Von Therapie gefrustet

Winterzauber
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Re: Von Therapie gefrustet

Beitrag von Winterzauber »

Guten Morgen DarkRaven....
wenn ich das mal so nennen kann!!
Bin mal wieder früh erwacht, von innerlichen Gedanken, Unruhe!

Habe nicht so wirklich das Gefühl, dass meine Therapeutin mich gestern verstanden hat.
Schilder ihr meine Ängste/Panik und sie sagt dazu, dass es auch Menschen gibt die Gesund sind und sowas haben.
Wollte ich das wissen? Nein!

-Ich möchte herrausfinden wo sie bei mir her kommen.
-wollte immer schon wissen warum ich so anders bin, (schon als Kind war ich anders)
-warum Menschen andere Menschen verletzen, keine Achtung vor anderen besitzen, Oberflächlich sind.
-Helfer und Gutmeinsyndrom (dadurch alles Verloren)

Sie hat mir den Vorschlag gemacht zu einem Psychater zu gehen, um richtig mit Medikamenten eingestellt zu werden. Wo ich aber doch nur wissen will, wo diese Ängste her kommen?! Ich möchte sie nicht mit Medikamenten unterdrücken (nehme schon ein AD) möchte die Ursache wissen!
Werde diesen Weg machen in der Hoffnung das Er vielleicht noch eine andere Lösung hat!

10 Jahre...immer wieder Himmelhochjauchzend und zu tiefst Betrübt...ich kann nicht mehr!

<Salvatore, dir möchte ich noch sagen, du hast in deinem Beitrag mit vielen Sachen recht. mußte beim lesen einigemale Schlucken, vielleicht Verhalte ich mich auch ab und zu so>

Wünsch euch einen Angenehmen Tag
Liebe Grüße
Naty
Salvatore
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Re: Von Therapie gefrustet

Beitrag von Salvatore »

Hallo Dark Raven,

>Inwiefern habe ich da eine Grenze gesetzt und sie weggestoßen?

Ja, du hast im Eingangsposting geschrieben, du hättest "abgeschaltet" und wolltest gehen. Letztlich hast du dann die Stunde beendet, auch weil die Zeit rum war. Aber du schriebst auch, sie hätte gemerkt, dass du nicht bei der Sache warst.
Also hast du da was signalisiert. Auch durch Schweigen kann man eine Barriere bauen, und Therapeuten sind üblicherweise feinfühlig für Spannungen. Irgendwas lag ja in der Luft.
Sich der Situation (wenn auch nur gedanklich) zu entziehen, ist eine Form von "Stopp!" an die Therapeutin.
Die Frage ist, was bedeutet für dich "abschalten": ich könnte mir vorstellen, dass du ein bisschen ärgerlich warst, als wäre in dir ein Dialog abgelaufen wie: "Was fragt die mich, ich weiß es doch auch nicht, wie soll ich das beantworten? Was reitet sie da so drauf rum, ich will da überhaupt nicht drüber nachdenken, weiß sie das denn nicht? Außerdem ist die Stunde doch eh schon rum, was soll das jetzt also?"
Wenn es so war, dann hat sich das bestimmt auch in deiner Außenwirkung widergespiegelt, d.h. in Mimik und Körperhaltung.

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>Oh Gott, die muss mich für total bescheuert halten!

Hä? Wie kommst du da denn drauf?

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>Manchmal weiß ich halt einfach nicht, WAS ich erzählen soll? Was ist wichtig?

Warum ist es denn so wichtig, dass es "wichtig" ist?
Du hängst ziemlich am Leistungsgedanken, du willst die Therapiestunde optimal und effizient nutzen und keine Zeit verschwenden, indem du über Nebensächlichkeiten sprichst, stimmt das?
Davon darfst du dich lösen, es geht in der Therapie ja nicht darum, eine Matheaufgabe zu lösen und zur nächsten überzugehen.
Du kannst über Dinge sprechen, die dich aktuell beschäftigen, ohne die Zensur "ist das wichtig oder unwichtig". Es beschäftigt dich halt, das reicht als Grund.
Wenn du zum Beispiel überlegst, in eine Klinik zu gehen, kannst du das ansprechen und mit der Therapeutin zusammen näher hinschauen, warum du das überlegst und warum du dich weder so richtig dafür noch so richtig dagegen entscheiden kannst und welche Wünsche dahinter stecken.

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>Irgendwie verloren und durch die Therapie wird das irgendwie noch alles viel schlimmer.

Das ist z.B. auch interessant. Was bedeutet es für dich, sich "verloren" zu fühlen? Und vor allem , was heißt es wird "schlimmer"? Was ist dieses schlimmer und woran merkst du das? Was müsste passieren, damit es weniger schlimm wird und woran würdest du bemerken, dass es weniger schlimm ist?

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>Schwäche kann ich mir nur sehr sehr schwer eingestehen, bedeutet es doch hilfe zu brauchen, das wiederum bedeutet von anderen abhängig zu werden.

Auch spannend. Was bedeutet es denn für dich, von anderen abhängig zu sein? Was verbindest du damit, dass es das unbedingt zu verhindern gilt?
Welche Gefahr verbirgt sich dahinter, Schwäche zu zeigen und ist deine Einschätzung realistisch?
Warum können andere Menschen Schwäche zeigen und haben scheinbar kein Problem damit, wie machen die das denn?

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> ABER ich habe meine Therapeutin auch in irgendeiner Stunde indirekt vor mir gewarnt

Wieso glaubst du, du müsstest deine Therapeutin warnen? Bist du jetzt für sie auch noch verantwortlich oder kann sie womöglich damit umgehen, wenn Patienten nicht immer ganz einfach sind?

------------------------------------------

>Wäre das OK für Dich, wenn ich Dein Posting ausdrucke und zu meiner nächsten Therapiestunde mitnehme?

Ja sicher, warum nicht?


Lg, Salvatore
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Salvatore
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Re: Von Therapie gefrustet

Beitrag von Salvatore »

@Naty:

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DarkRaven
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Re: Von Therapie gefrustet

Beitrag von DarkRaven »

Salvatore
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Re: Von Therapie gefrustet

Beitrag von Salvatore »

Hallo Dark Raven,

>Irgendwie laufen die Therapiestunden immer anders ab, als geplant.

Ja, dass kenne ich auch. Aber so what? Was läuft schon so, wie man es vorher geplant hat?
Habt ihr über etwas Wichtiges gesprochen? Mir scheint ja. Also, was ist damit verloren, dass du ihr den Ausdruck nicht gegeben hast? (Und was hindert dich daran, den Zettel in vier Wochen wieder in der Tasche zu haben?)

>Ich kann wohl wirklich nicht über meine Gefühle sprechen oder gar meine Gefühle benennen.

Ist das nicht einer der Gründe, weshalb du in Therapie bist? Das kann man doch lernen, sei nicht so streng mit dir. Die Therapie ist ja ein Ort, an dem du mit Hilfe der Therapeutin auf deine Gefühle schauen und überlegen kannst, was da ist.

>Allerdings scheine ich eine andere Art zu besitzen, meine Gefühle zu äußeren.

Ja, immerhin weißt du das schon mal, das ist doch ein Fortschritt, meinst du nicht?

Ihr das Buch zu zeigen finde ich super und auch sehr mutig, denn du hast damit ja wirklich ein Stück von dir "aus der Hand" gegeben und sie damit sehr nah an dich herangelassen.
Manchmal finden andere viel bessere Worte als man selbst und ich finde es legitim, darauf zurückzugreifen. Es ist nicht nötig, das abzuwerten ("Sind ja nicht mal meine eigenen Worte"), denn gerade Gedichte sind ja oft sehr ausdrucksstark.
Ich habe übrigens selbst so ein Buch! Ich lese sehr gerne und oft Gedichte, und wenn mich eines anspricht, schreibe ich es in ein Buch. Mittlerweile ist die Sammlung recht ansehnlich und gibt meinen Stimmungsverlauf recht eindrücklich wider. Habe auch schon in der Therapie darauf zurückgegriffen und das ein oder andere vorgelesen.


>Irgendwie vermisse ich sie. Das ist doch total bekloppt und mir dreht sich gerade der Magen um.

Warum? Die Beziehung zwischen Therapeut und Patient ist ja eine ganz Besondere, dort kannst du sein wie du eben gerade bist - ohne Angst, be- oder verurteilt zu werden. Dass du das vermisst ist doch ein gutes Zeichen, es zeigt, dass du dich bei ihr gut aufgehoben fühlst und zu ihr eine Beziehung aufbauen konntest.

>Damit ich eben den nötigen Abstand wahren kann.

Wieso ist das denn nötig? Wovor hast du denn solche Angst, das nur durch Abstand verhindert werden kann?

>oder ob es besser wäre die Therapie evtl. abzubrechen.

Hoppla, wo kommt das her?

Ich hatte dir in meinem letzten Post auch ganz viele Fragen gestellt, magst du darüber noch mal nachdenken? Würde mich freuen...

Lg, Salvatore
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Winterzauber
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Re: Von Therapie gefrustet

Beitrag von Winterzauber »

Hallo zusammen,
ich muss da jetzt mal was los werden.
Ich beneide euch immer, das ihr euch so gut ausdrücken könnt.
Ich würde gern etwas schreiben, habe nur immer das Problem, wie bekomme ich es auf's Papier!
Habe oft schwierigkeiten, alles in Worte zu fassen...die richtigen Worte zu finden!!

Schönen Abend noch
Naty
Salvatore
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Re: Von Therapie gefrustet

Beitrag von Salvatore »

Hallo Naty ,

ausprobieren! Falls wir was nicht verstehen, können wir ja nachfragen!

Lg, Salvatore
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Winterzauber
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Re: Von Therapie gefrustet

Beitrag von Winterzauber »

Danke Salvatore,
ich habe immer Angst, denke immer alles 1000%tig machen zu müssen!
Auch ein großes Problem unter anderen.
Vielleicht muß ich es auch noch lernen, mich hier zu äußern. Bin ja erst seit kurzen im Forum, habe erst nur gelesen und mich oft mals in den Beiträgen wieder gefunden!

Eine angenehme Nacht und nicht vergessen...wir können eine Stunde länger schlafen, wenn wir es dann können!

Naty
DarkRaven
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Re: Von Therapie gefrustet

Beitrag von DarkRaven »

DarkRaven
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Re: Von Therapie gefrustet

Beitrag von DarkRaven »

Winterzauber
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Re: Von Therapie gefrustet

Beitrag von Winterzauber »

Hallo zusammen.
versuche mal was aufs Papier zu bekommen.

Habe ja meinen Therapeuten gewechseld, weil ich denke das irgend was in mir schlummert und mein Verhaltens-T. auch vorgeschlagen hat das ich mal eine Tiefenpsychologie machen sollte.

Jetzt bin ich ja schon einige mal bei ihr gewesen, habe ihr einiges geschildert, (Therapie von der Krankenkasse auf nächster Jahr verschoben) so gut gläubig wie ich zu Ärzten und Therapeuten nun mal bin, es mir ja die letzten Wochen sehr schlecht ging, hinzu kommt noch, dass sich meine Fibromyalgie jetzt im ganzen Körper bemerkbar macht, Schmerzen überal...sie mich dann am letzten Montag kurz, ich nenne es mal "ANGHÖRT" hat...ich noch sagte "bin wohl wieder an allem Schuld", von ihr nicht mal eine Reaktion kam...mir statt dessen einen Namen und Telf.Nr.gab (Psychiater, Medikament für meine Angst und Atemnot), sie ihn Telef. über meine Situation informieren würde!
So, jetzt habe ich mich am Samstag mit zwei meiner Selbsthilfe-Gruppe Freundinnen getroffen, ihnen davon berichtet und sie sagten, das sie das nicht darf.
Sie darf mir nur den Rat geben, keinen Namen und schon gar nicht von mir am Telef. auskunft geben.
Wie blöde bin ich eigentlich?
War wieder sehr verzweifelt, sie haben mich aber sehr gut aufgefangen.
Bin so froh das ich in dem Moment nicht allein war.

Ich habe in allem und jeden immer Mißtrauen, wie konnt ich nur so da sitzen und es annehmen? Vielleicht stand ich neben mir.
Hat sie eigentlich bemerkt wie schlecht es mir geht?
War es für sie nur ein (gebe ihr mal diese halbe stunde)
Erst mal mit Medikamenten und dann wird das schon...ich will keine Medikamente...will entlich wissen was da in mir schlummert!

Kann ganz tief in mir irgend was schlummern, was ich so verdränge, es nicht mehr weiß?
Habe schon mal an Hypnose nach gedacht. Würde es gern mal machen!
Kennt das einer? oder hat es schon mal einer gemacht?

Heute habe ich Urlaub, da ich morgen ins Krankenhaus gehe, steht eine OP an.
Wollte heute noch so vieles machen (Wohnung auf vorderman bringen usw.), aber kriege mal wieder nichts hin...alles dreht sich mal wieder in meinem Kopf...Gedanken ohne Ende!

Gruß und danke für's lesen und evtl. Antwort
Naty
flora80
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Re: Von Therapie gefrustet

Beitrag von flora80 »

Hallo Naty,

nur ganz kurz, weil auf dem Weg jemanden abholen zu müssen.

Warum sollte eine Therapeutin dir keinen Psychiater empfehlen dürfen?? Und sie darf auch - dein Enverständnis vorausgesetzt - am Telefon mit ihm über deine Situation sprechen. Da sie dir das ja angekündigt hat und du eingewilligt (du hättest widersprechen müssen, wenn das für dich nicht okay ist), war das in meinen Augen kein "seltsames" Vorgehen. Im Gegenteil. Für mich spricht daraus, dass sie sich Gedanken gemacht hat, wie sie dir Unterstützung zukommen lassen kann, wo doch eure Therapie erst nächstes Jahr anfängt und du die Zeit irgendwie überbrücken musst. Welche Hilfe hätte sie dir denn anbieten sollen, wenn du ja noch gar keine Therapie bei ihr machst?

Oder hab ich das jetzt falsch verstanden?

Gruß von Flora
DarkRaven
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Re: Von Therapie gefrustet

Beitrag von DarkRaven »

Winterzauber
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Re: Von Therapie gefrustet

Beitrag von Winterzauber »

Hallo zusammen,
danke für eure Antworten.
Meine Ängste und Atemnöte sind in den letzten Wochen so extrem geworden, so erschreckend für mich!
Mein AD nehme ich schon fast drei Jahre, bin froh das ich das vom Magen her gut vertrage.
Ich habe mit meinem Hausarzt drüber gesprochen, vielleicht daher, er sagte was von Medikamente für Angstzustände ectr. können abhängig machen und ob ich sie vertrage ist fraglich!

Ich muß eine Pause machen, da meine Krankenkasse die Therapie für dieses Jahr nicht mehr bewilligt hat.
Hatte ja schon einige.

Meint ihr also nicht, dass sie mich einfach (abgefertigt) hat?
Vielleicht war ich auch zu durch einander um es richtig zu interpretieren!

Einen Termin habe ich gemacht, aber wie geschrieben, muß ich morgen erst mal ins Krankenhaus und somit kann ich erst in zwei Wochen hin.

Wie war dein Arbeitstag? "DarkRaven"
Gruß
Naty
Winterzauber
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Re: Von Therapie gefrustet

Beitrag von Winterzauber »

Hallo flora,
hast alles richtig verstanden.
Habe bislang erst nur sogenannte Vorgespräche mit ihr geführt, damit sie erst mal etwas von mir weiß.

Erwartet habe ich nichts, viel mehr, ich erwarte von niemanden mehr was.
habe es mir abgewöhnt von Menschen etwas zu erwarten...bin zu viel Verletzt worden.

Habe immer sehr viel Geduld, somit auch dieses mal wieder!

Gruß
Naty
DarkRaven
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Re: Von Therapie gefrustet

Beitrag von DarkRaven »

Hiltrud
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Re: Von Therapie gefrustet

Beitrag von Hiltrud »

Das mit dem Gefrustetsein von einer Therapiestunde kenne ich auch. Nicht nur da, mir ging es gestern ganz schlecht nach der Stunde, sodass ich später ein Beruhigungsmittel nehmen musste. Das ist mr schonmal passiert. Ich habe das Gefühl, dass meine Therapeutin von mir überfordert ist. Sie ist überhaupt nicht damit einverstanden, dass ich Medikamente nehme (Cipralex) und sagt, dass vieles, worunter ich leide, genau davon kommt und dass ich deshalb selbst daran schuld bin, wenn die Spirale immer mehr ins Negative geht. Ich war völlig fertig, heute verspüre ich eher Wut. Dann versucht sie krampfhaft etwas in meiner Geschichte zu finden: fehlende körperliche Nähe in der Kindheit...., aber seit langer Zeit habe ich das wirklich und ich denke nicht, dass ich nach so langer Zeit noch darunter leide.
Ich habe den Eindruck, dass mich diese Gespräche im Moment kein bisschen weiterbringen. Was soll ich damit jetzt machen? Ich bräuchte eher Strategien, wie ich mit meinem (momentan sehr schlechten) Zustand umgehe.
Hat jemand einen Tipp?
Hiklhi
flora80
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Re: Von Therapie gefrustet

Beitrag von flora80 »

Hallo Hiklhi,

ohje... was sagt denn deine Therapeutin, welche Symptome angeblich von dem Medikament kommen? Und woher weiß sie das? Könntest du deiner Therapeutin vorschlagen, dass sie bitte einmal mit dem behandelnden Psychiater, der das Medikament verschreibt, telefoniert?

Ich kann gut verstehen, dass dich die Situation frustet. Dass Therapiestunden auch mal sehr aufwühlend sein können, ist klar. Aber grundsätzlich sollten sie ja wenn, dann eher "positiv" aufwühlen.

Hm, du scheinst ja eine klare Idee davon zu haben, was du brauchst. Kannst du ihr das sagen oder ihr einen Brief schreiben, in dem das steht?

Oft haben die Patienten selbst ein sehr gutes Gespür dafür, was helfen könnte und ich kann gut verstehen, wie man sich fühlt, wenn Therapeuten dann ihren eigenen "Plan" (Schema F der Psychotherapie)
durchziehen, ohne dabei nach rechts und links zu sehen.

Ich selbst habe das auch schon erlebt. Irgendwann habe ich angefangen, sehr vehement mitzuteilen, dass mir xy nicht hilft und ich vielmehr Thema z bearbeiten muss, um weiter zu kommen. Es hat etwas gedauert, aber irgendwann wurde das dann so akzeptiert. Und siehe da, es löste sich einiges auf...

Ich will dir Mut machen, das wirklich so klar auch deiner therapeutin gegenüber zu äußern.

Viele Grüße von Flora
pero
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Re: Von Therapie gefrustet

Beitrag von pero »

>Sie ist überhaupt nicht damit einverstanden, dass ich Medikamente nehme (Cipralex) und sagt, dass vieles, worunter ich leide, genau davon kommt

Damit ist sie für mich nicht überfordert, sondern unfähig.
SSRI's haben Nebenwirkungen, aber sie verursachen keine psychischen Probleme.
Für mich wäre so eine Äusserung ein Grund sofort den Therapeuten zu wechseln.

lg
pero
Was die Raupe Ende der Welt nennt, nennt der Rest der Welt Schmetterling.
Salvatore
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Re: Von Therapie gefrustet

Beitrag von Salvatore »

Hallo Dark Raven,

>Erstens ist das ganze dann soweit weg und zweitens halte ich es nicht mehr für wichtig.

Warum ist in vier Wochen nicht mehr wichtig, was heute wichtig ist?
Wie kommt es dann, dass Dinge die vor vielen Jahren passiert sind trotzdem heute noch wichtig sein können?
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>Jetzt habe ich Angst, dass sie das gelesene gegen mich verwenden könnte.

Wie realistisch ist wohl diese Befürchtung? Was könnte sie denn tun, was dir das Gefühl gibt, das Offenbarte würde "gegen dich" verwendet?
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>Weil ich dieses Gefühl nicht will. Punkt!

Nix Punkt. Was ist an diesem Gefühl so schlimm? Hast du Angst, sie würde das Interesse an dir verlieren, dich nicht mehr respektieren, dich im Stich lassen?

>Das ist nur eine Therapeutin, kein Freund, keine Familie.

Richtig, zum Glück! Denn mit wie vielen Familienmitgliedern oder Freunden kannst du über die Dinge sprechen, über die du mit der Therapeutin sprichst?

>Meinen Dozenten vermisse ich ja schließlich auch nicht, auch wenn ich den gut leiden mag.

Ist aber auch ein Unterschied, findest du nicht? Davon abgesehen - ich habe früher shcon den einen oder anderen Lehrer ein wenig vermisst. Naja, die meisten allerdings nicht.

>Außerdem ist diese therapeutische Beziehung keine Echte. Ich bin Patient Nr. 120. Mehr nicht.

Doch, es ist eine ECHTE Beziehung. Eine besondere zwar, weil eine therapeutische, aber trotzdem eine Beziehung.
Vermittelt die Therapeutin dir das Gefühl, nur eine von vielen zu sein? Oder könnte es sein, dass sie tatsächlich ehrlich Anteil nimmt an deiner Geschichte?

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>Na wie oben beschrieben. Ich will mich nicht an sie gewöhnen.

Ja, das habe ich verstanden, aber warum denn nicht?
Klar ist das eine Beziehung auf Zeit. Aber bei einem nicht ungewöhnlichen Stundenkontingent von, sagen wir mal, 50 Stunden hast du bei einem zweiwöchigen Rhythmus zwei Jahre Zeit mit ihr!
--------------------------------------------

>Vielleicht flüchte ich auch nur wieder, vor mir selbst, vor der Therapeutin, vor meinen Gefühlen…

Ja, irgendwie scheint das für dich unheimlich bedrohlich zu sein...
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>Na, eben weil ich in der Stunde einen auf bockiges Kind gemacht habe und hinterher komme ich wieder an und schreibe ihr eine Mail. Das meinte ich damit, sie hält mich bestimmt für total bescheuert. Hinterher hätte ich mir auch selbst in den Arsch treten können, das ich ihr die Mail geschrieben habe.

Sehe ich nicht so. Wahrscheinlich war sie eher froh, dass du den Kontakt wieder gesucht hast.
Sowas kann man aber auch erfragen: "Wie fanden Sie das, dass ich Ihnen die Mail geschrieben habe? War das blöd? Ich mache mir darüber Gedanken."

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>Ich spüre irgendwie den Zeitdruck, da die Stunden ja auch begrenzt sind und ich nicht ewig Therapie machen will. Ich will soviel wie möglich bearbeiten, abhaken und erledigen.

Siehe oben. Ich glaube, dass man umso weniger erreicht, je ehrgeiziger man in die Therapie geht.
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>Durch die Therapie schwemmt soviel nach oben, womit ich mich beschäftigen muss, dass ich oft unkonzentriert auf der Arbeit oder in der Weiterbildung sitze.

Ja, ich weiß. Wenn du dich von den vielen Anforderungen überfordert fühlst, weißt du ja, was du zu tun hast...
Ich glaube auch, dass bestimmte Themen bearbeitet werden müssen, und je länger man wartet, desto härter wird es.
Du hast ja selbst gemerkt, dass dein "Rucksack" im Laufe der Zeit immer schwerer wurde, mir ging es genauso.
Ich denke auch oft, früher habe ich doch alles ganz gut geregelt bekommen, kaum bin ich in Therapie geht gar nichts mehr - aber das ist wohl ein Trugschluss.
Fakt ist doch, dass wir in Therapie sind, weil wir eben nicht ganz gut klargekommen sind.
Also lieber jetzt durch eine harte Phase mit viel Tränen und großem Kummer, aber dann später erleichtert durchs Leben.

_____________________________________________________

>Ich müsste mich einfach mal wieder besser fühlen…

Lieblingsfrage von Therapeuten: Wenn eine gute Fee käme und über Nacht alle Probleme, Ängste etc. von dir nehmen würde, woran würdest du das (konkret!) bemerken? Und woran würden es andere bemerken (Arbeitskollegen, Freunde, Familie etc.)?
Dieses vage "besser fühlen" lasse ich nicht gelten, tun Therapeuten nach meiner Erfahrung auch nicht!


Also, auf gehts zur Selbsterforschung!

Lg, Salvatore
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Salvatore
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Re: Von Therapie gefrustet

Beitrag von Salvatore »

Hallo Naty,

auch von mir alles gute für die OP, hoffentlich geht alles gut!

Wie meine Vorschreiber finde ich das Verhalten der Therapeuten jetzt auch nicht so daneben, wie es sich für dich vielleicht im Moment anfühlt.
Für mich klingt es eher so, als hätte sie deine Not sehr wohl erkannt und auch entsprechend ihrer Möglichkeiten reagiert.
Du schreibst ja selbst, dass die eigentliche Therapie erst im nächsten Jahr beginnen kann und so wollte sie dir wohl nur zur Seite stehen.

Vielleicht kommt dir das auch bekannt vor, aber mir fällt es immer unheimlich schwer, mich um etwas zu kümmern, erst recht Termine mit mir unbekannten Menschen auszumachen. Schaffe das einfahc nicht und meine Angst treibt mir den Puls in ungeahnte Höhen...
Vielleicht wollte sie dir das einfach ersparen, indem sie die ersten Brücken für dich schlägt? Finde ich ne super Sache!

Hausärzte kennen sich mit Psychopharmaka in der Regel nicht so gut aus, daher kann ich dir auch nur raten, dich von einem Fachmann (Psychiater/Neurologen) beraten zu lassen.
Die Auskunft, dass angstlösende Medikamente abhängig machen, stimmt nur zum Teil - es gibt welche (Benzodiazepine - Beruhigungsmittel), bei denen das stimmt. Es gibt aber auch welche, bei denen das nicht zutrifft.
Was die Verträglichkeit angeht, tja, da hilft leider nur ausprobieren.
Ich nehme gegen meine Ängste das Neuroleptikum Seroquel. Ich vertrage das sehr gut und es hilft auch sehr, das geht nicht allen so. Es macht aber nicht abhängig.

Psychopharmaka wirken meist nicht so wie oft befürchtet, dass Gefühle "weg" sind oder man einfach nur betäubt ist oder die Persönlichkeit verändert wird. Deine Probleme bleiben ja weiterhin bestehen und das kannst du auch fühlen - es ist, wenn du richtig eingestellt bist, nur nicht mehr ganz so unerträglich und hoffnungslos. Lass dich beraten, dann kannst du entscheiden.
Wenn du was lesen willst, empfehle ich dir folgendes Buch:
Gerd Laux/Otto Dietmaier: Psychopharmaka
(http://www.deprilibri.fx7.de/doku.php?i ... att_mythen).

Ich wünsche dir alles Gute, gib nicht auf!


Lg, Salvatore
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Andreas01

Re: Von Therapie gefrustet

Beitrag von Andreas01 »

@Hiklhi,
>>>Dann versucht sie krampfhaft etwas in meiner Geschichte zu finden: fehlende körperliche Nähe in der Kindheit...., aber seit langer Zeit habe ich das wirklich und ich denke nicht, dass ich nach so langer Zeit noch darunter leide.<<<

fast schon typisch bei manchen Therapeuten.
Wenn man in (alter) Scheiße lang genug rührt fängt sie bestimmt wieder an zu stinken, da kann ich auch ein Lied davon singen.

Andreas
DarkRaven
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Re: Von Therapie gefrustet

Beitrag von DarkRaven »

DarkRaven
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Re: Von Therapie gefrustet

Beitrag von DarkRaven »

Salvatore
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Re: Von Therapie gefrustet

Beitrag von Salvatore »

Hallo Dark Raven,

schaffe heute nicht so viel, aber mir ging gerade die Sache durch den Kopf, dass du die Therapeutin nicht zu nah an dich ranlassen möchtest, sie Dienstleisterin ist und du für sie nichts besonderes.
Ich glaube schon, dass da große Verlassensängste eine Rolle spielen. Aber ich habe mich auch gefragt, ob da ein bisschen Ärger und Trotz dabei ist? Als würdest du sie bestrafen dafür, dass sie sich nur um dich kümmert, weil du eine Einkommensquelle für sie bist und nicht weil sie dich schätzt und mag. Als würdest du es ihr durch deine Distanzwünsche "mit gleicher Münze" heimzahlen wollen: Du bist für sie nur eine Kundin, okay, dann ist sie für dich eben nur eine Dienstleisterin.

Damit bleibst du außerdem mit ihr auf Augenhöhe, ebenbürtig. Das würde sich ja auch ändern, sobald zu zugibst, sie zu brauchen (denn sie braucht dich ja nicht).

Deine Ambivalenz ist für mich deutlich spürbar in dem, was du schreibst. Ein kindlicher Teil wünscht sich ja schon, von ihr auf den Arm genommen zu werden (sinnbildlich gesprochen). Der Wunsch nach Nähe ist vorhanden.
Dabei ist es ja eben gerade gut, dass du sie für die Stunden bezahlst: wie du selber sagst, in deinem privaten Umfeld willst du niemanden mit deinem Gepäck belasten.
Bei ihr ist das was anderes, denn es ist ja ihr Job. Deswegen ist es ja auch gut, dass es eine Beziehung auf Zeit ist - das ist Teil des Vertrages, der dir auch die Sicherheit gibt, sie nicht allzusehr in deinen Alltag zu integrieren und sie irgendwann aus deinem Leben wieder verbannen zu können.

Hoffe, du kannst damit was anfangen. Später evtl. mehr.

Lg, Salvatore
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