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Re: Inneres Kind und Konflikte

Verfasst: 16. Aug 2011, 19:00
von tiffiellen
Hallo FrauRossi!

Frag doch das Kind, ob es den alten Teddy möchte, er soll doch dem Kind helfen und es trösten. Ein echtes Kind würdest du doch auch fragen- oder nicht?
Ich denke, wenn ich weiß, warum das Kind so große Angst hat, kann ich ihm auch die Wahrheit anbieten. Das zu wissen ist ein groooooßer Fortschritt, so empfinde ich es jedenfalls. Also mutig voran und nicht über den Kopf des Kindes hinweg, sondern im Sinne des Kindes handeln!

Mein Kind hat noch vor einer anderen Sache Angst und das ist sehr unbestimmt. Das Kind fühlt sich total wertlos, so wertlos, dass es manchmal die Idee hat, es müßte sich selber entsorgen.
Ich kenne den Grund für dieses Gefühl nicht und damit kann ich dann viel schlechter umgehen, weil es keine "Wahrheit" gibt, die ich dem Kind sagen kann.
Vieleicht hat jemand eine Idee dazu?

Liebe Grüße von Ellen

Re: Inneres Kind und Konflikte

Verfasst: 16. Aug 2011, 22:44
von chrilinsi
Hallo Ellen, ich kann nicht wirklich Kontakt aufnehmen zu meinem inneren Kind, obwohl ich das schon seit Jahren versuche. Bei Konflikten merke ich noch nicht einmal, daß es das Kind ist, welches diesen Konflik scheut. Wie kann ich denn aufmerksamer werden. Eine Zeit lang, als ich in einer Klinik war, habe ich auch meinem inneren Kind immer gesagt, ich bin jetzt be Dir, und beschütze Dich. Aber jetzt, besonders, wenn es mir schlecht geht, bekomme ich keinen Kontakt Meistens weiß ich noch nicht einmal was das Kind möchte. Mein Therapeut spricht zwar oft mit mir darüber und gibt mir Ratschläge, aber vielleicht sind Ratschläge von Betroffenen besser.

Re: Inneres Kind und Konflikte

Verfasst: 17. Aug 2011, 01:38
von wütend
Liebe lilapause

die Arbeit mit dem InnerenKind ist nicht für jeden geeignet.
Ich persönlich kann dem auch nichts abgewinnen. Ganz im Gegenteil, mir stellen sich die Nackenhaare auf, wenn man mich mit sowas belästigt.
Ich lehne es gundsätzlich ab, mich in irgendwelche Zeitabschnitte meiner Persönlichkeitsentwicklung oder Fähigkeiten aufspalten zu lassen.
Ich bin eins, damals wie heute, nur älter und erfahrener geworden.

Was mir wichtig ist, ist zu spüren was mir jetzt und heute gut tut.

Re: Inneres Kind und Konflikte

Verfasst: 17. Aug 2011, 18:16
von tiffiellen
Liebe Lilapause,

Hast du das Buch "Versöhnung mit dem inneren Kind" von Erika Chopich gelesen? Ich finde die gibt gut umsetztbare praktische Ratschläge um mit dem Kind in Kontakt zu kommen. Ich führe oft schriftliche Dialoge mit dem Kind und schreibe dann wirklich ohne viel nachzudenken auf, was dem kind auf meine Fragen einfällt. Am Anfang ist es ungewohnt, weil das Kind so anders fühlt, als die Erwachsene denkt- das sind aber dann die Dinge, die mir wirklich neue Erkenntnisse bringen. Wenn ich zB. Angst habe, dann sagt mir das Kind wovor. Was dann rauskommt ist weit ab von jeglicher Logik und oft "Kinderkram" (Im wahrsten Sinn des Wortes!) Mir als Erwachsener kann ich das schlecht zugestehen- für ein Kind ist es in Ordnung. So kann ich mich selbst viel besser annehmen.
So weit erst mal. Liebe Grüße von Ellen

Re: Inneres Kind und Konflikte

Verfasst: 17. Aug 2011, 19:02
von chrilinsi
Liebe Ellen, vielen Dank für den Buchtip, ich habe dieses Buch und auch schon mal angefangen zu lesen, aber dann mal wieder aufgehört. ist fast immer so bei mir, bekomme es dann plötzlich mit der Angst zu tun. das mit den schriftlichen Dialogen finde ich eine gute Idee, nur meist habe ich einfach eben nur Angst und komme garnicht auf die Idee, daß es mit meinem inneren Kind zu tun hat. Wenn ich mit meinem Therapeuten über diese Vorkommnisse spreche, dann ist mir das alles logisch, na klar das Kind. Ich werde auf jeden Fall versuchen noch mal einen Anlauf zu nehmen das Buch u lesen. Danke und liebe Grüße Christa

Re: Inneres Kind und Konflikte

Verfasst: 18. Aug 2011, 15:12
von tiffiellen
Liebe Christa,
es ist schmerzhaft, sich mit der einegen Angst und den Verletzungen, auf die sie zurück zu führen ist auseinander zu setzen- deshalb machst du einen Bogen drum! Verständlich und menschlich! Da hat keiner Lust drauf! Aber, wenn du dich dran wagst, wird es ein Gewinn sein! Das Kind wünscht sich nichts mehr, als gehört zu werden. Erst, wenn du es in seiner Angst trösten kannst und akzeptierst, wird es dir vertrauen und dir mehr erzählen! Nur Mut! Du schaffst das und es lohnt sich!!! Ellen

Re: Inneres Kind und Konflikte

Verfasst: 18. Aug 2011, 16:58
von depriheld
Sehe es genauso wie Parson.
Wenn lilapause, "keinen Kontakt mit dem inneren Kind" aufnehmen kann, liegt das vielleicht daran, dass das "innere Kind" nur ein Konzept, eine Hilfskonstruktion, ein Gedankending ist und nicht wirklich existiert. Nichts dagegen, wenn es denn hilft, aber Manche scheinen das irgendwie misszuverstehen. Deswegen sucht dann lilapause nach dem "inneren Kind" so wie der Kaiser nach seinen Kleidern.
Ist mir nicht einleuchtend, was es mir hätte bringen sollen, sich durch "gedankliche innere Kinder" vom Erleben zu dissozieren und da allen möglichen Kram reinzuprojezieren. Sind Verzweiflung, Verletzung, Schmerz, Trauer usw. da, dann sind sie da und wollen akzeptiert werden, egal durch welche "Gedankendinge" sie ständig kommentiert werden. Die ganzen Gefühle, der Schmerz, die Angst taucht jetzt und nur jetzt auf, ich sehe weit und breit keine (echte) Vergangenheit und auch keine "inneren Kinder". "Jetzt macht das innere Kind dies und jenes, jetzt hat es sich versteckt... usw.", also das ist doch anstrengend... und irgendwie, Kindergarten. Witzigerweise erleben glückliche Kinder die Welt genau nicht durch den Filter dieser ganzen Theorien.
Der Teddy kann doch einfach so trösten, ohne dass ständig in psychologischen Hirngespinsten rumgekramt werden braucht.
Sicher hat das Konzept "inneres Kind" den Anspruch zu innerer Konfliktfreiheit und Einheit des Erlebens zu führen..., aber naja irgendwann ist wohl das Konzept selbst ein Hindernis oder schafft erst eines.
Ich sage nochmal, wem es hilft, das ist vollkommen in Ordnung, aber wie Parson angemerkt hat, muss nicht für jeden hilfreich sein.

Re: Inneres Kind und Konflikte

Verfasst: 18. Aug 2011, 17:59
von FrauRossi
@ depriheld,

1. Dissozieren und das Konzept des inneren Kindes sind zwei unterschiedliche Paar Schuhe.

2. Ich dissoziere nicht damit ich mit irgendeinen Psychomumpitz besser erklären kann, sonder das etwas abgespalten wurde ist das Problem.

Wenn es für dich anders läuft, freu dich dran. Aber komm hier nicht mit Floskeln zu Sachen von denen du nicht mal in der Lage bist sie auch nur ansatzweise zu erahnen

Re: Inneres Kind und Konflikte

Verfasst: 18. Aug 2011, 18:52
von PerryRhodan
Also in meinem Körper als Erwachsener gibt es keinen Körper eines kleines Kindes. Aber die Verhaltens- und Denkstrukturen des Erwachsenen bauen auf denen des Kindes auf, welches ich selbst war.

Betrachten wir doch einmal folgendes gedankliches Beispiel:
Ich habe als Kind keine Liebe erfahren, keine Fürsorge und keinen Schutz. Ich habe nur erfahren, wenn ich Fehler gemacht habe, dass nie etwas gut genug war, ich nicht die notwendige Fürsorge und den Schutz erfahren habe, die ich als Kind für MICH dringend benötigt habe.

Heute bin ich erwachsen, ich kann diese Kindheit nicht mehr ver-ändern. Aber ich kann lernen, wie ich mit dieser Vergangenheit umgehen kann. Wie ich es schaffen kann die Erlebisse im meinen Erinnerungen und Gedanken "umprogrammieren" kann.

Wie?

Ich sehe heute ein Kind vor der Eisdiele stehen. Das Kind bekleckert sich. Der Vater beschimpft das Kind aber nicht, sonder sorgt für das Kind. Er wischt dem Kind das Eis von der Kleidung, macht das Gsicht suberund tröstet es: "Das ist nicht schlimm, dass ist mir früher auch passiert."

Nun stelle ich mir vor DIESES Kind bin ich und DIES ist mein Vater!

Aber nicht:

Das habe ich als Kind nicht erleben dürfen, ich habe sowieso alles falsche gemacht und das mache ich auch heute noch. Nicht ist recht!

Gruss,
PR

Re: Inneres Kind und Konflikte

Verfasst: 18. Aug 2011, 22:25
von chrilinsi
Hallo PR
ich kann das gut verstehen, ich habe das gleiche erlebt. Habe das aber jahrzehntelang erfolgreich verdrängt.
Aber eines muß gesagt werden: DU machst garnichts falsch!!!! Versuche Dir das nicht einzureden. Du bist gut so wie Du bist, die die alles falsch gemacht haben, war das Umfeld Deiner Kindheit und sonst niemand.
lg
lilapause

Re: Inneres Kind und Konflikte

Verfasst: 18. Aug 2011, 22:55
von depriheld
@FrauRossi
Das verstehe ich schon, dass es zur Integration führen soll. Ich sage nur, dass es eine Hilfsgröße ist. Kann ja vorübergehend sein. Wenn ich aber ständig in mir mit einem "inneren Kind" kommuniziere, dann ist das für mich schon eine Art Abspaltung.
@PerryRhodan
Ja, das kenne ich auch. Nie was richtig gemacht, immer wurde gemeckert, ständig Sprüche "dumm wie n Vierpfundbrot", absurde Unterstellungen, Psychospielchen. Kennen sicher die Meisten hier.
Aber ich flüchte mich trotzdem nicht mehr in innere Kinder. Oder versuche mit der Vergangenheit umzugehen oder sie umzuprogrammieren. Eben ganz hart: das Wesen der Vergangenheit ist, dass sie vergangen ist. Wieso irgendwelche Mühe reinstecken, die Vergangenheit zurechtzubiegen. Alles war so, wie es war, weil es so war, so einfach und schmerzvoll ist das. Es führt kein Weg drumrum, alle Schmerzen und Ängste tauchen jetzt und nicht in der Vergangenheit auf. Dazu ein Haufen Gedanken "über" die Vergangenheit. Ich habe endlos in der Vergangenheit rumgefischt, versucht sie zu ändern (wie verrückt), nach Erklärungen gesucht, wollte verstehen, aber das hat zu nichts geführt, die Vergangenheit war immer noch Mist. Von der Vergangenheit habe ich auf die Zukunft geschlossen und die war natürlich auch düsterer Mist.
Dann habe ich die Erfahrung gemacht, dass es sehr heilsam sein kann, die ganzen Gefühle, Schmerzen, Ängste einfach geschehen zu lassen ohne nach weiteren psychologischen Erklärungen zu suchen. Nichts mehr ändern, nichts mehr aufarbeiten, nichts mehr (wirklich)verstehen wollen, das war sehr befreiend.
Und wenn ich heute meinen Vater sehe, na klar ist da im Hintergrund Wissen, wie unmöglich er war oder wenn ich Kinder von Freunden sehe und denke ja, genauso sollte man Kinder eigentlich behandeln. Aber das ist nicht mehr schlimm, da ist einfach Frieden, weil es halt alles so ist, wie es ist.

Re: Inneres Kind und Konflikte

Verfasst: 19. Aug 2011, 02:58
von wütend
Liebe FrauRossi

doch es ist so, das die Fähigkeit zur Spaltung beim Konzept des inneren Kindes genutzt wird.

http://de.wikipedia.org/wiki/Inneres_Kind

Re: Inneres Kind und Konflikte

Verfasst: 19. Aug 2011, 03:03
von wütend
>>Dann habe ich die Erfahrung gemacht, dass es sehr heilsam sein kann, die ganzen Gefühle, Schmerzen, Ängste einfach geschehen zu lassen ohne nach weiteren psychologischen Erklärungen zu suchen. Nichts mehr ändern, nichts mehr aufarbeiten, nichts mehr (wirklich)verstehen wollen, das war sehr befreiend. <<

Das sehe ich auch so, depriheld.
Aber diese Haltung ist das Ende einer erfolgreichen Verarbeitung der Vergangenheit.
Und die, die hier von Inneren Kind schreiben sind an diesem Punkt noch nicht angelangt.

Re: Inneres Kind und Konflikte

Verfasst: 19. Aug 2011, 05:41
von FrauRossi
Danke daß du dir die Mühe machst immer wieder Links rauszusuchen.

Ich ändere meinen Beitrag etwas ab.

Ich denke nachwie vor daß es Unterschiede gibt. Diese aber kein Thema für's Depri-Forum sind

LG FrauRossi