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Re: Ein merkwürdiger (?) Therapeut

Verfasst: 24. Aug 2004, 19:15
von bs
Nachtrag:

Ich habe auch die ersten Beiträge gelöscht, aber nur weil ich ausprobieren wollte, wie das geht.

Lieschen

Re: Ein merkwürdiger (?) Therapeut

Verfasst: 26. Aug 2004, 16:35
von Barbra
Hallo Forum,

erst mal möchte ich mich entschuldigen für meinen Ausfall, ich glaube der gehörte net so ganz hierher. - Zur Info: es ist genau das passiert, was mein Thera eigentlich schon angekündigt hatte. Ich habe all meine negativen Gefühle, meine Aggressionen und Frustrationen auf ihn projiziert. Allerheftigst. Net ganz unberechtigt, aber Thera's sind ja wohl auch nur Menschen. Am nächsten Tag hatte er mich dann angerufen (wahrscheinlich wär ich tatsächlich nie wieder hin), hatte sich wohl Sorgen gemacht. Was mir natürlich auch gut tat, logisch. Also werde ich meinen Termin morgen ganz "normal" wahrnehmen. Gut, dies nur zur Erklärung


Liebes Lieschen,

irgendwie tat's mir ja gut, dass Du Deinen Beitrag auch gelöscht hattest, auch wenn's andere Beweggründe hatte. Es gab mir trotzdem so ein Gefühl von Solidarität

Was Du da beschreibst, wie's bei Dir ablief, scheint meiner Situation nicht unähnlich zu sein. Ich denke, mein Thera konnte mir das auch recht schnell ansehen bzw anmerken. Gut, wenn so was gleich geklärt wird. Meinst Du nicht auch, dass dadurch das Verhältnis zum Thera ein intensiveres wird, auch wenn diese Gefühle wieder abflauen bzw man sich dessen bewusst wird, dass man ein Stück weit einfach nur projiziert? Kann ja im Endeffekt nur positiv sein, oder? Und ich hab dadurch eher vertrauen können, was mir ansonsten sehr sehr schwer fällt.

Nachdem ich jetzt von so vielen verschiedenen Seiten gehört habe, dass es auch durchaus üblich sei, Gefühle für den Thera zu entwickeln, betrachte ich das Ganze inzwischen auch etwas differenzierter. Es ist ok. Davon abgesehen habe ich durch mein Verhalten in der letzten Sitzung auch mich selber irgendwie "runtergebracht", gemerkt dass ich mich da wohl auch etwas reinsteigerte. Da konnte ich ihn dann sowieso gar net mehr leiden

Lieschen, und wie ich meine, dass Therapeuten hier mitlesen!! Ich hab kurzzeitig auch bedauert, meinen realen Namen angegeben zu haben, aber inzwischen denk ich, was soll's, er darf doch sogar alles wissen was ich denke und fühle. Peinlich war's mir natürlich schon. Hatte mich ja ganz schön geoutet... - Nochmal ganz konkret, von ihm weiß ich, dass er sich hier umschauen und mal lesen wollte, und gehe davon aus, dass er es mit Sicherheit auch getan hat. Das tun andere bestimmt auch, wenn Patienten ihnen davon erzählen dass es das Forum gibt und sie hier reden können, glaubst Du nicht?

Lieben Gruß
Barbara


Liebe Lucy,

ich kann Dir inzwischen in allem nur zustimmen. Einzig der "gekaufte Freund" irritiert mich. Das kann ich so leider nicht sehen, wird wohl auch nicht eintreten. Mag sein, dass das mit meiner Störung zusammenhängt. Ich realisiere, dass er mit mir arbeitet, und für diese Arbeit natürlich bezahlt wird. Wenn ich aber seine Freundschaft möchte, oder er mir diese anbieten sollte (rein hypothetisch), will ich nicht das Gefühl haben, dass ich mir diese erkauft habe. Ich will um meiner selbst willen gemocht werden, und nicht weil ich dafür bezahle. Du verstehst hoffentlich, wie ich das meine? Das Wort stösst mir einfach ein wenig auf, gekaufte Freundschaft..

Unprofessionell würde er sich meiner Meinung nach nie verhalten. Vor allem da er betonte, er könne gut damit umgehen (hab ich schon mehrmals gesagt, ich weiß); auch jetzt mit meiner Wut und Aggressivität war das der Fall. Ich war verletzend, beleidigend und echt fies zu ihm. Er hat's ausgehalten, bewundernswert. Mir sogar gesagt, ich darf ruhig böse sein. Und ich weiß, wie eklig ich sein kann...seufz

Lieben Gruß
Barbara

P.S.: Was ich noch erwähnen wollte: durch seinen Anruf bei mir hat er doch tatsächlich geschafft, dass ich ihn in Zukunft anrufen werde wenn's mir dreckig geht. Hatte ich bisher immer verweigert, aus einem albernen Trotz und Stolz heraus. Er ist wohl definitiv der richtige Therapeut für mich, dem stimmt inzwischen sogar mein Ex zu, der erst äußerst skeptisch war aufgrund der Gefühlsprojektionen.

Re: Ein merkwürdiger (?) Therapeut

Verfasst: 27. Aug 2004, 11:35
von lucy
Hallo Barbara!

Ich wollte Dich mit dem gekauften Freund nicht ins trudeln bringen. Mein Freund wollte damit halt nur ausdrücken, dass er jetzt einen Freund mehr hat. Das dieser Freund sich aber dadurch auszeichnet, dass er 1. professionel ist 2. dafür eine finanzielle Gegenleistung erhält.

Ich denke da so wie Du, es muß schon eine gewisse empathie zwischen Thera und Klient herrschen, ansonsten würde die Thera gar nicht laufen. Ich denke auch, das es gut war, das Du all die Gefühle an ihm ausgelassen hast, dass gehört alles zur Thera dazu und je mehr Gefühle in Schwung kommen, um so besser. Ich finde jedenfalls, dass es bei Dir in der Thera ganz gut läuft und das Dir nix peinlich sein muß. Es ist einfach so schön, dass man endlich ernst genommen wird, dass jemand genau nachfragt und sich interessiert für die eigene Person, dass man sehr schnell zu einer solchen Person libidöse Gefühle entwickelt.

Da ein Thera aber viele Patienten hat, glaube ich kaum, dass er sich in der Freizeit noch in dieses Forum begibt, um sich Deine Beiträge durchzulesen. Ich finde dieses Forum eh nicht sonderlich gut sortiert, es ist manchmal schwierig für mich hier Orientierung zu behalten. Ich finde z.B. einen ganz bestimmten Eintrag für Moorhexe nicht wieder, dass nervt.

Also, Dir alles Liebe
Lucy

Re: Ein merkwürdiger (?) Therapeut

Verfasst: 27. Aug 2004, 19:08
von bs
Liebe Barbara,

die Möglichkeit, meinen Therapeuten anzurufen habe ich auch. Fast jeder hat seine Handynummer und während der Sitzungen klingelt es auch schon mal. Er geht dann aber natürlich nicht ran.

Ich selbst telefoniere nicht sehr gerne und habe deshalb die E-Mail gewählt.
Es hat auch bei mir sehr lange gedauert, bis ich das gewagt habe und es sind auch erst 2-3.

Natürlich antwortet er nicht, aber bei der nächsten Begegnung lässt er meistens irgendeins meiner Worte fallen und so weiß ich doch, dass er meine Botschft bekommen und verstanden hat.
Geschrieben zu haben reicht mir - das ist wie therapeutisches Tagebuch; die Gednaken sind dann beiseite geschoben und belasten nicht mehr.
Ich empfinde es wie Du, dass das Verhältnis zum Therapeuten wegen der gegenseitigen Gefühle ein sehr intensives ist. Da ich aber weiß, dass er im Gegensatz zu Menschen außerhalb der Therapie meine Gefühle nicht falsch interpretiern oder für seine Zwecke ausnutzen wird, kann ich sie besser ausleben und muss nicht immer alle Gestik und Mimik kontrollieren. Das ist eine wunderbare Übungssituation und komischerweise werde ich mir bestimmter Empfindungen zum ersten mal bewußt. Ich glaube das kommt daher, dass ich früher immer Gefühle gleich im Keim erstickt habe. Dadruch konnte ich oft nicht einmal feststellen, welches es jeweils ist.
Erst jetzt habe ich anstelle von Schimpfen und Keifen die Möglichkeit erfahren einfach zu sagen: Ich bin wütend.
Das ist alles sehr spannend... und nicht ohne Konsequenzen für bestehende Beziehungen.
Das wäre einen eigenen thread wert.

Lesen im Forum:
Mein Therapeut hat so viele Patienten und private Interessen, dass ich mir eigentlich auch nicht vorstellen kann, dass er zum Vergnügen noch in Betroffenen-Foren liest.
Was man als Patient empfindet, weiß er ja aus seiner eigene Lehr-Terapie.
Ich habe allerdings auch nicht ein spezielles erwähnt, sondern nur allgemein von Foren gesprochen.

Liebe Grüße, auch an Dich Lucy

Lieschen

Re: Ein merkwürdiger (?) Therapeut

Verfasst: 28. Aug 2004, 14:35
von Barbra
Liebes Lieschen,

ich glaube, ich muss einiges revidieren. Ich war mal wieder zu vorschnell

Bei der letzten Sitzung wurde das Forum nochmal angesprochen. Er fände es durchaus interessant, hier mal rumzuschauen, das schon; aber wisse nicht ob ich das auch wolle, wollte mich dann doch erst fragen. Verblieben sind wir so, dass ich ihm entweder meine Beiträge mitbringe, oder mir Notizen davon mache und ihm dann davon erzähle. Ansonsten würde das an der Therapie vorbei gehen und das sei schade.

Es wird mir sicherlich schwerfallen, grade bei solchen Threads wie dem hier, aber ich habe zugestimmt.

Sorry, hab grade die Konzentration nicht um ausführlicher zu werden, bei mir herrscht grade reichlich Chaos, bin einfach zu leicht aus der Bahn zu werfen

Lieben Gruß
Barbara



Liebe Lucy,

ins Trudeln gebracht hast Du mich damit net, ich kann's einfach nur nicht so sehen

Den Thread mit Moorhexe hab ich vorhin grad gelesen, auch Deinen Beitrag dazu. Leider weiß ich aber auch net mehr wo, sorry. Ich weiß nur noch, dass es mich sehr betroffen gemacht hat. Hast Du schon über die Suchfunktion probiert? Du kannst Dir doch auch alle Beiträge von bestimmten Personen anzeigen lassen..?

Ja, was ich sagen wollte, war Folgendes. Peinlich ist mir z.B. schon, wenn ich ihm jetzt diese Beiträge von mir mitbringe. Vielleicht müsste ich öfter bei ihm gewesen sein, ihn besser kennen, um dieses Gefühl zu überwinden. Trotzdem werde ich's tun, aber es wird mir sehr unangenehm sein. Egal, vielleicht isses ja von Nutzen für die Therapie.

Lieben Gruß
Barbara

Re: Ein merkwürdiger (?) Therapeut

Verfasst: 29. Aug 2004, 18:47
von gelberosen
Hallo Barbara,

schade, daß du deine ersten postings gelöscht hast.

Mich erinnern deine Worte an meine Therapeutin. Sie sagte am Anfang zu mir, daß sie sehr stark mit Spiegeln und mit therapeutischer Beziehung arbeitet. Mir tut das sehr gut. Außerdem ist für mich sehr wichtig, daß meine Therapeutin mit dem Thema Gewalt sehr gut umgehen kann inklusive der sexuellen Gewalterfahrungen. Ich könnte aus diesem Grund bei keinem Mann mehr Therapie machen. Ich habe schon einige erfolglose Therapien hinter mir, und gerade deshalb hilft mir das. Ich kann mir aber auch vorstellen, daß eine Suchttherapie anders verläuft als wenn es um Persönlichkeitsstörungen handelt, aber vielleicht täusche ich mich da auch.

Eines finde ich bedenklich: Das Angebot mit dem Honorar: Wie hast du geschrieben? Er hat keine Kassenzulassung und würde bei dir mit dem Honorar herunter gehen, falls die KK nicht bezahlt? Denk bitte daran, daß die Therapie lange dauern kann und daß bei dir ein Therapeutenwechsel sehr schwierig sein könnte. Kannst du dir denn eine so lange Therapie überhaupt finanziell leiste, auch bei längerer Arbeitslosigkeit oder Sozialhilfebezug? Diese Frage gehört unbedingt in die Therapie, und zwar noch in den Probestunden – Gefühlschaos und guter Therapeut hin oder her.

Gruß
die Besserung

Re: Ein merkwürdiger (?) Therapeut

Verfasst: 30. Aug 2004, 10:15
von lucy
Hallo liebe Barbara,
habe gerade Dein Mail gelesen.
Da viel mir spontan was ein. Damals als ich Thera machte, sollte ich einen Brief an eine Frau schreiben, die ich abgrund tief verachtete. Ich konnte es nicht, weil ich dachte, er würde diesen Brief lesen.
Ich finde daher, wenn es Dir im Moment noch zu unsicher ist, ihm Deinen Forumsbericht mitzubringen, dann ist das Dein Gefühl und Deine Grenze.
Du mußt es ihm nicht zeigen und Du kannst ihm auch ruhig sagen, dass er da nicht im Forum rumgucken soll, weil das ist Deine Privatsphäre. Es geht doch eigentlich nur um Grenzen. Du fühlst Dich in dem einen oder anderen Punkt unsicher oder schlecht, dann vertraue auf dieses Gefühl und sage das in der Thera auch. Gerade das ist sehr wichtig im normalen Leben, Grenzen setzen. In der Thera kannst und sollst Du das üben an einem wirklichen Menschen, der dafür da ist und das auch aushalten kann. Weil darauf ist er ja geschult.
Hm, das viel mir gerade so ein. Diese Abgrenzen ist echt ne schwierige Sache, auch für mich immer noch. Weil jeden Tag beginnt das von neuem, sei es in einer Warteschlange bei Aldi oder bei Kollegen, meinem Freund oder meinen Eltern.
Ich freue mich richtig, das Du mir das mit Deiner Mail mal wieder ins Hirn gerufen hast. Danke!!!
Viele liebe Grüße an Dich und auch an Lieschen. Wir hören voneinander, bin gespannt auf Fortsetzung Deines Threads.
Lucy

Re: Ein merkwürdiger (?) Therapeut

Verfasst: 30. Aug 2004, 16:14
von Martina71
Hallo Leutz,
also ich glaube jeder Thera ist anders. Die einen haben eben um 18 Uhr Feierabend, schliessen ihre Praxis zu und sind dann auch gedanklich weg und andere wiederum lesen sicher hier mit nach dem offiziellen Feierabend. Ob nun regelmässig oder nicht ist ja egal. Aber ihr solltet zumindest damit rechnen, das der ein oder andere hier auch reinschaut und auch seine "Schäfchen" erkennt (war oben schon mal so schön formuliert, das mit den Schäfchen...
Ich hatte heut so ein Beispiel erlebt. Hab letzte Woche mal was ins Forum geschrieben wegen dem Arbeitsamt- und heut morgen in der Sitzung hat mich meine Therapeutin gefragt, was es neues gibt bzgl. Arbeitsamt... das kam gezielt, denn ich hatte das bei ihr überhaupt nicht erwähnt, da ich die letzten 2 Wochen gar keine Sitzung hatte...
Ich hab da kein Problem mit, da ich sie ja selber auf das Forum hier aufmerksam gemacht habe und auch unter meinem richtigen Namen hier schreibe, aber wenn ihr "auf Nummer sicher" gehen wollt, dann solltet ihr eure Theras nicht drauf hinweisen. Ich will ja keinem was böses unterstellen, aber wenn er "verspricht", das er nicht mitliest, wer sagt denn, das er es nicht doch tut...? Therapeuten sind auch nur Menschen- und Menschen sind nun mal Neugierig... und wenn dann jemand vielleicht noch eine "geheimnisvolle" Andeutung macht, ist der Reiz doch umso größer, mal nachzuforschen, was da los ist!
So long, liebe Grüße
Martina

PS: auch liebe Grüße an Frau M. (falls sie das wirklich alles verfolgen )

Re: Ein merkwürdiger (?) Therapeut

Verfasst: 1. Sep 2004, 11:07
von Barbra
Hallo liebes Forum!

Tut mir leid, dass ich erst jetzt antworte. Dieser Schub scheint gar nicht mehr aufzuhören. Bin nur noch wie gelähmt. Die gestrige Sitzung hat mir allerdings etwas Erleichterung verschafft, und heute kommt auch noch mein Lieblingsneffe (12 isser), bis Sonntag, dann muss ich wohl aktiv werden, wird mir gut tun.

Gestern war also die 5. probatorische Sitzung, ich wurde nochmal gefragt, ob ich auch wirklich mit ihm wolle und könne. Er meinte, er würde mit mir wohl bis an seine Grenzen kommen in der Thera, aber er wolle und könne das auch. - Wie er das wohl gemeint hat?! Leider ist immer noch die Zeit viel zu kurz, vielleicht plapper ich auch zuviel, auf jeden Fall komm ich nie dazu, auch nur die Hälfte meiner Fragen zu stellen. Ich will auch immer streiten mit ihm, ihn provozieren, das kostet leider auch viel Zeit.

@Besserung: ja, die gelöschten Postings Ging da leider überhaupt nicht anders, ich hatte das Gefühl ich müsse das tun. Hab ich mich missverständlich ausgedrückt bzgl der Therapie oder verstehe ich Dich falsch? Die Suchttherapie hab ich schon seit ein paar Jahren hinter mir, jetzt ist Therapie wegen der NPS dran. Und leisten kann ich's mir eigentlich nicht, nein. Ich arbeite grade mal noch 2 Tage in der Woche. Meine Mutter wird sich an den Kosten beteiligen, wobei ich mit der grade im Clinch liege, sie meint ich müsse unbedingt stationär behandelt werden. Worauf ich natürlich allerübelst ausgerastet bin, beleidigend wurde etc. Aber gut, mitzahlen wird sie trotzdem. Vor allem bin ich zu einem Therapeutenwechsel gar net mehr imstande, ich hab schon zu viel Vertrauen investiert, was bei mir sowieso net einfach ist

@Lucy: Weisst Du, wie ich's jetzt gemacht habe mit den Forumsberichten?
Hab sie einfach nicht mitgenommen, obwohl ich's ja eigentlich vorhatte. Aber mir ging's schlecht, und ich wollte dann nicht mehr. Angesprochen hab ich's nicht, er auch nicht. Somit wird irgendwann das Thema sicher wieder angesprochen werden, und dann hab ich mehr Sicherheit, und kann sagen dass ich das nicht will. Damit wird er dann leben müssen. Hast Du auch dieses Problem mit dem nicht nein sagen können? Ich hab's nie gelernt, denke immer allem zustimmen zu müssen Grenzen setzen, ein wichtiger Punkt, danke Dir. Gut, dass mir das mal wieder bewusst wurde

@Martina: Lustig, Deine Frau M. - Hiermit grüße ich dann auch mal meinen Herrn M. Wobei ich ihm schon glaube, wenn er sagt dass er hier nicht reingucken wird. Aber falls die Neugier ihn überkommt, tut er's vielleicht doch. Vorstellbar wär's. Wie auch immer, ich komm klar damit. Zwar bin ich bei manchen Dingen schon gehemmter dadurch, aber ich kann damit leben Ich hatte da ja was ähnliches wie Du erlebt. Hatte hier geschrieben, dass ich mich sehr zu ihm hingezogen fühle und in der nächsten Sitzung kam prompt die Frage, was ich denn von ihm als Mann halten würde, was ich empfände usw. Da dachte ich auch, er hätte es gelesen. Ich schreibe hier unter meinem realen Namen, irgendwo steht auch, dass ich in Karlsruhe wohne, also kann man mich schon erkennen...- egal

Lieben Gruß
Barbara

Re: Ein merkwürdiger (?) Therapeut

Verfasst: 1. Sep 2004, 16:22
von Martina71
Hi Barbara,

KA? da sind wir ja grad mal ca. 50 km voneinander entfernt... andere Seite des Rheines...

Gruss Martina

Re: Ein merkwürdiger (?) Therapeut

Verfasst: 2. Sep 2004, 10:39
von lucy
Hallo Barbara,
wie geht es Dir? Hast Du ne schöne Zeit mit Deinem Neffen?

Ja, das mit dem Nein sagen ist ne harte Nuss, gerade meinen Eltern gegenüber. Die haben es nie geduldet, ich werde da manchmal noch wirklich sehr agressiv, wenn ich mich überfahren fühle von deren Meinung, eingeflößten Schuldgefühlen oder einfach Forderungen.
NEIN
Ich wünsche Dir ganz viele NEINS und mir auch, werde gleich mal gucken, wann das erst Nein heute kommt. Wie könnte man Nein noch umschreiben, manchmal ist Nein ja auch echt hart!
Was haltet ihr von Notlügen?
LG Lucy

Re: Ein merkwürdiger (?) Therapeut

Verfasst: 3. Sep 2004, 08:58
von Barbra
Hey Martina,

ist ja lustig! Pfalz also, ja? Hat was, wenn man hier im Forum jemanden liest, der so nah ist...


Liebe Lucy,

mit meinem Neffen ist es herrlich, danke Diese bedingungslose Liebe von ihm, diese Anhänglichkeit tut mir sehr gut. Wobei er da leicht (?) übertreibt, er weicht nicht von meiner Seite. Jetzt schläft er noch, deswegen kann ich überhaupt schreiben. Ich nehm an, er hat Gespräche mitgekriegt, dass mit mir was sei und macht sich jetzt Sorgen

Heute mittag hab ich Sitzung und frage mich, ob dieser Mann überhaupt mal Pause macht. Stell Dir vor, Du bist mit so jemandem tatsächlich zusammen und der arbeitet nur!? Nee! Er macht mich übrigens grade mal wieder äußerst nervös, ich denke viel über ihn nach.

Notlügen. Ja, ich finde die kann man benutzen. Zumindest sehe ich manchmal keinen andern Weg. Teilweise hab ich die letzten Jahre gelernt, nein zu sagen. Nur kommt es dann immer ganz böse und aggressiv bei mir raus Auf eine freundliche nette Art nein sagen schaffe ich nicht. Ich weiche entweder aus, zur Not eben auch Notlügen oder ich werd böse. Bei einer Bekannten von mir sehe ich immer, wie gut sie das hinkriegt. Ich probier mir die Taktik abzugucken, aber so leicht ist das nicht. Sie macht erst so'ne Art Kompliment, oder sagt halt was Liebes, und dann erst kommt das nein. Somit wirkt es nicht so hart. Nicht schlecht, oder? Müsste man nur noch selber lernen...- aber irgendwann wird's auch kommen, bei Dir und bei mir

Lieben Gruß
Barbara

Re: Ein merkwürdiger (?) Therapeut

Verfasst: 3. Sep 2004, 10:19
von lucy
Ja, das mit dem etwas zu barschen Nein kenne ich auch.
Auf der anderen Seite hat ein Nein auch viel mit Selbstbewußtsein zu tun. Je selbstbewußter, umso besser kommt das nein. Z.B. sollte ich mehr Nein sagen, ohne Angst davor, dass der andere mich dann nicht mehr liebenswert findet.
Themawechsel: Warum macht Dich Dein Thera im Moment nervös?
Lucy

Re: Ein merkwürdiger (?) Therapeut

Verfasst: 3. Sep 2004, 10:48
von Martina71
@ Barbara,

Genau- wenn du mal Lust hast, können wir uns ja mal treffen. Im Moment hab ich tagsüber nämlich noch Zeit.

LG Martina

Re: Ein merkwürdiger (?) Therapeut

Verfasst: 4. Sep 2004, 10:47
von Barbra
Hallo Lucy,

das Selbstbewusstsein und auch mein Selbstgefühl generell, die sind ja absolut unterentwickelt bei mir. Gehört wohl zu dem Krankheitsbild einer negativen NPS. Immer ja sagen müssen, damit man auch gemocht wird, gell?

Mit dem Thera ist das immer noch diese Sache der Gefühle und Emotionen. Er war mir in der vorletzten Sitzung zu nah gekommen, viel zu nah. Rein körperlich, beim Abschied. Das hatte mich sehr verwirrt, mir einen Schlag versetzt. Es war sehr, sehr extrem. Deswegen. - Aber gestern hielt er dann einen besonders großen Abstand ein, muss es wohl auch gemerkt haben


Hallo Martina,

meine mail hast Du sicher gekriegt?


Lieben Gruß Euch beiden,
Barbara

Re: Ein merkwürdiger (?) Therapeut

Verfasst: 6. Sep 2004, 11:36
von lucy
Hey Barbara,
ja das Selbstwertgefühl wird in einer guten Tehrapie nach sozialisiert. Also wenn die Therapie erfolgreich ist, dann gehst Du mit 100 % mehr Selbstbewußtsein und Selbstwert aus dieser Thera raus.
Was meinst Du damit, er wäre Dir zu nahe gekommen. Ich hoffe doch nicht, das er Dich in den Arm genommen hat, wenn es dafür keinen Grund gibt?
Wenn Du magst, dann erzähl doch mal! Gut ist allerdings, dass er gleich gespürt hat, das Dir das zu nah war, weil er ja jetzt mehr Abstand beim Abschied hält.
LG Lucy

Re: Ein merkwürdiger (?) Therapeut

Verfasst: 6. Sep 2004, 12:07
von bs
Hi Barbara, Hi Lucy,

@Lucy
noch wissen wir ja nicht, was da bei Barbara und ihrem Thera passiert ist. Ich könnte Dir dazu allerdings auch inzwischen ganze Romane erzählen.
Ich hatte doch in dem anderen thread von dem lauten Knistern erzählt. Das ist immer da, wenn wir zusammen sind. Aber daraus wird eine magische Anziehung, wenn sich unsere Auren berühren oder gar überschneiden. Da stockte zumindest mir jedesmal der Atem.
Solche Situationen entstehen nicht absichtlich, sogar das Händeschütteln zur Begrüßung haben wir aus Selbstschutz nach nur einem Mal eingestellt. Aber manchmal lässt es sich in seiner Praxis nicht vermeiden, sich räumlich näher zu kommen. Sei es beim Abholen eines Rezeptes oder Überweisungsscheins. Dazu geht mein Therapeut natürlich aus dem Sprechzimmer zu seiner Helferin, die ihm alles schon fix und fertig zurechtgelegt hat. Dort geht man selbst dann natürlich auch hin, weil man das Dokument ja gleich einstecken und danach verschwinden will.
Während ich dies schreibe beginne ich zu glauben, dass auch die gegenseitige Anziehung dazu führt, dass ich ev. einen Schritt zu nahe an ihn herantrete. Ich weiß, dass ich sehr oft großen Abstand zu Leuten halte. Bei ihm geht das nicht. Ich habe es nicht unter Kontrolle. Es ist wie Magnetismus.

Gott, wie pathetisch. Ihr haltet mich jetzt bestimmt für eine hysterische verliebte Ziege, oder?

@Barbara
Auf Deine Erfahrung bin ich auch sehr gespannt. Erzähl doch mal!

Lieschen

Re: Ein merkwürdiger (?) Therapeut

Verfasst: 6. Sep 2004, 18:53
von Barbra
Hallo Lucy,

na hoffentlich wird die Therapie dann erfolgreich, es wäre dringend notwendig. Ich hab die letzten Tage emotionale Schwankungen, die alles bisher dagewesene übertreffen, die auch kaum noch zu kontrollieren sind. Mit entsprechenden Selbstwertgefühlen dazu. Vermutlich ging's mir die Tage davor einfach zu gut
Alles in mir scheint aufzubrechen, es kann ein positives Zeichen sein, dafür dass eben vieles hoch kommt. Weniger positiv scheint mir jedoch das Selbstzerstörerische daran. An diesen Schwankungen hab ich die letzten Jahre (ohne Therapie) gearbeitet, ich konnte viel besser damit umgehen als jetzt wieder auf einmal! Auch wenn man's kaum glauben mag...

In der Arbeit hab ich's geschafft, nur aus Trotz und Wut morgen frei zu nehmen, privat trotz ich mit jedem rum und bin beleidigt, es ist Hölle. Alsob man neben sich steht und zuschaut, aber nichts tun kann.

Nee, in'n Arm genommen hat er mich nicht. Er stand einfach nur ganz extrem nah bei mir und versetzte mir damit einen absoluten Schlag. Anfangs war da doch dieses Geflirte und leichtes Reinsteigern, dann hatte ich eine Sitzung bei der ich auf ihn wütend wurde; das Ganze relativierte sich etwas. Bis er dann wieder mit dieser Nähe etwas auslöste. Inzwischen frag ich mich ja manchmal, ob er's provozieren wollte, vielleicht wollte er die Distanz wieder nehmen? Ursprünglich hieß es ja mal, es sei gut für die Therapie, Gefühle auf ihn zu projizieren.

Egal, wie auch immer...morgen ist die nächste Sitzung.

Ich möchte, dass sich was ändert, und ich möchte dass es mir besser geht. Und wenn er bzw die Therapie überhaupt derartiges in mir auslösen kann, dann wird sich ja wohl auch mal was bewegen!

Hoffentlich klingt das jetzt nicht zu wirr?


Liebes Lieschen,

hysterische verliebte Ziege, nein! Dafür hab ich schon zu viele Beiträge von Dir gelesen, das bist Du keinesfalls. Aber was ich mir durchaus vorstellen könnte, ich dass Du (ähnlich vielleicht wie ich) Dich auch etwas reinsteigerst? Mit Sicherheit ist da was zwischen Euch beiden, wie ich auch glaube, dass das mit meinem Thera beidseitig war bzw ist. Und Du bist da schon um einiges weiter als ich. Wobei die letzten Beiträge in rapunzels thread mich sehr zum Nachdenken angeregt haben...

- aber da ich leider momentan gar net so gut denken kann, hör ich lieber auf zu schreiben. Nimm's mir bitte nicht übel, mir geht's einfach nicht so toll.

Bis bald,
Barbara

Re: Ein merkwürdiger (?) Therapeut

Verfasst: 1. Okt 2004, 23:30
von Barbra
Hallo liebes Forum,

ich hole diesen Thread nochmal hoch, um ihn zu einem würdigen Abschluss zu bringen

Mit mir ist heute was Merkwürdiges, Überraschendes passiert. Zum ersten Mal seit knapp 10 Jahren spüre ich einen Hauch innerer Ruhe, einen Hauch von Ausgeglichenheit. Ohne Angst und Sorgen, ohne Grübeln im Hintergrund. Das ist wie ein Geschenk, ungeheuer wertvoll für mich - auch wenn's vermutlich net lange anhalten wird. Keine Euphorie, nein, diesmal nicht, das hatten wir schon des öfteren

Dieser "merkwürdige Therapeut" hat es geschafft, etwas in mir auszulösen, und noch mehr; mir eine schwere Last zu nehmen.

Zum allerersten Mal seit Beginn der Therapie habe ich mich eingelassen auf etwas, das mir unangenehm war und ist. Auf Rollenspiele, die ich bisher immer sofort ablehnte mit der Begründung, das sei mir zu albern, ich traue mich net, etc. Diesmal ging's aber um Berufliches, nix Familiäres, das fällt leichter

Klar, dass diese innere Ruhe und relative Zufriedenheit net von Dauer sein werden. Auch klar, dass da noch viel mehr (Alt-)lasten sind.

Aber es scheint ein erster Schritt in die Hoffnung. Eine ängstliche, vorsichtige Hoffnung zwar, aber immerhin...keine totale Hoffnungslosigkeit mehr.

So viel zu diesem "merkwürdigen Therapeuten", den ich zufällig im Netz fand (und übrigens eine miserable website hat, muss ich mal anmerken ). Und der zufällig im Büro war, trotz Urlaub. Und gleich einen Termin machen wollte, sei es auch nur, um einen andern Therapeuten zusammen zu finden, den ich nicht selber zahlen müsse. Natürlich blieb ich bei ihm hängen, und natürlich machte ich ihm den Vorwurf, nur auf's Geld verdienen aus zu sein, mehrmals sogar.

Innerhalb dieser 6 Wochen nun wollte ich mindestens genauso oft die Therapie abbrechen, aus Zorn und Trotz. Dazu noch das Gefühlschaos anfangs, wie die meisten von Euch wohl noch wissen...

Trotz all dem scheint es der richtige Weg zu sein. Ich scheine anfangen zu können, Nähe zu akzeptieren, ohne mich gleich zur Wehr setzen zu müssen.

Lieben Gruß
von einer zögerlich optimistischen (aber noch mißtrauischen) Barbara, die ja gar net weiß, wie sie mit so viel Positivem umgehen soll

Re: Ein merkwürdiger (?) Therapeut

Verfasst: 2. Okt 2004, 12:40
von rapunzel12
Liebe Barbara,

ich freue mich sehr für Dich, daß Du Dich (endlich) auf Deinen Therapeuten eingelasssen hast.

Es ist doch immerhin besser, wenn man nicht weiß wohin mit den vielen positiven Gefühlen, als wären es negative. So ist Dein merkwürdiger am Ende wohl doch nicht sooo merkwürdig und wahrscheinlich gerade der Richtige für Dich.

Es werden bestimmt auch wieder Tiefs kommen, Trotzphasen usw., aber das wichtige ist, daß Du die Gefühle, die Du jetzt hast nicht vergißt und in Erinnerung behältst. Schreib sie Dir am besten auf. Wenn Du wieder unten bist, dann weißt Du, daß es wieder besser werden wird.

Ganz liebe Grüße!

Re: Ein merkwürdiger (?) Therapeut

Verfasst: 2. Okt 2004, 14:11
von Barbra
Danke liebe rapunzel

Stell Dir vor, immer noch spüre ich diese merkwürdige Leichtigkeit, die ich gar net mehr kannte, auch wenn sie natürlich inzwischen schon wieder zurückgeht. Aber alleine schon das mal erleben zu dürfen...Wahnsinn!

Ich hab mir von Dir was abgeguckt. Du schreibst Deine Sitzungen immer auf, direkt hinterher. Mir fällt sowas schwer, aber ich schaffe es inzwischen, meinem Ex [der mich sehr liebevoll in dem Ganzen begleitet] jedesmal eine "Sitzungsbericht-Mail" zu schicken. Eigentlich sollte ich dafür in meinem mail-client noch ein extra Verzeichnis anlegen und da die mails abspeichern

Lieben Gruß
Barbara

P.S.: Ich mach mich jetzt gleich mal dran, in Deinem Thread zu antworten, bin ja so herrlich schreibfähig