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Re: Depressions-Karten

Verfasst: 22. Jan 2009, 19:50
von otterchen
Hallo Lilly,

nein, erstmal war die Wohnung dran! Das Umstellen des Wohnzimmers hatte noch so einige "Baustellen" hinterlassen, die ich Stück für Stück in Angriff genommen habe und noch nehme.
Mir fehlte halt bislang noch die Muße dazu - ich möchte mich der Sache dann ganz widmen können. Nix hingeschludertes!

Der Bürostuhl ist noch hier - und kommt auch erstmal nicht weg. Der wird in einer Ecke verschwinden. Wenn ich ihn dann längere Zeit wirklich nicht mehr benötigt habe (womöglich erneutes Möbelumstellen?), kann ich ihn immer noch entsorgen.


Re: Depressions-Karten

Verfasst: 22. Jan 2009, 20:01
von kartoffelsalat
Hallo Otterchen,:hello:

in welcher Auflage erscheinen denn deine Karten?


Die würden hier bestimmt einen glänzenden Absatz finden.

Schön, dass du so viele kreative Ideen hast.

LG Kartoffelsalat

Re: Depressions-Karten

Verfasst: 12. Apr 2009, 09:11
von otterchen
Guten Morgen!

Nur der Vollständigkeit halber:

ich habe für mich neue Karten erstellt. Die erste:

ich nehme dein(e) xxx wahr. Dies ist dein Gefühl, dein Gedanke, deine Reaktion.

Das xxx steht für Ablehnung, Wut, irgendwas, was negativ ist und ich normalerweise auf mich beziehen würde.
Diese Karte (bzw. der Gedanke dahinter) bringt mich dazu, Distanz zu schaffen und mir bewusst zu machen, dass das, was der andere gerade empfindet, SEINS ist. Es mag zwar an mich gerichtet sein, aber nur resultierend aus seinen Erfahrungen, die er machen musste und aus seinen daraus resultierenden Gefühlen. Das hat mit mir doch eigentlich nichts zu tun.
Deshalb einfach nur meine Wahrnehmung, wie ich ihn gerade empfinde (und auch das ist wieder persönlich eingefärbt jaja )


Und für mehr Gelassenheit:

in die Schlagzeilen von heute wird morgen der Fisch eingewickelt

(es würde auch gehen: es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird)



Re: Depressions-Karten

Verfasst: 13. Apr 2009, 09:37
von hubsia
Hallo Ihr Lieben!
Ich habe mir jetzt einige Beiträge durchgelesen
und stolpere da über Sätze wie ich muss wissen wie das Ergebnis ist sonst fange ich nicht an,
oder so. Das ist doch eine Sache die wir von vor der Krankheit her kennen, nun schafft das unser Köpfchen aber nicht mehr, den ganzen Mist auf einmal rein packen hat uns doch krank gemacht, und jetzt wieder da anfangen, nee das geht nicht gut. Man sollte den ersten Schritt
machen, das erste Teilstück schaffen, und dann sehen was ist dabei raus gekommen, freuen und weiter machen. Ich habe ja in meiner Zeit der Krankheit so manches falsch gedacht und gemacht, ich bin lange Wege gelaufen ins Nichts. Ich möchte keine Vorschriften machen, ich möchte nur mitteilen was mir geholfen hat.
Gruß Hubert.

Re: Depressions-Karten

Verfasst: 13. Apr 2009, 11:15
von otterchen
Lieber Hubert,

das sind alles nur Anregungen, was man für sich selbst machen kann. Ich bastel mir ja keine Karten, die ich hinterher verkaufen will und die dann für jeden gelten!

Die Karten sind nur für mich und ich habe sie ausschließlich auf meine Bedürfnisse ausgelegt.
Du könntest Dir andere Stepstones basteln - wenn Du denn überhaupt magst. Ist ja auch nicht für jeden was, aber mir hilft's.
Mein Problem war/ist, dass ich zu leicht in den Alltagssumpf abdrifte und dann mich selbst aus den Augen verliere, und dafür habe ich diese Karten erstellt. Und wie es aussieht, finden andere diese Karten auch gut und können sie für sich entsprechend umsetzen.

Ich habe übrigens ein Word-Dokument erstellt, so dass man seine eigenen Karten auf dickerem Papier ausdrucken und dann ausschneiden kann. Und selbstverständlich sollen nicht meine dort aufgeführten Vorschläge blind übernommen werden, sondern jeder kann für sich überlegen, was ihm denn im Alltag wichtig ist und was er nicht aus den Augen verlieren möchte.

Re: Depressions-Karten

Verfasst: 13. Apr 2009, 11:36
von hubsia
Liebes Otterchen!
Mir scheint Du hast es nicht verstanden was ich sagen wollte, ich mache keinem Vorschriften und lasse jedem das Seine. Ich finde nur das Deine Punkte schon zu viele sind für den Anfang. Ein Zwei daraus genommen und bearbeitet und begriffen das wäre doch toll.
Indem ich sie alle aufführe habe ich mir doch schon Gedanken darum gemacht, und das ist zuviel. Naja es war ein Versuch, leider werde ich hier nicht verstanden.
Gruß Hubert.

Re: Depressions-Karten

Verfasst: 13. Apr 2009, 16:42
von otterchen
Hallo Hubert,

stimmt, so hatte ich das nun wirklich nicht verstanden.

Aber wieso "für den Anfang"? Ich sehe mich nicht als "Anfänger".
Das sind genau die Sachen, die für mich wichtig sind und die ich nicht aus den Augen lassen will.
Und ja, das sind ganz schön viele - deshalb genau will ich das ja mit Karten festhalten!
Ich habe so viel gelernt, dass ich fürchte, einiges davon mit der Zeit aus den Augen zu verlieren.

Ich kann doch die Karten nutzen, wie ich will. Ob ich mir jeden Tag eine ziehe, diese berücksichtige oder mir eine neue nehme, oder ob ich mal einige Tage gar keine Karten zur Hand nehme - mir geben sie ein gutes Gefühl.
Deshalb frage ich mich, wieso ich Deiner Ansicht nach mit "ein oder zwei" Karten anfangen sollte - gelernt habe ich das alles schon, mir geht es darum, dem Vergessen entgegen zu wirken... um das bewusste Mir-Selbst-Zuwenden in der langen Zeit nach der Therapie, wenn der Alltag kommt und kein Therapeut mehr zur Unterstützung da ist.

Re: Depressions-Karten

Verfasst: 13. Apr 2009, 17:22
von hubsia
Hallo Otterchen!
Ok, wenn dich das beruhigt an alles zu denken, dann ist das in Ordnung. Ich habe auch nicht gemeint das Du am Anfang stehst. Mich hat es nur kaputt gemacht an tausend Dinge gleichzeitig zu denken und zehn Sachen gleichzeitig machen, irgendwann sind die Plastik Zähnchen vom Getriebe abgenutzt weil einige Wellen nicht mehr so schnell drehen können und schon ratscht es über. Aber gut wenn Du das Trainieren willst bitte, ich nicht mehr. Das Du deine Karten nutzt und so wie Du willst ist doch deine Sache, da kann ich doch nichts gegen sagen. Den Weg bestimmt jeder selber er muss nur ans Ziel kommen.
Gruß Hubert.

Re: Depressions-Karten

Verfasst: 14. Apr 2009, 07:48
von Liber
Hallo Hubert,

ich kann deine Bedenken gut nachvollziehen, dieses riesige Programm, das Otterchen im ersten Mail aufgeführt hat, macht mir auch etwas Unbehagen. Es kann zu neuem Stress führen, woran man nicht alles denken muss, um "es" (das Leben oder was auch immer) "richtig" zu machen.


Hallo Otterchen,

nichts gegen die Idee selbst - aber ich hatte bei dem Programm das Bild vor Augen, als ob für dich das Leben ähnlich wie eine Fremdsprache ist, für die man ganz viel lernen und für die man ständig Lektionen und Wörter wiederholen muss, um nichts zu vergessen.

Dabei ist das Leben, bildlich gesprochen, doch deine "Muttersprache" !

Liebe Grüße
Brittka

Re: Depressions-Karten

Verfasst: 14. Apr 2009, 08:55
von otterchen
Hallo liebe Brittka,

für mich ist es anscheinend... hmmm... keine Muttersprache, sondern es war über einige Jahrzehnte ein großes Mysterium für mich.

Um bei dem Bild der Sprache zu bleiben: für mich ist es eine Art Fremdsprache. Die kann ich lernen, die kann ich während des Sprachkurses beherrschen - aber wenn ich irgendwann aufhöre, sie wirklich zu sprechen, vergesse ich sie.


Und ich weiß leider, dass ich alles aus der Therapie mit Lernwillen in mich aufnehme, umsetze, anwende... um dann wieder irgendwie in einen Trott zu verfallen. Ich habe dann für mich abgenickt, dass ich es verstanden habe, dass ich es KANN - aber ich bin jemand, der es dann schleifen lässt. Ich verfussel mich dann im Alltag und verfalle langsam aber sicher wieder in alte Verhaltensmuster.

Für mich sind die Postings, die besagen, dass es einem doch recht gut ging und dass auf einmal die Depression wieder da ist ("woher kommt das bloß?") eine Warnung; weiß ich doch, dass es mir genauso ergehen könnte.


Ja, es sieht nach sehr, sehr viel aus, was ich beherzigen will. Aber das sind alles die Dinge, die für mich so neu waren, so unglaublich. So geht also Leben?!?!
Das waren für mich alles sehr wertvolle Lektionen, die ich wie einen Schatz hüten möchte. Und bevor ich in 2 - 3 Jahren dumm in die Röhre gucke "es geht mir schlecht - was ist passiert, was habe ich bloß vergessen?", kann ich immer wieder zwischendurch einen Blick in die Karten werfen und mir etwas aussuchen.


Diese Karten sind für mich kein Appell, kein Muss - sie sind ein Teil meines Schatzkästchens! Sie sind für mich der Schlüssel zum Leben.
Kein Lernstoff, der eingepaukt werden muss - sondern kostbare Bereicherungen, die ich nicht vergessen möchte.
Deshalb gilt für mich: je mehr, desto besser.

Ich stelle gerade mit Erstaunen fest, dass das wohl für einige eine Art Last / Verpflichtung / Arbeit / Stress darstellen könnte. Darauf wäre ich nie gekommen.
Ich MUSSTE das doch nicht lernen - ich DURFTE und WOLLTE.

Re: Depressions-Karten

Verfasst: 1. Mai 2009, 16:01
von DerSchatten
Hey

hab diesen Fred erst jetzt entdeckt - und ich find die Idee einfach genial - genial einfach
Auch ich hab die Erfahrung gemacht, dass ich sehr viel über mich gelernt habe, als ich mich etwas intensiver und motivierter mit meinen Depris auseinandergesetzt hab. Aber wie es bei mir häufig der Fall ist, war die Beschäftigung damit nur eine Phase, die abflaute und das Gelernte schnell wieder vergessen ließ
Solche Karten sehe ich da für mich als eine gute Möglichkeit, "dran zu bleiben". Und ich denke, wenn man es als LAST sieht, sich mit sich selbst beschäftigen zu MÜSSEN und sich selbst etwas Gutes tun zu MÜSSEN, hat man solche Karten (oder eben etwas eigenes, was einem selbst helfen kann) besonders "nötig", denn es zeigt ja irgendwie, dass man das, was man über sich und seine Depressionen lernt, noch nicht wirklich richtig anwendet.

@otterchen
Für dich kommt der Tip jetzt vielleicht n bissl zu spät, aber für alle anderen, die es interessiert: ich hab ne Seite entdeckt, bei der man sich die Spielkarten (33 oder 55) komplett selbst gestalten und drucken lassen kann. Sowohl Vorder- als auch Rückseite können dabei anscheinend bei jeder einzelnen Karte anders aussehen. Das Ganze gibt es dann als Einzelstück und ist nicht mal so teuer. Nun trau ich mich nur nicht, den Link hier reinzusetzen, das wäre ja Werbung. Also eine kleine Umschreibung: "unbedruckte Spielkarten" bei google eingegeben führte mit dem ersten kommerziellem Link zum Ziel Oder anders formuliert: ich will in Deutschland ein Kartenspiel erstellen lassen. Das wird dann sozusagen "mein Kartenspiel". (alles klar? )

Re: Depressions-Karten

Verfasst: 1. Mai 2009, 17:27
von otterchen
Hallo Schatten,

vielen Dank für Deine positive Rückmeldung.

Ja, ich kenn mich doch auch: erst tauche ich richtig in das Thema ein, und wenn ich dann meine, ich hab's drauf, wende ich mich wieder anderen Dingen zu... und das Erlernte verblasst wieder und wird nicht angewendet.

Ich habe mittlerweile ein Kartendeck in Word erstellt. Das habe ich aber noch nicht gedruckt, weil ich das Gefühl habe, das in nächster Zeit noch einzelne Karten dazukommen werden. Momentan habe ich noch einzelne Karten, die ich handschriftlich ergänze, und es kommt immer wieder noch eine hinzu. Wenn ich sowas also in den Druck geben würde, müsste ich ja die Einstellung haben, dass meine Karten komplett sind, aber das fühlt sich noch nicht so an.

schönen 1. Mai noch
(hoffentlich habt Ihr nicht solche Kopfschmerzen wie ich )

Re: Depressions-Karten

Verfasst: 1. Mai 2009, 18:32
von DerSchatten
Hi otterchen

>vielen Dank für Deine positive Rückmeldung.
Ich dank eher dir für diese Idee - seit ich sie vorhin gelesen hab, bastel ich nun schon mit Photoshop an einem Layout rum - macht Spaß

>Wenn ich sowas also in den Druck geben würde, müsste ich ja die Einstellung haben, dass meine Karten komplett sind, aber das fühlt sich noch nicht so an.

Mmh - also ich glaub eher nicht, dass eine solche Kartensammlung jemals komplett werden kann. Die Karten selbst haben ja auch das Ziel, dein Leben ein Stückchen zu verändern (verbessern) - dadurch wirst du sicher neue Dinge entdecken und erleben, für die es sich lohnt, eine Karte zu schreiben...
Bei dieser online-Bestellung hilft mir da die vorgegebene Stückzahl ganz gut. Wenn ich 33 o. 55 voll hab, wird bestellt

>(hoffentlich habt Ihr nicht solche Kopfschmerzen wie ich )
Walpurgisnacht-Konsequenz? Gute Besserung!!! *neaspirindurchsnetzwerkschick*

Re: Depressions-Karten

Verfasst: 1. Mai 2009, 18:47
von otterchen
Hallo Schatten,

tja, deshalb fürchte ich, dass ich immer nur die handbeschrifteten Karten haben werde
aber die geben mir schon eine Art Sicherheit, und das fühlt sich gut an.

Ich hab gerade ne Ibu genommen; hoffentlich wirkt die bald. Nein, nicht in den 1. Mai hineingefeiert; wird wohl vom Wetter sein

Re: Depressions-Karten

Verfasst: 1. Mai 2009, 22:31
von DerSchatten
@otterchen
Ich setz mich schon seit Tagen unter Druck, dass ich endlich mal wieder an mir und meinen Depris arbeiten MUSS. Durch die Kartenidee (und deinem Beitrag in nem anderen Fred) ist aus dem MUSS ein WILL geworden - DANKESCHÖN!
Jetzt stürz ich mich gleich wieder auf mein Buch, damit meine geplanten Karten auch eine Vorderseite bekommen

Findet man eigentlich "deine Geschichte" auch hier irgendwo in einem der Freds? Du wirkst irgendwie beneidenswert... ähm... wie drück ich das aus...?... beneidenswert "wissend", so als hättest du "ES" wirklich begriffen und "ES" verinnerlicht.

Ich hoffe, die Ibu hat geholfen und wünsche dir eine gute Nacht

edit: mal an alle, die edits nicht mögen: ich edite nur, weil ich mich sonst für die Rechtschreib-/Tippfehler schämen würde

Re: Depressions-Karten

Verfasst: 1. Mai 2009, 23:49
von otterchen
Hallo Schatten ♥ ♥ ♥

Dass aus dem MUSS ein WILL wird, ist eigentlich ein tolles Gefühl, oder?

Ich bin im Moment in einer Phase, in der ich mir voll Eigenlob auf die Schulter klopfe (und das darf/kann/sollte jeder hier mal):
ich habe mir das, was ich ich heute "darstelle", selbst erarbeitet. Ich bin ein ganzes Stück weit näher an mein Ich herangekommen, und ich kann vieles wesentlich entspannter sehen. Kein Bedarf mehr, sich (unnötig) zu rechtfertigen - weil ich nicht mehr bei jeder Kleinigkeit einen Angriff spüre, nicht mehr die Beste sein muss, mich anderen zuwenden kann, weil ich mich mir selbst zugewandt habe. Wow! Noch 2006 undenkbar, nicht vorstellbar.

Gestern war ich bei einer Freundin, und wir haben an der Wii gespielt. Für sie war es eher ein "gegeneinander" und "gewinnen" bzw. "nicht blamieren wollen" - und für mich einfach nur Spaß! Für mich war's wurscht, ob ich eine Antwort nicht wusste oder komplett daneben lag. Und der Hammer ist: ich habe gewonnen!
Ich kann solche Sachen jetzt auch besser wahrnehmen: ich traue mir mehr zu; habe keine Angst, als dumm zu gelten, kann auch verlieren, das Endergebnis war mir überhaupt nicht wichtig, sondern das Fühlen, das Erleben der Spannung und das Albern-sein, das Raten und Wetteifern, das Buzzern, Kreischen, Fluchen, Jubeln etc. Wunderbar!
Leben pur!

Und das alles war mir bewusst, und das ist eigentlich das Schöne an der Sache.
Ja, ich fühle mich auch, als hätte ich ES begriffen. Am Ende meines Weges bin ich noch nicht, aber ich kann sehen, welches große Stück ich bereits gegangen bin.

Wichtig ist: nicht nur auf seine Baustellen sehen, sondern das Gute in sich selbst erkennen.

Nein, "meine Geschichte" findet man eigentlich nirgends, höchstens Bruchstücke.
Das komische ist: ich habe angefangen, sie niederzuschreiben (in einer Email an mich selber), und dieser Text hat tatsächlich die Überschrift "meine Geschichte". Sie ist noch nicht zu Ende geschrieben, weil mir auch immer mehr bewusst wird, was anders hätte laufen sollen und welche Auswirkungen meine Kindheit auf meine Zeit als Erwachsene, auf meine Beziehungen zu Männern und Freundschaften etc. hatte.
Aber es war und ist mir noch immer wichtig, dass ich alles niedergeschrieben habe und den Text immer weiter ergänzen kann. Wenn ich gewusst hätte, wie gut das tut, hätte ich schon Jahre früher damit angefangen!

Hier ist sicher nicht der richtige Platz für "meine Geschichte". Aber irgendwie ist schon etwas in mir drin, was das Ganze öffentlich machen möchte.


Übrigens hat die Ibu geholfen: der Dröhnschädel ist weg. Zum Glück.

So, jetzt schaue ich noch etwas weiter Musik auf 3sat, genehmige mir ein Glas Rotwein - weil ich mich feiern will - und vertraue darauf, dass sich alles gut entwickeln wird. Geduld gehört dazu und Hoffnung, nicht verzagen, es fügt sich schon alles, wenn man am Ball bleibt.
Und wenn ich kreativ sein kann (wie mit diesen Karten), geht es mir sowieso besser... und ich hoffe Dir auch!!

Re: Depressions-Karten

Verfasst: 2. Mai 2009, 01:59
von DerSchatten
Guten Morgen otterchen ,
vielen Dank für die ausführliche Antwort!

Ja, es ist wirklich ein tolles Gefühl, das MÜSSEN loszuwerden - meine großspurige Bemerkung von gestern 16Uhr...
>Und ich denke, wenn man es als LAST sieht, sich mit sich selbst beschäftigen zu MÜSSEN und sich selbst etwas Gutes tun zu MÜSSEN, hat man solche Karten (oder eben etwas eigenes, was einem selbst helfen kann) besonders "nötig"
... galt wohl vor allem mir selbst. Deine Beiträge (und das Antworten darauf) haben mich dann auf den richtigen Weg gebracht

Ich kenn dich ja nicht persönlich, aber so rein von deinen Statements her, hast du auch wirklich allen Grund, dir auf die Schultern zu klopfen! Vor allem auch deshalb:
>ich habe mir das, was ich ich heute "darstelle", selbst erarbeitet.
Auf welche Art hast du es dir denn selbst erarbeitet? Ich mein, man kommt ja als Depri i.d.R. nicht selbst auf gewisse Zusammenhänge... Und bist du diesen Weg auch allein gegangen oder hattest du da konkrete Unterstützung? Warst du mal in Therapie? Und hast du ADs genommen?

>Ich bin ein ganzes Stück weit näher an mein Ich herangekommen,[...]
Das klingt gut Und man merkt es dir auch irgendwie an, an der Art, was du wie schreibst. (Ich sag schonmal "sorry" dafür, dass ich dir hier Löcher in den Bauch frage ) Wie fühlt sich das an, wenn du merkst, DAS bist jetzt DU? Fühlst du da einen Unterschied zwischen einem "Glauben, dass gerade das ICH spricht" und einem "Wissen, dass es das ICH ist"?

Wenn ich lese, was du erreicht hast, kommt es mir irgendwie vor, als würde ich in meiner gewünschten Zukunft schreiben. Jede Kleinigkeit als Angriff zu sehen, ist für mich leider Normalität.

>mich anderen zuwenden kann, weil ich mich mir selbst zugewandt habe.
Darum geht's auch in dem anderen Fred, den ich vorhin angesprochen hab - warst du "früher" auch völlig desinteressiert an anderen Menschen? Und ändert sich das wirklich, wenn man sich selbst mehr Zuwendung schenkt? Das ist etwas, was mich sehr beschäftigt. Ich kann kein Interesse an anderen Menschen zeigen, weil... naja, es ist halt einfach nicht da. Für Leute außerhalb dieses Forums sind solche Gefühle der Gleichgültigkeit unmenschlich. Ich durfte mir schon öfter den Vorwurf anhören, ich wäre gefühlskalt oder würde mich eben nicht für andere interessieren. Aber irgendwie kann ich mir auch nicht so richtig vorstellen, dass das Interesse kommen würde, wenn ich mich selbst auch mehr für mich interessieren würde...??? Wie du vielleicht noch aus meinen Beiträgen zum Thema "Winnenden" weißt, hadere ich ein wenig mit der gesamten (verlogenen) Menschheit. Ich mag Menschen nicht wirklich (wohl aufgrund der Erfahrungen mit ihnen). Trotzdem wünsche ich mir, dass ich irgendwann einmal ECHTES Interesse für andere verspüre, also nicht solches, wo ich irgendwas erreichen will oder Interesse, das ich mir nur einrede, sondern ich würde gern wirklich Interesse entwickeln. Geht das?

Dein Beispiel mit der Wii ist auch eine perfekte Beschreibung, weshalb ich deinen momentanen Zustand als "beneidenswert" empfinde: Zu mir kommt heute abend wieder mein bester Freund und wir werden bestimmt wieder Quiz-Spiele auf der PS2 (auch mit Buzzern ) spielen. Es macht mir zwar schon Spaß, aber so unbeschwert wie du kann ich das wohl nicht genießen, sondern erst, wenn ich gewonnen habe Mich regt es nämlich z.B. tierischst auf, dass mein Freund immer das Glück auf seiner Seite hat! Ich kann so viel wissen, wie ich will, aber er punktet, weil er bei irgendeinem sinnlosen Zufallsspielchen mal wieder das Schweinchen auf seiner Seite hat *grrrrh* - nee, ehrlich jetzt, das macht mich manchmal wirklich wütend. Ich fühl mich dann so ohnmächtig und unfair behandelt (vom Spiel). Da kann ich mir schon gut vorstellen, dass es mit deiner Einstellung wesentlich mehr Spaß macht, solche Spiele zu spielen.

Ich bin jetzt mal nicht so vermessen, zu fragen, ob du mich in deiner mail an dich selbst ins CC rein nimmst Aber vielleicht kannst du ja mal so ganz grob dein Leben umschreiben? Also ich meine damit jetzt dein Leben mit Depressionen - ich will ja nicht zu sehr in deinem Privatleben rumstochern Und verrätst du mir auch, wie du das mit der email an dich so hältst? Ich sollte (nicht wollte!) sowas auch mal für meine Therapeutin aufschreiben. Dabei hab ich mich dann übelst verrannt, es wurden mehrere A4-Seiten und am Ende hatte ich trotzdem das Gefühl, nichts gesagt zu haben.

2006 war für mich eigentlich eins der schönsten der letzten Jahre, danach ging es erst richtig bergab. Darf ich fragen, was bei dir in dem Jahr passiert ist? Gab es da irgendeinen "Auslöser", der dich dann zu DIR gemacht hat?

>Aber irgendwie ist schon etwas in mir drin, was das Ganze öffentlich machen möchte.
Was/wen verstehst du denn unter "öffentlich"? Willst du ein Buch schreiben oder hast du da jemand bestimmtes im Hinterkopf, dem du gern deine Geschichte erzählen (=lesen lassen) möchtest?

>Und wenn ich kreativ sein kann (wie mit diesen Karten), geht es mir sowieso besser... und ich hoffe Dir auch!!
Ja, komischerweise tut es das tatsächlich... ich halte mich eigentlich für dermaßen unkreativ (wohl auch, weil ich schon ab der 3.Klasse in Zeichnen/Kunst immer ne drei oder schlechter aufm Zeugnis hatte) aber trotzdem hat es mich Stunden gekostet, mit Photoshop rumzuspielen, nur um erstmal bissl Karten-Designs zu kreiren - und... die Zeit verging verdammt schnell dabei

Ich weiß, dass meine Fragen manchmal sehr direkt und indiskret sind. Aber... ich glaube, bei deinem Zustand ist dir selbst am besten klar, dass du nicht "müssen musst", also steht es dir natürlich frei, ob/wie du antwortest. Ach, ich mach mir schon wieder zu viele Sorgen, dass ich mit meinen Fragen nerve oder zu aufdringlich wirke oder dumm rüberkomme... aber... ich weiß ja, dass ich hier jemandem schreibe, der diese Gefühle zwar nicht mehr hat, aber sie zumindest kennt

Danke, otterchen, du hast mir den "mayday" verschönert!

Re: Depressions-Karten DER ROMAN (ui ist das lang)

Verfasst: 2. Mai 2009, 11:05
von otterchen
Guten Morgen lieber Schatten,

dann will mal versuchen, Dir alles zu beantworten.

Im Vorfeld schonmal sorry - das wird bestimmt wieder sehr lang (der Name "Otterchen" kommt nämlich aus dem Indianischen und heißt übersetzt "die viele Wörter braucht" )

Auf welche Art hast du es dir denn selbst erarbeitet? Ich mein, man kommt ja als Depri i.d.R. nicht selbst auf gewisse Zusammenhänge... Und bist du diesen Weg auch allein gegangen oder hattest du da konkrete Unterstützung? Warst du mal in Therapie? Und hast du ADs genommen?

Wahrscheinlich schon seit meiner Kindheit (latent) depressiv.
1998 mit einem wundervollen Mann zusammengewesen - und dabei fast verrückt geworden, weil ich durch ihn stark mit meinen Defiziten konfrontiert wurde. Er war so lieb zu mir - und ich konnte das nicht erwidern.
Damals habe ich meine 1. Therapie angefangen.

Er hat es aber mit mir nicht ausgehalten und die Beziehung beendet.

1999 war ich dann 8 Wochen in einer Klinik. Es hat zwar nicht soooo viel gebracht, aber ein wenig habe ich aus dieser Zeit schon mitnehmen können.

In der Folgezeit habe ich mich ein wenig mit mir selbst beschäftigt. Ich lebte allein und habe mich mit Büchern beschäftigt wie "von mir aus nennt es Wahnsinn" oder "emotionale Intelligenz" etc.

Danach bin ich wieder in eine Beziehung gegangen... bis Ende 2006. Am Ende der Beziehung merkte ich auf einmal: menno - das ist doch wieder depressiv! Du steckst wieder mittendrin in einer Depression und hast es nicht gemerkt!

Also bin ich hergegangen und habe mit meiner Hausärztin gesprochen. Ergebnis: Psychiater und Psychologin. Und mit dieser Frau hatte ich einen absoluten Glücksgriff!

Seit 2007 lebe ich allein und beschäftige mich mit mir, mit der Depression, und war für 2 Jahre in einer VT. Ich lese Bücher zu dem Thema, stand auch außerhalb der Therapiestunden mit der Therapeutin per Email in Kontakt, lese auf zeitzuleben.de (gute Seite - empfehlenswert z.B. der Artikel "ich bin viele"), bin hier im Forum, höre entsprechende CDs usw.
Eine vielfältige Beschäftigung mit der Depression also.

Seit Ende 2008 ist die Therapie beendet, aber ich nehme seit Anfang 2007 ADs, also auch jetzt noch.
Und sei's drum, dass ich mich damit einfach sicherer fühle (aber ich glaub schon, dass das nötig ist, zumal ich wegen einer Frauensache was anderes einnehmen muss, was Depressionen begünstigen kann).



Wie fühlt sich das an, wenn du merkst, DAS bist jetzt DU? Fühlst du da einen Unterschied zwischen einem "Glauben, dass gerade das ICH spricht" und einem "Wissen, dass es das ICH ist"?

Ich spüre immer ganz leise in mir drin Stimmen (nein, ich bin nicht verrückt )... das sind so immer wiederkehrende Gedanken wie z.B. "ich bin kein schlechter Mensch".

Diesen Gedanken habe ich nachgespürt. Und mittlerweile wird diese Stimme leiser, weil sie keine Angst mehr haben muss, für einen schlechten Menschen gehalten zu werden (kindlicher Anteil - Erfahrungen aus der Kindheit, nachhaltige Eindrücke).

Es fühlt sich einfach mit der Zeit stimmiger an. DAS ist das was mir entspricht.

Beispiel: seit ich denken kann, interessiert mich bei Horoskopen z.B. nur das Thema "Liebe". Gesundheit oder Finanzen - das war mir immer egal.
Bei Männern ging's mir ähnlich: ich wollte nicht spielen, kein schnelles Vergnügen oder sonstwas - ich habe immer nach Liebe gesucht (und bis auf das eine mal nicht gefunden).
DAS war also das, wonach ich gesucht habe, und jetzt bringe ich das selbst in mein Leben: Liebe, Wärme, Fürsorge, Nähe, Zuwendung, Interesse, Bestätigung...

Während dieser Zeit habe ich unendlich viel gelernt, und das habe ich alles irgendwo niedergeschrieben, sei es in Emails an meine Therapeutin, an mich selbst, in Tagebücher oder sonstwas. Ich glaube, das Niederschreiben festigt sowas - bei mir zumindest. Wenn ich es aufschreibe, sackt es irgendwie besser in mein Bewusstsein, und ich kann eher auf all das Positive zurückgreifen.


Jede Kleinigkeit als Angriff zu sehen, ist für mich leider Normalität.

Das war für mich auch so. Ich bin aber wesentlich ruhiger geworden, und jetzt kann ich sogar mit Kritik besser umgehen. Mein Vorgesetzter (wir haben ein gutes Verhältnis) hat mich letztens angesprochen, dass ich dies-und-das nicht so gut gemacht hätte. Früher wäre sowas niederschmetternd gewesen, aber heute sehe ich das eher sachlich: es geht ihm darum, dass die Abläufe in der Firma nicht belastet werden. Ich kann also seine gute Absicht erkennen, konnte mir seine Bedenken anhören, und ich habe eine (wie ich finde) gute Lösung dafür gefunden. Alles ohne mich angegriffen zu fühlen!


Darum geht's auch in dem anderen Fred, den ich vorhin angesprochen hab - warst du "früher" auch völlig desinteressiert an anderen Menschen? Und ändert sich das wirklich, wenn man sich selbst mehr Zuwendung schenkt?

Das kenn ich... eigentlich wünscht man sich, irgendwer würde sich endlich mal für mich interessieren - oder?
Nun, ich habe mich für mich interessiert - und zwar lange und ausgiebig. Mutig, offen und ehrlich. Mit allen dunklen Abgründen und schmerzhaften und unbequemen Einsichten. Alleine, diese laut zu denken und sich einzugestehen, hat mich schon nach vorne gebracht.
Ich weiß also jetzt besser, was in mir los ist - und ich sage JA dazu. Einer meiner Kernsätze war "das ist doch normal, sich so zu fühlen! wer würde denn anders fühlen, wenn er sowas erlebt hat?"
Damit habe ich meinen Gefühlen immer Recht gegeben, ihre Berechtigung. Sie wurden bestätigt, sie durften sein. Und das fühlt sich gut an. Man lernt so, sich selbst, seinen Gefühlen mehr zu vertrauen.

Und langsam, ganz langsam beginnt man, nicht nur sich selbst, sondern auch die anderen Menschen zu sehen. Ich kann viel eher Körpersprache und Gesichtsausdrücke deuten, das ist ein Wahnsinn!
Und ich weiß, dass ich immer die Wahl habe, dass ich mich abgrenzen darf, dass ich zwischenmenschliche Beziehungen so gestalten kann, dass sie mir gefallen. Statt zu sagen "das will ich nicht" kann ich mir jetzt Gedanken machen und sagen "ich möchte das so-und-so haben". Das ist ein Unterschied!

Ich wende mich gerade einer Frau zu, die ich schon lange kenne und der es mies geht. Mein Vorsatz war zunächst, ihr beizustehen, ihr zu helfen, für sie da zu sein. Mittlerweile freunden wir uns an. Aber ICH kann das beeinflussen.

Trotzdem wünsche ich mir, dass ich irgendwann einmal ECHTES Interesse für andere verspüre, also nicht solches, wo ich irgendwas erreichen will oder Interesse, das ich mir nur einrede, sondern ich würde gern wirklich Interesse entwickeln. Geht das?

Spontan würde ich sagen: klar!
Aber zunächst braucht es das Interesse an Dir selbst. Komm, ich bring Dir mal ein paar Beispielfragen, die Du für Dich beantworten kannst:
welche Kleidung trägst Du am liebsten?
und warum?
welche Haarfarbe und Frisur hast Du?
und warum?
trägst Du Schmuck?
wenn ja: welchen? warum? was gefällt Dir daran?
wenn nicht: warum nicht?
was machst Du morgens nach dem Aufstehen?
und warum?

Verstehst Du, worauf das hinausläuft? Ist Dir das alles schon bewusst?
Du kannst das übrigens prima auch auf das innere Kind anwenden:
was war Deine Lieblingsfarbe?
was hast Du am liebsten gegessen?
womit hast Du am liebsten gespielt?
warst Du lieber drinnen oder draußen?
wovor hattest Du Angst?
worüber konntest Du Dich so richtig freuen?
etc.


Es macht mir zwar schon Spaß, aber so unbeschwert wie du kann ich das wohl nicht genießen

Wie wär's, wenn Du mal den Spieß umdrehst?
Mach einfach mal ein Blödmannsspiel daraus. Buzzer, auch wenn Du nichts weißt. Buzzer nicht, aber brüll die richtige Antwort raus. Hau auf die falschen Tasten. Sage ihm vor und verschenk den Punkt. Einfach mal verrückt sein und sich damit abfinden, dass Du absolut der Loser sein wirst heute Abend - aber dass Du jede Menge Spaß haben wirst.
Und versuch zu fühlen, wie das ist, mit Spaß zu verlieren.
Meinst Du, das kriegst Du hin?
Du scheinst immer noch Versagensängste zu haben. Ich kann nur für mich sprechen, aber ich habe das einfach nur als lustiges Spiel betrachtet - da gibt es immer Gewinner und Verlierer. Warum soll ich mir die Laune verderben, indem ich mich schlecht fühle, wenn ich nicht gewinne? Was passiert denn Großaratiges, wenn ich verliere? Nix!!! Dein Freund freut sich über seinen Gewinn - und Du kannst Dich mit ihm freuen. Versuch doch mal, ihm seinen Gewinn zu gönnen. Das fühlt sich toll an! Du nimmst Dir damit nichts weg. Ich wollte auch immer die Kreativste, die Beste sein - aber mittlerweile kann ich auch anderen Applaus zollen, wenn sie was Tolles geleistet haben, ohne mich automatisch in Frage zu stellen. Die freuen sich wie Bolle, wenn man sagt, dass die das super gemacht haben. Und ich brech mir keinen Zacken aus der Krone, wenn ich das anerkenne. Im Gegenteil: irgendwie nimmt mir das auch die Last, immer die Beste sein zu müssen. Jetzt bin nicht mehr nur ich die kreative Denkerin in unserem Team, sondern andere kommen auch mit tollen Ideen daher. Ist doch toll.


Ich bin jetzt mal nicht so vermessen, zu fragen, ob du mich in deiner mail an dich selbst ins CC rein nimmst Aber vielleicht kannst du ja mal so ganz grob dein Leben umschreiben?

Ähm, das hab ich ja nun oben gemacht - oder willst noch mehr? :-D

Oder willst Du echt "meine Geschichte" lesen? Hm... ganz ehrlich? Ich hätte das Gefühl, dass das triggert. Nein, kein SM. Aber trotzdem natürlich ultra-persönlich.
Hm... nein, ich glaube, das ist zu früh. Das haben erst 2 Menschen gelesen, und noch nicht einmal meine Freundin kennt den Text. Ich möchte zunächst einmal, dass die Menschen, die nah an mir dran sind, diesen Text kennen, bevor ich den an jemanden schicke, den ich nur als Nick aus einem Forum kenne.
Ich glaube, das kannst Du nachvollziehen *knuddel*


Was/wen verstehst du denn unter "öffentlich"? Willst du ein Buch schreiben oder hast du da jemand bestimmtes im Hinterkopf, dem du gern deine Geschichte erzählen (=lesen lassen) möchtest?

Das mit dem Buch schwirrt schon irgendwie in meinem Kopf herum - allerdings gibt es schon etliche Bücher zu diesem Thema.
Vielleicht etwas initiieren, das besagt, dass nicht nur der SM giftig für eine Kinderseele ist, sondern dass auch andere Formen der Vernachlässigung, des psychischen und physischen Missbrauches verheerende Folgen haben können.

So, jetzt mal Schluss... nein, ich habe mich nicht genötigt gefühlt, Dir zu antworten, sondern ich hoffe, dass meine wortreichen Ausführungen Dir irgendwie Mut machen und Anregungen geben können.
Das war bislang MEIN Weg - und es gilt für jeden, seinen eigenen Weg zu finden. Ich kann Dir nur beschreiben, wie ich es gemacht habe - das kann bei Dir ganz anders aussehen. Aber ich empfinde tief in mir eine ruhige Gewissheit, dass das das Richtige für mich war und immer noch ist.

Ich habe quasi Mich zu meinem Hobby gemacht

Re: Depressions-Karten

Verfasst: 2. Mai 2009, 11:19
von otterchen
Nachtrag:

Betrifft meine Emails an mich selber.

Ich habe mal gestöbert. Womit ich mich beschäftigt habe, war:

• Dinge, die ich an mir mag
• womit kann ich zufrieden sein?
• was mich ausmacht
• ich möchte...
• meine schönsten Komplimente
• meine innere Schatzkiste
• welche Unterschiede kann ich erkennen: z.B. ich vor 10 Jahren, ich heute
• was KANN ich heute tun, um den Augenblick, die Situation zu verändern?
• was habe ich mir erarbeitet, was möchte ich nicht mehr hergeben?
• was habe ich heute alles gemacht?
• eine Liste erstellen: was kenne ich als liebloses Verhalten, und wie würde demgegenüber ein liebevolles Verhalten aussehen? also Ignorieren vs. Anteilnahme etc.
• wie will ich werden, wer will ich sein?
• (ganz viel Verarbeitung der damaligen Beziehung zu meiner großen Liebe - habe das alles raus gelassen, obwohl das sehr lange gedauert hat und ich mir selbst nicht mehr geheuer war, weil dieses Thema mich nicht losgelassen hat. Aber ich habe mir vertraut, habe dem immer nachgegeben, und es hat sich langsam auflösen können)
• wie geht es mir heute - mir selbst zuhören


Wie Du siehst: viel, viel, viel
Aber immerhin waren das ja auch über 2 Jahre, die ich mich damit beschäftigt habe, und ich habe noch nicht damit aufgehört.


Re: Depressions-Karten

Verfasst: 2. Mai 2009, 12:32
von DerSchatten
Hallo liebe otterchen ,

Deine Antwort ist ja wirklich ziemlich lang ausgefallen Danke dafür und für die vielen darin enthaltenen Denkanstöße!
Leider bin ich so ein ungeduldiger Typ, der am liebsten gleich antworten und alle Punkte auf einmal "bearbeiten" würde. Aber auf einer meiner Karten wird das Stichwort "Kleine Schritte" stehen, deshalb picke ich mir für heute das raus, was am besten passt: das Buzzern heut abend - bin jetzt irgendwie gespannt darauf, wie das wohl wird.
Der Freund kommt in zwei Stunden vorbei - deshalb muss ich jetzt dringend mal meine Bude bissl putzen. Nein, falsch, gelerntes angewendet: Meine Wohnung sieht saumäßig aus - überall sind Teile meiner Katze verstreut und ich fühle mich nicht mehr wohl. Ich WILL, dass es hier wohnlicher aussieht, also werde ich jetzt bissl putzen Na, bin ich nicht gut? Dieses Umformulieren praktiziere ich allerdings noch äußerst selten, deshalb kommt es mir so vor, als würde ich mir was vormachen.

Also nochmal danke Eine richtige Antwort wird noch folgen, sobald ich wieder mehr Zeit für mich finde, um auch in Ruhe nachdenken zu können. Bis dahin wünsch ich dir ein schönes sonniges Wochenende!

Re: Depressions-Karten

Verfasst: 2. Mai 2009, 22:18
von otterchen
Hallo Schatten,

wie war das Aufräumen, wie war das Spielen?
Bin doch neugierig...


Re: Depressions-Karten

Verfasst: 3. Mai 2009, 21:44
von DerSchatten
kleine Zwischeninfo:
Antwort ist in Arbeit - aber durch lange Nachdenkpausen dauert das...
Bis später, otterchen
ich wünsch dir einen schönen Abend

Re: Depressions-Karten

Verfasst: 3. Mai 2009, 21:50
von Guinevere
Meine Wohnung sieht saumäßig aus - überall sind Teile meiner Katze verstreut

Der Katze gute Besserung wünsch , so noch möglich,
Otterchen und Schatten liebe Grüße zur guten Nacht dalasse! Danke für die Anregungen hier im Thread *mal meine Chakrenkarte suchen geh*.
manu

Re: Depressions-Karten

Verfasst: 3. Mai 2009, 22:54
von otterchen
Hihi,
ja, das mit der Katze konnte man schon missverstehen

Ich habe an diesem Wochenende für mich noch 2 weitere Karten entwickeln können:

• zum einen das mit dem besseren Verankern von z.B. Affirmationen

• zum anderen, dass ich mich selbst wertschätzend und liebevoll tituliere; mir im inneren Dialog also quasi Kosenamen gebe

(fühlt sich seltsam an, aber bringt mir ein kleines Lächeln, wenn ich mich selbst als "Liebes" oder "Süße" anspreche )

Re: Depressions-Karten

Verfasst: 3. Mai 2009, 23:18
von Guinevere
Hey Otterchen,

sah da auch mich ab und an etwas zerstreut rumliegen, und sich das in Katze vorzustellen

(fühlt sich seltsam an, aber bringt mir ein kleines Lächeln, wenn ich mich selbst als "Liebes" oder "Süße" anspreche )


Hm, hab jetzt nimma alles im Kopf, aus diesem Thread, aber Louise L. Hay meint im Buch "Gesundheit für Körper und Seele", sich dabei im Spiegel in die Augen zu schauen verstärkt noch die Wirkung und muss ich auch mal testen, wie ich mich fühle, wenn ich mir sowas sage . So ne gefühlte Schwingung von "Hey, heut schaust aber wieder mal strahlend aus!" hat schon ihren Effekt.

Wie gehts Dir denn mittlerweile mit positiver Kritik annehmen können?

Bin heut wieder "geflüchtet", als die Jungs im Dienst so vereint meinten "Wir lieben dich!"
Ich glaub, es ist meinerseits noch immer das Erwartungshaltungsdingsi, aber, da fang ich noch immer (wohl zum Glück für die andern schön versteckt ) zum abblocken an.

Gute Nacht nochmals, schlaf guad,
ich