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Re: Andere Seite zum Angehörigenforum - und Liebe erzwingen???

Verfasst: 22. Mär 2008, 21:46
von danideng
Liebe Chrigu,

ich freu mich sehr, dich mal wieder zu "sehen", wie du weißt, hast du mir schon einmal sehr geholfen.

"Was mich nachdenklich gemacht hat ist Dein Satz, dass er die Krankheit nicht ernst nimmt. Hast Du vielleicht Angst, dass er eher die Beziehung oder Dich nicht ernst nimmt (ist jetzt mal eine Frage so ins Blaue hinein)?
Oder stellst Du Deine Krankheit nicht als so ernst hin?"

Ich denke, dass ich die Krankheit als nich so ernst darstelle, wie sie ist. Es fällt mir unheimlich schwer und ich habe Angst, es könnte ihm dann zuviel werden. Die Beziehung nimmt er schon ernst, wohl ernster als ich, da ich ja noch gar nicht so genau weiß, was ich eigentlich will.

Heute z.B. will ich ihn nicht sehen, treff mich aber morgen mit 2 Freunden aus der Klinik, bzw. sie kommen zu mir. Wie passt das zusammen?

Die Offenheit, sprich die Kommunikation fällt mir zur Zeit wahnsinnig schwer. Hier, ja hier, kann ich reden, da sprudelts derzeit nur so aus mir heraus, aber ihm gegenüber? Ich hab schon überlegt, ihm ein Buch zu schenken. Vielleicht "Schattendasein" oder - wie heißt es noch? "Wie liebt man einen depressiven Menschen" oder so, bring den Titel grad nicht mehr richtig zusammen.

Auch was du an Otterchen geschrieben hast, hat mir sehr geholfen, und ich danke dir für deine Offenheit.

"Es ist so außergewöhnlich, dass mich jemand liebt, das kann ich nicht einfach wegwerfen. Ich dachte auch, die Liebe käme vielleicht wieder, kam sie aber nicht. Aber ich habe mich verpflichtet gefühlt, ihn zu lieben, mich nach ihm zu richten, aus einer Art falsch verstandener Dankbarkeit heraus. Zur Belohnung war ich immerhin nicht einsam, dachte ich zumindest."

Vielleich gehts mir im Moment genauso? Ich kann es nicht beurteilen. Es erleichtert aber irgendwie, dass nicht nur ich diese Probleme habe.

"Dieses Pflichtgefühl hat mich völlig vergessen lassen, wie sich eine richtige Liebe anfühlt und äußert."

Genau das ist es! Ich hab auch vergessen, wie sich eine richtige Liebe anfühlt. Ich warte ständig auf die Schmetterlinge. Vielleicht können die aber in der depressiven Phase auch gar nicht kommen?

"dass ich mir einfach nicht vorstellen kann, so geliebt zu werden, wie ich bin. Ich muss immer noch zusätzlich Leistung bringen, mich zurücknehmen, so sein, wie der andere mich haben will. Führt natürlich zu ziemlichen Verbiegungen meinerseits, ist nicht gerade förderlich beim Selbstfindungsweg und somit auch nicht für die Beziehung."

100%iger Treffer, Chrigu! Bist du denn inzwischen schon weiter? Weißt du wie du daraus kommst? Ich verbiege mich IMMER und weiß nun nicht, wie ich da herauskommen soll, es ist einfach so entsetzlich schwer.

Eigentlich verbiege ich mich dauernd und überall, das geht so weit, dass ich nicht nur nicht mehr weiß, wie sich Liebe anfühlt, sondern auch nicht mehr, wie ich mich eigentlich anfühle...

Liebe Grüße an Dich!
Dani

Re: Andere Seite zum Angehörigenforum - und Liebe erzwingen???

Verfasst: 22. Mär 2008, 21:51
von danideng
Liebes Otterchen,

ich freu mich sehr, dass du "dabei" bist. Du fragtest, was das mit meiner Beziehung zu tun hat, alles und gar nichts. So sehe ich das auch. Es hat ne Menge damit zu tun. Außerdem denke ich, hier muss es auch nicht nur um meine Beziehung gehen, sondern um das Liebe erzwingen generell!

"Man fasst es nicht, dass man Liebe bekommt, will das "abgelten"
• Man liebt sich selbst nicht - weil man sich auch gar nicht kennt.
Und daraus resultiert, dass man oft gar nicht weiß, was man so recht mit sich anfangen soll.
--> Willensbildung bzw. -findung "

Eben, zuerst WillensFINDUNG, dann kann erst die -BILDUNG kommen! Ich liebe mich selbst nicht, stimmt, wie kann ich dann einen anderen lieben? Wie kann dann ein anderer mich lieben?

Die Beispiele die du nennst, Mensch Otterchen, du bist echt einen Riesenschritt weiter. Genau dahin möcht ich kommen, "den Nachbarn aus dem Schlaf zu klingeln ohne schlechtes Gewissen oder das Gefühl, mich entschuldigen zu müssen!! Super!

Wo ist mein Selbstbewusstsein hin? Alles nur Farce?

"Das, was im Leben schlecht gelaufen ist, kann immer noch dazu verwendet werden, als Kompost, also als guter Nährboden zu dienen, damit darauf was Neues kraftvoll wachsen kann."

Das gibt mir Mut, und es ist ein sehr schöner Gedanke! Es als guten Nährboden zu benutzen, so könnte man es versuchen!

"Ihr dürft so sein, wie Ihr seid - aber Ihr müsst es wohl selbst erst entdecken."

Das ist ein klasse Satz, Otterchen, ein sehr schöner Leitsatz .

Und es war ein tolles Wort zum Sonntag von dir! Danke dafür!

Liebe Grüße
von Dani

Re: Andere Seite zum Angehörigenforum - und Liebe erzwingen???

Verfasst: 22. Mär 2008, 21:57
von steppenwolf1
Hallo Otterchen, Dani und alle anderen,

@otterchen ich bin von Deinem Posting beeindruckt und es fühlte sich beim Lesen gut an.

Ein paar Zweifel habe ich jedoch: nämlich, dass wenn man mal schlecht drauf ist oder die Zigge raushängen lässt, einem nicht die Liebe und Zuneigung entzogen wird. Denn das halte ich für ein Gerücht.

@Dani hm, ihm ein Buch zu schenken ... ich weiss nicht, könnte auch nach hinten losgehen. Er muss irgendwie von selbst drauf kommen. Das kann er aber nicht, wenn Du schweigst. Damit gibst Du ihm auch keine Chance, Dich zu verstehen. Er weiss, dass Du Depris hast ? Dann versuch ihm zu erklären ... und versuche auch ihm zuzuhören. Für Angehörige ist es oftmals auch nicht leicht.
eine Gratwanderung .....

Ich wünsch Dir Alles Gute und Euch allen auch ein paar schöne Feiertage !

s.wölfin

Re: Andere Seite zum Angehörigenforum - und Liebe erzwingen???

Verfasst: 22. Mär 2008, 22:57
von otterchen
... und dazu kommt dann noch dieses seltsame Gefühl, dass man gar nicht alles rauslassen darf, was einen so drückt und quält, weil das dann ZUVIEL für den anderen wird... kennt Ihr das auch?
Man wird "zu schwer", man darf sich nicht so mit allem, was einen bedrückt, einfach "auf den Partner draufwerfen".
Und deshalb drosselt man sich. Dämmt wieder alles ein.
Erstickt die Partnerschaft... und sich selbst.

Bitte lernt Euch kennen... seid achtsam, macht Listen von dem, was Euch gut tut, probiert dafür immer neue Sachen aus (duschen, spazierengehen, Musik hören, tanzen, gärtnern, was immer es da geben mag) und erweitert so Euer Wissen von Euch selbst.

Was für mich selbst wichtig war:
oft genug hatte ich zu nichts richtig Lust. Gerade dann habe ich trotzdem versucht, irgendwas zu machen; am besten etwas, was man nicht sowieso ständig macht.
Warum nicht mal spät abends noch auf der Terrasse eine Blume einpflanzen?
Warum nicht nachts eine Tour mit dem Auto machen - und dabei laut bei Tempo 100 zu OneRepublic mitsingen (dieses Gefühl war unglaublich).
Und dann hinspüren: wie fühlt sich das an, während ich dies mache? Und: wie fühlt sich das an, wenn ich fertig damit bin?

Es gibt viel zu entdecken!

Re: Andere Seite zum Angehörigenforum - und Liebe erzwingen???

Verfasst: 22. Mär 2008, 23:28
von danideng
Liebe Wölfin,

hm, das mit dem Buch werd ich mir nochmal durch den Kopf gehen lassen. Du sagst man muss reden, das ist richtig, aber genau das ist so schwer, damit wären wir beim posting von Otterchen !

Oh ja, genau das kenne ich auch, es ist richtig, ich hab Angst ihn zu "beschweren", ihm zuviel zuzumuten. Ich hab gestern geredet, aber sozusagen "nur ein bisschen".

Wölfin, ich weiß, wie schwer es für Angehörige ist. Ich fing meine Forums"karriere" nämlich als Angehörige an und hab fürchterlich gelitten. Genau deshalb möcht ich ja offen mit ihm sein. Aber das ist so entsetzlich schwer!

Wie soll er bitte etwas verstehen, was ich selbst nicht verstehe? Genau DAS ist das Problem!

"Lernt euch kennen", genau das versuche ich zur Zeit, Otterchen. Ich bewundere deine Tatkraft, du klingst zur Zeit herrlich gefestigt! Ich versuche zur Zeit nichts anderes, als MICH kennenzulernen, denn das ist ja wohl auch Voraussetzung dafür, dass auch andere eine Chance haben, mich kennen zu lernen. Allerdings bin ich grad erst am Anfang, an dem Punkt, einzusehen, dass ich mich eben NICHT kenne!

Ja, mal andere Dinge machen, es ist keine schlechte Idee, aber grad in der Depri ne Riesenüberwindung, da bin ich mir nicht sicher, ob ich das schaffe. Versuchen werd ich es, denn die Idee ist gut!

Liebe Grüße euch beiden!
Dani

Re: Andere Seite zum Angehörigenforum - und Liebe erzwingen???

Verfasst: 23. Mär 2008, 00:04
von otterchen
Dani,

wichtig scheint mir, die schlechten Erfahrungen durch gute zu ersetzen.
Aber diesen guten Erfahrungen muss man auch eine Chance geben, man muss sie quasi selbst herbeiführen.

Ob Du allerdings einfach nur nichts mehr fühlst wegen der Depression oder ob Deine Gefühle für ihn tatsächlich verschwunden sind, das kannst nur Du selbst herausfinden.

Was wünscht Du Dir denn, was soll in einer Beziehung stattfinden? Ich denke da gerade z.B. an abendliches Flüstern im Bett, so ganz kuschelig, nah und vertraut.
Sowas hätte ich früher nicht auszusprechen gewagt! Es war zu "kindisch", ich fühlte mich so klein bei diesem Wunsch - zumal ich diese Art von Zweisamkeit nur selten erlebt habe.
Aber dieser Wunsch ist legitim, ja sogar normal. Viele unserer kleinen, geheimen Wünsche sind sowas von normal - wir trauen uns nur nicht, sie zu äußern.

Ich bin das eine Mal, als ich sowas in der Art angesprochen habe, abgewiesen worden mit den Worten "das ist DEIN Problem"
Erfahrung: negativ. Abgewiesen!

Aber komischerweise kam das letztens von meiner Freundin (sie findet sowas auch toll) - und damit habe ich erkannt, dass ich sehr wohl diesen Wunsch haben darf!
Erfahrung: positiv!

Ich habe mich viel zuviel einfach nicht getraut. Mich zu schnell entmutigen lassen.

Allerdings sollte man diese Art von Wünschen nicht nur an den Partner richten. Es wäre zuviel verlangt, alles von ihm einfordern zu wollen. Vieles muss er auch gar nicht können.

Aber was, wenn man dies splittet? Hier holt man sich Streicheleinheiten, dort Verständnis, da Ermutigung, wieder an anderer Stelle Ruhe oder Selbstbewusstsein...
??
Man muss nicht alles von selber leisten. Wir sind Menschen, wir haben Bedürfnisse, und es liegt an uns, diese zu befriedigen. Und dabei dürfen wir uns auch anderer Menschen bedienen - allerdings können wir einiges auch selbst bewerkstelligen (z.B. uns selbst ernst und wichtig nehmen, uns gut behandeln, uns für uns selbst interessieren, uns Mut machen...).

Die Hauptsache ist zunächst, dass wir uns das Recht zugestehen, diese Bedürfnisse auch zu haben.

Los, lieb mich - los, ich muss dich lieben...
hmm...
Liebe ist ein Kind der Freiheit. Und dabei fällt mir wieder der freie Wille ein.

Wie kitzelt man den aus Dir heraus? Denn irgendwo in Dir ist der ja versteckt...

Re: Andere Seite zum Angehörigenforum - und Liebe erzwingen???

Verfasst: 23. Mär 2008, 13:41
von danideng
Liebes Otterchen,

wie kitzelt man den freien Willen aus mir heraus? Das ist DIE Frage. Ja, er muss wohl in mir versteckt sein. Nur ihn wieder rauszukramen ist schwierig. Als Kind wurde mir eigentlich immer der Wille meiner Eltern aufgezwungen, es hieß dann immer "das kannst du doch nicht machen, dann weint die Mama", "Dani, nun mach das doch, sonst ist die Mama traurig", etc. etc., also funktionierte ich brav, wie es von mir erwartet wurde.

Später dann kam der volle Trotzkopf durch. Ich war nur noch anti, bin von zu Hause weggelaufen, hab Joints geraucht und einen Sch....... nach dem anderen gemacht. Nur wenn meine Mutter weinte, bin ich brav wieder zurück.

Meine Männer haben mir eigentlich alle - unbewusst, das ist mir erst jetzt klar - ihren Willen aufgezwungen, ohne es zu merken, hab ich mich gängeln lassen.

Im Freundeskreis war ich die Witzige, Spritzige, Charmante, Schlagfertige, der Pausenclown, den alle bewunderten, schleppte die Männer reihenweise ab, wenn ich das wollte. - Aber alles nur, weil es von mir erwartet wurde, weil ich auf diese Art beliebt war, hab nie daran gedacht, einfach zu sein, wie ich bin, ich hatte es ja nicht anders gelernt.

Mein freier Wille? War immer das, was andere von mir erwarteten.

Nun endlich weiß ich - das hat mir die Krankheit aufgezeigt -, dass das nicht funkioniert. Das Kartenhaus bricht zusammen. Jetzt ist die Frage, WAS übrig bleibt, denn DAS bin ich. Daran arbeite ich noch.

Mein Wille? Ja, ich hätte schon gerne wieder eine schöne Partnerschaft, andererseits fühle ich mich im Moment total eingeengt, obwohl er mir alle Freiheiten lässt. Ich spinn doch, oder?

Was WILL ich? Eine Partnerschaft, die mich glücklich und zufrieden macht, finanzielle 'Sicherheit, Gesundheit, mich selbst wieder finden, DAS will ich!

Lieben Gruß
von Dani und schöne Ostern!

Re: Andere Seite zum Angehörigenforum - und Liebe erzwingen???

Verfasst: 23. Mär 2008, 13:59
von otterchen
... für's Erste:

es muss ja kein Lebensziel sein, was man so vor Augen hat.
Man kann ja auch mal klein anfangen.

Wie wär's mit:
ich wünsche mir, zusammen was Schönes zu kochen
ich möchte gerne tanzen gehen
ich möchte gerne über einen Flohmarkt schlendern
ich möchte gernen einen Partner-Massage-Kurs besuchen
...
(was fällt EUCH dazu ein? irgendeine Idee - möge sie auch noch so klein erscheinen)

Hierdurch - nämlich durch die Tätigkeit - schafft man positive Erinnerungen (achtsam sein...).
Und nicht irgendwas leisten müssen - sondern einfach mal spüren: wie fühlt sich das an?

Wie fühlt es sich z.B. an, wenn mich mein Partner blind durch die Wohnung führt?
Wie fühlt es sich an, wenn ich ihn darum bitte, sowas überhaupt zu machen?

Geht das überhaupt?
Ist es eher ein "Beziehungs-Partner", also sowas abstrakt Konstruiertes - oder wirklich der "beste Freund", der er ja eigentlich sein sollte? (Das wäre so mein Ideal *zugeb*).

So, hab den ganzen Tag kraftvolle, positive Musik gehört, mir geht's hervorragend, ich bring gleich ganz viel gute Gefühle mit zu der Feier, auf die ich eingeladen bin.

Re: Andere Seite zum Angehörigenforum - und Liebe erzwingen???

Verfasst: 24. Mär 2008, 11:01
von chrigu
Hallo Dani,

Du hast es genau erwischt:
>Eigentlich verbiege ich mich dauernd und überall, das geht so weit, dass ich nicht nur nicht mehr weiß, wie sich Liebe anfühlt, sondern auch nicht mehr, wie ich mich eigentlich anfühle...>
Ich wusste durch die ganze Verbiegerei nicht mehr, wer ich eigentlich BIN. Zwischendurch hatte ich nicht mal die leiseste Ahnung. Du hättest mir sagen können, ich sei A und B und ich hätte zugestimmt. Hätte ich aber auch, wenn Du gesagt hättest, ich sei X und Y.

Ja, langsam bin ich ein bisschen weiter. Aber es ist ziemlich hart und ich konfrontiere mich nur total ungern damit, dass und warum ich mich so verbogen habe. Aber die Antwort auf das "warum?" hilft mir weiter, auch wenn es weh tut.

>Weißt du wie du daraus kommst?>
Naja. Eben durch die Frage nach dem "warum", mit Hilfe der Therapeutin und mit dem Versuch, über verschiedene Ebenen Zugang zu mir zu bekommen. Ich kann's jetzt gerade nicht ausführlicher beschreiben. Aber wichtig finde ich zunächst, überhaupt zu merken, dass man sich verbiegt. Dann hat man nämlich immerhin ein Gespür dafür, was man NICHT ist, auch wenn man noch keins dafür hat, was man eigentlich ist.

Was Otterchen schreibt ist schon sehr richtig. Sich selbst spüren kann man auf viele Wege. Man muss es nur zulassen.

Viele Grüße!
Chrigu

Re: Andere Seite zum Angehörigenforum - und Liebe erzwingen???

Verfasst: 24. Mär 2008, 17:48
von danideng
Hallo ihr zwei,

liebes Otterchen, in der Klinik machten wir solche Übungen in KBT, sich vom anderen blind durch den Raum führen zu lassen. Würde ich das aber meinem Freund vorschlagen, käme ich mir ehrlich gesagt blöd dabei vor.

Gemeinsame Unternehmungen, an die man sich gern erinnert: Tja, dazu müsste man den Hintern hochkriegen, nicht wahr? Und bevor ich das "gemeinsam" angehe, muss ich vielleicht vorher wissen, ob ich das "gemeinsam" überhaupt will. Heute will er wahrscheinlich zu mir kommen, und ich überlegte tatsächlich, naja, vielleicht kann ichs ja heute "ertragen". Ich versteh mich selbst zur Zeit nicht.

Der beste Freund und Beziehung, das wäre auch so mein Ideal. Vielleicht kämpfe ich auch zu sehr mit mir selbst im Moment und kann deshalb nichts empfinden. Ich denke, das wird tatsächlich die Erklärung sein. Gestern abend - schäm - hab ich glatt darüber nachgedacht, ihm ne sms(!!!!!) zu schicken, dass ich das alles nicht mehr pack. Hab ich natürlich nicht gemacht, aber allein der Gedanke! Ich bin doch nicht Naddel!!!!

Liebe Chrigu, ja, es ist ein verdammt schwieriger Weg. Ich freue mich aber sehr für dich, dass du schon den Schritt weiter bist. Ich danke dir, dass du mir geschrieben hast, insbesondere da du auch erwähnst, wie schwer dir das fällt. Ich kann dich verdammt gut verstehen, ich würde wahrscheinlich auch bei A und B genauso nicken wie bei X und Y.

Doch glaube ich, dass die Selbsterkenntnis tatsächlich schon ein großer Schritt ist. Ich merke, dass ich genauer darauf achte was ich tu. Ich stelle fest, dass ich hier poste, und es mir mehr und mehr wurscht ist, was die anderen denken. Das ist doch schon mal was, oder?

Lieben Gruß euch!
Dani

Re: Andere Seite zum Angehörigenforum - und Liebe erzwingen???

Verfasst: 24. Mär 2008, 20:26
von tomni
Hallo zusammen,

ich weiß gar nicht so recht,wo ich anfangen soll,ich bin im Moment in der Lage,in der,der Partner von Dani zu sein scheint.
ich muss zugeben,das Thema ist für mich neu,aber ich habe mich nunmal unsterblich in diese Frau verliebt und bin bereit alle entbehrungen auf mich zu nehmen um zu einer "besseren" Zukunft mit Ihr zu gelangen,egal wielange es dauert oder wie es endet.
Nur ich weiss noch nicht so recht wie ich mich in gewissen Situationen Ihr gegenüber verhalten soll,wenn sie wieder abbloggt.
Aber es tut richtig gut ,hier bei Euch mitzulesen und auch mal beide Seiten zu lesen..
Sie hat im Moment wieder so eine Phase,aber dieses mal hat sie mir es geschrieben und vor allem diese Woche hat sie es mal wenigstens erwähnt eine Krankheit zu haben,denn ich wusste bis dato ja nichts davon.ich hoffe es war nicht verkehrt,sie in dem Moment in den Arm zu nehmen und ihr zu sagen,"ich bin immer für Dich da,egal wann,wir stehen das durch.
ich lass sie jetzt mal in Ruhe und warte ab,denn das letzte was ich jetzt will ist drängen oder nerven,das kann sie glaub ich gar nicht gebrauchen.
Und sie macht sich vor allem immer Gedanken wie ich mich fühle,obwohl ich immer wieder betone es sei Ok,ebenso fragt sie mich immer was willst Du von so einer wie mir..das ist ganz einfach zu beantworten..Ich liebe sie.ich will das so..ich stehe zu ihr,egal was da kommt und wie es weitergeht.
Und jetzt nochmal zu Dani..

je mehr ich Deine Beiträge durchlese..das könnte alles Wort für Wort von meinem Schatz sein,selbst der Gedanke an die Sms gestern Abend,wo Du mit deinem Partner alles beenden wolltest,die Angst das "er" heute vorbeikommen will,scheinbar gleichen sich manche Dinge auf das unglaublichste.und sovieles andere,das ich jetzt hier so in Eueren Beiträgen gelesen habe.
ich erkenne hier so viele Situationen und Gegebenheiten,Meinungen wieder..
ich hoffe nur das ich mich immer richtig verhalte um sie nicht noch mehr abzuschrecken und ich hoffe sehr,das sie mit mir mehr darüber reden wird und ich ihr klar machen kann,das sie mir mit den Aussagen nicht wehtun wird..ich wollte und will es ja so und möchte sie unterstützen wo ich nur kann..leider lässt sie im Moment nicht viel Unterstützung zu,aber ich hoffe es wird besser..ich weiss nur noch nicht ob ich sie jetzt darauf ansprechen soll,oder warten bis sie soweit ist mir näheres zu offenbaren.
Und ich weiss schon bald nicht mehr was ich ihr antworten soll..sie bedankt sich für so ziehmlich alles,entschuldigt andauernd ihre Handlungen auch wenn ich ihr immer wieder von neuem sage sie braucht sich nicht zu bedanken,ich will sie,wie sie ist und bedanken braucht sie sich schon gar nicht bei mir,nur glauben tut sie mir anscheinend nicht..
ich hoffe ich schaffe es irgendwann mehr zugang zu ihr zu haben,ich hab da in einem beitrag von Euch gelesen,das es das beste wäre alles rauszulassen und nur aus Rücksicht auf den Partner es nicht getan wird..Ich wäre froh wenn es aus ihr herausbrechen würde und wäre mit Sicherheit nicht verletzt,weiss ich doch um ihre Krankheit.
Nun sie schrieb mir heute,sie wolle lieber mit ihrem Kind,alleine sein sie sei douwn..
ich verstehe das und ich hab ihr geschrieben,das ich schon die ganze Nacht in diesem Forum gelesen habe und immer zu ihr stehen werde,egal was da so kommt..ich hoffe nur das war kein Fehler es zu schreiben..
Morgen will sie zu ihrer Therapeutin gehn..mal sehen was wird,vielleicht wenn es ihr wieder besser geht ,mache ich ihr den vorschlag,ob sie nicht mal mit ihrem Therapeuten spricht,ob ich vielleicht mal mitkommen sollte..ich weiss ja nicht..werde jetzt einfach mal die zeit abwarten bis sie sich wieder meldet..

So,ich hoffe ich habe nicht zu viel und zu durcheinander geschrieben..aber das ist alles noch neu für mich.

ich wünsche Euch allen einen schönen Abend und einen guten Start in die neue Woche.

gruss aus franken
thomas

Re: Andere Seite zum Angehörigenforum - und Liebe erzwingen???

Verfasst: 24. Mär 2008, 20:47
von briedi
Hallo Dani,
danke, dass Du den Mut hattest diesen Thread zu öffnen. Mir würde es gut tun, wenn mein Freund den Mut aufbringen würde und mit mir über seine Gefühle oder Denkweisen zu sprechen. Sicherlich ist vieles nicht leicht zu verdauen und tut vielleicht auch weh, aber es würde (mir zumindest) einige Unsicherheiten nehmen.

Was mich in allen Beiträgen auch beeindruckt hat, ist die Tatsache, dass es doch auf beiden Seiten Gefühle, Wünsche und Gedanken gibt, die keiner sich wirklich traut auszusprechen. Und beide Seiten haben Angst dem anderen zuviel zuzumuten oder zurück gewiesen zu werden. Ich stelle auch bei diesen Gedanken fest, wie sehr ich mich bei letzterem an die eigene Nase fassen muss

Was mich aber noch interessieren würde. Bist Du für Dich dahinter gekommen, was es ist, dass Du Deinen Freund nicht so gerne sehen möchtest, aber mit Deinen zwei Freunden nicht solche bedenken hast???

Alles in allem hat mich etwas in diesen Beiträgen sehr bewegt, was ich aber nicht wirklich gerade geordnet bekomme bzw. benennen kann. Es hat mir gut getan sie zu lesen. Werde ich morgen nochmal machen. Vieleicht komme ich dann dahinter.

Ich wünsche eine schöne Nacht und ganz liebe Grüße
Briedi

Re: Andere Seite zum Angehörigenforum - und Liebe erzwingen???

Verfasst: 24. Mär 2008, 22:50
von cybolon
Hallo Tomni,

erstmal herzlich Willkommen!

Für einen Fehler halte ich Dein Posting hier nicht. Denn aktiv oder passiv Betroffene sind in diesem Thread beiderseits angesprochen.

Dass Du zu ihr stehen willst, ist ein toller Zug von Dir. Was den Umgang mit der Krankheit betrifft, es braucht vor Allem immer wieder eines: Zeit.

Kein Mensch kann auf dem Kopf gehen. Will sagen: Immer nur Rücksicht nehmen, führt dazu, auf eingene Bedürfnisse immer mehr zu verzichten. Als sie Dich kennenlernte, ist sie bestimmt nicht nur auf Deine Hilfsbereitschaft abgefahren. Deshalb solltest Du Dich nicht daraf "reduzieren". Es ist mit Sicherheit besser, wenn Du sie in Dein (hoffentlich "normales") Leben einlädtst und sie daran teilhaben lässt, als Dich in ihres zu integrieren und alles auf sie auszurichten.

Denn als ich aus der Klinik kam, half mir am meisten, dass Alle, auch meine Frau und meine Tochter, ganz normal ihren Tag planten. Nur eben halt mit mir darin.
Mein Weg aus diesen Verstimmungen wäre um einiges schwerer gewesen, hätte sich meine Frau zu 100% auf MEIN Dasein ausgerichtet.
Zu manchem Spaziergang in "ihre" Welt musste sie mich mit Engelszungen überreden. Aber mit der Zeit merkte ich, wie gut mir das tat.
Heute kann ich es kaum abwarten, mit ihr loszuziehen. Ja, ich gehe sogar FREIWILLIG mit, zum Shoppen *räusper*

Meine Frau war zu einem Termin bei der Thera. Es ging um unsere Beziehung (26 Jahre). Es hat mir sehr geholfen, dass meine Thera jetzt nicht mehr nur meine Sichtweise kennt.

Ob es bei Deiner Freundin ebenso hilft, hängt von den Kausalitäten ihrer Erkrankung ab, denke ich.

Liebe, Geduld und Zuversicht wünsche ich Euch, für die Zeit, die Ihr braucht!

Liebe Grüße
vom
cybolon

Re: Andere Seite zum Angehörigenforum - und Liebe erzwingen???

Verfasst: 24. Mär 2008, 23:07
von cybolon
Hallo Tomni,

noch ein Link, nicht nur für Depressive, auch für Angehörige interessant:

http://lichtblicke.desib.de/

Re: Andere Seite zum Angehörigenforum - und Liebe erzwingen???

Verfasst: 25. Mär 2008, 00:44
von danideng
Hallo Thomas und Briedi,

es freut mich, wenn dieser Thread euch ein bisschen klarer sehen ließ. Das war auch mit ein Ziel. Ich selbst hab meine "Forumskarriere" im Angehörigenteil angefangen, bevor ich selbst betroffen war. Von daher weiß ich, wie sehr Angehörige darunter leiden.

Nun auf einmal sehe ich die andere Seite, die ich nie verstanden habe und weiß auf einmal auch, wie sehr die Betroffenen darunter leiden.

Thomas, ich kann deine Freundin verstehen. Ich hab auch immer und überall das Bedürfnis, mich entschuldigen bzw. bedanken zu müssen.

Heute war er ja da, und ich hab gemerkt, dass er gern mit mir geschlafen hätte. Ich hab total zugemacht und gesagt dass ich nicht will. Ich weiß gar nicht, ob ich nicht vielleicht sogar gewollt hätte, aber allein durch sein Begehren spürte ich einen so entsetzlichen Druck in mir, dass der alles andere abgetötet hat. Er fragte dann warum, und ich erkläre ihm, dass in der Depri alle Gefühle gedämpft sind, eben auch dieses. Ich weiß nicht, wie oft ich ihn fragte, ob das wirklich in Ordnung sei. Ich hatte ein schlechtes Gewissen und das ständige Bedürfnis, mich zu bedanken und entschuldigen.

Thomas, es war bestimmt kein Fehler, ihr zu schreiben. Warum auch? Zeigt es doch, wieviel dir an ihr liegt!

Briedi, ich kann deinen Freund schon verstehen, es fällt entsetzlich schwer, über das alles offen zu reden. Bei mir ist es auch so, dass ich es teilweise nicht weiß. Würdest du mich fragen "Wie geht es dir?" würde ich antworten "Ich weiß es nicht". Wie soll man da offen reden, wenn man es doch selbst nicht weiß. Außerdem sind natürlich die Hemmungen da, über "sowas" offen zu reden, was doch irgendwo kein Gesunder versteht. Und die Angst, es könnte dem anderen zuviel werden, also macht man lieber einen auf Friede, Freude, Eierkuchen, auch wenn es einem selbst dabei schlecht geht. So ist es zumindest oft bei mir!

Warum ich Hemmungen hab, meinen Freund zu sehen, die anderen beiden Freunde aber nicht? Nun, zum einen hab ich die beiden in der Klinik kennengelernt, sie haben selbst Depressionen. Das heißt, ich weiß, wenn ich ihnen sage, jetzt wird mir alles zuviel, hab ich vollstes Verständnis.

Das andere ist, dass ich spüre, meinem Freund sehr viel zu bedeuten. Das erzeugt Druck in mir, engt mich ein, macht mir Angst. Frag nicht warum

Liebe Grüße euch Beiden
Dani

Re: Andere Seite zum Angehörigenforum - und Liebe erzwingen???

Verfasst: 25. Mär 2008, 08:29
von cybolon
Hallo Dani,

das Seltsame daran ist, dass wir uns ständig in die Schuhe der Anderen hineinstellen und hinterfragen, was wir bei Ihnen auslösen. Ständig trachten wir danach, angenommen, gemocht oder gar geliebt zu werden. Wir definieren uns durch den Spiegel, den wir in unserem Gegenüber sehen.

Nun ist es an uns, zu lernen, wie wir es schaffen, eben diese Aufmerksamkeit auf uns selbst zu lenken. Sich dauernd zu entschuldigen und zu bedanken, zeugt davon, dass wir unsicher sind und uns selbst nicht gebührend achten. SELBSTACHTUNG kommt nicht von alleine und will täglich trainiert werden.

Meine Frau hatte sich eine Zeit lang auch ständig entschuldigt. Ein Dialog war:

"Engschuldige Dich doch nicht dauernd!"
"Oh, ja, hast Recht, Entschuldigung!"

Allein das Wort "Entschuldigung", genauer betrachtet bedeutet es ja, dass wir unser Gegenüber darum bitten uns eine Schuld zu vergeben. Woran sind wir denn sooo schuldig???

Die "Bedankerei" im Übermaß ist Anderen genauso lästig. Echte Freude, über eine gelungene, nette Aufmerksamkeit, ist Balsam für die Seele, auf beiden Seiten. Benutzen wir das Wort DANKE zu oft, verliert es seinen Wert. Für jeden Mückenschiss "danke" zu sagen, bedeutet irgendwann nur noch so viel, wie "okay".

Uns der Worte, die wir gebrauchen, bewusst(er) zu werden, dabei unser Gegenüber etwas weniger und uns selbst etwas mehr zu beACHTEN, ist doch ein gutes EtappenZiel, auf dem Weg aus der Depression, oder?
Wenn jemandem etwas stinkt, kann er es mir sagen. Dann will ich abwägen, ob eine Entschuldigung meinerseits von Nöten (im Sinne von NOT) ist. Wenn mir jemand was "Gutes" tut, will ich, hinterfragen, ob es tatsächlich eine bedankenswerte Zuwendung, oder eine übliche "Selbstverständlichkeit" ist. Bedanken kann ich mich, nachdem ich es auf mich habe wirken lassen, umso ehrlicher.

Liebe Grüße
vom
cybolon

Re: Andere Seite zum Angehörigenforum - und Liebe erzwingen???

Verfasst: 25. Mär 2008, 15:23
von danideng
Lieber Horst,

du hast komplett recht. Genau das ist ja das Problem bei mir: Ständig mich an den Reaktionen des anderen zu messen. Ich hinterfrage nicht "Was tut MIR gut"?, ich hinterfrage "Was findet der andere gut"? Ich neige ständig zum Entschuldigen, und du hast völlig recht, das Wort "Enschuldigung" birgt das Wort "Schuld" in sich. Ich möchte nicht wissen, wie oft ich mich "entschuldige", ohne irgendeine "Schuld" zu haben!

Für alles und jedes meine ich, mich bedanken zu müssen, es ist etwas so besonderes, wenn mal jemand was für mich tut, dass ich mich sofort bedanke. Dass der andere es vielleicht einfach gern getan hat, zum Beispiel weil er mich mag, auf die Idee komme ich erst gar nicht.

Beides zeigt mir, dass mein SelbstWERTgefühl allein auf Reaktionen anderer basiert. Nach wie vor.

Ich bin in unserem Haus im Beirat. Seit Tagen steht ein Nachbar auf dem Besucherparkplatz, wo er nichts zu suchen hat, weil dieser ausschließlich für Besucher ist. Da wir für 9 Parteien nur 2 Besucherparkplätze haben, ist das auch sehr sinnvoll. Ich war unheimlich versucht, ihm einen Zettel in den Briefkasten zu werfen, um der Konfrontation aus dem Weg zu gehen. Vorhin hab ich ihn aber angerufen und die Sache freundlich, aber bestimmt aus der Welt geschafft. Bin stolz wie Oskar. Habe mich weder bedankt noch entschuldigt! Doch was war es für eine riesige Überwindung! Jeder andere hätte es selbstverständlich gemacht, das Recht ist ja schließlich auf meiner Seite!

Mit dem Bedanken und Entschuldigen hast du voll ins Schwarze getroffen! Es liegt natürlich am fehlenden SelbstWERTgefühl! Na, deine Frau hat ja zum Glück einen sehr verständnisvollen Mann

Lieben Gruß
Dani

Re: Andere Seite zum Angehörigenforum - und Liebe erzwingen???

Verfasst: 25. Mär 2008, 15:27
von cybolon
Hallo Dani,

im Moment (noch) bin ich eher froh, dass ich so eine verständnisvolle und geduldige Frau habe.

Das mit dem Anruf beim Nachbarn war doch ein klasse Schritt für Dich! Tut gut, nä?

Das Ganze überhaupt zu erkennen, die Momente zu bemerken, in denen ich mich wieder einmal zuviel entschuldigt/bedankt hatte, ist bereits der erste Schritt, da raus.

Glück auf diesem Weg
wünscht
cybolon

Re: Andere Seite zum Angehörigenforum - und Liebe erzwingen???

Verfasst: 25. Mär 2008, 17:30
von rm
<<Was WILL ich? Eine Partnerschaft, die mich glücklich und zufrieden macht, finanzielle 'Sicherheit, Gesundheit, mich selbst wieder finden, DAS will ich!>>

Liebe Dani,

Hab Dein Thema nur überflogen, da ich mich nach wie vor saumäßig schlecht konzentrieren kann....aber es berührt mich und ich sehe mich in vielem wieder: Dein oben zitierter Wunsch könnte auch von mir sein und ich muß mir eingestehen, es wird bei mir ein unerfüllter Wunsch bleiben, solange ich alles auf einmal will, alles verstandesgemäß abhandeln und verstehen will, mich selbst ständig in meinen Reaktionen beobachte und bewerte, statt mich einfach und schlicht traue, mich auch mal fallen zu lassen, so sein lasse, wie ich im Moment nun mal bin. Sozusagen den Strom fließen lassen, ohne genau wissen zu wollen, wohin er führt, worin er mündet.

Kann es sein, liebe Dani, daß Du Dir im Unbewußten ein Bild von einem zukünftigen Partner gemacht hast, das ein Ideal ist und möglichst einer großen Liebe von Dir gleichen soll, daß Du Deine große Liebe noch nicht abgeschlossen/ verarbeitet hast? Daß Du eigentlich noch nicht offen für eine neue Beziehung bist?
Daß da jemand etwas endgültiges, eine Entscheidung will, die Du aber im Moment noch garnicht treffen kannst und willst? Oder kommt dieser Druck, dies Eingeengtsein von Dir selbst, meinst, eine Entscheidung für's Leben treffen zu müssen nach dem Motto: meine nächste Beziehung sollte aber so aussehen, daß wir miteinander 'altwerden' können?

Vielleicht liege ich ja auch total daneben, waren ein paar Gedanken, die auf jeden Fall mich betreffen...

Wünsche Dir einfach Unbeschwertheit in Deiner neuen Beziehung und Deinem Partner Lockerheit nach dem Motto: mal sehn, was kommt; auf jeden Fall genießen, was ist!

Ganz liebe Grüße,
Reinhart

Re: Andere Seite zum Angehörigenforum - und Liebe erzwingen???

Verfasst: 25. Mär 2008, 18:20
von gina1998
Hallo Dani,

diese Symptomatik kenne ich noch gut von früher. Hast du dir schon mal vorgetellt wie es bei deinem Gegenüber ankommen kann? Du spielst ihm ja was vor, auch wenn es unbewusst ist um ihm zu gefallen. Mir half es u.a. wenn ich daran dachte dass ich denjenigen ja im weitesten Sinne eigentlich belüge nur damit ich gut bei ihm da stehe.

Viele Grüße Gina

Re: Andere Seite zum Angehörigenforum - und Liebe erzwingen???

Verfasst: 25. Mär 2008, 18:52
von tomni
hallo zusammen,

heut hab ich mal was ganz anderes gemacht,war bei der Sozialberatung an unserem firmenstandort und er hat mir einen thermin bei einem therapeuten verschafft..nicht weil ich es brauche,sondern nur um mehr zu erfahren über den umgang mit der krankheit,mal sehen was es bringt.

ich wünsche euch allen noch einen schönen abend

gruss aus franken
thomas

Re: Andere Seite zum Angehörigenforum - und Liebe erzwingen???

Verfasst: 25. Mär 2008, 19:03
von tomni
hallo horst,

ich kann dem nur zustimmen,nur erst muss ich mal zugang zu ihr finden,denn wenn alles abgebloggt wird ,kann ich sie ja nicht in mein "normales leben einladen"

aber ich hoffe ,es wird werden.

gruss an Dich und all die anderen hier

thomas

Kein Mensch kann auf dem Kopf gehen. Will sagen: Immer nur Rücksicht nehmen, führt dazu, auf eingene Bedürfnisse immer mehr zu verzichten. Als sie Dich kennenlernte, ist sie bestimmt nicht nur auf Deine Hilfsbereitschaft abgefahren. Deshalb solltest Du Dich nicht daraf "reduzieren". Es ist mit Sicherheit besser, wenn Du sie in Dein (hoffentlich "normales") Leben einlädtst und sie daran teilhaben lässt, als Dich in ihres zu integrieren und alles auf sie auszurichten.

Re: Andere Seite zum Angehörigenforum - und Liebe erzwingen???

Verfasst: 25. Mär 2008, 19:57
von danideng
Lieber Reinhart,

wie schön dich mal wieder zu sehen

"Sozusagen den Strom fließen lassen, ohne genau wissen zu wollen, wohin er führt, worin er mündet."

Genau daran arbeite ich zur Zeit auch, Reinhart, aber es ein verdammt schweres Stück Arbeit, nicht wahr? Ich glaube, da hilft nur "üben, üben, üben". Bis es dann irgendwann soweit ist, dass es automatisch klappt, den Strom fließen zu lassen.

Lieber Reinhart, uih, du hast mich nachdenklich gemacht. Wenn ich so darüber nachdenke, in der Tat vergleiche ich ihn oft insgeheim mit meinem zweiten Mann, wobei er dem Vergleich nicht standhalten kann - ist vielleicht auch ungerecht. Vielleicht bin ich noch nicht bereit für eine neue Beziehung? Andererseits hatte ich ja danach 2 Beziehungen, in denen ich Gefühle entwickelte.

Auch mit deiner 2. Überlegung hast du recht. Die Panik vor etwas Endgültigem. Da ist ein Mann, der etwas Ernstes, etwas Festes, etwas Langfristiges sucht, und ich fühle mich unter Druck, Druck, Druck, total eingesperrt, im Moment hab ich fast das Gefühl jeden Moment zu platzen. So wie ich ja schon kurz davor war mit der sms mitten in der Nacht, so eine Art Platzen. Ich kann mir diesen massiven Druck, den ich spüre, nicht erklären, er ist nur - einengend, drückend, beängstigend, niederdrückend..., kann es grad nicht besser beschreiben, so dass ich schon fast Panik hab: Was erzählst du ihm morgen, warum du keine Zeit hast? Ich komm nicht mehr zur Ruhe.

Vielleicht ne Auszeit nehmen?

Lieben Gruß und danke für dein posting trotz Konzentrationsschwäche!
Dani

Re: Andere Seite zum Angehörigenforum - und Liebe erzwingen???

Verfasst: 25. Mär 2008, 20:03
von danideng
Hallo Gina,

ja irgendwie ist es eine "Lüge", aber nicht bewusst. Jedes Mal, wenn wir uns "verstellen", ist es in gewisser Weise eine Lüge. Doch was ist, wenn wir uns selber nicht verstehen? Wenn wir im Moment gar nicht wissen, was Lüge und was Wahrheit ist. Ist es dann auch eine Lüge? Und vor allem: Selbst wenn es eine wäre, weiß das Gegenüber ja nichts davon. Also kann es sich auch nicht schlecht fühlen, oder?

Hallo Thomas, find ich gut, dass du bei der Sozialberatung einen Termin gemacht hast. Ich hoffe, es bringt dich weiter.

Ich glaub bei einem "Depri" und einem "Gesunden" muss jeder ein bisschen in das Leben des anderen eintauchen, oder?

Viele Grüße

Re: Andere Seite zum Angehörigenforum - und Liebe erzwingen???

Verfasst: 25. Mär 2008, 20:44
von tomni
Hallo Dani,

ja ,genau das ist auch mein Gedanke,mich zumindest ein kleines bisschen in den Partner hineinfühlen können um besser zu verstehen.

und zu Deinem Beitrag zuvor..
wieso ihm eine Ausrede auftischen,wieso Du keine Zeit hast ?
ich finde das nicht gut,wieso nicht einfach die Wahrheit erzählen..?
Ok,man könnte das jetzt auch ausnutzen,aber wenn es wirklich die ehrliche Wahrheit ist müsste "Er" das doch dann verstehen..oder nicht?
Ok,ich hab jemandem im Geschäft in ähnlicher Situation,der versucht gar nicht mehr zu überlegen,die Ausrede ist bei ihm schon zum Standart geworden.Er geht mit einer anderen weg und erzählt seiner Partnerin ihm gehe es nicht gut er möcht sie nicht sehen das ist auch die falsche Art,weil seine Partnerin sich dann doch irgendwie verarscht vorkommt.er erzählt ihr was ,sie glaubt es erstmal..und dann sieht sie ihn untwerwegs mit einer anderen.
aber ich schweif zu weit ab ,fand es halt von meinem Kollegen nicht richtig.

kurz gesagt,solange es ehrlich und wahrheitsgemäss ist müsste dein Partner das eigentlich verstehen..

grüssle aus Mittelfranken
Thomas
PS: ich hoff mir nimmt jemand die vielen OK`s ,die ich verwende ab