Diskussionsforum Depression

Hallo,

ich selber kenne meine Verletztheit auch sehr gut, aber vielleicht sollte ich es in mancher Hinsicht eher Gekränktheit nennen.

Dabei ist für mich eine Frage wichtig, was genau kann mich verletzen?

Offensichtliche Provokationen, wo ich klar erkennen kann, dass jemand klar drauf aus ist, jemanden zu verletzen, zu deinstallieren, kann ich oft besser wegstecken oder besser mit umgehen.

Kritik dagegen, ist eine schwierige Sache. Handelt es sich um eine Kritik, die wirklich an den Haaren herbeigezogen ist, dann kann ich auch eher ruhiger bleiben und selbstbewußter drauf reagieren.

Sind es Kritiken, wo ich irgendwie innerlich vermute, dass da evtl. doch was Wahres dran sein kann, die können mich dann doch kränken und die sind es dann meist auch, die ich mir ganz reinziehe, zunächst erstmal mit Abwehr reagiere, aber in den vier Wänden wieder zusammensacke und meine eigene Unfähigkeit betrachte.

So denke ich, dass es oft die Wahrheit ist, die einen mehr schmerzt, als andere offensichtliche Provozierungen.

Da ist also dann die Kunst, wie damit umgehen. Statt zu sagen, "ich bin ein armer Tropf, krieg nix hin, bin wertlos, etc. pp." nur weil jemand vielleicht kritisiert hat, dass ich in einer bestimmten Situation unkonzentriert war, eher daran gehen, genau das zu betrachten, was kritisiert wurde und dann zu sehen, was tatsächlich mein Anteil daran ist und was mir möglich erscheint, daran was zu ändern oder ob ich es überhaupt ändern will.

Gruß Heike

PS: Viele Probleme entstehen und entstanden bei mir auch dadurch, dass ich meinte Every Bodys Darling sein zu müßen, es also jedem Recht zu machen. Das ist aber eine unrealistische Vorstellung, die nur zum Frust führen kann

Liebe Ibis,

ach, es ist schlimm, mit dieser Kränkbarkeit, Verletzlichkeit.

Aber, so wie Heike schreibt. Das ist doch nur ein kleiner Teil in uns, eine Seite ist verletzt, berührt, gekränkt.

Daneben gibt es doch soviele erwachsene und gute Anteile.

Ich denke schon, so hat otterchen ja auch gepostet_LINK_,dass Vieles auch heilen kann und wird. Über eine gute Psychotherapie, aber auch über das Leben. Auch das Leben ist ein gnädiger Lehrer.

Und. So denke ich, wenn ich mir eine Kränkung, Verletzung vor meinem inneren Auge und mitHilfe Gesprächen mit lieben Menschen differenziert ansehen kann, dann verändert sich alles auch wieder.
Es ist nur ein Gefühl, das auch wieder vergeht.

Und ich muss nicht blindwütig und in Hass mich verhalten und destruktiv werden, dem vermeintlich Kränkenden gegenüber.

Aber ich denke auch: Es gibt schon Situationen und Menschen, (in )denen einfach klar und sachlich gesagt werden muss, was Sache ist für einen selbst, und wo eine Grenze ist.

Ich habe mir abgewöhnt, zu versuchen, mir so manche Schwäche abzugewöhnen.
Es funktioniert nicht.
Nur ein besseres Umgehen damit.

Danke für Eure Beiträge.

elas

Hallo,
hallo Flocke,

>Wirklich verletzt werden kann man eh nur von Menschen die einem was bedeuten und wenn man sich auch die fern hält und oberflächlich bleibt, bleiben Verletzungen der Ausnahmefall.<

Aber was sind wir Menschen dann, wenn wir keinen tieferen Kontakt mehr haben zu unseres Gleichen? Ich glaube, wir verlieren uns, das Leben. Du hast auch die Einsamkeit in diesem Zusammnehang angesprochen.

>>> Mir wurde mal gesagt, wenn ich das Risiko verletzt zu werden nicht eingehe, kann keine Nähe stattfinden, keine Freundschaft, kein Vertrautsein (wie im kleinen Prinzen). <<<

Ich wünsche dir alles Gute! Noemi

Hallo Flocke,

wäre es dann nicht die bessere Alternative zu lernen, was erstens deine Punkte sind, auf die du verletzt reagierst und dann zu lernen, wie damit anders umzugehen wäre?

Denn wenn du das ein wenig geschafft hast, könntest du wieder Nähe zulassen und eigentlich ist es doch genau das, was Mensch im allgemeinen sucht, die Nähe, weil sonst fühlt man sich allein und wird wieder depressiv.

Gruß Heike