Bleibt alles anders II

Guitaranderl

Re: Bleibt alles anders II

Beitrag von Guitaranderl »

Xenia und Chimera,

Ihr seid echt die einzigen Poster, wo ich immer einen Fremdwörterduden brauche....
Und ich kenne wirklich ein paar Wörter..

Wie sagt der Volksmund beim Thema Wahrheit so schön: Kinder und Besoffene...
Emely
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Re: Bleibt alles anders II

Beitrag von Emely »

Hi Chimera,

na, kriegst gut zu tun, jetzt komm ich auch noch. rein virtuell
Dein Posting berührt mich! Andreas hat völlig Recht: Mann/Frau möchte Dich in die Arme nehmen!
Was mir auffällt, ist diese Passage:

"Ich liebte Patina (). Ich liebte meinen wundervollen Hund. Ich liebte meinen Job. Alles wech, tot, vernichtet..."
Ich hab durch meinen Burn-out auch das meiste loslassen müssen, was mir wichtig war. Das war brutal und äußerst schmerzhaft. Ich hab aber auch freiwillig losgelassen, um ganz viel Leere zu schaffen für Neues, Gesünderes. (Ich hatte übrigens auch einen wundervollen Hund, er hat mich durch schwerste Zeiten begleitet, und ist erst entschwunden, als ich wieder allein gehen konnte.)

WAS WEG IST, IST WEG. - Für mich fühlt es sich gut an, dann auch zuletzt das Gefühl des Verlustes loszulassen. Trauern, um das, was war. Trauern, um das, was hätte sein können - vielleicht hätte sein können (wer weiß schon, wie ein anderes Leben verlaufen wäre - vermeintlich natürlich viiiieeeeel schöner, - ich glaube nicht so recht daran). Trauern: JA. Aber nicht in der Trauer verharren.

"- und diese Selbstzerstörung wird nicht aufhören, bis Liebe in weiterem Sinne in mein Universum wiedereintritt. Ich hasse diese permanente Lieblosigkeit meines Lebens und werde ob meiner Trauer und meiner Verzweiflung dahingehend meine Lunge weiterhin gnadenlos zuquarzen und meine Leber in Alk ertränken."
Ich glaube nicht Chimera, dass dieser Weg hilfreich ist, gangbar........ LIEBE ERLÖST NICHT. Wie willst Du lieben, wenn Du Dich selbst nicht wenigstens ein bisschen magst? Wie soll eine Frau einen Mann lieben, der sich selbst nicht mag. (ich rede von Liebe, nicht von Frauen, die sich gern selbst zerstören oder aufopfern) Daher hat Andreas mit seiner hartnäckigen Frage völlig Recht.

Und wie soll eine Frau sich in Deinem chaotischen Leben wohlfühlen???
Für mich wäre es richtiger, erst mal Veränderungen in mein Leben zu bringen. Daher meine Frage an Dich, Chimera:

Wie möchtest Du denn eigentlich leben?????

Wie sollte sich Dein Leben vom bisherigen unterscheiden????

Herzliche Grüße

Emely
schatzi
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Re: Bleibt alles anders II

Beitrag von schatzi »

Zitat Chimera:

"Selbstzerstörung wird nicht aufhören, bis Liebe im weiteren Sinne in mein Unsiversum wieder eintritt. Ich hasse die permanente Lieblosigkeit meines Lebens und werde ob meiner Trauer und meiner Verzweiflung dahingehend meine Lunge weiterhin gnadenlos zuquarzen und meine Leber in Alk ertränken!"

Diese Aussagen von Chimera wiederholen sich leider in regelmäßigen Abständen und zeigen wie schwierig ein leeres Leben ohne Eigenwert und Liebe zu führen ist und wie versucht wird, durch autoaggressive Verhaltenstile abzumildern.

Der Körper soll gefälligst dafür herhalten, was die kranke Seele nicht verarbeiten kann.

Wie kann eine Pflanze in unseren Räumen ausdrücken, dass sie dringend Dünger und Wasser braucht, sie lässt die Blätter hängen, wird trübe und meistens braun?

Die Retroflektion wird in der Psychoanalyse als Wendung gegen das Selbst beschrieben. Impulse, die normalerweise nach außen gegen ein bestimmtes Objekt gewendet sind, werden auf sich selbst zurückgerichtet (z.B. sich die Haare raufen, sich selbst streicheln, sich selbst betäuben).

Im Gegensatz zum Konfluenten kann der Retroflektor eine Grenze zwischen sich und der Umwelt ziehen. Er zieht sie zwar sauber und ordendlich, aber er zieht sie genau durch seine eigene Mitte: er tut sich selbst das an, was er am liebsten den anderen antäte: Z.B. sagt der Retroflektor: "Ich schäme mich über mich" oder "Ich muß mich zu diesem Job zwingen", trifft also Feststellungen, die alle auf der "überraschenden" Voraussetzung basieren, daß "er" und "er selbst" zwei verschiedene Personen sind. Probleme neurotischer Persönlichkeiten entstehen nicht aufgrund einer kindlichen Idenfikation mit "guten" Eltern, da das Kind die Einstellungen und die Ehtik der "guten" Eltern nicht introjiziert, sondern assimiliert. Probleme entstehen erst aufgrund der Idenfikation mit den "bösen" Eltern, die dazu führt, daß sich "eine Persönlichkeit ausformt, die nicht aus Ich und Über-Ich aufgebaut ist, sondern aus Ich und Nicht-Ich, aus Selbst und Selbstbild, eine Persönlichkeit, die dermaßen konfus ist, daß sie jede Fähigkeit verloren hat, das eine vom anderen zu unterscheiden. Diese Verwirrung der Identifikation" ist Kennzeichen von Desintegration der Persönlichkeit und Mangel an Koordination im Denken und Tun.
Daraus ergeben sich weitere Konsequenzen für den Krankheitsbegriff, den Gesundheitsbegriff und die Vorstellung der therapeutischen Interventionen, die einem Kranken zur Gesundheit bzw. zur Genesung verhelfen können. Werden Aggressionen nicht adäquat ausgedrückt, so können sie bei chronifizierter Retroflexion zur Entstehung von Depressionen, Suizidgefahr und psychosomatischen Erkrankungen führen.
Typische therapeutische Experimentiervorschläge sind beim Auftreten von Reflexion die Empfehlung, jemand anderen das anzutun, was er sich selber antut, z.B. zu beschimpfen wenn er sich selbst beschimpft, den Arm des Therapeuten zu pressen, wenn er sich selbst die Kehle abschnürt, oder auch andere zu hetzen, wenn er sich selbst dauernd beeilt.

Es hat also keinen Sinn sich immer wieder und immer wieder seine frühen Traumata und Ängste vor Augen zu führen, die zu einer Zeit entstanden, als es verdammt noch mal richtig und angebracht war, sich als Kind so zu verhalten bzw. so zu entwicklen um noch weiteren Schaden von sich fern zu halten um überhaupt überleben zu können.

Doch heute als Erwachsener habe ich glücklicherweise die Wahl mich zu entscheiden ob ich für die nächsten 30 Jahre seelisch ein Kind von 5 bis 6 Jahren zu verbleiben wünsche oder weiter wachsen möge, auch wenn es noch so hart werden wird!

Es gibt keine andere Wahl, denn aufwärts geht's immer nur nach oben!

Schöne Grüsse

bo.

___________________________________________
Hoch lebe meine geliebte Tour de France, die Tour der Leiden!
Emely
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Re: Bleibt alles anders II

Beitrag von Emely »

Ja, die Tour der EPO-Leiden, hahaha
chimera

Re: Bleibt alles anders II

Beitrag von chimera »

Xenia, ich möchte Dich bitten, ein bisserl weniger nach Deinem Gusto zu interpretieren. Ich bin niemals volltrunken – und das schrieb ich auch nicht. Authentizität besteht meines Erachtens darin, preiszugeben, was man (gemittelt) wirklich denkt und fühlt; spontan-unseriöse Emotionsausbrüche sind damit nicht gemeint; ein klein wenig bemühe ich mich durchaus ab und an um die Überprüfung der Nachhaltigkeit meiner Gefühle, bevor ich sie ausspreche.

Ich hab' mich geändert, Xenia – ich will nicht mehr rechthaben. Aber ich darf mich noch zur Wehr setzen, wenn mir jemand einen Schuh anziehen möchte, den ich (nach tiefer Innenschau) als nicht für mich passend erachte. Selbstbehauptung und das Recht an den Glauben an die Glaubwürdigkeit der Selbsteinschätzung sind imho Psychomenschenrechte, die man niemanden absprechen sollte.

Ich bin jederzeit bereit, mich zu entschuldigen, wenn ich jemanden grenzüberschreitend entwertete und bewertete – und ich habe (im Rahmen der Möglichkeiten meiner persönlichen Verletzbarkeit (die ja auch ein stückweit Authentizität ist)) kein Interesse mehr daran, es wieder zu tun – wenngleich ein Jeder weiß, daß ein kleiner Darwinist in einem Jeden schlummert.

Schriebst Du nicht, Du wärest eher der Dialektik zugewandt? Zu selbiger wollte ich Bea übrigens anstupsen.
chimera

Re: Bleibt alles anders II

Beitrag von chimera »

Lieber Andreas,

ich finde mich nicht so wahnsinnig eitel – ich liebe eben Schönheit und somit auch schöne Texte, die irgendwie faszinierend sind. Wenn ich zum Beispiel Thomas' Texte lese, der ein hundertmal begabterer Schreiber ist, als ich es bin, zerfließe ich nicht selten. Ich möchte das, was ich tue, einfach irgendwie gut machen; ob da dann mein Name dransteht oder nicht, ist mir schnuppe – mal abgesehen davon, mag ich mein Geschreibsel nicht wirklich so gerne. Und wenn ich irgendwelche Packagings entwerfe, steht mein Name auch nirgendwo – und dennoch mache ich es mit Liebe, trotzdem es mir keinen »Ruhm« einbringt. Das ist für mich eben der Unterschied zum »echten« Narzißmus; ich bin in der Lage, Objekte zu lieben, die nur wenig mit mir verknüpft sind. Kann natürlich sein, daß ich zu doof bin, den N-Begriff richtig zu verstehen.

»Du schickst Deine Posts ab, wenn Sie Dir gefallen, bzw. wenn Du meinst, Sie können der Allgemeinheit - obwohl strikt codiert- zugänglich sein. Du löschst regelmäßig, wenn Du sie nicht mehr magst.«

Naja, »regelmäßig« löschen; ganz so isses ja nicht. Du, es ist mir unangenehm, mich hier so »prominent» in den Vordergrund zu spielen; es ist mir genaugenommen sogar höchstunangenehm, mich und mein Leiden überhaupt hier auszubreiten. Ja, es fällt mir irgendwie schwer, mich zu mögen; beziehungsweise es fällt mir schwer, meine schwachen, liebesbedürftigen Anteile zu mögen. Sie haben keine Existenzberechtigung dergestalt, daß ich – wie wohl die meisten Menschen – befürchte, abgelehnt zu werden, wenn ich mich bedürftig und klein und schwach zeige – ich habe ja keine Existentberechtigung als nicht leistender, als bloß empfangender Mensch. Darum entschuldige ich mich ja immer, wenn ich meine, etwas empfangen zu haben und keine adäquate Gegenleistung dafür erbracht zu haben.

»Chimera, Du bist ein Typ, den man (ich auch) echt in den Arm nehmen und Halt und Zuversicht vermitteln möchte. Und ich befürchte, genau DAS macht Dich auch für Frauen sehr attraktiv.«

Keene Ahnung. Manchmal ja, manchmal nein. Im Real Life zeige ich mich nicht so schwach und so in-den-Arm-nehm-bedürftig wie im Second Life; im Real Life spiele ich eher den Therapeuten und Geborgenheitgeber für die Mädels. Die Rolle des Schwachen kann ich nur selten annehmen; zumeist ziehe ich mich einfach nur zurück, wenn ich destroyed bin. Es liegt mir im Grunde fern, von Menschen und Frauen was zu wollen – Produkt einer Kindheit, in der ich emotional complètement auf mich selbst gestellt war; Thomas würde vielleicht hierzu schreiben: »In einer solchen werden Narzißten geboren.« Wäre ich nicht so wenig narzißtisch und eigentlich so wenig geneigt, meiner Wenigkeit Wichtigkeit einzuräumen, könnte ich's fast für mich annehmen.


Beste Grüße,
Chimera
Guitaranderl

Re: Bleibt alles anders II

Beitrag von Guitaranderl »

>zeigen wie schwierig ein leeres Leben ohne Eigenwert und Liebe zu führen ist

Ich glaube nicht, dass es um ein Leben ohne Eigenwert und Liebe geht, Bohneberger, sondern es geht darum, z.B. diese beide Punkte auch wahrnehmen zu können.
Ich bin sehr sicher, dass Chimera viel Zuneigung widerfährt und dass es Dinge an ihm gibt, die er selbst sehr mag. Wozu denn sonst all die Mühe? Nur, wenn er das nicht wahrnehmen und vielleicht dann und wann sogar ein wenig konservieren kann oder will, um seine Seele, und mal eben nicht die Birne zu füttern, tja.. dann rennt er als Fass ohne Boden herum.

Einer dünnen Haut ist es egal, ob es Liebe oder Schmerz ist, die da durchgehen. Wenn ich mir also ein dickes Fell verschaffe, von mir aus auf dem Wege der Sublimierung Linderung suche, tja, dann müsste ich doch zuerst einmal nach dem Abwehrmechanismus schauen. Und DA kommt dann vielleicht Chimera´s Job ins Spiel... oder die Drogen.. oder die 8 Frauen in dem Jahr.. oder das rhetorische Feuerwerk..

Chimera, ich befürchte, wenn Du blau bist, bist Du alles andere als emotional, sondern betäubt.

Beste Grüße
Andreas
Guitaranderl

Re: Bleibt alles anders II

Beitrag von Guitaranderl »

OK, lassen wir mal Thomas und die anderen wohlfeilen Umschiffungen weg. Darf ich meine Fragen noch einmal stellen?

Wie ist es, wenn Du Dich selbst magst?
Wie ist es, wenn Du Dir gefällst?
ANOVA
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Re: Bleibt alles anders II

Beitrag von ANOVA »

>Ich hab' mich geändert, Xenia – ich will nicht mehr rechthaben. Aber ich darf mich noch zur Wehr setzen, wenn mir jemand einen Schuh anziehen möchte, den ich (nach tiefer Innenschau) als nicht für mich passend erachte. Selbstbehauptung und das Recht an den Glauben an die Glaubwürdigkeit der Selbsteinschätzung sind imho Psychomenschenrechte, die man niemanden absprechen sollte.

Dazu kann ich nur den guten alten Paracelsus zitieren: dosis sola venenum fecit (die Dosis macht das Gift). Natürlich hat jeder das Recht auf Verteidigung. Nur sind Deine Verteidigungsstrategien oftmals echt situationsinadequat. Du neigst dazu, auf Kritik bzw. Aussagen, die mit Deinem Selbstbild inkompatibel sind (extrem) verletzend zu reagieren. Entschuldigst Du Dich dann kommt meistens der Zusatz, dass man ja wisse, wie verletzlich Du seist. Und das, lieber Chimera, macht mich so wütend: klar, Du bist extrem verletzlich, ist auch gut zu verstehen. Aber ein Verweis auf die eigene Verletzlichkeit ändert nichts daran, dass Deine Aussagen eben verletzend sind. Und für mich (!) schwingt da eben auch mit: "pass halt beim nächsten Mal besser auf, ich bin so verletzlich, dass ich dann wieder "zuschlagen" muss!". Eine Aussage, die mich an meinen Ex-Mann (seines Zeichens Träger der goldenen Medaillen der narzisstischen und antisozialen PS und hoffentlich noch sehr lange weggeschlossen) erinnert. Wobei ich Dir keine antisoziale PS unterschieben will, vermutlich reagiere ich eben auf solche Aussagen einfach sehr empfindlich.

Ich finde dialektisches Denken echt cool und arbeite daran. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass ich zu dichotomen Denken neige. (Wahrlich dialektische Aussage ).
schatzi
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Re: Bleibt alles anders II

Beitrag von schatzi »

Hallo Xenia,

"si vis pacem, para bellum"

willst du Frieden, bereite dich auf den Krieg vor!

Grüße

bo.
ANOVA
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Registriert: 22. Jul 2006, 21:27

Re: Bleibt alles anders II

Beitrag von ANOVA »

Hallo Bo,

>"si vis pacem, para bellum"

was glaubst Du, wieso ich mich längere Zeit zurückgehalten habe, bis ich meine Meinung hier äußerte???

Grüße

Xenia
Lisa23

Re: Bleibt alles anders II

Beitrag von Lisa23 »

Hallo Andreas,

dass das Paarleben viel Kraft kostet, diese Feststellung mache, lebe ich ja immer noch. Ich kann es auch verstehen, dass viele junge Menschen, diesen Stress scheuen.

Ein Leben zu zweit ist tägliche Arbeit. Dazu hat man nicht immer Lust. Man kann aber nicht ständig kündigen, kommen und gehen, wie man will. Die Entscheidung für einen Menschen (nach der ersten Verliebtheit) ist immer auf längere Sicht angelegt.

Ob heute die Auswahl größer ist, das möchte ich bezweifeln. Für Flirts und Affären sicher, aber für den einen Menschen, wahrscheinlich nicht. Zur Liebe gehört aber auch, dass ich diesen Mensch mit all seinen Macken annehmen kann. Ihn immer noch liebe, auch wenn sich herausgestellt hat, dass er so perfekt, wie ich es zu Beginn dachte, gar nicht ist. Und umgekehrt, ist es nicht schön, sich mit all seinen Macken angenommen zu fühlen?

Aber es wird schon so sein, dass die traditionellen Paarbeziehungen aussterben. Der Single ist im Vormarsch. Warum auch immer? Aus Bequemlichkeit, Angst, Überforderung, vermeintlicher zu großer Auswahl, Verschiebung der Werte, keine Lust auf Nachkommen usw?

Liebe Grüße, Lisa
schatzi
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Re: Bleibt alles anders II

Beitrag von schatzi »

Hoppla Xenia,

Eine Aussage, die mich an meinen Ex-Mann (narzist. und antisoziale PS und hoffentlich noch lange weggeschlossen) erinnert.

"si vis vitam, para mortem" - Willst du leben, bereite dich auf den Tod vor!

Liebe Grüsse

bo
AK
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Re: Bleibt alles anders II

Beitrag von AK »

>Ich finde dialektisches Denken echt cool und arbeite daran. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass ich zu dichotomen Denken neige. (Wahrlich dialektische Aussage ).<

WAS IST DAS??? Kann man das essen oder trinken oder rauchen oder wird man davon blind?
Sternchen*A

"Geh Du vor" sagte die Seele zum Körper, "auf mich hört sie nicht, vielleicht hört sie auf Dich!"

"Ich werde krank werden, dann wird sie Zeit für Dich haben!" sagte der Körper zur Seele
ANOVA
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Re: Bleibt alles anders II

Beitrag von ANOVA »

Hallo Sternchen,

>WAS IST DAS??? Kann man das essen oder trinken oder rauchen oder wird man davon blind?

Äh, also rauchen oder essen... Weiß nicht, ob der Nahrungsgehalt so wirklich hoch ist.

Aber blind wird man ganz und gar nicht!

Spaß beiseite: dialektisches Denken ist im großen und ganzen nichts anderes, als dass man halt "sowohl, als auch" denkt und nicht immer nur "entweder, oder". Wenn man anerkennt, dass man alles von mindestens zwei Seiten aus betrachten kann. Oder, auf Menschen bezogen: Wenn Du anerkennst, dass ein Mensch nicht nur gut oder böse ist, sondern halt gut und manchmal böse...

Grüße

Xenia
ANOVA
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Re: Bleibt alles anders II

Beitrag von ANOVA »

Hallo Bo,

>"si vis vitam, para mortem" - Willst du leben, bereite dich auf den Tod vor!

Tja, selbigen hatte ich zweimal auch ganz direkt vor meinen Augen während meiner Ehe. Aber: durch diese Beziehung habe ich lernen können, was ein gutes Leben ausmacht. War zwar schmerzhaft (auch im wahrsten Sinne des Wortes) und langwierig, aber eben auch hilfreich. Ich habe zwar nicht meinen ursprünglichen Lebensplan verwirklichen können, aber es ist heute okay so, wie es ist. Hätte ich diese Beziehung nicht gehabt, wäre mir vieles, was mich betrifft, verborgen geblieben.

Liebe Grüße zurück

Xenia
schatzi
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Re: Bleibt alles anders II

Beitrag von schatzi »

Hallo Sternchen,

geschickt zu argumentieren, gar haarspalterisch oder spitzfindig im Denken in These, Antithese und Synthese, machen diese Beiträge von Chimera und Xenia so interessant, dass mittlerweile rund 6000 Klicks auf diese Beiträge stattgefunden haben.

Dichotome Denkweisen in diesem Zusammenhang bedeuten zu berücksichtigen, einerseits psychische Krankheit in Bezug auf psychische Gesundheit mit einzubeziehen.

Leider kann man das nicht durchs Essen assimilieren.

Grüße

bo

Geändert, da persönliche Anrede vergessen!
chimera

Re: Bleibt alles anders II

Beitrag von chimera »

Das waren doch keine Umschiffungen, Andreas.

Na, wenn ich mir selbst gefallle und mich selbst mag [was nicht selten der Fall ist] und es vermag, dies in zuvorderst innengerichteter, wenig narzißtischer Form zu tun, ist soweit alles okay. Auf Beziehungen übertragen kommt es dann leider ab und an vor, daß ich mich der Partnerin in einem Maße überlegen fühle, mit dem ich mich dann nicht mehr wohlfühle. Auch aus diesem Grunde möchte ich aus der Dichotomie [ ] von Unter- und Überlegenheit eben austreten – der einzige gangbare Ausweg aus der Dualität ist wohl die Spiritualität.

Emotionaler [und authentischer ] formuliert: Ja, [auch] ich habe auf irgendeiner Schicht meines Seins ein nicht selten zutagetretendes Selbstwertproblem, das mit Vernichtungsängsten einhergeht; welches wiederum damit einhergeht, sich zu erhöhen, um das vielleicht authentischere [da ursprünglichere und verwurzeltere] Gefühl der Vernichtungsangst zu überdecken oder zu ersetzen. Aber irgendwie denke ich, daß das so ziemlich jedem Menschen so geht...

War es das, was Du wissen wolltest?

@ Chiron, Xenia, Bohneberger und Emely: Antworten sind in Arbeit...
Holgi
Beiträge: 753
Registriert: 28. Okt 2006, 19:43

Re: Bleibt alles anders II

Beitrag von Holgi »

Geiler Thread

L I E B E

Ein Wort, erfunden von Menschen, die ein Wort brauchten um Ihre Empfindungen ihrem Gegenüber mitteilen zu können.

Die Interpretation zu diesem Wort obliegt aber leider nur dem eizelnen Individium ansich.

"Ich liebe meine Frau" - Alles gesagt ?

Ich schmeiße diese Worte in den Raum und alle sagen "das find ich schön, was du sagst".

Aber ich habe nur Worte benutzt.

Ich kann chimera sehr gut verstehen.

Indem wir versuchen die angebliche "Normalität" zu erlangen, versinken wir in der Abnormalität unseres -Seins-

@ Andreas
Es war ein Auszug aus einem Buch über eine Anleitung von einem Tarot-Deck von Aleister Crowley.

Viele Grüße an euch alle

Holgi
-
Wer zur Quelle will, muss gegen den Strom schwimmen.
Guitaranderl

Re: Bleibt alles anders II

Beitrag von Guitaranderl »

>Auf Beziehungen übertragen kommt es dann leider ab und an vor, daß ich mich der Partnerin in einem Maße überlegen fühle, mit dem ich mich dann nicht mehr wohlfühle

Du meinst, dass Du - wenn Du Dich magst - eine Art selbstgefällige Arroganz abdriftest? ist das die Form von Überlegenheit, die Du meinst? Wobei ich mich frage, wie man beim "Mögen" überlegen sein kann...
chimera

Re: Bleibt alles anders II

Beitrag von chimera »

Wahnsinn, wie Du gerade das Wesentliche auf den Punkt gebracht hast, Holgi: »Ich habe nur Worte benutzt...«

Danke dafür!
Emely
Beiträge: 320
Registriert: 19. Nov 2007, 20:43

Re: Bleibt alles anders II

Beitrag von Emely »

Hi Chimera,
weil ich bei Dir gelesen habe: "ich beharre darauf, eine Stimmigkeit zu finden" (und das sehr gut nachvollziehen kann, ich nämlich auch!!!) und Du später von Spiritualität geschrieben hast, diese schöne Stelle von Henry Miller, Insomnia:

"Wichtiger als Erleuchtung ist die fehlende Hälfte. Die Buddhas und die Christi sind vollkommen geboren. Weder suchen sie Liebe noch geben sie Liebe, denn sie sind die Liebe selbst. Aber wir, die wir wieder und wieder geboren werden, müssen entdecken, was Liebe bedeutet, müssen lernen, Liebe zu leben, wie die Blume Schönheit lebt.
Wie schön, wenn man bloß daran glauben, danach handeln kann! Nur der Narr, der absolute Narr, ist dazu fähig. Er allein ist frei, die Tiefen auszuloten und die Himmel zu durchstreifen. Seine Unschuld bewahrt ihn. Er braucht keinen Schutz."

Emely
Holgi
Beiträge: 753
Registriert: 28. Okt 2006, 19:43

Re: Bleibt alles anders II

Beitrag von Holgi »

Danke Dir chimera

Du hast durch Deine Beiträge sehr viel dazu beigetragen, das ich auf einem guten -Run- bin.

Letztendlich ist eine Beziehung aus "Liebe" eine Symbiose. Eine Zweckgemeinschaft, aufgebaut aus Schutz und Vertrauen.

Aufgebaut aus einem inneren Gefühl und nicht durch ein Wort.

Holgi
-
Viele Menschen treten in mein Leben ein.
Nur wenige hinterlassen Spuren in meinem Herzen.
danideng
Beiträge: 1538
Registriert: 26. Feb 2006, 12:49

Re: Bleibt alles anders II

Beitrag von danideng »

"Auf Beziehungen übertragen kommt es dann leider ab und an vor, daß ich mich der Partnerin in einem Maße überlegen fühle, mit dem ich mich dann nicht mehr wohlfühle."

Hallo Chimera,

eine unheimlich interessante Aussage. Denn ich habe das gleiche Problem auch relativ oft. Und in dem Moment, wo ich mich überlegen fühle, ist es bei mir aus. Und zwar relativ schnell.

Nur sich unterlegen fühlen, ist ja auch nicht das Wahre. Was ist das Wahre? Gleichwertig? Ja, aber immer? Am besten wäre es wohl, wenn mal der eine, mal der andere über- bzw. unterlegen wäre. Denn das wäre dann die perfekte Ergänzung...

Übrigens klasse Thread

Dani
Dani1112
Chiron
Beiträge: 2006
Registriert: 14. Feb 2005, 15:45

Re: Bleibt alles anders II

Beitrag von Chiron »

Was versteht Ihr unter Überlegenheit in der Beziehung?

Grüße,

Chiron
"Was mich nicht umbringt, macht mich noch stärker."
Antworten