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Strukturen einer Depression

Verfasst: 5. Feb 2003, 19:41
von Faustus
Hi Nikolai, als erstes: Good luck fuer morgen ! Ich hoffe, ich lenke Dich nicht zu sehr vom Lernen ab ... Ich bin in der Tat gerade in einem Krampf oder Kurzschluss. Die depressiven Phasen kommen alle Tage wieder, dazu dann noch die Angstzustaende und das Gefuehl, es Anderen nicht rechtzumachen oder ihnen nur auf den Geist zu gehen. Dann noch diese bloede Liebessehnsucht - das ist ein Cocktail, der auf mein Nervengeruest aeusserst korrosiv wirkt. Ja, ich weiss dass ich unter "gestoerter Wahrnehmung" leide, kann aber die Gefuehlslandschaft nicht signifikant beeinflussen. Zu Deinen Antworten: (i) Klar, eine narzistische Person die Depression kennt, wuerde mich verstehen. Aber wie geht das in der Praxis, ich meine, soll ich gezielt danach suchen ? Das waere doch auch eine Abschottung vor der Welt. (ii) Hier habe ich immerhin genug Willensstaerke, dass ich trotz ihrer Bedenken poste. Das mit der aufgesetzten Heiterkeit teile ich, habe ich jahrelang zum Maskieren verwendet, und das hat sich abgenutzt. Zu meiner Arbeit - in Deutschland siehts ja gerade nicht rosig aus. Nach der Dissertation ist es normal, ein paar Jahre ins Ausland zu gehen. Wenn ich Deutschland so sehe, werden das auch noch ein paar Jahre mehr werden. Das "Hochschulrahmengesetz", das den Brain-Drain verhindern sollte, fuehrt genau hierzu. Zur Dusche - ich dusche auch viel und gerne, aber irgendwie hilft das bei mir nicht gegen die Depris. Leider. Was kann ich tun ? [x] Auf die Wirkung des Fluoxetins warten. [x] Auf die Therapie warten. [?] Darauf warten dass irgendwer kommt und mir das gibt was ich brauche ... Umbau tut weh. Und man braucht viel Geduld. Na, mal sehen obs bei mir klappt ... Nochmal alles Gute morgen zur Pruefung, Faustus

Strukturen einer Depression

Verfasst: 5. Feb 2003, 19:52
von I.M.
hi faustus, ich mal wieder mit meinem "was mir auffällt" zu deinem "was kann ich tun". dreimal warten = verkehrt. warten heißt passivität. ich glaube inzwischen, dass gerade dieses warten zum einen die depression verursacht und zum anderen sie auch noch in gang hält. deswegen ist mein rat: warten ist schon o.k., aber nicht als hauptsache, sondern mehr im hintergrund. im vordergrund: selber aktiv werden. inka

Strukturen einer Depression

Verfasst: 5. Feb 2003, 20:07
von Faustus
Hi Inka, da hast Du mich erwischt - ich bin wirklich relativ passiv. Aber es ist schwer, in meiner Situation aktiv zu werden. Zum Beispiel: Einsam sein ---> Wirkungsquerschnitt vergroessern, also z.B. in die Stadt gehen, andere Leute sehen - aber: Angstzustaende ----> Depression, es geht mir danach nur noch schlechter. Ich glaube, irgendwie brauche ich eine Gebrauchsanleitung fuer mich selbst. Das Dumme ist auch, dass meine Depris persistieren. Ich hatte im Fruehjahr 2001 schonmal ziemliche Depris, wofuer es aber auch Gruende gab (Doktorarbeit musste noch abgegeben werden, deswegen Doppelbelastung. Ausserdem Leben in einer nervigen Wohngemeinschaft, wo keiner seinen Dreck wegraeumte ...). Die Gruende habe ich ausgeraeumt, und ich dachte der Depression dadurch jeglichen Naehrboden entzogen zu haben. Pustekuchen. Seit 2 Monaten hat sie wieder die Intensitaet vom Fruehjahr 2001 erreicht. Ist alles etwas schwer zu sagen ... Alles Gute, Faustus

Strukturen einer Depression

Verfasst: 5. Feb 2003, 20:16
von I.M.
hi faustus, ich wollte dich nicht erwischen :-), aber ich bin grad wie ein spürhund, der depressive strukturen -auch und vor allem bei sich selber- aufspürt und da fiel mir das grad ins auge. mit aktiv werden meine ich gar nicht, sich ins getümmel stürzen oder ähnliches. ich bewege mich da eher im mirkroskopischen bereich. d.h. z.b. aktiv an den denkstrukturen arbeiten and so on. gruß, inka

Strukturen einer Depression

Verfasst: 5. Feb 2003, 20:26
von Faustus
Hi Inka, das "mikroskopische", ach so ... faellt mir aber noch schwerer. Im laufenden Betrieb das Betriebssystem umzuprogrammieren, ist nicht einfach. Okay, ich lese schon Buecher darueber. Rational ist mir auch klar, welche Verhaltensmuster bei mir falsch und welche richtig sind. Nur mit der Umsetzung haperts. Vermutlich denke ich zu viel und zu kompliziert, anstatt das Wissen einfach mal anzuwenden. Die Traegheit halt ... Einen schoenen Abend noch, Faustus

Strukturen einer Depression

Verfasst: 5. Feb 2003, 23:28
von I.M.
:-) also dann, erstmal stecker rausziehen und dann umprogrammieren. so ist doch die depression. völliger betriebsstillstand. alle laufenden programme stürzen ab oder fahren sich fest. programm reagiert nicht. systemfehler. error. also, neustart. alte dateien löschen. neu programmieren. defragmentieren und so weiter. das lesen der programmieranleitung ist ja schon mal ein erster schritt. und dann ...TUN. cu inka

Strukturen einer Depression

Verfasst: 6. Feb 2003, 13:57
von Faustus
Hi Inka ! Leichter gesagt als getan, wollte gestern abend mal abschalten und ueber mich selbst nachdenken. Trotz gewaltigen instrumentellen Aufwandes (eine randvoll mit warmem Wasser gefuellte Badewanne ) fand ich nicht zu mir selbst. Alles ist irgendwie verrauscht, wie im Traum. Wozu sicherlich mein Tinnitus noch seinen Beitrag leistet. Den Resetknopf gibt es nunmal nicht ... Alles Liebe, Faustus

Strukturen einer Depression

Verfasst: 6. Feb 2003, 15:34
von Dring
Hallo Faustus, habe eben gerade eine NAchricht zur Frage an Dr. Niemeier gesandt. Wollte Dich nochmals direkt anschreiben, da ich gerade lese, daß Du auch unter Tinnitus leidest. Mir gehts ebenso, der Anfang meiner Depression begann durch mehrere Hörstürze und bleibenden Tinnitus. Habe gestern gerade Abdrücke für die jetzt zu bekommenden Hörgeräte machen lassen. Vielleicht würde sich dadurch der Tinnitus auch mildern? Da man wieder mehr zusätzliche Geräusche hört. Sonst müßte noch ein Noiser dazu. Aber ich bin auch inzwischen sehr mutlos. Immer nur negative Erfahrungen. HAbe aber eben bereits unter Diagnosen: Geringens Selbstwertgefühl ..... geschrieben. Kannst evtl. dort noch etwas von mir lesen, falls Interesse. Für heute muß ich mich erst einmal in mein Schneckenhaus zurückziehen. Bin geschafft. Dir auch alles Gute und Liebe betina

Strukturen einer Depression

Verfasst: 6. Feb 2003, 16:06
von Faustus
Hallo Betina ! Danke, ich habe Deine Stellungnahme zu Nutzen des Forums fuer uns gelesen. Ich teile Deine Meinung, hier findet man Anteilnahme an den Problemen der Depression, ohne nur bemitleidet oder belehrt zu werden. Ich habe schon oefter von Dir gelesen, dass Du ziemlich viel durchgemacht hast (Pflege der Mutter etc) und derzeit keinen Job hast. Ein geringes Selbstwertgefuehl kann sich da schnell einstellen, obwohl es keinen Grund dafuer gibt. Ich habe das auch, obwohl ich einen sehr guten Job habe. Thats depression ... Zum Tinnitus - ich habe ihn langsam waehrend meiner Jugendzeit entwickelt, ohne ihn anfangs als abnormal zu empfinden. Erst, als ich mit Freunden mal ein leises Geraeusch eines Transformators ansprach ("Der brummt fast so laut wie dieses hochfrequente Pfeifen, was man hoert wenn alles ruhig ist") und Unverstaendnis erntete, wusste ich dass das hochfrequente Geraeusch nicht normal ist. Hoert sich etwa an wie ein Zeilentrafo eines aelteren Fernsehgeraets, manchmal aendert sich der Ton auch. Ich habe nach Abklaerung, dass kein organischer Befund (Tumor etc) vorliegt, eine Gingko-Infusionstherapie gemacht. Erfolg war gleich Null. Nun betrachte ich den Tinnitus als psychosomatisch und versuche, mit ihm zu leben. Klappt recht gut, im Unterschied zum Leben mit der Depression selbst. Ich wuensche Dir einen schoene Tag, und laengerfristig, dass Du Dein Schneckenhaus vermieten kannst, weil Du es selbst nicht mehr benoetigst ... ! Faustus

Strukturen einer Depression

Verfasst: 6. Feb 2003, 16:06
von Faustus
Hallo Betina ! Danke, ich habe Deine Stellungnahme zu Nutzen des Forums fuer uns gelesen. Ich teile Deine Meinung, hier findet man Anteilnahme an den Problemen der Depression, ohne nur bemitleidet oder belehrt zu werden. Ich habe schon oefter von Dir gelesen, dass Du ziemlich viel durchgemacht hast (Pflege der Mutter etc) und derzeit keinen Job hast. Ein geringes Selbstwertgefuehl kann sich da schnell einstellen, obwohl es keinen Grund dafuer gibt. Ich habe das auch, obwohl ich einen sehr guten Job habe. Thats depression ... Zum Tinnitus - ich habe ihn langsam waehrend meiner Jugendzeit entwickelt, ohne ihn anfangs als abnormal zu empfinden. Erst, als ich mit Freunden mal ein leises Geraeusch eines Transformators ansprach ("Der brummt fast so laut wie dieses hochfrequente Pfeifen, was man hoert wenn alles ruhig ist") und Unverstaendnis erntete, wusste ich dass das hochfrequente Geraeusch nicht normal ist. Hoert sich etwa an wie ein Zeilentrafo eines aelteren Fernsehgeraets, manchmal aendert sich der Ton auch. Ich habe nach Abklaerung, dass kein organischer Befund (Tumor etc) vorliegt, eine Gingko-Infusionstherapie gemacht. Erfolg war gleich Null. Nun betrachte ich den Tinnitus als psychosomatisch und versuche, mit ihm zu leben. Klappt recht gut, im Unterschied zum Leben mit der Depression selbst. Ich wuensche Dir einen schoenen Tag, und laengerfristig, dass Du Dein Schneckenhaus vermieten kannst, weil Du es selbst nicht mehr benoetigst ... ! Faustus

Strukturen einer Depression

Verfasst: 6. Feb 2003, 16:07
von Faustus
Ups, jetzt haben wir 2 Versionen. Die untere hat einen Rechtschreibfehler weniger ... Faustus

Strukturen einer Depression

Verfasst: 8. Feb 2003, 14:49
von Gretchen
Faustus, ich bin noch (wieder/immernoch)da...!!! Und es wird immer besser, mit mir. Ich werde Dir wenn ich Zeit habe eine mail schreiben! Ich drück Dich von Herzen, Dein Gretchen

Strukturen einer Depression

Verfasst: 9. Feb 2003, 12:54
von Gretchen
Faustus...? Ich bin noch da! Bin ich. Und ich denke sehr an Dich.

Strukturen einer Depression

Verfasst: 9. Feb 2003, 18:32
von Dring
Hallo Faustus, ja, daß ich mein Schneckenhaus vermieten kann, das wünsche ich mir sehr. Ich bin auch sehr fleißig, mit meinen Versuchen, aber leider klappt es noch nicht so ganz. Als ich mich vor einigen Tagen dazu entschließen konnte, einmal wieder zu töpfern, da hat das nicht lange angehalten. Nachdem ich alles ausgepackt hatte, mußte ich mich doch sehr dazu zwingen und es klappte nicht so richtig. Und dann passiert es. Man möchte einfach, daß es gut wird, man möchte es wieder einmal 150 %ig machen; wenn es nicht klappt, gibt man auf. Ich denke oft, ich bin einfach nicht mehr die Person, die ich war, auch wenn ich wollte. Ich bin froh, wenn ich dann mit allem aufhöre und mich in meine "Ecke" verziehe. Früher als ich noch in der Öffentlichkeitsarbeit tätig war habe ich vor vielen Leuten gestanden und geredet, habe viel Veranstaltungen organisiert, hatte keine Probleme; ich kann einfach noch nicht verstehen, daß es nicht mehr geht. Als ich am Freitag meine Hörgeräte aussuchte, war ich total verstört, ich war nicht fähig, alles zu begreifen, warum, welches Gerät, wo sind die Unterschiede. Ich konnte nicht anders, ich ging an zu weinen. Ich empfinde das sehr schlimm. Beim Tinnitus kam zunächst sehr schleichend, aber dann nach dem letzten Hörsturz blieb er doch sehr stark, so daß dies auch zu meinen Depressionen beiträgt. Ich habe immer sehr, sehr gerne gelesen, was ich heute kaum noch kann, dagegen habe ich nie Musik gehört, weil mir dieses oft zu laut war; denn auch gerade in der Klassik gibt es leise und plötzlich sehr laute Töne, die mehr sehr weh taten, bis ich wußte, daß dieses mit meiner Hyperakusis zusammenhängt. Evtl. habe ich Glück, daß aufgrund der Hörgeräte, der Tinnitus etwas in den Hintergrund tritt. So, das für heute und Dir alles Liebe betina

Strukturen einer Depression

Verfasst: 9. Feb 2003, 20:12
von Gretchen
Lieber Faustus, ich grüße Dich noch einmal von Herzen und sende Dir eine Umarmung... Du stehst wohl gerade in Deinem Garten und schaust die Sterne an, tyrannisiert von einem Haufen Kinder... ;-) Ich hoffe, es geht Dir gerade gut. Es war so schön heute mal wieder Deine Stimme zu hören, hat mich richtig gefreut und mir Kraft gegeben! Alles Liebe Dir, Dein Gretchen

Strukturen einer Depression

Verfasst: 10. Feb 2003, 14:14
von Faustus
Hallo ... ... momentan gehts mir ein bisschen besser. @Betina: Hoert sich ziemlich heftig an bei Dir. Ich glaube, da kommen viele Dinge zusammen. Einen Hoersturz hatte ich noch nie. Vor allem ist heftig, dass Du momentan so wenig Kraft hast - ob beim Toepfern oder beim Einkaufen - und so leicht in Traenen ausbrichst. Hast Du Rueckhalt durch Freunde oder Familie ? Ich wuerde es Dir wuenschen. @Gretchen: Ja, ich habe Sterne geschaut. Mit meinen Vermieter, bis die Frontlinse vereist war, denn es war lausig kalt. War aber wieder schoen, vor allem Saturns Ringsystem. Ich muss noch immer daran denken, was Du ueber die Haeutung Deiner Spinne gesagt hast - das hat mich sehr beeindruckt. Die Spinne kann sich haeuten, also "nochmal von vorn anfangen". Alles Liebe, Faustus

Strukturen einer Depression

Verfasst: 11. Feb 2003, 12:00
von Dys
Faustus, ich hoffe es geht dir ein wenig besser. Ich habe hier mal eine andere Frage die etwas mit Struktur einer Depri zusammenhängt. Also, hört sich merkwürdig an, aber es würde mich interessieren. Hängen Depressionen und Schizophrenie irgendwie zusammen? Ich habe so manchmal den Eindruck, in mir leben zwei Induvidien. Die eine will den Körper zerstören, die andere versucht dagegen anzugehen. Zur Zeit ist wohl die zerstörerische Komponente recht stark und gibt der "Guten" Komponente immer wieder einen auf den Deckel. Nur so als Beispiel: Man hat körperliche Symtome einer recht schweren Kreislauferkrankung. Komponente A sagt einen: "Geh mal zum DOC". darauf erwiedert B: "Warum zum DOC? 1. möchtest du ja überhaupt nicht wieder gesunden, 2. weißt du genau, daß es nur psychisch ist und du dich lächerlich machst" Versteht ihr? Na, ja, vielleicht.

Strukturen einer Depression

Verfasst: 11. Feb 2003, 12:07
von Faustus
Hallo Dys, ich glaube, ich kann Dich beruhigen - dass im Menschen oft zwei Kraefte (sozusagen der "Teufel" und der "Engel") gegeneinander wirken, ist denke ich normal. Schizophren waere, wenn Du in zwei komplett verschiedene Persoenlichkeiten hineingleitest, ohne es zu merken. Oder auch, wenn Du auf einmal von Leuten umgeben bist, die nicht wirklich existieren. Soviel meine ich jedenfalls zu verstehen. Auch im Gesunden gibt es die beiden Kraefte, die gegeneinander arbeiten. Ist wohl auch wichtig im Leben, um bei Entscheidungen Pro und Contra abzuwaegen. Nur, dass bei Depressiven die Contraseite wohl eher ueberwiegt ... Dir alles Gute, Faustus

Strukturen einer Depression

Verfasst: 11. Feb 2003, 20:48
von toni
Hey alle, @Faustus, bei mir hat das Fluoxetin 4 Wochen gebraucht um anzuschlagen und 2x mußte die Dosis erhöht werden. @ alle, irgendwie habe ich das Gefühl nie aus meiner depri rauszukommen, einmal hat es für drei Wochen geklappt und nun schon wieder monatelange Durchhänger, Meine Therapeutin meint, es sei eine Krankheit und irgendwann vorbei. Nur bei mir scheint es trotz VT und AD nicht zu funktioniern und zwei Jahre ist ja nicht gerade ungeduldug. Ich habe mir mein ganzes Leben damit versaut, inklusive Partnerschaft. Toni

Strukturen einer Depression

Verfasst: 11. Feb 2003, 22:01
von Albert Keim
Hallo Dys, die Erscheinung einer Mischung von Schizophrenie und Depression gibt es, und wird schizoaffektive Störung genannt, soweit ich weiß. Ich habe selber manchmal neben den depressiven Schüben so etwas wie Wahrnehmungsstörungen. Es werden ganze Ereignisse oder Gesprächsinhalte nicht wahrgenommen, sind später aber sehr lebhaft im Gedächtnis vorhanden. Auch habe ich im Tagtraum viele Bilder schon gesehen, z. B. ein Trauma. Ich sehe, dass mir eine Wunde zugefügt wird, aber ich weiß genau, dass es nicht der Wirklichkeit entspricht, es ist nur ein Bild in der Vorstellung. Da kann man sich streiten, ob das schon schizophren ist oder noch nicht, weil die Wahnvorstellung noch nicht erreicht ist. Aber möglicherweise ist der Übergang gleitend. Zu deiner Frage nach dem Wert eines Gespräches mit dem Arzt, möchte ich sagen, dass es oft doch hilft darüber zu sprechen: ob die Beschwerden wirklich messbar sind und organische Ursachen im Körper sind oder psychisch bedingt sind. In beiden Fällen ist eine Behandlung nötig. Manches kann ich auch selber beheben. Soweit ich merke, dass ich mit einem Problem nicht selbst zurechtkomme, scheue ich mich nicht, mit anderen darüber zu sprechen. Und wenn es sich um ein gesundheitliches Problem handelt, ist ein Arzt doch der Ansprechpartner. Alles Gute wünscht dir Albert

Strukturen einer Depression

Verfasst: 11. Feb 2003, 22:13
von caroline
Liebe Dys Ich tendiere dazu, mich Faustus anzuschließen. Eine Persönlichkeit hat viele Facetten, mal steht eine, dann wieder eine andere eher im Vordergrund. Und in der Depression ist das Gleichgewicht eben verschoben, "zugunsten" der destruktiven Seite. Lieben Gruß an dich Caroline

Strukturen einer Depression

Verfasst: 12. Feb 2003, 11:29
von I.M.
gestern war mein tag des selbstmitleids, des jammerns und klagens, des nachtragens und schuld gebens. ich habs voll ausgekostet. mit dem ergebnis, es ging mir schlechter als es hätte sein können. mannomann. das hab ich wieder gut geschafft gestern.alle achtung. aber eins ist mir entgültig klar geworden, dieses "schuld zuweisen" das ist eine völlig unangemessene bewältigungsstrategie, das ist als ob man in der jauchegrube rumstochert die der nachbar vor meiner hasutür einrichtet und selber noch reinspringt und dann sagt du bist schuld dass ich so stinke. dieses schuld zuweisen ... zwar hat man im ersten moment das gefühl von "später gerechtigkeit im geiste" oder entlastung, aber es ist nicht so. denn sie bindet jegliche energie an sich und schleudert sie in den weltraum wo sie verpufft und die trümmer auf dich selber niederrieseln läßt. also, es geht wieder einmal darum verantwortung zu übernehemn. verantwortung für meine eigenen gefühle, verantwortung für mein handeln.ich muß mir meine gefühle bewußt machen, ich muß sie und meine bedürfnisse zum ausdruck bringen und das risiko eingehen, ignoriert verletzt abgewiesen zu werden. und die verantwortung geht noch weiter, wie gehe ich dann mit diesen verletzungen um. also eine ebene höher. mannomann, kann man daraus nicht mal ein therapeutisches computerspiel machen? dann könnte man das alles rechtzeitig lernen. herr pfeiffer können sie das bitte in auftrag geben? inka

Strukturen einer Depression

Verfasst: 12. Feb 2003, 11:44
von zicke
schließe mich an :-/

Strukturen einer Depression

Verfasst: 12. Feb 2003, 12:16
von Faustus
Hallo allerseits, ich glaube, das Fluotexin wirkt. Seit 2 Tagen fuehle ich mich zumindest besser, nach 12..14 Tagen Einnahme. Nur morgens um vier wache ich noch auf und habe negative Gedanken, aber tagsueber geht es so. Inzwischen haben meine Arbeitskollegen gemerkt, dass mit mir was nicht stimmt, und sie reagieren aeusserst verstaendnisvoll. Das traegt sicher auch dazu bei, mich aufzubauen. @Inka: Ja, die Tage des Selbstmitleids kenne ich. Man muss nur mal weiter oben in diesem Thread gucken, was ich so von mir gegeben habe, z.B. Anfang letzter Woche. Ab und zu scheint das sein zu muessen, eine Art von Reinigungsfunktion, indem man es einfach ausspuckt. Habe nur Angst, andere Menschen als "Muelleimer" zu benutzen. Zumindest ist das mir mit anderen Depressiven schon so gegangen, dass sie nichts von mir wissen wollten, ausser wenn sie sich ausheulen mussten. Die Gefahr besteht auch bei mir, und ich versuche, mich selbst "von aussen" zu beurteilen - gehe ich Andern auf den Keks, oder nutze ich sie nur aus ? Vielleicht schon wieder negatives Denken ... Na, auf jeden Fall ist meine Stimmung jetzt etwas "aufgehellt", mal sehen ob das so bleibt. Ich freue mich schon auf die Therapie, wenn ich das Uebel an den Wurzeln zu fassen kriegen sollte. Endlich leben ... Faustus

Strukturen einer Depression

Verfasst: 12. Feb 2003, 13:26
von david
Zickööööööööööööööööööö schön dich wiederzusehen...