Trevilor absetzen und neues Medi - ich hab Angst!!

HS
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Registriert: 27. Okt 2003, 14:33

Re: Trevilor absetzen und neues Medi - ich hab Angst!!

Beitrag von HS »

Liebe Incognita,

JA genau so wie Du es beschreibst "an der Wasseroberfläche rumpaddeln" genau so fühle ich mich.

Dann weiß ich nicht, ob ich schon bzw. nochmal erhöhen soll, ich will ja auch nicht gleich mehr und mehr einschmeissen - kannst Du das verstehen.

Beim Haushaltsproblem....ich muss es einfach so lassen - auch wenn mich das sowas von ankotzt....aber was soll ich tun.

Warum gehst Du eigentlich so vermeintlich sicher davon aus, dass Du im Frühjahr evtl. in eine Depri-Phase fallen könntest??? War das bis jetzt immer so????

Natürlich kann ich Dich gut verstehen, dass man davor Angst hat und sich auch dadurch schon wieder unter Druck setzt.

Ich habe in meinen Therapien vieles an Ansätzen gelernt....bloß es anzuwenden ist schwer. Sagen wir mal ich wäre Deine Therapeutin, dann würde ich Dir folgendes sagen:
Warum denken Sie jetzt schon voraus in die Zukunft - keiner weiß was kommt oder nicht...
Damit machen Sie sich die bessere Zeit schon wieder Stück für Stück kaputt.
Natürlich kann es passieren - aber natürlich kann es auch NICHT passieren.
Lassen Sie sich NICHT von diesen zermürbenden Gedanken (die Zukunft weiß keiner) nach unten ziehen.

Ich hab mich über Deine Nachricht gefreut, weil ich mich ABSOLUT verstanden fühle.

Sei lieb gegrüßt
Heidi
Incognita
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Re: Trevilor absetzen und neues Medi - ich hab Angst!!

Beitrag von Incognita »

Guten Morgen Heidi,

erfahrungsgemäß ist bei mir keine Erhöhung der Medikamente mehr nötig, sobald ich wieder an der Wasseroberfläche paddle,aber das ist wohl von Fall zu Fall verschieden.
Deine Einstellung zum "Haushaltsproblem" finde ich sehr richtig. Dann musst das eben warten. Ich weiss, wie schwierig das ist - man kann humpelnde Seelen schließlich nicht so gut erkennen wie einen Gipsfuß.
Die Depression kenne ich mittlerweile seit zehn Jahren und von zwölf depressiven Episoden lagen mindestens acht im Frühjahr.
Deine Therapieansätze für mich habe ich in ähnlicher Form auch schon von meiner Therapeutin gehört - nur mit der Umsetzung hat es bei mir bis jetzt noch nicht so geklappt.
Aber ich bin auf dem Weg, aufgeben gilt nicht.

Beste Grüße
Incognita
uschika
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Re: Trevilor absetzen und neues Medi - ich hab Angst!!

Beitrag von uschika »

@Heidi

Hast Du auch so starke Schweissausbrüche mit den 300 mg Venlafaxin? Bei mir ist es total extrem. Darum habe ich jetzt etwas ermäßigt. Ich hoffe, dass es besser wird. Oder ist es bei Dir mit der Zeit besser geworden?

LG Uschika
HS
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Re: Trevilor absetzen und neues Medi - ich hab Angst!!

Beitrag von HS »

Liebe Incognita,

hab heute mit dem Doc. gesprochen, er ist der Meinung wir erhöhen momentan nicht, also bleiben auf 50 mg Maprotilin.

Ich dachte eigentlich, das Mapro wieder auf 25mg runterzufahren, weil ich sehr viel schlafe - Gott sei Dank wieder nachts - aber eben auch tagsüber. Der Doc. meint, diese Müdigkeit kommt nicht alleine vom Mapro, sondern gehört auch zu meinem imensem Schlafdefizit (hatte ja monatelang sehr wenig Schlaf gefunden).

Ich habe 14 Jahre chronischen Verlauf, also nicht recht lange Zeiten wos richtig gut geht.

Sag mal, kann es denn sein, dass Du Dich unbewusst unter Druck setzt, wegen dem Frühjahr - wo alle anderen wieder recht emsig werden draussen.....
Also mir gehts schon so. Jeder werkelt in seinem Garen rum, alle haben sie diesen Frühjahrs-Elan - stecken voller Tatendrang und guter Laune. Da muss ich mich abgrenzen, denn wenn ich mich mit denen vergleiche....lieg ich weit unten.

Das dachte ich mir schon, dass Du die gewissen Sätze der Theras kennst. Ja - die erscheinen mir recht sinnvoll - aber praktisch je nach Stadium der Depression kaum umsetzbar.

Jetzt noch eine ziemlich blöde Frage:
Sag mal is es Dir schon mal passiert - während einer Depri-Phase, dass auch die Blumen eingegangen sind.....weil man ja zu gar nix fähig ist.....

Ich grüße Dich ganz herzlich
Heidi
HS
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Re: Trevilor absetzen und neues Medi - ich hab Angst!!

Beitrag von HS »

Hallo Uschika,

JA - das Schwitzen is bei mir unter Trevilor ganz ganz arg - aber Gott sei Dank nur im Sommer. Das hatte ich auch bei 225mg.

Eine Bekannte von mir, die auch Trevilor nimmt, hat sogar das enorme Schwitzen nachts.

Schwitzen is recht häufig unter Trevilor, aber bei jedem wieder unterschiedlich.

Ich weiß aber, dass ich im Sommer manchmal ausflippen könnte, wenn ich nur mit einem Geschirrtuch übern Hals rumrenne, damit ich die Schweißperlen auffangen kann.

Mein Doc. sagte wir müssten abwägen - da er der Meinung ist, das Trevi hält mich soweit über Wasser, muss ich wohl das Schwitzen in Kauf nehmen.
Er sagte auch, er sieht mich lieber schwitzen und lebendig - als nicht schwitzen und.....

Gruß
Heidi
Incognita
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Registriert: 15. Jan 2009, 09:15

Re: Trevilor absetzen und neues Medi - ich hab Angst!!

Beitrag von Incognita »

Hallo liebe Heidi,

natürlich sind mir schon mal in einer depressiven Episode die Blumen eingegangen.
Ich habe von Natur aus schon keinen grünen Daumen, da kannst du dir sicher gut vorstellen wie das dann erst in einer depressiven Episode bei mir ist.
Aber es heisst ja immer Leute mit psychischen Problemen sollten sich eine Topfpflanze und ein Haustier zu legen. Nun ja - ich hab' beides, kann also nur noch aufwärts gehen.
Natürlich setze ich mich immer ganz besonders im Frühjahr unter Druck - wenn auch unterbewusst. Die Macht des Unterbewusstseins hat bei mir seit jeher schon eine große Rolle gespielt.
Früher habe ich mich immer auf das Frühjahr gefreut. Seit den letzten Jahren graust es mir direkt davor. Am meisten nerven mich dabei diese selbsternannten Küchentisch-Psychologen in meinem Bekanntenkreis, die meinen mich ab Beginn des Frühjahres täglich fragen zu müssen, ob es denn wieder so weit wäre.
Mit dem Schlafdefizit hat dein Arzt sicher recht. Bei mir war das immer genauso.
Ich wünsche dir ein schönes Wochenende.

Liebe Grüße
Incognita
HS
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Registriert: 27. Okt 2003, 14:33

Re: Trevilor absetzen und neues Medi - ich hab Angst!!

Beitrag von HS »

Liebe Incognita,

verzeih, wenn dieser Beitrag vielleicht eher sarkastisch rüberkommt, aber ich muss JETZT meinem Unmut kurz Luft machen.

Das is ja recht interessant bei Deinen Küchentisch-Theras, die Dich sozusagen (vielleicht) täglich über das Frühjahr bzw. auf eine evtl. (die Betonung liegt auf evtl.) auftretende Depri-Phase informieren oder sogar hinführen.

Bei mir is das umgekehrt - meine Küchentisch-Theras sagen mir, wenn das Frühjahr wieder da ist, bin ich wieder völlig gesund bzw. TOP FIT - da kann ich mir sicher sein.....

Komischerweise hat meine chronische Verlaufsform der Depri noch NIEMALS auf Jahreszeiten Rücksicht genommen - dass muss ich dringend meinem Doc. erklären.....

Muss wohl an der geographischen Lage unserer jeweiligen Lebensorte liegen, warum die Aussagen unserer "Bekannten" doch so unterschiedlich sind.

Obwohl ich mein näheres Umfeld KLIPP und KLAR informiere wies mir geht und was ich im Moment kann bzw. nicht kann....irgendwie hab ich das Gefühl mir hört keiner richtig zu UND meine Aussagen werden maßlos heruntergespielt.

Wenn ich jemandem sage (der mich zum Kaffee einladen will) es geht nicht, mir gehts nicht so gut..bla...bla... werde ich dann doch 4xangerufen und wieder nach dem Kaffetratsch gefragt....

Eigentlich bin ich ein Mensch, der klipp und klare Aussagen macht - schon immer!!

Ich habe das Gefühl ich bin nur von Ochsen umgeben, die entweder was im Gehörgang haben oder logisch mir leider nicht folgen können.

Oder ich soll in so ein beschissenes Möbelhaus mitfahren, damit ich aus meiner Depression rauskomme, weil an diesem Zustand bin ich ja selber schuld!!!!!

Deine Aussage mit den Haustieren ist gut - ich habe gleich zwei Stück.....dann hab ichs ja bald geschafft (hurrrrraaa).

Ein großer Lichtblick in dieser (bereits 5-monatigen) Phase is mein Doc. - jedesmal wenn ich ihm eine e-mail sende, kommt prompt und zuverlässig eine Antwort - ich werde also absolut nicht nur abgefertigt.

Und erst gestern kam eine e-mail von ihm, wies mir denn so geht unter Maprotilin - das
ist doch eine WAHRER GLÜCKSGRIFF!!!!

Jetzt hab ich eben meine Küche aufgeräumt (wohlgemerkt NUR aufgeräumt) und bin schon wieder fix und alle.....obwohl das eigentlich doch keine Anstrengung in diesem Sinne ist......

Also mich setzt das Frühjahr ziemlich unter Druck - nicht weil ich evtl. in eine Depression rutschen könnte - sondern weil ich recht gut weiß, dass mich das Treiben und emsig sein und pläne schmieden der anderen Zeitgenossen ziemlich runterzieht, da ich hier NICHT mithalten kann......

So - nun habe ich (bis jetzt) wieder 5 Monate verschissen von meiner Lebenszeit....die mir keiner mehr geben kann.

Wünsch Dir ein schönes Wochenende und halt die Ohren steif.....

Gruß aus Niederbayern
Heidi
Incognita
Beiträge: 62
Registriert: 15. Jan 2009, 09:15

Re: Trevilor absetzen und neues Medi - ich hab Angst!!

Beitrag von Incognita »

Hallo Heidi,

so setzen wir uns also alle unter Druck, nur jeder aus einem anderen Grund.
Ich finde deinen Beitrag über Küchentisch-Theras keineswegs sarkastisch sondern sehr gelungen.
Da ich selbst in Niederbayern lebe, muss es hier wohl ein ganzes Nest von Küchen-Theras geben - natürlich jeweils mit unterschiedlichen Therapieansätzen - schließlich sind wir Patienten ja nicht alle gleich.
Ich bin auch eine Freundin klarer Aussagen, überlege aber dennoch nach jeder depressiven Episode, ob ich es nicht nächstes mal einfach verschweigen sollte.
Leider bin ich keine sehr gute Schauspielerin, man würde es mir auf 100 km Entfernung anmerken.
Ein großer Lichtblick sind wirklich kompetente Ärzte und Therapeuten. Ich beglückwünsche dich zu deinem Arzt.
Meiner schreibt zwar keine Emails, aber ich habe auch das Gefühl, dass ich von ihm ernst genommen werde. Und er ist sich auch nicht zu gut, einfach mal in schlechten Phasen bei mir anzurufen um nachzufragen wie's mir geht bzw. ob die Medikamentenumstellung angeschlagen hat.
Ich bin mir durchaus bewusst, was solche Menschen leisten und auch dankbar, dass es solche gibt.

Liebe Grüße
Incognita
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