Toskana gegen Depression

flocke
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Re: Toskana gegen Depression

Beitrag von flocke »

"Verarmungswahn"?

Ich neige zwar zum jammern, aber im allgemeinen sagt man mir nach dass ich meine Finanzen ganz gut realistisch einschätzen kann.

Ach ja, ich habe mich mal angesprochen gefühlt, kommt mitunter vor... das kann ich nämlich manchmal nicht realistisch einschätzen

Ich halte 700 Euro (das ist der Normalfall) für nicht viel und mein Ängste für nicht wahnhaft.... Und ich mache mir jetzt auch schon Gedanken wie ich meinen Baföganteil zurückzahlen werde...

Natürlich ist das nicht mit den Problemen von jemand in einer Wellblechhütte vergleichbar, danke übrigens für den Schubser in Richtung Realität. Es ändert aber nichts an meiner Meinung, dass die gesicherter Existenz hilfreich ist und mehr noch, sehr wichtig dafür überhaupt Ressourcen zu haben etwas an der Situation zu verändern.

Flocke
Pessimisten sind Optimisten mit Erfahrung
Chiron
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Re: Toskana gegen Depression

Beitrag von Chiron »

"Was mich nicht umbringt, macht mich noch stärker."
Chiron
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Toskana gegen Depression

Beitrag von Chiron »

"Was mich nicht umbringt, macht mich noch stärker."
flocke
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Re: Toskana gegen Depression

Beitrag von flocke »

Ach so, danke für die Erklärung...

Dann habe ich das Symptom wohl eher nicht, denn ich "leide" da immer gleich

Oh je, noch weniger als 700? Das ist heftig. Hast du eine günstige Wohnung oder wie klappt das? Musst nicht drauf antworte.

Flocke
Pessimisten sind Optimisten mit Erfahrung
Chiron
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Re: Toskana gegen Depression

Beitrag von Chiron »

Liebe Flocke,

<<...oder wie klappt das? >>

Mit diesem Lebensmotto.
"Was mich nicht umbringt, macht mich noch stärker."
Etienne
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Re: Toskana gegen Depression

Beitrag von Etienne »

Zugegeben, ich halte es auch mit Seneca: "Lieber ein reicher Philosoph sein als ein armer".

Was mich aber ärgert ist die Entsolidarisierung. Denn wenn es nach besser oder schlechter geht, wird man/frau immer jemanden finden, dem es noch schlechter oder dem es noch besser geht. Was die Depressiven eint ist die Depression. Und die ist furchtbar und unerträglich.

Die Leere macht vor keinem Geldbeutel halt, das Nicht-reden können auch. Sich nur wie eine leere Hülle zu fühlen, sowieso. Was nutzen mir 10.000 Euro/Monat, wenn ich im Bett liege und mich nicht bewegen kann/will. Was nutzt mir ein teures Bett mit Seidenbezug, was nutzt mir ein Designerschlafanzug? Was nutzen mir die besten Ärzte, wenn ich (!) nicht kann/will...?? Was nutzt mir Prominenz? Wenn ich prominent bin, bekomme ich für ein "Outing" sicher viel Anerkennung aber auch viel Häme. Und dies so lange wie die Gesellschaft (welche auch immer) die Depression mit Sätzen wie:"Hab Dich nicht so", "wird schon wieder" zu lindern versucht, oder die Depression als Krankheit nicht ernst nimmt.

Mir ist egal wer was ist oder wer was hat. Wer das Grauen Depression kennt, hat mein Mitgefühl und meine Achtung. Wer es öffentlich macht meine Anerkennung!

Ich wünsche allen viel Geld, aber noch mehr wünsche ich allen Gesundheit und keine dunklen Stunden mehr!!

Etienne
Chiron
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Re: Toskana gegen Depression

Beitrag von Chiron »

Hallo Etienne,

Du steckst wohl mitten drin?
Das tut mir leid und ich wünsche Dir einen baldigen Lichtblick am Ende des Tunnels.

Vielleicht hat Dich meine letzte Antwort an Flocke "angestochen"?
Jedenfalls habe ich dieses Gefühl.

Darum: Ohne meine Sinnsprüche könnte/hätte ich mein Leben nicht aushalten/ausgehalten.
Jeder braucht einen Strohhalm an dem er sich festhalten kann, gerade in der Depression.

So, jetzt muss ich mich wieder um das RL kümmern. Denn wir könnten bis zur Erschöpfung weiterdiskutieren und die Erde würde sich trotzdem weiterdrehen, so wie sie es immer tat....

Alles Liebe für Dich und die Mitlesenden,

Chiron
"Was mich nicht umbringt, macht mich noch stärker."
Etienne
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Re: Toskana gegen Depression

Beitrag von Etienne »

Naja, letztlich steckt man ja immer irgendwie mittendrin, selbst wenn man Licht sieht. Der Winter dauert mir mittlerweile zu lang, es darf langsam Frühling werden.

Deine Zitate mag und schätze ich - deshalb schreibe ich auch gerne welche. War also nur angenehm angerührt.

Liebe Grüße

E.
winnie
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Re: Toskana gegen Depression

Beitrag von winnie »

Liebe Leute,

ja, Verarmungswahn ist sicher auch ein Symptom von Depressionen.

Doch ich bitte darum, zwischen "Verarmungswahn" und realen finanziellen Problemen zu unterscheiden. Und wenn man mit 0 Euro Reserven und 848,50 Euro monatlichem "Einkommen" drei Personen unterhalten muß, denke ich, daß man von "Verarmungswahn" nicht mehr so richtig reden kann. Ich zahle monatlich 584 Euro Miete, von sonstigen Fixkosten (Strom, Versicherungen, GEZ, Telefon, Rate für's Auto - das für eine Berufstätigkeit immens wichtig ist! - , Taschengeld für die Kinder) und variablen Kosten (Kleidung und Essen) mal ganz abgesehen - das sind REALE Sorgen, von jedem nachvollziehbar!
Sicher geht's einem Armen in den Entwicklungsländern schlechter. Doch man muß das alles immer im Kontext zu UNSEREN Verhältnissen, d.H. auch VERPFLICHTUNGEN sehen. Wenn es in Deutschland erlaubt wäre, sich im Wald eine Hütte zu bauen und alles, was man braucht, sich selbst anzubauen, zu erjagen oder zu ersammeln, wäre das alles sicher ein lächerliches Problem. Doch leider ist das nicht erlaubt. Und für ein erlaubtes Dasein reichen eben meine 848,50 Euro für mich und meine beiden Kinder NICHT aus.

Sozialneid, "gestörte Wahrnehmung", aha.
Ich brauch keinen Urlaub, ich brauch auch keine Wellness-Klinik oder einen Haufen Geld.
Was ich brauche, ist, daß ich weiß, daß meine Kinder genug zu ESSEN haben und ich meine MIETE zahlen kann, dh, daß wir nicht irgendwann aus der Wohnung fliegen.
Aber nicht mal das ist inzwischen hierzulande selbstverständlich.

Und ich denke einfach, daß es der Heilung bei Depressionen mit Sicherheit nicht gerade gut tut, wenn man neben allen "normalen" Problemen auch noch dauernd Angst haben muß, wie es weitergehen soll.

Sozialneid, "gestörte Wahrnehmung", aha.

Winnie
Chiron
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Re: Toskana gegen Depression

Beitrag von Chiron »

Liebe Winnie,

ich hoffe Du hast Dich wieder beruhigt.
Jedenfalls hast Du da was in den falschen Hals bekommen.

Verarmungswahn als Symptom im Rahmen einer depressiven Phase habe ich in Bezug auf mich erklärt und denke das reicht auch.

Glaube mir, als ich Deine Geschichte las, erwachte bei mir der alte Kampf um soziale Gerechtigkeit in diesem Land. Wenn es um die Sachen von anderen geht, kann ich kämpfen wie eine Löwin, auch mal wild werden...
Sobald es mich betrifft geht mir recht schnell die Luft aus und ich habe inzwischen kapituliert gegenüber so manchem Amt.
Denn es geht mir nur noch um das Überleben und Stress ist kontraproduktiv in Bezug auf meine spezielle Art von Depris.

So, jetzt will ich nicht vom 100. ins 1000. kommen und beende hier.

Du hast mein vollstes Verständnis für Deine Situation und ich hoffe Du hast meinen Link oben gelesen und kannst ihn produktiv dem Amt gegenüber verwenden.
Und manchmal tut es auch gut dem Ärger Luft zu machen, um dann mit erneuten Kräften weiter zu kämpfen.

Ich wünsche Euch Vieren alles Liebe und Gute.
Die Liebe zu Deinen Jungs und die Liebe von M. wird Dir die Kraft geben alles zum Guten wenden zu können.

Chiron
"Was mich nicht umbringt, macht mich noch stärker."
BeAk

Re: Toskana gegen Depression

Beitrag von BeAk »

Hallo zusammen,

ich habe im Krankenhaus viele reiche und arme Menschen sterben sehen.
Die, die starben hatte das Pech eine besonders schwere Form der Erkrankung zu haben.

Von denen, denen es besser ging hatte einige einfach Glück.
Aber die meisten haben sich ihre Besserung erarbeitet. Einige von ihren haben erst damit angefangen mitzuarbeiten, als die Warscheinlichkeit zu sterben sehr groß geworden war. Wochen vorher, als es ihren noch nicht so schlecht ging, waren sie nicht bereit therapeutisch mitzuarbeiten.

Ich habe sowohl Adelige wie Arbeitslose, Imbissmitarbeiter wie Großunternehmer therapiert.
Das Leid trifft alle gleich und die Chance das es wieder besser wird, hängt entscheident von der Mitarbeit des Pat. ab, aber nicht von seiner Geldbörse.
BeAk

Re: Toskana gegen Depression

Beitrag von BeAk »

Und die Qualität des Therapeuten spielt sicher auch eine Rolle.
winnie
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Re: Toskana gegen Depression

Beitrag von winnie »

Liebe Chiron,

nein, um Himmelswillen, ich meinte doch nicht Deinen Beitrag!

Etwas in den falschen Hals ist mir Etiennes Beitrag geraten, aber vielleicht hab ich das auch wirklich falsch verstanden!

Lieben Dank Dir jedenfalls für Deine warmen Worte!

Winnie
winnie
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Re: Toskana gegen Depression

Beitrag von winnie »

Hallo Bea,

NATÜRLICH hast Du Recht damit, daß es nicht auf den Finanzstatus eines Erkrankten ankommt, ob und wie er gesund wird.

Ich meinte NUR, daß es für die Heilung gerade von Depressionen, wo man eh grübelt, sich als Versager ansieht, dunkle Gedanken hat, Angst und Hoffnungslosigkeit verspürt, eine ZUSÄTZLICHE Schwierigkeit bedeutet, wenn man ZU DEM ALLEN auch noch ganz reale Existenzsorgen hat. Wenn also die Ängste etc. nicht nur krankheitsbedingt sozusagen "eingebildet" sind, sondern einen sehr realen Grund haben.

Und daß man NICHT mal eben sich monatelang krankschreiben lassen kann und nur "für sich sorgen" braucht, wenn nebenbei Job, Wohnung und Futterage für sich und seine von ihm abhängigen Angehörigen den Bach runter gehen.

Und damit genug der Erklärungen, es geht ja nur noch im Kreis.

Gruß, Winnie
BeAk

Re: Toskana gegen Depression

Beitrag von BeAk »

Liebe Winnie,

das das zusätzliche Schwierigkeiten sind, die unter einer Krankheit schwer zu bewältiigen sind, ist schon klar.
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