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Re: Adula-Klinik

Verfasst: 17. Dez 2010, 15:11
von flocke
Ach, so eine Kontaktsperre ist garnicht mal schlecht... das war in der Klinik in der ich war aber freiwillig... Ich habe sie ausgeweitet, da ich zu feige war meiner Familie zu sagen dass mir Kontakt derzeit nicht gut bekam, so konnte ich sagen "hier gibts ne Kontaktsperre, ich melde mich dann wenns wieder geht..."

Aber so Geschichten wie sich von irgendwelchen Leuten anfassen zu lassen?! Da bekomme ich schon beim Gedanken daran Panik, wenn ich mir dann vorstelle dass sich ein Mann auf mich drauflegt und mich festhält, wie Maria berichtet, da hört es dann wirklich auf!!!
Ich meine mal ganz ehrlich, wenn mich damals die Oberärztin nicht gelöchert hätte ohne ende hätte ich von dem Missbrauch garnichts erzählt (und gelöchert hat sie mich im übrigen nur weil vorher die Kripo angerufen hatte zwecks Aussage, sie wusste also bereits bescheid) Da mag ich mir garnciht vorstellen wie das wäre in so eine Klinik zu gehen und dann so einem Horror ausgesetzt zu werden...

Darf man sich da eigentlich gegen sowas wehren (gesetz dem Fall man KANN es überhaupt *rolleyes*) oder gilt man dann als unkooperativ?!

Flocke

Re: Adula-Klinik

Verfasst: 17. Dez 2010, 15:18
von Andreas01
@Flocke

>>>Aber so Geschichten wie sich von irgendwelchen Leuten anfassen zu lassen?! Da bekomme ich schon beim Gedanken daran Panik, wenn ich mir dann vorstelle dass sich ein Mann auf mich drauflegt und mich festhält, wie Maria berichtet, da hört es dann wirklich auf!!!<<<

erfüllt so was nicht den Tatbestand der Körperverletzung, Freiheitsberaubung oder zumindest der Nötigung ?

>>>oder gilt man dann als unkooperativ?!<<<

sehr warscheinlich !


Gruß
Andreas

Re: Adula-Klinik

Verfasst: 17. Dez 2010, 18:13
von Maria
Hallo Ulli,

das kann man wohl sagen, dass die Art Therapie wie Bonding zweischneidig ist. Genauso wie die Familienaufstellung nach Hellinger. Ich finde, man hätte zumindest jeden davor aufklären sollen, was passieren kann und wenn jemand ein Trauma hat, dann eher abraten.

Ich glaube schon, dass Konfrontationstherapie für manche hilfreich sein kann, aber durchaus nicht für jeden. Manche Menschen müssen eher erst mal gestützt werden als konfrontiert.

Hallo Andreas,

bei mir damals gab es auch kein Festnetz. Es gab lediglich eine Telefonzelle in der Klinik, von der aus man nach 3 Wochen mal zuhause anrufen durfte.

Hallo Flocke,

klar, für manche ist eine Kontaktsperre auch hilfreich! Speziell das hat mir auch nicht so viel ausgemacht.

Ja, man kann sich natürlich wehren, wenn man etwas nicht machen will. Aber gerade weil die Konfrontation in der Art von Klinik groß geschrieben wird, ist es nicht so einfach. Ich hab’s nicht erlebt, dass ein Therapeut Zugeständnisse gemacht hat. Eher das Gegenteil: Widerstand brechen! Selbst der FDJ-geschädigte Mitpatient musste mitmachen, es drohte ja schließlich der Rauswurf.

Nachträglich sehe ich eine Möglichkeit, wie ich mich evtl hätte „wehren“ können. Ich hätte den Therapeuten klar machen müssen, dass ich ein Mensch bin, der eh schon zu angepasst ist (bzw. war), der eh schon knallhart gegen sich selber ist. Dann hätten sie vielleicht eingesehen, dass ich mich gegen die ganzen Zwänge hätte auflehnen müssen. Nur leider, ich war ja schließlich Patient und habe damals noch gar nicht erkannt, dass dem so war…

Naja, ich hab’s überstanden, aber gebracht hat es mir absolut nichts. Im Gegenteil.
Erst in späteren Therapien habe ich gelernt, dass ich vielleicht auch mal ein bisschen auf meine Bedürfnisse schauen sollte und nicht es immer allen recht machen, was mir in Grönenbach wohl hervorragend gelungen ist...

Liebe Grüße von Maria

Re: Adula-Klinik

Verfasst: 17. Dez 2010, 19:20
von SisterGoldenHair
... tröste Dich, Maria... auch ohne Bonding gibt es Rehas, die einem nichts nützen... ;o)

mir gehts/gings so ähnlich wie Dir - angepaßt und pflichtschuldigst-beflissen, bis zur (eigenen) Unkenntlichkeit verbogen...

ich hatte natürlich in der Reha vor 4 Jahren nichts anderes zu tun, als fleißig meinen proppevollen Therapieplan sauber abzuarbeiten... obwohl - ich war von Anfang an doch etwas aufmüpfig - da ich a) als erstes sagte, daß ich nicht gekommen bin um meine Arbeitskraft wieder herzustellen, sondern weil ich endlich mal etwas Lebensqualität haben will und b) wollte ich mich - mit zugegeben damals niedrigem Gewicht - nicht in die Magersuchtschublade stecken lassen - aber da nützte es nichts - alle Eßstörungsgruppen "bis zum Erbrechen" ha ha... und in der 5. Woche merkte meine Bezugsthera erst, daß ich keine Lehrküche hatte........... Magersucht am Ende auch noch als gesicherte Diagnose... der beim ersten Gespräch geäußerte Wunsch nach Streßbewältigungsgruppe und Gruppe für Konflikte am Arbeitsplatz verhallte ungehört, aber wie ich erfuhr von anderen waren die auch nicht besser............... und vor 4 Jahren versagte leider der Winter im Schwarzwald auch noch sein Wohlwollen = kein Schnee... ;o)

Familienaufstellungen kenne ich auch von meiner ehemaligen Therapeutin - die gab es für Interessierte 1x im Monat von morgens bis abends - beim ersten date habe ich fast nur geheult und war anschließend total von der Rolle. weil es eben meistens fast nur schwere Sachen sind, die da aufgerollt werden... ich habe lange gewartet bis ich meine Herkunftsfamilie aufgestellt habe - es war nicht so schlimm wie ich dachte - es kam nichts zum Vorschein was ich befürchtet hatte - aufgelöst hat es allerdings auch nichts. und wenn ich mehr über Hellinger gewußt hätte damals, hätte ich von dieser Sache wahrscheinlich auch nicht viel gehalten......... und "billig" ist es auch nicht.

ansehen kann man es sich schon mal, wenn sich die Möglichkeit bietet, kann durchaus interessant sein, da die "Stellvertreter" das Feeling in der Familie eigentlich oft sehr treffend wiedergeben...

LG
Ulli

PS EDIT - und klar, natürlich sollte bei einem seriösen Therapeuten im Anschluß an die Aufstellung möglichst zeitnah das "Ergebnis" besprochen/aufgefangen werden...

Re: Adula-Klinik

Verfasst: 17. Dez 2010, 19:58
von ted57
Hallo brrr
Danke erstmals für die antwort. ich habe fest die gleichen probleme wie du,
dass ich mich ein wenig vorbereiten kann fahre ich am Samstag mit meiner frau
zum besuchertag werde mir mal alles anschauen.
Hoffe ja dass es mir was bringt deine wort machen mir sehr viel mut. ich bedanke mich auch bei allen andern wo auf meine frage geschreiben haben
danke nochmal
Hi Sanne
findete ich gut bei mir geht es am 18.01.2011 los
naja vielleicht sieht man sich bis dann

Re: Adula-Klinik

Verfasst: 17. Dez 2010, 20:13
von Andreas01
Hallo,
wenn dies so liest !?
http://de.wikipedia.org/wiki/Bonding_(Psychotherapie)
ich kann es schon nicht leiden wenn jemand hinter mir mit Genuss laut krachend in einen Apfel beisst, da baut bei mir blitzschnell ein kaum zu kontrollierender Jähzorn auf.

Was bei dieser Behandlungs-Methode in einer von Missbrauch traumatisierten Frau vorgeht, kann man sich auch als Mann recht gut vorstellen.

Gruß
Andreas

Re: Adula-Klinik

Verfasst: 17. Dez 2010, 20:19
von flocke
@Ted,

tut mir leid dass ich da so viel persönlichen Krimskrams in deinem Thread abgelassen habe.

Ich wünsche dir dass der Aufenthalt dich weiterbringt, oder zumindest nichts verschlechtert.

Flocke

Re: Adula-Klinik

Verfasst: 19. Dez 2010, 21:26
von brrr
hallo andreas01, deine antwort hat mich ziemlich wütend gemacht. du schriebst:
<<<Was bei dieser Behandlungs-Methode in einer von Missbrauch traumatisierten Frau vorgeht, kann man sich auch als Mann recht gut vorstellen>>> und dabei verweist du auf wikipedia.



1. ICH habe das bonding mitgemacht. DU scheinst dein wissen aus wikipedia zu haben
2. in der adula konnte man(zumindest zu meiner zeit) selbst entscheiden, ob man am bonding teilnehmen wollte oder nicht
3. in der adula konnte man selbst entscheiden, ob man gleichgeschlechtlich bonden wollte oder nicht
4. in der adula konnte man selbst entscheiden, mit wem man bonden wollte.


ich bin trockene alkoholikerin und auch in einem geschlossenen aa-online-forum. einer der wichtigsten grundsätze bei aa ist, dass man bei sich bleibt und nur ERFAHRUNGEN teilt und keine MEINUNGEN. das mußte ich loswerden.

wünsche allen einen guten abend
brit

Re: Adula-Klinik

Verfasst: 20. Dez 2010, 09:14
von Susanne_Scherrer
Hey ((( Brit )))

schön, dass Du da bist !!

...gebe mir Gelassenheit....

nächstes Jahr habe ich vor auch in die Adula zu gehen und ich freue mich riesig darauf.
Manche können Positive Botschaften einfach nicht aushalten....die anderen sollen bitte mitleiden....das sind nur alte Verhaltensmuster, liebe Brit.
Hab Nachsicht.
gute 24 Stunden wünsche ich Dir.

liebe Grüsse
Sanne

Re: Adula-Klinik

Verfasst: 20. Dez 2010, 13:41
von ege0804
hallo ted,

vor 6 jahren war ich neun wochen in bad-herrenalb. dort wird nach dem gleichen grundkonzept gearbeitet wie in der a-klinik. über die adula klinik kann ich deshalb nichts sagen, nur zum konzept:

es hat sich für mich gelohnt. im rückblick möchte ich keine erfahrung mehr missen, auch die unschönen. konfrontation gehört zum therapie-konzept. es ging für mich darum mit meinen depressionen klar zu kommen, und darin bin ich weiter gekommen. die eigentliche arbeit begann aber nach dem klinikaufenthalt.

du hast ja schliesslich keinen beinbruch; gipps, 6 wochen warten, und es läuft wieder - sondern depressionen, eine lebensbedrohliche erkrankung. letztlich musst du dir selber helfen. mit dem bad-herrenalber modell, dem kompletten programm, bekommst du eine gute anleitung dazu. es gibt oft schlechteres!

ich bin mit schweren depressionen nach herrenalb gekommen, und zu 20% manisch nachhause gekommen. dafür war ich selbst verantwortlich. wäre ich disziplinierter gewesen hätte ich mir 6 monate mit manie und depression erspart.

das herrenalber-modell ist ein sehr menschliches therapiemodell, und gibt den allermeisten patienten etwas mit, was sie so sonst nirgendwo bekommen. ich sage nicht lebensschule, aber etwas ähnliches. und die guten erfahrungen wirken recht oft ein ganzes leben lang nach.

wem das konzept nicht zusagt der soll sich was anderes suchen. jeder patient sollte voher wissen worauf er sich einlässt, und sich informieren.
auch mit dem therapeuten muss man glück haben, es kann nicht immer passen.

wenn jemand kein bonding mag, dann kann er doch nicht das ganze konzept infrage stellen, oder?

gruß ernie

Re: Adula-Klinik

Verfasst: 20. Dez 2010, 17:12
von Maria
Hallo Ernie,

eigentlich wollte ich hier nichts mehr schreiben, um Ted nicht zu verunsichern.

Nun aber fühle ich mich angesprochen – ich habe nicht das ganze Konzept pauschal abgeurteilt und schon gar nicht, weil ich Bonding nicht mag. Außerdem ist es ein Unterschied, ob man was „nicht mag“ oder ob es einem schadet.

Mein Aufenthalt in Grönenbach ist schon eine Weile her und inzwischen kann man überall nachlesen, dass Bonding bei Traumata kontraindiziert ist.

Du schreibst aber etwas Wichtiges: „Wäre ich disziplinierter gewesen…“ Ja, wenn jemand Disziplin lernen muss, ist die Adula oder eine andere nach dem Herrenalber Modell arbeitende Klinik sicher oft ganz gut. Ich musste das aber nicht lernen, da ich eh schon ein sehr disziplinierter Mensch bin und dieses Hart-Sein gegenüber sich selber eher mit ein Grund für meine Depression ist bzw. war. Deshalb meine ich ja, für manche ist so eine Klinik gut, aber für andere eben nicht.

Außerdem noch zu deinem Satz „jeder sollte vorher wissen, worauf er sich einlässt“: Wenn der Patient vor der Behandlung einer psych. Krankheit immer vorher schon weiß, worauf er sich einlässt, kann er ja nie etwas Neues ausprobieren. Der Arzt / Therapeut muss beurteilen können, ob ein Patient sich auf etwas einlassen soll. Fast jede Therapie führt einen auf neues Terrain, ich denke da z.B. an die Psychoanalyse, bei der man ja nun überhaupt nicht weiß, was auf einen zukommt. In meinem Fall behaupte ich, dass es vorher schon erkennbar war, dass Bonding gefährlich für mich sein könnte. Es war bei mir auch nicht so, dass ich einen Bonding-Partner wählen konnte. Es blieb einer übrig und der war dann für mich. Ein anderes Mal waren wir eine ungerade Anzahl, ich blieb übrig. Auch nicht gerade berauschend.

Hallo Loveletter,

was meinst du denn, wer positive Nachrichten nicht aushalten kann und bei wem andere mitleiden sollen? Falls du mich meinst, kann ich dir versichern, dass ich kein Mitleid brauche. Mir geht es ziemlich gut inzwischen und Grönenbach war eine Station in meinem Leben, die ich einfach hinnehme wie andere positive und negative Erfahrungen auch.

Hallo Ulli,

wenn ich nun schon dabei bin, schreibe ich dir auch noch gerne eine Antwort auf deinen Beitrag.

Oh ja, das kenn ich: „den Therapieplan sauber abarbeiten“. Hab ich damals auch gemacht, wie es eben mein Schema aus der Kindheit ist: Ich war immer die, die den Eltern„keine Sorgen“ machte… Was dabei rausgekommen ist, sieht man ja

Ist ja interessant, was du für Erfahrungen mit der Essgestörten-Gruppe gemacht hast. Bei mir war es eher umgekehrt: Ich hatte zwar Untergewicht, und tatsächlich hatte ich vor viele Jahren auch eine Essstörung gehabt, aber auf die Idee kam bei mir niemand. Wobei ich glaube, dass bei Essgestörten diese Art von Klinik ganz gut sein kann, wegen der ständigen Überwachung. In einer anderen Klinik habe ich z.B. beobachten können, wie die ganzen Bulimikerinnen nach dem Essen auf dem Klo verschwanden…

Ja ok, es können bei der Familienaufstellung ganz interessante Dinge auftauchen, war bei mir auch der Fall. Aber ich finde, man muss das dann mit Vorsicht anschauen und nicht als Offenbarung darstellen. Schließlich ist es eine Art Hau-Ruck-Methode, und bei so was bin ich eh skeptisch.
Vor allem die Geschichte am Schluss, wo man noch hinknien soll und sich bei seinen Eltern bedanken, finde ich in manchen Fällen schon grenzwertig, zumindest wenn man innerlich noch überhaupt nicht so weit ist, ihnen zu verzeihen.

Nun liebe Grüße an alle und möge jede(r) das finden, was für sie/ihn das Richtige ist.

Maria

Re: Adula-Klinik

Verfasst: 20. Dez 2010, 18:10
von elas
Guten Abend in die Runde,


ja, Maria, da hast Du wohl noch so die Hardliner_Bad Herrenalb_Therapie mitbekommen in Grönenbach.
Kenn ich nur aus Erzählungen einer damaligen Mitpatientin, die vor mittlerweile 20 Jahren damals schon einmal in der Klinik war.

Damals, vor 13 Jahren, war das anders bei mir.
Bei keiner Familienaufstellung, und da habe ich viele miterlebt, in den Gruppen, musste irgendein Patient/Patientin den Eltern auf Knien danken.
Das sind die Hellinger_Auswüchse, die in meinen Augen zu Recht kritisiert werden.

Ich wurde zu keiner Familienaufstellung gezwungen, das hab ich schon einmal in einem anderen Kontext erzählt.
Die Therapeutin war der Meinung, das was auftauchen möchte, das taucht auf.
(Und nun, 13 Jahre später ist es ja noch einmal aufgetaucht, dieses Thema....)

Mit dem allgemeinen Bonden, dem Umarmen, wurde einem eingeschärft, sich nur von jemandem umarmen zu lassen, wenn man es auch selber will.
Also: wurde immer gefragt und darum gebeten, ob es dem Gegenüber auch Recht sei.

Zu den Matten, der Casriel_Bonding_Therapie,
die konnte man verweigern, wurde eh erst nach ca. 3 Wochen empfohlen, und wir konnten unsere Mattenpartner selber aussuchen.

Ich habe ein schlimmes vorsprachliches Verlassenheitstrauma, an das ich , weil ich noch so ein Winzling war und noch nicht sprechen konnte, keine Erinnerungen mehr habe, keine bewussten.
Aber meine Verlassenheitsängste und -gefühle, die konnten gut darauf hinweisen.
Und ein nach langer Zeit wieder aufgetauchtes Tagebuch brachte Klarheit diesbezüglich.

Die Körpertherapie in Bad Herrenalb, die hat mir gut geholfen, mich nicht mehr sooo schnell verlassen und einsam zu fühlen.
Es war in dem Punkt das Beste, was mir in meinem Leben widerfahren konnte.

In den Erstgesprächen mit der Therapeutin dort und auch in dem Eingangsbericht wurde jeder/jede gefragt, was passieren müsste, damit die >Therapie< erfolglos ist.

Bei mir war schnell klar, wenn ich übermäßig unter Druck gesetzt würde, da ich das ja eh schon immer selber gemacht hatte, auch Ausdruck meiner Depressionen.
Und darauf wurde Rücksicht genommen.

Ich glaub, ich hab damals Glück gehabt mit dem schon differenzierteren Modell.

Und: ich denke es immer wieder.
"Bad Herrenalb" ist überall, sagte eine dortige Krankenschwester zu mir.

Und in gewisser Weise stimmt es.
Mit meinen Freunden/ Freundinnen und guten Bekannten ist eine Kultur des herzlichen Umarmens gewachsen.
Und Jeder, Jede mag es, und es stellt Verbundenheit her, und es mindert Verlassenheitsgefühle.
Das durfte ich damals mit 43, 44 Jahren lernen.

Nein, Depressions_frei bin ich bei Gott nicht.

Jede Therapieform hat Stärken und Schwächen.

Und, man darf auch sagen im Nachhinein, das hat mir als Therapie gar nicht geholfen, das hat sehr geholfen, das hat weniger geholfen.

Die meisten hier haben ja schon mehrere Therapien hinter sich, so schätze ich mal, ohne jetzt übergriffig sein zu wollen.

Und vielleicht ist es so, wie Maria es sagt, man muss sich einfach mal auf ne Therapieform einlassen.
Nicht zuviel hirnen zuvor.

Wenn ich in einem fremden Land ein Gericht zum ersten Mal esse, dann weiß ich ja auch nicht, ob es mir schmecken wird, ob es mir bekommen wird, ob ich es nachkochen möchte etc.

Vieles hilft weiter, Medis, Therapien aller Art, vielleicht auch manchmal ein neuer Partner, ein Wechsel des ungeliebten Berufes, die Änderung einer Umgebung etc. etc.

Ob es den alleinigen Stein des Weisen gibt, das wage ich zu bezweifeln.
Aber ich denke, ein Jeder, eine Jede hier kann viel lernen.
Und das Leben ist ein gütiger Lehrer letztendlich und ermöglicht uns immer wieder weiterzukommen und ein zufriedeneres Leben zu führen.

Bitte, ich möchte niemanden angreifen oder andere Meinungen herabmindern mit diesem meinigen Beitrag.


Herzlich
elas

Re: Adula-Klinik

Verfasst: 21. Dez 2010, 11:24
von Maria
Hallo Elas,

ja, das war wohl noch die Hardliner-Therapie… hier habe ich ja nun erfahren, dass manches nicht mehr so gehandhabt wird wie damals und das ist gut so.

Und bei den Therapeuten halte ich es wie bei meinen Eltern: Sie haben es wahrscheinlich auch nur gut gemeint.

Dir liebe Grüße und ein schönes Weihnachtsfest!

Maria

Re: Adula-Klinik

Verfasst: 21. Dez 2010, 13:58
von ege0804
hallo,

ich glaube wir teilen uns hier in 2 fraktionen: die einen kannten schon vor dem stationären aufenthalt selbsthilfegruppen die nach dem herrenalber konzept arbeiten, die anderen nicht. erstere haben, wie ich auch, sehr oft gute erfahrungen gemacht, leute kennengelernt die eine gewisse vorbildfunktion hatten und herrenalb erfahrung hatten, aber keine gurus waren. das war mir zum beispiel sehr wichtig. denn zum großen teil leben selbsthilfegruppen, aber auch kliniken, von menschen und nicht von programmen.
mit einigen gruppenregeln konnte ich auch nichts anfangen, mit einer schon: bei sich bleiben, nicht urteilen und bewerten, sondern erfahrungen mitteilen.

in den selbsthilfegruppen vor ort wurde die klinik in herrenalb, incl. walter lechner (der frühere chefarzt), zu einem legendären treffpunkt gleichgesinnter stilisiert, für einige war herrenalb sogar der ort ihrer wiedergeburt - stimmt, übertrieben wurde schon.

seht die klinik einfach mal im kontext der 68er jahre, damals war eine derartige therapie und klinik so was wie avantgarde. oft ging es den patienten aber um persönliche weiterentwicklung oder bewusstseinserweiterung, vielleicht nicht so sehr um schwere erkrankungen, depression, manie, sucht usw. ohne erkrankung, bei freiwilliger teilnahme, kann man das ganze programm und die ganzen 'schickanen' sicher lockerer wegstecken.

eins stimmt sicher auch : wenn man bei infotagen im schwarzwald einen schlechten tag erwischt, merkwürdigen, hilflos wirkenden leuten mit puppen auf dem arm begegnet, dazu das 70er jahre ambiente, da bekommt man einen völlig falschen eindruck.

gruß ernie

Re: Adula-Klinik

Verfasst: 21. Dez 2010, 22:08
von ted57
Hallo alle zusammen
habe noch nur gefragt wer was über die Klinik Weiß oder. Und ich war über jede Antwort froh, egal ob gut oder nicht. Meine Erfahrung muss ich selbst machen oder. Und ich findet es darf sich in so einen Forum jeder zu Wort melden ohne von andern angemacht oder sogar beleidig zu werden. wir sind zwar krank aber wir haben doch alle noch einen Stück anstand in uns auch die Meinung eines andern gelten zu lassen. werde mich in Zukunft nicht mehr an euch wenden, um Hilfe zu bekommen. So ist es nun mal im Leben hilft dir selbst dann wird dir geholfen. Habe mir die Klinik angesehen, muss sagen ich kann glaube ich damit zurechtkommen.
so nochmal allen die mir geantwortet haben Dankeschön. wünsche jeden der es liest froh und gesegnete Weihnachten und eine erfolgreiches so wie gesundes neues Jahr.
Gruß ted

Re: Adula-Klinik

Verfasst: 22. Dez 2010, 00:59
von Harry_Haller
Hallo ted57,

ich kann mich Dir nur voll und ganz anschließen!

Naja, wahrscheinlich haben es alle mal wieder nur gut gemeint...

Kopfschüttelnde Grüße
Der Steppenwolf