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Re: Totaler Rückzug bei Depressionen!? - Oder...

Verfasst: 7. Jan 2009, 23:59
von Floh_der_Geduldige
Hallo Dunkelbunt!

Wir haben auch erst nach der ersten Trennung über seine Depression gesprochen und erst in den letzten Monaten hat mein Freund mir sehr viel über sein Leiden erzählt und sich mir diesbezüglich immer mehr geöffnet. Darum kann ich jetzt auch viel mehr Verständnis aufbringen als nach unserer ersten Trennung, wo ich mich überhaupt nicht ausgekannt habe.

„Ich weiß nicht, aber ich glaube nicht, dass ich ihm jemals das Gefühl gegeben habe, nichts wert zu sein oder das er sich für seine Krankheit schämen müsste. Ich hab bestimmt nicht alles richtig gemacht, aber ich wollte ihn nur unterstützen und für ihn da sein.“

Das liegt auch nicht an Dir. Das Gefühl, nichts wert zu sein, kommt aus ihm selbst, und kein Mensch der Welt kann das für ihn ändern. Zuerst muss man sich selbst lieben lernen und sich selbst Wertschätzung entgegenbringen, das ist nicht Deine Aufgabe. Du kannst ihm gewisse Dinge nicht abnehmen, denn der Prozess der Selbstfindung und die Erkenntnis der Selbst-Wertschätzung ist sein Weg, den er alleine gehen muss.
Und Du kannst ihm nicht helfen, wenn er keine Hilfe annehmen will! Er schämt sich vielleicht auch deshalb für seine Depression, weil er sie noch nicht als Krankheit, an der er nichts kann und die ihn überkommt, wahrhaben will. Solange er Deine Hilfe ablehnt, kannst Du ihm nicht beistehen.

Ich glaube, so große Fehler konntest Du gar nicht machen, dass er Dich deshalb verlässt, den jemand, der im Großen und Ganzen mit sich im Reinen ist, kommt mit Belastungen, die es in allen Naheverhältnissen gibt, zurecht und gibt nicht so schnell auf. Deinem Freund fehlt aber zur Zeit einfach nicht die Kraft für Belastungen

Auch mein Freundeskreis hat das Verhalten meines Freundes und unser schräges Verhältnis nicht verstanden. Ich habe aber mittlerweile viel Aufklärungsarbeit geleistet, was Depressionen sind (weil auch in meinem Freundeskreis viele Vorurteile und Unwissen diesbezüglich bestanden haben) und wie sie sich äußern können. Vielleicht habe ich meinen FreundInnen auch zu verstehen gegeben, dass ich es nicht schätze, wenn mir geraten wird, ich solle jemanden vergessen und aufgeben.

Ich habe mittlerweile auch einen guten Gesprächspartner gefunden, der selbst depressiv ist und mit mir sehr viel über seine Situation spricht. Das ist sehr wertvoll für mich, weil ich mich immer besser in die Krankheit einfühlen kann.

Liebe Grüße!
Florian

Re: Totaler Rückzug bei Depressionen!? - Oder...

Verfasst: 8. Jan 2009, 22:26
von dunkelbunt

Re: Totaler Rückzug bei Depressionen!? - Oder...

Verfasst: 8. Jan 2009, 23:27
von Floh_der_Geduldige
Hallo Dunkelbunt!

Ließ auf alle Fälle die Bücher! Je mehr ich mich mit Depressionen beschäftige, desto leichter fällt es mir, unsere Situation so anzunehmen, wie sie ist und das Beste daraus zu machen.
Heute hatte ich wieder ein gutes Gespräch mit meinem Bekannten, der auch sehr depressiv ist. Auch das hilft mir, mich in Betroffene hineinzuversetzen.

Liebe Grüße!
Florian

Re: Totaler Rückzug bei Depressionen!? - Oder...

Verfasst: 10. Jan 2009, 18:52
von dunkelbunt

Re: Totaler Rückzug bei Depressionen!? - Oder...

Verfasst: 15. Jan 2009, 23:16
von Floh_der_Geduldige
Hallo Dunkelbunt!

Na, schon ein bißchen in den Büchern geschmöckert?


Liebe Grüße!
Floh

Re: Totaler Rückzug bei Depressionen!? - Oder...

Verfasst: 16. Jan 2009, 18:46
von dunkelbunt