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Re: Wie behaltet ihr die Hoffnung?

Verfasst: 31. Okt 2012, 16:57
von Lerana
Hallo ihr leiben, treuen Seelen!!

Ich habe gestern noch eifrig in mein Kopfkissen geboxt! Und gleich werde ich Steine in den großen Strom werfen, den auch ich quasi vor der Haustüre habe!

Was los war gestern? Mein Liebster war bei Miss Tussi, ich saß heulend mit meinem Gedankenkarussell (und das drehte es sich nicht mal um Miss Tussi, sondern einfach um alles) zu Hause und hatte einfach keinen Bock mehr "geduldig" zu sein. Und ich war auch einfach wütend auf die Depression. Kann das jemand verstehen. Ich finde das einfach so ungerecht. Ich mache brav alles, was mir die Experten raten (ja ja und doch noch zu wenig Selbstfürsorge) und immer wieder habe ich diese Stimmungsschwankungen und das macht mich wütend!

Wut, nun gut! Auch mal interessant! Ein bei mir eher seltenes Gefühl! Aber irgendwie doch besser, als diese resignative Verzweiflung!

Also gleich werfe ich tüchtig Steine!

Danke euch allen, ich werde bestimmt noch mehr ausprobieren!!! Ich berichte, wie es geholfen hat. Das Kopfkissenmassaker hat sich super angefühlt. Erschöpft konnte ich einschlafen. Ich würe auch gerne schreien. Wohne aber in der Großstadt in einer Altbaumietwohnung. Da geht das schlecht!

Vielen Dank und herzliche Grüße
Lerana

Re: Wie behaltet ihr die Hoffnung?

Verfasst: 31. Okt 2012, 17:04
von BD
Hallo Lerana,

meine Therapeutin meinte mal, ich müsste mit meiner Wut in Kontakt kommen. Ich habe auch selten Wut. War das bei Dir auch schon immer so, klappt das jetzt besser?

Ich finde es auch Mist, dass die Depression oft so hartnäckig ist, aber bei mir ist dann eben Resignation da. Wut wäre da vielleicht mal toll.

Aber wie wird kommt man an seine Wut heran?

LG
Waldsee

Re: Wie behaltet ihr die Hoffnung?

Verfasst: 31. Okt 2012, 17:58
von Merida
Ich habe große Angst vor meiner Wut, unterdrücke so gut es geht und explodiere dann alle paar Jahre (5-10) mal unkontrolliert. Das ist aber etwas das ich in meinem Leben ändern möchte, meine Therapeutin hat mir geraten, jede noch so kleine Wut sofort raus zu lassen, damit sich nichts aufbaut.

Liebe Grüße
Merida

Re: Wie behaltet ihr die Hoffnung?

Verfasst: 31. Okt 2012, 20:40
von anna54
Hallo zusammen
liebe Lerana
ich war heute zu einem Vortrag:
Warum werden Frauen depressiv Ursula Nuber.
Eingeladen waren insbesondere Fachleute,aber auch Betroffene.
Über die Wut,die nicht gelebte Wut,Aggression haben wir viel erfahren.
Ich überlege noch,wie ich eine Kurzfassung zusammenstelle.
Liebe Grüße
anna54

Re: Wie behaltet ihr die Hoffnung?

Verfasst: 31. Okt 2012, 21:01
von otterchen
Komisch,

früher galt bei mir (in Abwandlung von "alles wird gut") oft "alles wird Wut".
Sehr vieles hat sich bei mir durch Wut (allerdings nicht ausgelebte) geäußert.

Wut war also quasi eine sekundäre Empfindung - wie ein Deckel übergestülpt über Hilflosigkeit und Angst.

Mittlerweile fühle ich mich nicht mehr so oft hilflos und ängstlich, so dass ich auch nicht mehr so oft Wut empfinde.
Manchmal schimpfe ich zwar, aber ich komm schnell wieder runter, weil das nur eine kurze Stimmung ist und kein anhaltendes Gefühl.

Auf die eigene Depression wütend zu sein, ist aber mal ok, finde ich: so lange dies nicht anhält, darf das auch mal sein.
Wenn wir uns dann besinnen: will ich weiterhin diese Wut empfinden auf mich und meine Depression, oder will ich die Energie lieber sinnvoll in eine andere Richtung führen? dann können wir dies durchaus wandeln in eine konstruktivere Richtung.


Re: Wie behaltet ihr die Hoffnung?

Verfasst: 31. Okt 2012, 22:11
von bigappel
@ Lerana:

mh. Hier war keine Hochwassermeldung .

Alternative zum Steinewerfen gefunden ?
Züge anschreien auf freiem Feld?

Oder es liegt daran, dass ich
stromaufwärts lebe und somit vom Hochwasser
verschont bleibe .

Knuddel Dich mal!

LG
Pia, die morgen ausschlafen kann (wehe Katze! wehe, Du zwickst mich in den Zeh!)

Re: Wie behaltet ihr die Hoffnung?

Verfasst: 1. Nov 2012, 20:52
von Lerana
Hallo ihr Lieben!!

So also ich habe keine Steine geworfen, da ist so einiges dazwischen gekommen, dafür aber laut Musik gehört und mitgegrölt!

Es geht mir deutlich besser. Wut war irgendwie die Lösung. Klingt das komisch? Wahrscheinlich! Aber ich bin eigentlich nie wütend, es sei denn das Fass läuft über.

So hatte ich mal geregelt Wut und das war echt soo viel besser als diese Verzweiflung. Ich bin gespannt, wie lange meine Stimmung jetzt mal hält. Im Moment denke ich, wechselt sie stündlich, aber gerade geht es mir ganz gut.

Ich kann nur allen empfehlen, traut euch, wütend zu sein! Mir fällt das auch total schwer!! Aber diesmal ging es, übrigens auch dank eurer Tipps.

Anna, ich fände es übrigens total spannend, wenn du eine Kurzfassung hinbekämst. Lass dich aber nicht unetr Druck setzten! Du musst nicht! Ich finde es halt interessant!

Liebe Merida, ich habe in deinem Therad gelesen, dass es dir nicht so gut geht. Ich weiß nicht recht, was ich dir sagen kann, außer vielleicht versuche keine Angst vor dem Gefühl zu haben: Es ist wie es ist und wird bestimmt wieder besser, wenn du dich wieder an zu Hause gewöhnt hast!

Ganz herzliche Grüße an euch alle und eine Gruppenumarmung (nur wer mitmachen will)!
Lerana

Re: Wie behaltet ihr die Hoffnung?

Verfasst: 2. Nov 2012, 08:26
von Quappe
Hallo Lerana,

schön zu hören dass es Dir besser geht. Da ist man beim Gruppenknuddeln direkt gern dabei.

Wut. Ich habe am Mittwoch nach meinem Posting noch weiter drüber nachdenken müssen. Wut hat Sinn und Berechtigung. Und sie hilft, Blockaden zu lösen und Druck abzubauen. Sie treibt sogar zu ungeahnten Dingen an. Und sie kann so Einiges anrichten, wenn man sie unkontrolliert agieren lässt - und auch wenn man sie herunterschluckt. Denn wirklich weg ist sie ja dann nicht.

Ich denke, man hat in unserer Gesellschaft mittlerweile sehr wenig Möglichkeit, Wut tatsächlich so abzubauen, wie die Natur sie vorgesehen hat. Man darf nichts zerstören, man darf niemanden tätlich angreifen, man "darf" auch nicht einfach herumschreien wenn einem danach ist. Wir sind in Normen und Erwartungen gepresst und bemühen uns, sie ständig zu erfüllen. Oft bemerken wir es nicht mal - aber manchmal fällt es einfach unsagbar schwer oder macht uns sogar seelisch fertig.

Meiner Meinung nach sind "Ventile" einfach wichtig. Man muss sich eine Strategie erarbeiten, einen Notfallplan auf den man in einem Moment der Wut gnadenlos zurückgreifen kann ohne darüber nachdenken zu müssen. Bin ich im Büro wütend verlasse ich den Raum und bleibe so lange in den Sanitärräumen, bis ich wieder "tageslichttauglich" bin. Manchmal reicht zum Beispiel schon dreimal Händewaschen hintereinander und tief durchatmen um sich abzulenken und abzureagieren.

Zuhause? Ganz ehrlich gesagt: kann es passieren dass ich wirklich mal herumbrülle und heule. Das ist dann von kurzer Dauer, aber so ein Sekunden-"Ausbruch" tut verdammt gut - und man ist anschließend wieder deutlich rationaler. Mein Mann kennt mich so - und im Fall der Fälle sag ich ihm auch immer wieder, dass er mich einfach kurz toben lassen soll.

Und das Interessante daran ist: er findet es noch nichtmal merkwürdig oder abwegig, sondern ist ein bisschen neidisch, dass ich eruptiv Dampf ablassen kann wie ein Vulkan - und dann sofort wieder herunterfahren kann.

Umgekehrt stelle ich es mir sehr, sehr schwer und belastend vor, mit einer so großen Emotion leben zu müssen ohne Möglichkeit, sie abzubauen. Ich glaube ich hätte schon zehn Magengeschwüre. Nicht ohne Grund gibt es Fachbücher über Wut.

Wut ist keine schöne Emotion. Aber sie hilft, sich selbst zu schützen - wenn man sie richtig kanalisiert. Sie gehört wie so Vieles, was nicht wirklich schön ist, letztendlich zum Leben dazu und hat einen Sinn.

Re: Wie behaltet ihr die Hoffnung?

Verfasst: 2. Nov 2012, 10:16
von anna54
Hallo zusammen
liebe Lerana,liebe Quappe
das Thema Wut ist sehr wichtig,woher kommt sie,wo will sie hin,wie gehe ich mit ihr um.

Quappe,ich glaube auch,Wut muss raus,klug dosiert,an der richtigen Stelle.
Ist Depression auch---nach innen gerichtete Wut,oder überhörte,oder ein nicht mehr gespürtes Gefühl,da nicht zugelassen.

Vor ganz vielen Jahren,Schulzeit meiner Kinder,hab ich einen Arbeitskreis zum Thema Lernstörungen gegründet und geleitet.
Irgendwann nach Jahren wurde die Presse auf uns aufmerksam(wurde auch Zeit).
In dem Interview wurde ich gefragt,wie ich das alles stemme: ich habe geantwortet (voll aus dem Bauch) Sie müssen mich nur wütend genug machen.
Dann kam nach Jahren die Depression,die Wut war weg ,die Energie,die Bauchreaktionen,es blieb triste Leere und eine nicht gekannte Aggression.
Die Aggression war schlimm,sie war nicht angemessen,nicht geübt,nicht akzeptiert,wurde mit Tabletten niedergemacht.
Ich kannte die Frau nicht mehr,die ich dann war.
Und da bin ich wieder bei Frau Nuber,ich hab lernen dürfen,wie ich da hin gekommen bin.
Ich habe ihre Bücher gelesen,ihre Themenbeiträge in der Psychologie heute.
Ihr großes Thema jetzt:
Warum erkranken doppelt so viele Frauen an unipolarer Depression wie Männer ?!

Ihre Thesen,der Hinweis auf wissenschaftliche Studien haben mich nicht überrascht,sind gut nachvollziehbar.
Wir Frauen erkranken auf der Beziehungsebene,warum,weil Beziehungen für Frauen sehr wichtig sind,als Mütter werden sie allein gelassen,auch heute noch, ist Mutter irgendwann MUTTERSEELENALLEIN.
Männer sind autonomer.sie erkranken eher auf der Leistungsebene,kompensieren auch über Leistung.
Frauen kompensieren über Beziehungen,über reden,über den Zusammenhalt.
Die wichtigen Aussagen hat sie in ihrem letzten Buch: Wer bin ich ohne dich
zusammengestellt.
Ich lese mich ein.
Aber Wut,gelernte Aggression,Abwehr von unmöglichen Anforderungen,Nein-statt nörgeln.
Jetzt an diesem Punkt,kann ich das aufnehmen,sicher nicht in der tiefen Depression.
Depression ist doch ein Weg.
Wenn die Hoffnung weg ist,hat die geschluckte Wut sie gefressen?
Die Maske des Alleskönnens,werfen wir sie weg.
Liebe Grüße
anna54

Re: Wie behaltet ihr die Hoffnung?

Verfasst: 2. Nov 2012, 10:47
von otterchen
Hallo und guten Morgen!

Quappe, welch wunderbares Beispiel von
"wahrnehmen - zulassen - annehmen - loslassen"!!

Das Gefühl ist da, es darf da sein, es darf sich zeigen, es hat seine Berechtigung - und es durchläuft Dich und ebbt dann ab.

Ja, diese vermeindlich negativen Gefühle gehören einfach mit zum Gesamtpaket Mensch. Wir wollen sie nur nicht fühlen, weil wir nicht damit umgehen können. Anna hat ja wunderbar anhand des Buches erklärt, dass z.B. gesellschaftliche Normen es uns schwer bis unmöglich machen, sowas angemessen in unser Leben zu integrieren.

Wie gehe ich um mit Wut, Aggression (ja, die kann auch Antrieb nach vorne sein und nicht immer nur zerstörend wirken), Neid, Trauer, Angst usw. Fühlt sich alles nicht gut an - besser wegdrücken, nicht zeigen, runterschlucken... ???
Diese Gefühle haben immer ihre Berechtigung, kommen sie doch aus uns selbst und sind Ergebnis unserer Veranlagung, unseres Denkens und unserer ureigensten Erfahrungen.

Diesen Gefühlen ihren Raum zu geben, auch mal Hilflosigkeit oder Ungeduld zu spüren und für eine Weile auszuhalten, auch mal wütend sein dürfen und sich trauen das auszuleben, auch mal neidisch sein dürfen ohne sich selbst zu verachten - das ist eine Herausforderung, die ich sehr spannend finde und mir gerne aneignen möchte.
Und das, liebe Lerana, schlägt wieder den Bogen zu Deinem Eingangspostig "wie behaltet Ihr die Hoffnung". Ich will das lernen, können, beherrschen.


Re: Wie behaltet ihr die Hoffnung?

Verfasst: 2. Nov 2012, 10:54
von BD
Hallo,

interessant von Euren Wut-Erfahrungen zu lesen. Schön, Lerana, dass es Dir grad ganz gut geht. Das Gefühl, dass die Stimmung stündlich wechselt, das kenne ich auch.

@Quappe: Toll, das Dein Mann das so stehen lassen kann und sogar fast neidisch ist. Ich bin gerade dabei zu lernen, mich meinem Freund so zu zeigen wie ich gerade bin, in der der Depression, eher in mich gekehrt. Das fällt mir noch sehr schwer, da mein Beziehungsmotto funktioniern und fit sein müssen ist und Ängste in mir toben, wenn ich mich schwach zeigen muss.

@Lerana: Bei der Gruppenumarmung bin ich dabei!

LG Waldsee

Grüße

Re: Wie behaltet ihr die Hoffnung?

Verfasst: 2. Nov 2012, 12:17
von jonojo
Hi,

Wut ist für mich ein Zeichen, dass ich mich nicht ausreichend abgrenzt habe oder nicht für mich und für meine Wünsche und Bedürfnisse eingestanden bin, mich hab ausnutzen oder übergehen lasen.

Folglich ist der wesentliche Punkt im Umgang mit Wut zu erkennen, wo ich mich übergangen hab und was ich tun will um für mich einzustehen. Und Wut ist die Energiequelle um es dann auch zu tun (Möglichst nachdem die grösste Wut verraucht ist). Und wenn ich das Notwendige getan hab, gibt es auch keinen Grund mehr wütend zu sein.

Insofern ist für mich Wut absolut kein negatives Gefühl (mehr).

LG,
Norbert

-----------------------
Was lange gärt wird endlich Wut.

Wut tut gut.

Re: Wie behaltet ihr die Hoffnung?

Verfasst: 2. Nov 2012, 13:50
von Lerana
Hallo!

Vielen Dank für eure Antworten. Wut ist interessant!! Danke Anna für deine Erklärungen, die auch ich sehr plausibel finde. Die Vorstellung, dass die Wut die Hoffung frisst, kann ich gut teilen. Nur glaube ich darf der Rückschluss nicht sein, dass man nicht mehr wütend sein darf, sondern dass man sie eben leben muss, freilich ohne jemandem damit weh zu tun. Wieviel Wut muss denn meine Umwelt wohl so aushalten? Wieviel kann ich ihr zumuten?

Quappe, ich bin wohl auch ein bisschen neidisch. Toll, dass du deine Wut so leben kannst und dein Partner das aushält und sogar befürwortet.

Interessant ist, dass ich mit Wut, wenn sie mir durch andere begegnet eben auch sehr schlecht umgehen kann. Sie macht mir furchtbare Angst und noch mehr, wenn es in die passiv aggressive Richtung geht, dann weiß ich gar nicht mehr, wie ich damit umgehen soll. Dann zittern meine Finger und ich will nur weg. Wahrscheinlich könnte ich Quappes Wut gar nicht gut aushalten. Doof oder? Wieviel Wut muss man denn aushalten können?

Norbert, deine Erklärung finde ich auch super. Da ist viel dran!! Ja, wenn ich wütend bin, habe ich wohl nicht so gut aufgepasst.

Es gibt aber auch andere Wut und nicht immer traue ich mich, diese zu äußern.

Ein Beispiel: Gestern war ich in der Bäckerei meines Vertaruens und erzählte, dass ich heute arbeiten müsse (bin jetzt doch zu Hause, denn ich bin krank, aber für die Geschichte egal). Die freundliche Bäckereifachverkäuferin weiß, dass ich Lehrerin bin.
Sie antwortete: Naja, die paar Stündchen! (zynischer Unterton etc. inklusive).

Ich habe gelächelt und gesagt: Ja das lässt sich gut aushalten.

Eigentlich machen mich solche Aussagen aber eben einfach wütend. Als Lehrerin hört man das STÄNDIG!! Und es macht mich kirre, so als hätte ich nie Grund mich zu beschweren, als wäre ich faul...

Wie sollte ich da wohl reagieren? Wie gehe ich mit dieser Wut um (naja is eher Miniwut)?

Interssant auch, dass du Quappe schreibst, du hättest sonst bestimmt schon Magengeschwüre. Ich sitze nämlich mit schrecklichen Magenschmerzen zu Hause und fürchte, dass ich mal wieder eine Magenschleimhautentzündung bekomme. Dumm nur, dass sich mein AD nicht mit dem Magenmittel meines Vertrauens verträgt. Ich trinke dann wohl weiter fleißig Kamillentee.

Habt so vielen Dank, all die Lieben, die mit mir über Wut nachdenken, ich finde die Diskussion hier total spannend!!!!

Ganz, ganz herzliche Grüße
Lerana

Re: Wie behaltet ihr die Hoffnung?

Verfasst: 2. Nov 2012, 14:40
von bigappel
Hallo Ihr Lieben,
liebe Lerana,

schönes Beispiel .

Kenne ich in anderer Version auch Tag täglich.

"Das Amt" ist das Schuld, das Amt ist jenes Schuld, "das Amt" handelt nicht, handelt es, ist es bevormundend......

Ich persönlich gehe damit so um:

a) guter Tag: ich denke: doofe Dumpfbacke,
schön, dass wir drüber gesprochen haben.

Du kennst die ganzen Zusammenhänge (wie in Deinem Fall z.B. auch, dass es eben nicht mit Anwesenheit in der Schule getan ist) eh nicht, also nehme ich das jetzt zur Kenntnis und hacke es ab.

Das klappt dann ganz gut.

b) blöder, anstrengender, nerviger Tag oder
das 20. Mal an dem Tag mit diesem Spruch:

ich ärgere mich offen, wahre aber die Contenance: "Leider ist der Sachverhalt umfangreicher, als er sich jetz für sie darstellt...." und bei Wunsch erläutere ich das Ganze.

c) richtig doofer Tag:

ich hab sowas von keine Lust mehr, dass der Quatsch bei mir "zugeht", denke innerlich:
ja, ja, ja, bla, bla, bla, bla.... und bin froh, wenn derjenige raus ist.

Mit anderen Worten: konkret auf diese Sachverhalte: dickeres Fell anstreben:

ich muss mir nicht jeden Schuh anziehen .

Zu Norbert: finde ich grundsätzlich auch,
aber definitiv nicht auf alle Fälle gesehen.

Es gibt Situationen, die einen undendlich wütend machen, also nahe gehen, man aber nur unendlich hilflos ist........ dann müssen wieder meine "Steine" dran glauben und werden versenkt, statt z.B. meines Ex-Mannes.... der das gemeinsame Kind verbal oder durch Liebesentzug misshandelt und ich kann nix tun (jedenfallls nicht gegen ihn; nur versuchen, mein Kind zu stärken).

Also Wut gehört zum Leben.

LG
Pia

Oft sind diese Sprüche, wie in der Bäckerei geäußert, ja nicht mal böse gemeint, sogar manchmal einfach nur netter Smaltalk.

Die Absenderin, hier die Fachverkäuferin der Bäckerei des Vertrauens, steht für 10,00 Euro brutto möglicherweise von morgens 6.00 Uhr bis abend hinter der Theke.
Ist vielleicht alleinerziehend..... sieht in ihrem Horizont vielleicht nur: boah, ne Lehrerin, die is studiert, schaufelt Geld und is mittags zu Hause, wenn ich hier immer noch stehe......

Damit will ich Dir keine Schuldgefühle machen, aber die Intension der freundlichen Verkäuferin kennt doch keiner.

Es muss nicht immer böse sein.

Vielleicht warst Du die 100ste, die an dem Tag erzählen mußte, dass sie arbeiten muss
.

Oder sie hat einfach irgendwas gesagt, um was zu sagen; mach ich auch manchmal:
hat keinerlei Bedeutung.

LG

Re: Wie behaltet ihr die Hoffnung?

Verfasst: 2. Nov 2012, 14:44
von jonojo
Hi Lerana,

>Wie sollte ich da wohl reagieren?
Du hättest zurückschlagen können: "Wir können ja morgen mal tauschen." oder "Brötchen verkaufen stell ich mir auch nicht so schwer vor." oder einfach hinreichend böse schauen (wenn du das kannst).
Tit for tat.

Irgendwo hab ich mal gelesen, dass Depressive das Mass an Aggresssion das notwendig ist um einen Übergriff abzuwehren vollkommen überschätzen. Oft reicht eine passende Bemerkung mit etwas "Ladung" und das Problem ist aus der Welt.

Es ist halt auch die Ausstrahlung und das Gegenüber spürt die Schwäche.
Tritt jemand entsprechend selbstbewusst auf hätte sie sich die Bemerkung von vornherein verkniffen.

Ich hätte höchstwahrscheinlich spontan auch keine Antwort gehabt und lade meine Mitmenschen auch unbewusst häufig zu solchen Übergriffen ein.

Und letztlich ist das Problem, dass die Verkäuferin einen Nerv getroffen hat. Du hast in dir eine Stimme, die eben auch denkt "Naja, die paar Stündchen!".
Und da ist sie wieder die Projektion

Mir hat bei Magenschmerzen oft eine Wärmflasche geholfen. Auch Heilerde ist einen Versuch wert. Oder tönen (einfach die Töne aus dir raus lassen, die raus wollen).

LG,
Norbert

Re: Wie behaltet ihr die Hoffnung?

Verfasst: 2. Nov 2012, 14:50
von jonojo
Hi Pia,

>Zu Norbert: finde ich grundsätzlich auch, aber definitiv nicht auf alle Fälle gesehen.
Heisst:
Theoretisch ja. Praktisch dann lieber doch nicht.

LG,
Norbert

Re: Wie behaltet ihr die Hoffnung?

Verfasst: 2. Nov 2012, 14:54
von bigappel
@ Norbert:

wenn mein Ex-Mann meiner Tochter z.B.
erzählt, sie darf keine eigene Meinung haben, sie ist böse und ein schlechtes Kind, wenn sie es doch hat, dann macht mich das wütend.

Wo ist denn da mein Part?

Dabei kann ich nicht gelassen bleiben, auf mich aufpassen und es cool nehmen.
Wenn so eine sch... erzählt wird und mein Kind mit geringem Selbstvertrauen das auch noch glaubt... gute Nacht.

Da bin ich wütend, auch, wenn ich auf mich aufpasse.

LG
Pia

Re: Wie behaltet ihr die Hoffnung?

Verfasst: 2. Nov 2012, 15:15
von jonojo
Hi Pia,

>Dabei kann ich nicht gelassen bleiben, auf mich aufpassen und es cool nehmen.
Ich hab auch nicht gesagt, dass du cool bleiben sollst. Im Gegenteil hab ich gesagt, dass es gut ist wütend zu werden.
Jeder würde an deiner Stelle in dieser Situation wütend werden.

Die Schlussfolgerung aus dem was ich geschrieben hab, wäre deinem Mann Grenzen zu setzen und so etwas auszutreiben.
(Du bist noch für deine Tochter verantwortlich und musst sie schützen.)

Ich weiss auch, dass das nicht ganz einfach ist und nicht alles von heut auf morgen geht.

Und wenn ich es gut könnte, wäre ich auch nicht depressiv und würde in diesem Forum schreiben.

Aber um den Titel aufzugreifen: Ich behalte die Hoffnung es zu lernen.

LG,
Norbert

Re: Wie behaltet ihr die Hoffnung?

Verfasst: 2. Nov 2012, 16:52
von Amy_h_S_
Hallo zusammen,

eure Beiträge zur Wut sind für mich total spannend! Darf ich mal einige meiner Fragen dazwischen stellen?

Ich weiß noch, dass ich als Kind mehrere schlimme jähzornige Ausraster hatte (und anschl. übergroße Scham), aber heute und seit langem weiß ich gar nicht mehr richtig, wie sich Wut überhaupt anfühlt.
Meine Thera meint, man könne sich negative Gefühle regelrecht abtrainieren. Aber mit der Frage, wie ich stattdessen wieder fühlender werden kann/will, weiß ich irgendwie so gar nicht weiter.

Lerana, magst du vielleicht erzählen, ob die Wut bei dir eher plötzlich da war, oder wie du ihr Raum gegeben hast, oder wie sich das für dich gewandelt hat...? Kannst du (kann man) es irgendwie beschreiben, wie der Weg von einer depressiven Reaktion zu einer berechtigen Wut aussehen kann?
Ich bin so ratlos, dass ich nichtmal meine Fragen klar formulieren kann...

Jedenfalls glaube ich, dass du mit dem Wütend-Sein-Dürfen in dieser Situation einen richtig guten Weg gefunden hast und dass du stolz darauf sein darfst!

Gegen die Magenschleimhautentzündungen fällt mir jetzt leider auch nur Kamillentee und Wärmflasche ein. Und Pantozol oder Omep nehme ich jeweils - oje, dabei habe ich beim letzten Mal gar nicht drauf geguckt, ob sich das mit dem AD verträgt... Ist zum Glück nix passiert.

@Quappe: Auch ich bin etwas neidisch!

@Norbert: Mit deiner klugen Erläuterung werde ich mich, glaube ich, noch etwas länger beschäftigen. Wenn Wut ein Zeichen dafür ist bzw. sein kann, in seinen Bedürfnissen und Wünschen verletzt oder übergangen worden zu sein... gilt es wohl zuerst, diese für sich klar wahrnehmen zu lernen, oder?

Komme ich dadurch dann vielleicht auch meiner Wut (und Traurigkeit) näher oder erstmal auf die Spur? (Ich habe den Eindruck ziemlich gefühlskalt zu sein - auch schon vor der akuten Depressionsphase )
Und das führt mich zu meinem nächsten schwierigen Dauer-Thema: Was will ich und was brauche ich und wie fordere ich es dann auch noch ein???

Ich muss darüber erstmal noch weiter nachdenken.

ganz liebe Grüße in die Runde!
Amy

Re: Wie behaltet ihr die Hoffnung?

Verfasst: 2. Nov 2012, 16:59
von Quappe
Naja - um ehrlich zu sein, glaube ich schon, dass ein Wutausbruch für jemand Anderen ein erschreckendes Erlebnis sein kann und ich bin dann sicher in dem Augenblick kein besonders angenehmer Zeitgenosse. Ich glaube mich selbst aushalten zu müssen würde mir dann auch nicht unbedingt zusagen. Hmm.

Allerdings findet sowas ja zuhause unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt und bezieht sich ja auch gar nicht unbedingt auf meinen Gatten, sondern auch auf Dinge die mich außerhalb wütend gemacht haben. Beherrschung so lange es geht - und dann, wenn ich kann: Ventil auf. Denn zuhause werde ich ja verstanden und angenommen! Wenn man sich zuhause verstellen muss, dann läuft was ganz und gar nicht gut.

In der Öffentlichkeit wäre mir sowas höchstgradig peinlich. Schließlich ist man ja kein Kind... seufz. Auf den Boden werfen und schreien ist nämlich manchmal ein verlockender Gedanke wenn man überlegt was man jeden Tag so "schlucken" muss - DAS würde bei allen Beteiligten einen bleibenden Eindruck hinterlassen....

Am günstigsten ist es, sich gar nicht erst wütend machen zu lassen. Aber man hat ja leider nicht immer Einfluss darauf. Und ich tatsächlich auch so ein Magenkandidat, unbekämpfter Ärger geht direkt ungefragt durch.

Ingwertee hilft ganz gut bei einer aufkommenden Gastritis. Geht aus der Apotheke oder auch mit frischem Ingwer aufgegossen. Wenn man es mag. Und natürlich: gnadenlos Schonkost.

Ich wünsche ganz, ganz gute Besserung. Emotionen liegen nämlich schwer im Magen.

Re: Wie behaltet ihr die Hoffnung?

Verfasst: 2. Nov 2012, 17:19
von jonojo
Hi Amy,

wenn du dir Wut theoretisch erlauben kannst ist´s ja schonmal eine gute Basis.
Und wenn du gelegentlich Wut spüren kannst wäre mein Tip die Wut wahrzunehmen und dasein zu lassen.
Nicht auszuagieren und auch sonst nicht wegzudrücken.
Und vielleicht siehst du dann wo du dich übergangen hast und was zu tun ist.

Wenn du dich so schlecht spüren kannst könnte dir Körperarbeit oder eine körperorientierte Therapie weiterhelfen.

Mir geht es auch häufiger so, dass ich meine Wut zunächst nicht zulassen kann.
Stattdessen spür ich Angst oder verfalle in eine depressive Lähmung und verkrieche mich ins Bett. Richte also die Wut gegen mich.
Ich versuche dann bei mir zu bleiben und wahrzunehmen wie ich mich niederdrücke.

Ein paar von deinen Fragen lass ich dann noch den anderen Schreibern zu Beantwortung

LG,
Norbert

P.S.:
Guckst du
http://www.seele-und-gesundheit.de/diagnosen/angst.html

Re: Wie behaltet ihr die Hoffnung?

Verfasst: 2. Nov 2012, 19:09
von Amy_h_S_
@Norbert:

Danke vielmals!!!! Woah, da hast du mir jetzt sehr viel mit auf den Weg gegeben.
Also auf theoretischer Ebene fällt es mir jeweils sehr viel leichter, meine (auch damalige) Wut nicht zu verurteilen, oder mich überhaupt diesen Themen zu stellen, oder einen achtsameren Umgang zu befürworten.

Entsprechend begeistert stürze ich mich gerade auf deine Anregungen.

Im Wiki-Artikel über Körperpsychotherapie habe ich übrigens etwas gefunden, was mich direkt anspricht und schmunzeln ließ:
Charles M. Schulz ließ Charlie Brown einmal sinngemäß sagen: „Wenn ich die Mundwinkel nach oben ziehe, ist das ganz schlecht für meine Depression.“

Die Seite über die Angststörungen habe ich in meine Lesezeichen aufgenommen. Auweia, schon beim ersten Überfliegen finde ich mich wieder...

Dann bin ich über folgendes Zitat gestolpert:


Angst und Wut

Angst und Wut sind zwei Seiten einer Medaille. In beiden Fällen staut sich vor einem Hindernis seelische Energie. Während sich die Energie in der Wut entlädt, um das Hindernis zu durchbrechen, versucht eine Psyche in Angst, die Energie am Ausbruch zu hindern.

Insofern müsste ich eigentlich gerade auf einer weiterführenden Spur sein, weil ich mich in der Therapie gerade meinen sozialen Ängsten zu stellen versuche. Ganz schön schwierig das auszuhalten und nicht wieder zu vermeiden
Aber insofern macht auch die Aussage meiner Thera Sinn, dass ich einen guten Schutz gegen Depressions-Rückfälle aufbauen kann, wenn ich mit den Ängsten besser umzugehen lerne.

Also nochmal danke und ich habe jetzt erstmal EINIGES zu lesen;-)

liebe nachdenkliche Grüße Amy

PS @Lerana: Sorry, war gar nicht meine Absicht so viel Raum hier einzunehmen! Bitte sag's mir, falls es dir lieber wäre, wenn ich das hier rausnehme und einen neuen Thread aufmache.

Re: Wie behaltet ihr die Hoffnung?

Verfasst: 2. Nov 2012, 19:27
von jonojo
Hi Amy,

>Danke vielmals!!!! Woah, da hast du mir jetzt sehr viel mit auf den Weg gegeben.
Freut mich!!

Zur Körperwahrnehmung ist mir noch was eingefallen, was du sofort und immer und überall machen kannst um dir näher zu kommen:

Bewusst atmen: Heisst deine Atemzüge entweder an den Nasenflügeln oder im Bauch wahrzunehmen. Einatmen. Ausatmen.......


LG,
Norbert

Re: Wie behaltet ihr die Hoffnung?

Verfasst: 2. Nov 2012, 19:36
von Lerana
Hallo Amy,

erstmal nur ganz schnell:
Ich bin froh, wenn ihr hier diskutiert!!! Bleib ruhig hier und nimm so viel Raum wie du willst, brauchst, magst....

>>Lerana, magst du vielleicht erzählen, ob die Wut bei dir eher plötzlich da war, oder wie du ihr Raum gegeben hast, oder wie sich das für dich gewandelt hat...?<<
Ich glaube ich bin gerade erst dabei zu erkennen, wann ich wütend bin. Also um ehrlich zu sein, ich glaube früher hätte ich dieses Gefühl gar nicht benennen können (ähnlich übrigens wie Angst). Das hat sich eine Zeit lang alles nur in furchtbarer Unruhe und Anspannung geäußert.

Meine Therapeutin hat mich auf meine Wut angesprochen. Ich habe über etwas geschimpft (auch das tue ich selten) und da sagte sie, Und was machen sie jetzt mit ihrer Wut?

Ich war verblüfft und dachte: Ok, das ist also Wut!

Die Tage danach ging es mir ja erstmal sehr schlecht, aber an diesem Abend hatte ich wieder dieses Gefühl und da dachte ich: Aha, du weißt wie es heißt: Das ist Wut!
Ohje, klingt das für die anderen eigentlich total bescheurt? Ich bin übrigens recht emphatisch nur legasthenisch was meine eigene Gefühle angeht (und meine Rechtschreibung natürlich.

Dann war erstmal alles wie immer. Wut schlucken, Angst, Verzweiflung, hilfloses Posting hier. Doch dann habe ich das Posting gelöscht und gedacht: Halt! Wut! Du hast keine Ahnung von Wut! Und dann habe ich euch gefragt!

>>Kannst du (kann man) es irgendwie beschreiben, wie der Weg von einer depressiven Reaktion zu einer berechtigen Wut aussehen kann?<<
Genauer als oben kann ich es nicht beschreiben. Aber ich würde als erstes mal "berechtigt" streichen. Wut ist Wut und wenn sie da ist, ist sie da ob berechtigt oder nicht. Wie du damit umgehst? Mehr als "siehe oben" kann ich da ja auch nicht sagen.

Ich glaube ja nicht unbedingt dass dir meine mekrwürdigen Erfahrungen helfen, aber ich hab´s versucht!!

Hallo alle anderen!

Danke an alle übrigens für eure Tipp wegen meines Magens. Ich trinke Tee und laufe mit nem Kirschkernkissen rum!
Und danke auch für die Tipps wegen der freundlichen Dame in der Bäckerei. Ja ich weiß an guten Tagen ist mir das auch egal. Meine Standardantwort ist meist: Hättest du ja auch werden können! Manchmal nervt es mich aber trotzdem.
Und ja ich habe immer noch Angst, dann als unfreundlich zu gelten. Mist oder? Brave Tochter halt!

Übrigens finde ich auch, dass man wütend sein kann, ohne etwas damit zu tun zu haben. Mir geht es beim Arbeiten oft so, dass ich wütend bin auf Eltern, weil die ihre Kinder so schlecht behandeln. Ich glaube so eine Art Wut gibt es auch. Wut aus Mitgefühl, wenn jemand anderem ein Unrecht passiert, so wie deiner Tochter Pia. Vielleich ist es auch Wut, weil man sich so hilflos fühlt und dann kann man überlegen, was man tun kann. Manchmal kann man aber nichts tun. Ich als Lehrerin kann manchmal einfach nichts tun. Das ist sch*** aber wichtig zu wissen, denn sonst werde ich nie mer fit. Auch da muss man sich dann abgrenzen könne, so verdammt hart das auch manchmal ist.

Ganz, ganz herzliche Grüße an alle!!!!

Lerana

Re: Wie behaltet ihr die Hoffnung?

Verfasst: 2. Nov 2012, 19:39
von otterchen
jo,
insgesamt heißt es jetzt wohl ACHTSAMKEIT üben,
sprich zunächst mal einfach nur wertfrei wahrzunehmen: was höre, rieche, fühle, schmecke, sehe ich,
dann das Ganze erweitern auf den eigenen Körper (spüre ich Verspannungen? spüre ich den Boden unter meinen Füßen? grummelt der Bauch? habe ich einen Kloß im Hals? etc) bis hin zu den Zusammenhängen zwischen den körperlichen Empfindungen und den unterschwelligen Gedanken.

Das ist nicht so einfach, aber eine regelmäßige, dauerhafte Übung lässt es mit der Zeit leichter werden. So kann man wieder den Zugang zu verschütteten, verdrängten, weg-erzogenen Gefühlen finden.
Da gibt es aber vielleicht noch andere Möglichkeiten.