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Re: Persönliche Beziehung

Verfasst: 27. Sep 2008, 22:05
von juliane07
Hi alle,
ich habe keinen Thera !!! und somit auch keinen Zwang eine persönliche Beziehung anzustreben.
Meine Frage ist einfach und klar, also auch einfach zu beantworten mit Ja oder Nein.
Stattdessen wird darüber spekuliert / philosophiert was da wohl für Hintergründe vorliegen. Muss man denn grundsätzlich "Betroffener" sein um hier ein Thema aufzugreifen ??
dann die Diskussion über die Verhältnismäßigkeit nach dem Motto: Ist man Millionär darf das "Geschenk" ruhig ein Ferrari sein, als Hartz 4 Empfänger aber bitte entsprechend weniger.
Na ja ist wohl der Zeitgeist alles so lange kompliziert zu reden bis das ursprüngliche Thema so verwaschen ist um sich dann darüber lustig zu machen.

Gruß
juliane

Re: Persönliche Beziehung

Verfasst: 27. Sep 2008, 22:09
von BeAk
Liebe Twinkel,

nicht Wut, denn die kann ich immer noch nicht spüren. (aber, ich arbeite daran)

Ich schmeiße auch nichts durcheinander, keine Sorge.

Re: Persönliche Beziehung

Verfasst: 27. Sep 2008, 22:10
von BeAk
Liebe Juliane,

dann erkläre uns doch bitte mal, warum Du hier gefragt hast.

Re: Persönliche Beziehung

Verfasst: 27. Sep 2008, 22:11
von Twinkle
bea du unterstellst mir hier dinge, die ich nie gesagt oder behauptet habe. ich möchte dich bitten, dies zu unterlassen.

Re: Persönliche Beziehung

Verfasst: 27. Sep 2008, 22:24
von steppenwolf1
Hallo Juliane,

es war sicher nicht bös gemeint, die Frage nach dem Hintergrund zu stellen. Wenn Du sie Dir selbst stellst, kannst Du für Dich vllt. auch eine Antwort auf die Frage finden ?

Denke, dass man sobald man sich für eine Therapie und die Arbeit mit einem Therapeuten entscheidet, sich dazu entscheidet, eine Beziehung einzugehen. Finde den Beitrag von Rosanna ganz gut.

Denke mittlerweile dass es darauf ankommt, auch welche Diagnose man hat. Bei PS spielt wohl mehr auch die Beziehung, zum Therapeuten wie auch Mitmenschen eine Rolle.

Es ist eine Arbeitsbeziehung, aber was ist eigentlich so schlimm daran, Sympathie etc. auszudrücken, mittels eines Geschenkes zu Weihnachten oder wie auch immer ...

Irgendwie hab ich das Gefühl, dass Du angegriffen fühlst, weil Du die Frage gestellt hast und verschiedene andere Meinungen existieren ? Ist doch nicht schlimm. Ausserdem kommt es doch nicht auf den finanziellen Wert Geschenkes an oder ? Eher hat es was mit der Beziehung zu tun ?

Trotzdem bin auch ich neugierig, wie Du auf Frage kamst ?

Viele Grüsse, s.wölfin

P.S. was heisst denn "persönliche Beziehung" ?

Re: Persönliche Beziehung

Verfasst: 27. Sep 2008, 22:31
von gfb
>erst durch Lesen dieser Literatur alles ausgelöst wurde?

Das nicht, es war/ist vielmehr so, dass durch das Lesen dieses Romans einige Dinge zum ersten mal mit einem Begriff versehen werden konnten:
Be-Griff, Be-greifen, Hand-habbar werden, fassbar werden, was vorher nur ein diffuses konturloses Etwas war...
Hat mir sehr viel gebracht, dieser Roman, tut er mitunter immer noch, obwohl es schon über 80 Jahre her ist, dass er erschienen ist.
Hat wohl seitdem Millionen und aber Millionen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen geprägt; in Japan soll das ja der meistverkaufte deutsche Roman sein.

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ist es aber so, dass gewisse Literatur, Wortfetzen, Gedichte, auch Bilder .... bei manchen vllt. Musik ... einen erst berührt oder erreicht und das ausdrückt, was man selbst nicht ausdrücken kann ?
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Yep: es gab endlichendlich mal einen Begriff für das bisher Unbenennbare

>Gute Nacht in die Hauptstadt.

Danke gleichfalls nach wohin auch immer (Süden?)

Friedrich

Re: Persönliche Beziehung

Verfasst: 27. Sep 2008, 22:41
von gfb
@Juliane07,

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Also nochmal: Ist es ein Einlassen auf einer persönlichen Beziehung wenn der Thera zB zu Weihnachten ein Geschenk sagen wir mal im Wert von 20 € seitens des Patienten annimmt und eventuell ein ähnliches Gegengeschenk macht ?
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Das dürfte die Grenzen einer THERAPEUTISCHEN Beziehung überschreiten...

Ein Stichwort hierzu wäre "Abstinenzgebot":

Näheres dazu bei Laplanche/Pontalis, "Das Vokabular der Psychoanalyse" (stw 7, p.22ff)

(Hab grad kein OCR-Proggi zur Hand, sonst hätte ich es komplett zitiert...)

Und außerdem: durchaus ernst zu nehmende Leute sagen, dass es in dieser Gesellschaft KEINE Geschenke gibt, sondern NUR den Austausch von Waren und Dienstleistungen!

Was für die Psychoanalyse gilt ist meines Wissens auch Usus in anderen anerkannten (also von der Kasse finanzierten) Therapieformen...

(Wenn jemand Vulgärmarxismus in diesen Zeilen entdeckt, so darf er/sie ihn gerne behalten... )



Grüßle

Friedrich

Re: Persönliche Beziehung

Verfasst: 27. Sep 2008, 22:44
von steppenwolf1
Hi Friedrich,

dass es in dieser Gesellschaft KEINE Geschenke gibt, sondern NUR den Austausch von Waren und Dienstleistungen!

gilt das in Deiner Familie auch ? Zw. Dir und Deinen Kindern z.B. ?

Ansonsten mag daszutreffen, ja ... so ist das ebend ... wir leben eben im Kapitalismus und Marktwirtschaft hat ihre unumgänglichen Prinzipien.

ähm ... was genau ist denn Vulgärmarxismus ?

Gruss, s.wölfin

[edit] ja südlich, aber nicht so weit ... ... sächsch *g*

Re: Persönliche Beziehung

Verfasst: 27. Sep 2008, 22:46
von juliane07
Hi alle,
ich denke dass das annehmen einer Kleinikeit seitens des Thera´s schon als problemmatisch anzusehen ist. Versucht doch mal der supernetten und hilfsbereiten Kassiererin im Supermarkt einen Euro Trinkgeld zu geben, sie wird ihn nicht annehmen, es sei denn sie will ohnehin ihren Job aufgeben.

Gruß
juliane

Re: Persönliche Beziehung

Verfasst: 27. Sep 2008, 22:47
von gfb
@LaHelena,

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Geschenk, Gegengeschenk? Vllt irgendein aufgedrängtes Pamphlet von der Scientology-gesteuerten Antipsychiatrie-Koalition, welches der befremdete Therapeut verständlicherweise mit einem Buch über Sektenwahn konterte?
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Irgendwie hast du ja reichlich schräge Phantasien...

Grüßle von Nordosten nach Norden

Friedrich

Re: Persönliche Beziehung

Verfasst: 27. Sep 2008, 23:03
von gfb
@Juliane07,

>Muss man denn grundsätzlich "Betroffener" sein um hier ein Thema aufzugreifen ??

Beim Thema "Geschenke im Rahmen einer therapeutischen Beziehung" halte ich es schon für "zielführend" (man redet heute so!), ein wenig um die ganz besondere Situation Therapeut-Klient zu wissen, finden doch sehr oft heftigste innere Konflikte ihren Ausdruck (aus-drücken, AUS-Druck, wie die Zahnpasta in der Tube, die nach außen gedrückt wird) in "ganz unschuldigen", "ganz banalen", "ganz harmlosen" Alltagssituationen...

Kleines Beispiel:
mein Analytiker empfängt mich zum vereinbarten Zeitpunkt, öffnet mir die Tür, bittet mich einzutreten und verschwindet ab und an noch für eine halbe Minute oder so um die Ecke (Kaffee holen z.B.).
Die Balkontür ist sperrangelweit geöffnet, um den Dunst des "KonkurrentInnen-Packs" hinaus zu lassen.
Da mich ab und an etwas fröstelte war ich mitunter so frei, als erste (analytische) Handlung diese Balkontür zu schließen - und es gab Stoff für diverse Liegungen:

Autonomie, wer hat die Oberhand, Grenzen definieren, sich zeigen, aktiv werden, aktiv SEIN und derlei mehr...

Du siehst:
soooo einfach ist die Frage nach dem Geschenk an den Therapeuten wirklich nicht, ganz im Gegenteil: diese Frage ist sogar höchst kompliziert, wie mir scheint!

Grüßle

Friedrich

Re: Persönliche Beziehung

Verfasst: 27. Sep 2008, 23:09
von ANOVA
>Was für die Psychoanalyse gilt ist meines Wissens auch Usus in anderen anerkannten (also von der Kasse finanzierten) Therapieformen...

Das ist Gott sei Dank nicht so.

Man weiß, dass die Beziehung zwischen Therapeut und Patient ein sehr wichtiger Wirkfaktor ist und berücksichtigt dies bei der Gestaltung/Durchführung der Therapie (abgesehen von der Psychoanalyse, dort spielt diese Beziehung keine Rolle, zumindest wird sie nicht aktiv eingesetzt). Die Abstinenzregel besagt dann, dass der Therapeut keine persönlichen (= privaten) Ziele verfolgen darf, wenn er mit dem Patienten spricht.

Das Annehmen von Geschenken in gewissem/geringem Umfang ist natürlich kein Verstoß gegen diese Auslegung der Abstinenzregel. Und ein Geschenk des Therapeuten an den Patienten ist auch kein Verstoß, sondern kann sogar therapeutischen Zweck haben.

Der Vergleich mit der Kassiererin, die anscheinend kein Trinkgeld annehmen darf, hinkt ziemlich. Ein Therapeut handelt nicht mit Waren oder Geld.

Re: Persönliche Beziehung

Verfasst: 27. Sep 2008, 23:21
von gfb
@Steppenwolf,

>gilt das in Deiner Familie auch ? Zw. Dir
und Deinen Kindern z.B. ?

Au weia, du hast mich erwischt!

Einerseits stimme ich diesem Spruch zu, wenn's um Verhalten im offiziellen Rahmen (Job, Ausbildung etc.etc.pp) geht, andererseits schenke ich meinem Sohn etwas, weil es MICH freut, wenn ER sich freut und das nicht nur zu Weihnachten oder zum Geburtstag; mit der Kindesmutter (Trennung ist auch schon wieder ein paar Jahre her) sieht's ein wenig anders aus...

>Marktwirtschaft hat ihre unumgänglichen Prinzipien.

Yep!

Hat sie!

Ich finde/fand es z.B. immer ein wenig seltsam, wenn mir Leute, von deren Entscheidungen ich als Selbständiger wirtschaftlich abhängig war "einfach so" das "Du" angeboten haben...

>Vulgärmarxismus ?

... das Geplapper der aufmüpfigen Jugend, z.B. in Berlin in der Nacht zum 1.Mai der letzten paar Jahre, die mit einem fröhlichen

"Die Waffe der Kritik kann die Kritik der Waffen nicht ersetzen" oder so

die nächste Mülltonne abfackelten; das Verhalten von Leuten, die außer ein paar flotten Zitaten wie "Religion ist opium fürs Volk" oder "Sei schlau, geh zum Überbau" (DAS Argument der "Linken" für die Aufnahme eines Lehramtsstudiengangs Ende der 70er) sich nicht der Mühe unterzogen, mal das "Kapital" komplett durchzuarbeiten (ich übrigens auch nicht.)

Aber Kalle M. und Fritze E. haben mehr zu bieten als Zitate...

>südlich, aber nicht so weit ... ... sächsch *g*

Kommst du Ende Oktober nach Leipzig? Sprichst du hochdeutsch?

Grüßle von Nord nach Halbsüd

Friedrich (der jetzt noch eine "Paul Newman"-Gedächtnisstunde einlegen wird: Das Erste, "Der Clou". Friede seiner Asche!)

Re: Persönliche Beziehung

Verfasst: 27. Sep 2008, 23:27
von juliane07
Hi,
die Antwort ist gefunden zumindest für NRW

"Abstinenzgebot"

http://www.ptk-nrw.de/seiten/patienteni ... schutz.php

gruß
juliane

Re: Persönliche Beziehung

Verfasst: 27. Sep 2008, 23:32
von flocke
Gut, dann geh jetzt schlafen, oder mach sonst was sinnvolles....

Flocke

Re: Persönliche Beziehung

Verfasst: 27. Sep 2008, 23:44
von HelH3
Hallelujah, Engel07,

du schreibst:

Hi,
die Antwort ist gefunden zumindest für NRW

"Abstinenzgebot"

Demnach sollte man in NRW also besser keine persönlichen Beziehungen eingehen, am besten gar abstinent bleiben?

Oder was?

Re: Persönliche Beziehung

Verfasst: 28. Sep 2008, 00:34
von steppenwolf1
hm, frage mich gerade, was das Abstinenzgebot nun ausmacht ...
was Abstinenz bedeutet ?

Wenn es heisst, dass der tisch, der zw. Patient und Therapeut steht im Behandlungszimmer vereist ist , weil die Abstinenz gewahrt werden muss, dann halte ich das nicht für so sinnvoll ........

um ehrlich zu sien, hatte ich in der Klinik einen Thera, den ich allzugern als Eisklotz bezeichnete ...
und es hat nicht geholfen, in keinster Weise .....

Ungeachtet des Themas des Threads, der ja eigentlich über Geschenke etc. ging, mag ich fragen, weil es ja auch um Empathie ging ?? oder auch nicht ??? ...

was denn nun Empathie heisst ... und wo die grenze zu zeihen ist ?
Gibt es denn wirkliche Empathie ?
Ist es nur eine Frage von Vertrauen/Misstrauen ? UNd ist eine gescheiterte Therapie immer nur Schuld des Therapeuten ?

fragende... Grüsse ... s.wölfin

P.S. @Juliane, wenn Du die Antwort doch schon vorher weisst, wieso fragst du dann noch ?

Re: Persönliche Beziehung

Verfasst: 28. Sep 2008, 09:34
von Clown
Vielleicht geht's ja (nur?) um Eifersucht ...

Clown

Re: Persönliche Beziehung

Verfasst: 28. Sep 2008, 14:27
von gfb
@Xenia,

>die Beziehung zwischen Therapeut und Patient ein sehr wichtiger Wirkfaktor ist

Einspruch:

die Beziehung ist nicht nur "ein sehr wichtiger Wirkfaktor", sie ist DER Wirkfaktor schlechthin.

Das kann in einer Behandlung (=Therapie), in der keine Stoffe (Medikamente) eingesetzt werden eigentlich auch gar nicht anders sein.

>(abgesehen von der Psychoanalyse, dort spielt diese Beziehung keine Rolle, zumindest wird sie nicht aktiv eingesetzt).

???

Das erlebe ich seit zweieinhalb Jahren VÖLLIG anders, aber vielleicht ist mein PA auch nicht so ganz der klassischen PA verpflichtet...

Seit den Zeiten des "Hl. Sigmund" sind halt doch schon einige Jahrzehnte verstrichen.

>Annehmen von Geschenken

...ist nicht einfach, nicht im "normalen" Leben und erst RECHT nicht im Rahmen einer psychotherapeutischen Behandlung.

>Ein Therapeut handelt nicht mit Waren oder Geld.

Sondern?

Ein Therapeut bietet sich (wie übrigens ein jeder von uns, so er denn in Lohn und Brot steht) auf dem Markt an und hofft, dass eine Nachfrage für sein Produkt (Fähigkeiten und Kenntnisse) besteht und dass jemand bereit ist, ihn für sein Produkt zu bezahlen.

Grüßle in meine alte Heimatstadt

Friedrich

Re: Persönliche Beziehung

Verfasst: 28. Sep 2008, 15:01
von gfb
@Steppenwolf1,

>frage mich gerade, was das Abstinenzgebot nun ausmacht ... was Abstinenz bedeutet ?

http://www.smixx.de/ra/Links_A-E/BO_Psy ... peuten.pdf (Seite 4, "Wahrung der persönlichen Integrität/Abstinenzgebot")

http://www.heilberufsrecht.de/Abstinenzgebot.html

http://de.wikipedia.org/wiki/Abstinenz# ... hotherapie

Grüßle

Friedrich

Re: Persönliche Beziehung

Verfasst: 28. Sep 2008, 18:41
von BeAk
Liebe Wölfin,

Empathie ist gleichzusetzten mit sich einfühlen können,

aber nicht gleichzustetzen mit Mitgefühl.