Probleme mit Gefühlen

FrauRossi
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Beitrag von FrauRossi »

Lerana
Beiträge: 2088
Registriert: 4. Feb 2012, 18:42

Re: Probleme mit Gefühlen

Beitrag von Lerana »

Liebe Yvi,

ich habe nicht alle Beiträge des Threads gelesen, denn auch ich brauchte ein paar Tage Pause.
Deinen letzten Beitrag aber habe ich gelesen und ohne die Vorgeschichte zu kennen, fällt mir dazu folgendes ein:

>>Sondern dass ich einfach so bin!<<
Niemand kann dich zwingen, dich zu ändern, wenn du nicht möchtest. Wenn du dich entscheidest, so bin ich und das ist gut so, dann war die Therapie entweder erfolgreich oder überflüssig.

Wenn du aber denkst: Ich bin so, wie ich bin aber will so nicht sein, denn es geht mir damit schlecht, dann solltest du vielleicht prüfen, ob du wegläufst vor dir und vor Veränderungen, die leider fast immer erstmal schmerzhaft sind.

Das kannst nur du für dich entscheiden und ich wünsche dir vor allem Mut für diese!

Herzliche Grüße
Lerana
Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann. (Francis Picabia)
HäNsChEn

Re: Probleme mit Gefühlen

Beitrag von HäNsChEn »

Liebe FrauRossi!

>>Trotzdem noch eine Frage: wünscht du dir dass deine Therapeutin dich bittet weiter zu machen, wie sie es am Anfang tat?<<

Diese Frage habe ich im letzten Beitrag schon beantwortet, denke ich.


Liebe Lerana!

>>Niemand kann dich zwingen, dich zu ändern, wenn du nicht möchtest. Wenn du dich entscheidest, so bin ich und das ist gut so, dann war die Therapie entweder erfolgreich oder überflüssig.<<
>>Wenn du aber denkst: Ich bin so, wie ich bin aber will so nicht sein, denn es geht mir damit schlecht, dann solltest du vielleicht prüfen, ob du wegläufst vor dir und vor Veränderungen, die leider fast immer erstmal schmerzhaft sind.<<

Ich sag ja nicht, dass es gut so, wie ich bin. Und damit gehts mir oftmals gar nicht gut. Aber muss das gleich als krank gesehen werden
Ich habe es ja versucht etwas zu ändern, aber es funktioniert nicht oder ich kann es nicht Kann es denn nicht sein, dass bei einigen Menschen Therapie einfach nicht funktioniert bzw. hilft???

Was mich auch noch sehr beschäftigt ist die Tatsache, dass oft gefragt wird, was ich hätte anders machen können Z.B. bei dem Konflikt mit meinem Bruder. Er war derjenige der mich angebrüllt und runtergesaut hat aus nichtigen Gründen, nicht ich! Warum soll ich jetzt was anders machen Ich hab doch nichts falsch gemacht. Soll ich IMMER klein beigeben und alles wie immer unter den Teppich kehren als wäre nichts gewesen??? Nee, das sehe ich gar nicht mehr ein!

Ich hab das Gefühl, dass es auch vom meiner Thera so dargestellt wird, als wenn ich was falsch gemacht hätte, als wenn ich schuld wäre, als wenn ich die Böse wäre. Und DAS verletzt mich ungemein Dabei sagt selbst meine Mutter, die dabei war, dass ich im Recht bin bei dieser Sache.


Ich hab einfach das Gefühl, dass mich die Therapie nur noch mehr belastet. Und dass ich nicht stark genug dafür bin.



LG Yvi
pero
Beiträge: 970
Registriert: 8. Apr 2011, 09:23

Re: Probleme mit Gefühlen

Beitrag von pero »

Hallo Yvi,
natürlich ist es Deine Entscheidung ob Du die Therapie weitermachen willst.

Du möchtest Dich nicht ändern, okay, dann wird sich NICHTS ändern.
Bist Du den mit der Situation zufrieden?
Wenn Ja, dann ist alles gut und ich freue mich für Dich das Du keine Hilfe mehr brauchst.
Wenn Nein, was erwartest Du den dann?
Das sich die Anderen ändern? Warum sollten sie das tun? Damit es DIR besser geht? Woher sollen sie wissen das Ihr Verhalten Dir nicht gut tut? Warum sollten sie überhaupt Rücksicht auf Dich nehmen?
Ich glaube so ticken die Menschen nicht, da kannst Du lange warten...

Zu Deinem Beispiel mit Deinem Bruder....
Du hast nichts falsch gemacht. Punkt. Er hat sich aggressiv verhalten.

Aber Du hast IMMER mehre Reaktionsmöglichkeit.
Er schreit Dich an. Was tust Du?
Möglichkeit 1: Du schreist zurück.
Möglichkeit 2: Du lässt Ihn schreien und schaust Ihn dabei ganz ruhig an, Du lässt es nicht an Dich rankommen.
Möglichkeit 3: Du verlässt den Raum ohne etwas zu sagen.
Möglichkeit 4: Du sagst ihm das Du in diesem Ton nicht mit ihm reden willst und verlässt den Raum.

Also: Du hast IMMER mehrere Reaktionsmöglichkeiten.
Da ist es an Dir die FÜR DICH beste daraus zu nutzen.

Für mich wäre die 4. Möglichkeit die Beste. Wenn ich Aggressiv angegangen werde brauche ich Distanz. Vielleicht wäre für Dich die 2. Variante aber noch besser...

Wichtig für mich wäre es Deinem Bruder zu zeigen das Du Dich nicht auf seine Ebene begeben möchtest.

Für mich ist es in meiner Therapie wichtig zu lernen das es immer mehrere Reaktionen gibt und das ich mir angewöhne erst zu überlegen welche Reaktion mir am wenigsten schadet und am meisten nützt.

Aber es ist und bleibt Dein Leben und damit Deine Entscheidung ob eine Therapie Dir helfen kann oder nicht.

Für mich ist es allerdings Notwendig das man bereit ist sich selbst zu hinterfragen und auch zu ändern.
Sonst kann KEINE Therapie helfen. Es geht dabei nicht um Richtig oder Falsch. Es geht darum was FÜR DICH die beste Lösung ist.

lg
pero
Was die Raupe Ende der Welt nennt, nennt der Rest der Welt Schmetterling.
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Probleme mit Gefühlen

Beitrag von Zarra »

Hallo Yvi,

>weil sie ja keinen zahlenden Kunden verlieren wollen
Das kannst Du vergessen - es stehen genug in der Warteschlange. -- Standardspruch kann es dennoch sein, muß es aber nicht.

Eine Therapie, die wirklich gar nichts bringt (weder direkte Entlastung noch nachhaltig positve Veränderung noch ...), braucht man auch nicht weiterzuführen. Meine Meinung. Dann kann man die Zeit wirklich sinnvoller anderweitig verbringen.

Als Fragen vielleicht noch:

- Warum hast Du nicht früher abgebrochen? Welche Hoffnung hattest Du da immer noch an die Therapie?

>Ja klar hat sich bei mir viel angestaut und ich fresse nach wie vor fast alles in mich hinein.
- Willst Du das so lassen? - Oder willst Du einfach so in Deinem Leben anders damit umgehen (und meinst Du ggf. das Du das kannst?)?

Es kann und wird Dich keiner zwingen, etwas an Deinem Verhalten zu ändern. Und es ist auch okay, alles in sich hineinzufressen - für Dich muß es dann halt auch okay sein, mit den Konsequenzen davon zu leben. - Ist es nur ein So-Sein von Dir, oder ist es schädlich für Dich?

>Bohren in nervigen Themen. Meiner Meinung nach, muss eine Thera nicht alles wissen!
- Es kommt darauf an, was Du unter "alles" verstehst. Zu allem bleibt schlicht nicht die Zeit, mal ganz nebenbei. Andererseits gibt es sicher Punkte, deren "Nichterwähnung", Vermeidung therapieschädlich ist - so kann man auch viele Jahre Therapie machen, ohne an das Eigentliche zu kommen bzw. bleibt das ursprüngliche Problem bestehen, weil der notwendige Weg "verstellt" ist, nicht gesehen werden kann. (Yvi, ich kenne Dich nicht und ich kann nicht hellsehen, also muß das bei Dir keineswegs der Fall sein!) ... vielleicht ist "jetzt" auch einfach der unpassende Zeitpunkt dafür, kann das sein?? Man ist nicht immer zu allem, was vielleicht nötig wäre, innerlich bereit und "reif". (Bei einem meiner Klinikaufenthalte wurde eine sehr junge Frau auch so und schließlich in gegenseitigem freundlichen Einvernehmen - nach sehr viel unproduktivem Druck zuvor allerdings - entlassen, dann schließlich auch mit der freundlichen Empfehlung, daß sie wiederkommen könne, wenn sie das wünsche. Ich glaube, damals waren beide Seiten erleichtert. Und für sie war es da gerade einfach der falsche Zeitpunkt, um diese Problematik anzugehen.) - Auch daß es für Dich heute noch so ist, daß der Therapiegedanke mehr (!) von Deiner Hausärztin und vor allem von Deiner Mutter ausging ... und Du das wahrscheinlich nicht als hilfreiche Anregung und zwar auch nicht im nachhinein empfindest, spricht für mich dafür, daß "jetzt" der falsche Zeitpunkt ist. Etwas in Dir muß es wollen, sonst macht es keinen Sinn.

>dass oft gefragt wird, was ich hätte anders machen können [...] Z.B. bei dem Konflikt mit meinem Bruder. Er war derjenige der mich angebrüllt und runtergesaut hat aus nichtigen Gründen, nicht ich! Warum soll ich jetzt was anders machen Ich hab doch nichts falsch gemacht.
Ersteres ist eine "klassische Therapiemethode", um den Handlungsspielraum zu vergrößern. - Und ich kann aus eigener Erfahrung nur sagen: Selbst ganz eingefahrene Situationen können plötzlich zumindest einen neuen Blickwinkel bekommen, wenn man sogar wild in der Fantasie auch verrückte Handlungsalternativen durchspielt, die möglichen und angebrachteren sind dann natürlich die in Realität eher gefragten.

Und was hilft es Dir darauf zu beharren, daß Du nichts falsch gemacht hast?!?

Du kannst die unangebrachten Verhaltensweisen Deines Bruder sehr wahrscheinlich nicht ändern, - aber Du kannst Deine Reaktionen darauf ändern. Das ist der Punkt und Unterschied.

Alles Liebe,
Zarra
wütend

Re: Probleme mit Gefühlen

Beitrag von wütend »

Liebe Yvi

Für mich ist der Sinn der Psychotherapie nicht mich zu ändern, sondern meinen Umgang mit mich belastenden Situationen zu ändern.
Dadurch geht es mir sehr viel besser.

Nur ich bin für meinen Ärger und mein Wohlergehen verantwortlich.

Für die Wut der anderen (die sie an mir auslassen) bin ich nicht zuständig.

Zarra schreibt:
"Du kannst die unangebrachten Verhaltensweisen Deines Bruder sehr wahrscheinlich nicht ändern, - aber Du kannst Deine Reaktionen darauf ändern. Das ist der Punkt und Unterschied."

Pero schreibt:
"Aber Du hast IMMER mehre Reaktionsmöglichkeit.
Er schreit Dich an. Was tust Du?
Möglichkeit 1: Du schreist zurück.
Möglichkeit 2: Du lässt Ihn schreien und schaust Ihn dabei ganz ruhig an, Du lässt es nicht an Dich rankommen.
Möglichkeit 3: Du verlässt den Raum ohne etwas zu sagen.
Möglichkeit 4: Du sagst ihm das Du in diesem Ton nicht mit ihm reden willst und verlässt den Raum."
"Da ist es an Dir die FÜR DICH beste daraus zu nutzen."

Dem kann ich nur zustimmen.
Lerana
Beiträge: 2088
Registriert: 4. Feb 2012, 18:42

Re: Probleme mit Gefühlen

Beitrag von Lerana »

Hallo Parson,

>>Für mich ist der Sinn der Psychotherapie nicht mich zu ändern, sondern meinen Umgang mit mich belastenden Situationen zu ändern.<<
Ich unterschreibe voll und ganz, dass Therapie einem vor allem dabei hilft, seinen Umgang mit belastenden Situationen zu ändern.
Ich bleibe jedoch dabei, dass eine Therapie einen auch verändert. Nicht die eigentliche Persönlichkeit, aber etwas mehr Inneres als eine Handlungsalternative.

Ich habe zum Beipiel erstmal lernen dürfen, mich zu spüren und was belastende Situationen für mich überhaupt sind. Und da glaube ich schon, hat sich einfach meine Wahnehmung und somit ich mich geändert!

Herzliche Grüße
Lerana
Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann. (Francis Picabia)
wütend

Re: Probleme mit Gefühlen

Beitrag von wütend »

Stimmt Lerana

man verändert sich in der Psychotherapie, denn man entwickelt sich weiter.
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