Einsamkeit und die Frage nach dem „Warum“.

tallgirl
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Registriert: 25. Jul 2005, 07:46

Re: Einsamkeit und die Frage nach dem „Warum“.

Beitrag von tallgirl »

Hallo zusammen,

@Reinhart

Du schreibst;

Irgendwann, wenn Du es NICHT erwartest, wird ein Mensch kommen, der Dir sagt: Schön, daß es Dich gibt.. und: Du bist mir wichtig..laß uns gemeinsam das Leben leben..und vielleicht wirst Du diesen Menschen erst einmal in Dir selbst finden dürfen, damit Dich ein ähnlicher Mensch im Äußeren findet. Du kannst zuversichtlich sein.

Ähm, darauf weiß ich jetzt nicht wirklich etwas zu schreiben. Es passiert sicherlich nicht oft aber ich bin sprachlos, sprachlos im positiven Sinne.
Deine Worte haben mich sehr berührt und geben mir die Hoffnung, vielleicht doch noch nicht ganz die Hoffnung aufgeben zu müssen, auch wenn es sehr schwer fällt daran zu glauben.


Hallo S-Ch

Schön von Dir zu hören.

Du schreibst...

Das ist u. a. auch einer der Gründe (jedoch nicht der entscheidende), warum ich nicht rausgehen kann und mich von den dazugehörigen Animationen - so lieb sie gemeint sind - überfordert fühle. Überall sieht man Pärchen, Familien, gerade jetzt wenn der Frühling kommt. Auch deswegen hasse ich Frühling und Sommer so. Auch wenn da nicht alles Friede-Freude-Eierkuchen ist so tut es doch unendlich weh, davon ausgeschlossen zu sein,

Ich verstehe sehr gut, was Du damit sagen willst. Ja, es ist nicht schön zu sehen, wie andere Menschen, zumindest dem Anschein nach, glücklich sind und man selbst steht allein da.

Deine Zeilen machen mich sehr betroffen und ich wünschte, ich könnte Dir eine Hand reichen die Du auch annehmen willst. Wie hat Data das so schön gesagt...(ich hoffe ich bekomme das jetzt noch auf die Reihe...) Du hast die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben, sonst wärest Du nämlich nicht hier und würdest schreiben.
Ja, Data hat Recht und ich hoffe liebe S-Ch, dass wir noch ganz viel von Dir hören.
Hier wirst Du immer auf offene Ohren treffen...

@ Kormoranin,

ja, Du hast Recht wenn Du schreibst:

DU selbst fühlst dich minderwertig. du nimmst all diese defizite übergroß wahr.

Keine Angst, Du trittst mir nicht zu nahe. Wenn ich meine Ruhe will, dann schreibe ich hier nicht.
Ja, ich fühle mich minderwertig, nicht liebenswert und auch nicht begehrenswert. Das ist so und ich weiß auch, dass ich daran arbeiten muss und dass es noch ein sehr langer Weg sein wird bis ich lerne, mich selbst wieder zu mögen. Im Moment sehe ich nur die negativen Dinge, bin nur auf die Dinge konzentriert und fixiert, die ich nicht schaffe, die andere haben und ich nicht.
Das soll jetzt nicht heißen, dass ich anderen Menschen ihr Glück nicht gönne, es ist nur sehr schwer damit umzugehen.

@ Data,

ooops, habe ich therapeutisch geklungen?? *Wunder* Das war nicht meine Absicht. (kannste mal sehen, habe noch nie eine Therapie gemacht, stehe immer noch auf der Warteliste aber will schon flotte Sprüche klopfen) (versuch zu blödeln)

Nein, ich wollte Dich nicht therapieren.

Aber das was Du schreibst, könnte genauso gut von mir sein. In vielen Deiner Sätze spiegelt sich auch ein sehr großer Teil von mir wieder.

Du schreibst zum Beispiel;

Aber ist das wirklich eine Eigenschaft an uns, mit der wir schon geboren wurden? Will heißen: Sind wir wirklich was "besseres" (und haben ein besseres Leben als unser jetziges "verdient"), weil wir so sensibel sind? Ich glaube vielmehr, diese Sensibilität hat sich bei uns in Folge unserer inneren Not entwickelt – wir haben die "Taktik des Einfühlens" irgendwann mal erlernt, um damit drohendes Unheil frühzeitig zu erkennen und abzuwenden, oder einfach, um zu gefallen, um für das "Liebsein" geliebt zu werden. Unser Kern ist jedoch im Grunde nicht anders bzw. besser als der nichtdepressiver Menschen, letztere wurden lediglich nicht mit so widrigen Lebensumständen konfrontiert.

Die Gedanken die Du hier aussprichst, habe ich auch schon sehr oft in meinem Schädel gehabt und auch ich habe darüber nachgedacht, ob ich vielleicht schneller in den Himmel komme, weil ich so gut zu anderen Menschen bin.(soll jetzt nicht heißen dass ich nur nett bin, weil ich in den Himmel kommen will)

Ist es denn so schlimm seine Taktik zu ändern. Sollte man dass denn vielleicht nicht sogar machen wenn man merkt, dass die „Person“ die ich zur Zeit darstelle nicht ankommt und vielleicht auch nicht wirklich liebenswert ist...wenn ich selber merke dass mit mir etwas nicht stimmt und ich mein Verhalten ändern muss damit ich gemocht werde, dann ist das eine Art Selbstschutz. Wie viele Menschen gehen durch diese Welt, voller Egoismus und voller Verachtung anderer Menschen und deren Gefühlen gegenüber, frei nach dem Motto....wenn Du das jetzt nicht verstehst, dann ist das Dein Problem und Du musst damit fertig werden.
Nein, ich finde es nicht schlimm seine Taktik zu ändern aber ich verstehe durchaus, was Du damit sagen willst.
Aufmerksamkeit schinden und dass um jeden Preis.

Schau mal wie lieb die Angie ist. Sie hat heute dies und jenes für mich getan, hat mich von Hü nach Hott gebracht und war die ganze Nacht für mich da...Ja klar.....Nichts passiert völlig ohne Hintergedanken, auch wenn wir sie vielleicht in dem Augenblick gar nicht wahrnehmen.

Eine Frage noch zum Schluss....was ist NPS??
Liebe Grüße



Angie



Du kannst die Wellen nicht stoppen. Du kannst nur lernen, auf ihnen zu reiten.
Data

Re: Einsamkeit und die Frage nach dem „Warum“.

Beitrag von Data »

Meine liebe Mika,

du weißt, ich mag dich (das weißt du doch?), und trotzdem bin ich überzeugt davon, dass du zumindest von meinem Grundproblem (und wahrscheinlich auch von Angies, aber ich möchte mich da nicht zu weit aus dem Fenster lehnen), nämlich dem Gefühl, gar keine Chance zu haben, jemals den passenden Partner zu finden, weil an einem selbst anscheinend irgendwas falsch oder minderwertig ist, keine Ahnung hast. Ich habe nicht behauptet und bin auch nicht der Meinung, dass du (oder auch Kaitain oder jemand anderes) nicht weiß, was Einsamkeit oder Liebesschmerz bedeutet, oh nein. Und ich sage auch nicht, dass es weniger quälend ist, in einer Beziehung einsam zu sein als allein – eher ist das Gegenteil der Fall, denke ich.

Was ich sage, ist: Du hast keine Vorstellung davon, wie sich Resignation bzgl. des Partnerwunsches anfühlt, gekoppelt mit dem Rückblick auf ein Leben, in dem es fast nie ein anderes Gefühl gab. Sorry, aber davon hast du so viel Ahnung wie eine Kuh vom Fliegen. (Kuh ist jetzt selbstverständlich nur symbolisch gemeint. *g*) Natürlich dürfte ich sowas streng genommen nicht behaupten, denn ich kann ja gar nicht wissen...usw. Doch, ich behaupte es trotzdem, denn deine Worte von vor einiger Zeit auf dem Treffen sind mir noch recht genau im Ohr, und du hattest sicher auch nie ein Problem damit, dass es keine attraktiven Männer gab, die sich für dich interessierten.

Ich finde, es ist auch keine Schande, da nicht mitreden zu können, und ich würde liebend gern auf diese Kompetenz verzichten, das kannst du mir glauben. Und ich möchte auch unser Leid nicht vergleichen – niemals würde ich mich erdreisten zu behaupten, du hättest weniger gelitten in deinem Leben als Angie oder ich. Ich bin auch nicht (mehr) verärgert, Mika, denn ich weiß, es ist mein eigener Film, der da teilweise abging, und klar hast du es gut gemeint. Angie wird dir auch in keinster Weise etwas vorwerfen oder übelnehmen.

Dennoch war meine Kritik an dem, was du schriebst, nicht völlig unberechtigt, auch wenn ich sie sicher nicht hätte aussprechen müssen, weil ich dadurch wiederum dich verletzt habe, obwohl du nicht wirklich was dafür kannst. Aber der Drang, jemandem Trost zu spenden oder zu helfen, dem es schlecht geht, führt eben leider manchmal zum Gegenteil dessen, was man erreichen wollte. Allerdings weiß ich als alter Narzisst natürlich auch sehr gut, wie schwer es uns fällt, Fehler einzugestehen.

Liebe Grüße,
Data
Liber
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Registriert: 4. Jun 2006, 18:09

Re: Einsamkeit und die Frage nach dem „Warum“.

Beitrag von Liber »

Hallo Ihr Lieben,

habe jetzt mal diesen Thread gelesen, und obwohl ich nicht Single bin, mich trotzdem in vielem, was hier geschrieben worden ist, wiedererkannt!

Denn das unfreiwillige Single-Dasein ist ja sicher "nur" ein Symptom für etwas viel Tieferliegendes, das sich in vielen verschiedenen Symptomen äußert.

@Data: Du hast sehr berührend deutlich gemacht, wie wichtig es ist und wie groß das Bedürfnis ist, im und mit dem eigenen Schmerz einfach "nur" gesehen zu werden.

Ratschläge, so gut sie gemeint sein mögen, versuchen, den Schmerz wegzudrücken. Daher helfen sie auch wenig oder nichts. Alles, was da gesagt wird, weiß man meist sowieso schon selbst. Das Hindernis zur Umsetzung liegt viel tiefer.

Ja, den Schmerz zulassen und sehen - aber dann muss mit der Zeit noch ein Schritt kommen, nämlich die Überwindung des Schmerzes. Zu erkennen, der Schmerz ist nicht alles.

Übrigens Hut ab auch für dein Posting an S-Ch (ich fand es sehr sehr gut beobachtet, was du an sie geschrieben hast).




Liebe Angie,

gerade habe ich mich gegen Ratschläge ausgesprochen und doch möchte ich dir noch etwas zu deinem Geburtstag sagen. Die Vorstellung, mit diesen beiden Paaren zu "feiern" hat überhaupt nichts Erfreuliches. Warum am Geburtstag nicht etwas tun, was DIR gut tut? Warum nicht einen Frauen-Geburtstag feiern, ohne die Männer? Ich habe ein Single-Freundin und wenn wir uns treffen, dann immer ohne Partner. Und wir genießen es.

Lieben Gruß
Brittka
Weltenwandlerin
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Registriert: 9. Mai 2006, 13:19

Re: Einsamkeit und die Frage nach dem „Warum“.

Beitrag von Weltenwandlerin »

Mein lieber Data,

du hast recht! Ich habe von deinem Grundproblem keine Ahnung. Mir war bis eben nicht klar, wie ausgeprägt deine Selbstunsicherheit (?) bezogen auf dieses Thema ist (sorry, mir fällt gerade nichts besseres ein) und das du meinst, es liegt an DIR! Da habe ich mich tatsächlich nicht gut eingefühlt, hast recht! Sorry! Aber zunächst ging es ja auch nicht um dich, bei Angie fühlt es sich für mich einfach anders an.

Diese ausgeprägte Hoffnungslosigkeit und mangelnde aufrichtige (!) "Selbstliebe" kenne ich, ob du es glaubst oder nicht. Aber ich habe- warum auch immer- nie gänzlich die Hoffnung verloren und tatsächlich soetwas wie Vertrauen in mich, die Welt entwickeln können. Trotz allem, was mir passiert ist... Insofern habe und hatte ich tatsächlich keine Ahnung von der Bodenlosigkeit deines Schmerzes und ja, ich habe Mitgefühl!

Und nun lehne ich mich mal aus dem Fenster: es ist auch nicht so prall, nur wegen seiner intellektuellen Fähigkeiten, blauen Augen, Vitalität usw."geliebt" zu werden und Flirtangebote zu bekommen, von denen ungefahr eins wirklich ernst gemeint ist. Es ist schlimm, wenn Menschen ausschließlich auf deinen Glanz fixiert sind. So bald du gewöhnlich bis langweilig und bedürftig bist, sprich, alle deine Facetten zeigst und einfach nur DU bist, wirst du fallen gelassen. Es ist nicht alles Gold, was glänzt, wie du weißt.

Allet Liebe!!!
Mika
Werden kennt kein Ende. Der Strom fließt weiter. Jeder Augenblick ist neu. Der Schmerz des Wachsens: der Mühen wert! (Bruno-Paul de Roeck)
Data

Re: Einsamkeit und die Frage nach dem „Warum“.

Beitrag von Data »

Hallo Brittka,

>> wie wichtig es ist und wie groß das Bedürfnis ist, im und mit dem eigenen Schmerz einfach "nur" gesehen zu werden. Ratschläge, so gut sie gemeint sein mögen, versuchen, den Schmerz wegzudrücken. Daher helfen sie auch wenig oder nichts. Alles, was da gesagt wird, weiß man meist sowieso schon selbst. Das Hindernis zur Umsetzung liegt viel tiefer.
danke, du hast es perfekt ausgedrückt.

>> Denn das unfreiwillige Single-Dasein ist ja sicher "nur" ein Symptom für etwas viel Tieferliegendes, das sich in vielen verschiedenen Symptomen äußert.
Ja, auch da liegst du wohl richtig, und ich habe ernsthaft vor, mich nach den wahren Ursachen dieses Problems auf die Suche zu machen und sie zu beseitigen. Denn glücklicherweise kann ich die Erklärung, es würde nur am mangelnden Äußeren liegen, bei aller Bereitschaft zur Selbstkritik nicht mehr so ganz aufrecht erhalten. Und in letzter Zeit hatte ich auch wieder diverse Erleuchtungen, die mir vermutlich den richtigen Weg weisen.

>> Ja, den Schmerz zulassen und sehen - aber dann muss mit der Zeit noch ein Schritt kommen, nämlich die Überwindung des Schmerzes. Zu erkennen, der Schmerz ist nicht alles.
Dazu muss man jedoch erst mal sehen und begreifen, Brittka, dass man diesen Schmerz nicht wirklich verdient hat – und dass es tatsächlich einen Weg da heraus gibt. Manchmal kann das verdammt lange dauern.

Liebe Grüße,
Data
ANOVA
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Registriert: 22. Jul 2006, 21:27

Re: Einsamkeit und die Frage nach dem „Warum“.

Beitrag von ANOVA »

Hallo S.,

>(...) weiß auch nicht, ob ich hier bleiben darf.

Hmm, ich glaube, wenn Du nicht zu ausführlich/häufig über SVV und/oder Suizidalität schreibst wird es kein Problem geben.

Übrigens finde ich es gut, dass Du trotz Deiner Hoffnungslosigkeit irgendwie nach wie vor versuchst, mit der Welt in einen Kontakt zu treten (auch wenn es momentan "nur" eine virtuelle Welt ist). Und ich glaube fest daran, dass Du irgendwann die Kraft und den Mut zur Kontaktaufnahme mit der "wirklichen" Welt haben wirst. Denn ich glaube, dass Du trotz Deiner Vergangenheit hartnäckig und kämpferisch bist und bleibst.

Du hast vor längerer Zeit mal etwas über Deine Arbeit geschrieben, weiß nicht mehr was es war, aber Du schriebst etwas von einer Kanzlei. Falls Du Rechtsanwaltsfachangestellte bist: den Beruf habe ich auch mal ausgeübt...

Liebe Grüße
Xenia
Data

Re: Einsamkeit und die Frage nach dem „Warum“.

Beitrag von Data »

Mika, Schätzken,

>> du hast recht!
Natürlich.

>> Ich habe von deinem Grundproblem keine Ahnung. Mir war bis eben nicht klar, wie ausgeprägt deine Selbstunsicherheit (?) bezogen auf dieses Thema ist (sorry, mir fällt gerade nichts besseres ein)
Ja, meine Selbstunsicherheit, die zwar natürlich erst ganz kurz vorm Ziel zum Vorschein kommt, jedoch von Anfang an ihre Schatten vorauswirft, ist größer als unser Sonnensystem.

>> und das du meinst, es liegt an DIR!
Na logisch, was denn sonst. Schließlich habe ich nicht die ganze Zeit im Knast gesessen (auch wenn mir das manchmal so vorkommt).

>> Da habe ich mich tatsächlich nicht gut eingefühlt, hast recht! Sorry!
Schon gut. Wie ich sehe, kannst du dich fast schon so gut entschuldigen wie ich – wir sind einfach großartig, stimmt's? *breitgrins*

>> Diese ausgeprägte Hoffnungslosigkeit und mangelnde aufrichtige (!) "Selbstliebe" kenne ich, ob du es glaubst oder nicht. Aber ich habe- warum auch immer- nie gänzlich die Hoffnung verloren und tatsächlich soetwas wie Vertrauen in mich, die Welt entwickeln können.
Das ist der alles entscheidende Unterschied, Mika, weißt du das eigentlich?

>> Insofern habe und hatte ich tatsächlich keine Ahnung von der Bodenlosigkeit deines Schmerzes und ja, ich habe Mitgefühl!
Danke. Ja, manchmal ist der Schmerz ziemlich bodenlos. Deshalb muss sich auch unbedingt was ändern, sonst war es das tatsächlich eines Tages.

>> Und nun lehne ich mich mal aus dem Fenster: es ist auch nicht so prall, nur wegen seiner intellektuellen Fähigkeiten, blauen Augen, Vitalität usw."geliebt" zu werden und Flirtangebote zu bekommen, von denen ungefahr eins wirklich ernst gemeint ist. Es ist schlimm, wenn Menschen ausschließlich auf deinen Glanz fixiert sind.
Mika, was sagst du da...*seufz* Bestimmt ist es nicht so pralle, wenn Menschen nur auf deinen Glanz fixiert sind. Aber hast du dir deshalb jemals ernsthaft gewünscht, eine graue Maus zu sein? Mika, aus deiner Sicht hast du sicher Grund zum klagen – mir tun deine Worte weh.

>> So bald du gewöhnlich bis langweilig und bedürftig bist, sprich, alle deine Facetten zeigst und einfach nur DU bist, wirst du fallen gelassen.
Nein, Mika, das glaube ich eben ganz und gar nicht. Ganz im Gegenteil, du solltest alle deine Facetten von Anfang an zeigen, denn genau das ist das, was einen Menschen erst wirklich attraktiv macht, seine Authentizität. Deine Angst, dann nicht mehr die Menschen gewinnen zu können, von denen du geliebt werden möchtest, ist unbegründet. Aber wahrscheinlich stellt sie genau dein tiefes Problem dar.

Dir auch alles Liebe!
Data
Data

Re: Einsamkeit und die Frage nach dem „Warum“.

Beitrag von Data »

Hallo S[abine/andra/arah/ilke/imone/onja/ophie/tefanie/usanne/ybille/... ],

>> Nein, ich leide nicht direkt unter meiner Einsamkeit.
Nein? Worunter dann? Unter deiner Unfähigkeit, dir Hilfe zu holen, weil du von dem Unglauben beseelt bist, dir könne jemals geholfen werden? Weil du vielleicht auch unbewusst wünschst, dass keine Möglichkeit bestand und besteht, dir zu helfen, damit du nicht zu allem Leid auch noch erkennen müsstest, es hätte aus der Hölle vielleicht einen Ausweg gegeben, denn du nur deshalb nicht fandest, weil du wegen deines Unglaubens nicht gesucht hast?

>> Sie ist das einzige Mittel, um überhaupt zu überleben und daher notwendig.
Du meinst sicher, deine Einsamkeit ergibt sich zwangsläufig aus deinem Unglauben.

>> Nähe ist vollkommen unmöglich, auch nur unverbindliche Berührungen der Horror und werden von mir in aller Konsequenz vermieden.
Ja, das sagst du oft. Bist du nicht in gewissem Sinne auch stolz auf dein konsequentes Handeln?

>> Niemand kann mich retten und das will ich auch nicht.
Es ist sehr schwierig, dir da beizukommen, weil es eine Art Spiel ist – du wirst immer wieder darauf beharren, dass du verloren bist, denn dies ist der Ausdruck deines Trotzes, deiner Bitterkeit, deiner Verzweiflung, es ist deine Anklage an die Welt, die du auf diese Weise herausschreist.

>> Dass die Lebensqualität nahe Null ist, kann man sich vielleicht vorstellen. Ebenso auch, dass ich viel und ernsthaft an Suizid denke, doch nicht akut.
Diese Aussage ist ebenso Teil deiner Anklage, S. Zu klagen hast du auch wirklich allen Grund, und es wird Zeit, dass dich endlich jemand hört. Und vielleicht musst du dich nun erst mal "heiser schreien", bevor du fähig und bereit bist, ein wenig über das nachzudenken, was du hörst, aber momentan noch nicht verstehen kannst. Ich wünsche es dir jedenfalls sehr, denn dass dein Leben bisher so ziemlich die Hölle war, daran gibt es für mich nicht den leisesten Zweifel.

Gruß, Data
Data

Re: Einsamkeit und die Frage nach dem „Warum“.

Beitrag von Data »

Hallo Angie noch mal,

>> Die Gedanken die Du hier aussprichst, habe ich auch schon sehr oft in meinem Schädel gehabt und auch ich habe darüber nachgedacht, ob ich vielleicht schneller in den Himmel komme, weil ich so gut zu anderen Menschen bin.(soll jetzt nicht heißen dass ich nur nett bin, weil ich in den Himmel kommen will)
Ja, wenigstens eher in den Himmel, wenn's schon auf Erden keine Anerkennung dafür gibt, dass man so lieb ist, nicht wahr.

>> Ist es denn so schlimm seine Taktik zu ändern.
Nein, es ist gar nicht schlimm! Wenn was schlimm ist, dann ist es in meinen Augen das Wort "Taktik" an sich, denn es heißt ja, dass man irgend etwas nach einem bestimmten Plan tut, statt es einfach fließen zu lassen und man selbst zu sein, womit wir wieder beim Thema Authentizität vom Maya-Thread wären. Ich glaube, dass man durch Taktik ein Ziel zwar eher erreichen kann, ohne Authentizität jedoch das "Gewonnene" schnell wieder verliert. Und so sehe ich es als sehr fraglich an, inwieweit es Sinn macht, sich eine Taktik auszudenken und diese zu verfolgen. Allerdings, so kleines bisschen Nachhelfen muss manchmal schon sein und ist okay, denke ich.

>> wenn ich selber merke dass mit mir etwas nicht stimmt und ich mein Verhalten ändern muss damit ich gemocht werde, dann ist das eine Art Selbstschutz.
Ja, solange du noch nicht stark genug bist, Ablehnung zu ertragen, musst du wohl so handeln, dass andere dich mögen. Ziel muss es jedoch sein, sich selbst zu mögen (ist mir peinlich, dass jetzt hier zu schreiben, weil ich 1. es sonst immer von mir gewiesen habe und 2. selbst noch nicht dort angelangt bin, es lediglich einmal kurz gespürt habe), dann bekommt man ein komplett anderes Verhältnis zu seinen Mitmenschen. Als ich diese Selbstliebe in mir spürte, hatte ich plötzlich ein Lächeln im Gesicht, war auf niemanden mehr böse, ich war gut, alles war gut. Nach paar Stunden war der angenehme Spuk leider wieder vorbei – vermutlich hatte ich doch nur was im Tee.
Ich glaube, dass in Therapien das Thema jedoch oft falsch angegangen wird, heraus kommen dann nämlich oftmals nicht Menschen, die sich wirklich selbst lieben, sondern nur verkrampfte Egoisten, "Psychos", die bei jeder Gelegenheit überlegen müssen, ob das, was sie gerade tun oder denken, gut ist für sie selbst. Wenn du dich wirklich selbst liebst, erübrigt sich so ein Quatsch.

>> Wie viele Menschen gehen durch diese Welt, voller Egoismus und voller Verachtung anderer Menschen und deren Gefühlen gegenüber
Denen geht es nicht wirklich besser als uns, denke ich. Was mich so wütend und traurig macht, ist die Tatsache, dass viele das Schlechte, was sie von anderen (z.B. ihren Eltern, aber auch ihren Kollegen, Partnern usw.) bekommen haben, einfach an ihre Mitmenschen weitergeben, statt diese unglückliche Kette zu durchbrechen, denn das wäre eine Chance gewesen, die Welt zu verbessern.

>> was Du damit sagen willst. Aufmerksamkeit schinden und dass um jeden Preis.
Nein, was ich damit sagen wollte, ist etwas ganz anderes:
Ich habe manchmal den Eindruck, wir Depris sind gelegentlich auch deshalb so depressiv, weil wir enttäuscht darüber sind, dass wir den "Lohn für unser Gutsein" einfach nicht bekommen von dieser Welt. Meine Absicht war nun, zu hinterfragen, ob wir denn diesen Lohn auch wirklich verdient haben, sonst wäre es nämlich dumm und unser eigener Fehler, darauf zu warten und uns über den Ausbleib zu grämen. Verstehst du, was ich meine?

>> Eine Frage noch zum Schluss....was ist NPS??
Narzisstische Persönlichkeitsstörung. Das haben u.a. so Leute, die sich ganz toll finden und immer im Mittelpunkt stehen müssen oder so ähnlich.
Vielleicht ist diese Erklärung hier ganz gut (oder hat jemand 'ne bessere?):
http://www.narziss-mus.de/narzisstische ... sstoerung/
Inwieweit das nun alles auf mich zutrifft, vermag ich nicht einzuschätzen, das war vorhin mehr so eine scherzhafte Selbstdiagnose, auch wenn da vermutlich einiges dran ist.

Liebe Grüße,
Data
Ada
Beiträge: 41
Registriert: 27. Okt 2007, 23:35

Re: Einsamkeit und die Frage nach dem „Warum“.

Beitrag von Ada »

Liebe Angie,

zu später Stunde....auch ich bin single und tja vor ein paar Stunden wollte ich noch schreiben, dass es mir trotz dessen gelingt, nicht all zu sehr darunter zu leiden, da ich meine Wahrnehmung auf andere Dinge fokussiere...Pustekuchen...
Bei selbstkritischer Betrachtung...fällt mein Ergebnis übel aus...ich fühle mich single sehr wenig wert...oder mal so gesagt, es ist nicht so, dass sich niemand für mch interessiert, das sind dann eben meistens Menschen die ich doof finde und ich dann zu der Frage komme, warum finden mich nur "doofe Menschen" gut?
Welche Verallgemeinerung, klassisch Bin ich es nicht wert, dass mich auch andere, für mich" coole" Typen gut finden??? Bin ich so häßlich, unattraktiv?? Ja, ich bin im Moment nicht die Dünnste, und ich muß zugeben, ich mag mich nicht, äußerlich und innerlich wohl auch nicht...
Und damit sind wir beim Thema Selbstliebe...davon scheine ich weit entfernt zu sein...zudem emppfinde ich meine Motive als ziemlich egozentrisch, wenn ich das mal so betrachte, es geht mir nicht ( nur) um Fürsorge, um Liebe, Geborgenheit wie DIr Angie, nein es geht bei mir auch oder vorwiegend? um Wertigkeit und das finde ich schon ziemlich erschreckend...Warum schreibe ich Dir das??? Wollte Dir doch eigentlich mein "MItfühlen" ausdrücken und bin nun durch Dein Thema auf diese erschreckende Erkenntnis gestoßen...Ich danke Dir dafür, so hart das auch ist...weiß auch nicht, was ich davon halten soll...ich habe wohl noch einen langen Weg vor mir...
Mußte das einfach mal loswerden, ich hoffe, Du nimmst es mir nicht übel...
alles Liebe
Ada
chimera

Re: Einsamkeit und die Frage nach dem „Warum“.

Beitrag von chimera »

Hey Ihr lieben Einsamen,

ich weiß nicht, ob ich es gebacken bekommen werde, einen einfühlsamen, nicht so pralle egozentrischen Text zu schreiben – wenn nicht, so hoffe ich, es möge mir verziehen werden. Es fehlt mir gerade ein wenig an Kraft, um wirklich emphatisch zu sein.

Ich sehe mich selbst als einen Halb-Einsamen: ich habe (noch) einigermaßen viele Freunde und Sozialkontakte und bin erst seit 1,5 Jahren Single, blicke aber durchaus auf längere Abschnitte zurück, in denen ich alleine war, oder meinte, es zu sein. 8 Jahre ohne Mädel überstünde ich nicht (mehr); dazu ist es mir mittlerweile viel zu sehr bewußt, wie sehr die Zweisamkeit ein Grundbedürfnis ist, das bei längerer Nichterfüllung zum Motor einer fetten Depression werden wird. Somit denke ich, daß man das Getexte von Mika und George getrost knicken kann; es liegen Welten zwischen dem Einsamkeitsgefühl, das man in einer Partnerschaft empfinden kann und dem auf die Dauer brutalst von innen aushöhlenden Einsamkeitsgefühl, das entsteht, wenn über viele Jahre hinweg kein Partner in Sicht ist. Wenn die Erinnerung an vergangene Beziehungen noch positive Resonanz erzeugt, wir also ob der Erinnerung an Erfüllung, die es wenigstens teilweise gab, noch von innen heraus erfüllt sind, wird es uns nie so sehr treffen, als wenn es diese memorierten Gefühle nicht mehr gibt, die eben Hoffnung vermitteln, es könne wieder so sein – und auch Selbstvertrauen.

In meinem Falle – und ich hoffe, ich verletze mit dieser Schilderung niemanden – isses so, daß ich (noch) ziemlich viel Power dahingehend habe, durch die Clubs zu ziehen, und daß ich noch die Power habe, ein sozial einigermaßen reiches Leben zu führen, das bewirkt, daß ich recht viele Mädels kennenlerne und durchaus nahe Verbindungen zu ihnen habe. Damit sind nun keine schwuchteligen Frauenversteherconnections gemeint oder unerwiderte Verliebtheiten oder One-Night-Stands, sondern einfach Begegnungen, die mich zwar bewegt, aber doch stets verwirrt hinterlassen: Mein Drama also ist, daß es mir zwar häufig und schnell gelingt, Nähe, Tiefgang, Verbundenheit und auch eine in Ansätzen erotische Schwingung herzustellen, daß ich aber eigentlich niemals das Gefühl habe, es nun wirklich mit einer Frau zu tun zu haben, in der ich meine Seelenpartnerin sehen könnte, und die vielleicht bei mir das Gefühl hätte, mich als ihren Seelenpartner sehen zu können. Und aus dieser Unentschlossenheit kann eben auch keine Verliebtheit entstehen, die da doch unabdingbar ist. Das Gefühl »Ey, das ist die Richtige; wir haben uns ultra-viel zu sagen, uns ultra-viel zu geben; wir leben in derselben Nische des Universums« entsteht einfach nicht. Das mag zwar nun softie-stylig klingen, aber Oberflächlichkeiten langweilen mich nun einmal so irre fucking schnell, und Beziehungen, bei denen ich antizipiere, daß nebeneinander und nicht miteinander kommuniziert werden würde, gehe ich gar nicht erst ein. Und ich wäre (trotzdem ich Kids eigentlich cool finde) selbstverständlich niemals bereit, mich auf 'ne typische Anfang-oder-Mitt-oder-End-Dreißigerin einzulassen, die noch schnell einen geeigneten Papa für ihr Kind, das sie unbedingt haben muß, sucht. Never, dafür liebe ich mich selbst dann doch noch zu sehr, und für eine Vaterrolle fülle ich mich dann doch noch ein paar Jahre zu jung.

Sorry Mädels, fühlt Euch bitte nicht angegriffen; eine solche Absicht steht mir fern, da ich wirklich viel Verständnis für Kinderwünsche habe; ich erlebe es ja gerade selbst, wie toll so ein kleines Wesen ist. Eigentlich sollte in meinem Beitrag die Frage im Mittelpunkt stehen, warum es so schwer zu sein scheint, das Feeling zu bekommen, daß der Mensch, der einem da gerade begegnet und den man/frau auch ganz hübsch und ganz klug findet, der Richtige ist. Ich hatte im Thread Teufelskreis schon einiges darüber geschrieben, inwiefern ich 'die Depression', die ja Folge und Ursache der Einsamkeit zugleich ist, für ursächlich halte. Können wir Depris denn wirklich eine Beziehung zu einem Nicht-Depressiven eingehen, fehlt es da nicht an gemeinsamer Erlebniswelt? Du, Angie, schilderst ja auch, daß der Mann, den Du als Deinen Seelenpartner empfindest, auch depressiv ist.

Und Angie, ich kann Deinen Schmerz, obwohl ich nun auf Deine Beiträge nicht so richtig einging, wirklich gut mitempfinden. Es fehlt mir auch immer wieder Kraft, mich mit Freunden und Freundinnen zu treffen, weil es doch eben auch sehr wehtut, nicht selten der einzige Single unter ihnen zu sein. Erst am Samstag traf ich mich mit zwei sehr engen Freundinnen, die ich beide kennenlernte, als sie noch Single waren; die aber beide mittlerweile einen Freund haben. Nee, ich war und bin in keine der beiden verliebt; ich halte es nur manchmal kaum noch aus, mich als ewig Zurückgebliebener begreifen zu müssen – zumal ich mit einem der beiden Mädels eine Art Dauerflirt habe, sie mir (trotz Freundes) auch permanent körperlich zunahekommt. Ich würde sie nicht wollen (und sie mich auch nicht, denke ich); trotzdem ich schon teil-petrifiziert bin, wird es mir in solchen Situationen dennoch sehr bewußt, wie groß meine Not und mein Schmerz, die ich beide sehr kontrolliere, leider sind. Ich lebe (nicht in erster Linie ob körperlicher Bedürfnisse) im permanenten Gefühl, diesen eklatanten Mangel an Nähe höchstens nur noch ein paar Monate aushalten zu können – wie sich das auf die Arbeitsfähigkeit auswirkt, bedarf keiner weiteren Erklärungen. Leider neige ich (bisher) nicht dazu, mal eben ein Mädel abschleppen zu wollen, da erfüllender Sex in meinen Augen eben einer Basis aus echter Leidenschaft und auch Nähe bedarf, und an nicht erfüllendem Sex habe ich kein Interesse.

Die Frage nach den Gründen für die Beziehungslosigkeit empfinde als irre anstrengend; an manchen Tagen kann ich mich fast nur damit befassen und es bleibt kaum noch Kraft für das restliche Leben übrig. Es ist nun beleibe nicht so, daß ich angestrengt auf der Suche nach einer Frau wäre; das wäre mir irgendwie auch zu plump. Aber es ist so, daß der fucking innere Konflikt Unmengen an Energie raubt; und daß es mir bisher nur für jeweils kurze Zeiträume gelang, ihn zu befrieden. Und eigentlich denke ich, mich nun schon ausreichend intensiv mit meiner eigenen Psyche und der Psyche der Mädels auseinandergesetzt zu haben, um den Verdacht ausschließen zu können, daß es irgendwie daran liegen könnte, überzogene Ansprüche, irrige Vorstellungen oder eine allzu fette Psychomacke zu haben. Nun gut, wäre nicht meine Arbeitsmotivation ob des lieblosen Lebens permanent so eingeschränkt, wär's mir mittlerweile teilweise fast schon egal – auch uncool irgendwie...

Ich hoffe, nun niemanden mit meinem Beitrag genervt zu haben; ich kann eben nur so schreiben, wie ich spontan aus dem Moment heraus empfinde.

Chimera
Weltenwandlerin
Beiträge: 677
Registriert: 9. Mai 2006, 13:19

Re: Einsamkeit und die Frage nach dem „Warum“.

Beitrag von Weltenwandlerin »

Moni Data!

Hmhmhm. Ich irre mich in meinen festen Überzeugungen (keiner mag mich, wenn ich nur "ich" bin), aber du dich nicht in den deinen? Soso.

Übrigens stelle ich seit einiger Zeit durchaus fest, dass ich mich geiirt habe und meine Angst recht unbegründet ist: es gibt durchaus Menschen, die nicht weglaufen, wenn ich "normal" bin. Das war und ist erschütternd, aber auch wunderschön, keine Frage.

Den vermeintlichen Unterschied zwischen uns habe ich bereits kapiert, zwinker! Aber: er ist gar nicht so groß, wie du meinst! Ich glaube, wir stehen nur an unterschiedlichen "Meilensteinen". Hoffnung kann sehr grausam sein. Deswegen leidest du meine ich auch so sehr, weil genau diese Hoffnung wehtut. Hoffen, sehnen, sich fast am Ziel sehen und dann wieder zurückfallen, ent- täuscht werden. Oder? Ein grausamens Spiel, die menschliche Tragödie, die uns alle irgendwie betrifft.

@Chimera:

Gut, ich erweitere meine Aussagen noch mal: Einsamkeit ist in meinen Augen ein zentrales menschliches Gefühl. Ich bin mit diesem Gefühl aufgewachsen und es hat lange gedauert (ca.26 Jahre), bis ich mich nicht mehr so allein und leer fühlte. Das hat sicher mit meiner aktuellen Beziehung, aber auch mit Spiritualität und Entwicklung in meinem Fall zu tun. Ich finde es unpassend, wenn wir uns dazu verleiten lassen, uns in unserem Schmerz zu überbieten.

Meine ursprüngliche Intention war es, Angie zu sagen, dass Beziehungen nicht alles sind und kein Garant fürs glücklichsein. Ich hatte sie auch ein bißchen falsch verstanden, wie sie selber später schrieb, denn so hat sie es auch nicht gemeint. Das Thema ist also im Grunde durch. Oder?

Sonnige Grüße aus dem Norden,
Mika
Werden kennt kein Ende. Der Strom fließt weiter. Jeder Augenblick ist neu. Der Schmerz des Wachsens: der Mühen wert! (Bruno-Paul de Roeck)
Tine
Beiträge: 214
Registriert: 11. Okt 2004, 19:57

Re: Einsamkeit und die Frage nach dem „Warum“.

Beitrag von Tine »

@ all,

schon seltsam, dass gerade eure Schilderungen über euren Schmerz und eure Einsamkeit, mir eine Möglichkeit zum inneren Andocken geben, die mir gut tut.

Das Gefühl der ozeanischen Verlassenheit kenne ich nur allzu gut. Meiner Erfahrung nach ist es schon ein Unterschied ob ich mich alleine in einer Beziehung oder außerhalb einer Beziehung fühle. Ich kenne beides und klar, dass der aktuelle Schmerz immer der größte zu sein scheint.
In meiner 16 Jahre andauerenden Ehe war ich oft verdammt einsam, weil es kaum eine gemeinsame innere Erlebniswelt zwischen mir und meinem Mann gab. Damals dachte ich das sei das Schlimmste: Einsam sein obwohl man nicht alleine ist.
Heute weiß ich, dass es schlimmer geht.
Eine Beziehung, auch wenn sie an entscheidenden Stellen arm ist, hat normalerweise immer irgendwelche Berührungspunkte. Wenn nicht, sollte man sie ohnehin schleunigst beenden.
Ohne Partner sein, ohne einen Menschen mit dem man die Last des Alltags, die inneren,zermürbenden Vorgänge etc. ehrlich und aufrichtig teilen kann, erzeugt ein Leiden von ganz anderer Qualität. Ohne Partner sein, stellt einen vor zusätzliche Probleme, die dem, der in einer Partnerschaft ist, oft marginal erscheinen. Denn ohne Partner sein bedeutet auch, überall alleine zu erscheinen und das in einer Welt, die nur aus Partnerschaften zu bestehen scheint - eine Wahrheit, die so zu konstruieren, sich dem Partnerlosen geradezu aufdrängt.
Die Angst, niemanden zu finden, mit dem man all das teilen kann, was man teilen möchte, ist archaisch, sie trifft uns in den tiefsten Wurzeln, erschüttert uns bis in Mark.
Gut gemeinte Ratschläge, die Erzeugung von Hoffnung etc. sind bestimmt berechtigt. Sicher muss man ins Leben gehen, um jemanden zu finden, denn das Leben klopft selten bis gar nicht an die Tür. Aber langjähriger Schmerz petrifiziert.

Liebe Grüße an euch alle, vor allem an die threaderöffnerin (sorry name vergessen), deine Worte gingen mir sehr zu Herzen und hallten dort wider.

Tine
Chiron
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Re: Einsamkeit und die Frage nach dem „Warum“.

Beitrag von Chiron »

"Was mich nicht umbringt, macht mich noch stärker."
chimera

Re: Einsamkeit und die Frage nach dem „Warum“.

Beitrag von chimera »

Moin Mika,

ich hatte aus 'nem spontanen Frust über die Situation geschrieben – und mehr als ein kleiner (aber dezent ungestümer) Seitenhieb sollte meine Stichelei nicht sein; ich wollte das Thema auch nicht wieder aufrollen. Beziehungen machen nicht glücklich, keine Frage – glücklich macht es, in der Lage zu sein, glückliche Beziehungen führen zu können. Ich hab' schon verstanden, wie Du es meintest, und ich hätte vor einigen Jahren, als ich Gefühle, wie ich sie heute kenne, noch nicht kannte, mit Sicherheit ähnliches gepredigt wie Du – was aber nicht wirklich heißen sollte, daß ich es vom Prinzip falsch fand, nur vielleicht nicht auf die konkrete Situation anwendbar. Daß ich die innere Einsamkeit für überwindbar/linderbar halte, hatte ich kürzlich mal irgendwo beschrieben; das fühlt sich richtig gut an – und aus diesem Grunde fühle ich mich heute viel beziehungsfähiger als früher, die alten Emotionen melden sich dennoch ab und an.


Viele Grüße aus dem Süden,
Chimera
Data

Re: Einsamkeit und die Frage nach dem „Warum“.

Beitrag von Data »

Moin Mika,

irgendwie habe ich nicht das Gefühl, dass du wirklich was verstanden hast. Aber wie gesagt, das kannst du wohl auch nicht, und das ist nicht weiter schlimm.

>> Hoffnung kann sehr grausam sein.
Mag sein, aber viel grausamer ist es, keine mehr in sich zu haben, nur noch so einen leises Flehen: "Bitte, es darf doch nicht wirklich so grausam sein alles, es muss doch noch was kommen..."

>> Deswegen leidest du meine ich auch so sehr, weil genau diese Hoffnung wehtut. Hoffen, sehnen, sich fast am Ziel sehen und dann wieder zurückfallen, ent- täuscht werden. Oder?
Das ist vermutlich dein Film, Mika, ich kann damit nicht viel anfangen. Vor ca. zwei Jahren hatte ich mal eine kurze Beziehung von nicht mal drei Monaten, wo ich für ein paar Wochen tatsächlich das Gefühl hatte, angekommen zu sein – es war die beste Zeit meines Lebens. Seitdem ist nichts mehr, vorher gab es auch nur aller ein, zwei Jahre mal ein kurzes Aufblitzen irgendwelcher Strohfeuerchen und Illusionen, und davor ist eigentlich nur eine unbeschreibliche gähnende Leere, ein schwarzes Loch, in dem alles still und ohne jeglichen Widerhall verschwindet.

Ich sage es noch mal: Du hast keine Ahnung, wovon ich spreche. Lass es einfach – und befasse dich statt dessen vielleicht mal lieber mit der Frage, weshalb du so ein Problem damit hast, für eine Situation mal nicht kompetent zu sein.

Müde Grüße,
Data
chimera

Re: Einsamkeit und die Frage nach dem „Warum“.

Beitrag von chimera »

»Irgendwann, wenn Du es NICHT erwartest, wird ein Mensch kommen, der Dir sagt: Schön, daß es Dich gibt.. und: Du bist mir wichtig..laß uns gemeinsam das Leben leben.

Ja, das dachte ich auch früher immer – war aber nur Fake. Kommt eben niemand, wenn man nichts tut, das man bislang nicht getan hat. Oder vielleicht hat man einfach nie das Gefühl, dem Wunsch des Gegenübers entsprechen zu können und das dann auch zu wollen.
tallgirl
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Re: Einsamkeit und die Frage nach dem „Warum“.

Beitrag von tallgirl »

Hallo Ihr Lieben,

Zuerst einmal möchte ich mich für Eure Antworten recht herzlich bedanken. Es sieht so aus, als ob ich mit meinem Posting und meinem Problem viele von Euch erreicht habe.

Zuerst möchte ich mich an Mika wenden.

Du schreibst;

Meine ursprüngliche Intention war es, Angie zu sagen, dass Beziehungen nicht alles sind und kein Garant fürs glücklichsein. Ich hatte sie auch ein bißchen falsch verstanden, wie sie selber später schrieb, denn so hat sie es auch nicht gemeint.

Liebe Mika,

ich habe es verstanden und ich denke, dass Du es auch richtig verstanden hast. (tut mir leid, wenn ich jetzt vielleicht etwas falsches schreibe, ich will damit niemanden verletzten) Ich habe die Antwort von Data gut verstanden und konnte sie auch nachvollziehen, in vielerlei Hinsicht hat er Recht. Ich habe aber auch den „Angriff“ auf Dich darin gesehen und wollte aus diesem Grund die Schärfe ein wenig heraus nehmen. Es tut mir leid, dass Du es falsch verstanden hast und so der Meinung bist, ich hätte es anders gemeint. (man ist das kompliziert)

Ich weiß aus eigener Erfahrung wie einsam man in einer Beziehung sein kann. Wie ich schon geschrieben habe war meine erste und einzige Beziehung nicht die allerbeste und ich habe lange gebraucht um endlich einzusehen, dass es so nicht weiter geht. Ich denke, dass ich damals schon die ersten Schübe einer Depression hatte, nur habe ich sie nicht als solche erkannt. Ich habe 2 Jahre hintereinander jeweils 6 Wochen im Krankenhaus gelegen. Konnte nicht mehr essen, nichts mehr trinken, musste Zwangsernährt werden und hatte mit meinen 1,88m nur noch 65kg.

Damals tippte man bei mir auf eine Essstörung, heute weiß ich es besser. (aber das nur mal zur Information)


So bald du gewöhnlich bis langweilig und bedürftig bist, sprich, alle deine Facetten zeigst und einfach nur DU bist, wirst du fallen gelassen.

All seine Facetten von Anfang an zeigen, Nein….ich denke das ist der falsche Weg. Wenn ich von Anfang an zeige wer oder was ich bin und worüber ich mir täglich den Kopf zerbreche, was mir weh tut und was ich gerne will, dann denke ich, dass der Mensch mir gegenüber sehr schnell Panik bekommt und das Weite sucht.

Es gibt sicherlich auch Menschen da draußen die wirklich wissen wollen, was uns ausmacht, wer wir sind aber wie und woran erkennen wir diese Menschen?


Einsamkeit ist eine sehr schmerzhafte Erfahrung, ganz egal ob man Single ist oder nicht.
Allerdings kommt eben bei einem Single wie mir zeitgleich die Hoffnungslosigkeit der Situation ausgeliefert zu sein und nichts dagegen unternehmen zu können, noch mit dazu. Zudem ist da noch die schmerzhafte Erfahrung immer wieder das Glück meiner Mitmenschen sehen zu müssen und dadurch, wie schon einmal erwähnt, immer wieder begreifen zu müssen wie anders man doch ist, wie unfähig und wie dumm.

Mein damaliger Freund war ganze 4 Wochen Single und ist jetzt Vater von 2 Kindern, verheiratet und, zumindest nach außen hin, glücklich.
All dass tut weh und es wird von Monat zu Monat schlimmer. Ich kenne niemanden in meinem Bekanntenkreis, der schon einmal eine so lange Zeit Single war. Im Gegenteil. Wenn mal wieder eine Trennung oder ein Streit ins Haus steht, dann laufen sie alle schnell zu Angie. Angie hat immer Rat und weiß immer weiter. Sie hat immer ein offenes Ohr und verzeiht uns alles und durch Ihre Krankheit ist sie ja so einfühlsam. Wenn man dann aber zu hören bekommt, wie schlimm es doch ist 1,5 Jahre Single zu sein und der Satz fängt an mit….Kannst Du Dir eigentlich vorstellen…. dann kommt mir das kalte K…..hoch und ich könnte dieser Person stundenlang mit wachsender Begeisterung eine knallen. (nein ich bin nicht gewalttätig)

Ja, jetzt kommt auch Bitterkeit in mir hoch. Bitterkeit einer Situation ausgeliefert zu sein der ich, zumindest für mein dafürhalten, denn ich bin ja eine nette Person die gerne von allen gemocht wird und aus dem Grund auch Sachen macht, die sie eigentlich gar nicht machen will, der ich in dem Moment nicht entkommen kann. Bitterkeit über die Gedankenlosigkeit meiner Mitmenschen, Bitterkeit über den Egoismus und Bitterkeit, dass ich mich nicht traue aufzustehen und zu sagen, dass eine Grenze überschritten worden ist.
Ich kann mich weder als hässlich noch als besonders gut aussehend beschreiben denn wie die anderen Menschen jemanden wahrnehmen hängt von sehr vielen Faktoren ab. Ja, auch die innere Selbstliebe gehört dazu. Diese habe ich nicht und ich weiß nicht, ob ich sie überhaupt je finden werde.

Liebe Brittka,

Du schreibst;

Die Vorstellung, mit diesen beiden Paaren zu "feiern" hat überhaupt nichts Erfreuliches. Warum am Geburtstag nicht etwas tun, was DIR gut tut? Warum nicht einen Frauen-Geburtstag feiern, ohne die Männer? Ich habe ein Single-Freundin und wenn wir uns treffen, dann immer ohne Partner. Und wir genießen es.

Ehrlich gesagt, ich habe keine Ahnung warum ich nicht etwas unternehme, was mir gut tut. Die beiden haben jetzt nun mal wieder einen Partner, ob ich damit jetzt klar komme oder nicht und eigentlich gehört der Partner auch immer mit dazu, wenn Geburtstag gefeiert wird oder andere Aktivitäten anstehen. Für mich ist das eigentlich selbstverständlich auch wenn ich die Situation als solche nur sehr schwer verkraften kann.
Hinzu kommt noch, dass ich bei dem Freund meiner Freundin ein ganz dumpfes Bauchgefühl habe. Er hat mir nie etwas getan, war immer nett zu mir, trotzdem ist da etwas an ihm, was bei mir alle Alarmsignale in Gang bringt. Ich kann nur einfach nicht sagen, was das ist…kennt jemand von Euch so ein Gefühl?

Ja und dann ist da noch eine Aussage von Chimera die ich so nicht stehen lassen kann oder will. (man möge mir verzeihen)


Lieber Chimera,

Du schreibst;

Und ich wäre (trotzdem ich Kids eigentlich cool finde) selbstverständlich niemals bereit, mich auf 'ne typische Anfang-oder-Mitt-oder-End-Dreißigerin einzulassen, die noch schnell einen geeigneten Papa für ihr Kind, das sie unbedingt haben muß, sucht. Never, dafür liebe ich mich selbst dann doch noch zu sehr, und für eine Vaterrolle fülle ich mich dann doch noch ein paar Jahre zu jung.


Ich habe keine Ahnung wie alt Du bist aber Deine Aussage finde ich sehr verletzend. Bist Du eigentlich der Meinung, dass alle Menschen über 30, zeitgleich nur hormongesteurert sind und nichts anderes im Kopf haben als sich schnell ein Kind machen zu lassen damit die Daseinsberechtigung befriedigt worden ist? Sorry aber hier muss ich Dir sagen, dass es durchaus auch Frauen gibt, die mit dem Thema „Kind“ schon abgeschlossen haben weil sie selber wissen, dass sie ein kritisches Alter erreicht haben und Ihre jetzige Situation ein Kind gar nicht zulassen würde.
Es ist vollkommen ok wenn Du Dich gegen Kinder entscheidest, aber bitte nicht gleich auf Menschen über 30 herum hacken und alle über einem Kamm scheren.

Bitte nicht böse sein. Diese Panik sehe ich in so vielen Augen und höre sie immer wieder. Mir ist jetzt nur ein wenig die Hutschnur gerissen. (kommt eigentlich nicht oft vor)
Liebe Grüße



Angie



Du kannst die Wellen nicht stoppen. Du kannst nur lernen, auf ihnen zu reiten.
Chiron
Beiträge: 2006
Registriert: 14. Feb 2005, 15:45

Re: Einsamkeit und die Frage nach dem „Warum“.

Beitrag von Chiron »

"Was mich nicht umbringt, macht mich noch stärker."
Data

Re: Einsamkeit und die Frage nach dem „Warum“.

Beitrag von Data »

Liebe Tine,

>> Ohne Partner sein, ohne einen Menschen mit dem man die Last des Alltags, die inneren,zermürbenden Vorgänge etc. ehrlich und aufrichtig teilen kann, erzeugt ein Leiden von ganz anderer Qualität.
Danke. Und was in meinen Augen auch noch ein verdammt wichtiger Unterschied ist:

Wenn ich in einer schlechten Beziehung stecke, kann ich mich (normalerweise) aus eigenen Kräften daraus befreien, ich muss "einfach nur" gehen. Ja, ich weiß, es ist nicht einfach – aber man kann es aus eigener Kraft schaffen, man braucht (wie gesagt, normalerweise) keinen anderen Menschen dazu. Den braucht es aber zwangsläufig für eine Beziehung! D.h. ich kann mich anstrengen, wie ich will, so ganz aus eigener Kraft kann ich es nicht schaffen, eine Beziehung besteht zwischen zwei Menschen, beide müssen wollen!

Allein diese Tatsache erzeugt schon eine gewisses Hilflosigkeitsgefühl, wenn man nicht von vergangenen Zeiten her den Glauben hat, dass man auch jemanden findet, wenn man wirklich will.

Viele liebe Grüße an dich,
Data
Tine
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Registriert: 11. Okt 2004, 19:57

Re: Einsamkeit und die Frage nach dem „Warum“.

Beitrag von Tine »

Lieber Data,

ist das alles so traurig.
Auch um einen anderen Menschen zu finden braucht es Kraft. Der kommt nicht von alleine. Das ist ja der Mist.

Und irgendwie gibt es auch einen Unterschied zwischen hoffen und glauben.
Ich hoffe, dass mir irgendwann jemand begegnet, der all das für mich sein kann und ich für ihn. Aber ich glaube nicht mehr wirklich daran. Die Erfahrung zeigt mir eben etwas anderes. Mit jedem Scheitern schwindet der Glaube.

Und ich wüsste wirklich einmal zu gerne, warum ich immer wieder scheitere.
Manch einer hier wird jetzt sagen: Prima, die hat wenigstens die Gelegenheit zu scheitern, mir fehlt ja selbst diese.
Tja, es ist als könnte man zwischen Pest und Cholera wählen.

Extrem traurige Grüße,

Tine
Regenwolke
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Registriert: 15. Apr 2006, 12:46

Re: Einsamkeit und die Frage nach dem „Warum“.

Beitrag von Regenwolke »

Liebe Angie,

ich hab den Thread erst heute angeklickt - hab deinen ersten Beitrag gelesen, alles andere eher überflogen - mir gehts auch so: langer Thread, viele ausführliche Beiträge, das legt mich komplett lahm, da seh ich nur noch schwirrende Worte.

Ich möchte Dir einfach nur mein Mitgefühl aussprechen, ich kenne das, mit fast vierzig habe ich noch nie etwas gehabt, das den Namen Beziehung verdienen würde, Berufsleben klappt auch nicht, und manchmal brechen die Ängste, im Alter mittellos, allein und hilflos zu sein, mit dermaßener Wucht über mich rein, daß ich am liebsten gar nicht mehr aufstehen würde.
Aber irgendwas ist da, das mich trotzdem wieder aufstehen läßt, das mich hoffen läßt, das mich schöne Ereignisse genießen läßt. Eine innere Kraft, ein Vertrauen - ich schicke Dir einfach auch etwas davon.

Wolke
chimera

Re: Einsamkeit und die Frage nach dem „Warum“.

Beitrag von chimera »

Liebe Angie,

sorry, es war nicht meine Absicht, Dich zu verletzen. Und ich hatte doch geschrieben:

»Sorry Mädels, fühlt Euch bitte nicht angegriffen; eine solche Absicht steht mir fern, da ich wirklich viel Verständnis für Kinderwünsche habe; ich erlebe es ja gerade selbst, wie toll so ein kleines Wesen ist..

Und Du schriebst:

»Ich habe keine Ahnung wie alt Du bist aber Deine Aussage finde ich sehr verletzend. Bist Du eigentlich der Meinung, dass alle Menschen über 30, zeitgleich nur hormongesteurert sind und nichts anderes im Kopf haben als sich schnell ein Kind machen zu lassen damit die Daseinsberechtigung befriedigt worden ist?

Ich bin 37, allerdings etwas zurückgeblieben. Und ich bin nicht der Meinung, daß alle Menschen über 30 so ticken – nur eben viele.

»Sorry aber hier muss ich Dir sagen, dass es durchaus auch Frauen gibt, die mit dem Thema "Kind" schon abgeschlossen haben weil sie selber wissen, dass sie ein kritisches Alter erreicht haben und Ihre jetzige Situation ein Kind gar nicht zulassen würde.

So etwas macht mich traurig, und ich kann es sehr gut nachfühlen, weil ich einige Frauen kenne, denen es so ergeht/erging.

»Es ist vollkommen ok wenn Du Dich gegen Kinder entscheidest, aber bitte nicht gleich auf Menschen über 30 herum hacken und alle über einem Kamm scheren.

Tue ich doch nicht; deswegen schrieb ich: »'ne typische Anfang-oder-Mitt-oder-End-Dreißigerin«. 'Typisch' bedeutet nicht das Gleiche wie 'alle'. Allerdings sind 90% der Mädels über 30, die ich kenne, ziemlich familenplanerisch drauf, vor allem die, die ich in einer Singlebörse kennenlernte – und ich hoffe doch, berechtigt zu sein, meine persönliche Erfahrung niederzuschreiben zu dürfen – ohne behaupten zu wollen, daß sie generalisierbar sei.

Ich weiß es leider sehr, sehr gut, welche Verantwortung und welche Aufgabe es bedeutet, ein Kind in die Welt zu setzen – ich könnte diese Verantwortung in den nächsten Jahren nur eben wohl nicht tragen. Und wenn ich das Gefühl habe, von einer Frau benutzt werden zu wollen, reagiere ich eben genervt; ich habe nun einmal keinen unmittelbaren Kinderwunsch. Das wandte sich aber keinesfalls gegen Dich oder gegen andere Posterinnen dieses Threads. Sorry, daß mein Getexte wohl mißverständlich war; ich erlebe die Situation eben so, wie ich sie erlebe, und die männliche Perspektive ist per se vielleicht auch eine dezent andere.


Lieber Gruß,
Chimera
Data

Re: Einsamkeit und die Frage nach dem „Warum“.

Beitrag von Data »

Hallo Angie,

>> und ich könnte dieser Person stundenlang mit wachsender Begeisterung eine knallen. (nein ich bin nicht gewalttätig)
Danke für's Lachen! Ja, mir geht es ähnlich mit manchen Leuten hier im Forum.

>> Ehrlich gesagt, ich habe keine Ahnung warum ich nicht etwas unternehme, was mir gut tut.
Weil einem einfach nichts mehr einfällt. Irgendwann kommt dann die Zeit, wo man allein auf gar nichts mehr Lust hat. Man kann dann nur noch "nichts" tun, das tut dann wenigstens nicht so weh.

>> Sorry aber hier muss ich Dir sagen, dass es durchaus auch Frauen gibt, die mit dem Thema „Kind“ schon abgeschlossen haben weil sie selber wissen, dass sie ein kritisches Alter erreicht haben und Ihre jetzige Situation ein Kind gar nicht zulassen würde.
Sorry, aber ich glaube, da machst du dir was vor, Angie. Ja, sie haben wohl für den Moment abgeschlossen, weil es die Situation nicht zulässt oder sie eben einfach keine Hoffnung mehr haben, jemals den Mann zu finden, mit dem sie Kinder haben möchten. Aber prinzipiell haben wohl die allerwenigsten Frauen, die noch kein Kind haben (und dafür nicht auch definitiv zu alt sind), wirklich mit dem Thema abgeschlossen, denn der Kinderwunsch ist in Frauen "fest verdrahtet" und m.E. so mächtig wie kaum ein anderer.

Liebe Grüße,
Data
Data

Re: Einsamkeit und die Frage nach dem „Warum“.

Beitrag von Data »

Hey Tine,


ich schicke dir mal eben ein Albertsches Kraftpaket und 'ne Datasche Fernumarmung. Deine Traurigkeit kann ich fühlen, und sie geht mir sehr nahe. Was soll ich noch sagen... Doch, eines Tages finden wir die Lösung, Tine, ich glaube (immer mal wieder) daran.

Tröstende Tröstgrüße!

Data
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