Loslassen

cybolon
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Re: Loslassen

Beitrag von cybolon »

Hallo Brosch,

die Depression ist allein deshalb schon schwer zuzuornden, weil jeder Patient irgendwas anders hat, als der Andere. Viele tausend Nyancen, in vielen tausend Seelen.

Es gibt (gab) ja auch Psychiater bzw. Psychologen, die selbst an Depression erkrankt sind (waren). Die Depression ist in der Weltliteratur schon oft beschrieben worden. Aber diese Frage ist bis heute noch nicht entgültig geklärt.

Zweifellos sind wir auf dem richtigen Weg.
Try and Error bleiben uns auf diesem aber wohl nicht erspart.

Liebe Grüße
vom
cybolon

*der sich immernoch nach der Entdeckung des Depri-Virus und einem Serum dagegen sehnt*
rajo1
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Re: Loslassen

Beitrag von rajo1 »

Ja, ehrlich, ein Virus wäre eine ERLÖSUNG.

Ich hoffe auf "Erleuchtung".

rajo1
leich
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Re: Loslassen

Beitrag von leich »

Was - würdest - du – tun –

wenn du so etwas wie die Ahnung einer Lösung
oder sogar Klarheit in die erleben würdest? ? ? ? ? ?


L.G.
cybolon
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Re: Loslassen

Beitrag von cybolon »

Ei Brosch,

erwartest Du etwa, dass jemand in einem solchen Fall geschockt wäre?

Wenn man entdeckt, dass wir (z. B.) jeden Tag nur einen Esslöffel andalusischen Olivenöls mit einer Haifa-Zitrone auf dem linken Ohrläppchen verteilen müssten?
Ganz bestimmt wären wir mächtig überrascht.

Und die Fachwelt erst!!!

Aber was mich persönlich angeht: Ich würde mich freuen. Sehr sogar! Dann würde ich die ganzen Ordner, Hefter, Infoblätter zusammen mit den Medikamenten in eine Plastiktüte stopfen und sie 2 Wochen lang, neben der Mülltonne, jeden Tag auslachen. Dann wegschmeissen und nur noch das Leben in vollen Zügen genießen.

Okay, noch mal ganz ernst jetzt:
Bestimmt würde ich mich darüber ärgern, dass ich 9 Monate lang (oder wer weiss wie lang noch) an mir geschufftet hätte. Auch darüber, was ich mir als Patient alles zumuten lassen musste und was ich durchgemacht habe.
Dann würde ich aber versuchen, langsam und vorsichtig das Glück anzunehmen. Denn das würde ja ein erneutes Umdenken erfordern. Auch im Glück kann man viele Fehler machen, ohne sie zu bemerken. Also wäre es sinnvoll, die "neue Achtsamkeit" weiter mit sich zu tragen.

Liebe Grüße
vom
cybolon
*der das mit dem Olivenöl aber lieber hätte!*
leich
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Re: Loslassen

Beitrag von leich »

Horst,
Dank dir für die erfrischende Antwort.

das Thema Glück ist eines der Schwersten.
Es anzunehmen solange es hält ist schwer, denn die Angst das es vergeht ist immer präsent.

L.G.
leich
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Re: Loslassen

Beitrag von leich »

Vor ein paar Jahren sprach ich mit einem Arzt ( Psychiater ) darüber, dass ich nicht mehr könne und dass es ja doch keine Lösung gäbe.

Es schwingt noch immer in mir, was und wie er mir durchs Telefon entgegnete, nämlich, dass es eine Lösung geben müsse.

L.G.
CJ43
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Re: Loslassen

Beitrag von CJ43 »

Hallo Düne, Brosch, Cybolon und ihr anderen!
Beim Durchlesen ist mir aufgefallen, dass ich wohl ne andere Sorte Depression habe als ihr.
Eben mehr Schübe, oder Phasen oder was weiß ich. Bei mir ist die Depression zwischendurch ganz weg, so lange und so gründlich, dass ich mich überhaupt nicht für krank halte. Als hätte ich Olivenöl aufs linke Ohrläppchen getan, (ha, ha)!
Natürlich habe ich da trotzdem trübe Tage oder Krisen, das hat aber jeder, wem gehts schon immer gut?
Dann klappt es mit der Problembewältigung, ich finde mein Leben schön...
na und dann geht es abwärts, meistens ausgelöst durch geballte äußere Ereignisse, und dann komme ich weder zu "Klicks", noch zu "Aha"-Erlebnissen. Dann ist alles nur noch furchtbar und ich zweifle an meinem Dasein.
So ein Gefühl von: vorher war ich gesund und nun bin ich krank habe ich in Serie.
Ist das bei euch allen anders? Habt ihr einen Punkt im Leben, wo die Depression begonnen hat?
Oder hat jemand von euch nach langer Zeit wieder einen Rückfall erlebt?
Liebe grüße, Constanze
cybolon
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Re: Loslassen

Beitrag von cybolon »

Hallo Constanze,

bei mir ist es die erste (und am Liebsten die einzige) Episode von Depression.
Aber so anders, als Du es beschreibst, ist es doch garnicht. Ich erlebe lediglich erstmalig, dass es mir besser geht. Genau, wie Du schreibst:

"zwischendurch ganz weg, so lange und so gründlich, dass ich mich überhaupt nicht für krank halte."

Meine Bangen Fragen in diesem Thread beziehen sich exakt auf die Angst davor:

"na und dann geht es abwärts... weder zu "Klicks", noch zu "Aha"-Erlebnissen..."

Wir sind also garnicht so verschieden.
Nur, dass ich das halt zum ersten Mal erlebe, mich außerhalb der Depression, auf wackeligen Beinen, zu fühlen.

Achtsam und Ängstlich wünsche ich mir, dass diese Phasen möglichst lange anhalten. Was sonst??

Ich wäre sogar schon damit zufrieden, wenn die schlimmen Phasen einfach nicht mehr ganz so bodenlos tief quälend würden.

Liebe Grüße
vom
cybolon
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