Angst vor Therapie

Ingrid
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Angst vor Therapie

Beitrag von Ingrid »

Hi, Ihr Musikusse - Ich trage fast immer eine Mundharmonika mit mir herum. Sie ist eine besondere - von einem besonderen Menschen geschenkt. Als ich irgendwann letztes Jahr kaum noch steigerungsfähig traurig an einer Waldlichtung saß, dachte ich, ich könnte diese Mundharmonika ja auch einmal wirklich gebrauchen. Ich sah, dass ich vollkommen alleine war und probierte sie aus. Es war ziemlich überraschend. Ich konnte "reden" und verstand mich auf einmal so gut. Meine Traurigkeit verschmolz irgendwie mit den Tönen und befreite sich aus dem Gefängnis "ich". Solchermaßen befreit konnte ich sie sogar schön finden, wie einen samtig schwarzen Schmetterling, der, von einem verirrten Sonnenstrahl gestärkt, taumelnd von mir fort flog. Nun habe ich die Mundharmonika nicht nur als Andenken, sondern sogar als therapeutisches Mittel meistens bei mir. "Haste da noch Töne?!" bekam von daher auch eine neue Bedeutung für mich. Ich hoffe, Ihr könnt mich mit meinen Wald- und Wiesen-Musikerfahrungen neben Euch bestehen lassen ? ;-) Ich wünsche Euch allen hier einen hell durchtönten Tag ! Die Ingrid
Anna24

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Beitrag von Anna24 »

hi ingrid, schau, jetzt schreib ich dir doch was ;-) ich kann das absolut nachvollziehen, deine erfahrung mit der mundharmonika. bei mir ist es mit dem klavier ein bisschen so. da muss ich nicht gut sein, bin es auch nicht; aber ich kann einfach drauflosspielen, was beim cello nur begrenzt geht. da gibt es zu viel "professionalität", die dem drauflos-musizieren im weg steht. aber das cello hilft mir auch auf eine andere art; indem mich das üben zwingt, mich auf eine distanzierte art mit mir selbst zu beschäftigen, auf meinen körper und seine bewegungen zu achten, sie so zu verändern, dass ein ganz bestimmter klang dabei herauskommt. das üben zeigt mir meine grenzen, gibt mir damit ein gefühl für mein "ich", das ich sonst ja eben nicht oder kaum habe. en bisschen ist es auch wie biofeedback. du produzierst einen klang und versuchst herauszufinden, wo er herkommt. auf die art lernst du, gefühle zu steuern, ohne sie zu zerstören. das schwierige ist, sich bei all der theorie die natürlichkeit im musizieren zu bewahren... du siehst, ein weites feld ist das. aber kannst verstehen, dass ich gerne übe, egal ob nun elgar-konzert oder eine etüde oder tonleitern?! lieben gruß, anna.
Marina
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Beitrag von Marina »

Liebe Anna, schade, dass ich Dich nicht hören kann, ich liebe Cello-Musik, sie berührt die Tiefen meine Seele. Leider bin ich sooo furchtbar unmusikalisch, kann aber stundenlang zuhören und träumen dabei. Ich bewundere Menschen, die musizieren können, es muß doch ein unerhört befreiendes Gefühl sein, einem Instrument harmonische, bezaubernde Töne zu entlocken.Musik spielt sich bei mir nur im Kopf ab, und wenn ich sie zum Ausdruck bringen müßte, käme da etwas ganz anderes heraus, einfach grauenhaft - ich finde das furchtbar schlimm, nun ja, man kann sich das eben nicht erzwingen. Da muß ich weiter Texte, Gedichte und Essays schreiben, ist auch eine Möglichkeit, etwas Schöpferisches zu leisten. Ich wünsche Dir viel Spaß, Erfolg und schöne Gefühle beim Musizieren Liebe Grüße Deine Marina
cera
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Beitrag von cera »

Hallo an die Musikerinnen und die, die es bestimmt noch werden! Anna, ich bewundere, dass du so fleißig üben kannst und nicht des ganzen überdrüssig geworden bist. Ich habe im Augenblick ziemliche Probleme mit dem üben und kann teilweise schon nach fünf oder zehn Minuten nichts mehr auf die Reihe bringen, was sich gerade bei Klavier sehr schnell bemerkbar macht. Ich sitze jede Woche beim Unterricht und komme mir wie der absolute Versager vor. Zum Glück hat meine Dozentin da Verständnis für, aber ewig kann das ja nicht so weiter gehen. Hattest du auch schon mal solche Phasen? Wenn ja, wie hast du sie überwinden können? Ein anderes Thema: Ich war also heute bei meiner ersten Therapiesitzung nach dem Erstgespräch und bin eigentlich ziemlich guter Dinge, dass ich es doch irgendwie schaffen kann, aus diesem Sumpf herauszukommen. Es hilft mir ehrlich gesagt, dass mein Therapeut die Sache eher pragmatisch angeht und mich zunächst einmal tausend Fragebögen hat ausffüllen lassen. Es fällt mir ja so schwer, zu beschreiben, wie es mir geht und die Fragebögen erleichtern die Sache ein wenig. Ansonsten kann ich jetzt natürlich noch nicht viel sagen. Manu, hast du deinem Therapeuten die Grüße von mir ausgerichtet ? ;-) Viele Liebe Grüße, Cera
cera
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Angst vor Therapie

Beitrag von cera »

Hallo, ich bin's noch mal! Während ich geschrieben habe ist dein Beitrag, Marina, eingetroffen und ich wollte dir nur sagen, dass ich nicht glaube, dass du unmusikalisch bist. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass gerade Menschen, die sich selbst für sehr unmusikalisch halten, meistens doch Talent haben. Versuch's doch einfach mal! Wenn man das nie gelernt hat, dann kann man das auch nicht können, aber jeder Mensch kann Musik lernen. Wenn man einem Analphabeten schreiben beibringt, dann wird er vielleicht auch kein großartiger Schriftsteller, aber trotzdem wird er doch schreiben können oder? Genau so ist das auch mit der Musik! Noch eine Frage an Anna: Studierst du eigentlich IP, KA oder Schulmusik (wie ich, ich studiere Sek.II)? Bis dann, Cera
Ingrid
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Angst vor Therapie

Beitrag von Ingrid »

Hallo Anna - Ja, das was Du da über die notwendige Distanz zu Dir beim Üben schreibst und über die Konzentration - das brauche ich auch. Ich habe mir beim Lesen vorgestellt, wie es wäre, wenn bei meinen Tai Chi Übungen jede falsche und jede richtige Bewegung einen individuellen Klang erzeugen würde. Ziel wäre natürlich auch eine ganz bestimmte Melodie bzw. Tonfolge, fließend und harmonisch, jede Übung hat ihre eigene. Ich, das Instrument und die Musik - alles eins. Ich werde mich mal im Asia-Shop umsehen, ob ich da Glöckchen finde, mit denen ich mich behängen kann, zwinker. Wo ist eigentlich Anganima - die vermisse ich schon so lange ? Die hätte da bestimmt eine gute Idee und/oder Bezugsquelle für mich. Lieber Gruß von der NUSS
rosa
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Beitrag von rosa »

Hallo liebe Musikerinnen Ich zähle mich auch eher zu den unmusikalischen Menschen auf dieser Welt, trotzdem ists ein Thema das mir nahegeht. Vielleicht deshalb, weil ich früher immer unbedingt Klavier spielen wollte, aber nicht durfte. Ich bin immer noch traurig darüber... Einfach weil ich dieses Instrument einfach liebe und jedesmal eine Gänsehaut bekomme, wenn ich Klaviermusik höre. ( Cera, da Due ja vom fach bist, kannst Du mir vielleicht ein paar schöne Stücke empfehlen?? Zum Anhören, für das Gänsehautgefühl??) Ich getraue mich auch nicht, jetzt noch mit dem Klavierspielen anzufange, weil ich fürchte, daß es zu schwer zu lernen ist. na ja, vielleicht liegt ja gerade da der hase im Pfeffer, daß ich immer glaube, alles gleich perfekt beherrschen zu müssen... Zur Zeit kann ich mich beim Malen auf angenehme Art und Weise mit mir selber beschäftigen, da fließt einiges einfach so raus, ohne, daß ich grübeln oder Angst haben muß. Zur Zeit kommen da sehr düstere Bilder heraus... Das habe ich allerdings auch erst vor kurzem wiederentdeckt, als mich meine Therapeutin fragte, was ich denn früher gerne gemacht hätte. Malen oder zeichnen stand da an oberster Stelle. Um mir aber endlich wieder einen Block Papier und diverse Malutensilien kaufen zu können, mußte ich mich zuerst einmal von der Vorstellung verabschieden, daß ich von nun an die reinsten Kunstwerke produzieren würde, und diese Beschäftigung auch nur dann einen sinn macht. Cera, ich freue mich, daß Dein Therapiegespräch einigermaßen gut verlaufen ist. Das mit den Fragebögen hat mir die Sache auch ein wenig erleichtert. bis bald Rosa
Anna24

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Beitrag von Anna24 »

hi cera, das, was du da beschrieben hast, kenn ich sehr gut; ich hatte im letzten studienjahr dieselben schwierigkeiten; durch die depression war die konzentration im eimer und die lust auf musik im keller - das cello hab ich aber trotzdem genauso geliebt. es war quasi das einzige "wesen", dem ich überhaupt noch gefühle entgegenbringen konnte. aber der start ins studium war echt schwer, ich bin froh, dass ich das jetzt noch ein bisschen nachholen kann. was die studienrichtung angeht: ich studiere konzertfach cello, das heißt hier in salzburg so, ist das gleiche wie in deutschland ka. ich bin jetzt im 2. jahr, mach also im nächsten sommer zwischenprüfung. ach so, wie ich meine krise überwunden habe ... eigentlich noch nicht ganz, um ehrlich zu sein. aber was mir immer wieder hilft, ist: ich habe zwei videos über jacqueline du pré. ich liebe sie sehr, und sie spielen zu sehen und zu hören, weckt meistens meine lust auf musik so sehr, dass ich dann stundenlang übe und kaum noch aufhören kann. und was die sache natürlich erheblich erleichtert ist, dass ich noch medikamente nehme und eine therapie mache, die mir hilft, mit dem druck und den anforderungen im studium umzugehen. alle, die noch kein musikinstrument gelernt haben, aber gerne musik machen wollen: cera hats schon gesagt: es ist nie zu spät. dass man nur ein instrument spielen kann, wenn man spätestens mit fünf damit angefangen hat, ist ein gerücht und mittlerweile auch lernpsychologisch widerlegt. man wird kein großer virtuose mehr, wahrscheinlich. aber musik machen kann man allemal. also nur mut! es gibt genug lehrer, die sich auf erwachsene anfänger spezialisiert haben, ich hab auch welche unterrichtet; man braucht sich also keineswegs schämen. ingrid, dein vergleich mit dem tai-chi trifft voll ins schwarze. genau so ist es, und genau darum geht es beim üben: eins werden mit instrument und musik - aber ohne einen teil (mich selbst, das instrument oder die musik) zu beschneiden, sondern indem man alle teile vollständig in ein ganzes integriert. wenn ich so einen moment erlebe, das ist selten, aber manchmal gibts das, dann fühl ich mich eins mit der ganzen welt. besser als jeder drogentrip ist das, und das kannst mir glauben ;-). euch allen liebe grüsse, anna.
Marina
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Angst vor Therapie

Beitrag von Marina »

Liebe Cera, das wäre ja wunderbar, nur in meinem Kopf ist immer völlig andere Musik als sie dann aus meinem Mund kommt. Habe allerdings gemerkt, dass ich in einer Gruppe schon ganz gut singen kann, ist aber auch möglich, dass ich es nur nicht höre, wenn ich falsch singe. Irgendwie kann ich wohl die Melodie nicht halten. Meine Kinder können leider auch nicht singen, und ich wäre so glücklich darüber gewesen. Die Freundin von meinem Sohn allerdings hat eine wunderbare Stimme, sie singt mir manchmal etwas vor, das geht mir sehr nahe, sie ist sowieso eine ganz Liebe. Dir liebe Grüße Cera
cera
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Beitrag von cera »

Hallo Marina! Auch Melodie halten kann man lernen ! ;-) Was für Musik stellst du dir denn vor und was kommt dann aus deinem Mund? Ist das wirklich so verschieden? Wie du vielleicht merkst, liegt mir singen wirklich sehr am Herzen und ich möchte einfach möglichst viele Menschen dazu bringen, so wunderbare Erfahrungen zu machen. Der Vorteil beim Singen ist außerdem, dass man kein Instrument kaufen muss... ;-) Aber egal, wie man Musik macht, Hauptsache, man macht es!!! Alles Liebe, Cera
Marina
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Beitrag von Marina »

Ja Cera, in meinem Kopf ist eben die richtige Melodie von einem Lied, ich weiß genau, wie es klingen muß, fange auch ganz richtig in der entsprechenden Tonlage an und gleite dann bei den nächsten Tönen in eine völlig andere Stimmlage ab, einfach so, es ärgert mich furchtbar. Meine Mutter hat deshalb dann auch immer sehr mit mir gewettert, sie konnte das auch nicht begreifen, so eine gemeinsame Gesangsprobe endete meistens mit Tränen bis ich später völlig aufgegeben habe. In meinen Träumen habe ich aber die schönsten Lieder gesungen, sogar Operettenmelodien und Arien aus Opern. Ist schon komisch, oder? Nun singe ich nur noch, wenn ich mir sicher bin, völlig allein im Haus zu sein. Liebe Grüße - Marina
cera
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Beitrag von cera »

Hallo ihr Lieben! Ich wünsche euch allen einen schönen Tag! Bei mir sieht es gerade nicht so schön aus. Ich bin gestern erst spät in's Bett gekommen und jetzt sehr müde. Außerdem ist mir schlecht und mir graut sehr davor, nachher noch unterrichten zu müssen und dann auch noch zwei Seminare bis abends um sechs zu haben. Ich kann ja jetzt schon nicht mehr und in meiner Küche sieht es aus, als ob eine Bombe eingeschlagen hätte. Aufräumen wär mal ganz gut... ich hab nicht einmal mehr Geschirr für's Frühstück! So, nachdem ich schon direkt nach dem Aufstehen so rumgejammert habe, habe ich das Gefühl, dass dieser Tag nur noch schlimm werden kann. Ich hoffe, euch geht's besser! Liebste Grüße, Cera
Ingrid
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Beitrag von Ingrid »

Hi Anna - hatte gestern keine Zeit zum genaueren Hinsehen. Daher fand ich Deine versteckte Antwort heute erst. Wir stimmen ja schon wieder überein - wird bald unheimlich ;-) Mit "Beschneiden" habe ich es auch eher weniger.... dafür um so mehr mit diesen "Momenten", Du weißt schon.... Ich denke, es ist eine der schönsten Drogen. So, Du weißt also auch nichts über den Verbleib von Anganima ??!! Werde einen Schrei nach ihr in den Äther schicken ! Schönen Tag für Dich und alle anderen, die an diesem Strang hier ziehen! :-) Die Ingrid
Marina
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Beitrag von Marina »

Liebe Cera, wenn man mit schlimmen Dingen rechnet, wird es meistens gar nicht so. Du bist doch unter Menschen, wie schnell ergibt sich da eine angenehme Situation, ein tolles Gespräch. Am liebsten würde ich mich jetzt über Deine Küche hermachen, meine ist wie immer aufgeräumt, da geschieht ja auch nicht mehr viel, ist nun eben auch nicht schön. Ich würde schon etwas herumwirbeln wollen, mach das nämlich gern, bei mir ist schon wieder alles fertig. Stell Dir vor, Du kommst heut spät nach Hause, bist total geschafft und alles glänzt, sogar ein Abendbrot habe ich Dir hingestellt, sicher würdest Du Dich freuen, hier bei mir ist das alles sooo selbstverständlich, bin ja immer für alle da und den ganzen Tag zu Hause. Ich wünsche Dir einen schönen Tag, versuche, etwas Freude zu finden mit Deiner Musik, Du weißt ja, ich beneide Dich darum. Liebe Grüße Marina
cera
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Beitrag von cera »

Hallo Marina! Auch wenn ich es heute morgen nicht glauben konnte, so hat sich doch herausgestellt, dass du tatsächlich recht hattest! Ich habe in der Uni einen guten Freund getroffen, der dann später noch spontan mit zu mir gefahren ist. Außerdem ist das Seminar, das bis 18 Uhr gewesen wäre ausgefallen... So habe ich also einen wirklich netten Nacmittag verlebt, aber ich bin jetzt auch verdammt müde. Ich befürchte nur, dass ich heute Nacht wieder einmal nicht werde schlafen können und morgen muss ich sehr früh raus. Jetzt, wo ich wieder alleine bin kehrt auch direkt ein Gefühl von traurigkeit zurück und ich weiß gar nicht, weshalb. Ich hatte doch einen so schönen Tag. Warum bin ich also jetzt traurig? Ach, irgendwie verstehe ich mich selbst nicht und dieses gefühl ist so verwirrend. Warum kann ich nicht einfach einen fröhlichen Tag verleben und dieses Gefühl dann auch eine Weile behalten? Das Leben ist so bescheuert, mal ganz toll und im nächsten Moment das genaue Gegenteil. Nun gut, vielleicht ändert sich das ja irgendwann einmal, obwohl ich eigentlich nicht daran glaube. Dir einen schönen Abend (den anderen natürlich auch!). Cera
ME
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Beitrag von ME »

Hallo Cera, habe leider ein wenig daneben gehangen, darum habe ich erst jetzt wieder reingeschaut. Es haben sich mittlerweile ja soviele hier versammelt für die Musik schön und wichtig ist. Mit dem Gesang stimme ich dir zu, ich singe sehr gerne (wenn auch grundsätzlich falsch). Mein Traum wäre es gewesen Gitarre zu lernen, doch irgendwie habe ich nicht die Geduld dafür, kann auch keine Noten lesen. Ich bin froh, dass auch die erste Therapiestunde so positiv verlaufen ist. Und deine Nachricht hat mir wohl auch Glück gebracht, denn mein Therapeut hat zurückgerufen und gesagt, dass ich die Therapie bei ihm weitermachen kann. Die Stimmungsschwankungen sind auch mein Problem (darum hab ich mich ja auch erst heute gemeldet). Ich würde gerne einigen von euch hier zuhören, wenn ihr musiziert oder singt. Gerade dich Cera würde ich gerne mal singen hören, ich stelle mir das wunderschön vor, denn schon in deinen Texten kommt viel an Wärme rüber. Ich wünsche Dir und den anderen einen wunderschönen Abend Manu
Marina
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Beitrag von Marina »

Liebe Cera, ich freu mich für Dich, nun hattest Du doch einen schönen Tag. Das mit dem ständigen Auf und Ab, ich kenne es auch, hab ja in der Nacht unter "Gedankenbilder" dazu mal meine Gefühle beschrieben. Es ist eben diese Depri, nur gut, dass doch so ab und zu schöne Momente da sind und man wieder etwas Luft bekommt. Wäre das nicht so, könnten wir kaum überleben. Wir suchen ewig nach Halt und stolpern dabei wohl über jeden Stein, andere würden sie gar nicht bemerken und können deshalb so schwer verstehen.Und dieses ewige Traurigsein, ich glaube, man muß lernen, es auszuhalten, es kann ja nicht ewig so bleiben. Meistens flüchte ich in meine Fantasiewelt und träume mich irgendwie davon, dadurch bin ich in der Lage, den bedrückenden Gefühlen zu entfliehen, es gelingt mir immer besser. Ich wünsche Dir, dass Du wenigstens ein bißchen Schlaf findest, ich weiß, es ist schwierig. Liebe Grüße Marina
cera
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Beitrag von cera »

Hallo Manu! Das ist ja eine ganz phantastische Nachricht, dass dein Therapeut sich gemeldet hat und du weiter machen kannst. Dass es dir nicht so gut ging, tut mir leid, aber ich hoffe doch sehr, dass die gute Nachricht deine Stimmung wieder gehoben hat! Ich würde dir übrigens auch sehr gerne eine Aufnahme von mir schicken, damit du mal hören kannst, was ich so mache, aber per Internet ist das leider ziemlich kompliziert. Magst du eigentlich auch Gedichte? Ich bin gerade auf ein Gedicht von Ludwig Christoph Heinrich Hölty gestoßen, dass irgendwie meine Stimmung beschreibt. Es ist das folgende: Mainacht Wenn der silberne Mond durch die Gesträuche blickt Und sein schlummerndes Lied über den Rasen geußt Und die Nachtigall flötet, Wandl' ich traurig von Busch zu Busch. Überhüllet von Laub girret ein Taubenpaar Sein Entzücken mir vor; aber ich wende mich; Suche dunklere Schatten Und einsam die Träne rinnt. Es beschreibt für mich eine Situation, in der man zwar viele schöne Dinge sieht und diese auch als solche empfindet, aber trotzdem eine große Traurigkeit und Einsamkeit da ist, über die einfach nichts hinweg trösten kann. Findest du dich auch darin wieder? Liebe Grüße, Cera
cera
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Beitrag von cera »

Hallo Marina! Ja, ja, die Traumwelt... Als Kind habe ich ständig einfach in meinem Zimmer auf dem Boden gelegen und geträumt und auch heute noch geht es mir manchmal so. Allerdings verfalle ich dabei auch ziemlich schnell einmal ins Grübeln, was dann eher negative Folgen hat. Ich finde es so schwer zu begreifen, wie es sein kann, dass ich mich zwischendurch so normal und fröhlich fühle und dann auch wieder ganz furchtbar deprimiert und niedergeschlagen. Dieser Gedanke beschäftigt mich so sehr und ich kann nur schlecht davon ablassen. Nun gut, ich werde wohl gleich einmal versuchen, zu schlafen und ich hoffe sehr, dass ich nicht wieder ins Grübeln verfalle. Gute Nacht euch allen! Cera
ME
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Beitrag von ME »

Hallo Cera, ja Gedichte mag ich auch sehr. Bin hier im Internet auch schon auf verschiedene Seiten gelangt, wo ganz tolle Gedichte standen. In Deinem Gedicht finde ich mich auch wieder. Du kennst das ja auch erst himmelhochjauchzend und anschließend zu Tode getrübt. Ich würde dir gerne regelmäßig zurückschreiben, doch ist das leider oft nicht möglich, an manchen Tagen weiß ich gar nicht was ich schreiben oder antworten soll. Dann sitz ich vorm PC und bin auf einmal über zwei Stunden in meiner Gedankenwelt verschwunden. Ich würde mich übrigens freuen, wenn ich mal eine Aufnahme von dir hören könnte. Vielleicht, wenn wir uns hier ein bisschen kennen gelernt haben, vielleicht hast du ja dann Lust irgend wann einmal mit mir die Adressen über E-Mail auszutauschen. Ganz, ganz liebe Grüße und ich glaube du kannst alles schaffen was du möchtest du musst nur einfach (hört sich leicht an, ich weiß) an dich glauben. Auch wenn du mal ein Black-out hattest bei einem Konzert, du bist bestimmt nicht die erste der soetwas passiert. Verliere nie deinen Mut. Manu
cera
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Angst vor Therapie

Beitrag von cera »

Liebe Manu! Ich hatte bis jetzt am Wochenende keine Gelegenheit, zu schreiben, ohne dass jemand etwas mitbekommen hätte. Außerdem habe ich das dumme Gefühl, meine Eltern haben was gemerkt und das wollte ich ja unbedingt vermeiden. Die sind neuerdings so extrem fürsorglich, fragen andauernd, wie es mir geht und meine Mutter ruft mindestens alle zwei Tage bei mir an, um mir irgend etwas total unwichtiges mitzuteilen. Das fällt mir so langsam wirklich auf die Nerven. Dieses "Pseudo-Kümmern" ist echt unerträglich. Das signalisiert mir doch nur, dass sie sich zwar offiziell Gedanken um mich machen, weil sich das ja sogehört, aber in Wirklichkeit sind sie froh, wenn ich sie mit meinen Problemen in Ruhe lasse. Ich will doch einfach nur wie ein normaler Mensch behandelt werden, aber das ist anscheinent schwer zu verstehen... Morgen habe ich einen Termin bei meinem Psychiater und auch das macht mir im Augenblick Gedanken. Ich fürchte immer, mich irgendwie falsch zu verhalten oder nicht deutlich machen zu können, wie es mir geht. Dabei ist er wirklich nett und hat mich beim letzten Mal ja auch verstanden. Das sind wieder so typische Gedanken, von denen ich mich einfach nicht befreien kann. Das mit dem Stunden lang vor dem PC sitzen und nicht wissen, was man schreiben soll kenne ich übrigens auch. Mach dir keine Gedanken darüber! ich bin nicht böse, wenn nicht sofort eine Antwort kommt und ich verstehe sehr gut, wenn du eine Weile nicht schreiben kannst. Hab' dich lieb! Cera
heidi
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Angst vor Therapie

Beitrag von heidi »

Liebe Cera, nachdem ich jetzt einiges gelesen habe, möchte ich mich auch einfach mal dazu äußern. Du schreibst "Es beschreibt für mich eine Situation, in der man zwar viele schöne Dinge sieht und diese auch als solche empfindet, aber trotzdem eine große Traurigkeit und Einsamkeit da ist, über die einfach nichts hinweg trösten kann." zu Deinem Gedicht. Ich empfinde es übrigens nicht als "himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt", weil ich solche Situationen auch ganz gut kenne. Im Frühjahr, wenn die Natur aufbricht, die ersten Blüten hervorkommen, empfinde ich das zwar als besonders schön, aber gleichzeitig auch sehr schmerzlich, und die Depression hat mich dann voll im Griff. Oder auch wenn ich Musik höre, die ich besonders liebe, habe ich das Gefühl, sie zieht mich gleichzeitig in das große schwarze Loch, aus dem man nur mit größter Mühe wieder herauskommt. - Ich gehöre übrigens auch zu den Unmusikalischen (so wurde mir zumindest gesagt), trotzdem gehe ich gern ins Konzert oder in die Oper und würde schrecklich gern ein Instrument spielen können. Aber dazu bin ich jetzt zu alt. So wünsche ich Dir jetzt erst einmal einen guten Start in Deine Therapie, hoffe dass Du einen guten einfühlsamen Therapeuten gefunden hast. Und wenn Du Schwierigkeiten hast, ihm zu erzählen, wie du Dich fühlst und was Dich bewegt, vertraue darauf, dass er Fragen stellen wird, denn erst einmal muss er sich ja überhaupt ein Bild von Dir machen können. Und zu Deinem "Black-out": Lass Dir bitte den Mut nicht nehmen. Glaubst Du nicht auch, dass auch den ganz Großen schon einmal Ähnliches passiert ist? Alles Gute und liebe Grüße Heidi
cera
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Beitrag von cera »

Liebe Heidi! Schön dass du dich gemeldet hast und danke für das "Mut Zusprechen". Diese zweiseitigen Gefühle kenne ich sehr, sehr gut und ich finde es ziemlich schwer, damit umzugehen. Es versteht meistens niemand, wenn mich das herrlichste Wetter traurig macht oder ich bei geliebter Musik weinen muss. Du schreibst, du würdest auch gern ein Instrument erlernen, aber du seist zu alt. Auch in diesem Fall gibt es Hoffnung: versuch's mal mit Gitarre. Da hat man ziemlich schnell Erfolgserlebnisse. Viele liebe Grüße, Cera
dodo
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Beitrag von dodo »

Hallo Cera, ich las eben, das du meinst, du seist zu alt um ein Instrument zu lernen. Dazu ist man nie zu alt. Man muß nur lernen seine Ansprüche etwas herunterzuschrauben. Bis zu einem gewissen Grad kann man auch im vortgeschrittenen Alter noch ein Instrument erlernen. Ich habe manchen Schüler gehabt, der erst kurz vor oder nach seiner Pensionierung angefangen hat ein Instrument zu lernen. Uns hat diese Arbeit immer viel Spaß gemacht. Also nur Mut! Gruß Dodo
ME
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Beitrag von ME »

Hallo Cera, Du hattest doch gestern einen Termin bei Deinem Psychiater, wie war es denn? Hattest Du Angst oder konntest Du schon einiges erzählen? Bekommst Du Medikamente ? Ich sende Dir ganz, ganz liebe Grüße. Manu
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