mir macht alles Angst...

Emriye2
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Re: mir macht alles Angst...

Beitrag von Emriye2 »

Clown
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Re: mir macht alles Angst...

Beitrag von Clown »

Liebe Emriye,

ich habe nicht alles gelesen in deinem Thread. Aber was du hier schreibst,

"Nur in meiner momentanen Verfassung hat es mich dann doch echt verletzt und es tut mir zusätzlich weh, zu allem was in mir abgeht."

das 'schreit' doch geradezu nach Thematisierung in deiner nächsten Therapiestunde! Findest du nicht? Ich sehe solche Ereignisse, ähnliche hatte ich auch schon mit meinem Thera, als große Chance, an einen wichtigen und tiefsitzenden Punkt bei mir selbst zu kommen und den anzuschauen. Schließlich ist ja beim Verhältnis zum Thera immer Übertragung im Spiel, egal ob es eine analytische oder sonstige Therapieform ist.

Mut zum die Dinge aussprechen wünsche ich dir!

Lieben Gruß,
Clown
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Eckhart Tolle
Emriye2
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Re: mir macht alles Angst...

Beitrag von Emriye2 »

Kroki
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.

Beitrag von Kroki »

imagine
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Re: mir macht alles Angst...

Beitrag von imagine »

Liebe Emriye,
das ist ein heißes Eisen, das mit dem Schreben an den Thera.
Ich habe auch mal einen geschrieben, ich weiß nicht mehr worum es eigentlich ging, aber er hat ihn nicht aufgemacht und ihn nicht gelesen, mit irgendeiner Bemerkung, wenn ich es recht in Erinnerung habe, dass ich sagen soll, was mich beschäftigt.
Es war ein sehr guter Thera, manchmal etwas hart, aber er konnte die Dinge auf den Punkt bringen.
Ich halte es aber für eine sehr gute Idee, es für dich aufzuschreiben, weil du dich dann besser erinnerst und dich auch nicht so ablenken lässt.

Ich hatte am Wochenende auch mit alten schlimen Verletzungen zu kämpfen.
Manchmal hat man das Gefühl, sie endgültig bezwungen zu haben und dann brechen sie sich doch wieder ihre Bahn und reißen alte Wunden auf.
Dann beginnt der Kampf aufs Neue, aber ich denke, es wird immer besser...

Ich umarme dich
deine imagine
Schweigen ist die unerträglichste Art der Erwiderung (Chesterton)
Guitaranderl

Re: mir macht alles Angst...

Beitrag von Guitaranderl »

>..ja die selbstschädigenden Aussagen so aufgelistet vor meinen Augen, schlucke ich nun doch. Dazu neige ich vor allem, wenn es mir schlecht geht und ich mir vorwerfe, dass es mir schlecht geht oder wenn mich Dinge zu sehr mitnehmen

weiß ich doch, Emriye. Dennoch würde ich die Heilsamkeit solcher Aktionen in solcher Ballung stark bezweifeln. Das, was Du da treibst ist, in etwa so, als wenn Du Dir selbst mit einem Hammer auf die Birne haust, wenn Du Kopfschmerzen hast. Sicher spektakulär, aber eher weniger lindernd..

Gerade, WENN es Dir scheiße geht, solltest Du mit aller Kraft in die Richtung gehen, die Sista Kroki Dir nachstehend bescheinigt und die Du bei anderen Menschen sofort drauf hast.

>Du bist ein sooo liebenswerter Mensch

Siehste, Emriye.. und Kroki hat ja nun echt Ahnung davon...!

Gutes Nächtle, die Damen.. und der Herr
A.
Emriye2
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Re: mir macht alles Angst...

Beitrag von Emriye2 »

imagine
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Re: mir macht alles Angst...

Beitrag von imagine »

Liebe Emriye,
Du schaffst das schon, schriebst du.
Nein, kann ich da nur sagen, ich habe das Gefühl gar nichts zu schaffen, auch meine Angst íst zurückgekehrt.
Immer wieder macht es mich so traurig, so weit zurückzufallen...
Ich kann nicht mehr, habe das Gefühl, ich mache vieles richtig, aber es scheint nicht zu stimmen, irgendwie bin am Ende wieder schuld...
Ich habe auch Angst, dass ich das alles nicht mehr schaffe, kann dich also gut verstehen, aber das mit dem Schuldsein, das du meinst, das stimmt nicht,
ich hatte ja am Anfang schon geschrieben, dass es Menschen gibt, die einfach mehr erleben,als andere, kein Mensch kann mir das erklären...
Liebe Grüße
imagine
Schweigen ist die unerträglichste Art der Erwiderung (Chesterton)
Muriel
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Re: mir macht alles Angst...

Beitrag von Muriel »

Liebe Emriye,

sporadisch schaue ich auch heute noch im Forum vorbei und wenn es dann um Themen geht, die mich ansprechen oder beschäftigen, schwinge ich hin und wieder sogar meine Finger über die Tastatur, schmunzel.

"Weißt Du, ich dachte ich habe meine Traumata schon ganz gut verarbeitet, aber dann schießt es immer wieder voll rein."

Und was bedeutet das für Dich?
Für mich zeigt sich daran, dass Du sie noch nicht verarbeitet hast.


"Und ich weiß nicht ob eine Traumatherapie da noch so viel ändern kann."

Ich weiss, dass sie das kann.
Aus eigener Erfahrung, denn ihr Ansatz ist ein anderer. Sie heisst ja nicht umsonst Traumatherapie, grins.


"Dachte ja auch, dass ich das Straßenbahnunglück verarbeitet habe und ich habe Angst, dass meine Therapeutin jetzt denkt, das müßte ich aber verarbeitet haben - weil ich zur der Zeit ja auch schon bei ihr war...."

Hm, also wenn sie das tatsächlich denken würde, wäre sie in meinen Augen keine gute Therapeutin.
(Einfach mal bei ihr nachfragen und so überprüfen, ob Deine Gedanken der Realität entsprechen?)

Therapie sollte nichts mit Leistungserwartungen zu tun haben. Du musst nicht in der und der Zeit etwas verarbeiten oder begreifen. Alles hat seine Zeit und es braucht vor allem Deine ganz individuelle Zeit. Kein Mensch ist wie der andere, sonst könnten wir die Therapien ja auch standarisieren.
Nicht umsonst fällt alles, was mit der Psyche zu tun hat aus der DRG-Abrechnung heraus und wird weiterhin tagessatzmäßig abgerechnet. Du kannst zum Beispiel eine Depression nicht zeitlich festlegen .... bei dem einen dauert sie ein paar Monate, bei dem anderen Jahre.
Ich glaube, Du setzt Dich da selber ganz schön unter Druck und Leistungszwang und auch da kann Dir eine Traumatherapie helfen.

Und nicht Du musst Deiner Therapeutin beweisen, dass Du etwas verarbeitest hast, sondern Deine Fortschritte sind der Gradmesser für den "Erfolg" der Therapie (Ist die Therapierichtung für Dich richtig? Passt die Therapeutin zu Dir? Kannst Du mit ihr arbeiten? Hast Du Vertrauen zu ihr? Fühlst Du Dich sicher, respektiert, akzeptiert, wohl und geachtet bei ihr? Kannst Du das, was sie Dir vermittelt auch alleine anwenden, wenn Du es brauchst? etc.)!

Ich finde die Gedanken von Andreas zu Deinen selbstentwertenden Äußerungen hilfreich. Das wünsche ich mir übrigens von einem Therapeuten und von meinem bekomme ich das auch.

Für mich lässt sich die Traumatherapie nicht mit anderen Therapien vergleichen, jede Richtung hat ihre eigene Berechtigung und jeder muss wohl für sich das Passende finden. Mein Therapeut sagte einmal zu mir: „Ich gebe ihnen das Werkzeug in die Hand, ob und wie sie es anwenden und benutzen, ist ihre eigene Entscheidung.“ Würde ich so unterschreiben, lächel.

Für mich war sie der Durchbruch (liegt sicher auch daran, dass ich den für mich passenden Therapeuten gefunden habe), denn sie ermöglicht es mir, vom reinen Verstehen ins Fühlen zu gehen .... etwas, was mir lange nicht möglich erschien.

Das war jahrzehntelang mein Knackpunkt, der mich schier zur Verzweiflung brachte. Vom Kopf her konnte ich klar erkennen, was da vor sich ging und ich dachte immer, jetzt habe ich’s begriffen. Die nächste Situation kam und ich reagierte genauso selbstverletzend (ich nenne es jetzt einfach einmal so, weil es das gefühlsmäßig am ehesten trifft) wie vorher auch. Das hatte etwas von Knöpfchen drücken und Muriel reagiert automatisch, wie eine programmierte Maschine und guckt sich dabei voller Entsetzen zu.

Jeder Traumatherapeut wird andere Ansätze wählen .... soviel ich heute weiß, gibt es zwei überwiegende Richtungen: EMDR und PITT.
Das erste hat mit Augenbewegungen (Berührungen, Tönen .... nicht jeder Hilfesuchende hält am Anfang Augenkontakt aus .... so wie ich zum Beispiel) zu tun, um im Gehirn Bereiche zu aktivieren, die es ermöglichen traumatische Erlebnisse vollständig zu verarbeiten. Das andere umschreibe ich mal mit der „Inneren-Kind-Arbeit“ (Tresor-Übung, Innerer sicherer Ort etc. .... einiges davon hast Du sicher schon hier gelesen). Mein Therapeut kombiniert zum Beispiel beides mit vielen anderen Techniken und ich nehme das für mich mit, womit ich (auch alleine für mich) arbeiten kann.
Das erste Jahr haben wir rein am Schutzaufbau gearbeitet .... will heißen, ich lernte, mich selbst zu schützen, für mich belastende Situationen zu filtern, zu entschärfen, mir nicht mehr jeden Schuh anzuziehen, den man mir vor die Füße warf usw.

Deshalb dachte ich, das diese Therapieform etwas für Dich sein könnte.
Du wärst diesem Gefühlschaos nicht mehr hilflos ausgeliefert .... ich vergleiche es mal mit einem Boot auf dem Meer .... derzeit wirken Deine Postings auf mich, als treibst Du hilflos in einer Nussschale auf einem ziemlich stürmischen Meer .... eine Welle von rechts, eine von links und jederzeit kann Dein Schiff kentern .... die Traumatherapie würde Dein Schiff stärker machen und mit einem Steuerrad versehen, dass Du selbst bedienen kannst und mit dessen Hilfe Du mit dem Meer mitgehen kannst ohne ständig umhergeschleudert zu werden .... Du steuerst Dein Boot einfach durch den Sturm ohne großen Schaden zu nehmen oder gar zu kentern.

Sodele, jetzt bremse ich mal meinen schreibenden Elan, sonst erschlage ich Dich mit meinem Posting.
Ist sehr lange geworden und mir würde noch mehr einfallen, auch zu Deinem Bericht über Dein Geschenk an Deine Therapeutin, ich erkenne mich an so vielen Stellen wieder.
Aber .... lange Schreiberei, kurzer Sinn: es ist möglich, mit der für Dich passenden Therapie, zu lernen Dein Boot sicher durch jeden Sturm zu bringen (um bei meinem Bild zu bleiben).


In diesem Sinne ganz liebe Grüße an Dich

Muriel



°°°°
Wer zugleich seinen Schatten und sein Licht wahrnimmt,

sieht sich von zwei Seiten,

und steht somit in der Mitte.
Regenbogen16

Re: mir macht alles Angst...

Beitrag von Regenbogen16 »

Liebe Emriye,Muriel und @all!

Habe ich in diesem Thread vorerst nur mitgelesen, steigt mein Interesse von Eintrag zu Eintrag, weil ich mich in vielem, das ihr erlebt habt, wiederfinde.
...und es hilft mir u.a. einiges mit anderen Augen zu sehen, das ich vorerst nur sehr eingeschränkt akzeptieren konnte, bzw. als Angriff auf meine Person sehen konnte.
Ich weiss, das klingt jetzt alles ein bisschen "kryptisch", aber ich bin auch in einem Therapieverhältnis, wo Enttäuschungen da sind, und ich deswegen auch noch Schuldgefühle habe.

Muriel, Du hast geschrieben, dass Dir zum Thema "Beschenken" eines Therapeuten u. diverse Enttäuschungen über deren Reaktion darauf, auch etwas einfällt.
Mir persönlich würde es sehr helfen, wenn Du Deine Gedanken niederschreiben könntest!!!
Befinde mich nämlich in einer ähnlichen Situation wie Emriye.

@Imagine:
einen - sehr ehrlich gemeinten -lieben Gruss an Dich!

eine - auch ständig "kämpfende"-
Fridolina
Emriye2
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Re: mir macht alles Angst...

Beitrag von Emriye2 »

Emriye2
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Re: mir macht alles Angst...

Beitrag von Emriye2 »

Emriye2
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Re: mir macht alles Angst...

Beitrag von Emriye2 »

Muriel
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Re: mir macht alles Angst...

Beitrag von Muriel »

Liebe Fridolina, liebe Emriye,

zu einer ausführlicheren Antwort komme ich erst nach dem Wochenende, aber sie kommt, versprochen.


Liebe Emriye,

"Dass ich ihr Unglück bringe, hoffe ich ja nicht!! Es wäre ganz schlimm für mich, wenn ihr etwas zustößt."

Wenn Du tatsächlich soviel Macht hättest, wärst Du längst von irgendeinem Geheimdienst als Superwaffe rekrutiert worden, grins.
Ich ziehe Dich jetzt zwar ein bißchen damit auf, aber wenn Du davon fest überzeugt bist, wäre das etwas mehr als ein Rückfall in eine handfeste Depression und ihre durchaus dazugehörenden Wahrnehmungs-störungen. Meinem Empfinden nach solltest Du Dir dann sobald wie möglich einen Termin bei Deiner Psychiaterin holen und ihr davon erzählen.


Ich wünsche Euch ein stabiles Wochenende, liebe Grüße bis Montag


Muriel



°°°°
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imagine
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Re: mir macht alles Angst...

Beitrag von imagine »

Hallo Emriye, deine Worte bewegen mich tief, aber ich finde diesen Thread mittlerwile sehr hilfreich.
Fast überheblich habe ich gemeint, dass ich keine Traumatherapie brauche, aber Muriels Beitrag hat mich eines besseren belehrt.

Mit der Geschichte, des inneren Kindes konnte ich bisher nicht viel anfangen, auch der sichere Ort hat mich immer eher abgeschreckt.
Nun scheint es aber noch eine andere Therapieform zu geben, die mir möglicherweise mehr entspricht.
Auf jeden Fall werde ich mich wieder auf die Suche nach einem Therapeut machen, denn mein selbstschädigendes Verhalten nimmt täglich mehr zu, manchmal warte ich geradezu auf eine Gelegenheit..

Nein, ich bin kein Borderline Patient, aber nicht nur die schädigen sich ja selbst...
Womit ich hier und das betone ich nachdrücklich!! nichts gegen Borderline Patienten habe, wie könnte ich auch, ich sitze doch auch im gleichen Boot..

Liebe Fridolina ,dir auch ein liebes Hallo zurück

euch allen liebe Grüße

von imagine
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Liber
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Re: mir macht alles Angst...

Beitrag von Liber »

Liebe Emriye, hallo Ihr Lieben,

zum Thema "Grenzen" in Therapien, um das es hier ja auch ging (Geschenk an die Therapeutin) möchte ich noch was sagen.

Denn auch ich habe in meiner Therapie versucht, die Grenzen zu meiner Therapeutin zu überschreiten. Ich wollte mehr als nur eine rein therapeutische Beziehung zu ihr.

Und ich habe es, genau wie Ihr, erlebt, dass sie mich hinter diese Grenzen zurückverwiesen hat.

Das tat zunächst sehr weh - aber im Gespräch mit ihr ist mir dann schon klar geworden, dass diese Grenzen auch ihre guten und wichtigen Seiten haben.

Sie sind nämlich auch Schutz. Sowohl für sie als auch ganz besonders für mich.

Sie ermöglichen mir zum einen, es nicht aus dem Auge zu verlieren, dass diese Beziehung in gewisser Weise eine "professionelle" ist, die von vorneherein begrenzt ist, und die ein klares Ziel hat - die Trennung, der Abschied am Ende.

Und zum anderen ist mir klar geworden, dass diese Grenzen für mich bei einem meiner zentralen Themen, nämlich der "Schuld", sehr wichtig sind. Eine meiner ganz frühen Kindheitswunden ist es, mich "schuldig" zu fühlen, weil ich überhaupt existiere. Ich fühle mich bis heute sehr rasch in jemandes "Schuld" - einfach, weil der/die sich mit mir abgibt, für mich da ist - und glaube, diese Schuld dann auch irgendwie wieder abtragen zu müssen. Als Kind habe ich versucht, bei meinen Eltern diese "Schuld" durch Wohlverhalten, durch Erraten und Erfüllen ihrer Wünsche abzutragen. Später habe ich das in anderen Beziehungen fortgesetzt. Bis ich mich völlig selbst verloren hatte.

Geschenke an die Therapeutin wären bei mir wohl auch so ein Versuch gewesen, "Schuld" abzutragen, ihr meine Dankbarkeit zu zeigen. Natürlich war es vordergründig auch der Wunsch gewesen, ihr eine Freude zu machen. Aber im Hintergrund waren meine alten Muster am Wirken.

Durch diese klaren Grenzen wurde mir klar: es gibt hier keine "Schuld" in irgendeiner Weise.

Wir arbeiten zusammen - nicht mehr und nicht weniger. Ich schulde ihr nichts und sie schuldet mir nichts.

Ich brauche ihr keine Geschenke zu bringen, um mich dankbar zu zeigen, oder um zu erreichen, dass sie mich mag. Und auch meine "anderen" Gefühle in der Therapie - Lustlosigkeit, Ärger, Wut - die ja auch da sind, haben erst ohne diese Dankbarkeit eine Chance, sich zu zeigen.

Deshalb habe ich diese Grenzen mit der Zeit als sehr wohltuend erkannt.

Liebe Emriye, dies noch als kleiner Gedankenanstoß zur Grenze, die deine Therapeutin dir aufgezeigt hat - und zu ihrer positiven Kehrseite!

Auf jeden Fall ist es sehr wichtig, dies ganze Thema mit ihr möglichst offen zu besprechen, um für dich Klarheit zu schaffen.

Liebe Grüße

Brittka
Clown
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Re: mir macht alles Angst...

Beitrag von Clown »

Liebe Brittka,

ich finde es toll, wie klar du das Thema mit den Grenzen in Worte fasst. Das waren auch meine Gedanken, nur hatte ich sie noch nicht so greifbar und war dann auch zu faul, länger darüber nachzudenken. Jetzt tut es mir gut, dieser Thematik so sortiert und begreifbar zu begegnen, danke!

Du bist eine gute Versteherin, finde ich!

Viele Grüße,
Clown
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Eckhart Tolle
rm
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Re: mir macht alles Angst...

Beitrag von rm »

Liebe Brittka ,

auch ich finde Deinen Beitrag sehr hilfreich und regt mich zum weiteren Nachdenken an...

...gestern nun war ich wieder bei 'meinem' Therapeuten und Arzt. Dieser arbeitet überwiegend mit GEISTIG Behinderten zusammen (wobei ich das Wort im Kontext mit 'unserer' Gesellschaft nicht sehr glücklich finde)...

.. ersagte mir u.a. sinngemäß folgendes im Gespräch, nachdem wir auf das Thema Dankbarkeit gekommen waren: ...

..er sei zufrieden, seinen 'Lohn' oft z.B. in Form eines Lächelns sofort als Feedback zurück zu bekommen.. und warum sollten wir in diesem Zusammenhang nicht auch den Mitmenschen sehen, der wiederum dankbar ist, daß zum Beispiel sein Lächeln als Geschenk gesehen wird...

.. und genau SO sehen wir beide z.B. ein gestriges 'Geschenk' von mir in Form eines kleinen Buches... es soll eigentlich - auch hintergründig - nur dazu dasein, Freude zu schenken und die wird dann in irgendeiner Form weitergetragen... (von beiden)...

..Ich will hiermit Euch allen ein Stück Freude - einfach nur so - OHNE Erwartung auf ein Feedback - weitergeben...

Schönes Wochenende und lb. Gruß - auch von - , Reinhart
Emriye2
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Re: mir macht alles Angst...

Beitrag von Emriye2 »

BeAk

Re: mir macht alles Angst...

Beitrag von BeAk »

Liebe Emriye,

sage Du genau das Deiner Therapeutin und alle Mißverständnisse lösen sich in Luft auf.
Und wenn Du es nicht aussprechen magst, dann schreibe es auf und gib ihr das Blatt.

Alles Gute Dir
Liber
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Re: mir macht alles Angst...

Beitrag von Liber »

Hallo Ihr Lieben,

danke für Eure Rückmeldungen!

Und: nichts zu danken, liebe Emriye . Es freut mich, wenn ich Dir diesen Gedankenanstoß geben konnte. Und das Erstaunliche ist ja: durch das Formulieren dieser noch unklaren Gedanken, die mit zu diesem Thema gekommen sind, wurde es mir selbst so richtig klar.

Also danke ich Dir - für diese Anregung!

Meine Therapeutin sagte einmal, als ich wieder einmal von dem Gefühl der einseitigen Abhängigkeit von ihr sprach: ohne Patientin könne sie nicht Therapeutin sein. Sie brauche ja auch die Patientin, um ihren Beruf als Therapeutin ausüben zu können. Das ist unsere Art der Beziehung, in der wir einander nichts "schulden".

Das klang zwar im ersten Moment für mich ziemlich nüchtern, denn ich wollte ja viel mehr von dieser Beziehung "haben" - aber andererseits waren die beiden Waagschalen (ihre und meine) dadurch auf einmal ziemlich im Gleichgewicht.

Und das war ungewohnt, aber gut und befreiend von diesen "Schuldgefühlen". Ich muss in dieser Beziehung nicht SIE zufriedenstellen. Es geht um MICH.


Liebe Grüße

Brittka
kaitain
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Re: mir macht alles Angst...

Beitrag von kaitain »

Liber
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Re: mir macht alles Angst...

Beitrag von Liber »

Liebe Kaitain,

das Thema "Beziehung zur Therapeutin" finde ich wirklich schwierig. Auch wenn sich dieses Thema von Emriyes Thread-Thema ein wenig entfernt, passt die Diskussion darüber schon hierher, meine ich.

Liebe Emriye, bitte sag Bescheid, falls nicht.

Ich sehe es so, dass auf jeden Fall eine Beziehung zwischen meiner Therapeutin und mir besteht. Diese Beziehung hat aber ihre genau festgelegten Grenzen, die nicht überschritten werden dürfen. Innerhalb dieser Grenzen ist dagegen sehr viel möglich.

Es ist im weitesten Sinn eine "Arbeitsbeziehung", wobei diese Arbeit aber eine ganz besondere ist, weil der Gegenstand der "Arbeit" nichts außerhalb von von uns beiden ist, sondern weil es um meine sensiblen Bereiche geht, um Gefühle, Verletzungen, Einstellungen und Muster, die sich unter anderem eben auch in der Beziehungen zur Therapeutin ausdrücken.

Ich kriege das selbst oft nicht richtig auseinander.

Manchmal erscheint mir diese Beziehung als ein total künstliches Konstrukt. Dann wieder kann ich erkennen, dass ich ohne solch ein Konstrukt wohl auch nicht daran lernen könnte.

Auch meine Therapie geht in Kürze zu Ende (wobei ich wegen des Endes der Kassenleistung keine eigene Entscheidungsmöglichkeit habe) - und ich schwanke im Moment zwischen der Angst, es nicht ohne sie zu schaffen, dem Abschiedsschmerz und auch der Neugierde, wie es sich das Laufen wohl "ohne Krücken" anfühlen wird.

Basiert deine Entscheidung, die Therapie zu beenden, größtenteils auf der Enttäuschung über das Verhalten deiner Therapeutin, bzw. über die Grenzen der Beziehung zu ihr, Kaitain?

Um ein gutes Ende zu finden, wäre es - meiner Meinung nach - wichtig, diese Enttäuschung noch zum Thema zu machen.


Liebe Grüße

Brittka
Emriye2
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Re: mir macht alles Angst...

Beitrag von Emriye2 »

Muriel
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Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: mir macht alles Angst...

Beitrag von Muriel »

Hallo ihr Lieben,

da fällt mir nun nichts Neues mehr ein, ist eigentlich alles, was ich dazu schreiben wollte, bereits geschrieben.
Praktisch ist das, schmunzel.


Somit bleibt mir nur noch, euch eine lichte Woche zu wünschen


Muriel



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