt wirklich das klärende Gespräch.
Marionka
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Re: Will er, dass ich ihm die Entscheidung abnehme?

Beitrag von Marionka »

Guten Morgen allerseits,
nach langem Gespräch mit Koboldin und auch susibaby gestern Abend bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass ich ich mich endlich mir selbst widmen muss, denn ich bin mittlerweile psychisch und physisch so belastet und habe Angst, selbst krank zu werden. Ich habe alles getan, was möglich war und leider hat es keinen Erfolg gebracht. So schwer es auch ist, ich muss versuchen meinen LG loszulassen und mich um mich kümmern. Denke, dass es auch schon so weit ist, dass ich alleine nicht mehr aus der Spirale rauskomme und habe mich wieder für ein Gespräch bei der Caritas angemeldet. Außerdem werde ich noch meinen Hausarzt aufsuchen, dem ich alles erzählen kann und zu dem ich großes Vertrauen habe. Evtl. werde ich für eine gewisse Zeit Medikamente nehmen müssen, die mich wieder "in die Spur" bringen. Aber man wird sehen.
Ich kann kaum mit Worten ausdrücken, wie weh mir dieser Schritt tut, aber es geht nicht anders als dass ich meinen Partner jetzt loslasse. Ich muss wieder die starke Frauen werden, die er immer so bewundert hat und nicht dieses Häufchen Elend, das ich jetzt bin und das ihm so sicher nicht gefällt.
Ich danke allen, die hier ein offenes Ohr für mich hatten und werde auch weiterhin mitlesen hier im Forum. Ich denke aber, dass ich in nächster Zeit keine Posts mehr schreiben werde.
Alles Gute für euch alle und hoffe, dass es sich für alle von uns wieder zum Guten wendet, egal in welcher Form!
Liebe Grüsse Marion
-susanne-
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Re: Will er, dass ich ihm die Entscheidung abnehme?

Beitrag von -susanne- »

guten morgen marion,

es ist schön zu hören was du dir vorgenommen hast. ich wünsche dir dafür von herzen alles gute und viel erfolg in deinem nächsten lebensabschnitt.

glaube an dich und deine stärke!

liebe grüße susanne
sunshine45
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Registriert: 16. Sep 2008, 14:26

Re: Will er, dass ich ihm die Entscheidung abnehme?

Beitrag von sunshine45 »

Liebe Marion,
es tut wirklich gut, dass von Dir zu lesen!
Du wirst das schaffen, Schritt für Schritt und wieder die Frau werden, die DU SEIN MÖCHTEST und nicht

Zitat von Dir heute morgen:
Ich muss wieder die starke Frauen werden, die er immer so bewundert hat und nicht dieses Häufchen Elend, das ich jetzt bin und das ihm so sicher nicht gefällt.

Alles was Du machst, machst Du nur für DICH und für Niemanden sonst.

Du schaffst das!
Alles Liebe
von der Koboldin
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Susibaby
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Re: Will er, dass ich ihm die Entscheidung abnehme?

Beitrag von Susibaby »

Liebste Marion,

bleib bei Deinem Vorhaben, Du wirst sehen, es tut DIR gut! Gehe in kleinen Schritten, Du wirst sehen, mit der Zeit werden es immer größere! Kopf hoch! Du schaffst das!

Liebe Grüße
Susanne
Marionka
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Re: Will er, dass ich ihm die Entscheidung abnehme?

Beitrag von Marionka »

Hallo Ihr Lieben,
melde mich auch mal wieder. Letzte Woche ist etwas ganz Schreckliches passiert: Mein Vater wurde von einem LKW überfahren und liegt schwerstverletzt im künstlichen Koma in der Klinik und ist noch nicht über den Berg.
Das ist für meine momentane psychische Verfassung natürlich Gift. Habe von meinem Hausarzt letzte Woche Opipramol verschrieben bekommen, die mich zumindest besser schlafen lassen. Die Psyche leidet aber sehr. Die Medis werden da hoffentlich auch bald ihre Wirkung zeigen.
Habe das meinem (Ex)LG mitgeteilt am Mittwoch, was passiert ist. War ja immerhin sein Schwiegervater, mit dem er sich super verstanden hatte. Aber selbst in dieser Situation kann er jetzt nicht für mich da sein. Er müsse selbst erst einiges für sich regeln - weiß von seiner Mutter, dass er endlich einen Arzt konsultiert hat und auch am Donnerstag einen Termin beim Neurologen hat. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie sehr er mir in dieser Situation fehlt - einfach nur mal in die Arme genommen zu werden und zu reden. Bin halt auch alleine mit allem was jetzt für meinen Vater zu tun ist. Auch wenn es ihm mit seiner Depression so schlecht geht, kann er dann nicht einfach mal über seinen Schatten springen und für mich da sein? Bin ich wieder zu egoistisch? Er möchte über den Zustand meines Vaters auch ständig auf dem Laufenden gehalten werden. Weiß nicht mal, ob ich das machen soll. Ich bin so enttäuscht. Würde ihn das noch weiter runterziehen, sich jetzt mal mit mir zu treffen und mir beizustehen? Kann er das nicht leisten? Ich habe manchmal bessere Tage und manchmal ganz schlechte so wie gestern und heute? Wie soll das nur alles weitergehen? Habe am Donnerstag meinen ersten Therapietermin - hat unglaublich schnell geklappt! Hoffe, da Beistand und Rat zu finden.
Liebe und sehr traurige Grüsse sendet euch Marion
Marionka
Beiträge: 175
Registriert: 22. Nov 2009, 18:53

Re: Will er, dass ich ihm die Entscheidung abnehme?

Beitrag von Marionka »

Ich würde gerne noch eine Frage an die von der Depression Betroffenen hier im Forum stellen: Ist es denn auch in der von mir geschilderten Ausnahmesituation trotzdem gänzlich unmöglich Anteil zu nehmen? Ist der Depressive damit komplett überfordert oder einfach nur kaltherzig? Soll bitte keinesfalls provokant klingen - würde mich nur brennend interessieren!
trydan
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Re: Will er, dass ich ihm die Entscheidung abnehme?

Beitrag von trydan »

wir gingen doch von krank aus...richtig?
deshalb machen wir das alles mit...oder?
wenn du nun wieder den normalen massstab anlegst fangen wir wieder von vorne an...
aber mir gehts genauso....ich muss auch immerwieder und wieder dran erinnert werden.
er kann es nicht....er fühlt wohl nix, also auch nicht deinen schmerz
ist bei mir doch genauso. es zerreisst mich innerlich, sie weiss das und reaktion? null
vielleicht bin ich noch kein betroffener in diesem engeren sinne, aber ich antworte trotzdem mal...du kennst ja meine geschichte
drück dich ganz fest
trydan
Zorra
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Re: Will er, dass ich ihm die Entscheidung abnehme?

Beitrag von Zorra »

Hallo Marion,

ich habe lange überlegt, ob ich etwas zu deiner Frage schreibe.

Es ist insofern schwierig, dass ich gefühlsmäßig im Moment sehr stark bei dir bin. Deine/Eure? Situation tut mir sehr leid und ich denke, dass auch Depressive irgendwann im Lauf der Depression auch wieder Zeiten haben, in denen sie mindestens den Versuch machen können, dem anderen wieder Signale zu geben.

Ich bin selber rezidivierend depressiv erkrankt und weiß, dass es Zeiten gibt, in denen ich beim allerbesten Willen nicht in der Lage bin, auf meinen Partner einzugehen. Ich weiß das auch und kann trotzdem nicht handeln. Das macht mich selber noch viel verzweifelter, weil ich etwas anderes will. Im Ernstfall kann ich das aber noch nicht mal kommunizieren, oder in irgendeiner Form handeln. Bin in jeder Hinsicht nicht nur sprichwörtlich gelähmt.

Was mir hier jedoch auffällt ist, dass offensichtlich viele Frauen depressiver Männer gar nicht mit denen reden können und das auch über sehr lange Zeiträume. Insofern wäre es fast noch besser, wenn ein depressiver Mann sich zu dem Thema auch äußern könnte - offensichtlich ticken Männer da noch anders als Frauen.

Ich persönlich finde beim Lesen nicht nur deines Beitrages schwierig, dass ihr einfach so im Unklaren gelassen werdet in der Beziehung: ja, nein, vielleicht ... Trennung, dann doch wieder Kontakt.

Ich denke, es ist auch wirklich für euch Angehörige schwer, das durchzustehen und wir Depressiven können euch da leider in der Krankheit nicht helfen. Aber Anerkennung könnt ihr glaub ich schon erwarten. Und bei vielen von euch ist die Kraft wirklich auch zu Ende. Mir tut das immer wieder auch weh, das zu lesen.

Reisse ich in der Krankheit den anderen mit herein - vielleicht ist das auch der Grund mancher Trennungsversuche? Und er muss ja für sich selber erst mal klarkommen mit der Krankheit - und das ist auch ein langer Weg.

In den Zeiten, in denen es mir besser und dann auch wieder gut geht, bin ich schon sehr bemüht, auch in der Partnerschaft wieder ein ausgeglichenes Verhältnis zu schaffen. Ich weiß, was mein Partner an meiner Seite geduldig auch aushält. Dann möchte ich eigentlich schon auch wieder, dass die Beziehung wieder gut wird für uns beide. Es gelingt uns auch. Allerdings habe ich auch schon viele Jahre Erfahrungen mit der Krankheit und bin da auch gewachsen.

Aus meinem eigenen Erleben würde ich deinem Ex-LG auch zugestehen wollen, dass es ihm im Moment leider wohl wirklich nicht möglich ist, dir zur Seite zu stehen. Du sollst ihn aber auf dem Laufenden halten - es ist ihm also nicht egal?

Was mich im Moment aber viel mehr beschäftigt ist, dass es DIR so schlecht geht. Ich finde, du musstest und musst sehr viel aushalten und da hast du mein volles Mitgefühl. Gut, dass du am Donnerstag selbst ein Therapiegespräch hast. Es ist ein guter Anfang, für dich selber einen gangbaren Weg zu finden - das wünsche ich dir jedenfalls von Herzen!

LG von der Maskentänzerin


Wir sind nicht die Masken, die wir tragen ... doch wenn wir sie zu lange aufhaben, werden wir dann nicht wie sie?

© Aya Yven

Marionka
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Registriert: 22. Nov 2009, 18:53

Re: Will er, dass ich ihm die Entscheidung abnehme?

Beitrag von Marionka »

Liebe Maskentänzerin,
vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Das hat mir wirklich sehr geholfen, das aus der Sicht eines Depressiven zu hören, wie wohl die Gedankengänge sind.
Ich hoffe, er möchte nicht nur auf dem Laufenden gehalten werden, weil es sich -"anstandshalber" so gehört. Gestern hatte ich einen extrem schlechten Tag und war drauf und dran, ihn anzurufen. Habe es aber dann doch gelassen, um seine Bitte nach Ruhe zu akzeptieren. Hatte das auch schon 10 Tage vor dem Unfall meines Vaters praktiziert, ihn nicht zu kontaktieren und dann kam ja leider dieses Unglück dazwischen. Als ich ihm das von meinem Vater per Telefon mitteilte, war er zunächst wieder richtig kalt und muffelig bis ich ihm den Grund meines Anrufes sagte. Dann habe ich ihm das erste Mal seit er in dieser Phase (seit 25. Oktober)ist, die "Leviten" gelesen. Ich habe ihm deutlich gesagt, dass es nicht nötig ist, ständig so verbal agressiv auf mich zu reagieren, da ich in den letzten Monaten genug Leid erlebt hätte und nun das von meinem Vater noch dazu käme. Ich sagte, dass jetzt Schluß sei, dass meine Seele keinen Platz mehr hat für weiteren Schmerz. Darauf fragte er, was ich ihm damit sagen wolle. Ich sagte dann, genau das, was ich ihm gesagt habe. Was soll diese Frage?
Ich werde ihn auch nur ganz sporadisch vom Zustand meines Vaters unterrichten, also nur wenn sich etwas grundlegend am Zustand ändert. Oder denkst du, er möchte öfter Bericht erstattet bekommen?
LG Grüsse sendet dir Marion
sunshine45
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Registriert: 16. Sep 2008, 14:26

Re: Will er, dass ich ihm die Entscheidung abnehme?

Beitrag von sunshine45 »

Liebe Marion,
ich würde Dir raten keinen Kontakt zu Deinem Ex-LG zu suchen. Er weiß ja von dem Zustand Deines Vaters und wenn er neuere Informationen möchte, so wird er Dich auch anrufen. Er ist depressiv, aber nicht unmündig.
So schlimm die Situation mit Deinem Vater jetzt ist (das tut mir wirklich so leid und bei Dir kommt so gerade alles zusammen), bitte versuche jetzt nicht durch diese Situation zu ihm mehr Kontakt zu haben, als es für Dich gut ist. Er kann und wird Dir momentan nicht so beistehen können, wie Du es Dir wünscht bzw. es gut für Dich wäre.
Ich befürchte eher, dass zuviel Kontakt zu ihm für Dich nur eine weitere Enttäuschung
werden würde.
Bitte Marion versuch Dich auf Dich selbst zu konzentrieren und Dir selbst helfen zu lassen. Vielleicht kommt bei Dir ja auch die Erkenntnis, dass Du nach Deiner eigenen Therapie etwas ganz anderes möchtest.
Alles kann, nichts muss!
Du mußt zunächst einmal selbst wieder glücklich werden und Deine Fürsorge momentan auf Deinen Vater und Deine Kinder lenken.
Ich sehe es genauso, dass depressive Menschen ihre Gefühle einfach nicht äußeren können bzw. selbst sehr darunter leiden, wie sehr sie die nächsten Angehörigen verletzen indem sie sich sehr zurückziehen bzw. überhaupt nichts mehr empfinden können, weil die dunklen Wolken alles schöne überschatten.
Jede Verzweiflung von uns die sie spüren und erleben, läßt sie selbst noch tiefer fallen und erdrückt. Aber wir sind eben auch keine Maschinen die zwischenzeitlich mal in ein anderes Programm schalten können.
ACHTE AUF DICH MARION!
Herzliche Grüße
von der Koboldin
Love it, leave it or change it!
Marionka
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Re: Will er, dass ich ihm die Entscheidung abnehme?

Beitrag von Marionka »

Liebe Koboldin,
ich werde ihn von mir aus gar nicht mehr informieren. Habe mir das vorgenommen und werde warten, bis er mich kontaktiert um sich auf den neuesten Stand zu bringen. Bei unserem letzten Telefonat fragte ich ihn dann auch, wie es ihm denn geht. Er meinte, dass er beim Arzt war und nun einige Dinge für sich zu erledigen hätte. Habe nicht weiter nachgefragt.
Ich hoffe für mich durch die Therapie auch einige Fragen klären zu können. Insbesondere, warum ich mich so an ihn hänge und ihn nicht loslassen kann. Das muß ja auch irgendeinen Grund haben.
Wenn ich darf, würde ich dich gern mal wieder anrufen!
Lieben Gruß Marion
Zorra
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Re: Will er, dass ich ihm die Entscheidung abnehme?

Beitrag von Zorra »

Liebe Marion,

ehrlich - ich kann jedes Wort von der Koboldin an dich unterschreiben.

Hör auf dich und dein Gefühl - er weiß über deinen Vater bescheid - und kann sich melden, wenn es für ihn ok ist.

Ich habe wirklich nur versucht zu sagen, was möglicherweise! hinter seinem Verhalten steckt. Kenne ihn ja nicht. Aber das hat KEINEN Aufforderungscharakter, dass du dich aufgeben und noch dazu über deine Grenzen gehen musst. Das ist mir wirklich sehr wichtig.

Konzentriere dich bitte wirklich auf dich - für dich, für deine Kinder und deinen Vater (das tut mir wirklich sehr leid und bedeutet für dich wirklich mehr als genug Kummer).

Schau wirklich mal, was möchtest DU? Was brauchst DU für dich? Und woher kannst du das jetzt bekommen?

Deine letzte eMail an die Koboldin klang schon so ganz gut für mich - ja, lass den Kontakt erst mal und schau in der Therapie wirklich nach DIR.

Liebe Grüße von der Maskentänzerin


Wir sind nicht die Masken, die wir tragen ... doch wenn wir sie zu lange aufhaben, werden wir dann nicht wie sie?

© Aya Yven

Marionka
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Re: Will er, dass ich ihm die Entscheidung abnehme?

Beitrag von Marionka »

Guten Morgen liebe Maskentänzerin,
aufgegeben und über meine Grenzen gegangen bin ich leider in der Vergangenheit schon, deswegen geht es mir auch so schlecht.
Ich versuche auch schon auf Anraten aller hier, etwas für mich zu tun, aber bis jetzt finde ich noch keine Freude an irgendwas - mache das mehr oder weniger als Pflichtprogramm!
Na ja, wird schon irgendwie weitergehen, auch wenn ich jetzt überhaupt noch keinen Sonnenstrahl hinter den dunklen Wolken sehen kann.
Liebe Grüsse und einen schönen Tag
Marion
Marionka
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Re: Will er, dass ich ihm die Entscheidung abnehme?

Beitrag von Marionka »

Hallo Ihr Lieben,
melde mich auch mal wieder zu Wort.
Gleich an erster Stelle möchte ich sagen, dass sich mein Vater auf dem Weg der Besserung befindet. Wird zwar noch ein langer steiniger Weg werden bis er wieder einigermaßen hergestellt ist. Aber zumindest ist er außer Lebensgefahr.
Ich nehme jetzt seit knapp 2 Wochen Opipramol und muß sagen, dass sie langsam ihre Wirkung tun - ich kann wieder schlafen, die Schweißausbrüche und Magenschmerzen kommen nur noch vereinzelt und ich muß nicht mehr so viel weinen.
Hatte letzte Woche meinen ersten Termin beim Therapeuten und werde ab Mitte März meine Therapie beginnen. Der hat mir übrigens geraten, schon mit meinem Ex in Kontakt zu bleiben. Bin dadurch etwas hin- und hergerissen. Ich habe mir selbst eine Kontaktsperre auferlegt, an die ich mich, trotz manchmal sehr schweren Herzens, halte.
Ich antworte nur auf seine Mails, wenn er sich über den Gesundheitszustand meines Vaters erkundigt und lasse auch alles weg, was uns beide betrifft.
Durch seine Mutter weiß ich, dass er die Untersuchungsergebnisse des Internisten hat und organisch nicht krank ist. Nur einige Werte sind nicht ganz in Ordnung. (Aber seine Mutter ist auch die Letzte, die etwas von ihm erfahren würde, wenn es etwas Anderes gäbe!) Außerdem hat er einen Termin beim Neurologen.
Einer anderen Bekannten hat er erzählt, dass er wahnsinnige Angst hat, mich mit runterzuziehen und jetzt erstmal schauen möchte, dass er selbst wieder auf die Füße kommt. Dafür wird er jetzt alles tun, denn er ist sich bewußt, dass er die letzten 5 Jahre sehr Raubbau mit seiner Gesundheit betrieben hat. Neben bei bemerkt habe ich ihn die letzten 5 Jahre begleitet - bin ich also auch ein Faktor, warum es ihm so schlecht geht??? Diese Unsicherheit macht mich nach wie vor sehr traurig. Er hat sich Ende Oktober ohne eine Erklärung aus der Beziehung zurückgezogen und bis heute weiß ich nicht, was nun werden wird. Ich würde so gerne auf ihn warten und einen Neuanfang machen. Wenn ich nur wüßte, ob er endgültig mit mir abgeschlossen hat. Dann könnte ich mich irgendwann damit abfinden, aber so ist es für mich einfach zu schwer, das zu akzeptieren und ihn loszulassen. Habe meinen Therapeuten gefragt, warum es mir denn so schwer fällt, ihn loszulassen. Er meinte, dass das ganz normal wäre, wenn man aus einer wirklich sehr schönen Beziehung ohne klärende Worte einfach rausgekegelt wird.
Wollte euch nur mal meine Gedanken mitteilen und vielleich gibt es wieder ein paar aufmunternde Sätze!
Danke und lieben Gruß von Marion
Floeckchen
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Re: Will er, dass ich ihm die Entscheidung abnehme?

Beitrag von Floeckchen »

Wie kommt mit das alles bekannt vor, mein Freund hat sich am Freitag auch von mir getrennt. Er leidet auch unter Depressionen ist aber in Behandlung. Ich komme mir so leer vor und muss doch für meine Kinder da sein. Ich habe mir auch Hilfe gesucht und gehe jetzt einmal die Woche auch hin. Aber es ist schwer und besonders schwer wird es morgen, wenn er seine Sachen holt. Ich weiß gar nicht wohin mit meiner Trauer und wie ich damit umgehen soll. Ich weiß er liebt mich und die Kinder, aber er kann nicht mehr sagt er. Alle sagen ich muss was für mich tun und ich bin das letzte Jahr öfters über meine Grenzen gegangen, aber es ist so schwer Licht am Ende des Tunnels zu sehen.

Liebe Grüße
Flöckchen
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