Diskussionsforum Depression

hi manugrande.

scham kenne ich nur zu gut. das ist eins meiner hauptthemen. ich denke mal, für sehr viele essgestörte und depressive ist dieses gefühl existentiell.

ich habe mich jahrelang für meinen körper geschämt und tue das heute noch, obwohl ich alles meistens im griff habe und ich objektiv nicht so schlecht aussehe. aber die jahrelangen essstörungen haben mich geprägt.

ich habe deswegen furchtbare angst vor beziehungen mit männern, was mich sehr, sehr traurig macht...

ich weiß nicht genau, was du an dir so falsch siehst und wofür genau du dich schämst.(außer dass du klein bist und von anderen abhängig) ich glaube einfach,egal wer, wie, was man ist, dass man sich nur durch andere entdecken kann und sich so vieles relativiert, was für einen sonst ein unüberwindlich hoher berg war.es gibt immer mehr tolerantere und liebenswertere menschen als man denkt und genau so viele deppen. und man kann lernen, auszusortieren!

je mehr ich mich geöffnet habe (nicht einfach nur kontakte gesammelt habe, um in der menge dann wieder allein zu sein) umso mehr konnte ich mich akzeptieren.

in dem prozess stecke ich noch, mit vielen rückschlägen. aber es ist kein vergleich mehr zu früher...

scham - das verbot an sich selber, zu existieren - ist grundlegend und furchtbar!!! wenn du dadurch so gefährdet bist, hoffe ich, dass du notfallmaßnahmen dagegen einleiten kannst!!!!!!!!!!
denn du musst zum leben lernen, dass dieses gefühl höchst subjektiv ist und dass es alle arten von menschen gibt!!!!
ich weiß nicht was du für einer bist, aber warum mobben dich alle ohne dein zutun? ist das wirklich so oder sprichst du von deiner kindheit und hast die alten mechanismen noch im kopf??
ich verstehe nicht warum dir das deine therapeutin so gesagt hat, es sei denn sie wollte dich testen oder dein leid bestätigen...


LG,


penny

Oh jeh ich bin grad total durcheinander...
Jetzt ist vor ner Woche über mir alles eingebrochen und Erkenntniss reiht sich an Erkenntniss, ich hab mich heut morgen noch so gefreut über alle Beiträge und zieh viel Nützliches daraus, da kommt jetzt mein Freund und beendet einfach die Beziehung.
Ich kann das gar nicht richtig fassen gerade, einfach so...
Ganz toll, nu is alles Weg! Der ganze Halt!
Sorry echt, ich will hier keine Beziehungskisten miteinbringen...
Ich muss mich beruhigen um zu antworten...
Sorry...

wow...

das tut mir echt leid!!!!!

Du schriebst, Du fühltest Dich vollkommen orientierungslos und hättest die Zielrichtung bei allem verloren.
Rückfrage: gibt es einen Bereich, wo es schlimmer ist, oder einer, wo es weniger schlimm ist?

Heute Mittag hat sich nun auch mein letzter "Bereich" bei dem ich wenigstens stundenweise Halt fand verabschiedet!

Meine Situation:
Ich hatte mich vor 4 Wochen beruflich für etwas entschieden,weil ich hoffte,dass es mir etwas gibt.Dafür habe ich einiges aufgegeben und bin unsicher wie ich bin,in eine fremnde Stadt gezogen.
Nun hat sich herausgestellt,dass ich (mal wieder) den falschen Weg gegangen bin.
Jetzt sitz ich hier allein,meine Freunde sind nicht da,ich habe kein richtiges zu Hause und meine Existenz ist bedroht.

Und nun lässt mich noch der eine "Bereich" indem ich noch Halt fand im stich.

Ich sehne mich nach Geborgenheit,aber alles um mich herum ist kalt!
Nun hab ich noch mehr Probleme wie vorher!

Hallo Manu,

schlimm ...

Aber eines: Du hast Dich vor vier Wochen aus bestimmten Gründen für den Ortswechsel entschieden. Nämlich: weil Du davon überzeugt warst, Du könntest wachsen, weil Du daran geglaubt hast, dass in dem Mut, etwas zu riskieren, auch etwas Gutes liegt und Dir etwas gibt - was Du sonst nicht erreicht hättest.

Das gilt jetzt immer noch. Und diese Entscheidung war zu jener Zeit richtig.

Was jetzt geschehen ist, ist wirklich sehr entmutigend.
Wie kommst Du jetzt wieder an Energie, an Kräfte ran? Hast Du jemand, mit dem Du kurz telefonieren kannst? Oder jemand, zu dem Du jetzt oder die nächsten Tage fahren kannst?

Danke für den Drücker Telefon.
Was mich jetzt noch etwas beruhigen konnte war,ich habe meiner Therapeutin meinen Schmerz per Mail geschrieben. Dachte dann kann sie es im laufe der Woche mal lesen, aber sie hat mich heut abend angerufen.
Fand ich ganz klasse!
Aber jetzt kommt die Nacht und ich habe solche Angst die Gefühle zuzulassen. Sie tun sooo weh! Und ich hab doch gerade Schmerzen genug!

Ja ich habe zwar etwas Neues gemacht,aber es hat mir nicht im geringsten gut getan und deswegen hat es mir ja so den Boden unter fen Füßen weg gezogen.
Ob ich gestärkt da rauskomme?.... Ich hoffe es!

Hallo Telefon!

Danke für die tröstenden Worte.

Anyway, vielleicht ist das, was Du gerade erlebst, auch eine Form von "Reinigung" – so wirklich glücklich warst Du in Deiner Beziehung ja eher auch nicht (kam so bei mir an).

Doch meine Beziehung war glücklich, deshalb befinde ich mich im Moment noch in einem ziemlichen Schockzustand.
Er kam nur nicht mit meinem im Moment "bodenlosen Absturz" klar."Ich muss zusehen wie du leidest und kann dir nicht helfen", bla bla.
Da steckt mehr dahinter, aber um mir das mitzuteilen braucht er Zeit.

Eine Reinigung und dadurch ein gutes Stück Vorankommen auf dem "Ich weiß nicht was ich vom Leben will"- Weg, das hört sich für mich gerade sehr Zuversichtlich an.

Die Geschichte hat irgendwie etwas beruhigendes, aber auch Entgültiges...

Danke dafür,
ich bin jetzt total erschöpft und werde nun versuchen zu schlafen.

Okay, dann hatte ich fehlinterpretiert; ich hatte aus Deinem Eingangsposting eben noch
>>> Mir ist bewusst geworden,dass ich noch nie Liebe erfahren durfte, Geborgenheit, Sicherheit...
memoriert.

Ähm ja das ist etwas komliziert.
Die Beziehung war jetzt erst ein halbes Jahr jung und von Liebe will ich da noch nicht reden oder sagen wir eher ich traue mich nicht.
Wir sind seit fünf Wochen räumlich getrennt (WoEnd Beziehung) und deswegen fühle ich meine Vergangenheit, mein inneres Kind wieder so stark da ich ja auch sonst nicht gefestigt bin.Und das gerade in mir diese Leere aufbricht, dieses Verlassen sein, denk ich liegt zum einen daran, dass Erkenntnisse sich auch erst entwickeln müssen und durch das ganze Neue und weil ich mir nicht vertrauen kann.

Also alles alte Baustellen, an denen nie weitergearbeitet wurde.
Ich denke das hat nichts mit ihm zu tun.
Es war der falsche Zeitpunkt.

Ich schleppe mich jetzt zu meiner verhassten Arbeit, aber nächste Woche lasse ich mich krank schreiben.
Ich brauch Ruhe und vor allem Medikamente.
Hab kaum geschlafen

hi.

hoffe, dir geht es heute etwas besser!!

muss ehrlich gestehen, dass ich durch dein eingangsposting eher gedacht habe, dass du zur zeit gar nicht in der lage bist, eine beziehung zu führen.

mich wundert auch, dass du die umwelt als eher abwertend erlebst und dennoch in der lage zu sein scheinst, nach einem halben jahr in jemandem einen halt zu sehen...

daher hat mich die wendung in deinem thread sehr verwirrt und geschockt...

aber das ist nur mein höchst subjektiver eindruck.

ich hoffe, du kannst das irgendwann als einen neuanfang sehen... und sei froh, dass er dir das jetzt schon mitgeteilt hat und nicht erst, wenn du dich wirklich richtig von liebe sprechen traust.

trennungen sind zum kotzen

ich hoffe auch, du wertest dich jetzt selber nicht total ab (wie ich nach meiner trennung)!!! denn es liegt schließlich auch an ihm, dass er mit einigem anscheinend nicht umgehen kann.

fühl dich gedrückt und liebe grüße,


penny

@Manugrande
Das tut mir leid mit deiner Beziehung, vielleicht ist es ja nur eine durchaus sinnvolle Auszeit.
Selbstverständlich musst du nach außen nicht alles ertragen und kannst alle Gelegenheiten und Mittel nutzen, deine Situation zu verbessern. Aber es geht ja letztlich um den inneren Kampf und da bleibt aus meiner Sicht nur die bedingungslose Kapitulation, weil der Kampf gegen Windmühlen nicht zu gewinnen ist. Wer kämpft da gegen wen.
Klar gibt es da Widerstand, wir sind völlig anders konditioniert. Wieviel Widerstand und Angst ich hatte, als es dämmerte, dass ich mein Leben noch nie in eigener Regie im Griff hatte, dass ich "nur" ein "Bioroboter", eine Figur, eine Puppe, eine Erscheinung bin... unglaublich, wo es doch eigentlich erleichternd ist, den schweren Koffer während der Zugfahrt abzustellen, anstatt ihn weiter zu schleppen...
Bei mir versuchen sich die Bänder auch immer mal wieder zu reaktivieren, wenn die Knöpfe gedrückt werden, letztens stark bei einem Krankenhausaufenthalt. Aber das sind halt die "Testfälle", die dazu dienen können, alte Denk- und Gefühlsmuster weiter aufzulösen. Während nach außen alles getan wird, um die Situation rein praktisch so gut wie möglich zu meistern, wird nach innen alles ertragen, ausgehalten und nichts getan. Jetzt ist es natürlich viel leichter auszuhalten als am Anfang, als noch viel Gestrüpp war.
@TelefonTelAviv
Oh, da hast du ja schon Einiges durchgeackert und kennst dich aus:-).
Nee, Parkbank muss nicht sein, das fand ich auch ziemlich abschreckend. Allerdings saß er dort nicht als deprimierter, unglücklicher Obdachloser, sondern ziemlich zufrieden.
Ja, diese Sprüche "Alles und Nichts", "da ist niemand", "absolute Einheit"..., ich kann es mich selbst kaum noch sagen hören, weil es zwar irgendwie stimmt, aber so abgedroschen ist und ohne Erleben völlig abstrakt bleibt. Von meinen Bekannten konnte es nur eine Freundin wirklich nachvollziehen, die bis ins Alter von 9 Jahren noch kein stabiles Ich-Bewusstsein hatte, also immer mal im Wachzustand "verschwunden" ist - dann war offensichtlich, dass Nichts Alles ist (oder gefüllte Leere) und das scheinbar getrennte Individuum "nur" Einbildung. Und eine Einbildung kann nunmal in Wirklichkeit nicht der Handelnde sein.
Wie faszinierend, was für ein komplexes Schauspiel mit dem Eindruck der eigenständigen Person verbunden ist, der Eindruck einer echten Vergangenheit und Zukunft, eines freien Willens, Schuld, Neid, Stolz, Lebensangst, Todesangst, als echt wahrgenommene Ursache- und Wirkungsbeziehungen, Voranschreiten von Zeit, andere scheinbar eigenständige Personen/Objekte, zu denen scheinbar komplizierte Beziehungen bestehen, Sinn- und Warumfragen, Bedeutung, echte Ziele, Wünsche, Glaube, Hoffnungen, Träume, das ganze real erscheinende Theater eben.
Was alles seine eigene Schönheit hat. Von Morgens bis Abends kann man darüber staunen.
Aber wenn diese Wahrnehmung nur noch Anstrengung, Leiden und Selbstmordgedanken generiert, dann ist es schön, wenn "ich" verschwinde und alles zur Ruhe kommt.

Hallo Penny,

danke für den Drücker.
Besser geht es mir net wirklich, ich funktioniere.

muss ehrlich gestehen, dass ich durch dein eingangsposting eher gedacht habe, dass du zur zeit gar nicht in der lage bist, eine beziehung zu führen.

Ich weiß nicht wie ich das erklären soll.
Also, ich dümpelte immer so vor mich hin, gehe seit einem Jahr fleißig in Therapie und hab schon einige Erkenntnisse gewonnen.
Ich bin schon immer nicht mit mir klargekommen, aber irgendwie hat es dann halt doch geklappt, dass sich jemand in mich verliebt hat. Und ich konnte viel daraus ziehen.
So, nun haben wir beide aber innerhalb dieser Zeit uns für einen anderen beruflichen Weg entscheiden müssen.

Hintergrund: wir kennen uns vom Abendgymnasium, haben beide das ABI gemacht und dann muss es danach ja weiter gehen.
By the way: ich bin am ABI fast zerbrochen, weil mein "Ich kann das nicht" - Satz immer dabei war. Bin überhaupt nicht stolz darauf, da ich keine Leistung zeigen konnte und deswegen ist das bei mir ein wunder Punkt.

So, dadurch dass ich a)keine guten Noten habe und b)nicht weiß wohin ich soll, was ich kann, was ich will und wer ich bin, war ich froh irgendwas zu ergattern, von dem ich dachte, dass es mir schon zusagen würde.

Und daran zerbreche ich jetzt, weil ich schon wieder falsch abgebogen bin und keinerlei Halt mehr habe, da alles neu und alles blöd.

Jetzt erst in dieser extremen Situation, ist mir aufgegangen warum ich jetzt mit leeren Händen da stehe und meinen Weg nicht finde.
Ich habe jahrzehntelang verdrängt, mich immer an Anderen orientiert, sie beneidet, mich runter gemacht...

Das ist also parallel zu meiner frischen Beziehung gelaufen.

Durch die Beziehung hab ich mich eben zugehörig gefühlt, Selbstvertrauen kann man so schnell nicht aufbauen wenn das noch nie vorhanden war.

Ich hoffe das meine Situation jetzt etwas klarer geworden ist.
Wir haben ja nicht zusammen gewohnt und immer wenn ich wieder alleine war, hab ich mich wieder selbst kritisiert. Und natürlich war ich im Miteinander sehr unsicher.

hi.


also, erstmal: ich bewundere jeden, der das abi nachmacht und sich somit im leben nochmal was traut!!!!!!
ich habe auch erst 3 jahre später als alle anderen angefangen zu studieren (durchs abi bin ich trotz magersucht und depris irgendwie durchgeschliddert). das ist echt was anderes, wenn man nicht in der masse mitschwimmen kann, sondern einen anderen lebensweg vorzuweisen hat bzw. vorweisen muss.

Daher: Hut ab!!!!!!!!!!! egal, wie gut oder schlecht du da durch gekommen bist!!!!!!!



und ich verstehe verdammt gut, dass er dir halt gegeben hat, auch wenn eure beziehung sehr jung war!!!! keine frage!!!

ich gehe, glaube ich, immer ein bißchen von mir aus wenn ich hier poste (wie wahrscheinlich jeder ). wenn so ein eingangs-posting von mir gekommen wäre, hätte ich sehr wahrscheinlich keine beziehung. Bei mir ist es so, dass ich mich, je schlechter es mir geht, umso mehr isoliere; besonders vor männern. das überfordert mich dann total und gibt mir keinen halt....

aber jeder ist anders (zum glück;-) )!!!!!

also, wenn ich die postings von dir lese und jetzt auch ein bißchen deinen lebensweg nachvollziehen kann, dann finde ich absolut nicht, dass du nix wert bist und nix kannst!!!
ich hoffe, das kannst du auch irgendwann mal so sehen!!

die erste zeit ist soooooo hart nach so einer ******* trennung!!!!
daher schicke ich dir hiermit viel kraft und selbstwert
hoffe, es kommt an!!


liebe grüße,



penny

Vielen Dank Penny!

Ja es tut echt gut wenn Du mir schreibst Du schickst mir Kraft.

Und danke für die aufmunternden Worte!
Ich denke Du kannst ganz genau nachvollziehen wenn man gut eNoten erzielen will, aber vor lauter Leistungsdruck und der eigenen Psyche die einen fertig macht nicht die kleinste Leistung erzielen kann und dann als Trotel und Versager dasteht.
Ganz toll - gerade das wollt man ja nicht haben!
Es war hart und ich wundere mich, wie ich da durch gekommen bin.

Liebe Grüße erst mal
Manugrande

Hallo!

Jetzt möchte ich noch ein paar Worte hinzufügen.
Wenn es einem den Boden unter den Füßen wegzieht, sucht man nach jedem Strohhalm den man greifen kann und Panik macht sich breit. Vor allem wenn man wie ich sich hilfesuchend nach aussen wendet, anstatt erst mal das Innere zu betrachten.

Die Panik und Angst befällt mich immer noch täglich, aber ich versuche gerade (mehr oder weniger erfolgreich) Gelassenheit zu erlangen, wenigstens für einige Augenblicke.

Ich danke Euch für Eure Beiträge, die mir alle wichtige Gedanken vermittelt haben.
Ich habe die für mich bedeutensten Sätze rauskopiert, damit ich sie mir immer wieder durchlesen kann um so Kraft und Hoffnung zu schöpfen.

Danke!
Liebe Grüße Manugrande