Unzulänglichkeitsgefühl

BeAk

Re: Unzulänglichkeitsgefühl

Beitrag von BeAk »

Liebe Corinna,


"Liebe dich selbst, dann können die anderen dich (mal) gern haben"

Der Spruch ist gut. Trifft auch mein Empfinden.

Leider bin ich hier schon des öffteren nur wegen meines Schreibstiel, ohne das ich jemanden beleidigt habe, beinahe rausgefolgen. Ich habe schon mehrer gelbe Karten kassiert.

Folglich muß ich etwas anders machen, wenn ich akzepiert werden will. Aber verbiegen will ich mich auch nicht
und wüste noch nicht mal wie ich mich biegen müßte um akzeptabel zu sein.
BeAk

Re: Unzulänglichkeitsgefühl

Beitrag von BeAk »

Liebe Moya,

"Aber wenn du unter dieser Situation leidest, wäre es sicher sinnvoll herauszufinden, warum du so auftrittst, dich aber anders fühlst - oder habe ich das falsch verstanden?"

Du hast es vollkommen richtig verstanden.

Warum ist die Banane krum?

Warum bin ich wie ich bin?
Die Verhaltenstherapeutische Antwort wäre wohl, ich habe gelernt so zu sein, weil dieses Verhalten, die Gefühle nicht nach außen dringen zu lassen einmal sinnvoll war.
Lee
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Re: Unzulänglichkeitsgefühl

Beitrag von Lee »

Hallo, Beatrix!

Das meinte ich ... Egal, was ich vorschlage, du wehrst es IMMER ab. Also wirklich! Aber im Ernst, es geht nicht um "richtig". Wenn du möchtest(!), kannst du deine Körperhaltung oder was auch immer im Gespräch mit deinem Chef mal gezielt verändern und gucken, ob's die Kommunikation erleichtert. Dafür musst du dich nicht verbiegen oder sogar deine Persönlichkeit verändern. Du wärest immer noch du. Dein Post weiter oben klang verzweifelt, von wegen: "Ich kann diese Außenwirkung nicht verändern, weiß nicht wie das geht. Aber diese Außenwirkung entspricht nicht meinem Inneren." So könntest du die Wirkung verändern. Du musst aber natürlich überhaupt nicht. Du wirst auch so wie du bist geliebt und respektiert.

Lee
Moya
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Re: Unzulänglichkeitsgefühl

Beitrag von Moya »

Hallo Bea,

genau an diesem Punkt stehe ich auch immer wieder:
Ich muss von Zeit zu Zeit herausfinden, welche Funktion bestimmte Verhaltensweisen FRÜHER für mich hatten und stelle dann für mich fest, dass sie mich heute eher behindern und einschränken.

Dies zu erkennen ist schon mal ein Schritt in die richtige Richtung, denke ich. Etwas zu verändern kann lange dauern, aber ich meine, die Verhaltenstherapie kann da sehr hilfreich sein.

Dein Verhalten hatte irgendwann in der Vergangenheit eine Funktion, vielleicht war es ein wichtiger Schutzmechanismus, heute bereitet dir genau dieses Verhalten Probleme in der Kommunikation mit anderen, was widerum zu Verletztheit führt.

Du hast dich weiterentwickelt, bist heute wahrscheinlich an einem anderen Punkt in deinem Leben - brauchst du dieses Verhalten heute noch?
Wenn nicht, versuche es langsam zu verändern. Es kann sehr schwierig sein, die alten Verhaltensmuster loszulassen und durch neue zu ersetzen, aber ich glaube dass an ihre Stelle etwas viel besseres tritt.

Liebe Grüße von Moya
BeAk

Re: Unzulänglichkeitsgefühl

Beitrag von BeAk »

Liebe Lee,

stimmt, ich sollte nicht alles abwehren.

Ich werde das Thema mit meiner Verhaltenstherapeutin besprechen. Mit ihr kann ich dann auch entsprechendes Verhalten üben.
laudine
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Registriert: 9. Mär 2009, 20:12

Re: Unzulänglichkeitsgefühl

Beitrag von laudine »

Liebe Bea,

ich würde gern zwei, drei Aspekte zu dieser Diskussion beisteuern, indem ich dir ein Feedback gebe:
Ich finde deine Art hier zu schreiben absolut authentisch, somit vertraue ich dir und dem, was du schreibst. Das ist für mich ein gutes Gefühl.
Ich z.B. lese aus deinen Beiträgen absolut keine Emotionslosigkeit.
Es hat auch gar nichts damit zu tun, eben manchmal unterschiedlicher Ansicht zu sein.

Deine Art, hier im Forum zu schreiben sorgt oft dafür, dass ich bei mir anfange etwas zu verändern, indem ich gefragt bin, damit umzugehen, dass ein anderer Mensch eben sehr anders authentisch sein kann als ich es bin und mich dennoch ernst nimmt, auf meine Fragen eingeht, mir etwas Wichtiges zu sagen hat, eben nur mit oder in einer anderen Diktion.
Ohne Wertung.
Und für diese Lektion hier im Forum danke ich dir.
Herzliche Grüße
laudine
BeAk

Re: Unzulänglichkeitsgefühl

Beitrag von BeAk »

Liebe Moya,

>>>>Dein Verhalten hatte irgendwann in der Vergangenheit eine Funktion, vielleicht war es ein wichtiger Schutzmechanismus, heute bereitet dir genau dieses Verhalten Probleme in der Kommunikation mit anderen, was widerum zu Verletztheit führt.<<<<

Genau so ist es.

>>>>Du hast dich weiterentwickelt, bist heute wahrscheinlich an einem anderen Punkt in deinem Leben - brauchst du dieses Verhalten heute noch?<<<<

Dieses Verhalten bietet mir Schutz. Wenn ich meine Emotionen zeige muß, auf verlangen anderer, fühle ich mich genötigt schutzlos zu sein. Ich fühle mich ausgeliefert. Ich brauche den Schutz, das man meine Emotionen nicht warnimmt, nach wie vor.

>>>>Wenn nicht, versuche es langsam zu verändern. Es kann sehr schwierig sein, die alten Verhaltensmuster loszulassen und durch neue zu ersetzen, aber ich glaube dass an ihre Stelle etwas viel besseres tritt.<<<<

Ich müste wohl erstmal herrausfinden, was genau stört und wieviel ich an Änderungen zulassen kann.
heike56
Beiträge: 1126
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Unzulänglichkeitsgefühl

Beitrag von heike56 »

Hallo Bea,

früher hatte ich auch das Problem, mich für alles verantwortlich zu fühlen und mir jeden Schuh anzuziehen.
Hilfe das zu verbessern habe ich durch liebe Menschen bekommen, durch meine Therapeutin und meinen Psychiater.

Ein wichiges Beispiel für mich war folgendes. Ich habe immer gedacht, warum gucken die Leute mich böse an.
Für das vermeintlich böse angucken kann es viele Gründe geben. Die wenigsten haben mit mir zu tun. Es können Kopfschmerzen beim anderen sein, eine schlechte Nacht, Kummer und auch Gedankenverlorenheit, oder er ist wirklich ärgerlich mit mir.

Dieses Beispiel hat mir klar gemacht, wieviele andere Erklärungsmöglichkeiten es gibt. Damit habe ich mich lange immer wieder beschäftigt und es ist besser geworden. Nur wenn die Depression wieder mehr wird, kommt es stärker hervor.

Allgemein sehe ich für dieses Unzulänglichkeitsgefühl verschiedene Ursachen.

Erfahrungen aus der Kindheit, wo man sich an vielem Schuld fühlte und nicht erkennen konnte, das es gar nicht an einem selber lag.

Wenn ich es jetzt etwas negativ ausdrücke, hat es auch mit Egoismus zu tun, ich alleine bin an allem Schuld.
Oder sich für alles alleine verantwortlich zu fühlen.

Was auch zu diesem Schuldgefühl führt, ist sicherlich auch die Depression, denn das ist gerade zu typisch für sie.

Vielleicht ist es auch eine geringe/ verminderte Aggressivität, sich nicht nach außen verteidigen zu können. Um sagen zu können, da liegt der Anteil des anderen an der Situation.

Ein Buch, was mir viel gebracht hat, ist von Rolf Merkle: So gewinnen sie mehr Selbstvertrauen. Vielleicht eine Hilfe für dich?

Bist Du denn nach dieser sehr schweren Zeit ein bißchen zur Ruhe gekommen?

Liebe Grüße

Heike 47

Nachsatz: Ich glaube, es geht gar nicht darum nicht mehr autentisch zu sein, sondern Situationen und Verhaltensweisen nicht nur schwarz oder weiß zu sehen, sondern viel Variantenreicher, weniger starr.

PS: Käme für dich auch ein Psychiater in meiner Umgebung in Frage?
Lee
Beiträge: 1074
Registriert: 5. Jul 2004, 16:42

Re: Unzulänglichkeitsgefühl

Beitrag von Lee »

Hallo, nochmal!

Ich möchte dir keinesfalls irgendwas "überstülpen", was nicht zu dir passt. Vielleicht erläutert ein Beispiel, was ich meinte: Mir geht es regelmäßig so, dass ich nach ein paar Sätzen unterbrochen werde und andere das Gespräch übernehmen. Meine Interpretation: "Ich müsste mich verändern, damit ich interessanter werde." Vor ein paar Wochen hat mir jedoch jemand gesagt, woran "es" wirklich liegt: Ich spreche so leise, dass es die Zuhörer anstrengt. Es muss also nicht die große Persönlichkeitsveränderung her, sondern ein Sprechtraining ...

Kurz, ich glaube, dass mit dir alles "richtig" ist. Vielleicht musst du deine Emotionen und deine Verletzlichkeit gar nicht offenbaren, vielleicht reichen Kleinigkeiten wie Körpersprache, um eine große Wirkung zu erzielen. M.E. hat das nichts mit Manipulation des Gegenübers zu tun, sondern nur mit einer harmlosen, nonverbalen Unterstützung von Kommunikation.

Du schaffst das!,

Lee
BeAk

Re: Unzulänglichkeitsgefühl

Beitrag von BeAk »

Liebe Heike,

es geht. Mir ging es in den vergangen Tagen besser, nur heute hatte ich ein tief.

Meinst Du einen Psychiater in der Stadt, in der entweder die Glocken leuten oder es regnet?

Ich wollte es übermorgen bei einem Psychiater versuchen, der nicht ganz so weit weg seine Praxis hat.
Wenn ich mit dem auch nicht warm werde, dann versuche ich es in M.

Liebe Heike, du hast recht. Ich muß mein Selbstbewustsein stärken.
Moya
Beiträge: 105
Registriert: 21. Apr 2009, 13:47

Re: Unzulänglichkeitsgefühl

Beitrag von Moya »

Hallo Bea,

Hast du schon einmal von der Arbeit mit dem "inneren Kind" gehört?
Ich könnte mir vorstellen, das dir das weiterhelfen könnte.

Liebe Grüße von Moya
BeAk

Re: Unzulänglichkeitsgefühl

Beitrag von BeAk »

Liebe Lee,

ich verstehe. Am besten versuche ich die Klärung der Ursachen über meine Verhaltenstherapeutin, denn sie wird es beurteilen können was ich besser machen könnte.

Und mit ihr kann ich neues Verhalten einüben.
BeAk

Re: Unzulänglichkeitsgefühl

Beitrag von BeAk »

Liebe Moya,

ja, ich habe nicht nur davon gehört. Meine Verhaltenstherapeutin hat mir eine CD über innere Kindarbeit mitgegeben. "Dem inneren Kind begegnen" von Luise Reddemann.

Ich fand die Musik auf der CD sehr schön. Aber die Texte einfach nur schaurig. Absolut unpassend für mich und meine Situation. Ich bin einfach zu alt für sowas. Das ganze entspricht überhaupt nicht meinem Gedanken oder Empfindungen.

Aber meine Tochter fand die CD gut.
BeAk

Re: Unzulänglichkeitsgefühl

Beitrag von BeAk »

Hallo zusammen,

ich habe mir heute einen weiteren Psychiater/Neurologen/Psychotherapeuten angeschaut. Er macht auf den ersten Blick eine recht kompetenten Eindruck.
Das Gespräch dauerte 20 Min. und verlief exakt nach dem selben Strickmuster das Ärzte die körperliche Krankheiten behandeln anwenden.
Das gefällt mir.

Den nächsten Termin habe ich in 2 Monaten bei ihn. Wenn er dann wieder diesen Eindruck erweckt, bleibe ich seine Patientin.
Moya
Beiträge: 105
Registriert: 21. Apr 2009, 13:47

Re: Unzulänglichkeitsgefühl

Beitrag von Moya »

Hallo Bea,

Freut mich für dich, dass der Termin gut gelaufen ist!
Ich kann mir unter diesem Strickmuster noch nicht so richtig etwas vorstellen - kannst du es genauer beschreiben?

Liebe Grüße von Moya
BeAk

Re: Unzulänglichkeitsgefühl

Beitrag von BeAk »

Liebe Moya,

er hat mit mir nicht anders gesprochen als die Kollegen im Krankenhaus, wenn es um Symptomatik und Therapie gemeinsamer Patienten geht.

Nur ging es hier um mich und das Gespräch war insgesammt ausführlicher.

Mein Hausarzt wendet diesen Gesprächsstiel auch an.

Es ist ein Gespächstiel absolut auf Augenhöhe, durch aus teilweise in Fachsprache, absolut ehrlich und offen auf beiden Seiten.

Ich habe mich bei ihm wohl und sicher gefühlt. Auf meiner Seite schwangen Emotionen mit. Ich konnte meine Verletztheit zeigen.
BeAk

Re: Unzulänglichkeitsgefühl

Beitrag von BeAk »

Hallo zusammen,

heute gab es wieder reichlich Wasser auf meine Unzuläglichkeitsmühle.

Der Chef hat sich massiv beschwert, das ich als Praktikant viel zu selbstbewust=dominat bin. Ich arbeitet zu viel, bin zu angagiert.

Man erwartet von mir, ein anderer Mensch zu werden.
Moya
Beiträge: 105
Registriert: 21. Apr 2009, 13:47

Re: Unzulänglichkeitsgefühl

Beitrag von Moya »

Hallo Bea,

Dein Chef hat kein Problem mit DEINEM Selbstbewusstsein, sondern mit SEINEM mangelnden Selbstbewusstesein!
Das Praktikum wird zu Ende gehen und du kannst stolz auf dich sein (kannst du auch jetzt schon!!!).

Halte durch.
Viel Kraft wünscht dir,

Moya
otterchen
Beiträge: 5118
Registriert: 3. Jan 2007, 10:43

Re: Unzulänglichkeitsgefühl

Beitrag von otterchen »

Liebe Bea,

dass Du mithilfe dieser CD keinen Draht zu Deinem inneren Kind finden konntest, wundert mich nicht.
Ich fand die CD auch sowas von doof...

Ich konnte mit dem Denkansatz "inneres Kind" ja zunächst auch nichts anfangen; hinterher erwies er sich aber als ein Meilenstein der Weiterentwicklung für mich.

Selbstverständlich leite ich daraus ab, dass das auch für Dich von großer Wichtigkeit sein kann

Hier mal 3 Links, damit Du Dir vorstellen kannst, was sich dahinter verbirgt:

http://www.therapeuten.de/therapien/inneres_kind.htm
http://www.bildungsverein.de/programm/G ... _Kind.html
http://www.zeitzuleben.de/artikel/perso ... ialog.html

Je mehr ich mit mit meiner Vergangenheit beschäftige (und damit mit mir, wie ich als Kind war, was ich brauchte etc.), desto mehr komme ich aus der Depression heraus.
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
freebird
Beiträge: 1137
Registriert: 15. Dez 2003, 13:58

Re: Unzulänglichkeitsgefühl

Beitrag von freebird »

Liebe Bea,

ich ich richtig in der Annahme, dass du eine berufliche Reha/Umschulung machst, wenn du als Praktikantin tätig bist?

Ich habe vor Jahren auch mal eine berufliche Reha gemacht, mit verschiednene Praktikantenstellen und ich kenne die Problematik.

Ich bin auch immer über mich hinausgewachsen, habe mich engagiert und eingebracht, wo ich nur konnte. Das kam auch nicht imemr gut an.

Natürlich hat Moya (das warst du doch, oder?), wenn sie sagt, dass dein Chef ein Problem mit seinem Selbstwert hat und nicht du.

Dennoch möchte ich etwas anmerken, denn ich habe diesen "Fehler" auch gemacht. Zu viel engagement kann auch schräg kommen, besonders wenn man vielleicht sich besser darstellt als vielleicht die Festangestellten. Mein Rehabegleiter sagte einmal zu mir: "Corinna, mach mal halb so viel. Denk dran du sollst den Laden nicht übernehmen .


Klar, ich verstehe dass voll und ganz, dass du dich viellicht als Praktikantin gut "verkaufen" möchtest, vielleicht hängt ja eine evtl. Festanstellung davon ab. So habe ich zumindest gedacht.

Leider ist es aber so, dass viele Firmen die Rehapraktikanten einstellen, das nur des Praktikums willen machen und nicht weil sie dich vielleicht fest einstellen wollen. Billige Arbeitskraft - so sind die Regeln leider.

Sprich doch mal mit deinem Rehaberater darüber.

Viele Grüße und Kopf hoch
Corinna
----------------------------------------------------------

Frage nicht danach, warum du lebst. Akzeptiere einfach, dass du existierst.
BeAk

Re: Unzulänglichkeitsgefühl

Beitrag von BeAk »

Liebe Moya,

ja mein Chef hat Probleme mit seinem Selbstwert, aber er sitzt am längeren Hebel.

Er hat mir bereits vor 2 Wochen angedroht das es sehr negative Folgen haben wird, wenn ich weiterhin so bin, wie ich bin. Er drohte mit Praktikumsabbruch.

Jetzt hat in meiner Schule angerufennd sich beschwert, das ich viel zu wenig tue.
Denn, über Angagement kann er sich ja nicht beschweren.

Die Dozentin der Praktikumsbetreuung weis nicht mehr, wem sie glauben soll.
Moya
Beiträge: 105
Registriert: 21. Apr 2009, 13:47

Re: Unzulänglichkeitsgefühl

Beitrag von Moya »

Hallo Bea,

Ich hatte in meinem vorigen Praktikum ganz ähnlich Probleme - ständig gab es Ärger, weil dem Leiter meine Art nicht passte. Er warf mir vor ZU therapeutisch zu den Klienten zu sein! Als ihm gar nichts mehr einfiel, warf er mir vor, eine deutsche Mentalität zu haben. Er drohte mir auch mit Praktikumsabbruch und auch die Schule stand zwischen den Stühlen, weil sie es sich mit der Praktikumsstelle nicht verderben wollten, denn diese Stellen sind rar.
Mir empfahl die Schulleitung, die Struktuen in der Einrichtung zu verändern... als ob Praktikanten die Macht hätten jahrelang eingefahrene Strukturen aufzubrechen.

Bekommst du denn Unterstützung von deinem Anleiter???
Meine Anleiterin hat damals nur vorm Chef gekuscht - es war nicht auszuhalten!

Aber ich habe es irgendwie überstanden und meine Prüfungen hingekriegt... versuch' durchzuhalten!

Liebe Grüße von Moya
BeAk

Re: Unzulänglichkeitsgefühl

Beitrag von BeAk »

Liebe Corinna,

Ja, Angagement kommt schlecht bei Mitarbeitern an, die selber nicht so angagiert sind. Sie fühlen sich blosgestellt, habe ich den Eindruck.

Ich mache aber das Praktikum um was zu lernen und um professionell zu arbeiten. Ich will keine Larifahri-Therapien machen. Damit tue ich mir und dem Patienten nichts gutes. Ich will ordentliche Arbeit leisten.

Ich weis, das ich keinerlei Schnitte habe in diesem Betreib unter diesem Abteilungsleiter zu arbeiten.
Ehrlich gesagt will ich auch keinen Chef haben, der gute Arbeit aus Prinzip schlecht bewertet, weil er Angst vor der Leistung des Arbeitnehmers hat.

Ich denke, das ich in einer privatwirtschaftlich arbeitenden Praxis eventuell mit Krankenhausanschluß bessere Chancen auf eine befriedigende Anstellung habe.
BeAk

Re: Unzulänglichkeitsgefühl

Beitrag von BeAk »

Liebe Moya,

meinem Anleiter bleibt auch nichts anderes übrig, als zu tun was der Abteilungleiter für richtig hält.
Er mußte mir an Chefsstelle den Bart putzen.

Ich werde durchhalten, das ist sicher.
flora80
Beiträge: 3620
Registriert: 24. Mär 2003, 18:48

Re: Unzulänglichkeitsgefühl

Beitrag von flora80 »

Hallo Bea,

mir kommen bei deinen Beiträgen folgende Gedanken, mit denen ich aber auch ganz flasch liegen kann. Nimm sie einfach als Idee zum Nachdenken:

Die wenigsten Chefs haben ein Problem damit, wenn Praktikantinnen sich engagiert und fleißig zeigen. Wo sie aber ein Problem mit haben ist, wenn Praktikantinnen ihre eigene Arbeit unkritisch als "gut und toll und richtig" betrachten, obwohl es sicherlich noch vieles gibt, das gelernt werden muss, da sie ja noch in der Ausbildung sind. Es könnte sein, dass er (ob begründet oder nicht) das Gefühl hat, du würdest deine Kompetenzen überschreiten. Vielleicht hat er darüber auch Hinweise von Patienten bekommen. Hier im Forum gibt es ja auch immer wieder das Problem, dass du aneckst, weil du anderen Foristen Ratschläge erteilst, die vielleicht manchmal richtig sind, aber eigentlich nur von den Behandlern so gegeben werden können. Zumindest dann, wenn du das nicht als Möglichkeit deklarierst, sondern als Tatsache. Ich sehe hier eine deutliche Parallele.

Manchmal ist es viel zielführender, die eigene Meinung einfach mal hinten an zu stellen und abzuwarten, was der Chef oder andere Vorgesetzte meinen. Es ist zum Beispiel auch immer sehr gern gesehen, wenn man als Praktikantin nachfragt, bevor man etwas macht und sich ab und an Rat holt, auch wenn man glaubt, es zu können. So lange, wie du noch keinen Abschluss hast, bist du eben noch in Ausbildung und deine Vorgesetzten müssen auch einen Teil Verantwortung für deine Arbeit tragen. Deshalb kann es wichtig sein, nicht sofort loszupreschen, sondern auch mal etwas zurückhaltend zu sein und abzuwarten, bevor man handelt. Engagenemt in diesem Sinne gibt sicher kaum Schwierigkeiten. Immer direkt mit voller Kraft voraus zu fahren kann auch nach hinten losgehen...

Ich selbst bin auch gerade in einer Ausbildungssituation und mache sehr gute Erfahrungen damit, mich nach den Richtschnüren von Kollegen und Vorgesetzten bzw. Ausbilderinnen zu orientieren und zu verhalten, was ja nicht zwangsläufig bedeutet, sich selbst verleugnen zu müssen. Natürlich sitzt er am längeren Hebel, er ist der Chef. Deshalb ist es leider deine Position, ihm zuzuhören und nach seinen Regeln zu handeln, auch wenn du das manchmal anders siehst. Sicherlich ist es möglich, in einem Gespräch auch deine eigene Sicht der Dinge darzulegen, aber das letzte Wort hat nun mal er... So ist das Leben, auch wenn das besch... ist.

Dann fällt mir noch ein: Warum ist es dir eigentlich so wichtig, dich ganz besonders viel zu engagieren und mehr zu leisten, als alle anderen? Gute Arbeit hänt von viel mehr Faktoren ab.

Oft ist weniger mehr.

Liebe Grüße von Flora
Antworten