burnout - Job - Gesellschaft - was kommt?

tomroerich
Beiträge: 3102
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52
Kontaktdaten:

Re: burnout - wer ist krank - ich oder das System?

Beitrag von tomroerich »

Konsum macht nicht glücklich, ebenso wie zu viel Essen oder Trinken, zu wenig Schlaf und Ruhe, zu großer Stress, zu wenig Selbstbestimmung, zu große Vorgaben von außen, zu viele Aufgaben, zu viele Anforderungen. Immer wieder sollte ich mich fragen: was will ICH? Wie soll mein Leben sein, welche Werte sind für mich wichtig, wie will ich mein Leben leben und was sollte ich machen, damit ich am Ende meines Lebens sagen kann "Es war gut so".

Hallo Tiefgang,

wie willst du entscheiden, was du willst? An welchen Maßstäben willst du das messen?

Ist es nicht so, dass man heute das will und morgen wieder etwas anderes? Immer auf der Suche nach Sinn und Befriedigung?

Man sollte sich ganz von der Vorstellung lösen, dass das, was man will, Ausdruck von "Ich" ist. Das wechselt ständig. Das Problem liegt woanders.

Wer ist diejenige, die etwas will? Dieses Problem muss gelöst werden. Solange man nicht weiß, wer das ist, der wünscht, bleibt alles sinnlos. Sinn und Glück stellt sich ein, wenn man den gefunden hat. Solange bleiben Wünsche eher ein Hindernis, den zu finden.

LG

Thomas
Betroffene für Betroffene

http://www.depressionsliga.de
ben1
Beiträge: 1379
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: burnout - wer ist krank - ich oder das System?

Beitrag von ben1 »

Hallo Thomas

toller Beitrag! Meine volle Zustimmung!

Und an Tiefgrund

ebenso! Du hast wichtiges erkannt und angesprochen.

Die Frage bleibt natürlich, wie das im Leben aussehen kann (jetz bin ich bei Dir, Seebär) - natürlich können Worte das nicht ersetzen, aber sie können Hinweise sein, mit denen man an sich weiterarbeiten kann.

Ich finde die Frage von Thomas auch zentral - wer ist das denn, der da gerade handelt, der sich bedroht fühlt oder vernachlässigt, bevormundet oder bewundert? All diese "Seinszustände" sind heute so, morgen so - die Konstante in dem ganzen Spiel ist nur der Beobachter, der das ganze wertfrei sieht. Aber Achtung - dieser Beobachter ist nicht gleichgültig, weil für ihn alles gleich-gültig ist, sondern er kann ein wichtiger Ratgeber werden. Wenn nämlich alle Eitelkeiten und Ängste des "Ich" mal beiseite gelegt werden, kommt man zu dem, was wirklich wichtig ist im Leben. Sich für andere(s) einzusetzen (nicht, um sich selbst zu bestätigen oder aufzuwerten (Stichwort "Helfersyndrom"), sondern aus einer selbstverständlichkeit heraus, aus einem Wissen, das auch ich Teil des "großen" Lebens bin, an dessen Verwirklichung ich mitarbeiten darf, ist eines dieser Merkmale (Seebär, Dein Einsatz für Behinderte oder Kinder), aber auch die Möglichkeit, ohne Tun einfach mal zu Sein und das Leben und dessen unglaubliche Vielfalt zu genießen - in der Natur, in einem guten Gespräch, bei einem guten Essen - eben auch sinnliche Erfahrungen beinhalten (qua Defintion) Sinn!

Was hier ein wenig wie Gehirnwäsche klingt, ist nichts anderes, als die Umkehr der Gehirnwäsche, deren wir alle einfach durch unser Hineinwachsen in diese Gesellschaft ausgesetzt wurden. Die Werte, die es in der Gesellschaft gibt, sind nur scheinbar unveränderbar. Ich denke nach wie vor, das viele Menschen das Spiel nur mitspielen, weil sie nicht wissen, das sie selbst die Spielregelen verändern können - oder durch ihr mitspielen die Spielregeln manifestieren. Aber die "Nicht-Mitspieler" werden immer mehr - manche, weil sie zu "schwach" sind, dieses Spiel mitzuspielen, manche, weil sie die Spielregeln durchschaut haben und sehen, wie lebensfeindlich dieses Spiel derzeit abläuft ...

Mit der Macht jedes Einzelnen, die Spielregeln verändern zu können, kommt auch die Verantwortung. Wer nur unter den Umständen leidet, gibt diese Verantwortung ab (Leiden ist leichter als Lösen - ich mag Hellinger nicht besonders, aber der Satz ist genial) und bleibt in der Opferrolle stecken. Wer aber die Aufgabe angeht, neue Spielregeln zu etablieren (und eben nicht auf der egoistischen oder egomanischen Ebene, sondern auf der Ebene des Lebens "an sich"), wird zur Zufriedenheit finden!

Ein langes Posting, für das ich mich nicht entschuldige

Ben
bahn

Re: burnout - wer ist krank - ich oder das System?

Beitrag von bahn »

lieber Ben,

das habe ich persönlich jetzt gerne gelesen.Jeder Mensch muss für sich seinen persönlichen Frieden finden, unabhängig von der Meinung der Masse.

Wir rufen immer wieder nach dem grossen Weltfrieden, aber der Friede muss in mir beginnen, und durch viele andere auch durch mich in diese unsere Erde.

Dann rege ich mich vielleicht nicht mehr auf
wenn durch den ganzen Weihnachtsrummel alle Strassen verstopft sind, ich an der Kasse stehe und lange warten muss, dann denke ich vielleicht auch die an der Kasse, wer weiss,was für ein Schicksal die Frau hat, und die sich jetzt von den Kunden alles mögliche anhören muss.

Vielleicht kann ich auch dann, andere Meinungen stehen lassen, wenn einer anders denkt, oder anders handelt................

Und wenn wir einen Frieden gefunden haben, im Sturm der Depri, egal, was auf uns zukommt, das ist sehr viel wert.

So ist eigentlich der Friede, der Sinn in meinem Leben, und alles was sich daraus ergibt, kommt aus diesem Frieden.

Dem Frieden mit mir selbst, Frieden schliessen mit mir, meiner Vergangenheit,
mein Leben im Jetzt, und mein Leben in der Zukunft, Frieden, mit dem was ich habe und bin, oder eben nicht bin.

Und, diesen Frieden versuchen zu bewahren in meinem Herzen, vielleicht mir selbst und anderen vergeben...........................

.............................................Seebär
Majuha10
Beiträge: 464
Registriert: 2. Nov 2005, 16:32

Re: burnout - wer ist krank - ich oder das System?

Beitrag von Majuha10 »

All diese "Seinszustände" sind heute so, morgen so - die Konstante in dem ganzen Spiel ist nur der Beobachter, der das ganze wertfrei sieht. Aber Achtung - dieser Beobachter ist nicht gleichgültig, weil für ihn alles gleich-gültig ist, sondern er kann ein wichtiger Ratgeber werden. Wenn nämlich alle Eitelkeiten und Ängste des "Ich" mal beiseite gelegt werden, kommt man zu dem, was wirklich wichtig ist im Leben.

Mit der Macht jedes Einzelnen, die Spielregeln verändern zu können, kommt auch die Verantwortung.

Ein langes Posting, für das ich mich nicht entschuldige


Moin Ben,

für dieses lange Posting herzlichen Dank!
Auch Deine kürzeren Beiträge sind voller Substanz und in mir klingen sie nach. Ich meine, Du benötigst wenig Worte um die zentralen Themen zu benennen. Es macht meterweise Ratgeber in Bibliotheken überflüssig.

Achtung - dieser Beobachter ist nicht gleichgültig, weil für ihn alles gleich-gültig ist

Ich für mich stelle immer wieder fest, dass sich mein Beobachter auch gern mal an der Nase herumführen lässt. Meine Erfahrung ist, dass ich immer wieder ohne es sofort einordnen zu können, geschweige es für Andere sichtbar wird, von meiner existenziellen Angst überrollt werde. Sicher ich bemühe mich täglich aufs Neue achtsam mit mir und meiner Umwelt umzugehen, aber es gelingt nicht so häufig wie ich es mir wünsche. Im Gegensatz zu früheren Zeiten, als ich mich ständig verurteilte versagt zu haben lasse ich heute diesen Zustand zu. Nehme ihn für den Augenblick an. Dann kann er sich lösen und mein Beobachter wird wieder zu dem Ratgeber, der mir in meinem inneren Dialog hilft die Verantwortung zu übernehmen.


LG Maruschka
bahn

Re: burnout - wer ist krank - ich oder das System?

Beitrag von bahn »

"wenn ich einen Sinn in meinem Leben gefunden habe,

für den ich bereit bin,

mein Leben zu geben,

das ist der wahre Sinn.

Seebär
mystery60
Beiträge: 344
Registriert: 13. Nov 2009, 11:12

Re: burnout - wer ist krank - ich oder das System?

Beitrag von mystery60 »

Gut gebrüllt - Lö.... - nein Bär!
TG
mystery60
Beiträge: 344
Registriert: 13. Nov 2009, 11:12

Re: burnout - wer ist krank - ich oder das System?

Beitrag von mystery60 »

Hallo,

ich denke: ein gutes Leben führen - darauf kommt es an.
Aber: was ist "ein gutes Leben"?

"Sich für andere einsetzen" (von Ben) - dem stimme ich zu, nicht Helfersyndrom sondern innere Überzeugung. Und es ist einem doch selbst schon so gegangen, vielleicht nicht oft, aber doch nicht nur ein Mal im Leben.
Man hat Hilfe gebraucht und jemanden gefunden der einem hilft oder jemand hat was für einen getan, ohne dass man explizit darum gebeten hätte, war vielleicht einfach nur da, hat zugehört, was auch immer.
Das Gefühl: gut , so richtig gut!

Das Gefühl ist gut (ein gutes Leben führen), wenn man auch anderen helfen kann, wenn man keine Kosten-Nutzen-Relation anstellt, nicht die Frage stellt "Was bringt mir das?".

Ich will deshalb künftig auch sehen, dass ich wieder mehr tun kann für die Allgemeinheit. Ich war mein ganzes Leben lang immer wieder in unterschiedlichen Bereichen ehrenamtlich tätig und das will ich wieder verstärken.

Aber "ein gutes Leben führen" ("sich für andere einsetzen") kann auch bedeuten, sich für sich selbst einsetzen, sich selbst helfen oder helfen lassen, sich selbst zuhören auf seinen Körper hören - auch das wird oft vernachlässigt (jedenfalls ging mir das so).

Also, machen wir diese Welt ein kleines Stück besser ....
dann kann man am Ende sagen: "ich hab ein gutes Leben gelebt"
TG
tomroerich
Beiträge: 3102
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52
Kontaktdaten:

Re: burnout - wer ist krank - ich oder das System?

Beitrag von tomroerich »

Hallo Ben,

Wer aber die Aufgabe angeht, neue Spielregeln zu etablieren (und eben nicht auf der egoistischen oder egomanischen Ebene, sondern auf der Ebene des Lebens "an sich"), wird zur Zufriedenheit finden!

Das ist sicher so. Hinzufügen möchte ich noch, dass dass man zu neuen Spielregeln von alleine findet, wenn man Innenschau betreibt. Die Aufmerksamkeit zu verlagern vom Wahrgenommenen zu dem, der wahrnimmt, löst einen Wertewandel aus. Das ist sogar noch zu schwach, es ist ein Paradigmenwechsel. Man wird an andere Dinge glauben, wird anderes wichtig finden, weil sich die Eigenschaften des Lebens einfach dadurch offenbaren, dass man sich selbst wahrnimmt. Es ist nicht nur unnötig sondern auch hinderlich, darüber Theorien aufzustellen. Innenschau genügt. Alles andere kommt von selbst. Und was da gefunden wird, ist bei allen gleich. Deshalb wird die Beziehung zu "den anderen" ohne Anstrengung zum Selbstausdruck.



Thomas
Betroffene für Betroffene

http://www.depressionsliga.de
bahn

Re: burnout - wer ist krank - ich oder das System?

Beitrag von bahn »

Lieber Thomas,

ob in uns was Gutes ist, also in mir nicht so.........................................
bei dir mag es vielleicht anders sein.

Etwas Gutes vielleicht, aber ich kämpfe aber immer noch mit Wut, Hassgedanken, Neid
Streit, Egoismus, bin nicht so der tolle Hase.................................leider.

Habe ich Liebe in mir, für mich selbst die anderen, auch nicht immer so................

bin auch einmal gerne "vorne" und die Ellenbogen kommen raus.

Das ist manchmal meine Not, ich möchte schon, aber manchmal schaffe ich es einfach nicht.

Deshalb, und an Weihnachten, darf ich es sagen, brauche ich eine Wirklichkeit, die
über meine kleine Erkenntnis hinausgeht.

über alle menschliche Philosophie, Erkenntnis, Weisheit, Bücher, brauche ich eine Perspektive, von dem, der mich erschaffen hat, weil der muss es ja am besten wissen, wie ich funktioniere.

Und, am besten kann man etwas beurteilen, wenn man selbst mittendrin ist.

Und deshalb freue ich mich an Weihnachten,
weil der, der mich glaube ich, erschaffen hat, in meine begrenzte Welt kommt, und das
nicht als grosser Macher, die gibt es schon
genug, sondern als Baby, als Mensch.
zu einfach.................................
zu schwierig................................

schwierig, weil wir selber gerne die Macher unseres Lebens sind, und uns in unser Leben
nicht reinreden lassen wollen, glauben, das wir alles im Griff haben....................
und wir haben vieles, aber längst nicht alles im Griff.

Das "begreife" sogar ich, das ich im Leben etwas greifbares brauche, unabhängig von mir selbst.

Aber das bin jetzt nur ich und meine begrenzte Meinung.

Jeder Mensch hat das Recht "Seinen"persönlichen, für ihn gehbaren Weg zu finden.

Ich bin mehr der einfache Mensch, der schaut,
wie kann ich am besten leben, mit mir meinen Depris, mit anderen, und das ganz auch praktisch.

Bin ja auch auf dem Weg, und ich glaube und hoffe für mich, dass ich eines Tages auch ankommen werde.

Seebär
mystery60
Beiträge: 344
Registriert: 13. Nov 2009, 11:12

Re: burnout - wer ist krank - ich oder das System?

Beitrag von mystery60 »

Hallo Seebär,

erst mal schön Dich einzeilig lesen zu können. Fällt das noch schwer?

Also wenn Du auf den "Macher" ansprichst, nehme ich an Du meinst Gott, als den Schöpfer.

Aus meiner Sicht steht hinter der christlichen Lehre ja eine ethische Konzeption. Wenn ich mir da die alten Griechen durchlese ist deren Konzeption nicht so ganz anders - ein gutes Leben leben heißt eben auch, etwas Gutes zu tun, für sich, für andere, für diese Erde ... Gelegenheiten gibt es genug, verpasste auch und man hat ja nicht immer die Kraft und den Mut und schon gar nicht Lust dazu, jeden Tag zu jeder Zeit auch entsprechend zu handeln.

Es gibt ja auch die Idee, dass wenn man selbst nicht mehr dem Geld hinterher läuft, nicht ein Macher im modernen Sinne wird - Manager oder so - sondern zu sich kommt, zu sich findet, man auf immer die gleichen oder ähnlichen Grundwerte (Tugenden) kommt und wenn man diese weitgehend verwirklicht, man "dem Göttlichen" nahe kommt.
Also ist alles "ganz einfach " : nur lieben, sich selbst - dann den Nächsten - liebe Deinen nächsten wie Dich selbst - ?

Nur mal so als Idee.

Gruß und schöne Weihnachten
TG
tomroerich
Beiträge: 3102
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52
Kontaktdaten:

Re: burnout - wer ist krank - ich oder das System?

Beitrag von tomroerich »

Hallo TG,

sondern zu sich kommt, zu sich findet, man auf immer die gleichen oder ähnlichen Grundwerte (Tugenden) kommt

ja, das wollte ich in meinem letzten Posting auch ausdrücken.

und wenn man diese weitgehend verwirklicht, man "dem Göttlichen" nahe kommt.

Wobei diese Tugenden dummerweise immer etwas damit zu tun haben, sein eigenes Ego zu überwinden


Also ist alles "ganz einfach " : nur lieben, sich selbst - dann den Nächsten - liebe Deinen nächsten wie Dich selbst - ?

Beides ist gleich. Wer sich selbst liebt, liebt den anderen und wer den anderen liebt, liebt sich selbst.



Thomas
Betroffene für Betroffene

http://www.depressionsliga.de
ben1
Beiträge: 1379
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: burnout - wer ist krank - ich oder das System?

Beitrag von ben1 »

Hallo an Euch alle

@ Seebär
Friede finden in sich selbst ist ein sehr schönes und wichtiges Ziel. Ich rege mich nicht mehr über andere Dinge auf - merkst Du was? Da ist ein Subjekt (ich) das sich über ein Objekt (mich) aufregt. Was ist der Unterschied zwischen den beiden? Wenn Du willst, denk mal drüber nach ...

@ Maruschka

Vielen Dank für dieses Feed-Back - ich hab mich sehr gefreut!
Die "existenzielle Angst" die Du da spürst (und die äußerst unangenehm ist, das kenn ich auch, bin kein Erleuchteter oder Heiliger) betrifft immer das MICH, nie das ICH (s.o.). Vielleicht kannst Du was damit anfangen?

@ Tiefgrund
Ein gutes Leben zu führen - ein schönes Ziel. Sicherlich hast Du wichtiges schon erkannt, indem Du die kurzsichtigen Lösungen der Gesellschaft durchschaut hast (und da bin ich bei Thomas) - wenn Du DEIN Leben führst, ist es genug! Da gibst nicht mehr "gut" oder "schlecht", wenn Du bei Dir bist (durch die Innenschau, die Thomas genial beschreibt) handelst Du ohne Mühe, ohne Anstrengung so, das es für Dich und die Anderen passt. Du liebst die anderen wie Dich selbst, weil Dein EGO keinen so hohen Stellenwert mehr hat! Du bist auch Teil der Schöpfung, aber eben nicht mehr und nicht weniger!

@ Thomas
Wir "kennen" und schon lange - Du hast wirklich was zu sagen! Ich danke Dir für Deine Postings!

Euch allen eine be(sinn)liche Weihnachtszeit

Ben
bahn

Re: burnout - wer ist krank - ich oder das System?

Beitrag von bahn »

Lieber Thomas

dem Göttlichen sehr nahe kommen, ja und nein.

Also ich bin noch so gläubig, ich glaube, dass Gott, mich, die ganze Erde und den Weltraum erschaffen hat.

Und dieser "Gott" möchte eine Beziehung zu uns Menschen, möchte mit uns gemeinsam Leben gestalten. Also ich respektiere diesen
Schöpfer, der uns an Weihnachten ganz nahe
kommt.

Und das für alle Menschen, für die reichen armen, intelligenten, depris, nichtdepris.

Deshalb einfach, ein Gott nicht zum diskutieren, sondern zum Leben.
Aber er lässt uns die Freiheit, ja und nein zu sagen. Wir sind keine Marionetten, jeder kann Hilfe in Anspruch nehmen oder nicht.

Ich darf mit Gott, reden, schreien klagen, und habe ihm schon oft meine Depris vorgehalten................................

Gott hat sich als Mensch gezeigt, und er zeigt sich uns auch zum Nachlesen.Und ich finde, ein interessantes Buch.

Schon allein diese 1o Schutzgebote, für mich selbst, meinen Nächsten, die Tiere,unser Wohnraum Erde. Das sind für mich Werte, nicht zum Verbot, sondern zum Schutz.

Oder die Bergpredigt, ich finde unübertroffen.

Oder der wichtige, für mich Deprivers.

Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.
Zuerst steht aber noch der Vers, liebe Gott
von ganzem Herzen. Also ihr seht, ich bin kein Humanist, dazu habe ich schon viele zu viel mit mir selbst und Mitmenschen erloebt.

Und dann liebe dich selbst, nur wenn ich mich selsbt lieben und annehmen kann, kann ich auch selbst andere annehmen und lieben.

Meine Liebe zu anderen hängt sehr viel davon ab, wie ich mich selbst liebe.
Liebe ich andere mehr, als mich selbst, liebe ich sie im Grunde weniger.

Gott sagt von sich, er ist die Liebe.
Und wo Liebe ist, da ist Gott. Also wenn du jetzt etwas aus Liebe tust, da ist Gott dabei, obwohl du es noch gar nicht merkst...

Ohne Liebe geht gar nichts.Selbst wenn ich alle Sprachen dieser Welt sprechen könnte, aber in all dem, was ich dahin reden würde, keine Liebe hätte, dann wären meine Worte wie Müll, sie wären ohne Bedeutung, hohl und leer.

Also, ich sage jetzt nicht, dass alle menschliche Philosophie usw. falsch wäre.
Gott hat uns Menschen ja einen Verstand gegeben, und wir können vieles tun.
Autos und Häuser bauen, und manche Dinge in den ganzen Psychologie sind ja gut, für mich aber der Weisheit nicht letzter Schluss. Letztendlich vertraue ich mehr nach oben.
Unser Grundgesetzt basiert ja noch auf den Werten, der Bibel, aber ich merke auch schon, dass es vielen Menschen egal ist, jeder sein Leben leben will. Und deshalb behaupte ich, wird es kälter werden..........

Aber wie gesagt, das ist meine Sicht der Dinge.......................................

und jeder darf oder muss so leben, wie er es
für richtig hält. Ich finde es immer interessant, wie andere leben und denken.

seebär
bahn

Re: burnout - wer ist krank - ich oder das System?

Beitrag von bahn »

hallo ben, deine Frage zwischen Subjekt und Objekt.

also das Objekt kannst da ja aus verschiedenen Perspektiven anschauen. Natürlich spielt da meine Lebensgrundhaltung mit, und ich versuche es
dann schon, nicht nur aus mir zu sehen, sondern auch aus Gottes Perspektive. Weil ich, aus meiner Sicht, nicht glaube, das meine Sicht immer richtig ist, ich mich eben
nicht für faST göttlich halte.

Aber wenn du oder andere das könnt, die Dinge richtig einzuschätzen, da habe ich überhaupt kein Problem mit,


seebär
mystery60
Beiträge: 344
Registriert: 13. Nov 2009, 11:12

Re: burnout - wer ist krank - ich oder das System?

Beitrag von mystery60 »

Hallo an alle,

hoffe Weihnachten war ok, mit oder ohne Familie.

Nach längerer Zwangspause ist mir aufgegangen, dass mich nicht nur und wohl auch nicht in erster Linie die Quantität der Arbeit überfordert hat, immer mehr zu tun, immer weniger Personen dazu.
Vorrangig ist die dahinter stehende Sinnfrage. Was mache ich eigentlich? Wem nützt das? Wozu führt das? Geht alles in die aus meiner Sichtweise richtige oder falsche Richtung?
Wenn es immer mehr in die subjektiv empfundene falsche Richtung geht, wenn man selbst immer weniger Steuerungsmöglichkeiten hat, gegen eigene Erkenntnis und Erfahrung arbeiten muss, ist es dann Zeit um auszusteigen oder umzusatteln?
Das treibt mich um.

Vielleicht hat ja die/der ein oder andere dazu ein paar Ideen, Gedanken, Anregungen ....

Liebe Grüße an alle hier
TG
tomroerich
Beiträge: 3102
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52
Kontaktdaten:

Re: burnout - wer ist krank - ich oder das System?

Beitrag von tomroerich »

Liebe TG,

Vorrangig ist die dahinter stehende Sinnfrage. Was mache ich eigentlich? Wem nützt das? Wozu führt das? Geht alles in die aus meiner Sichtweise richtige oder falsche Richtung?

Ich denke, du tust etwas /hast etwas getan, was deine Erwartungen nicht erfüllen kann. Das ist der häufigste Fehler, den Menschen machen. Sie denken: Wenn dies oder das sein wird.... dann werde ich glücklich sein.

Wenn ich einen anderen Job hätte....
Wenn ich einen anderen Partner hätte....
Wenn ich mehr Geld hätte....

dann endlich könnte ich glücklich sein. Und damit glaubt man auch, dass man selbst nicht gut ist, wie man ist. Man glaubt dann zwangsläufig, dass etwas Äußeres nocht notwendig ist, um komplett zu sein. Und weil alles, was außen ist, Veränderungen unterworfen ist, verheiratet man sich dadurch auch mit Angst.

Wenn es immer mehr in die subjektiv empfundene falsche Richtung geht, wenn man selbst immer weniger Steuerungsmöglichkeiten hat, gegen eigene Erkenntnis und Erfahrung arbeiten muss, ist es dann Zeit um auszusteigen oder umzusatteln?
Das treibt mich um.

Wovon genau sagst du, dass es die falsche Richtung sei? Welches wäre denn die richtige? Wann ist etwas richtig? Wenn es dich zufrieden macht, denke ich. Aber da ist sie wieder, die Erwartung, dass etwas Äußeres dich zufrieden machen soll. Innere Zufriedenheit ist nicht abhängig davon.

Das ist aber nur ein Grundsatz, an den man imo immer denken sollte, wenn man das Empfinden hat, das sich etwas ändern müsse. Dann sollte man fragen: Kann sich etwas ändern, wenn sich Bedingungen ändern oder ist es eine innere Einstellung, die geändert werden muss? Um das zu erreichen, ist es oft notwendig, zunächst einmal aus Situationen herauszukommen, die einen in einem Gefühl von andauernder Unzufriedenheit sein lassen.

Ein ständiges Gefühl von Unzufriedenheit mit einer Situation zwingt einen viel zu sehr, immer dorthin zu schauen und sich damit zu beschäftigen. Dann kann es besser sein, die Situation zu verlassen. Doch ist für mich der Königsweg, das Äußerlich dadurch zu entmachten, dass ich ihm nicht mehr die Macht gebe, über mein Glück zu bestimmen.



Thomas
Betroffene für Betroffene

http://www.depressionsliga.de
Majuha10
Beiträge: 464
Registriert: 2. Nov 2005, 16:32

Re: burnout - wer ist krank - ich oder das System?

Beitrag von Majuha10 »

... Quantität der Arbeit überfordert hat, immer mehr zu tun, immer weniger Personen dazu.
Vorrangig ist die dahinter stehende Sinnfrage. Was mache ich eigentlich? Wem nützt das? Wozu führt das? Geht alles in die aus meiner Sichtweise richtige oder falsche Richtung?
Wenn es immer mehr in die subjektiv empfundene falsche Richtung geht, wenn man selbst immer weniger Steuerungsmöglichkeiten hat, gegen eigene Erkenntnis und Erfahrung arbeiten muss, ist es dann Zeit um auszusteigen oder umzusatteln?


Hallo Tiefgrund,

zum Grundsätzlichen haben Thomas und Ben ja schon, wie ich meine, viele kluge Anregungen formuliert. Ich kann gut verstehen, dass dies ständig "bei sich sein" im Beruf eine enorme Kraftanstrengung bedeutet. Flora hat ihren Zwiespalt, der sie im Beruf plagt auch ganz anschaulich gemacht. Mir ging/geht es da ähnlich. Erst als ich mir anfing die Frage zu stellen " was motiviert mich eigentlich dies oder das zu tun?" kam ich mir selber näher. Was war/ist meine Triebfeder?

Mein immer wissendes (mir bewusstes) Motiv war "finanzielle Unabhängigkeit." Nicht das es darum ging viel Geld zu verdienen, sondern immer genügend um nicht auf Andere angewiesen zu sein. Es war und ist mir auch immer wichtig , dass eine gute Arbeitsatmosphäre herrscht, da ich ja nicht unerheblich Zeit meines Tages mit der Erwerbstätigkeit ausgelastet bin. Damit meine ich nicht Friede, Freude Eierkuchen sondern nicht ständig stattfindende Macht- und Konkurrenzkämpfe. Ach ja nicht vergessen will ich, dass die Arbeit mich ein Stück weit herausfordern und mir sogar noch Spaß machen soll.

Ich bin bereits einige Jahrzehnte berufstätig und ich habe Höhen und Tiefen erlebt, aber irgendwie kam ich durch ohne innerlich zu emigrieren oder zynisch zu werden. Irgendwann hatte ich den Eindruck das Arbeit für mich der Sinn des Lebens geworden war und ich dem alles unterordnete. Das Kräfte nicht unendlich sind glaubte ich mit 20 oder 30 Jahren nicht, aber nun stellte ich fest, dass mich dieses Funktionieren in "meinem System" ständig an oder über meine Grenzen brachte.

In der Therapie bin ich mir nicht bewussten Motiven auf die Spur gekommen. Die Arbeit sollte mir die Bestätigung täglich aufs neue geben, dass ich etwas Wert war, dass ich etwas leisten konnte und damit eine Daseinsberechtigung erlangte. Viel arbeiten hat mich jahrelang nicht meine Angst spüren lassen, ja ich war sogar davon überzeugt, dass ich keine Angst hatte!

Die Erkenntnis, dass ich sehr abhängig von einem äußeren Rahmen war, die war schmerzhaft und schwer für mich zu akzeptieren.
Für mich war es nun ganz wichtig zu begreifen, dass der Beruf nicht mein Leben ausmacht, sondern er mir wohl finanzielle Unabhängigkeit sichern kann. Ich dieses Ziel genauso mit einer gewissen Distanz zu den Arbeitsmengen oder Inhalten erreichen sollte/kann.

Rückblickend würde ich unter den heutigen Gesichtspunkten sicher sagen einige meiner Entscheidungen sind in die falsche Richtung gegangen, aber zu den damaligen Zeitpunkten waren sie für mich okay. Wer weiß schon so genau was richtig und was falsch ist. Das Wissen um meine eigentlichen Motive lassen mir heute ganz andere Spielräume und ich habe für mich entschieden weniger ist mehr, aber dann auf eine möglich bequeme Art. Ich übe mich in meinen Verhaltensänderungen nicht in der alten vertrauten Umgebung sondern ich habe nach einer neuen beruflichen Herausforderung gesucht. Sage mir aber täglich, dass ich immer und immer wieder ganz bewusst achtsam mit mir und meinen Bedürfnissen umgehen muss.

Nun habe ich nur von meinen ganz subjektiven Erfahrungen gesprochen und Ratschläge für Deine konkrete Situation habe ich nicht, aber vielleicht hilft es Dir beim Suchen nach deinem Selbst.

LG Maruschka
Liber
Beiträge: 1491
Registriert: 4. Jun 2006, 18:09

Re: burnout - wer ist krank - ich oder das System?

Beitrag von Liber »

Hallo Tiefgrund,

deine Frage bringt mich an eine dieser grundsätzlichen Fragen, die ich mir schon lange stelle.

Was ist der "richtige" Weg: Akzeptieren oder Verändern?

Akzeptieren nicht im Sinn von Resignieren, sondern in dem Sinn, den Thomas meint: erkennen, dass diese äußerlichen Dinge nur die Macht über mich haben, die ich ihnen gebe, dass ich von ihnen unabhängig bin und nichts davon für den Sinn meines Daseins "bauche".

Verändern würde dagegen bedeuten, die innere Stimme, die diese Fragen nach Sinn stellt, ernst zu nehmen und mich fragen: was gäbe mir denn das Gefühl von Sinn? Was ist es denn, bei dem ich mich "stimmig" mit mir selbst fühlen würde? Und mich vielleicht auf den Weg dahin machen.

Wahrscheinlich ist das Ganze keine Entweder-Oder - Entscheidung.

Aber wann was ???

Liebe Grüße
Brittka
ben1
Beiträge: 1379
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: burnout - wer ist krank - ich oder das System?

Beitrag von ben1 »

Hallo Euch allen

Ich finde, Brittka hat das ganze wunderbar in die 2 zentralen Fragen zusammengefasst.

Verändern, was ist? Neuen Job suchen, neue Partnerschaft, neue Lebensinhalte und Ziele oder

Akzeptieren, und darauf vertrauen, das ich "Sinn" nicht im außen, wohl aber im innen finden kann?

Ich denke, es ist BEIDES - und ich versuch mal ein Bild, um das Ganze zu veranschaulichen - vielleicht gelingt es ja

Ich sehe es so, das wir uns hier auf Erden nun mal mit der "Person", die wir darstellen, durchs Leben bewegen. Dahinter ist wahrscheinlich (für mich sicher, aber ich möchte nicht dogmatisch wirken) noch was ganz anders, höheres, was wir ebenfalls sind. Wenn wir in Kontakt mit diesem "höheren Selbst" sind, gibts komischer Weise keine alltäglichen Probleme mehr (obwohl es mehr als genug auf der Welt gibt), wohl aber ganz andere Sichtweisen, Normen und Werte, als wir die in unserem Alltagsleben normalerweise haben.

Stellen wir uns selbst doch mal versuchsweise als 2 Personen vor - als ein Kind (die Person, die in der Welt steht), das verzweifelt versucht, seine Stellung in der Klasse oder Peer-Group zu finden und als dessen (lebenserfahrenen) Großvater/Großmutter (das höhere Selbst). Das Kind will neue Klamotten, n Ipod, will dazugehören, akzeptiert sein und sich präsentieren. Der alte Mensch weis, das das alles nicht zum eigentlichen Ziel führt.

Nun kann man 2 Wege gehen: Thomas schlägt eher vor, dem Kind klar zu machen, das der ganze Konsum es nicht weiterbringt, die Gesellschaft schlägt eher vor, dem Kind jeden Wunsch zu erfüllen und auf den nächsten zu warten ... (ist beides stark vereinfacht - Thomas sieht das ganze sehr viel differenzierter, aber es ist ja nur ein Bild).

Was tun?

Ich denke, es ist legitim, das Kind so weit zu stärken, das es im Leben zurecht kommen kann - dabei aber nicht zu vergessen, das alles "von außen zugeführte" das Kind ein Stück weit von sich selbst wegbringt.

Und das heruntergebrochen auf die Ausgangsfrage von Brittka würde bedeuten

Du kannst etwas verändern, wenn Du willst, solltest Dir aber im Klaren sein, das das eigentliche Problem häufig viel tiefer liegt. Um noch ein Beispiel zu bringen

Wenn Du wenig Selbstvertrauen hast, kannst Du
- Dir einen Mercedes kaufen
- Das ganze mit einem Therapeuten aufarbeiten und zu erkennen, das Du entsprechende Erfahrungen in der Kindheit gemacht hast und an diesen Arbeiten
- Erkennen, das das, was Du "Selbst" nennst, nur ein Bruchteil dessen ist, was Du wirklich bist

Je nach individuellem Entwicklungsstadium und Situation kannst Du Dich für eine der Möglichkeiten entscheiden - und was "Sinn" macht, ist immer abhängig vom Fragesteller!

Komische Gedanken von

Ben
Clown
Beiträge: 4328
Registriert: 8. Nov 2004, 18:22
Kontaktdaten:

Re: burnout - wer ist krank - ich oder das System?

Beitrag von Clown »

"Realize deeply that the present moment is all you ever have. Make the Now the primary focus of your life."
Eckhart Tolle
Liber
Beiträge: 1491
Registriert: 4. Jun 2006, 18:09

Re: burnout - wer ist krank - ich oder das System?

Beitrag von Liber »

Hallo Ben,

danke für die Rückmeldung !

Bei dieser Frage "Akzeptieren oder Verändern" gibt es (außer dem Kind und dem Großvater/der Großmutter) ja noch den ratlosen "Erwachsenen" in uns, der vage spürt, irgendwo und irgendwie "falsch" unterwegs zu sein.

Als Beispiel: Irgendwo in mir war vielleicht mal der Traum, beruflich etwas mit Musik zu machen. Denn ich fühlte mich dabei in einer Weise mit mir stimmig, die ich bei allem anderen nicht erlebt habe. Aber nun sitze ich schon seit Jahren in der Buchhaltung eines Industriebetriebs, denn diese Tätigkeit sichert mir mein tägliches Auskommen und ich brauche diese Sicherheit. (ich meine das jetzt als Beispiel, nicht mich persönlich).

Was jetzt: Akzeptieren, dass ich einer ungeliebten Tätigkeit nachgehe - denn im Grunde ist keine Tätigkeit, welche auch immer, entscheidend für den Sinn meines Lebens - oder diese innere Stimme, die mir sagt, dass ich im Büro nicht "richtig" bin, ernst nehmen und ihr folgen? Herausfinden, was ich wirklich will? Das suchen, bei dem ich mich stimmig und in mir selbst fühle und es leben? Sei es wie im Beispiel die Musik? Und: Die finanzielle Sicherheit, die ich ja auch brauche, dafür aufgeben?

Mit solchen inneren Disputen schlägt sich der sog. Erwachsene in uns doch oft herum.
Das kreative Kind: ich will dies machen!
Der besorgte Vater: damit kannst du deinen Lebensunterhalt nicht verdienen.
Der weise Großvater: im Grunde ist es nicht wichtig, womit du dich beschäftigst, es ist alles vergänglich ...

Hmmm, was jetzt ....


Liebe Grüße
Brittka
bahn

Re: burnout - wer ist krank - ich oder das System?

Beitrag von bahn »

hallo,

das sind echt schöne Theoriegebäude, aber wie kann ich denn damit leben...............

Irgendwann liegen wir auf unserem Sterbebett,und dann ist es zu spät...........Überhaupt erkennen wir uns da am besten, da hilft uns gar nichts mehr. Und manchmal erschrecke ich, wie manche "grossen" Männer gestorben sind......

Will nur damit sagen, dass wir das leben müssen, was wir glauben, was richtig ist... und das mit allen Konsequenzen.

Ich habe im Beruf ein break gemacht, gut ich hätte es schon noch geschafft, aber die Konsequenz, ich hätte nur noch für meinen Job gelebt. Arbeiten, essen, erholen, arbeiten, dazwischen mal Sport, nur, damit ich durchhalte.
Gut, die Konsequenz, man hat nicht mehr den finanziellen Spielraum, und das einfache Leben, von dem man träumt, musst du auch leben können. Vielleicht sollten wir wirklich das Leben von hinten her leben, was bleibt, wenn das Ende meines Lebens bevorsteht..................................bin ich dann noch im Frieden mit mir........
was sind meine letzten Worte.................

Und das kratzt mich schon...................

Natürlich, es gibt auch Berufe, und Beruf könnte ja auch eine Art Berufung sein, wo es passt, wo man sein Leben mit dem Beruf in Einklang bringen kann, wo es einfach gut passt.

Aber ich kenne auch Menschen, die von heute auf morgen ausgestiegen sind, und das tun, worauf es ihnen im Leben ankommt. Es einfach wagen...............................

Liebe Grüsse Seebär
tomroerich
Beiträge: 3102
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52
Kontaktdaten:

Re: burnout - wer ist krank - ich oder das System?

Beitrag von tomroerich »

Hi Seebär,

Will nur damit sagen, dass wir das leben müssen, was wir glauben, was richtig ist... und das mit allen Konsequenzen.

Stimmt schon. Doch weißt du ja auch, dass genau dieser Glaube einem gewaltigen Wandel unterworfen ist. Nicht nur hast du als Jugendlicher andere Dinge für wichtig gehalten als du es jetzt tust. Auch jetzt als Erwachsener glaubst du in vielen Dingen heute dies und morgen jenes - jeder tut das.

In Wirklichkeit, das sollte man sich wirklich klar machen, ist man orientierungslos und einer gewaltigen Menge von Einflüssen ausgeliefert, die Glaubenssätze schaffen oder bewirken, dass man sie wiedfer fallen lässt. Dazu kommt, dass viele innere Glaubenssätze nicht einmal bewusst sind sondern sich erst dann zeigen, wenn sie mit anderen, für sicher gehaltene Einstellungen, kollidieren.

Ich kann mir völlig sicher sein, jemanden sehr zu mögen. Doch kann das nach einer schweren Enttäuschung ganz anders aussehen und aus der sicher geglaubten Zuneigung wird Wut oder gar Hass.

Was will uns das Leben da nur beibringen? Dass wir leider nun mal als Schiffchen auf hoher See gedacht sind und unser Leben dazu bestimmt ist, eine Achterbahnfahrt zu sein? Ich glaube das nicht. Das alles ist nur deshalb so vergeblich und oft sinnlos, weil wir als einziges Lebewesen meinen, dem Leben selbst einen Sinn geben zu müssen, ja ihn regelrecht erst erfinden zu müssen. All diese Schwierigkeiten kommen daher, dass wir uns selbst nicht kennen und nicht wissen, wer wir in Wirklichkeit sind.

Niemand kann gegen seine Natur leben und dabei glücklich sein, denn Glück ist, seine Natur zu leben. Wie erkennt man dann seine Natur? Indem man ruhig wird. Und ruhig wird man, indem man sich der Wichtigkeit all dieser Einflüsse verweigert. Indem man gelassen wird. Dann ist es nicht mehr nötig, nach dem "richtigen" Einfluss zu suchen, dann ist jeder Einfluss richtig oder aber man wird von innen heraus fühlen, wohin die Reise gehen sollte. Man wählt intuitiv und nicht denkend. Aber ohne inneren Freiden ist das unmöglich.

Daher sollte man immer zuerst anstreben, innerlich in Ruhe zu sein.



Thomas
Betroffene für Betroffene

http://www.depressionsliga.de
bahn

Re: burnout - wer ist krank - ich oder das System?

Beitrag von bahn »

Lieber Thomas,

danke für deine Worte. Also ich finden den inneren Frieden und Gelassenheit auch ganz wichtig, und dass man aus diesem Frieden heraus wichtige Lebensentscheidungen trifft.

Du hast recht, im jugendlichen Alter hat man
oft andere Glaubenssätze. Also ich persönlich wurde da ganz schnell herausgerissen, als meine Schwester bei einem Autounfall ums Leben kam, und es hätte auch mich treffen können. Da hat es begonnen, dass ich mir über mein Leben mehr Gedanken gemacht habe. Und ich habe vieles versucht umd mir angeschaut, von Alkohol über Bhagwan, Buddhismus usw................

Dann wurde ich gefunden, oder weil ich offen war, hat man mich gefunden, weil ich einfach am Ende war.
Vielleicht ist der Sinn nur, das ich bin, sein darf, mich selbst annehmen darf, mit allem was ich bin.
Das versuche ich zu leben, oftmals ziemlich holperig. Und natürlich wachse ich da, und würde heute vieles anders machenm, aber auch das gehört zu meinem Leben. Vieles muss ich neu hinterfragen, neu einschätzen,ändern. Aber meine Grundeinstellung bleibt, weil ich mit der auch gute Erfahrungen gemacht habe. Natürlich bin ich auch vielen Stürmen ausgesetzt, aber mein Anker hält. Klar kenne ich auch Hassgefühle, wenn man in einer Beziehung schwer enttäuscht wird......
Da habe ich schon sehr viel lernen müssen,
aber ich merke, dass ich oft auch nicht besser bin, und auch schon Menschen enttäuscht habe. Ich versuche da immer so etwas wie Vergebung. Und ich darf spüren, wie Wunden zu heilen beginnen.
Weisst du, ein Stück weit kann ich ja bestimmen, was ich an mich ranlasse, und was nicht. Oder ich versuche es einzuschätzen, im Prinzip gibt es viele Lebenslügen, und das was uns die ganzen Medien präsentieren.........................

Aber du hast vollkommen recht Thomas, wir müssen immer wieder zur Ruhe und zum Frieden kommen, und vieles, wird auf einmal gar nicht mehr so wichtig, oder können manches in Ruhe von mehreren Perspektiven aus ansehen.

Ja erkennen, wer bin ich denn? Was ist mir wichtig? Wien soll ich jetzt mit dem und dem umgehen? Sei nicht erstaunt, ein Stück weit hat das bei mir auch was mit beten zu tun. Und wo ich immer wieder mich bemühen muss,ist die Balance zu finden zwischen Spannung und Entspannung. Im Frieden entscheiden, und es dann aber auch zu leben.
Und auch, dass meine Depris zu mir gehören,
auch da meine Grenzen anerkenne und ein Ja dazu sage.

Viele liebe Grüsse

Seebär
Tears
Beiträge: 127
Registriert: 9. Nov 2009, 00:25

Re: burnout - wer ist krank - ich oder das System?

Beitrag von Tears »

Ich lese hier schon eine Weile mit und folge dem Verlauf dieser Diskussion mit Interesse.

Bei anderen fällt es mir immer deutlich leichter, losgelöst vom Ego den Wesenskern einer Situation wahrzunehmen. Wenn es hingegen um mich selbst geht, ist der Blick vernebelt und eine Schar Angstteufel beschwört mich, bis mir der Kopf raucht, ich nicht mehr weiß, was richtig oder falsch ist, und in meiner Subjektivität gefangen bleibe, quasi lost in translation. Und das, obwohl ich theoretisch Thomas’ und Bens Ansicht teile.

Wie löst man sich von der Subjektivität? Das Bild mit dem weisen, gelassenen Großvater ist sehr schön. Nur was treibt das höhere Selbst? Wir sind nicht alle gleich. Jeder bringt unterschiedliche Erfahrungen mit, hat ein anderes Lebensgefühl und unterschiedliche Talente nicht im subjektiven, sondern im spirituellen Sinn. Hat der Mensch vielleicht sogar eine Art Lebensplan, ein bestimmtes Thema, das ihn umtreibt und seinem höheren Selbst Ausdruck verleihen will? Wenn dem so ist, schmerzt es und frisst einen auf, sich aufgrund von Äußerlichkeiten, materiellen Bedürfnissen oder Erwartungen immer weiter davon zu entfernen und dadurch den Kontakt zu sich selbst zu verlieren.

Vor diesem Hintergrund könnte es für Brittka sehr, sehr wichtig sein Musik zu machen. Da hat das kreative Kind recht und sollte erhört werden. Allerdings muss die Musik nicht unbedingt dem Broterwerb dienen. Das ist unerheblich, wenngleich ich es keineswegs für abwegig halte. Die Musik erscheint Dir als eine solch große Erfüllung, weil sie Ausdruck Deines Selbst ist. Diente sie zum Broterwerb, liefe ihre eigentliche Bestimmung je nach dem Gefahr, von Ängsten, Druck und Erwartung überlagert zu werden, bis Du sie eines Tages nicht mehr spüren würdest. Das stellt dennoch nicht in Frage, dass sie vorhanden ist. Auf der anderen Seite mag Dir die Musik im Angesicht wohlmeinender Ratschläge, materieller Bedürfnisse und gesellschaftlicher Normen als sinnlose Phantasterei erscheinen. Vielen Menschen um Dich herum wird sich ihr Sinn nicht erschließen. Aber auch das ist unerheblich, da er sich Dir doch aus tiefstem Innern vermittelt und Du in ihr vielleicht eben jenen Ruhepunkt findest, von dem Thomas spricht.

Wohl dem, der solch einen Punkt für sich entdeckt, um immer wieder unbeirrt dorthin zurückzukehren, der nicht wie ein Schiffchen auf hoher See zum Spielball der Wellen wird, ohne je einen Ankerplatz zu finden.
Virtuella
Antworten