Re: Schwanger und in einer Sackgasse
Verfasst: 19. Aug 2011, 10:36
Hallo Du,
ich erzähl Dir mal meine Geschichte.
Mein Mann und ich - wir waren schon 5 Jahre verheiratet als wir uns entschlossen, nun endlich unseren Kinderwunsch umzusetzen. Meine Ausbildung war zu Ende, ich hatte einen Job - alles bestens.
Leider klappte es nicht, erst 1 Jahr, dann 2 Jahre - wir gingen zum Arzt. Ich bekam immer stärkere Unterleibsschmerzen und die Jahre gingen weiter ins Land.
Nach 7 Jahren war ich endlich so weit, mich auf eine Kinderwunsch-Therapie einzulassen - sprich eine künstiche Befruchtung zu versuchen. 1 Jahr zuvor begann ich meine 2. Psychotherapie wg. dem unerfüllten Kinderwunsch und nahm auch erstmalig ein Antidepressivum, was mein Leben sehr ins Positive veränderte. Da ich dann aber schwanger werden wollte, setzte ich das Medikament ab und begann dann nach einiger Zeit die Kinderwunsch-Therapie (Spritzen von Hormonen etc.).
Mir ging es immer schlechter - während der Therapie, beim Einsetzen der Embryonen, beim Warten auf den Test. Als uns das Testergebnis mit Positiv mitgeteilt wurde, bangte ich ständig nur, dass das Kind auch überleben möge, denn ich hatte 2 Jahre zuvor bereits eine Fehlgeburt erlebt.
Während dieser ersten 2 Wochen nach dem positiven Test, rutschte ich psychisch so stark ab, dass ich die Notfallambulanz aufsuchte - ich war nur noch am heulen - den ganzen Tag, ich hatte Alpträume, Wahnvorstellungen, Angst, Panikattacken. Ich glaube, etwas Schlimmes und Unverzeihliches getan zu haben und den Tod zu verdienen. Ich wollte das Kind auf einmal nicht mehr haben.
Wir haben uns sooo sehr um ein Kind bemüht, so gekämpft und einiges auf uns genommen und als ich endlich schwanger war, wollte ich es nicht mehr! Es war einfach furchtbar.
Ich wurde dann stationär aufgenommen und entschied mich erst mal gegen Medikamente, weil ich Angst hatte, das Kind könnte Schäden davontragen (eine Abteibung kam für mich allerdings nicht in Frage). Diese 2 Wochen waren echt die Hölle!
Dann entschieden wir uns - ungefähr in der 8. SSW doch für ein Medikament - eben wie bei Dir das Sertralin. Das soll sehr sicher sein und kaum Schäden verursachen. Es ging ganz, ganz langsam aufwärts.
Ich konnte während dieser ganzen Zeit überhaupt keine Bindung zu meinem ungeborenen Kind aufbauen. Ich war wie tot, was meine Gefühle ihm gegenüber betraf. Es hat Monate gedauert bis ich es annehmen und mich auch auf dessen Geburt freuen konnte! Aber diese Gefühle kamen! Hab auch Du Geduld.
So eine Schwangerschaft ist ein einschneidendes Erlebnis! Das haut sogar manchmal Gesunde um und uns Depressiven und dann auch noch ohne Medikamente ganz besonders!
Zur Frage, ob wir Kinder haben sollten, kann ich Dir ein Buch emfpehlen: Depression und Mutterschaft heißt es.
Mein Sohn ist mittlerweile fast 4 Jahre alt und Dank Medis komme ich ganz gut klar. Ich hatte zwar vor 6 Monaten wieder einen Rückfall (auch wegen einer Medikamentenumstellung und massivem Stress), aber das haben wir wieder hinbekommen. Ich war 8 Wochen in der Klinik und mein Kleiner hat es gut verkraftet.
Ich bin davon überzeugt, dass wir Depressiven eigentlich starke Menschen sind und damit auch gute Mütter - vor allem, wenn wir uns rechtzeitig helfen lassen.
Alles Gute Euch Zweien bzw. Dreien )
ich erzähl Dir mal meine Geschichte.
Mein Mann und ich - wir waren schon 5 Jahre verheiratet als wir uns entschlossen, nun endlich unseren Kinderwunsch umzusetzen. Meine Ausbildung war zu Ende, ich hatte einen Job - alles bestens.
Leider klappte es nicht, erst 1 Jahr, dann 2 Jahre - wir gingen zum Arzt. Ich bekam immer stärkere Unterleibsschmerzen und die Jahre gingen weiter ins Land.
Nach 7 Jahren war ich endlich so weit, mich auf eine Kinderwunsch-Therapie einzulassen - sprich eine künstiche Befruchtung zu versuchen. 1 Jahr zuvor begann ich meine 2. Psychotherapie wg. dem unerfüllten Kinderwunsch und nahm auch erstmalig ein Antidepressivum, was mein Leben sehr ins Positive veränderte. Da ich dann aber schwanger werden wollte, setzte ich das Medikament ab und begann dann nach einiger Zeit die Kinderwunsch-Therapie (Spritzen von Hormonen etc.).
Mir ging es immer schlechter - während der Therapie, beim Einsetzen der Embryonen, beim Warten auf den Test. Als uns das Testergebnis mit Positiv mitgeteilt wurde, bangte ich ständig nur, dass das Kind auch überleben möge, denn ich hatte 2 Jahre zuvor bereits eine Fehlgeburt erlebt.
Während dieser ersten 2 Wochen nach dem positiven Test, rutschte ich psychisch so stark ab, dass ich die Notfallambulanz aufsuchte - ich war nur noch am heulen - den ganzen Tag, ich hatte Alpträume, Wahnvorstellungen, Angst, Panikattacken. Ich glaube, etwas Schlimmes und Unverzeihliches getan zu haben und den Tod zu verdienen. Ich wollte das Kind auf einmal nicht mehr haben.
Wir haben uns sooo sehr um ein Kind bemüht, so gekämpft und einiges auf uns genommen und als ich endlich schwanger war, wollte ich es nicht mehr! Es war einfach furchtbar.
Ich wurde dann stationär aufgenommen und entschied mich erst mal gegen Medikamente, weil ich Angst hatte, das Kind könnte Schäden davontragen (eine Abteibung kam für mich allerdings nicht in Frage). Diese 2 Wochen waren echt die Hölle!
Dann entschieden wir uns - ungefähr in der 8. SSW doch für ein Medikament - eben wie bei Dir das Sertralin. Das soll sehr sicher sein und kaum Schäden verursachen. Es ging ganz, ganz langsam aufwärts.
Ich konnte während dieser ganzen Zeit überhaupt keine Bindung zu meinem ungeborenen Kind aufbauen. Ich war wie tot, was meine Gefühle ihm gegenüber betraf. Es hat Monate gedauert bis ich es annehmen und mich auch auf dessen Geburt freuen konnte! Aber diese Gefühle kamen! Hab auch Du Geduld.
So eine Schwangerschaft ist ein einschneidendes Erlebnis! Das haut sogar manchmal Gesunde um und uns Depressiven und dann auch noch ohne Medikamente ganz besonders!
Zur Frage, ob wir Kinder haben sollten, kann ich Dir ein Buch emfpehlen: Depression und Mutterschaft heißt es.
Mein Sohn ist mittlerweile fast 4 Jahre alt und Dank Medis komme ich ganz gut klar. Ich hatte zwar vor 6 Monaten wieder einen Rückfall (auch wegen einer Medikamentenumstellung und massivem Stress), aber das haben wir wieder hinbekommen. Ich war 8 Wochen in der Klinik und mein Kleiner hat es gut verkraftet.
Ich bin davon überzeugt, dass wir Depressiven eigentlich starke Menschen sind und damit auch gute Mütter - vor allem, wenn wir uns rechtzeitig helfen lassen.
Alles Gute Euch Zweien bzw. Dreien )