Meine Frau will ein Kind II

bigappel
Beiträge: 1488
Registriert: 10. Dez 2010, 08:10

Re: Meine Frau will ein Kind II

Beitrag von bigappel »

Liebe Brittka,

tolle Worte!

Danke dafür!

Ein toller Denkanstoss; auch, wenn meine - nicht lesbaren - Antworten auf die Fragen, die Du darin gestellt hast, mir (auf meine höchstpersönliche Ansehung; also nix, was mit Kakop zu tun hätte) vor Schreck das
Blut in den Adern gefrieren lassen.

Herzliche Grüße
Pia
Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
PerryRhodan
Beiträge: 329
Registriert: 9. Apr 2011, 14:14
Kontaktdaten:

Re: Meine Frau will ein Kind II

Beitrag von PerryRhodan »

Hallo @All
Hello Pia,

> Ich sehe Deine Entscheidung, keine Kinder haben zu wollen, als verantwortlich an. Mein Freund hat genauso entschieden.>Aber sowohl Du, wie auch er, müssen doch auch akzeptieren, dass es Menschen gibt, für die das nicht vorstellbar ist.
Habe nie bezweifelt, das für viele Menschen eigene Kinder zu bekommen eine sehr wichtige Säule im Leben ist. Wenn ich von mir schreibe, schreibe ich nicht von anderen.

Kakop geht es ja auch nicht um die andere und deren Kinder

Amore,
PR
--

"Wozu ist das?" "Das ist blaues Licht." "Und was macht es?" "Es leuchtet blau."
KaKop
Beiträge: 111
Registriert: 21. Feb 2006, 18:07

Re: Meine Frau will ein Kind II

Beitrag von KaKop »

Gestern war ein schwieriger Tag; bin von der Arbeit gekommen und durch ein Mißverständnis haben wir wieder über das Thema gesprochen, obwohl ich eigentlich mich noch einsortieren wollte - wenns denn möglich gewesen wäre.
Tja, was soll ich sagen. Mein Frau sagt sie liebt mich, aber auch, dass es ohne mein Zustimmen zum Kinderwunsch wohl keine weiter Partnerschaft geben kann.
Sie könne so nicht mit mir weitermachen, unser gemeinsames Leben sei ganz nach mir orientiert.
Ich habe sie gefragt, ob sie zu einer Paartherapie bereit ist. Sie meinte, sie würde sich das überlegen.
Das ganze hat mich an den Rande der verzweiflung gebracht und ich bin zu meinem Stiefbruder gefahren, weil ich jemand zu Reden braucht. Er hat selbst keine Kinder und wollte auch nie welche. Das war mir bewußt. Aber ich brauchte jemanden. Dabei habe ich bemerkt, wie einsam ich mich fühle. Kein Freund zu dem ich hätte gehen können. Auch so ne Baustelle.
Ich kam zumindest auf die folgenden Punkte:
Eigentlich darf ich von meiner Frau erwarten, dass sie sich auf eine Paartherapie oder Paargespräch einläßt. Genauso wie sie alles für den Kinderwunsch möchte, sollte sie das für die Partnerschaft tun - wenn ihr an dieser etwas liegt.
Ich möchte meiner Frau vorschlagen, dass sie doch mal die Kinder (4 und 9) ihrer Schwester für einen Nachmittag oder ein Wochenende nimmt und mit denen was unternimmt. Was ist schon eine Party wo man mal mit Kindern für ein paar Stunden spielen kann, aber auch noch genug andere Leute dabei sind? Eigentlich frage ich mich, warum dieses Interesse nicht auch von meiner Frau kommt. Denn ehrlich, bis auf Partys ab und an hat meine Frau keinen Kontakt mit Kindern.
Und dann noch eine rein rationale Sache: Ich möchte Informationen von einem unabhängigen Mediziner einholen, wie er die Erfolgswahrscheinlichkeit einer künstlichen Befruchtung einschätzt. Wenn wir einen befragen, der damit sein (sehr gutes) Geld verdient, habe ich meine Zweifel an dessen wirklicher Objektivität.

Aus all dem habe ich den Eindruck gewonnen, dass meine Frau einsam ist und nun in einem Kind ihre Sehnsucht nach Veränderung sucht. Vielleicht liege ich komplett falsch.

KaKop
PerryRhodan
Beiträge: 329
Registriert: 9. Apr 2011, 14:14
Kontaktdaten:

Re: Meine Frau will ein Kind II

Beitrag von PerryRhodan »

KaKop,
> Genauso wie sie alles für den Kinderwunsch möchte, sollte sie das für die Partnerschaft tun - wenn ihr an dieser etwas liegt.<br>> Aus all dem habe ich den Eindruck gewonnen, dass meine Frau einsam ist und nun in einem Kind ihre Sehnsucht nach Veränderung sucht.<br>>Vielleicht liege ich komplett falsch.
Aber auch komplett richtig. Sprecht miteinander.

Gruss,
PR
--

"Wozu ist das?" "Das ist blaues Licht." "Und was macht es?" "Es leuchtet blau."
elas
Beiträge: 2102
Registriert: 12. Mär 2009, 16:50

Re: Meine Frau will ein Kind II

Beitrag von elas »

Guten Morgen KaKop,


auch Teil II verfolge ich interessiert.

Du schriebst
>So könne sie nicht weitermachen, unser gemeinsames Leben sei ganz nach mir orientiert.<
Dies finde ich einen ganz interessanten Satz, den Deine Frau gesagt hat. Sofort hatte ich die Assoziation, ob dieser Kinderwunsch vielleicht nur so eine Art Stellvertreterkrieg bzw. Symptom für etwas ganz Anderes ist.

Brittka hat es in ihrem klugen Posting angedeutet.
Vielleicht fehlt Deiner Frau eine ganze Menge in der Beziehung. Hat sie definitiv das Gefühl, zu sehr auf Deine Wünsche einzugehen als ihre eigenen zu leben.

Wofür könnte denn ein Kind stehen?
Ein Kind ist lebendig, Kinder sind anhänglich und zärtlich , Kinder bringen eine Menge Schwung in die Beziehung, Kinder sind Bewegung, emotional wie körperlich, Kinder können noch so vertrauen und staunen in ihren noch unverletzten Seelchen....

Ich wünsche von Herzen, dass Ihr Zwei Euch klar werden könnt, was los ist, was diese Krise sagen will, und dass Ihr eine lebbare Lösung findet.


Herzlich
Selas
________________________________

Der Weg ist das Ziel



Lebensringe sind auch Themenringe
KaKop
Beiträge: 111
Registriert: 21. Feb 2006, 18:07

Re: Meine Frau will ein Kind II

Beitrag von KaKop »

Britka hat das richtig erfaßt bzw. die Situation richtig beschrieben.
Wäre es da nicht eine Illusion, dass mit einem Kind alles besser wird - ohne die Beziehung ins Lot zu bringen?
Wenn wir Zeit hätten, dann wärs an uns die Beziehung wieder zu beleben und dann weiter zu schauen.
Doch was ist nun - bei fehlender Zeit?

KaKop
KaKop
Beiträge: 111
Registriert: 21. Feb 2006, 18:07

Re: Meine Frau will ein Kind II

Beitrag von KaKop »

Wieder ein Abend mit Streit vorbei. Leider noch schlimmer wie am Tag zuvor.
Meine Frau will, dass ich endlich meine Ängste überwinden - so könne sie nicht mehr weitermachen. Alles was mit einem Kind zu tun habe, sei von uns gemeinsam zu schaffen, das glaube sie ganz fest.
Was soll ich da noch sagen?
Hab erst mal gemeint, dass wir das Thema einige Zeit ausklammern. In dieser Zeit hat jeder was zu verarbeiten.

KaKop
Pauline33
Beiträge: 95
Registriert: 9. Okt 2011, 22:56

Re: Meine Frau will ein Kind II

Beitrag von Pauline33 »

Lieber KaKop,

es heisst immer nur "Sie will".... ist es ihr denn egal was mit dir ist ?

Das ist doch der Kernpunkt !

Das Problem ist doch gar nicht der Kinderwunsch, sondern dass sie dich nicht akzeptiert wie du bist !!!

Da könnte man sich schon fragen, ob sie nur an der Beziehung zu dir festhält, weil du der potentielle Partner bist der ihr IHREN Kinderwunsch erfüllen kann und sie auf die schnelle keinen anderen findet ...

Ganz schön egoistisch wie ich finde
KaKop
Beiträge: 111
Registriert: 21. Feb 2006, 18:07

Re: Meine Frau will ein Kind II

Beitrag von KaKop »

Meine Frau meint, dass vieles was mir Sorgen macht oder wo ich Ängste habe nix zurückgibt, weil es sich um Sachen (z.B. Haus) oder Dinge (z.B. Krankheiten) dreht. Bei einem Kind sieht sie es so, dass man neben Sorgen auch vom Kind etwas zurückbekommt - nämlich Freude. Vielleicht so, als ob es hier sinnvoller ist.

Ob meine Frau egoistisch ist. Nein, glaube ich nicht. Dass sie mich nicht akzeptieren kann - auf Dauer .... Vielleicht anders formuliert: Es belastet sie ziemlich, wie ich bin und mich verhalte, wenn ich in meinen meinen Ängsten und Sorgen bin. Da dies zur Zeit sehr häufig ist, kann ich nachvollziehen, wenn sie sich hier eine Änderung meines Verhaltens wünscht, damit das was sie an mir schätzt/liebt hervorkommen kann. Sie glaubt eben auch, dass ich unter den ganzen Sorgen und Ängsten doch zu einem Kind stehen würde.
Ich kann mir kaum etwas schwierigeres in einer Partnerschaft vorstellen, als die Sache mit dem Kinderwunsch des einen und der Ablehnung des anderen.

KaKop
bigappel
Beiträge: 1488
Registriert: 10. Dez 2010, 08:10

Re: Meine Frau will ein Kind II

Beitrag von bigappel »

Lieber Kakop,

harte Worte der Vor"rednerin" (Schreiberin las sich so blöd ).

Ich möchte mir nicht anmaßen einen ungesunden Egoismus Deiner Frau zu sehen.
Alles im Leben hat verschiedene Seiten und Deine Frau hat keine Chance hier was zu schreiben (gilt nicht Dir, Kakop).

Aber ich finde es sehr positiv, wie Du über Deine Frau schreibst.
Vielleicht kannst Du ihr, wenn etwas Zeit vergangen ist, ihr mal den Thread hier ausdrucken. Vielleicht kann sie dann, neben ihren eigenen Wünschen und Hoffnungen, Deine auch wieder wahrnehmen.

Deine Frau hat zur Zeit maßgebliche eigene Sorgen, Wünsche, Hoffnungen.

In dieser Zeit ist es nach meiner Erfahrung sehr schwer, auch noch die Nöte des anderen zu sehen.

Ich verstehe Deine Frau so, dass nicht D U
sie in Person belastest, sondern die mit der Erkrankung verbundenen (Mehr-)Ängste, als dies möglicherweise in einer Situation mit einem Nichterkrantken der Fall wäre.

In dieser Zeit, in der man selber sehr psychisch belastet ist, ist man auch schonmal dem Partner gegenüber ungerecht (kenne ich von mir selber; schäme ich mich auch für, aber eigentlich ist es nur menschlich) oder weniger entspannt/belastbar.

Ich glaube guten Gewissens sagen zu können, das dies bestimmt momentan der Fall ist.

Ob wirklich eine Paar-Problematik dahinter steckt, weiß ich nicht.

Aber es gibt immer zwei Seiten
Nicht nur eine, die alles falsch macht.

Harmoniebedürftige Grüße
und ein schönes Wochenende
Pia
Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
Pauline33
Beiträge: 95
Registriert: 9. Okt 2011, 22:56

Re: Meine Frau will ein Kind II

Beitrag von Pauline33 »

vielleicht steckt hinter dem Kinderwunsch deiner Frau auch was ganz anderes ... vielleicht geht es ihr gar nicht mal so sehr um das Kind, sondern dass sich in eurem Leben was ändert.

Ich meine du hättest irgendwo auch mal sowas geschrieben, dass deine Frau der Meinung wäre dir würde ein Kind gut tun ...
Liber
Beiträge: 1491
Registriert: 4. Jun 2006, 18:09

Re: Meine Frau will ein Kind II

Beitrag von Liber »

Hallo Kakop,

mal noch ein Gedanke ...

es geht uns hier nichts an, aber wenn du tatsächlich definitiv nie ein Kind wolltest - warum hast du dich dann nicht sterilisieren lassen? Dann wäre deiner Frau schon länger klar gewesen, dass sie mit dir nie Kinder haben würde und sie hätte in irgendeiner Weise Konsequenzen ziehen können (entweder dies akzeptieren oder sich eben trennen).

Freiich ist solch eine Frage für die heutige Situation zu spät, aber vielleicht wirft sie noch ein neues Licht auf die Paarsituation? Vielleicht war es doch nicht eine so klare Entscheidung, keine Kinder zu wollen? Vielleicht sollte ein Türchen doch noch offen bleiben?

Und noch etwas ... für deine Frau ist es jetzt definitiv die letzte Chance, ein Kind zu bekommen (dazu noch eine sehr kleine Chance), aber für dich sieht die Sache ja anders aus. Angenommen, es geht dir irgendwann besser könntest du mit einer anderen Partnerin auch in etlichen Jahren noch Kinder bekommen.

Die Voraussetzungen sind also sehr unterschiedlich.

Also ich glaube, es wäre wichtig, das nochmal von allen Seiten anzuschauen ... auch wenn es schwer ist und der Kinderwunsch vielleicht wirklich nur der "Gipfel vom Eisberg Partnerschaft" ist.

Alles Gute!
KaKop
Beiträge: 111
Registriert: 21. Feb 2006, 18:07

Re: Meine Frau will ein Kind II

Beitrag von KaKop »

@Britka: Ich habe mir in der Tat schon Gedanken gemacht, ob ich mich sterilisieren lasse. Warum ich nicht weiter verfolgt habe, vielleicht untergegangen bei all den verschiedenen Problemen und Ängsten, die mich begleiteteten.
Meine Frau wird ihren Wunsch - zumindest jetzt und vermutlich auch später - weiterhin haben. Sie beschreibt dies als ein Gefuehl, das nun so fest ist, dass auch Zahlen (Wahrscheinkichkeit des Erfolgs einer künstlichen Befruchtung), Probleme (meine Depressione) etc. Dies nicht ändern koennen oder werden. Da stellt sich fuer sie die Frage, was eine Paartheratpie z.B. da bringen soll.
Ich fuer mich moechte mir nochmals Gedanken ueber meine Lebenseinstellung machen, ich bin zwar 43, aber vielleicht hab ich auf einigen Gebieten zu lange Stillstand gehabt. Das soll nun nicht heissen, ich werde nur meiner Frau zuliebe mitziehen. Doch vielleicht ist eben auch ein Anstoss fuer mich, einiges in meinem Kopf zu hinterfragen.

Kakop
Annalena2000
Beiträge: 134
Registriert: 10. Sep 2011, 12:43

Re: Meine Frau will ein Kind II

Beitrag von Annalena2000 »

Hallo Kakop,

zu deinem Posting gibt es schon viele Beiträge. Deshalb wollte ich eigentlich nichts dazu schreiben. Da ich mich aber in der Kinderwunsch-Szene gut auskenne, möchte ich nun doch gerne einige Gedanken loswerden:

Deine Frau wird als Mutter 43 oder 44 sein. Das bedeutet, dass sie bei der Einschulung des Kindes 50 oder 51 ist. Da wird man dann von Fremden schon mal gefragt, ob es das 1. Enkelkind ist.... Das ist zwar nichts Schlimmes, aber kann deine Frau das aushalten, dass sie immer 10 bis 15 Jahre älter als die anderen Mütter sein wird?

Wenn das Kind dann mit den Freunden nachts in die Disco fährt, werdet Ihr Ende 50 sein. Werdet Ihr die Nerven dafür haben? Könnt Ihr Euch vorstellen, dass Euch ein Baby/ Kleinkind in kürze für 1 1/2 Jahre oder länger JEDE Nacht alle paar Stunden weckt und das 365 Tage im Jahr? Vielleicht kennt Ihr ein Paar mit Kleinkind und könnt einmal ein paar Stunden darauf aufpassen. Dann könnt Ihr testen, wie stressig Ihr das findet.

Die Erfolgsaussicht von 20% bei einer IVF an einer über 40-Jährigen ist schon sehr optimistisch geschätzt. In der Realität liegen die Zahlen leider darunter. Hat man Euch in der Klinik über das Risiko einer Fehlgeburt oder eines Schwangerschaftsabgangs vor der 12. Woche informiert? Über das einer Trisomie?
Wie würde deine Frau reagieren, wenn eines der Risiken bei ihr einträte? Würde dir (und ihr!!!) ein solches Kind auch "gut tun"?

Ich kenne mehrere Frauen, die eine solche Behandlung auf sich genommen haben. Das ist sowohl körperlich als auch seelisch keine einfache Angelegenheit. Das soll jetzt nicht heißen, dass man es deshalb nicht wagen soll. Die Frage ist, ob man das gemeinsam durchsteht.

Ich weiß, dass eine IVF-Klinik in unserer Gegend VOR der Behandlung von den Paaren eine Unterschrift unter ein Dokument verlangt, in dem BEIDE bestätigen, dass sie in einer stabilen Partnerschaft leben und das Kind gemeinsam groß ziehen wollen.

Könntet Ihr guten Gewissens Eure Unterschrift unter solch eine Erklärung setzen?

Liebe Grüße
Annalena
KaKop
Beiträge: 111
Registriert: 21. Feb 2006, 18:07

Re: Meine Frau will ein Kind II

Beitrag von KaKop »

@analena2000: Mir gehen solche Gedanken auch durch den Kopf. Meine Frau blendet das sicher auch nicht aus. Doch aufgrund der Stärke ihres Wunsches, ist sie eben bereit, sich diesen Dingen zu stellen und der Ueberzeugung, dass wir diese meistern. Wie schon gesagt, da koennen alle Risiken, (un)wahrscheinlichkeiten nichts an dem Entschluss ändern. Sie hat die Einstellung, sie packt alle Eventualitaeten bzw. kann alles meister, wie eben ihr bisheriges Leben auch, wie viele anderen Paare auch. Warum also wir nicht? Nochmals: Nicht meine Worte.

Kakop
KaKop
Beiträge: 111
Registriert: 21. Feb 2006, 18:07

Re: Meine Frau will ein Kind II

Beitrag von KaKop »

Irgendwie ist gerade eine Spirale in Gang gekommen.
Meine Frau macht sich nun in der Tat Gedanken, ob unsere Partnerschaft noch tragfähig ist. Sie bezieht sich dabei auf eine Äußerung von mir, nach der wir unsere Partnerschaft hinterfragen sollten. Ich meinte dies jedoch dahingehend, aktiv an deren Verbesserung zu arbeiten und nicht diese in Frage zu stellen.
An diesem Punkt hab ich wieder den Vorschlag einer Partnerberatung gemacht. Doch irgenwie hab ich das Gefühl, meine Frau will das auch nun nicht.
Im Zuge dessen haben wir uns unterhalten und
ich hab ihr gesagt, dass ich ihre Denkweise in Bezug auf den Kinderwunsch nun verstehe. So wie bei ihr das Gefühl ausgeprägt ist, sind Alter, Gefahren, Risiken und Wahrscheinlichkeiten nicht wirklich Hemmnisse. Meine Frau möchte nicht alles analysieren und vorsausplanen (das Für und Wider des Wider uns Fürs); wieviel solcher Planungen sind nie eingetroffen - wiveile Freude und Spontanität etc. geht so verloren? Sie möchte sich der Situation stellen, so wie sie dann kommt mit dem vertrauen sie meistern zu können - wie bisher alles im Leben.
Ist natürlich eine völlig andere Denkweise, wie bei mir, der bisher durch Planung eine Sicherheit gewinnen wollte und damit natürlich alles (über)anaylsiert.
Wollte mich unabhängig von der nun vorhandenen Situation mit etwas philosophischen beschäftigen und lese ein Buch, wo dies auch thematisiert wird. Die westliche Kultur mit ihrer Analyse und die östliche, die, wenn ichs richtig verstanden hab, eher sich den Gegebenheiten des Hier und Jetzt stellt.
Finde das sehr interessant.
Aber wie gesagt, nun macht sich meine Frau Gedanken über die beziehung an sich. Ich habe ihr gesagt, dass ich an der Beziehung festhalte. Die Vorstellung, dass diese zu Ende wäre, macht mich fertig. Die Unsicherheit, wie die nächsten Tage und Wochen aussehen und was da hochkommt samt Konsequenzen. Ich bin total verunsichert, was sagen wie handeln. Da sind nun diese unerträglichen Verlustängste wieder da. Das Fundament auf dem ich mich bewege, ist am Wanken.

KaKop
bigappel
Beiträge: 1488
Registriert: 10. Dez 2010, 08:10

Re: Meine Frau will ein Kind II

Beitrag von bigappel »

Guten Morgen Kakop,

die akute Verlustangst ist nicht gerade eine Grundlage, um eine Entscheidung treffen zu müssen.

Du solltest Dir professionelle Hilfe suchen, die Dich bezüglich Deiner Verlustangst und dem Umgang damit, unterstützen kann.

Lieber Kakop; es ist Zeit für eine Entscheidung.

Natürlich kann man nicht alles analysieren und vorab vollständig, komplett abwägen, das sehe ich genauso.

Aber es ist Dein Recht und Deine Verantwortung, eine eigene Meinung zu haben.
Wenn diese gegenläufig zu Deiner Frau ist,
und davon die Beziehung abhängt.

Was ist sie dann wirklich wert?
Deine Frau verrent sich total und wenn Du nachgibst, um sie nicht zu verlieren......
ist das eine Grundlage, für ein Kind??????

Ich wünsche Dir alles Liebe und Kraft dieser
Erde

Pia
Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
KaKop
Beiträge: 111
Registriert: 21. Feb 2006, 18:07

Re: Meine Frau will ein Kind II

Beitrag von KaKop »

@Pia4711: psychologische Hilfe hab ich ja schon, Ausgangspunkt war eben bisher ein anderer.
Ich weis nicht, ob meine Worte hier die Gefühle und Emotionen, die bei meiner Frau vorhanden sind, übertragen können. Meine Frau hat ja nicht die Chance sich hier zu äußern und ich kann ja nur meine Sicht darstellen, die natürlich subjektiv ist.
Meine Frau sagt ja in Bezug auf den Kinderwunsch nicht: Entweder ja zum Kind oder ich bin weg. Sondern sie meint, dass sie eben in mir denjenigen sieht, der ihren Wunsch nicht mitgegangen ist. Dieses Gefühl könnte eben so stark werden, dass dies die Partnerschaft nicht aushält. Weil ein Kinderwunsch ein zentrales Thema im Leben ist
Doch nun ists die Partnerschaft an sich.
Vielleicht kommen nun eben Dinge zum Vorschein, die über Jahre im Verborgenen schwelten und nun über den Kinderwunsch mit hoch kommen. Das hatte ja Brittka so schon vermutet. Das ganze im Zeitraffer von wenigen Monaten zu mitzuerleben haut mich eben (fast) um. Ist wie ein Vulkan, der lange schweigt aber dann in Erruptionen ausbricht. Kann man auch nicht vorhersagen.

Kakop
Liber
Beiträge: 1491
Registriert: 4. Jun 2006, 18:09

Re: Meine Frau will ein Kind II

Beitrag von Liber »

Hallo KaKop,

da ist eine Menge in Bewegung geraten! Sowohl bei dir als auch in deiner Ehe.

Es sieht für mich so aus, als ob du momentan in einer Zwickmühle steckst: der Kinderwunsch deiner Frau macht dir Angst, aber deine Frau zu verlieren, genau so.

Wo liegt der richtige Weg???

Das, was nicht mehr zu gehen scheint, ist weiterhin auf dem Status quo zu verharren. Denn das führt zur Starre, zur Unlebendigkeit, und das scheint deine Frau derzeit genau zu spüren.

Ich möchte dich gern ermutigen, dich auf das Unwägbare einzulassen - mit therapeutischer Unterstützung, das wäre wichtig.


Das Unwägbare könnte einerseits sein, dich auf die Chance einzulassen ein Kind zu bekommen. Es könnte aber auch sein, dass das Unwägbare die Veränderungen in deiner Beziehung sind, die anstehen. Ganz unabhängig von der Entscheidung für oder gegen Kind.

Vielleicht geht es bei allem wirklich nur vordergründig um diesen Kinderwunsch, vielleicht geht es deiner Frau im Grunde darum, ob noch Leben und Entwicklungsmöglichkeiten in eurer Partnerschaft möglich sind.

Veränderung hat aber immer auch mit Verlust zu tun - wenn sich etwas verändert, muss der vorherige, vielleicht als "sicher" erscheinende Zustand ja losgelassen, verlassen werden.

Und das geht nicht ohne Schmerzen und Angst ab. Ich kenne das von mir selbst her nur allzu gut, bin selbst auch der depressiv-verharrend-ängstliche Typ.

Trotzdem ... Leben ist Veränderung.

Klingt sooo banal und doch ist es genau das, was wir lernen müssen (und dürfen).

Ich habe keine Ahnung, ob die für dich stimmige Richtung der Veränderung darin liegt, dass du dich auf den Kinderwunsch deiner Frau einlässt. Denn falls du dich darauf einlässt, muss dieser Wunsch auch aus DIR kommen, er darf nicht nur von der Verlustangst diktiert werden. Oder ob die Richtung der Veränderung woanders liegt - möglicherweise in einer Trennung - aber irgendwohin wird es gehen. Und: es ist nicht nur Verlust, es ist auch eine Chance!

Viel Kraft wünsch ich dir!

Brittka
KaKop
Beiträge: 111
Registriert: 21. Feb 2006, 18:07

Re: Meine Frau will ein Kind II

Beitrag von KaKop »

@Brittka: Du triffst die Sache hervorragend.
Was da auch reinspielt:
Ich hänge so sehr an dem, was ich habe. Mit meiner Frau bin ich zusammen seit wir 16 sind. Wir haben uns nun ein Haus gebaut, auf dem Grundstück meiner Großmutter, bei der ich aufgewachsen bin. Ich hab in dieses Haus leider zu viel Emotionen und Nerven gesteckt, dass mir das ja jetzt noch reinhängt.
Unser beiden jetztigen Familienmitglieder - unsere 2 Kater - haben nun mit dem Haus die Gelegenheit, rauszugehen. Wir haben uns daran so erfreut. Ich hatte die Hoffnung, mit der Therapie endlich auch wieder aus dem Tief zu kommen und mit meiner Frau zusammen das Haus endlich genießen zu können.
Das wäre mit einer Trennung alles hin. Alles bisher mir Vertraute ein Scherbenhaufen. Irgenwie fühle ich so ohnmächtig. Auf einmal in einem Strudel, in dem ich zapple, um nicht (doch?) unterzugehen.
Ich hab die Riesenangst, dass meiner Frau auf einmal Dinge bewußt geworden sind, die nun zu spät sind, anzugehen.

KaKop
ADS
Beiträge: 54
Registriert: 11. Sep 2011, 20:44

Re: Meine Frau will ein Kind II

Beitrag von ADS »

Ich möchte etwas provokativ fragen: wer denkt an das Kind?

Das darf ich so fragen, da ich so ein Kind bin!

Wenn Eltern erst um die 40 solche werden, folgt ca 10 J später dann ein Zusamentreffen 2-er schwieriger Lebensphasen: Pubertät des Kindes und Wechseljahrsprobleme der Mutter.Beides für sich gravierende Verändereungen im Leben, aber zusammen erlebt, überfordert das sicher auch nicht-Depressive!

Meine Mutter war depressiv und 40, als ich als Einzelkind auf die Welt kam, ein Wunschkind. Mein Vater war 37. Aber es war für mich sehr belastend, diese Kindheit trotz liebem Vater und in den ersten Jahren sorgender Oma zu leben. Schlimm wurde es nach dem Tod meiner Oma,da war ich 10,und meine Mutter völlig aus der Bahn geraten dadurch, weil sie ihr Leben lang mit ihrer Mutter zusammen gelebt hatte.. Als ich dann mit den Wechseljahrsbeschwerden (die sie mit Suchtmitteln zu betäuben versuchte) meiner Mutter " allein" war , da mein Vater die Woche über 100 km weit weg arbeitete - war es schlimm. Alkohol, Schlaftabletten.Nie eine richtig "ansprechbare" Mutter.Abends der Übergang von der geliebten Mutter zum verhaßten Sucht-Monster. Hatte ich ihr von eigenen Problemen erzählt, sie fragte ja danach, wirkte sich das so aus, daß SIE diese Probleme dramatisierte und als Vorwand nahm, ihre Süchte zu rechtfertigen: Du bist schuld, wenn Mama....brannte sich mir ein.

Dadurch verschloß ich mich. Auch die ewigen Beteuerungen, weniger Tabletten zu nehmen udn nicht zu trinken habe ich immer wieder als nicht echt gemeint erfahren.

Mein Mann hatte Eltern, die 55 bzw 42 alt waren, als sie ihn als Einzelkind bekamen. Auch er hatte Probleme mit seiner Mutter( nicht depressiv), die in den Wechseljahren - also in der Zeit, wo auch dann ein 10-j bis pubertieremnder starke und konstant lebende Eltern braucht,eben nicht ausreichend für ihn da sein konnte.

Deswegen - denkt bitte an die Kinder - ich bin seit langen Jahren schwer depressiv ( aber fanatische Antialkoholikerin und Nichtraucherin!) und habe mich nie getraut, an eigene Kinder zu denken.

LG Ghazal
KaKop
Beiträge: 111
Registriert: 21. Feb 2006, 18:07

Re: Meine Frau will ein Kind II

Beitrag von KaKop »

@Ghazal:Es ist sehr bedauerlich wie es bei Dir gelaufen ist. Bin auch bei meiner Großmutter aufgewachsen, weil meine Mutter ums Leben kam, als ich 4 Monate war.
Doch eine Antwort könnte wie folgt lauten:
Es gibt auch Beispiel, bei denen es gut gegangen ist.
Wenn jemand von seinem Wunsch/Gefühl so überzeugt ist und auch die Einstellung hat, alles bisher gemeistert zu haben, dann wird das dessen Antwort sein.
Was willst Du da entgegnen, das auch nur eine Chance hätte, wenn Du als Schwarzmaler und Pessimist bekannt bist und natürlich in vielem daneben lagst?

KaKop
KaKop
Beiträge: 111
Registriert: 21. Feb 2006, 18:07

Re: Meine Frau will ein Kind II

Beitrag von KaKop »

Hab meiner guten Kollegin die ganze Situation geschildert und sie fragte mich, ob meine Frau eine leichte Depression hätte. An das hab ich auch schon gedacht, doch darauf angesprochen, würde sie das 100% von sich weisen.
Hab meine Citalopram Dosis wieder auf 40mg erhöht, nachdem ich vor einem halben Jahr damit runter bin. Schaffs leider nimmer in Sport, weil ich abends zu müde und schlapp bin. Weis das es gut tun würde, doch das reicht nicht.
Leider gibt es sehr oft Streit. Bin sehr dünnhäutig und suche nur nach Ruhe.

KaKop
thekla
Beiträge: 72
Registriert: 18. Mär 2006, 00:39

Re: Meine Frau will ein Kind II

Beitrag von thekla »

Hallo,

mein Vater war bei meiner Geburt fast 49 Jahre alt und wollte kein Kind mehr. Ich war ein Unfall, obwohl die Chancen für eine Schwangerschaft seeeehr schlecht standen.

Falls ihr doch noch ein Kind bekommen solltet, dann sollte es das Kind nicht spüren, daß es nicht 100 % erwünscht war, aber das brauche ich in einem Depriforum wohl eigentlich nicht zu erwähnen.

Tja, alte Eltern heißt auch evtl. relativ früh verstorbene Eltern. - In jedem Fall ist es wichtig ein zusätzliches Netz von vertrauten Personen für das Kind aufzubauen bzw. zu haben, soweit das möglich ist, falls beide nicht ganz so alt werden sollten.
Antworten