Seite 2 von 2

Re: Was erzählt ihr eurer Umgebung, was ihr habt?

Verfasst: 29. Mai 2007, 22:14
von kormoran
hallo ihr,
ich bin neu hier (lesend nicht ganz so neu, hab mich aber noch nicht getraut beizutragen - war einfach froh still unter menschen zu sein die ähnliche erfahrungen machen...).
die frage was ich zu anderen (familie - freundInnen - arbeit!) sage beschäftigt mich auch sehr.
fazit bisher: ich verdränge das sehr und wurschtle mich durch, und wann immer es mir passiert dass ich keine unverfängliche antwort parat habe, habe ich es bitter bereut. schwäche zeigen hat in meiner erfahrung (außer bei ganz engen freunden die zudem schon selbst durch viel durch waren) noch nie verständnis gebracht sondern entweder "nur" unverständnis (die üblichen hier im thread zitierten reaktionen), oder geradeheraus den anlass die person zum gespött zu machen, angriffsfläche, lächerlich machen.
ich habe mich aber auch noch nie getraut das wort depression zu nennen, was wohl auch ein fehler ist - eher, mir ging es schlecht. auch bei der arbeit wo ich dann nur mehr den kopf eingezogen hab und weggegangen bin hatte ich es zunächst (weil es mir eher liegen würde) offen gesagt wenn ich einmal abstand brauchte - anstatt unauffällig in krankenstand zu gehen und mich nicht zu äußern.
ich weiß nicht ob das umfeld hier (ö) so viel gehässiger ist aber ich kann mir nicht vorstellen mich zu "outen" - selbst wenn ich eine ganze batterie an erklärungen was depression wirklich ist, parat hätte, samt der kraft die dann auf die leut loszulassen.
und ich hab angst vor dem stigma dass sich das herumspricht und ich künftig für nichts mehr in frage komme (wenn einmal eine berufliche chance wäre). und muss mich aber auch fragen ob es besser ist, die leut machen sich über den stempel depression her mit all dem halbwissen und dem unverständnis, oder sie zerfetzen mich mit ihrer spekulativen küchenpsychologie was den mit der wohl los ist...
ich bewundere also manche von euch für den mut, ihr seid wohl schon weiter.

Re: Was erzählt ihr eurer Umgebung, was ihr habt?

Verfasst: 29. Mai 2007, 22:23
von kormoran
hallo dani,
eine antwort direkt zu deinem beitrag: ich hab auch einerseits so ein starkes mitteilungsbedürfnis - wunsch verstanden und angenommen zu werden gerade von menschen die mir wichtig sind (wäre mir meine oma auch, aber sie ist gar nicht mehr in der lage über so etwas zu sprechen);
aber wegen der negativen erfahrungen - gerade auch wie du sie schilderst - zwinge ich mich zur zeit bei manchen personen, nicht zu sagen wie es mir geht. das tut weh, ist mir anfangs extrem schwer gefallen. ich kann es durchhalten indem ich mir vorstelle was passiert, wenn ich diesem mitteilungsbedürfnis nachgebe: enttäuschung. etwas von mir preisgegeben wo ich nun keine kontrolle hab was die damit machen und vermutlich nix gutes; die unmöglichkeit sich überhaupt darüber zu verständigen, wie keine gemeinsame sprache haben.

ich weiß bloß nicht ob das auf die dauer ein guter weg ist - es entfremdet mich von personen die mir eigentlich einigermaßen nahe sein sollten (mutter, bruder); es gibt nur zwei, drei freundInnen denen ich einigermaßen klar mitgeteilt habe was mit mir los ist und wo ich mich damit auch sicher fühle.

Re: Was erzählt ihr eurer Umgebung, was ihr habt?

Verfasst: 7. Jul 2007, 20:05
von sabiosa
Hi, ich habe auch wieder ein Erlebnis gehabt:

Ich suche gerade eine neue Wohnung. Habe mir eine angesehen, bei so einer Wohnungsgesellschaft. Die wollten u.a. die letzten drei Gehaltsabrechnungen. Habe der Mitarbeiterin gesagt, ich sei aus gesundheitlichen Gründen in Rente. Ihre Reaktion: "Sie Glückliche"... Ich habe dann, nach meinem Gefühl, etwas pampig reagiert und sie gefragt, ob sie auch lieber krank sein möchte.. Habe mich dann aber entschuldigt. Ging dann noch weiter; ihr Kollege sei seit mehreren Wochen krank, da sei "das letzte Wort noch nicht gesprochen". Ich wieder mit meinem Gerechtigkeitsempfinden (und fühle mich dann seltsamerweise auch auf den Schlips getreten), dass meine Kollegen auch nicht gerade begeistert waren, als ich so lange krank war, zumal man ja nichts sieht. Daraufhin wusste sie dann auf einmal auch Krankheiten zu nennen, wie z.B. diese eine Darmkrankheit, MS? Ihr Kollege hätte einen schlimmen Reizdarm und auf einmal hatte sie (angeblich?) auch so was wie Verständnis..

Heute habe ich Rasen gemäht und ich frage mich, ob sich die Nachbarn fragen, warum ich das Samstags machen, wo ich doch die ganze Woche Zeit dazu habe.. Blöd... ;-s


LG,

Steffi

Re: Was erzählt ihr eurer Umgebung, was ihr habt?

Verfasst: 9. Jul 2007, 16:58
von sabiosa
Das "Beste" habe ich ja vergessen...

Ich war 4 Monate mit einem geschiedenen Mann zusammen, der eine 10-jährige Tochter hatte. Sie war zwei mal die Woche bei ihm. Ich war nicht immer dabei, was meinen Freund störte, er wollte, dass ich mehr dabei sei (hatte ich auch schon in einem anderen Thread geschrieben; ich solle mich mal "am Riemen reißen"). Das hat er wohl auch mit einer Bekannten besprochen, die natürlich ganz seiner Meinung war.. Von dieser Bekannten durfte ich mir nach der Trennung in dem Single-Forum, wo wir uns auch kennen gelernt hatten, per Mail "anhören", ihrer Meinung nach "hätte ich sie wirklich nicht alle"....! Ich daraufhin natürlich den Ex zusammen gesch.... Er meinte, er habe "allen" gesagt, sie sollen mich in Ruhe lassen.. Da hört sich doch alles auf, oder? Wieder mal das Gefühl (wie schon z.B. auf der Arbeit), ich die Doofe und "alle anderen" gegen mich...


Während der Beziehung hatten mein Freund und ich Abends mal "gesmst". Ich schrieb ihm, ich würde wahrscheinlich niemals so "normal" wie andere sein. Seine Antwort: "Normal kann jeder" Fand ich süß. Nachher sah ich bei single.de, wie er einer Bekannten so einen virtuellen Sticker setzte mit dem Kommentar "Ich liebe normale Frauen"...

Ich fühlte mich total hintergangen, vom "eigenen Freund"...

Aber so langsam wird's besser; ich denke, das war einfach ein Ar***..., der's nicht wert war.


Wollte ich nur noch mal los werden ;-s

VG,

Steffi

Re: Was erzählt ihr eurer Umgebung, was ihr habt?

Verfasst: 10. Jul 2007, 11:28
von Greteline1
Gute Frage ich bin eher anders Erzogen worden.Immer einen auf heile Welt machen.Frag mal jemanden was Rheuma ist da gucken schon einige Dumm aus der Wäsche kein Gesunder kann sich die Krankheit vorstellen noch nicht mal mein Freund.Jeder muß selbst entscheiden,es kommt auch darauf an wie man selbst mit der Krankheit umgeht.Ich möchte es nicht umbedingt erzählen,es geht niemanden was an.Da es mir selbst unangenehm ist und ich erstmal diese Krankheit und den Rattenschwanz der da drann hängt selbst erstmal akzeptieren muß.Vielleicht gehe ich in 2 monaten anders damit um.Vielleicht sollten wir offener sein ja ich bin krank bei mir stimmt da oben im Hinterstübchen was nicht.Psychische Krankheiten die dazugehörigen Kliniken sind offiziell noch immer ein Tabu Thema aber hinter den einzelnen Türen geht bestimmt jeder 2-3 zum Neurologen und läßt sich ne Depo Spritze verpassen.Mehr Aufklärung also Öffentlichkeitsarbeit steht im Fordergrund.Hinter gehaltener Hand heißt es doch ach die Tickt nicht richtig jo ich ticke nicht richtig aber das hat sich niemand ausgesucht oder?!!!!!!!!Entscheiden mußt Du sprech doch mal mit Deinem Freund wie er es handhaben würde!!!!!Alles Liebe und Gute Gretel:)