hoffnungslos XI - Der Prozeß

flora80
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Re: hoffnungslos XI - Der Prozeß

Beitrag von flora80 »

liebe anni,

schon o.k. ich hab oben noch was angefügt. bin halt empfindlich bei dem thema... sorry

flora
C.
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Re: hoffnungslos XI - Der Prozeß

Beitrag von C. »

Liebe Xenia,

ich weiss grad mal wieder nicht was ich sagen soll.
ich bin noch da. wollt ich dir wenigstens sagen.
'höre zu'. bin immer noch / immer wieder (nur) lesend dabei. kann aber leider meist nicht viel sagen.
und wenn ich's hinkrieg dann weiss ich nicht was, was ich sagen/schreiben soll.
soll ich versuchen irgendwas von mir zu erzählen? ich hab keine ahnung was, und erst recht nicht was dich auf schönere gedanken bringen könnte ich fürchte da fällt mir nicht viel ein.
durcheinander in meinen gedanken, ich versteh mich oft selbst nicht, warum, wieso, warum jetzt schon wieder, wann hört es auf, wann endlich anders, und wie?? und wie geht es weiter...
naja dann sag ich halt lieber nix weil ich gar nicht weiss wie und was.

ausser halt mal wieder
viele liebe grüsse

Clara
Xenia
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Re: hoffnungslos XI - Der Prozeß

Beitrag von Xenia »

Mist, bin schon wieder wach... Und jetzt um diese Uhrzeit habe ich keinerlei Ahnung, was ich tun könnte... Meine Freundin muß gleich aufstehen, weil sie zu ihren Eltern nach Berlin fährt und ihr Zug um 05.50 Uhr losfährt. Die hat bestimmt Probleme, aus den Federn zu kommen. Um 04.00 Uhr wollte sie aufstehen, das ist es jetzt gleich und kurz nach vier schicke ich Ihr eine sms, aber wahrscheinlich hat sie das Handy gar nicht an. Oh Mann, was für interessante Geschichten ich hier wieder zum besten gebe... Aber was soll ich machen, mein HIrn ist erfreulicherweise noch nicht aufgewacht. Nachher gehe ich zu meinem Psychiater. Eigentlich wollte ich gestern schon hin, aber da war ich mittags so fertig, daß ich nicht aufstehen konnte. Und abends mußte ich dann zu meiner Freundin, ihren Schlüssel holen, damit ich ihre Wohnung reinkomme. SO, ich habe beschlossen, gleich wachzubleiben, da werde ich mir erstmal 'nen Kaffee kochen...So, Milchkaffee vor mir, Radio an, Pläne gemacht. Werde bis ich zum Psychiater gehe, mails schreiben und den Brief an meinen Anwalt. Ach, ich hoffe, daß Ihr alle friedlich in Euren Betten liegt und schlafen könnt! Schlafentzug ist eine beliebte Foltermethode...Vielleicht räume ich auch ein bißchen in meiner Wohnung auf - das totale Chaos herrscht hier gerade. Aber unbedingt Lust habe ich nicht gerade dazu. Aber auf meinem Schreibtisch ist gerade mal nur noch Platz für das Telefon, den PC-Bildschirm, die Tastatur und einen Becher. Dabei habe ich einen sehr großen Schreibtisch...Liegt halt lauter Papierkram rum. Ob das Geräusch meiner Waschmaschine meinen Nachbarn weckt? Ab morgen muß ich wieder arbeiten. Meine Kollegin ist dann in Urlaub, so daß ich ausnahmsweise auch am Montag und Dienstag arbeiten muß, und dann auch vor Sylvester und dann bis zum 09.01. Dann habe ich frei bis zum 14.01.2004. Ich arbeite normalerweise ja nur 2,5 Tage pro Woche. Ist eigentlich eine gute Regelung, wenn ich was draus machen würde, wäre sie noch besser Und wenn ich mehr verdienen würde... Aber ich hoffe ja auf meine Rente. Ich hoffe, daß ich da mal irgendeinen Bescheid bekomme, ob ich noch von der Ärztin befragt werde oder nicht. Meine Sachbearbeiterin hat gesagt, daß ich meinen Bericht ja so ausführlich geschrieben habe, daß es sein kann, daß die Ärztin gar nicht mehr mit mir sprechen will. Das wäre mir recht, erstens wäre es mir unangenehm, alles, was mir jemals passiert ist (auch vor der Ehe) nochmal erzählen zu müssen und zweitens weil die ganze Sache dann vielleicht schneller über die Bühne geht...Aber wir wissen ja alle, daß die bürokratischen Mühlen in Deutschland relativ langsam mahlen. Meine Sachbearbeiterin hat mir den Gang des Verfahrens erklärt, das war so kompliziert, daß ich es postwendend wieder vergessen habe. Macht auch nichts, wenn irgendwas mit der Rente ist, das mir nicht paßt, schalte ich sowieso einen Anwalt ein, da kenne ich mittlerweile nichts mehr.

Mist, erst 04.28 Uhr und ich habe fast keine Zigaretten mehr, die Bäckerei in meiner Nähe, wo ich Geld wechseln würde, indem ich mir einen Schokocroissant kaufen werde, macht erst um 06.00 Uhr auf. Oder war es 06.30 Uhr??? Hmm... Muß ich halt weniger rauchen. Ich komme mir sowieso schon immer ein bißchen blöd vor, wenn ich morgens früh, wenn noch in keinem Haus ein Licht brennt, auf meinem Balkon relativ frierend eine Zigarette rauche - in meiner Wohnung rauche ich nämlich nicht. Da bin ich echt eisern, was mich manchmal ehrlich erstaunt. Aber ich habe ja nur eine Einzimmerwohnung mit einer kleinen (aber mit einer Tür versehenen) Küche. Und in meinem Wohn-Schlafzimmer ist Teppichboden und außerdem hat mein Kleiderschrank Lamellentüren. Das würde alles stinken. In meiner letzten Wohnung (wo mir sowieso alles egal war) habe ich geraucht und frische Handtücher haben schon nach Rauch gerochen, was ich nicht so toll fand. Aber in der letzten Wohnung hatte ich auch keinen Balkon.

Ich habe gerade beschlossen, heute morgen ein bißchen Beauty-Farm zu spielen, also ein Peeling für mein Gesicht und danach fett mit Bepanthen einremen. Das tut meiner Haut gut, wenn ich das manchmal mache. Leider hatte ich bis vor einer Woche eine schöne Gesichtshaut...

Ach, Ihr merkt vielleicht schon, daß ich gerade nicht so recht weiß, was ich schreiben könnte. Naja, muß ja nicht immer psycho sein. Kann doch auch mal einfach nur so sein, was ich gerade mache. Irgendwie ist "hoffnungslos" sowieso so etwas wie ein Tagebuch für mich. Irgendwann werde ich mal alle Teile ausdrucken. Ist bestimmt nicht uninteressant. Die Teile I - IV habe ich bei mir auf der Festplatte. Da wird es langsam Zeit, die anderen auch noch zu speichern. Vielleicht mache ich das nachher. Ist halt immer ein bißchen nervig, weil die so lange brauchen, bis sie geladen sind. Vielleicht warte ich auch bis nach Weihnachten, bis meine Brüder meinen DSL-Kram geregelt haben, dann geht es schneller und ist billiger...

So, Mission Beauty-Farm ist auch erledigt, Waschmaschine habe ich ganz rücksichtslos auch angestellt, mein Nachbar wird wohl weiterschlafen nehme ich an. Meine Waschmaschine ist relativ neu (3 Jahre) und daher auch recht leise. Nur ganz am Schluß, wenn sie schleudert, ist es halt ein bißchen lauter. Aber ich habe ein Programm gewählt, das eineinhalb Stunden dauert, so daß sowieso erst um 06.30 Uhr das Schleudern beginnt.

Viele von Euch werden sich vielleicht denken, daß das, was ich geschrieben habe, total langweilig ist. Aber das sind so meine Gedanken, wenn ich nicht mehr schlafen kann. Ich versuche dann, auf jeden Fall irgendwelche Beschäftigungen zu finden, damit ich nicht sofort anfange zu grübeln und zu heulen.

Aber jetzt mache ich vorerst mal Schluß, weil ich jetzt wirklich nicht mehr weiß, was ich noch schreiben soll.

Bis nachher, liebe Grüße

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
Xenia
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Re: hoffnungslos XI - Der Prozeß

Beitrag von Xenia »

Huch, da sind ja ganz viele Postings, die ich vorhin gar nicht gesehen habe! Es hat also nichts mit Euch zu tun, daß ich gar nicht auf Eure Postings eingegangen bin.

Flora und Annie, das war wohl ein Fettnäpfchen. Aber ich denke, Ihr habt es geklärt und ich habe auch ein komisches Gefühl jetzt, Flora. Andererseits kann ich jetzt Deine Reaktion vom Montag viel besser verstehen!!!! Meine Freundin läuft auch "so" rum, mit der habe ich gerade gestern darüber gesprochen, wie sie sich manchmal fühlt... Sie hat allerdings ein paar Narben "korrigieren" lassen und jetzt sehen sie viel besser aus. Überlege es Dir doch vielleicht noch einmal. Bei meiner Freundin ging das ambulant und in einem Abstand von jeweils zwei oder drei Wochen. Aber ich kann ja nicht sehen, wie sie aussehen, deshalb kann ich zu der Möglichkeit, sie operieren zu lassen gar nichts sagen. Aber wenn Du möchtest, kann ich Dir vielleicht bei Gelegenheit erklären (per mail), wie es gemacht wurde. Ist nur so ein Vorschlag, fühle Dich bitte zu nichts gedrängt.

Liebe Clara,

Dir habe ich gestern mails geschrieben, zwei Stück. Hast Du sie schon gefunden? Ja, erzähle mal was von Dir, ist doch völlig egal, was Du erzählst. Erzähle doch von davon, wie Du Deine Regale in die Dachschräge eingebaut hast oder so. Als Du mir das mal geschrieben hast, war ich nämlich ganz schön baff - ich könnte keine Regale in Dachschrägen einbauen und dazu sie noch dazu selbst enwerfen und herstellen!!

Euch Dreien einen schönen Tag!

Liebe Grüße

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
flora80
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Re: hoffnungslos XI - Der Prozeß

Beitrag von flora80 »

Liebe Xenia!

Ich befinde mich bereits in der "korrigierten Fassung". Die Narben sind such nicht vom SVV sondern sozusagen "von Natur aus" da, weil ich eine Missbildung *schluck* (ich hasse das Wort!!!!) im Gesicht hatte. Mittlerweile sehe ich ziemlich "normal" aus, aber man bekommt natürlich schon noch mit, dass da was ist. Meine letze OP hatte ich mit 14 und das war die Hölle, weil nicht nur die Schmerzen unerträglich waren, sondern ich über ein halbes Jahr lang noch so seltsame Plastikteile in der Nase tragen musste, die mein pubertierendes Selbstwertgefühl nicht gerade gesteigert haben. Hinterher habe ich herausgefunden, dass das wahrscheinlich nichts bewirkt hat und ich mir diese ganze Zeit hätte ersparen können. Außerdem ist das Ergebnis auch nicht ganz optimal geworden, ich hätte mich danach am liebsten umgebracht, weil ich so viel Hoffnung hatte, die von meinem Arschloch von Arzt auch nicht im geringsten relativiert wurde. Und dann, als ich alles hatte über mich ergehen lassen, teilt er mir mit, dass das eben nicht der optimale Erfolg war und dass man da evtl. noch mal dran könnte. NEVER!!!!! Ich würde das nie im Leben durchstehen. Ich habe nie einen Menschen mehr gehasst, als diesen Arzt. Und jetzt, fast zehn Jahre später,kann ich immernoch nicht glauben, was da mit mir eigentlich passiert ist. Und alle haben zugesehen, wie immer, ja, ganz so, wie es immer war. Hatten ja schließlich ihre eigenen Probleme. Und ich hatte gefälligst erwachsen zu sein. Ein bisschen viel verlangt von einer 14 Jährigen, wie ich finde. Damals war mir die ganze Missbrauch Geschichte auch noch micht klar (habe sie zwar erinnert, aber nicht als Missbrauch empfunden), aber heute weiß ich, dass ich schon als kind sehr dringend eine Therapie gebraucht hätte. Und alle haben zugesehen. Ich liebe meine Familie, aber dafür hasse ich sie zutiefst. Und keiner, keiner, keiner war da. Lehrer haben meiner Mutter immer abgenommen, dass sie sich kümmert. Sie hat ihnen ja auch immer genug vorgeheult, wie schwer doch alles ist... Und so haben sie sich ihrer Verantwortung fein entzogen, während NICHTS passierte. Und mein Papa hat mich zwar schopn verstanden, sich echte Sorgen gemacht, aber auch nichts unternommen. Warum, das weiß ich nicht. Vielleicht, weil er sich darüber nicht mit meiner Ma streiten wollte.

Sorry, jetzt hab ich hier grad meine halbe Lebensgeschichte ausgebreitet, aber es kommt grad so viel hoch. Ich muss um 10.15h in der Uni sein... naja, jetzt komm ich eh zu spät.
Ach Xenia, ich versteh dich in vielen Dingen so gut. Ich hab übrigens auch zu wenig geschlafen. Kann im moment abends nicht einschlafen und bin immer so bis um 3 wach. Dann komm ich morgens natürlich nicht raus. Naja, ich mach mir jetzt keinen Vorwurf draus, dass ich erst mal in's Netz gehe, wenn ich halbwegs wach bin, ich brauche das zur zeit einfach, egal ob ich zu spät in's Seminar komme oder nicht.
Erst mal liebe Grüße und sorry für's Geschwafel (du siehst, ich kann das auch... *g*)

Flora
C.
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Re: hoffnungslos XI - Der Prozeß

Beitrag von C. »

Liebe Xenia,

Wie kriegst du das eigentlich hin, dass dein Hirn und dein Chaos länger schlafen als du?!? *lach* bei mir sind die immer schon längst wach - die machen wohl ne schlafentzugsthera? *g*

danke für deine mails
werd's nach und nach angehen...

noch ein paar gedanken von mir...

"Er [Krisentherapeut] hat mir aber geschrieben, daß er das nicht macht. Warum das so ist, darüber werden wir bei unserem nächsten Termin sprechen. Schade, denn ich bin mir sicher, daß er mir gut helfen könnte." ...

Vermutlich hat es etwas mit der Distanz zu tun?
Ich denke übrigens wenn du wirklich nicht mit dieser Therapeutin kannst, solltest du schleunigst anfangen ne neue zu suchen, weil dann bringt's ja echt nichts. Aber erstmal mit ihr reden, und das Thema versuchen mit ihr zu klären, finde ich. Da findest du dann ja auch vielleicht noch mehr darüber raus, warum du mit ihr nicht kannst?
Könnte es auch genau mit diesen Distanz-Geschichten zu tun haben?
Eine gewisse Distanz scheint mir eigentlich auch sinnvoll, um Traumatherapie machen zu können. Kann vielleicht auch helfen, zu den Ereignissen dann später mehr Distanz zu finden? (Und um es als "Vergangenheit" statt als Intrusionen zu haben ist ja wohl einiges an Abstand nötig?)
Ist für dich sicher ziemlich schwer, trotz Distanz Vertrauen aufzubauen? (hmm... klingt für dich vielleicht wie die Quadratur des Kreises, die Kombination dieser 2 Begriffe?)
Könntest du dir mit einer "bestimmten Dosis" Distanz noch Vertrauen vorstellen?
Vielleicht wäre das auch ein Ansatzpunkt, um mit ihr über ein evtl. "in der Mitte treffen" zu sprechen? (Naja, vielleicht lieg ich mit meiner Vermutung der Hintergründe auch daneben, dann lass es liegen und zieh's dir nicht an.)


"ich glaube, daß ich bis zum Prozeß erstmal so verzweifelt bleibe, wie ich es zeitweise in den letzten Tagen immer mal bin."
ich könnt mir auch gut vorstellen dass das jetzt einfach eine harte zeit bleibt - aber es birgt auch diese riesengrosse chance. dann eben endlich mal anfangen zu können daran zu arbeiten dass es irgendwann auch vergangenheit werden kann.

"Ich habe natürlich Angst, zu dissoziieren und dann gar nicht mehr zu wissen, wo ich bin und was ich sagen soll. Am liebsten hätte ich meinen Krisentherapeuten dabei, aber das wird er vermutlich nicht wollen. Ich traue mich auch nicht, danach zu fragen. Notfalls muß die Verhandlung dann halt unterbrochen werden, bis ich mich wieder gefangen habe."
Wieso kannst du ihn denn nicht fragen? Es würde dir doch bestimmt gut tun, ihn irgendwo "bei dir" zu wissen, im Saal... vielleicht auch ihn angucken zu können, und dadurch Kraft zu bekommen, weil er genau weiss wie besch..eiden es dir geht, und dir ja helfen will, dir zur seite steht.
Hast du bis zu einem bestimmten Punkt mit den Dissos noch ein bisschen Einfluss darauf? gibt es irgendetwas was du tun kannst, ganz bewusst tun, um dich vollständig "im hier-und-jetzt zu lokalisieren"? Vielleicht könntest du mit ihm (oder auch evtl. mit deiner Traumatherapeutin?) gezielt versuchen hierzu etwas zu finden was helfen kann und das ein bisschen zu üben bis dahin?
Wie du ja auch schon sagtest, Notfalls müssen die halt solange unterbrechen. Dann solln doch alle sehn wie mies es dir geht wegen diesem #&%?$!! ... müssen sie halt warten bis es wieder geht.
Aber wenn sich's vermeiden lässt wär's natürlich für dich auch weniger unangenehm.

"Schlafentzug ist eine beliebte Foltermethode..." - Ja...
und es geht weiter, immer weiter, wenn schon nicht mehr um mich rum aber immer noch in mir drin

"Aber ich habe ein Programm gewählt, das eineinhalb Stunden dauert, so daß sowieso erst um 06.30 Uhr das Schleudern beginnt."
...oh, es ist doch echt phänomenal, wie man sich noch im tiefsten Unglücklichsein so Sorgen um andere (und ihnen nicht auf die Füsse zu treten) und sich "richtig verhalten" machen kann...
Ist halb 7 nicht ne Zeit wo man echt in aller Seelenruhe (!) den Schleudergang laufen lassen dürfen sollte?!?
Die Bauarbeiter hier fangen oft schon um 6 an (z.Zt. zum Glück fertig oder zu kalt für sie) - meinst du die verschwenden da irgendnen gedanken dran wer vielleicht schlafen möchte? und kettensägen vor'm fenster z.B. sind wohl definitiv lauter als die älteste lauteste WaMa *g*
Ach ich schon wieder mit meinen Bemerkungen...bin doch selber so...

was mich momentan grad auch beschäftigt, an Themen, ist Hypervigilanz. na, dieses kind hat jetzt zumindest einen namen. was ich dagegen tun kann weiss ich immer noch nicht.
Frag mich jetzt nicht wie das geht das zusammen/gleichzeitig mit depressionen zu haben, endlose langsamkeit in körper und geist, und gleichzeitig permanent wachsam...und am springen bei jedem geräusch. keine ahnung wie, aber es geht ganz offensichtlich. ist irgendwie echt dauerstress.

ausserdem ist halt einfach zuviel "da" - stückchenweise, bröckchenweise, wieder durchleben... aber es ist auch zu viel in meinen "echten" Hier-und-Jetzt was tatsächlich irgendwie Verbindung mit "früher" hat, so dass es mich nicht wundern sollte dass dabei auch oft "altes" angestossen wird. Naja, wird auch wieder vorbeigehen hoffe ich halt.
manche sachen im jetzt mit verbindung zum anderen / bestimmte erlebnisse / aktives begegnen / handeln (handlungsfähig sein!) (naja *lach* das wohl eher theoretisch, das "fähig" streich mal ruhig..*schwachgrins*) (vielleicht: "werden können"?) können ja auch ne gute chance sein, denke ich. zwar schwer durchzuhalten, aber vielleicht verändert sich ja dadurch auch irgendwann was, innendrin.
naja is auch zu nah dran um klar sehen zu können... daher nur bruchstückhafte versuche, zu verstehen/beschreiben was in mir ist und wege zu suchen...

mit "Alltag erzählen" tu ich mich sehr schwer...da gibt es eigentlich nicht so viel...jedenfalls kaum "normales"...passiert halt nicht wirklich viel (und da bin ich ja eigentlich auch froh drum, um jedes Fitzelchen "Ruhe" und die Möglichkeit ruhig durchzuatmen...)
und das, was "passiert", bewegt mich halt oft sehr (wohl auch das was eigentlich "alltäglich/normal" ist), oft so sehr dass es erst Tage später bei mir "ankommt". Ja, immerhin scheint die Zeit der völligen "Lähmung" vorbei (?), aber das Erleben und Fühlen läuft völlig asynchron, und das meiste was abgeht innendrin sind wohl viele "alte Dinge" die sooo lange in der Warteschleife hingen, und sich jetzt auf der Türschwelle drängeln und sich gegenseitig umschubsten und gefühlt werden wollen (?) - ich kann oft gar nix mehr einordnen, es wogt einfach über mich drüber und schüttelt mich durch, ich versuche stillzuhalten.
Und das, was jetzt passiert kann sich wohl irgendwie nur in die "Warteschleife" einreihen?
Hatte am sonntag einen ziemlich schwierigen "Streit" (?) (naja, eigentlich nichtmal wirklich. sondern extreme spannungssituation, konfliktgeladen, und dann am "ausbrechen") - ich fange innerlich immer mal wieder völlig an zu zittern, ich vermute das sind auch noch Auswirkungen davon, aber ein Gefühl dazu sehe ich noch gar nicht.
naja, das ist halt so *mein* "Alltag"...ziemlich anstrengend...
Jetzt muss ich mir mal überlegen, was denn nun grad "das wichtigste" (dringlichste? logischste?) ist, also was ich meiner Thera nachher am wichtigsten erzählen sollte... ich schätze das sollten vor allem diese Gerichtsgeschichten sein, weil ich da halt am dringendsten mit weiterkommen muss und irgendwie "Lösung finden" / mit zurechtkommen muss... (Fristen, weitere Termine, ... )

ehrlich gesagt für solche geschichten wie regale oder so hab ich ganz einfach nicht auch noch die kraft...die brauch ich halt für die anderen dinge...und es erinnert mich auch nur daran, was ich *noch* alles machen *müsste* (und so gar nicht kann) hier, und dass ich dieses ganze papierzeugs endlich echt machen MUSS
und hier liegt immer noch alles so im chaos wie nach (durch) die Umräum-Aktion wg Platz für die Monteure...nein was sag ich, noch viel schlimmer/chaotischer jetzt...
also denk ich da lieber nicht dran...weil ich brauch jedes stückchen kraft um den Tag durchzuhalten, und ich muss auch noch irgendwie zu meiner Thera kommen und zurück und mein Fahrrad schmeisst schon wieder dauernd die Kette ab...

puh mehr kann ich jetz nimmer...

liebe Grüsse,
Clara
Xenia
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Re: hoffnungslos XI - Der Prozeß

Beitrag von Xenia »

Hallo,

inzwischen habe ich mal ein bißchen geschlafen, aber jetzt geht es mir natürlich schlechter als vorher, ist klar, wer schläft auch schon tagsüber... Aber als ich von meinem Psychiater wieder zurück war, war ich so müde, daß ich gar nicht anders konnte, als mich hinlegen. Ich bin schon im Wartezimmer fast eingeschlafen... Also besonders tolle Ideen hatte er nicht, ich soll jetzt das Noveril um eine Tabl. reduzieren, dafür das Anafranil um eine Tabl. aufdosieren - damit ich schlafen kann. Ich glaube ja nicht, daß das was bringt, aber ich werde es mal versuchen.

Nachher, um 17.00 Uhr habe ich Therapie bei meiner Traumatherapeutin. Ich habe überhaupt keinen Bock, da hinzugehen. Ich muß ihr ja noch meine Montagsaktion schildern. Und den Termin bei ihr hatte ich an genau diesem Montag abgesagt und behauptet, ich hätte die Grippe... Was soll ich der jetzt sagen? Daß ich sie angelogen habe um xy zu machen? Toll. Naja, ich habe mir die Suppe ja selbst eingebrockt, dann muß ich sie auch selbst wieder auslöffeln. Ich will nicht!!! Ich würde mich viel lieber wieder hinlegen und traurig sein... Nein, ich bin natürlich nicht gerne traurig. Aber immer noch besser als gar nichts zu empfinden, finde ich mittlerweile.

Ja, Clara, vielleicht hat es etwas mit der Distanz zu tun, daß mein Krisentherapeut mit mir die Traumaarbeit oder überhaupt Therapie nicht mit mir machen will/kann. Aber vielleicht hat er auch einfach keine Zeit oder keine Lust... Er ist ja auch noch Stationsarzt und hat nicht etwa weniger Patienten wegen mir. Ich bin halt zusätzliche Arbeit, für die er noch nicht einmal etwas kriegt (außer einem Lob vom Chef). Ich möchte aber wenigstens versuchen, daß er seine Stunden bezahlt kriegt. Wenn ich endlich mal meine OEG-Rente kriege, dann versuche ich, daß er durch das OEG (Opferentschädigungsgesetz) bezahlt wird. Das geht, ich kenne eine, die so ihre ganze Therapie bezahlt bekommt.

Das mit der Hypervigilanz kenne ich gut, ist wirklich sehr anstrengend, wenn man permanent wachsam sein muß und wegen jedem Geräusch die Krise kriegt oder wegen einer Berührung fast tot umfällt vor lauter Schreck. Das ist aber ein typisches Symptom bei einer PTSD und auch bei einer Borderline-Störung. Aber tröste Dich, das wird irgendwann mal wieder besser, bevor es dann wieder von vorne anfängt

Nein, wahrscheinlich kann man Übungen machen dagegen. Da müßtest Du wirklich mal auf einer der Borderline-Seiten nachschauen, dort findest Du vielleicht ganz gute Tips. Ich kenne eine Seite die ganz gut ist: www.borderline-plattform.de. Ich bin da aber nicht oft, habe sie mir nur mal angeschaut.

>Hatte am sonntag einen ziemlich schwierigen "Streit" (?) (naja, eigentlich nichtmal wirklich. sondern extreme spannungssituation, konfliktgeladen, und dann am "ausbrechen") - ich fange innerlich immer mal wieder völlig an zu zittern, ich vermute das sind auch noch Auswirkungen davon, aber ein Gefühl dazu sehe ich noch gar nicht.>

Was war denn los? Oder willst Du lieber nicht davon erzählen?

Konntest Du Dein Fahrrad reparieren? Wie wars in der Therapie?

Ich lege mich jetzt wohl noch ein bißchen hin. Muß erst um vier langsam anfangen mich ans Rausgehen zu gewöhnen und um halb fünf muß ich dann zur Straßenbahn.

Liebe Grüße, vielleicht melde ich mich heute abend nochmal und erzähle, wie es in der Therapie war, Eure

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
Xenia
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Re: hoffnungslos XI - Der Prozeß

Beitrag von Xenia »

Jetzt war ich gerade bei meiner Traumatherapeutin. Durch den Schnitt im Gesicht brauchte ich gar nicht lange rumreden, sie hat's ja gleich gesehen. Reaktion? Wieso sie heute erst davon erfährt. Ich konnte ihr keine Antwort geben, ich habe keine einzige Sekunde daran gedacht, es ihr irgendwie vorher zu sagen bzw. zu schreiben. Wohingegen ich es meinem Krisentherapeuten an dem Tag, als ich wieder nach Hause kam, gleich gemailt habe. Sie ist mir irgendwie gleichgültig. Ich denke gar nicht an sie, weder wenn es darum geht, eine SVV zu vermeiden, noch, wenn es darum geht, Bescheid zu sagen, daß ich es gemacht habe. Ich habe mir gedacht, daß ich heute ohnehin einen Termin habe bei ihr. Nö, eigentlich habe ich echt gar nicht an sie gedacht in bezug auf die Montagsaktion. Sie war irgendwie, naja, sauer, aber bemüht, es nicht zu zeigen. Vielleicht war sie auch enttäuscht. Irgendwie so etwas in der Richtung. Wie die Stunde verlief? Wie ich es schon geahnt habe. Erstmal analysieren, wieso es dazu gekommen ist, warum ich sie nicht angerufen habe, warum ich sonst auch niemanden angerufen habe, bla bla bla. Danach dann was ich gegen meine Traurigkeit machen kann. So ein Mist, ehrlich. Darum geht es gar nicht, aber trotzdem bin ich nicht in der Lage, ihr zu sagen, worum es geht. Weil ich es eigentlich auch nicht weiß, glaube ich.

Ach Mann, ich weiß überhaupt nicht, was ich machen soll. Ich weiß nur, daß ich die Therapie bei ihr so nicht weitermachen kann. Ich bekomme keine emotionale Bindung zu ihr. Es ist mir vollkommen egal, ob sie sauer ist oder ob sie Angst hat, daß ich mich umbringe. Es ist irgendwie wie eine Pflicht, dorthin zu gehen. Es fühlt sich nicht gut an. Irgendwann saß ich dann da und habe geheult und gedacht, ich will zu meinem Krisentherapeuten, weil der versteht, worum es geht. Sie hat gefragt, wieso ich so traurig sei. Aber ich kann ja schlecht sagen: "weil ich nicht bei Ihnen, sondern bei meinem Krisentherapeuten sein möchte. Weil Sie mich nicht verstehen, aber er schon". Ich meine, das kann ich doch nicht bringen, oder?! Ich habe jetzt beschlossen, ihr nochmal einen Brief zu schreiben. Vielleicht kann ich dann ja erklären, was ich brauche und was nicht... Aber erst nach dem Prozeß werde ich irgendwelche Entscheidungen treffen. Es ist halt nur ein Problem, hier einen guten Therapeuten zu finden, der auch Traumaarbeit macht. Meine Therapeutin wurde mir von dem Leiter eines Forschungsprojekts über PTSD empfohlen. Sie scheint sich echt auszukennen. Vielleicht muß ich ja auch "nur" noch diese Durststrecke aushalten und es wird besser, wenn wir endlich mal an die Traumata rangehen. Hmm, vielleicht sollte ich mir das so sagen und noch warten. Aber heute war schon die 21. Stunde. Ich war vollkommen überrascht, 21 Stunden und ich habe ihr immer noch nichts von meinen Traumata erzählt, zumindest fast nichts. Vielleicht muß wirklich ein bißchen Ruhe einkehren und nicht ständig Krise sein.

Die Stunde hat mich jetzt total aufgeregt irgendwie, so daß ich jetzt ganz schön unter Anspannung bin. Meine armen Tasten auf der Tastatur – die kriegen voll eine reingehauen für jeden einzelnen Buchstaben. Aber dafür sind sie ja auch da, die Tasten.

Ich habe mir auch schon überlegt, den Kontakt zu meinem Krisentherapeuten abzubrechen, damit ich nicht vergleichen kann. Dann hätte ich nur sie und meinen Psychiater. Vielleicht wäre das besser. Andererseits hat mein Krisentherapeut mir schon öfter sozusagen das Leben gerettet, nicht nur bildlich gesprochen. Er hat mir ein paarmal ganz eindrücklich erklärt, wie es für ihn wäre, wenn ich mich umbrächte. So daß ich immer daran denken muß, an sein Gesicht und an seine Worte, wenn ich wieder einmal ganz kurz davor bin. Ich hatte jetzt 21 Stunden bei meiner Traumatherapeutin und trotzdem "verschwende" ich fast keinen Gedanken an sie, wenn es mir schlecht geht.

Habt Ihr eine Idee, wie ich es schaffen kann, mich mehr auf sie zu konzentrieren und weniger auf meinen Krisentherapeuten? Daß ich ihn als das sehe, was er ist: der Krisentherapeut, bei dem ich alle drei Wochen einen Termin habe. Und daß ich meine Traumatherapeutin als primäre Ansprechpartnerin sehe. Ich könnte mir vorstellen, ihr die Mails, die ich meinem Krisentherapeuten schicke, als Brief auszudrucken und zu geben. Und sie hat mir gesagt, daß sie sich auch einen Internetanschluß legen läßt. Vielleicht geht es dann ja eher, daß ich Kontakt zu ihr aufnehme.

Sie hat heute wieder gesagt, ich könne sie jeden Tag anrufen. Das Problem ist, daß sie nur zwischen 13.45 Uhr bis 14.00 Uhr telefonisch zu erreichen ist... Also soll ich meine Krisen auf diese Zeiten legen oder wie stellt sie sich das vor??? Ach, ich weiß gar nicht was ich machen soll. Wenn meine Freundin wieder zurück ist (sie ist heute nach Berlin zu ihren Eltern gefahren *heul* und kommt erst am 27.12. wieder), dann versuche ich mal, mit ihr alles zu sammeln und zu strukturieren. Vielleicht kann ich dann so etwas wie eine Liste machen und diese dann besprechen.

Meine Krisentherapeutin fand es wohl nicht in Ordnung, daß ich bei meiner Montagsaktion alles mit mir alleine ausgemacht habe. Ich fand's ja auch nicht so in Ordnung, aber ich konnte zu diesem Zeitpunkt auch mit niemandem mehr reden und wollte das auch gar nicht.

Was soll ich nur machen? Ich denke, daß es das beste ist, wenn ich warte, bis die Verhandlung gelaufen ist. Und wenn ich vielleicht irgendeine konstante Zukunftshoffnung habe, irgendeinen Plan, der relativ sicher ist. Dann habe ich auch nicht überall verschiedene Baustellen gleichzeitig.

Ich mache es so, wie man es in der Depression (zumindest während einer schweren Depression) befohlen kriegt: keine Entscheidungen treffen, bis die Zeit dazu wirklich gekommen ist. Erst dann werde ich endgültig entscheiden. Das erscheint mir als die vernünftigste Lösung momentan...

Oh Mann, ich bin angespannt wie sonst noch was und gleichzeitig hundemüde. Und ich friere, obwohl es in meiner Wohnung wirklich nicht kalt ist. Ist vielleicht ein gutes Anzeichen dafür, daß ich bald ins Bett gehen sollte. Der Tag heute war wieder zuviel. Am liebsten wäre mir, wenn ich gar keine Therapie bräuchte. Wenn ich mit meiner Vergangenheit abschließen könnte. Aber dazu muß sie erstmal zur Vergangenheit werden und das kann sie erst nach Abschluß des Verfahrens. Meine Krisentherapeutin hat heute auch nochmal gesagt, was mein Krisentherapeut letzte Woche schon gesagt hat, nämlich daß der Zustand im Moment einfach als Retraumatisierung anzusehen ist und daß ich versuchen muß, damit sich diese Retraumatisierung nicht allzu sehr festsetzt. Naja, in knapp drei Wochen ist der Prozeß und danach werde ich weitersehen.

Vielleicht melde ich mich nachher nochmal, ansonsten bis morgen.

Liebe Grüße, Eure

Xenia, die sehr traurig ist gerade
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
C.
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Re: hoffnungslos XI - Der Prozeß

Beitrag von C. »

Liebe Xenia,

"Ich war vollkommen überrascht, 21 Stunden und ich habe ihr immer noch nichts von meinen Traumata erzählt, zumindest fast nichts. Vielleicht muß wirklich ein bißchen Ruhe einkehren und nicht ständig Krise sein."

Da möcht ich jetzt doch noch mal dieses Zitat bemühen: >> Traumatherapie hat sechs Phasen: Stabilisierung, Stabilisierung, Stabilisierung, Stabilisierung, Traumakonfrontation sowie Trauern und Neubeginn.<< ...
Ich habe feststellen müssen, dass es einfach kaum möglich ist, "vernünftig" an irgendetwas zu arbeiten, solange akut nur noch Krise ist. (Und erst recht nicht während Retraumatisierungsphasen, würd ich denken.) Jedenfalls nicht an "Aufarbeitung". Nur an den "echten" hier-und-jetzt-Sachen.
Naja, du wirst auch mich wieder genau darüber "schimpfen" hören, ein andermal, da möcht ich wetten...

Du hast immerhin schon diese ("abtastenden") Info-sessions gehabt. Mehr wär wohl erstmal nicht so gut denke ich. Ist doch schon genug präsent, jetzt, muss man nicht noch mehr dran zerren als nötig, oder?

Hat deine Traumathera eigentlich ideen wie du dieser Zeit jetzt, dieser Re-Phase, begegnen könntest? Wie das konkret aussehen könnte, dieses "daß ich versuchen muß, damit sich diese Retraumatisierung nicht allzu sehr festsetzt."

Übrigens, ich hab wohl so an die 50 Stunden gebraucht, bis bei mir dann mal so ganz vorsichtig ankam ob es nicht vielleicht doch sein könnte dass ich meiner Thera doch nicht völlig egal bin...
naja, ich bin wohl halt ein bisschen langsam manchmal...

"Aber tröste Dich, das wird irgendwann mal wieder besser, bevor es dann wieder von vorne anfängt"
...du wirst lachen, das ist tatsächlich genau die Art von "bissigem Humor" die mich tatsächlich manchmal ein wenig "Trösten" kann *g* ... s leben wär doch langweilig wenn ich keine probleme hätt, gell?

Danke für den Seiten-Tip - werd bei Gelegenheit also da mal suchen.
Mit den meisten "Übungen" die mir bisher so begegnet sind konnt ich leider (generell) meist nicht so viel anfangen. Aber wenn's *so* nicht klappt, dann ja vielleicht anders? Und manchmal "bastel" ich dann halt so lange daran herum, bis ich etwas ähnliches/anderes gefunden hab was auch in der Richtung "übt" und was eben dann doch klappt.

"Ich bekomme keine emotionale Bindung zu ihr."
Hast du ihr das eigentlich mal gesagt? Und dass dich das traurig macht?

Hat sie eigentlich einen AB? Dann könntest du ja auch mal probieren, ihr da eine Nachricht zu hinterlassen - Krisen pünktlich zum Termin zu haben is ja leider nun mal nicht "Realität". Vielleicht mal in einer nicht-ganz-so-schlimmen Situation ausprobieren? Wie sie reagiert? Ob sie z.B. vielleicht ihrerseits auch ausserhalb dieser Zeit wenigstens für ganz kurz und knapp zurückruft? Was möglich ist und wo die Grenzen sind findet man ja manchmal erst durch tatsächlich ausprobieren heraus.

"Was soll ich nur machen? Ich denke, daß es das beste ist, wenn ich warte, bis die Verhandlung gelaufen ist. Und wenn ich vielleicht irgendeine konstante Zukunftshoffnung habe, irgendeinen Plan, der relativ sicher ist. Dann habe ich auch nicht überall verschiedene Baustellen gleichzeitig.
Ich mache es so, wie man es in der Depression (zumindest während einer schweren Depression) befohlen kriegt: keine Entscheidungen treffen, bis die Zeit dazu wirklich gekommen ist. Erst dann werde ich endgültig entscheiden. Das erscheint mir als die vernünftigste Lösung momentan... "

Ich finds gut und richtig und wichtig, dass du jetzt mit dir so umgehst. Ist ja wohl auch genau der Zeitpunkt jetzt, wo das angesagt ist: auf dich aufpassen, gut zu dir sein, unnötigen stress vom hals halten, ebenso alle entscheidungen die warten können, ...
Ist eben die Depression jetzt...und dazu noch die anderen Härten.

Da werf ich dir den Ball doch gleich mal wieder zu:
"Aber tröste Dich, das wird irgendwann mal wieder besser, ..."
Und - irgendwann wird es auch abklingen!

liebe Grüsse,
Clara
Xenia
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Re: hoffnungslos XI - Der Prozeß

Beitrag von Xenia »

Liebe Clara,

>Da möcht ich jetzt doch noch mal dieses Zitat bemühen: Traumatherapie hat sechs Phasen: Stabilisierung, Stabilisierung, Stabilisierung, Stabilisierung, Traumakonfrontation sowie Trauern und Neubeginn. ...>

Bäh!!! Ich weiß überhaupt nicht, was Stabilisierung ist. Nein, im Ernst: für mich ist das ein Kreislauf, den ich bisher noch nicht durchbrechen konnte. Stabilisierung --> Traumata --> Stabilisierung bla bla bla ... Ich meine, ehrlich gesagt, führe ich ein ganz normales Leben, wenn man mal meine tagtägliche Hölle (übrigens eine gute Umschreibung von Dir) ausblendet. Ich gehe arbeiten, esse, trinke, treffe mich mit meiner Freundin und in nicht-depressiven Zeiten lese ich sogar Fachliteratur.

Ich habe mir übrigens ein dickes, fettes Lehrbuch von meinem Psychiater ausgeliehen. Soll ich Dir das Kapitel über PTSD kopieren? Könnte ich allerdings erst im Januar (wegen des Geldes). Aber ich glaube, das Krankheitsbild ist da ganz gut beschrieben. Aber ich habe Deine Adresse leider verloren, so daß Du sie mir noch mal schicken müßtest. Und für morgen habe ich mir ganz fest vorgenommen, mal in die Klinik zu gehen und nach den Merkblättern für Traumatherapie bei PTSD zu fragen. Ich bin so ein bißchen "befreundet" mit der Ambulanzschwester, also was heißt befreundet – wir kennen uns schon lange und mögen uns auch, so daß ich die Unterlagen vielleicht bekommen würde. Also, liebe Clara: schieb' Deine Adresse nochmal rüber! Dann kriegst Du ein nach-weihnachtliches Psychopäckchen. Habe es gerade mal durchgeblättert, das PTSD-Kapitel, liest sich ganz gut, vor allem weil auch verschiedene Therapieansätze erklärt sind. Würde ich Dir gerne zukommen lassen, vielleicht kannst Du ja dann besser mit Dir klarkommen....

>Ich habe feststellen müssen, dass es einfach kaum möglich ist, "vernünftig" an irgendetwas zu arbeiten, solange akut nur noch Krise ist. (Und erst recht nicht während Retraumatisierungsphasen, würd ich denken.) Jedenfalls nicht an "Aufarbeitung". Nur an den "echten" hier-und-jetzt-Sachen.
Naja, du wirst auch mich wieder genau darüber "schimpfen" hören, ein andermal, da möcht ich wetten...>

Ich wette nicht dagegen...

>Du hast immerhin schon diese ("abtastenden") Info-sessions gehabt. Mehr wär wohl erstmal nicht so gut denke ich. Ist doch schon genug präsent, jetzt, muss man nicht noch mehr dran zerren als nötig, oder?>

Was meinst Du damit? Meine Biographie haben wir noch nicht fertig besprochen. Ich glaube, das letzte was sie weiß ist eine Geschichte, die mir 1991 passiert ist und danach folgt noch so einiges unangenehmes. Aber wahrscheinlich muß ich erst diese verdammte Depression in den Griff bekommen. Ich überlege immer ernsthafter daran, EKT zu machen. Auch wenn das dann wieder stationär hieße. Aber das schiebe ich jetzt auch erstmal auf. So bitter es klingt: es kann mir im Prozeß nur nützen, wenn ich schwer depressiv auftauche... Ich habe mir übrigens schon so unwichtige Gedanken gemacht wie "was ziehe ich an": Mein Ex ist doch Schneider. Sein Gesellenstück ist eine Hose für mich, die mir immer noch paßt. Ich ziehe sie aus Erinnerungsgründen nicht gerne an, aber da sie wirklich sehr schön ist (anthrazitfarbener Wollstoff) habe ich sie noch nicht eliminiert. Dazu ziehe ich ein von ihm geschneidertes schwarzes gemustertes Hemd an und darüber einen schwarzen Pullover. Seine Klamotten ziehe ich natürlich nur an, um ihn zu ärgern, das ist klar, oder?! Ein bißchen Rache muß schon mal drin sein, finde ich.

>Hat deine Traumathera eigentlich ideen wie du dieser Zeit jetzt, dieser Re-Phase, begegnen könntest? Wie das konkret aussehen könnte, dieses "daß ich versuchen muß, damit sich diese Retraumatisierung nicht allzu sehr festsetzt.">

Ich soll halt schauen, daß mein Tag strukturiert ist (*kotz*) und daß ich immer was zu tun habe, auch mal bei meiner Freundin übernachte, wenn es nötig ist. Meine Freundin hatte mir das schon des öfteren angeboten, ich wollte aber bisher nie. Aber vielleicht ist es wirklich besser, wenn ich die letzten Nächte vor der Verhandlung bei ihr bin. Auf der anderen Seite will ich auch meine Ruhe haben, um mich vorbereiten zu können. Ich muß ja auch nochmal meine ganzen Aussagen durchgehen. Der Verteidiger meines Ex' wird versuchen, meine Glaubwürdigkeit zu zerstören, also muß ich aufpassen, daß ich bloß nicht in Widersprüche komme... Da muß ich mich dann doch konzentrieren. Mal sehen. Was ganz gut ist, ist mein Pflichtgefühl. Normalerweise verfluche ich es oft genug, weil ich mich öfter mal nicht in der Lage fühle, arbeiten zu gehen, es dann aber doch mache aus diesem Pflichtgefühl heraus. Und jetzt vor dem Prozeß mache ich Urlaubsvertretung für meine Kollegin, so daß ich mir "Montagsaktionen" nicht leisten kann. Das ist auch ganz gut. Auch die Dinger mit dem Gesicht kann ich nicht mehr bringen, in der Forensik würde das wohl jeder sofort durchschauen, was für Narben das sind. Außerdem kommen bestimmt Zeiten, in denen ich froh bin, wenn man nichts sieht (wenn ich lange Ärmel trage). Ich denke, daß ich die Zeit bis zum Prozeß ganz gut durchstehen werde. Mein Psychiater und meine Traumatherapeutin haben beide nochmal betont, daß es ganz normal ist, daß es mir jetzt sehr schlecht geht. Das versuche ich jetzt mal für mich auch so zu akzeptieren. Und sollte es noch einmal zu einer SVV kommen, dann ist das so. Basta. Ich befinde mich in einer Ausnahmesituation und ich sollte wohl endlich mal anfangen, diese Meinung zu übernehmen.

>Übrigens, ich hab wohl so an die 50 Stunden gebraucht, bis bei mir dann mal so ganz vorsichtig ankam ob es nicht vielleicht doch sein könnte dass ich meiner Thera doch nicht völlig egal bin... >

Oh, Danke für diesen mutmachenden Satz!!!

>naja, ich bin wohl halt ein bisschen langsam manchmal...>

Könnte das nicht eher an mangelndem Vertrauen liegen???

>Danke für den Seiten-Tip - werd bei Gelegenheit also da mal suchen.>

Inzwischen bin ich mir nicht mehr so sicher, Dir da einen guten Rat gegeben zu haben... Aber versuche es mal, vielleicht findest Du ja etwas brauchbares. Und das Kapitel aus dem Lehrbuch kopiere ich Dir wirklich gerne! Je nachdem, wie es in der Kanzlei aussieht, ob meine Chefin oft weg ist, kopiere ich es dort. Dann kann ich es Dir noch so zwischen den Jahren zuschicken. Ehrlich, ich mache es wirklich – brauche nur nochmal Deine Adresse!

>Mit den meisten "Übungen" die mir bisher so begegnet sind konnt ich leider (generell) meist nicht so viel anfangen. Aber wenn's *so* nicht klappt, dann ja vielleicht anders? Und manchmal "bastel" ich dann halt so lange daran herum, bis ich etwas ähnliches/anderes gefunden hab was auch in der Richtung "übt" und was eben dann doch klappt.>

So geht es mir auch. Ich habe ein Jahr lang an einer Skill-Gruppe teilgenommen, da wurden alle möglichen Übungen gemacht (Fertigkeitengruppe in einer speziellen BPS-Therapie, aber zwischen BPS und PTSD gibt es ja auch viele Überschneidungen). Das könnte ich Dir übrigens auch schicken, ich habe es doppelt. Da sind teilweise echt gute Sachen drin, besonders, wenn man nicht weiß, welche Gefühle gerade da sind.

>"Ich bekomme keine emotionale Bindung zu ihr." Hast du ihr das eigentlich mal gesagt? Und dass dich das traurig macht?>

Nein, natürlich traue ich mich das nicht. Ich habe ja Gott sei Dank keine zwischenmenschlichen Probleme mußt Du wissen....

>Hat sie eigentlich einen AB? Dann könntest du ja auch mal probieren, ihr da eine Nachricht zu hinterlassen - Krisen pünktlich zum Termin zu haben is ja leider nun mal nicht "Realität". Vielleicht mal in einer nicht-ganz-so-schlimmen Situation ausprobieren? Wie sie reagiert?>

Sie hat einen AB, aber von dem wird man nach kurzer Zeit rausgeschmissen, also Romane kann man dem nicht erzählen. Aber das ist eine gute Idee von Dir, ich werde einfach mal draufsprechen in einer nicht ganz so schlimmen Situation, mal sehen, ob sie zurückruft.

"Was soll ich nur machen? (...)Ich mache es so, wie man es in der Depression (zumindest während einer schweren Depression) befohlen kriegt: keine Entscheidungen treffen, bis die Zeit dazu wirklich gekommen ist. Erst dann werde ich endgültig entscheiden. Das erscheint mir als die vernünftigste Lösung momentan... "
Ich finds gut und richtig und wichtig, dass du jetzt mit dir so umgehst. Ist ja wohl auch genau der Zeitpunkt jetzt, wo das angesagt ist: auf dich aufpassen, gut zu dir sein, unnötigen stress vom hals halten, ebenso alle entscheidungen die warten können, ...
Ist eben die Depression jetzt...und dazu noch die anderen Härten.>

Da hast Du mal wieder recht. Im Moment ist mir alles zuviel und ich würde am liebsten einfach nur noch abhauen, auf Nimmerwiedersehen... Geht natürlich nicht, also muß ich diese scheiß Zeit auch noch überstehen. Aber vielleicht ändert sich ja mal was, wer weiß. Meine Profis um mich herum haben die Hoffnung zumindest noch nicht aufgegeben... Vielleicht haben sie ja recht.

>Da werf ich dir den Ball doch gleich mal wieder zu: "Aber tröste Dich, das wird irgendwann mal wieder besser, ..."
Und - irgendwann wird es auch abklingen!>

DANKE, DANKE, DANKE!!!! Für diese aufmunternden Worte

Ich schicke Dir ganz viele liebe Grüße und bis bald, Deine

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
flora80
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Re: hoffnungslos XI - Der Prozeß

Beitrag von flora80 »

Hallo ihr!

Ich komm grad Heim vom "arbeiten" (war halb Arbeit und halb privat) und brauche jetzt noch 'nen Absacker im Forum. Das war ein richtig schöner Abend und ich habe so viel gelacht, wie schon lang nicht mehr. Tat richtig gut
Morgen früh hab ich Uni und ich befürchte, dass ich mal wieder nicht aus dem Bett kommen werde. Aber wenn ich jetzt schlafen gehe, dann bin ich immerhin zwei Stunden früher dran als gestern... ich kriege Abends irgendwie den Absprung nicht und ab einer bestimmten Uhrzeit bin ich dann wieder knallwach und habe erst recht keine Chance auf schlafen. Ich muss mal wieder etwas "Schlafkultur" einführen glaub ich. Nicht nach 12 in's Bett gehen und möglichst um 8 aufstehen. Damit geht es mir meistens ganz gut, aber dazu braucht's eben auch eine ganze Menge Selbstdisziplin, die ich zur Zeit einfach nicht aufbringen kann, weil ich die schon für so viel anderes brauche.
Xenia und Clara, ich werde auch noch mal auf eure Postings eigehen, aber bin jetzt zu müde dazu. Wollte nur noch mal schnell die Ereignisse des Abends verdauen hier, damit ich vielleicht einbe geringfügige chance auf Schlaf habe jetzt

Gute Nacht und liebe Grüße,

Flora
C.
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Re: hoffnungslos XI - Der Prozeß

Beitrag von C. »

He Xenia,

"ich würde am liebsten einfach nur noch abhauen, auf Nimmerwiedersehen... "

Du bleibst gefälligst hier!
Sonst steh ich nachher noch ganz allein hier, von den "alten hoffnungslosen"... *g*

mit der Seite..."Aber versuche es mal, vielleicht findest Du ja etwas brauchbares."
Ich "filter" eh und nehm mir eben was ich für brauchbar halte und lass den rest...
War wohl auch schon immer eher etwas "unorthodox".. und für was für ne Diagnose eine Übung nun ursprünglich entwickelt wurde kann mir doch wurst sein, solange es für mich machbar ist und mir hilft beim weiterkommen?
Übrigens - du denkst doch nicht wirklich, dass "normale menschen" z.B. nie in schwarz-weiss-denken verfallen, oder nicht auch so ihre gewissen kleinen 'core beliefs' haben können oder so? is halt sicher nicht so ausgeprägt. aber so manche "übungen" oder erkenntnisse würden sicher auch vielen anderen gut tun.

Aber wie gesagt, langsam... Wenn's denn nur langsam geht, dann *bin* ich jetzt eben langsam. Und so werd ich auch in alles weitere interessante erst so nach und nach reingucken denke ich. Und so langsam ordnet sich dann ja auch mal was bei mir im Kopf, auf diese Weise... ein hauptthema bleibt wohl bei mir vorerst auch noch, überforderung zu reduzieren...

So, jetzt schleich ich mich auch mal in die Falle, und mach mich vielleicht morgen mal an die übersetzung.

alles liebe dir,
Clara
flora80
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Re: hoffnungslos XI - Der Prozeß

Beitrag von flora80 »

Hallo ihr!

Jetzt hab ich gestern Abend gesagt, ich schreib naoch mal was, aber irgendwie habt ihr schon alles geschrieben *g*
Wollte mich trotzdem noch mal melden. Uni war übrigens recht unerfolgreich (neues Wort? ) heute. Bin extra gelaufen, weil ich dachte, ein bisschen frische Luft tut mal ganz gut und dann fällt dieses blöde Seminar aus und ich konnte direkt wieder zurück laufen... *grrr* und dafür bin ich dann aufgestanden... naja, immerhin etwas Sport getrieben. Meine Klavierspiel Aktion (siehe anderer Thread) hat überraschender weise tatsächlich ein wenig geholfen. Jetzt hab ich grad noch gespült und gleich leg ich noch Wäsche zusammen. Danach schlafe ich doch noch etwas- so richtig fit fühl ich mich nicht grade... Und dann mal sehen, was der Tag noch so bringt. Ich schicke euch liebe Grüße und bis demnächst,

Flora
Xenia
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Re: hoffnungslos XI - Der Prozeß

Beitrag von Xenia »

Hallo Ihr Lieben,

mir geht’s beschissen. Ich bin sooo traurig und kann überhaupt nicht aufhören, zu heulen.

Traurig über mein verpfuschtes Leben, traurig darüber, wie ich mein Leben fristen muß. Daß der Mann, in den ich mich verliebt habe, mir zwar Weihnachtsgrüße erwidert, mich aber ansonsten wohl kaum wahrnimmt und ohnehin absolut unerreichbar ist für mich. Traurig, weil ich Angst habe, nie mehr eine glückliche Beziehung haben zu können. Was heißt nie mehr? Überhaupt mal eine ausgewogene, gleichberechtigte und glückliche Beziehung, das hatte ich noch nie.

Ich weiß jetzt gerade nichts mehr zu schreiben und auf Eure Mails kann ich auch gerade nicht viel antworten. Aber wenn ich mich wieder beruhigt habe, melde ich mich nochmal.

Bis dahin traurige Grüße von Eurer

Xenia, die fast die Tasten vor lauter Heulerei nicht mehr sehen kann... (wie gut, daß ich das Zehn-Finger-System blind kann ...
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
Faustus
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Re: hoffnungslos XI - Der Prozeß

Beitrag von Faustus »

Liebe Xenia !


Ich nehm Dich mal ganz fest in den Arm und drueck Dich !!!

Dein Leben ist nicht verpfuscht ... Depression laesst uns nur alt fuehlen - aber mal ehrlich, mit 33 ist man doch noch gar nicht so alt - und das sage ich als "Leidensgenosse", der sich auch oft alt fuehlt. Wenn Du nur endlich eine Perspektive haettest ... und dieses unglueckliche Verliebtsein ist wirklich eine Qual. Ich hatte das vor vielen Jahren mal - eine Vietnamesin, der ich mit Hausaufgaben und Integration half - ich dachte, durch mein spaeter schon ziemlich impertinentes Helfen koennte ich sie dazu bringen, mich zu lieben - typisches Helfersyndrom. Als ich ihr nach Jahren endlich gestand, was die Sachlage war, erhielt ich einen abschlaegigen Bescheid. Glaub mir, ich kann nachvollziehen wie weh eine unerreichbare Liebe tun kann ! Und gerade wenn man so einsam ist wie Du, dann ist dies besonders schwer ... hoffentlich aendern sich Deine Lebensumstaende bald. Damit Du auch wieder voller Zuversicht nach oben schauen kannst ...


Koepfchenstreichelnde Gruesse von


Faustus
Annie
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Re: hoffnungslos XI - Der Prozeß

Beitrag von Annie »

Liebe Xenia,
mir tut es leid, daß Du so traurig bist. Die Sache mit der unerwiderten Liebe kenne ich auch, ich war jahrelang in einen Mann verliebt, der ins außereuropäische Ausland ausgewandert ist. Bin dann zu ihm geflogen und habe mich ihm "angeboten", er hat mir gesagt, er möge mich, aber ich sei für ihn sexuell nicht attraktiv, d.h. er bevorzugt einen anderen Frauentyp.

Ich hatte heute zum letzten Mal Therapie und mußte meinem Therapeuten versprechen, Weihnachten und Silvester ohne Tabletten- und Alkoholmißbrauch zu verbringen. Wie das klingt!! Ich habe in der vergangenen Jahren wiederholt einen kleinen Cocktail aus Tabletten und Hochprozentigem zu mir genommen, um etwas dahinzudämmern und mir die Feiertage zu erleichtern.... Meine Großmutter war 40 Jahre lang tablettenabhängig, da habe ich solche Verhaltensweisen gelernt.... Und da ich ungern neue Wege beschreite, habe ich es von ihr übernommen, weil es so einfach ist. Dieses Jahr will ich aber nicht wieder im Dämmerschlaf versinken. Außerdem ist das Erwachen aus oben erwähntem Schlaf immer sehr, sehr unangenehm, also in Eurem Interesse rate ich von Nachahmung dringend ab!!!

Auch wenn es sehr schwer fällt, halte bitte durch! Und denk an Dein Praktikum in Basel!
Liebe Grüße
Annie
Acedia
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Registriert: 12. Jun 2003, 10:47

Re: hoffnungslos XI - Der Prozeß

Beitrag von Acedia »

Hallo Faustus,

eine unerreichbare Liebe ist immer schwer zu verarbeiten, egal ob einsam oder nicht. Abgelehnt bzw. nicht wahrgenommen zu werden von einem Menschen, dem man seine Liebe gesteht, macht immer einsam und tottraurig, auch wenn noch so viel Trubel um einem herum herrscht. Für mich ist in so einer Situation wichtig, dass ich nicht darin steckenbleibe und hartnäckig an dieser Liebe versuche festzuhalten, sondern diese Liebe in meinem Herzen "ruhen" lasse, damit sie mir nicht verlorengeht, sondern ich sie trotzdem als ein angenehmes Gefühl erleben kann, das nicht weh tut. Ich möchte einen Menschen nicht lieben, um ihn zu besitzen, und ich möchte nicht enttäuscht sein, wenn er diese Gefühle nicht auf die Weise erwidert, wie ich es mir vorstelle. Vielleicht zeigt mir der andere seine Zuneigung auf eine ganz eigene Weise. Ich bin immer froh, wenn ich feststelle, dass ich überhaupt zu solchen Gefühlen fähig bin, Liebe macht mich eigentlich nicht wirklich traurig..
Lea
Faustus
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Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: hoffnungslos XI - Der Prozeß

Beitrag von Faustus »

Hallo, Xenia und Lea (und alle anderen natuerlich auch ),


------------------------------------------

Hier endete die "Voransicht", und sie wurde gleich unverrueckbar als final festgenagelt. Irgendwie werde ich aus manchen Funktionen nicht schlau.

Cheers,


Faustus
Faustus
Beiträge: 690
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: hoffnungslos XI - Der Prozeß

Beitrag von Faustus »

Hallo, Xenia und Lea (und alle anderen natuerlich auch ),


ueber Nacht hat mich die Ruesselseuche erwischt und ich bin ziemlich ineffizient. Aber dennoch ein Gruss ...


@ Xenia: Wie geht es Dir heute ? Ich mach mir ein bisschen Sorgen, weil nichts von Dir kommt. Okay, vielleicht brauchst Du einfach mal eine Auszeit oder Dein Rechner klemmt ...
ich hoffe nur, Du bist okay.


@ Lea: Unglueckliches Verliebtsein ist eine schwierige Kiste. Zumal ich in dieser Situation alle moeglichen narzistischen Belegungen begehe, wie mir Sorgen um eine andere, muendige und erwachsene Person zu machen. Oft male ich den Teufel an die Wand. Die erwaehnte Vietnamesin war auch depressiv, und meine Liebesgefuehle kombinierte ich so geschickt mit Verlustaengsten, dass ich oft schlaflos dalag und mir dachte, sie koennte sich was antun und wie schlimm es waere wenn sie nicht mehr da sei.

Aehnliches habe ich auch mit meiner Ex-Partnerin durchgemacht. Immer Angst um sie - wenn sie sich nicht gemeldet hat: Liegt sie bewusstlos zuhause, oder wurde sie Opfer eines Verbrechens ? Nein, sie war einkaufen. Aber ich alter Esel falle immer wieder darauf rein.


Euch alles Gute,


Faustus
Xenia
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Registriert: 20. Apr 2003, 12:31

Re: hoffnungslos XI - Der Prozeß

Beitrag von Xenia »

Ich will nur mal eben Bescheid geben, daß es mich noch gibt.

Mein Urlaub ist doch vorbei - ich muß jetzt wieder leider arbeiten. Dann mache ich auch noch Urlaubsvertretung, so daß ich momentan eine ganze Stelle habe.

Es geht mir sehr schlecht, aber das ist ja nichts neues...

Vielleicht melde ich mich nachher nochmal!

Liebe Grüße,

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
Faustus
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Re: hoffnungslos XI - Der Prozeß

Beitrag von Faustus »

Huhu Xenia,


da bin ich aber erleichtert - hatte mir schon sowas gedacht, Du hattest ja mal geschrieben dass Du noch heftig arbeiten musst vor Weihnachten.

Mensch, wenn man bloss was gegen Deine Traurigkeit tun koennte ... aber deswegen sind wir ja alle hier !


Alles Gute,


Faustus
flora80
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Re: hoffnungslos XI - Der Prozeß

Beitrag von flora80 »

Hey Xenia!

Schön, dass du noch da bist.
und wegen dem "mir geht's schlecht" da tun wir uns doch zusammen. Mir auch, aber geteiltes Leid ist halbes Leid oder wie war das...? Ich denk an dich und drück dir die Daumen.

Ganz lieber Gruß,

Flora
care4you
Beiträge: 74
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: hoffnungslos XI - Der Prozeß

Beitrag von care4you »

Hallo Faustus,

nach Arbeit und Einkauf hab ich mir die Abo-Beiträge, u.a. diesen hier von Dir durchgelesen ..
"Immer Angst um sie - wenn sie sich nicht gemeldet hat: Liegt sie bewusstlos zuhause, oder wurde sie Opfer eines Verbrechens ? Nein, sie war einkaufen." Ich hab so gelacht. Meine Lieben schlagen immer die Hände über dem Kopf zusammen, weil mir auch ständig solche Horrorszenarien durch den Kopf gehen, wenn sich mal jemand nicht meldet wie gewohnt.
Ich steh aber dazu.

Lieben Gruß
von Care4You
Xenia
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Re: hoffnungslos XI - Der Prozeß

Beitrag von Xenia »

Hallo.

Ich weiß eigentlich gar nicht, was ich schreiben soll. Mein Kopf ist voll und leer, vielleicht kennt Ihr das.

Ich hatte mich in Zürich um einen Praktikumsplatz beim psychiatrisch-psychologischen Dienst des Justizvollzugs beworben. Habe leider 'ne Absage gekriegt, Begründung: die haben doch tatsächlich alle Praktikumsplätze bis ins Jahr 2007 (!!!!!) vergeben... Ich habe hingeschrieben, daß ich trotzdem gerne ein Praktikum machen möchte und daß ich mich gerne persönlich vorstellen würde. Die haben da ein Forschungsprojekt, das mich sehr interessiert. Vor allem, weil ich mir diese Frage selbst auch schon einmal gestellt habe (hat mit Internetkriminalität zu tun). Ich habe das Bundeskriminalamt angemailt, aber von dort bekam ich die Antwort, daß man keine Erkenntnisse zu diesem Problem habe, zumindest keine Studien o.ä. betreibe. Und jetzt lese ich genau davon bei diesem Dienst in Zürich... Schade, daß ich dort kein Praktikum machen kann, zumindest jetzt nicht. Ich werde aber, wenn ich im Februar mein Praktikum in Basel mache, fragen, ob es für den Kanton Basel auch so einen psychiatrisch-psychologischen Dienst des Justizvollzugs gibt. Dann werde ich mich ggf. dort bewerben.

Aber irgendwie hat mich diese Absage nicht besonders mitgenommen, wahrscheinlich, weil sie mich nicht aufgrund mangelnder Qualifikation ablehnen, sondern weil sie keinen Platz haben. Ich habe in meiner Antwort nochmal ganz speziell dieses Forschungsprojekt angesprochen - vielleicht ergibt sich ja irgendetwas, auch wenn ich kein Praktikum da machen kann, vielleicht kann ich ja die Ergebnisse einsehen oder irgendetwas mithelfen (ich glaube das ehrlich gesagt aber nicht). Naja, mal sehen.

Unerwiderte Liebe ... Ganz schlimmes Gefühl, finde ich. Tut sehr weh, obwohl ich mit Liebe kein Besitzdenken verknüpfe. Was wehtut ist einfach die unerfüllte Sehnsucht nach Geliebtwerden. So sehe ich das wenigstens. Klar, auch "er" zeigt mir seine Zuneigung auf andere Weise, aber ich bin halt sehr traurig, daß es nicht die Weise ist, die ich mir so sehr wünsche... Aber es wird schon seinen Grund haben, warum meine Liebe unerwidert bleibt, vielleicht hat es ja irgendwann einmal einen Vorteil... Ich denke da an etwas ganz bestimmtes und so versuche ich mich gerade krampfhaft zu "entlieben"... Manchmal klappts, nach seinen Weihnachtswünschen klappt es gerade gar nicht. Ich habe mich sogar geärgert, ihm Weihnachtsgrüße zu schicken, weil ich ja schon im voraus wußte, wie ich auf seine Erwiderung reagieren würde: traurig, sehr traurig.

Ich versuche jetzt, den Kontakt einzufrieren und hoffe, daß das auch so klappt. Aber wie ich mich kenne, kann ich es nicht aushalten. Ich habe mir aber zumindest vorgenommen, mich erst wieder zu melden, wenn mein Praktikum vorbei ist, um zu erzählen, wie es war. Ich komme mir ein bißchen blöd vor mit meinem Verliebtsein, so als ob ich 12 Jahre alt bin... Kommt vielleicht daher, daß ich mich mit Gefühlen im allgemeinen nicht gut auskenne, jahrelang hatte ich keine. Erst in letzter Zeit (seit einem oder zwei Jahren schätze ich) habe ich welche und seit kurzem auch noch verstärkt, so daß ich von ihnen (den Gefühlen) manchmal richtiggehend überrollt werde. Naja, emotional instabil halt...

Also dafür, daß ich gar nicht weiß, was ich schreiben soll, habe ich ja 'ne ganze Menge hingekriegt.

Liebe Annie, laß' das mit den Cocktails, wir beide wissen wohl sehr genau, daß es eigentlich nur ätzend ist, vor allem wenn man mehrere Tage braucht um wieder klar zu werden. Okay, kurzfristig denkt man, man hat seine Ruhe und alles ist toll, aber eigentlich ist es nur beschissen. Und man kann nie wissen, wie alles miteinander reagiert - es ist immer ein Spiel mit dem Tod. Ich versuche auch, die Finger davon zu lassen. Heute nacht habe ich ohne Benzos geschlafen. Nicht gut und nicht viel, aber immerhin. Ich will doch versuchen, einen Entzug zu machen. Aber auf meine Art halt. So wie sich mein Krisentherapeut das vorstellt, jede Woche die Dosis halbieren, funktioniert das nicht. Ich mache das lieber auf die harte Tour, alles auf einmal absetzen. Eigentlich soll man das ja auf keinen Fall machen. Aber ich bin ja noch nicht so lange wieder "dabei", so daß ich schon glaube, daß es in Ordnung ist, so wie ich es mache. Morgen habe ich nochmal einen Termin bei meinem Krisentherapeuten, da versuche ich es nochmal anzusprechen.

Und jetzt gehe ich gleich duschen und danach werde ich vielleicht gleich schlafengehen, ich bin das Arbeiten noch nicht wieder gewöhnt und völlig erledigt...

Aber vorher schaue ich bestimmt nochmal hier rein!

Lieber Inuit, wie war eigentlich Dein Termin? Wie geht es Dir, man hört gar nichts mehr von Dir?

Grüße, Eure

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
Xenia
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Re: hoffnungslos XI - Der Prozeß

Beitrag von Xenia »

ä guts nächtle Euch allen!

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




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