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Re: Beziehungsproblem oder Depression?

Verfasst: 2. Aug 2007, 17:23
von flubber
Hallo zusammen,

@ Jolie und Beatrix

Danke fürs Mutmachen!

Heute geht es mir seit langem mal wieder besser und ich schaffe sogar in der Bibliothek. Sofort denke ich, dass ich keine Hilfe mehr brauche und zweifele am Sinn des counselling. Fühle mich richtig stark. Aber keine Angst, ich bleibe dran. Und falls ich mir wirklich nur alles ausdenke, wird mir das der counsellor schon sagen.

Ist das normal, dass ich heute kein Bedürfnis verspüre, meine Frau zu sehen oder mit Ihr zu sprechen? Wie war das bei Euch?
Ich schiebe alles weit, weit weg, was zu unserer Beziehung gehört. Noch vor ein paar Tagen war ich völlig fertig und jetzt bin ich mit anderen Dingen beschäftigt und muss nicht ständig an sie, ihre Depressionen und unsere Beziehung denken. Obwohl ich schon noch die ganze Zeit mit Freunden darüber rede. Allerdings wird mir ganz schlecht, wenn ich daran denke, was es im schlimmsten Fall eventuell noch zu klären gibt.

@ Yogi

Vielleicht hat die Kurzversion unserer Beziehungsgeschichte den Eindruck erweckt, dass zwei Menschen nicht wussten was sie taten als sie geheiratet haben. Aber ganz so war es wohl nicht. Wir haben schon einiges gemeinsam (!) durchgestanden!

Meine Frau und ich haben jeweils ein Jahr allein im Ausland verbracht. Mein Auslandsjahr begann sogar nur wenige Tage nachdem wir uns kennengelernt hatten. Aber unsere Beziehung hat die monatelangen Trennungsphasen ausgehalten. Natürlich mit dem entsprechendem Aufwand und Einsatz am Telefon/beim Emailschreiben und Besuchen.

Im letzten Jahr war es dann einfach anders. Meine Frau gab sich unglaublich kuehl am Telefon und emotional konnte ich nicht an sie heran kommen. Ich bin sogar noch zu ihr geflogen, weil ich gemerkt habe, dass etwas nicht stimmt (Ich habe wieder einseitig in die Beziehung investiert. Ihr Praktikum wollte meine Frau nicht abbrechen, obwohl es sehr viele Problem damit gab). Ausrichten konnte ich nichts. Woher der ploetzliche Stimmungswechsel? Depressives Loch nach dem Examen oder schlicht die Einsicht, dass sie mich nicht mehr liebt? Warum hat sie das nicht gleich gesagt? Wieso dann das ganze Hin und Her danach?

Räumliche Trennungen sind nicht unbedingt ein Zeichen fehlender Liebe, oder? Sie können auch ein Beweis für Liebe sein. Ab wann die Krankheit anfing das Verhältnis zwischen mir und meiner Frau zu trüben, weiß ich nicht. Ich bin mir aber mittlerweile sicher, dass sie das tat und bereits in den ersten Jahren unserer Beziehung. In den letzten beiden Jahren unseres Zusammenseins, wahrscheinlich sogar schon früher, wären die Zeichen für den informierten Laien mehr als eindeutig zu deuten gewesen.

Ich sage nicht, dass die Depressionen alles begründen oder entschuldigen können oder sollen. Ich kann es eben nicht mehr auseinander halten, was Beziehungsproblem und was Depression ist (Wer kann das schon?). Was ist Ursache und was Folge? Derzeit mag ich darüber auch nicht nachdenken. Ich habe mir wochenlang das Gehirn damit zermartert und bin froh, gerade ein bisschen Abstand zu gewinnen (bis zum nächsten Kontakt mit meiner Frau).

Zu Deinem Tipp mit der Eheberatung:
Über eine gemeinsame Therapie hatte ich bereits nachgedacht und den Therapeuten meiner Frau danach gefragt. Es sagte, dass dies von meiner Frau abhängt. Sie müsse das wollen. Außerdem würde er sich sehr weit aus dem Fenster lehnen, wenn er eine solche Therapie im Augenblick erwägen würde. Das war vor ungefähr 5 Wochen. Kurz darauf teilte mir meine Frau ihre Trennungsabsicht mit. Vor Beginn ihrer Therapie hatte meine Frau immer wieder meine Bereitschaft eingefordert, an einer Paartherapie teilzunehmen. Das hatte ich ihr auch zugesagt. Wollte sie nur nicht alleine mit dieser Krankheit sein oder war es ein ernsthafter Versuch, etwas fuer unsere Beziehung zu tun?

Werde daraus schlau wer will.

Werde ich jetzt gleichgueltig oder schaffe ich es, mich abzugrenzen?

Ich hoffe, ich langweile Euch nicht mit diesen Details. Eure Fragen und Anmerkungen haben mir bisher sehr geholfen, meine Beziehung und mich in einem anderen Licht zu sehen und vor allen Dingen mit den Depressionen meiner Frau ein bisschen besser umgehen zu koennen.

Liebe Grüsse und vielen Dank,
flubber

Re: Beziehungsproblem oder Depression?

Verfasst: 2. Aug 2007, 22:33
von BeAk
Lieber Flubber,

ist doch ganz gut, wenn das Thema Beziehung erst mal eine Auszeit hat.
Denn z.Z. läßt sich beziehungstechnisch sowieso nichts regeln/ planen.

Re: Beziehungsproblem oder Depression?

Verfasst: 3. Aug 2007, 09:51
von flubber
Danke Beatrix,

heute morgen wollte gerade wieder das Gedankenkarussel ueber meine Beziehung beginnen. Gluecklicherweise war da Dein Posting.

Liebe Gruesse,
flubber

Re: Beziehungsproblem oder Depression?

Verfasst: 3. Aug 2007, 13:43
von Liber
Lieber Flubber,

noch ein Satz zu Depression und Beziehungsproblematik, bevor ich mich erst mal in den Urlaub verabschiede.

Beides lässt sich nicht wirklich trennen. Du merkst ja an dir selbst im Moment auch, dass dich die Beziehungsprobleme an den Rand einer Depression bringen könnten.

Menschen mit depressiver Grundstruktur haben oft große Probleme damit, sich selbst und ihre wirklichen Gefühle wahrzunehmen. Sie fühlen das, was "angebracht" ist, was sie fühlen "sollten". Dass es nicht das Echte, Eigene ist, merken sie oft nur an einem tiefsitzenden Unbehagen, dass irgendetwas nicht "stimmt". Aber das wird auch oft noch lange weggedrängt.

Wenn die Depression dann akut wird, bricht zunächst mal alles zusammen. Und viele wissen dann gar nicht mehr, was sie überhaupt fühlen. Oder fühlen eben nichts mehr. Und auch all die bisher aufrechterhaltenen Formen in der Beziehung werden in Frage gestellt oder brechen zusammen.


Und dann beginnt die langwierige Arbeit, herauszufinden, was an den bisher angenommenen Gefühlen und Empfindungen nun überhaupt echt und wahr und authentisch ist.

Und es kommt die Frage "was ist überhaupt Liebe"? Habe ich das überhaupt jemals gewusst, wie es sich anfühlt, Liebe zu empfinden? Für mich selbst, für einen anderen Menschen? Liebe ich diesen Menschen, meinen Partner, denn? Oder war das, was ich für Liebe gehalten habe, auch nur eine Art Schablone, der ich mich angepasst habe, die aber leer ist?

Um sich da heranzutasten, das braucht Zeit. Wahrscheinlich muss deine Frau dieses Stück Weg jetzt auch erst mal alleine gehen.

Wenn man neben sich den Partner weiß, der auf Zeichen der "Liebe" wartet - was sehr gut verständlich ist! - macht es das schwerer.

Vielleicht hat deine Frau geahnt, dass eure Beziehung und die Depression voneinander nicht zu trennen sind und hat deshalb schon vor ihrer Behandlung auf die Paartherapie gedrängt.

Jetzt aber kommt es vielleicht erst mal darauf an, dass jeder dies Stück Weg für sich allein geht.

Später kann eine Paartherapie dann sehr hilfreich sein!

Auch ich möchte dir noch raten, nicht auf die Meinungen von Vater oder Freunden zu hören, was die Termine beim Counselling betrifft, sondern auf dich selbst.

Alles Gute und viele Grüße

Brittka

Re: Beziehungsproblem oder Depression?

Verfasst: 3. Aug 2007, 14:11
von flubber
Liebe Brittka,

vielen Dank für die Denkanstöße und Innenansichten. Ich lass das jetzt erst einmal sacken.

Es ist gut, daran erinnert zu werden, wieviel Anstrengungen auf Seiten der Betroffenen unternommen werden (müssen), um mit der Krankheit umzugehen. Bei all dem Kummer, den ich selber spüre, vergesse ich das manchmal.

Ich wünsche Dir einen schönen Urlaub mit ganz viel Sonne.

Liebe Grüße,
flubber

Re: Beziehungsproblem oder Depression?

Verfasst: 4. Aug 2007, 16:46
von flubber
Hallo zusammen,

ich habe heute was Dummes getan und mit meiner Frau telefoniert. Eigentlich wollte ich nur wissen wie es ihr geht, schließlich hatten wir seit einer Woche keine Kontakt. Dann konnte ich mir ein paar Fragen nicht verkneifen und bin auch noch wütend geworden... Jedenfalls haben wir uns gestritten. Über Scheidungsdetails!
Wenn Schmerz und Dummheit zusammenkommen. Manchmal könnte ich mich über mich selbst ärgern.

Eines hat sich dabei klar herausgestellt. Die Unfähigkeit meiner Frau in Bezug auf unsere Beziehung eine Entscheidung zu treffen war Teil ihres Problems. Damit erklärt sich auch das Hin und Her. Und auch die Reaktion ihres Therapeuten macht jetzt Sinn.

Seit dem sie sich von mir getrennt hat, geht es ihr nun besser. Es sei so viel passiert im letzten Jahr, da gäbe es von ihrer Seite einfach kein Gefühl mehr für mich. Ihre Entscheidung sei auch nicht durch ihre Krankheit beeinflusst. Sie wollte und will einen Schlussstrich.

Ich weiß nicht, ob diese Frage überhaupt Sinn gemacht hat: Ob ihre Entscheidung denn von ihrer Krankheit beeinflusst sei... Wirklich clever habe ich mich nicht angestellt. Aber sie scheint zu wissen, wass sie will. Sie sagt und macht das sehr deutlich.

Bei allem Kummer habe ich jetzt wenigstens eine klare Antwort. Und nach der ganzen Vorgeschichte ist das ja auch nicht unverständlich. Nur die Hoffnung hatte ich nie so ganz aufgegeben. Ironie des Schicksals: Unsere Beziehung/Ehe endet dann so, wie sie begonnen hat und zwar als Fernbeziehung.

Den einmal begonnen Weg werde ich trotzdem fortsetzen. Jetzt muss ich erst einmal an die frische Luft.

Liebe Grüße,
flubber

Re: Beziehungsproblem oder Depression?

Verfasst: 6. Aug 2007, 19:28
von flubber
Hallo zusammen,

eigentlich wollte ich mich ein bisschen zurückziehen und meine Gedanken sammeln. Begreifen kann ich das, was meine Frau am Wochenende gesagt (noch) nicht. Ich bin wohl schon wieder in der Gedankenschleife.

Aber ich verspüre auch gerade so viel Wut. Am Samstag während unseres Telefonats sagte meine Frau, ich hätte ihr den Tag versaut. Alles Negative wird scheinbar auf mich projeziert. Das macht mich wirklich wütend. Und jetzt der Ärger mit ihrem Therapeuten.

Am Wochenende habe ich auf Anraten meiner Ärztin meine Frau von einem Infektionsverdacht beim mir in Kenntnis gesetzt und dass sie sich gegebenenfalls auch untersuchen lassen sollte. Auf Nachfrage konnte (ich weiß im Augenblick selbst nicht mehr) und wollte ich ihr keine weiteren Details preisgeben. Es fehlt dafür einfach die Vertrauensbasis. Jedenfalls könnte sie sich selbst untersuchen lassen. Das wäre ohne Problem möglich.

Heute rief mich der Therapeut meiner Frau an und bat mich um Informationen über meinen Gesundheitszustand. Er fragte detailliert nach, aber ich mochte ihm nicht antworten, schließlich ist er nicht mein Arzt. Ich versprach zwar, ihn zurückzurufen sobald ich mehr wüsste, fühle mich aber gerade überhaupt nicht in der Lage, mit ihm zu reden.

Vor 8 Wochen schmeißt er mich mehr oder weniger raus und erklärt mir nicht im Geringsten, was los ist (Ich weiß, dass er keine Patienteninformationen ohne Einwilligung herausgeben darf - ein paar allgemeine Informationen hätten es ja auch getan). Heute morgen versucht er es auf die nette, verständnisvolle Art und Weise.

Ich fühle mich total überrumpelt, veralbert und bin richtig wütend. Er ist doch der Therapeut meiner Frau. Wieso sollte ich denn mit ihm über solch private Dinge reden? Ich habe meiner Frau alles gesagt, was für sie wichtig wäre. Was soll das noch? Ich meine, sie hat sich von mir getrennt. Welche Basis besteht denn noch, um mehr als das Notwendige zu besprechen?
Wie seid Ihr den mit Therapeuten Eurer Partner umgegangen?

Irgendwie wächst mir das gerade alles über den Kopf. Ich habe das Gefühl, alle Welt erwartet von mir vernünftige und wohl abgewogenen Handlungen und egal was ich mache, werde ich dem Anspruch nicht gerecht. Ich weiß ja selbst nicht, wie ich mit der Situation umgehen soll.

Meine Frau versteckt sich, so kommt es mir manchmal vor, hinter Dritten und beruft sich auf ihre Krankheit. Versteht mich bitte nicht falsch. Ich unterstelle Ihr nicht, dass sie Depressionen simuliert oder sie "zum Spaß" in der Therapie ist. Ich kann aus den vielen Berichten hier erahnen, wie hart das sein muss.
Allerdings zeigt sie mit dem Finger auf mich und erzählt aller Welt, wie schlecht ich sie behandele. Von meinen Bemühungen, diese Krankheit zu verstehen, an unserer Beziehung zu arbeiten und mit mir ins Reine zu kommen, bekommt sie nichts mit. Sie lässt fast keinen Kontakt zu und ignoriert mich so weit es eben geht. Es gibt einfach keine Chance, meine Sicht der Dinge irgendwie oder irgendwo einzubringen. Das meine ich mit verstecken. Ein vernünftiges Gespräch ist unmöglich. Sie sieht nur das Schlechte in mir. Ansonsten geht es die ganze Zeit nur um sie (ist Teil der Therapie, das verstehe ich schon). Wütend macht es mich trotzdem.

Es tut mir leid, Euch mit so viel Frust zu beladen. Wo lasst Ihr die ganze Wut? Ich weiß, dass ich viel geduldiger sein sollte. Aber manchmal möchte ich einfach platzen. Das eine Beziehung auseinanderbricht ist hart. Diese Ungerechtigkeit trifft mich ungleich härter. Ich habe nicht vergessen, was im Forum alles über die Krankheit geschrieben wird. Aber im Moment ist es wirklich der Frust, der die Oberhand zu gewinnen scheint. Und dabei mache ich so viel Sport wie es nur geht, damit der Ärger rauskommt.

Entschuldigt, dass ich hier so viel Dampf abgelassen habe.

Liebe Grüße,
flubber

Re: Beziehungsproblem oder Depression?

Verfasst: 7. Aug 2007, 00:16
von BeAk
Lieber Flubber

was erwartest Du. Du hast Deine Frau bedängt, als Du sie anriefst. Zudem hast Du ihr eine Infektion gestanden, die Du wohlmöglich auf sie übertragen hast.

Sie weicht zurück, nichts anderes war zu erwarten.

Wenn mein Mann depressiv ist, sind alle Gespräche über die Beziehung tabu.
Er zieht sich in einen seperaten Raum zurück und erst wenn die Episode nachläßt, ist er wieder für mich zugänglich.

Lieber Flubber, statt Deine Frau nach eurer Zukunft zu fragen, hättest Du diese Frage Deinen Couch stellen sollen, dafür ist er da.

Re: Beziehungsproblem oder Depression?

Verfasst: 7. Aug 2007, 09:41
von flubber
Danke fuer die Erdung Beatrix!

Ich bin manchmal einfach nur wuetend. Und dann passieren mir solche Sachen. Im Nachhinein bzw. wenn ich mich beruhigt habe, sehe ich ja selbst, dass ich mich wie ein Trottel verhalten habe. Mir faellt es wirklich schwer, Einsicht und Handeln in Einklang zu bringen.

Ich warte jetzt auch schon seit einer Woche (mir kommt es vor, wie eine Ewigkeit) auf einen neuen Termin bei meinem Berater. Wenn's zu lange dauert, suche ich mir was anderes.

Danke und liebe Gruesse,
flubber

Re: Beziehungsproblem oder Depression?

Verfasst: 7. Aug 2007, 13:00
von Tabby
Flubber, habe ich das richtig verstanden ?

Du hast allgemein von einer "Infektionskrankheit" gesprochen, ohne weitere Angaben ?
Das kann ja angefangen von HIV bis zu anderen Geschlechtskrankheiten, deren Auswirkungen ebenfalls fatal sein können, alles sein. Da wunderst du dich, dass deine Frau sich von dir weiterhin distanziert und nun wohl voller Angst steckt ?
Du scheinst dich ja kräftig um dich selbst zu drehen.

Re: Beziehungsproblem oder Depression?

Verfasst: 7. Aug 2007, 14:24
von flubber
Hallo Tabby,

ich weiss nicht was Du meinst, wenn Du sagst, ich drehe mich um mich selbst?

Ich fuehle mich im Augenblick nur total unter Druck gesetzt. Jeder weiss, was ich richtig oder besser haette machen koennen. Dabei habe ich einfach nur Angst um meine Gesundheit. Spass macht es keinen, zu diversen Aerzten zu rennen.

Und wie sollte ich mich denn verhalten? Meine Aerztin empfahl mir, den Verdacht als solchen zu formulieren und anzusprechen. Andere rieten dazu abzuwarten. Jeder sagt was anderes und richtig machen kann man es letztlich sowieso nicht.

Ich habe mich dafuer entschieden, dass Thema sofort anzusprechen. Vielleicht war das im Nachhinein nicht gluecklich. Aber was waere denn die richtige Entscheidung gewesen?

Liebe Gruesse,
flubber

Re: Beziehungsproblem oder Depression?

Verfasst: 7. Aug 2007, 17:58
von Tabby
Zunächst einmal finde ich es nicht sehr klug von deiner Ärztin in einer Situation, in der noch nicht feststeht, worum es sich handelt, dir zu raten, die (Halb)Information weiterzugeben.
DU warst derjenige, der sich die Infektion eingebrockt hat. DU solltest dafür dann auch die Verantwortung übernehmen und sie nicht subtil deiner Frau mit übertragen. Denn sie hat nun dein Päckchen mitzutragen und das scheint für sie so schwer zu sein, dass sie ihre Ängste ihrem Therapeuten mitgeteilt hat, der wiederum für seine Patientin eine Klärung herbeiführen wollte.
Solange du Helfer in deinem Umfeld hast (in diesem Fall die Ärztin), die dir Wege aufzeigen, wie du deine Verantwortung anderen mit aufbürden kannst, wird sich wohl nichts ändern.

Re: Beziehungsproblem oder Depression?

Verfasst: 7. Aug 2007, 21:27
von flubber
Hallo Tabby,

nur um eines richtig zu stellen. Woher die vermutete (raus ist ja noch garnichts) Infektion kommt ist eben nicht klar, da sowohl meine Frau als auch ich eine Affäre hatten. Wir tragen beide die Verantwortung dafür. In der Situation hielt ich es für das Beste, meine Frau schnell über den Verdacht zu informieren. Wohl ein Fehler, wie sich jetzt herausstellt.

Liebe Grüße
flubber

Re: Beziehungsproblem oder Depression?

Verfasst: 8. Aug 2007, 09:08
von nachteule
Hallo Tabby,

woraus schließt Du, das nicht feststeht WORUM es sich handelt, falls sich die Infektion bstätigt?

Fragenden Gruß
Tina

Re: Beziehungsproblem oder Depression?

Verfasst: 11. Aug 2007, 10:41
von flubber
Hallo zusammen,

nach der Aufregung vom letzten Wochenende habe ich versucht, mich die ganze Woche abzulenken und viel zu arbeiten. Das hat bis Freitag auch ganz gut geklappt.

Gestern hatte ich dann meinen ersten Termin bei der Beraterin. Das Gespraech tat sehr gut. Sie hat mir das Gefuehl gegeben, dass es wirklich mal um mich geht. Allerdings fuehlte ich mich danach schlechter. (Woran erkenne ich, ob eine Beratung/Therapie was taugt?) Aufgewuehlt durch ihre Fragen habe ich die ganze Nacht ueber meine Beziehung und Depressionen nachgedacht. Vielleicht bin ich auch einfach nur muede geworden und der ewige Schlafmangel fordert jetzt seinen Tribut.

Im Augenblick glaube ich, dass ich viele Probleme in unserer Beziehung zumindest teilweise mit den Depressionen meiner Frau erklaeren wollte (siehe fruehere Beitraege). Je laenger ich darueber nachdenke, desto mehr sehe ich, dass vielleicht doch mehr im Argen lag, wie ja schon von einigen Teilnehmern vermutet. Ich habe die Augen vor der Tatsache verschlossen, dass meine Frau mich auf Grund ihrer Depressionen immer gebraucht aber eben nicht geliebt hat. Meine Gefuehle zu ihr waren und sind echt(ich werde jeden Tag schmerzhaft daran erinnert). Allerdings habe einiges in meiner Beziehung vermisst. Das wurde und wird mir immer klarer. Ich glaubte, ich koennte mir Zuneigung "erarbeiten". Das geht weder beim Depressiven noch beim Gesunden.

Die Reaktionen meiner Frau in den letzten Monaten, dieses ganze Hin und Her, lassen sich zumindest teilweise mit ihren Depressionen erklaeren. Mein Verhalten mit einem gehoerigen Mass an Abhaengigkeit, Wut und Enttaeuschung.

Mir hilft dieses Forum sehr. Zwar ist es traurig, dass ich erst durch die Krankheit meiner Frau angefangen habe, wirklich ueber meine Beduerfnisse nachzudenken. Aber besser spaet als nie.

Wie es weitergeht, weiss ich noch nicht. Immer noch ist das kleine Fuenkchen Hoffnung nicht erloschen, dass entgegen meiner Einsicht auf ein Happy End wartet. Einer Scheidung kann und ich will ich momentan nicht zustimmen. Dazu ist alles noch viel zu frisch. Ausserdem plagt mich immer noch so eine Art schlechtes Gewissen. Soll das jetzt wirklich so stehen bleiben, was sie da sagt?

Bin ich jetzt einfach nur mutlos nach einer durchwachten Nacht und einer anstrengenden Woche? Oder fuehlt sich Einsicht so bleiern und schwer an?

Meine Frau muesste dieses Wochenende aus dem Krankenhaus kommen. Heisst das, dass sie den schlimmsten Teil jetzt hinter sich hat? Oder war das erst der Anfang eines weiten Weges, wie Brittka ihn beschrieben hat. Muss ich weiterhin damit rechnen, dass sie mich komplett blockt, keine Gespraeche, keinen Kontakt zulaesst? Wenn ihr die Therapie hilft, mit Problemen umgehen zu lernen, warum kommt sie dann mit unserem "Problem" nicht klar?

Liebe Gruesse,
flubber

Re: Beziehungsproblem oder Depression?

Verfasst: 11. Aug 2007, 23:02
von BeAk
Lieber Flubber,

ja, therapeutische Arbeit schlaucht ganz schön. Man tut gut daran, sich für die nächsten 2 Tage nach so einer Sitzung nichts ansträngendes vorzunehmen. Deiner Reaktion auf die Sitzung ist normal.

Das Deine Frau übers Wochenende Belastungsurlaub hat, ist ein Zeichen das es ihr etwas besser geht. Aber von Gesundung kann noch lange nicht gesprochen werden.
Britta hat das schon richtig beschrieben.

Verfalle besser nicht noch mal in den Fehler, sie mit ihrgend etwas zu bedrängen.

So wie Du jetzt Deine Sachen und Bedürfnisse mit Deiner Beraterin kennen lernen mußt, um für Dich einen Weg in die Zukunft zu finden,
genauso geht es jetzt Deiner Frau und sie steckt zudem in einer ausgewachsenen Depression fest, was alles langwieriger und schwieriger macht. Also laß sie in Ruhe machen, bis sie sich selbst an Dich wendet.

Alles Gute Dir
Löckchen

Re: Beziehungsproblem oder Depression?

Verfasst: 13. Aug 2007, 10:30
von flubber
Hallo Beatrix,

vielen Dank fuer Deinen Tipp. Ich werde mir also in Zukunft fuers Wochenende keine Arbeit mit nach Hause nehmen
Es beruhigt mich, dass das bei Dir auch so war und meine Reaktion nicht ungewoehnlich ist. Schon komisch, dass ich waehrend des Gespraechs nicht gemerkt habe, wie tief die Fragen meiner Beraterin in meinen Kopf eingedrungen sind.

Mit drei Tagen Abstand denke ich, dass mir das Gespraech ziemlich gut getan hat. Ich werde weitermachen.
Am Wochenende sind sehr viele Groschen bei mir gefallen, wenn auch laut und schmerzhaft. Allerdings hat mich der Sonntag dafuer belohnt. Seit Ewigkeiten ein Tag ohne negative Stimmungen und das obwohl ich mich nicht abgelenkt habe. Ich bin einfach ein ziellos durch die Gegend gelaufen und geradelt und fuehlte mich fantastisch.

Ich glaube immer mehr, dass die Scheidung von meiner Frau auch von meiner Seite unausweichlich wird. Natuerlich ist das eine Momentaufnahme und ich werde auf absehbare Zeit keine Entscheidung treffen. Mir faellt eben einfach nur auf, wieviel Liebe und Zuneigung mir gefehlt hat. Und mit Depressionen allein ist das wohl eher nicht zu erklaeren. Ich habe da sehr lange in meinen Traeumen gelebt und die Augen vor der Realitaet verschlossen. Wer moechte sich schon eingestehen, dass er ausgenutzt wurde und ein "Helfersyndrom" hat. Und die eigenen Gefuehle sind ja auch noch da...

Den Kontakt mit meiner Frau stelle ich bis auf weiteres ein. Es hat eine Weile gedauert, bis ich verstanden habe, was Ihr/Du mit Abstand halten und nicht bedraengen meint. Mir selbst geht es auch besser so. Ich fuehle mich schlecht, wenn ich etwas von ihr hoere. Meistens ist das ja auch nicht nett. Aber das sind eben diese ausgetretenen Pfade, die ich immer wieder gerne aufgesucht habe. Nach diesem Wochenende weiss ich, dass ich mit sehr guter Laune und schoenen Tagen belohnt werden kann, wenn ich andere Ventile fuer meine Liebe/Wut/Enttaeuschung/Trauer finde.

Liebe Gruesse und einen sonnigen Start in die Woche,
flubber

Re: Beziehungsproblem oder Depression?

Verfasst: 14. Aug 2007, 16:07
von BeAk
Lieber Flubber,

ich finde, Du hast wichtige Erkenntnisse gewonnen.

Mach weiter so.

Re: Beziehungsproblem oder Depression?

Verfasst: 17. Aug 2007, 11:00
von flubber
Hallo zusammen,

mein letztes Posting ist schon ein paar Tage her und in dieser Zeit hat sich sehr viel getan. Ich weiss, ich werde jetzt bestimmt Schelte bekommen, für das was gleich kommt. Ich weiß auch, dass ich damit teilweise dem widerspreche, was ich noch von ein paar Tagen hier geschrieben habe. Aber ich versuche nur umzusetzen, was mir gut tut.

Ich werde mich von meiner Frau scheiden lassen und den Scheidungsantrag stellen, wenn ich im nächsten Monat in Deutschland bin. Die Entscheidung tat und tut richtig weh. Ich bin aber froh, dass ich sie getroffen habe. Mir geht es jetzt um ein Vielfaches besser.

Ich habe eingesehen, dass meine Beziehung schon über einen sehr langen Zeitraum einseitig verlaufen ist. Liebe und Zuneigung von ihrer Seite spürte ich schon eine ganze Weile nicht mehr. Ich wollte und konnte es nur nicht sehen. Unbewusst habe ich das sicherlich wahrgenommen. Warum habe ich sonst versucht, mir ihre Liebe "zu erarbeiten"?

Die Depressionen meiner Frau haben zu dem ganzen Beziehungschaos sicherlich beigetragen, aber sie sind letztlich nicht entscheidend. Meine Frau ist in der letzen Woche aus dem Krankhaus entlassen worden. Nicht einmal das hat sie mir mitgeteilt. Ich hätte meine Frau gern unterstützt, sei es durch Abstand halten oder zuhören. Ich merke aber, dass es mir dabei gar nicht gut geht. Es dreht sich seit Jahren in dieser Beziehung nur um sie.

Wie schon oft im Forum angesprochen und auch von mir erfragt: Was ist Krankheit und was ist Beziehungsproblem bzw. Charakter? Meine Frau ist wie sie ist. Mit der Krankheit und mit ihrer egoistischen Persönlichkeit. Auch wenn sie ihre Krankheit in den Griff bekommen sollte, wird sich an ihrem Charakter nichts ändern. Sie wird mir nicht das geben können, was ich von einer Beziehung erwarte.

Seitdem ich tue, was ich für richtig halte, geht es mir viel, viel besser. Mein Leben macht mir wieder richtig Spass (klar, "Löcher" gibt es immer noch) und ich erkenne, wieviel ich anderen Menschen bedeute und wie sehr sie mich schätzen einfach, weil ich bin wie ich bin. Ich spüre nicht mehr das Bedürfnis mich über meine Beziehung und die Opfer die ich für diese gebracht habe, zu definieren. Dabei hatte ich mich in den letzten Jahren extrem durch meine Unterstützung für meine Frau definiert und mein Wohlergehen damit von ihrem abhängig gemacht. Es waren Angst vor der Einsamkeit, Kontroll- und Verlustängste die mich so verzweifelt an meine Beziehung festhalten ließen.

Meine Therapeutin bestärkt mich darin, öfter mal Nein zu sagen und stärker auf mein Bauchgefühl zu achten als bisher. Das habe ich lange vernachlässigt und mich immer wieder an meiner Belastungsgrenzen getrieben.

Ich sehe meine Grenzen und Bedürfnisse und glaube zu sehen, was meine Frau (nicht) für mich empfindet. Die Scheidung ist deswegen nur konsequent. Ich habe bereits versucht (ich höre schon die Kritik, aber auf wen oder was soll ich noch warten?) mit meiner Frau darüber zu reden. Das ist unmöglich. Für sie bin ich eine rotes Tuch, die Wurzel allen Übels. Weder lässt sie mich ausreden, noch akzeptiert sie meine Meinung oder Wünsche. Umgekehrt wird das selbstverständlich erwartet. Und diesem Druck halte ich zum ersten Mal in unserer Beziehung stand. Obwohl sie diese Beziehung nicht möchte, beginnt sie jetzt zu blocken und mir Steine in den Weg zu legen. Sie versucht mittlerweile auch, mich zu erpressen. Das hat mit ihrer Depression nun nichts mehr zu tun. Das ist Charakterschwäche. Genauso die Lügen, die sie mir weiterhin auftischt und an denen sie festhält.
Das kann ich mittlerweile ohne Wut und Groll sagen. Es ist eben einfach wie es ist.

Die vielen Stunden und Tage, die ich hier im Forum verbrachte, haben mir die Augen geöffnet und mir den Weg zu mir selbst geebnet. Ich beginne gerade erst, mich selbst zu finden und habe deswegen noch einen langen Weg vor mir. Ohne Eure Hilfe und die Hilfe meiner Therapeutin wäre ich wahrscheinlich immer noch in meinem Gedankenkarussel und meiner Abhängigkeit gefangen.

Ich hoffe, mit meiner Frau irgendwann noch einmal ein Gespräch über unsere unterschiedlichen Vorstellungen führen zu können. Ob sich diese Hoffnung erfüllen wird steht in den Sternen.

Liebe Grüße,
flubber

Re: Beziehungsproblem oder Depression?

Verfasst: 24. Aug 2007, 10:53
von flubber
Hallo zusammen,

vor zwei Tagen habe ich mal wieder versucht, vorsichtig Kontakt mit meiner Frau aufzunehmen. So ganz vermeiden laesst sich das nicht, schliesslich wohnen wir ja nicht zusammen und es gibt vor meinem endgueltigen Umzug ins Ausland noch ein paar letzte Dinge zu klaeren.

Ihre Reaktion bestaetigt meinen Eindruck der letzten Wochen einmal mehr. Es dreht sich alles nur um sie. Sie ist nicht in der Lage zu erkennen, welche Anstrengungen auf meiner Seite unternommen wurden, um unsere Beziehung zu retten. Natuerlich habe ich sehr viele Fehler gemacht, aber das geschah ja nicht aus boeser Absicht. Aber genau die unterstellt sie mir nach wie vor. Es bleibt also alles wie es ist. Sie macht mich nun sogar teilweise fuer ihre Depression verantwortlich. Mein Verhalten nach ihrer Affaere entsprach sicherlich nicht dem was sie sonst gewohnt war, aber durfte sie das wirklich erwarten?

Ich weiss nicht, ob das wirklich ihre Depressionen sind, wenn sie jetzt anfaengt, mich bei Freunden schlecht zu reden. Mit meinem vorsichtigen Auftreten gerate ich (mal wieder) ins Hintertreffen. Ich habe Dritten gegenueber immer versucht klar zu machen, dass es unterschiedliche Auffassungen ueber unser Verhalten geben wird. Selbst unfaires Verhalten von ihrer Seite habe ich versucht zu rechtfertigen. Anschwaerzen moechte und mochte ich sie nicht.

Leider sieht sie das nicht so. Ich habe das Gefuehl, dass sie mir die Freiheit neidet, die ich mir jetzt nehme. Die Freiheit ihr zu sagen, dass ich nicht mehr fuer sie da bin und mich ihre Probleme nicht mehr interessieren. Obwohl sie sich von mir getrennt hat, wirft sie mir mein Desinteresse vor. Sie ist wuetend, weil ich sie nicht verstehe will. Sie erwartet, dass ich ihre Sicht der Dinge akzeptiere, dass ich in meine alte Rolle als Beschuetzer und Versteher zurueckkehre.

Mir ist nicht klar, warum sie diese Diskussionen ueberhaupt noch fuehrt. Ich finde sie absolut ueberfluessig. Sie fuehren zu nichts. Sie beharrt auf ihrer Meinung. Sie hat keine Fehler gemacht. Ich bin schlecht. Ich versuche ihr mit Absicht, dass Leben schwer zu machen.

Dabei will ich nur noch eines: raus. Der Schwebezustand, das ganze Hin und Her und meine eigenen Probleme haben mich selbst an den Rand einer Depression gebracht. Seitdem ich mir ueber meine Gefuehle und Beduerfnisse Klarheit verschaffe, geht es von schlechten Tagen und Phasen abgesehen, wieder bergauf. Meine Therapiestunden sind teilweise ziemlich heftig. Meine Therapeutin und ich graben tief in der Vergangenheit, um bestimmten Verhaltensmustern auf den Grund zu gehen. Das tut ordentlich weh.

Dieser Prozess, der auf meiner Seite stattfindet, bleibt meiner Frau natuerlich verborgen. Sie kann und will nur sich sehen. Ich weiss, dass diese Selbstzentriertheit zur Therapie dazugehoert. Sie sieht sich aber auch auf dem Weg der Besserung und glaubt, mir ihrer Krankheit umgehen zu koennen. Wenn Umgang mit der Krankheit heisst, in mir den Schuldigen zu sehen, dann ist das auch in Ordnung. Nur ziehe ich mir diesen Schuh nicht mehr an.

Vielleicht erwecken meine Zeilen den Eindruck, dass mich das emotional voellig kalt laesst. Aber dem ist nicht so. Ich bin oft traurig, dass meine Beziehung/Ehe so endet. Ich weine viel.
Aber was soll dabei herauskommen, wenn zwei Menschen zusammenkommen, die nicht wissen wer sie wirklich sind und einen Berg an emotionalen Problem mit sich herumschleppen?

Liebe Gruesse,
flubber

Re: Beziehungsproblem oder Depression?

Verfasst: 25. Aug 2007, 08:39
von Liber
Lieber Flubber,

ich habe die letzten Entwicklungen bei dir und in deiner Beziehung mit Interesse nachgelesen. Und ich möchte dich auf jeden Fall ermutigen, bei deinem Weg, den du eingeschlagen hast, zu bleiben!

Nach deiner Schilderung steckt deine Frau noch sehr in den alten Erwartungen und Vorstellungen von der Beziehung zu dir fest. Das mag teilweise sicher krankheitsbedingt sein, und gerade deswegen muss sie sich da selbst herausarbeiten - mit Hilfe ihrer Therapie - und sich allmählich daraus lösen.

Die Schuldzuschreibungen gehören hier dazu - noch kann sie anscheinend ihre eigenen Anteile an dem, was in der Beziehung geschehen ist, noch nicht sehen und anerkennen.

Obwohl sie die Trennung gewollt hat, steckt sie psychisch wohl noch tiefer in den Abhängigkeiten fest als du. Beim Lösen daraus kannst du ihr auch nicht helfen, weder durch Verständnis noch durch Abwehr. Das Beste ist, bei deiner jetzigen Haltung zu bleiben. Die Vorwürfe möglichst nicht annehmen, sondern konsequent bei deinem Weg zu bleiben.

Ich finde deine Haltung, nicht mit Vorwürfen und ähnlichen Schuldzuschreibungen an sie zu reagieren, sehr gut. Ansonsten würden nämlich nur neue Verwicklungen und Abhängigkeiten entstehen.

Mit deiner heutigen Sicht auf die Beziehung hast du viel erkannt! Deine Frau ist offensichtlich noch nicht so weit - und es ist wirklich IHR Weg, den sie nur allein gehen kann, dies ebenfalls zu erkennen.


Liebe Grüße und alles Gute!

Brittka

Re: Beziehungsproblem oder Depression?

Verfasst: 25. Aug 2007, 13:21
von flubber
Hallo Brittka,

vielen lieben Dank fuer Deine Unterstuetzung. Ich hoffe, Du hattest eine schoenen Urlaub und hast die Sonne genossen. Bei mir waren es fast zwei Wochen Regen

Dein Beitrag kam genau zur richtigen Zeit. Deine Worte und die Bestaetigung, dass ich auf dem richtigen Weg bin, tun mir sehr gut. Danke!

Heute Morgen war ich wieder in so einem Loch und wollte mich schuldig fuehlen und (zumindest innerlich) vor meiner Frau und ihren Eltern rechtfertigen. Ich funktioniere nun nicht mehr so, wie sie es gewoehnt waren. Immer wieder wird von ihrer Seite an meine Vernunft und mein Verstaendnis appelliert. Wie es mir geht, ist ihnen egal. Leider gelingt es mir noch nicht, den Eltern meiner Frau klarzumachen, dass sie falsche Erwartungen an mich haben. Ist ja auch nicht leicht: sie hatten viele Jahre Zeit, sich an meinen Irrtum und mein Verhalten zu gewoehnen.

Liebe Gruesse und ein sonniges Wochenende,
flubber

Re: Beziehungsproblem oder Depression?

Verfasst: 8. Sep 2007, 21:55
von flubber
Hallo zusammen,

ich bin gerade mal wieder in einer schwaecheren Phase und gruebele viel ueber meine gewesene Beziehung. In der letzten Zeit hatte ich viel Kontakt mit Freunden und Familie in Deutschland und die haben mir leider erzaehlt, was meine Frau so in der letzten Zeit getan hat bzw. tun wird. Ohne dieses Wissen ging es mir wirklich besser.

Es ist nicht so, dass ich Tag und Nacht darueber nachdenke, ich frage mich manchmal bloss wie es sein kann, dass sie aus dem Krankenhaus kommt und wieder ihre alte Aktivitaet entwickelt. Als waere sie nicht krank gewesen. Der einzige Unterschied besteht darin, dass ich fuer sie nicht mehr existiere. Und leider auch nicht mehr fuer Ihre Familie. Schade, dass das solche Kreise zieht.

Wenn ich Freunde hoere, dann klingt es fast so, als waere ich einfach Ballast, den sie jetzt gluecklicherweise losgeworden ist. Allerdings kann sie weder mir noch allen, die sie danach gefragt haben, die Frage beantworten, warum sie mich geheiratet hat. Da heisst es dann, dass wir (sonst spricht sie nur von sich!) "das" damals nicht gewusst haben. Was ist "das"? Warum wir? Kann sie ihren Teil/ihre Fehler nicht sehen oder will sie das nicht. Auch die Begruendungen fuer die Trennung variieren. Einmal heisst es, ich haette sie nicht so akzeptiert wie sie ist und das sei der Grund. Eine Wochen spaeter heisst es, dass mein ungewuenschter Besuch im Krankenhaus entscheidend war.

Versteht mich nicht falsch, ich moechte nicht mehr in diese Beziehung zurueck, ich frage mich eben nur manchmal, was in meiner Frau vorgeht.

Sie hat vor gut einer Wochen auch meine Eltern und Grosseltern besucht. Sie war sehr kuehl, distanziert aber gleichzeitig bestimmt. Obwohl das ihr Abschiedsbesuch gewesen sein sollte, wie sie mir spaeter verriet, hat sie sich von niemanden in diesem Sinne verabschiedet. Was ist da los?Speziell mit meinen Grosseltern hatte sie ein sehr gutes Verhaeltnis, dass auch durch das ganze Drumherum nicht getruebt war.

Auch hat sie in die nicht ganz unberechtigte Frage nach dem Sinn und dem Warum unserer Hochzeit nur Vorwuerfe hineininterpretiert und sich spaeter darueber bei Freunden ausgelassen.

Fuer mich bleiben so viele Dinge einfach unverstaendlich. Sie geht feiern, plant und beginnt demnaechst Ihr Referendariat, um mir dann zu erzaehlen, dass sie gerade nicht ueber die Scheidung reden will, weil das zu anstrengend ist?

Sie beschuldigt mich sogar, fuer Ihre Depression verantwortlich zu sein. Klar, den Schuh ziehe ich mir nicht mehr an. Manchmal ist es trotzdem einfach ungerecht, ueberall als der fiese und gemeine Noch-Ehemann dargestellt zu werden. An Tagen wie heute moechte ich gerne den Telefonhoerer in die Hand nehmen und all die Ungerechtigkeiten berichtigen. Eigentlich laecherlich, aber manchmal...

Ich weiss, dass sie nicht gesund ist. Andererseits, sollen ihre Medikament schon in einem halben Jahr abgesetzt werden. Wie passt das zusammen? War/ist ihre Depression doch nicht so schwer?

In einer "normalen" Beziehung, wuerde ich wenigstens auf einige meiner Fragen eine Antwort bekommen. In meiner Beziehung ist jedoch nichts normal. Schade, dass ich trotzdem immer alles wissen will.

Lasst Euch von all dem Gejammer nicht taeuschen. Ich denke, ich bin auf dem Weg der Besserung. Im Augenblick bastele ich mit meiner Therapeutin an meinem Selbstwertgefuehl. So gesehen hat dieser ganze schmerzvolle Prozess sein Gutes. In einer "normalen" Beziehung waere ich wohl nie auf dieses Forum gestossen und haette auch nicht den Weg zur Beratung gewagt.

Liebe Gruesse,
flubber