mir geht es schlecht

sammy96
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Registriert: 22. Sep 2011, 07:58

Re: mir geht es schlecht

Beitrag von sammy96 »

Danke Dir.

Tavor ist ein Beruhigungsmittel.Das soll gegen die Angst helfen.
Ich bekomme das schon hin,ich muss ja,aber mir geht es immer noch schlecht.
aikido_1987
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Re: mir geht es schlecht

Beitrag von aikido_1987 »

Hallo Nicole,

es macht mich sehr traurig, zu lesen, dass es dir schlecht geht und das du nicht die Hilfe bekommst, die du dir gerade wünscht bzw. die du gerade benötigst.

Wenn man sich das Bein gebrochen hat, kann man in die Klinik gehen und es wird einem geholfen, aber wenn man psychisch erkrankt ist, hat keiner Zeit und man wird einfach wieder nach Hause geschickt. Was hören wir oft?!: "Kommen Sie bitte in einem Jahr nochmal wieder, dann haben wir evtl. Zeit für Sie".Das zeigt mal wieder welchen Stellenwert psychische Erkrankungen in Deutschland haben. Wer sagt denn, das ein Beinbruch schlimmer ist als eine Depression?! Einen Patienten mit Depressionen nach Hause zu schicken und in seiner Verzweiflung allein lassen, das geht nicht.

In unserer heutigen Medizin darf niemand mehr sterben, jeder ältere Mensch, der nicht mehr isst, weil er keinen Appetit mehr hat, wird ins Krankenhaus gebracht und zwangsernährt. Um jeden Preis. Aber die jungen Menschen, die können sich das Leben nehmen und keiner bekommt es mit. Ich finde, wenn nicht genügend Behandlungsplätze da sind, muss man die Behandlungsplätze weiter ausbauen. Aber ob wir das jemals erleben werden...

liebe Grüße und dir gute Besserung
aikido
sammy96
Beiträge: 86
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Re: mir geht es schlecht

Beitrag von sammy96 »

Vielen Dank für die lieben Worte.


Du hast mit dem was Du geschrieben hast absolut Recht.
aikido_1987
Beiträge: 1133
Registriert: 24. Jul 2011, 20:43

Re: mir geht es schlecht

Beitrag von aikido_1987 »

Bitte bitte Nicole.

Ich bin sehr verwundert und erfreut zugleich, dass du so einen verständnisvollen Hausarzt hast, der sich so gut um dich kümmert und dich in der schweren Zeit wenigstens nicht allein lässt. Wow!

liebe Grüße
aikido
sammy96
Beiträge: 86
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Re: mir geht es schlecht

Beitrag von sammy96 »

Ich bin auch verwundert,beide Ärzte sind sehr nett und hilfsbereit.Die machen sich anscheinend wirklich Sorgen.
wütend

Re: mir geht es schlecht

Beitrag von wütend »

>>In unserer heutigen Medizin darf niemand mehr sterben, jeder ältere Mensch, der nicht mehr isst, weil er keinen Appetit mehr hat, wird ins Krankenhaus gebracht und zwangsernährt.<<
Nein, das kann sich unser Gesundheitssystem schon lange nicht mehr leisten. Alten Menschen, die keine Perspektive auf ein selbstbestimmtes Leben mehr haben, werden oftmals sterben gelassen. Das geschieht nicht willkürlich, sondern in Absprache mit den Angehörigen oder dem Betreuer.
.


>> Also,ich habe gefragt wie das im akuten Notfall ist,ich kann nicht einfach in die Klinik.<<

Liebe Nicole,

die Aussage stimmt so nicht. Das nächste psychiatrische Krankenhaus ist verpflichtet dich im Notfall zu jeder Tages- u. Nachtzeit aufzunehmen.

Hier die Definition eines psychiatrischen Notfalls u. Krise:

"Eine andere Definition des psychiatrischen Notfalls ist eine Situation, in der eine psychische Symptomatik dominiert, ohne dass primär Erkrankungen aus anderen Fachdisziplinen erkennbar oder nachweisbar sind.[2] Die wichtigsten Notfälle sind Erregungs- und Angstzustände, Suizidalität, Bewußtseinsstörungen, Entzugssyndrome und Kataton-stuporöse Zustände.[1][2]

Bei der psychiatrischen Krise steht weniger die vitale Gefährdung im Vordergrund. Sie ist vielmehr vom Zusammenbrechen der individuellen Bewältigungsstrategien des Patienten durch Krankheits- und Umgebungsbedingungen gekennzeichnet. Es ist eine psychiatrische Krisenintervention notwendig.[1]"
http://de.wikipedia.org/wiki/Psychiatrische_Krise
aikido_1987
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Re: mir geht es schlecht

Beitrag von aikido_1987 »

Hallo Parson,

da muss ich dir leider widersprechen. Ich arbeite in der Klinik und mein Alltag ist davon geprägt. In einer Gesellschaft, wo viele gleich mit dem Anwalt drohen, trauen sich viele Ärzte nicht mehr, jemanden sterben zu lassen, ohne alles mögliche versucht zu haben. Egal wie alt der Mensch ist. Viele Angehörige haben auch Schwierigkeiten damit, einen Menschen, dem sie Nahe stehen, gehen zu lasssen und legen alle Hoffnung in die Hände der Ärzte.

Die Definition der psychiatrischen Krise ist interessant, aber da bleibt meiner Meinung nach für die Klinik auch noch viel Spielraum für Auslegungen.

liebe Grüße
aikido
wütend

Re: mir geht es schlecht

Beitrag von wütend »

He aikido_1987

>>In einer Gesellschaft, wo viele gleich mit dem Anwalt drohen, trauen sich viele Ärzte nicht mehr, jemanden sterben zu lassen, ohne alles mögliche versucht zu haben.<<

Natürlich wird erst alles mögliche versucht den Gesundheitszustand zu verbessern, das ist auch richtig so.

Wenn aber alle Versuche scheitern, wird das Leben eines alten Menschen oftmals nicht länger erhalten. Wenn die Angehörigen (oder auch der Betroffene selber) darin auch keinen Sinn mehr sehen, wird der Natur ihren Lauf gelassen. Das habe ich bei meinen Patienten, welche ich im Krankenhaus therapiert habe, mehrfach erlebt.
Und ich habe diese Entscheidung, welche mir sehr schwer gefallen ist, selber bei meinem Vater getroffen.
Und auch die erw. Kinder meines Onkels haben so entscheiden, da ihr Vater nicht mehr leben wollte.

>>Viele Angehörige haben auch Schwierigkeiten damit, einen Menschen, dem sie Nahe stehen, gehen zu lasssen und legen alle Hoffnung in die Hände der Ärzte. <<
Ja, das ist aber auch eine sehr schwere Entscheidung. Ich bin mir wie eine Mörderin vorgekommen, nachdem ich das legen einer Ernähungssonde abgelehnt hatte. Mein Vater ist schließlich an ernährungsbedingtem Eiweißmangel gestorben. Das heißt, er ist praktisch verhungert und das, weil ich es so wollte.

Nicht jeder Mensch ist bereit, diese Schuld auf sich zu nehmen. Denn sie zu tragen, ist verdammt schwer.
wütend

Re: mir geht es schlecht

Beitrag von wütend »

>> Die Definition der psychiatrischen Krise ist interessant, aber da bleibt meiner Meinung nach für die Klinik auch noch viel Spielraum für Auslegungen.<<

Bei Fremd- und Eigengefährdung gibt es keinen Spielraum.
aikido_1987
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Re: mir geht es schlecht

Beitrag von aikido_1987 »

Hallo Parson, du hast Recht, manchmal muss man echt schwierige Entscheidungen im Leben treffen.

Bei Fremd/- und Eigengefährdunge sehe ich auch keinen Interpretationsspielraum, aber z.b. bei Erregungs/- und Angstzuständen, oder das Zusammenbrechen der individuellen Bewältigungsstrategien des Patienten durch die Erkrankung. Ich wünsch mir einfach so sehr, das jeder Hilfe bekommt, der sie benötigt.

liebe Grüße
aikido
wütend

Re: mir geht es schlecht

Beitrag von wütend »

>>Ich wünsch mir einfach so sehr, das jeder Hilfe bekommt, der sie benötigt.<<

Ja aikido, das wünsche ich mir auch.
Nico Niedermeier
Moderator
Beiträge: 2851
Registriert: 21. Mär 2003, 11:10

Re: mir geht es schlecht

Beitrag von Nico Niedermeier »

Hallo von der Moderation,
ich hatte das gestern schon sehr ausführlich in einem anderen Thread geschrieben und es war ziemlich ernst gemeint: DIESES FORUM IST KEINE KRISENINTERVENTION und das ganz bewusst.
Wenn es kritisch ist, dann kann man hier nicht posten. Kein anderer Betroffener kann die Verantwortung für nen anderen Betroffenen übernehmen...was wollen Sie denn alle machen wenn das mal schief geht???!!
JEDE städtische oder Bezirksklinik (ausser ner Uniklinik) hat im Zweifelsfall Aufnahmepflicht und es gibt in ziemlich viel Kriseninterventionen, dieses Forum ist keine.
Klare gelbe Karte für Nicole und die mehr als dringende Bitte erst wieder zu posten wenns deutlich besser geht, ansonsten werden wir den Zugang löschen. Steht übrigens alles auch auf der Startseite...
Gruß
Dr. Niedermeier
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