Seite 2 von 2

@salvatore

Verfasst: 25. Aug 2012, 00:45
von undun1828
Hat nichts mit Nerven zu tun. Ich meine nur, dass es in unserer Gesellschaft anscheinend wichtig ist, dass alles schön in Schubladen geordnet ist. Dabei hat jede/r seine eigene Geschichte und ist somit nicht "einzuordnen". Läuft man dabei nicht Gefahr zu schnell beurteilt und oberflächlich abgehandelt zu werden vor allem diejenigen, die tatsächlich unter Depressionen oder Burn out leiden?

Nochmal @ Salvatore

Verfasst: 25. Aug 2012, 00:47
von undun1828
Ich habe schon von mehreren Personen aus meinen näheren Umkreis (auch Arbeitsfeld) gehört, dass sie wegen Burn out krankgeschrieben sind ...

Re: Depression oder nicht...

Verfasst: 25. Aug 2012, 01:49
von jonojo
Hallo Ihrs,

ist doch irgendwie "normal" das Problem erstmal irgendwo da draussen anzusiedeln:
Die Mitmenschen, die Umwelt, die heutige Zeit....

Bei sich sucht man eben immer zuletzt.

LG,
Norbert

Re: Depression oder nicht...

Verfasst: 25. Aug 2012, 06:56
von ndskp01
Ihr beiden neuen,

ich habe gestern ähnliches gedacht wie Salvatore, aber nichts dazu sagen mögen. 2818, was du schreibst, ist einfach ein weit verbreitetes gängiges Vorurteil.

Bestimmt haben die Lebensbedingungen etwas mit der Depression zu tun, aber in Kommunikation mit anderen Menschen hat man auch immer einen eigenen Anteil. Die Anderen sind nicht nur deswegen so, weil sie so sind, sondern sie reagieren auch auf mich und auf mein Verhalten. Deswegen hilft es, bei sich anzufangen, nach Veränderung zu suchen. Die Anderen ändern zu wollen ist ja noch viel schwerer, als sich selbst zu ändern.

Wenn mich niemand anruft, kann es auch daran liegen, dass ich in der Vergangenheit auf Anrufe scheiße reagiert habe (keine Zeit, keine Zeit, gleich wieder aufgelegt, passt grad nicht usw.). Oder ich habe meine Telefonnummer nicht preisgegeben? Ich habe signalisiert, dass ich tagsüber arbeite und abends keine Lust auf telefonische oder gar persönliche Kontakte habe (gestern habe ich mich auch gefragt, warum mich eigentlich meine Freunde nieee anrufen). Oder betrunken bin. Ich jammere dauernd und gehe selbst guten Freundinnen rasch auf die Nerven usw.

Alle diese Dinge liegen an mir (!) und ich kann daran etwas ändern. Wenn ich Kontakte will. Wenn nicht, dann lasse ich alles so, wie es ist.

LG Puk

Re: Depression oder nicht...

Verfasst: 25. Aug 2012, 10:50
von Salvatore
Hallo und 2818,

>Ich habe schon von mehreren Personen aus meinen näheren Umkreis (auch Arbeitsfeld) gehört, dass sie wegen Burn out krankgeschrieben sind ...
Das glaube ich wohl, dass sie das so kommuniziert haben. Erzählt sich auch leichter, wegen Burn-out als wegen Depressionen krankgeschrieben zu sein, denn: wer einen Burn-out hat, hat sich für seine Firma krankgeschuftet. Wer Depressionen hat, lässt sich gehen.

Noch mal: Wegen Burn-out kann man sich nicht krankschreiben lassen. Die Diagnose lautet dann z.B. (Erschöpfungs-)Depressionen, Anpassungsstörung, Neurasthenie oder diverse Verlegenheitsdiagnosen.

Lg, Salvatore

Re: Depression oder nicht...

Verfasst: 25. Aug 2012, 12:58
von ra48
Um mal etwas Klarheit zu verschaffen.
Erkrankungen, weswegen man Krank geschrieben werden kann, werden ja in diesem ICD Code angegeben. Bei Depression ist das F32.x

Z ist eine Zusatzdiagnose und da gibts keine ausschließlich auf Burn out lautende, sondern:


Z73
Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung

Inkl.:
Akzentuierung von Persönlichkeitszügen
Ausgebranntsein [Burn out]
Einschränkung von Aktivitäten durch Behinderung
Körperliche oder psychische Belastung o.n.A.
Mangel an Entspannung oder Freizeit
Sozialer Rollenkonflikt, anderenorts nicht klassifiziert
Stress, anderenorts nicht klassifiziert
Unzulängliche soziale Fähigkeiten, anderenorts nicht
klassifiziert
Zustand der totalen Erschöpfung

Exkl.:
Probleme mit Bezug auf Pflegebedürftigkeit (Z74.-)
Probleme mit Bezug auf sozioökonomische oder psychosoziale
Umstände (Z55-Z65)