Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

anna54
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
er wird ein schöner Sonntag,die Sonne will uns verwöhnen.
Wir haben eine Einladung zu einer Hochzeitsfeier und ich bereite noch etwas vor.
Selten haben wir zusammen eine Feier,oft fehlt einer,der sich um den Hof und die Tiere kümmern muss.
Nichts erwarten und dann das annehmen,was möglich ist.
Letztlich rettet mich das,weil ich mit dem Rest zufriedener bin,als mit dem,was die anderen mir erzählen,wie sie das halten.

Gestern hat mich eine Frau im Supermarkt angesprochen,sie hatte ein Gespräch über unseren Hof mitbekommen.
Ihre Tochter war auf einem Reiterhof,die Verpflegung seinen nur Pommes und Pizza gewesen,zwei Wochen lang.
Jetzt stand sie vor meinem Einkaufswagen und wollte mir sagen,wie toll sie das findet,wenn man für andere kocht und gutes Essen zubereitet.

Ich war überrascht,ich war erfreut,letztlich war es Lob,dass mir gut tat.
Mit Liebe kochen,das ist mein Beitrag zum Alltag hier.
Dass ich das gern mache,dass mir das als Aufgabe geblieben ist----wie lange hab ich dafür gekämpft.
Die Depression hat mir oft auch dieses letzte genommen.
Wenn es nicht von der Hand geht--------eine treffliche Beschreibung für Tage,an denen man sich selbst im Weg steht----dann bekomme ich Angst,dann spüre ich wieder diese ewige "Nutzlosigkeit".

Ich bin damals nachts,wenn ich ewig nicht schlafen konnte,angefangen Brot zu backen,mit vielen Arbeitschritten und Pausen,wo ich mich wieder ins Bett verzogen habe.
Den Beweis,dass ich etwas leisten konnte,mußte ich mir selber schaffen.
Meist hab ich das Brot verschenkt und niemand ahnte,welche Bedeutung es für mich hatte.

Auch mit meinen vielen Blumensträußen hab ich das ähnlich gemacht,es waren die zaghaften Versuche,Kontakte wieder aufzunehmen und im Gespräch zu bleiben.

Gestern hab ich eine Haushaltsauflösung fast per Zufall mitbekommen,ein plötzlicher Todesfall,die alten Eltern waren zum Sohn gezogen.
Als ich vor dem Haus stand,wurde mir klar,dass ich die Familie kannte.
Der Lehrer meines Sohnes hatte uns gerettet,als die Schule nichts begreifen wollte,dass eine Lernstörung nicht mit Dummheit gleichzusetzten ist.
Jetzt wurde sein Haus ausgeräumt,selbst ganz persönliche Dinge lagen noch überall.

Besondere Umstände,aber mir wurde ganz flau,ich hatte ein langes Gespräch mit dem Herrn,der jetzt "die Dinge" regelte.
Ich konnte ein letztes Versprechen einlösen,es war kein Versprechen,es war eine ehrliche Verbundenheit.
Das Gespräch kam auf die "unmögliche Ehefrau"----die Nachbarschaft sprach nur schlecht über sie.
Von Depressionen und Alkohol war die Rede.
Ich hab mir die Mühe gemacht,ja es war mühevoll----zu erklären,zu erzählen,wie es mir,vielen anderen ergeht,wenn über sie der Stab gebrochen wird,wenn nur getrascht wird,ohne zu wissen,welche tiefen Gräben das Leben werfen wird,wenn die Depression zunichte macht,wo vorher ein gutes Leben war.

Der alte Herr,der jetzt das Hausrecht hatte,nahm sich plötzlich die Zeit,um mit mir die Fotoalben aus dem Haufen Büchern,die auf dem Boden lagen, zu retten.
Kindertage voller Glück und lachender Menschen.
Was passiert mit dem Leben,wenn es aus dem Ruder läuft,wenn Schicksalschläge alles auf den Kopf stellen.
Ich hab eine große Schüssel gerettet,zum Brotbacken.

Ziemlich oft gehe ich zu Flohmärkten,auch zu Haushaltsauflösungen,so finde ich Dinge,die man nirgendwo kaufen kann,Herzensdinge.
Nur das gibt ihnen den besonderen Wert,ich erkenne ihn,weil ich das sehe,was den anderen verborgen bleibt,da hat die übergroße Dünnhäutigkeit mal einen Sinn.

Es gibt das alte Wort---etwas in Ehren halten.
Ich erlebe das oft,ich gebe das auch oft weiter---ich erkläre oft den Hintergrund und erlebe dann Erstaunen,weil das scheinbar selten geworden ist.
Wie gestern die junge Frau,die meinen Einkaufswagen als etwas Besonderes entdeckt,sich die Zeit nehmen,etwas mit viel Liebe für andere zu tun.
Die Liebe bleibt-----mein Sohn hat schon als kleines Kind von diesem besonderem Lehrer gesprochen,und der Lehrer von ihm.
Als er völlig enttäuscht berichtete,dass die Klassenfahrt von jemand anderem begleitet wird.
Sein Lehrer habe mit Tränen in den Augen erzählt,dass er absagen müsse,weil er seiner Frau beistehen müsse---die Liebe bleibt.
anna54
malu60
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von malu60 »

Danke Anna,Dein Beitrag rührt mich sehr.

Auch ich kenne solche Situationen,wo ich nicht still bleibe,sondern davon spreche,was die
Krankheit mir nimmt und das "Getratsche ist mir unerträglich"
Da läßt sich bei manchen Menschen wirklich etwas Verständnis,gar Umdenken bewirken.
Für mich ist das auch ein Beweis meiner beginnenden Eigenliebe.

Ich schweige nicht bei solch blödem Gelaber,ich kläre auf,bin ich doch auch eine Depressive
und Überlebende.Vor ca.25 Jahren ist es mir das,dass 1.Mal gelungen den Mund aufzumachen und eine Lanze für mich und mißbrauchte Kinder zu brechen.

In der Presse wurde berichtet,das diese Menschen kaputt wären für den Rest Ihres Lebens,da würd nix mehr draus.Dies dikutierten Mitarbeiterinnen in unserem Büro.
Gerade kämpfte ich, als junge Frau, für meine 1.Therapie,die damals noch von meinem Chef genehmigt werden musste......eine sehr emotional harte Zeit für mich ......

Mit allem Mut und aller Wut hab ich mich damals geoutet,hab erzählt,dass ich nicht für
alle Zeit kaputt und verkorkst sei und andere Frauen auch bestimmt wertvolle Menschen
seien und nicht automatisch frigide und ihre Kinder gleichfalls mißbrauchen würden!!!

Seither schweige ich nicht mehr,wenn ich "solchen Vorurteile",oder gar bösen Unterstellungen
beiwohne.Ich suche solche Situationen nicht,es ist ganz selten noch nötig......aber ich kläre
ruhig auf,was alles mit dieser schrecklichen Kindheit möglich ist,wenn Hilfe,bez.Therapie
angeboten wird.Besonders sensible und emphatische Menschen,mit manchmal vielleicht seltsamen,unverständlichen Verhaltensweisen und immer mit ganz viel "Spürsinn und Wachsamkeit",sind mir bei meines Gleichen begegnet.Auf kargem Boden blühen oft Blumen,oder Sukkulenten....,selbst aus Mauerritzen,da sind noch Würzelchen möglich.....

Mit Deinen Blumensträussen Anna,das kann ich total nachempfinden,ich mach das auch Anna.
Ich liebe es und hab da echt ein gutes Händchen,die Sträusse entstehen wie von selbst.
Auch heute morgen hab ich meiner kranken Nachbarin eins vor die Tür gelegt.Zur Arbeit geh ich nie ohne,ja, und ein Lob tut mir da auch gut,denn es ist ein Glück,sowas zu können,es freut mich!

MeineNachbarin malt die Blumen sie kann nicht mehr aus dem Haus........

WEnn Du für die Kinder gutes Essen kochst,oder für alle im und ums Haus,ist das so ein
großer Wert in der heutigen "schnellen Zeit".Da leistest Du einen besonderen Beitrag...
An einem großen Tisch,mit duftendem Essen,labt sich auch die Seele,das ist Liebe.

Brotbacken,wie schön Du das beschreibst,aus dieser schrecklichen Zeit,Nahrung für
andere zu schaffen,...wie wunderschön ...ist das denn.!!!
Gut,es weiß Keiner,aber Du schaffst aus der Not was ganz Großes.Wie toll,dass Du das entwickeln
kannst.....Genau das meine ich,aus "jeder schlimmen Zeit,erwächst auch was,"Niemand ist für
immer kaputt,wie es damals im Büro hieß.Wir sind "anders",ich finde nicht unbedingt bemitleidenswert. Du z.B.hast meine Bewunderung,auch wie Du Deinen Mitmenschen mit
Offenheit und Liebe begegnest.Am Supermarktbeispiel siehst Du,es kommt auch was zurück.

Wenn wir dies hören und spüren,ist Freude in unseren Herzen.L.G.malu
Leben ist mehr
wohin geht die reise
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von wohin geht die reise »

Liebe Anna,
schon lange wollte ich dir mal antworten, irgendwie hat es nie geklappt.
Ich möchte dir von ganzem Herzen danken, wie du hier schreibst. Es berührt mich
immer sehr. Und auch wie du deine dunkle Zeit durchgestanden bist, du hast meinen
hohen Respekt.
Die Art und Weise, wie du schreibst- das Wahrnehmen von so vielen Dingen, die
auf den ersten Blick nicht offensichtlich sind- danke dafür. Auch, kann ich mir bildlich vorstellen, wie du den Teig für das Brot knetest
Schön, dass ihr heute gemeinsam auf die Hochzeitsfeier gehen konntet, ich hoffe es war auch
eine schöne Feier für dich.
LG
lore
anna54
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
liebe lore,liebe malu
danke für eure Antworten!
Manchmal bekommt mein Leben eine Fülle,die mich immer wieder überrascht,aber es ist eine andere Aufmerksamkeit,eine andere Sicht.
Damit ich mich nicht weiter ärgern muss,mein Brot ist mir misslungen,so ein gefülltes Brot braucht sehr viel Zeit----und ich hab mich reinziehen lassen in ein schlimmes Gespräch,weil meine Schwägerin plötzlich auftauchte und hier "das große Wort" führte.

Mein Mann hatte sie in die Küche gebeten und ich stand fast fertig für die Feier und hab das Brot zu früh aus dem Ofen genommer,es fiel zusammen und weil die Backform aus Gußeisen war,hab ich es nicht schnell genug wieder reinbekommen.

Egal,die Gäste auf der Feier haben es trotzdem gelobt,lecker war es ja----aber ich kann das besser.
Die Feier war schön,mein Mann ist im letzten Moment nicht mitgefahren,so war ich mit Tochter aber trotzdem an einem Tisch,wo ich mich sehr wohlfühlen konnte.
Selten konnte ich mich unter so vielen jungen Leuten so gut unterhalten.
Es passte,Pferdeleute und solche die etwas darüber erfahren wollten.

Uns so kamen wir über die neue Regelung,dass Pferdebetriebe jetzt ein erweitertes Führungszeugnis aller Mitarbeiter vorlegen müssen auf das Thema Missbrauch,gerade auch im Pferdesport.
Nein,liebe malu Opfer sind nicht für immer kaputt---

Ich habe eine jetzt 40-jährige Frau wiedergefunden,die ich als 12jährige kennenlernte
Sie war und ist Opfer,Missbrauch in der Familie.
In meiner damals jungen Familie hab ich sie ganz lange "versteckt",sie begleitet und dann doch verloren.
Sie jetzt wieder zu treffen war einmalig----sie hat noch wenig über die vergangenen Jahre erzählt,wir stehen aber im Kontakt,sie hat mich besucht.
Nun hat sie eine schwere chronische Erkrankung,sitzt im Rollstuhl,aber sie war froh und heiter.

Sicher erst mal die Freude über unser Treffen,es gibt auch andere Zeiten.
Aber sie hat überlebt,das war in den damaligen Jahren nicht sicher!
Sie ist mir förmlich über den Weg gelaufen,damals,kaum zu fassen,was wir da erlebt haben.
Keiner ahnte ihre Geschichte,ich hab sie wie einen Gast einfach mit uns leben lassen.
So hatte sie sehr lange Zeit eine Zweitfamilie.

Jetzt hatte sie noch alle Fotos,ein besonderes Buch---nichts verloren---obwohl sie auch auf der Straße gelebt hat.
Einfach ist das nicht,wenn zu dem Missbrauch auch noch die Ausgrenzung aus der Herkunftsfamilie kommt. Gekämpft,viel verloren,aber letztlich hab ich genau diesen Punkt bei ihr wiedergefunden,das Kind----das so quer und unausstehlich für andere schien,war bei mir und in meiner Familie eine sehr liebevolle Seele.

Seelenmenschen,keinem kann ich das erklären,wo und wie sie mir begegenen,wir erkennen uns einfach.
Mit solchen Themen muss ich sorgfältig umgehen---selten,dass ich das erzählen kann,wer will sich damit schon auseinandersetzen.
Und ich erzähle dann,wie es ist,ich kann dann keine geschönten Wahrheiten ertragen.
Selten kommt es dazu,dass jemand offen dafür ist,was Depression sein kann,was Sucht bedeutet----wo dieses Scherbenland liegt,in dem man ums Überleben kämpft.

Schuld und Scham sind die schlimmsten Feinde,die überall lauern und auch nach 10Jahren alles bisher erreichte wieder klein machen können.
Aber das sind die Masken der Depression,das sind ihre Begleiter,die ein leichtes Spiel haben,wenn wir sie nur einen Spalt in unser Haus lassen.

Ja,ich war lange krank,hab mein Leben absolut vor die Wand gefahren,weil ich süchtig geworden bin,an einem Stoff,der die Depression befeuert und einen Großbrand auslöst.

Wer mich heute erlebt,will mir das nicht mehr abnehmen,es erscheint unglaubwürdig.
Aber ich kämpfe um Verständnis,erbitte wie Samstag den alten Herr,einmal aus anderer Sicht auf einen Menschen zu sehen.
Keiner trinkt freiwillig
Trinken ist Elend,immer.
Den Mut,das auszusprechen,sich damit öffentlich zu machen,das ist nicht leicht,aber letzlich sind die Betroffenen die besten Botschafter.
Jetzt suche ich den Mut, einen Kontakt zu wagen,ich weiß nicht,ob ich willkommen bin,aber ich bin es einem Menschen einfach schuldig.
anna54
anna54
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
die letzte Nacht war schlimm,meine kranke Schwester hat mich mit dem Telefon 4x aus dem Schlaf gerissen.
Es geht ihr so schlecht,dass die Mitarbeiter des Wohnheims auch irritiert sind,morgen werde ich einen Besuch dort machen.
Hier ist es ruhiger geworden,Schule hat begonnen,die Ferienkinder fehlen mir noch.

Gestern hab ich mit einem Buch draußen gesessen,hab ewig gelesen und wurde schon gesucht----keiner kam auf die Idee,mich auf der Terasse zu suchen----weil ich da fast nie bin.
Das ist mein Fehler,dass ich meine Möglichkeiten oft nicht nutzen kann.

Sorgenvolle Zwischenzeiten,Normalität nur häppchenweise----ich bin selber der Unruheherd.
Chaos im Kopf und pendeln zwischen Pflichten und meinen Auszeiten,nirgendwo fühlt es sich richtig an.

Bin froh,dass ich immer wieder neu versuche Normalität herzustellen,indem ich einfach beginne,dann läuft irgendnwann mein Tag.
Es sind alte Geschichten,die hochkommen und mich lahmlegen wollen,ich krieg die Tür zur Vergangenheit nicht wieder zu.
Gestern hat ein Wetterbericht mit Sturmwarnung mich völlig gefläscht,meine Bäume sind mir vor die Füße gefallen,im Fühlen war ich wieder in dem Orkan,der vor 4Jahren hier gewütet hat und 120Bäume umgerissen hat.

Dünnhäutigkeit ist schlimm,ich kann es nicht ändern,nur beständig mich der Angst stellen.
Normaliät in kleinen Schritten,gestern hab ich mich über ein geputztes Haus gefreut.

Der August war zu voll,die Familienfeier in 10Tagen macht angst,weil ich es nicht genießen kann,weil es nur Kraft abzieht.
Flüchten ist ein Impuls,geht aber nicht,will ich auch nicht,ich will aushalten und durchhalten.

Oft bekommt keiner mit,wie viel Kraft es mich kostet----hier meine Frau zu stehen.
Aber letztlich ist es meine Art,ich weiche der Depression nicht mehr aus,ich stelle mich den Symptomen und vertreibe sie,mal mehr,mal weniger.

Auszeiten,wie ein Buch lesen zu können,das gelingt so selten,ich muss wieder die Rituale festigen.
Oft schleppe ich mich mit letzter Kraft,lasse mich leerlaufen in Alltagsdingen,und spüre nicht,was mich nährt----
Der Preis ist zu hoch,immer noch nicht gefunden,was das Salz in der Suppe ist,verzetteln in Nebenschauplätzen----Puzzelteile und ich erkenne das Ganze nicht.
anna54
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
die innere Unruhe der letzten Tage hat sich erklärt mit einem Anruf aus dem Wohnheim meiner Schwester.
Akuter Notfall,Krankenhauseinweisung,jetzt die Diagnose: mehrere epileptische Anfälle und ein Schub der Psychose haben stattgefunden.
Das Wohnheim hat erst jetzt verstanden,dass ich gern angerufen worden wäre,wenn es meiner Schwester so schlecht geht.
Erst muss ich die Mitarbeiter näher kennenlernen,ich hoffe,es gibt jetzt mehr Information.

Gestern war ich zweimal im Krankenhaus,abends war meine Schwester wieder ansprechbar,es ging ihr ziemlich gut,sodaß es heute schon wieder zurück gehen kann.
Die neurologische Abklärung wird erst n. Woche möglich sein.

Dieses Gewitter hab ich kommen sehen---irgendwie.
Ich war so unruhig,immer auf dem Sprung---jetzt weiß ich wieder mal den Grund.

Meine Dünnhäutigkeit macht mir zu schaffen,aber sie ist immer ein Garant,wenn es um solche Ereignisse geht. Ich kann mich auf mein Bauchgefühl verlassen.

Heute kommen die anderen Geschwister zur Vorbereitung des Festes mit den Eltern.
Ich hab mich abgelenkt mit Küchenarbeit und so kann ich den Tisch vollladen,sie werden sich freuen.
Vieles kann ich aushalten,wenn ich es verstehe,wenn ich es einschätzen kann---unklare Dinge machen mich super nervös.
Mir fehlt eine innere Gelassenheit,ein Gefühl der Zuversicht----
Ich entkomme der Unruhe nicht,erst wenn ich die Ursache anpacken kann,gelingen meine Tage wieder.
Es ist wie eine Sturmwarnung,noch nichts zu sehen,aber die Angst steht mir schon ins Gesicht geschrieben.
anna54
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
hab wieder eine Krise mit meiner kranken Schwester durchgestanden,letztlich ist es gut gegangen,viel konnte rechtzeitig aufgefangen werden,weil einfach liebe Menschen sich um sie gekümmert haben.
Sich kümmern können,das tut mir gut,nichts tun können macht mich krank.

Unsere Mieter sind ausgezogen,es war nicht möglich eine gütliche Einigung um verschiedene Nutzungen hier hinzubekommen.
Ein Jahr hab ich mich geärgert und immer wieder die Hand gereicht,jetzt ging es nicht mehr.
Gut,dass wir einen Neuanfang machen können,ich werde genauer hinsehen.

Menschen,die nur negative Energien rüberbringen,die halt ich mir fern.
Jetzt in der leeren Wohnung hab ich immer noch das Gefühl von Anspannung und ich spüre diese schwierigen Menschen immer noch.

Morgen treffe ich eine liebe Freundin,ich bin so froh,dass es immer wieder gelingt,auch wenn mich hier so viel "auffrisst".
Ich lasse das leider zu,weil es schwer ist Grenzen zu ziehen,ich muss lernern und ausloten.
Kleinigkeiten retten meine Tage,Kleinigkeiten bringen mich aus dem Lot---Grenzland der Unsicherheiten und viel zu viele Stimmungsschwankungen----immer auf der Suche nach einem Ruhepol.
Es gibt kein anderes Leben,das besser oder einfacher wäre,ich leb mit allen Ecken und Kanten und muss mir die Zeit lassen,irgendwann wieder einen Ort der Stimmigkeit zu finden.
anna54
Bittchen
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Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von Bittchen »

Liebe Anna,

danke für deine verständnisvollen Worte an mich.
Wenn ich dich hier lese ,sind oft so viel Gemeinsamkeit zu erkennen .
Ich gehe da nicht näher darauf ein,aber ich kann bei dir so viel nachvollziehen
und habe das auch ähnlich erlebt.
Trotzdem sehe ich dich immer wieder kraftvoll handeln.
Du hast meine aufrichtige Bewunderung.

Liebe Grüße Bittchen
anna54
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Registriert: 14. Sep 2010, 15:08

Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
liebes Bittchen
hab auch im Kaminzimmer gelesen,das ist ja wieder eine schlimme Baustelle.
Ich erkenne inzwischen deutlich besser,wenn Menschen mir nicht gut tun,ich erlebe fast eine Panik,wenn sich "Feinde" unbemerkt anschleichen und sich breit machen,wo vorher eine Grenze von mir gezogen war.

Der Hof ist ja das Elternhaus der Geschwister meines Mannes und mir war immer klar,die tauchen auf,wie sie wollen.
Besonders eine Schwägerin ist sehr übergriffig und macht mir das Leben schwer.
Letztlich kann ich nur schützen in dem ich mir immer wieder klar mache,nur nicht den kleinen Finger reichen,dann bin ich wieder mitten drin in ihrem Handeln un ihren Aktionen.
Sie bietet angefragt Hifle an,letztlich will sie in Entscheidungen eingebunden werden.

So kleine Aktionen,wie Nachfrage,wann werden die Gräber bepflanzt----da will sie dann helfen.
Immer erst mal so eine scheinheilige,scheinbar gute Aktion um dann wieder mitten drin zu sein.

Ich habe leider über alle Jahrzehnte immer wieder erlebt,dass das nur im Streit endet,ich mich über den Tisch ziehen lasse.
Das Ende war dann,dass sie mir absprach----meinen Familiennamen führen zu dürfen.
Menschen von solch einem Gedankengut darf man nicht zu nah an sich ranlassen,sie überwinden alle Grenzen und kennen die gewohnten Regel des Miteinander nicht an.

Inzwischen habe ich ein fast körperlich spürbare Abneigung,mir bleibt förmlich die Luft weg.

Immer bleibt auch die Angst,dass jemand aus dem Kreis wieder anfängt die Verträge um das Erbe zu unterlaufen,das waren solche Baustellen,das will nie wieder erleben.
Gier,Raffgier---übelster Sorte.

Wie aber kann man sich schützen,ich gebrauche auch den Austausch mit anderen um mich selbst wahrzunehmen,um mein Gefühl zu bestärken.
Die Depression hat mir sehr viel Selbstsicherheit geraubt,alte Scham und ein Gefühl von Schuld wirken da immer wieder mit.
Sich da frei zu schwimmen und wieder den Menschen die Stirn zu bieten,die in mein Leben latschen---um mich dann auch noch zu beleidigen,das ist so wichtig.

Mir hat geholfen,wieder mehr Kontakt zu meinen Geschwistern zu pflegen,mich zu erleben in einem Umfeld,wo man mir gut gesinnt ist.
Es sind ja letztlich wenige Menschen,die als "Feinde" auf Abstand gehalten werden müssen,da darf sich nicht einschleichen,dass man sich abschottet und einsam wird.

Früher hat mir eine Psychologin von einer schwierigen Beziehung zu einer Kollegin erzählt,sie spürte körperlich deren Missgunst,durch meterdicke Mauern,ich hab das nicht erkennen können,war da völlig unbedarft,das hab ich lernen müssen,dass es genau falsch ist,immer freundlich,immer zugewandt,immer hilfsbereit zu sein.

Selbstschutz,und auch ein gehöriges Mass an Abwehr,das hab ich bitter lernen müssen.
Ich hab appeliert an die guten Seiten eines jeden Menschen,völlig blind,dass es ausgenutzt,benutzt und letztlich sogar verlacht wurde.
Dass ich dann noch eine psychische Krankheit bekommen habe,das war mein Pech,aber ich bin stärker und selbstbewußter geworden---
ich lass mich nicht beirrren in meinem Tun und Handeln
ich lass mir nicht vormachen,dass man es ja nur gut mit mir meint
wer mich nicht ernst nehmen will,der kann gern wegbleiben,auch gern vor verschlossenen Türen stehen
immer wieder suche ich aktiv nach Orten und Gelegenheiten,Menschen vorbehaltlos zu begegnen,eben als Gegengewicht----um nicht zu verbittern.
anna54
Bittchen
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Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von Bittchen »

Liebe Anna,

ich habe das Gefühl,dass du sehr gut nachempfinden kannst,wie es mir momentan geht.
Gestern war ich bei meinem Hausarzt,er hat mir ein beruhigendes Antidepressiva verschrieben,aber ich habe da eher eine innere Sperre.
Wie soll ein Medikament jetzt meinen Zustand ändern ?
Ich bin nicht in dunklen Gedanken gefangen,sondern mich beherrscht Wut und Hilflosigkeit.
Das macht mich auch körperlich krank und ich habe sehr wenig Energie.
Mir geht es schlecht und das mit Recht,das werde ich akzeptieren und versuchen mich abzugrenzen.
Es ist nicht mein Bruder,aber mein Mann leidet auch sehr,es ist für ihn unfassbar.
Sein Bruder und seine Frau sind ganz miese Erbschleicher,es ist nicht zu glauben,zu was Menschen aus Gier fähig sind.
Im Moment können wir nur auf Nachlassgericht und Anwalt vertrauen.

Für dich weiterhin alles Gute und liebe Grüße

Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
janedoe
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Registriert: 6. Mai 2017, 21:17

Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von janedoe »

Liebe Bittchen,

ich denke ganz oft an Dich und all den Ärger. Wenn Du keine Medikamente nehmen willst, hast Du eine andere Möglichkeit, einen Ausgleich zu schaffen? Einfach mal zu entspannen, vlt. auch zu vergessen?
Ich verstehe Dich wegen der Medis, jetzt hast Du gerade erst den Absprung von Deinen anderen Tabletten geschafft und sollst neue nehmen, aber ich mache mir auch Sorgen, weil dieser Streit so tief in eure Familie eingreift. Es geht ja nicht nur mal so um ein zerbrochenes Glas und ich das Gefühl habe, dass es nicht gleich morgen erledigt sein wird und ich mir wünsche, dass Du Deine so hart erarbeitete Stabilität schnell wieder zurückgewinnen kannst. Ich drück dich ganz lieb.

Janedoe
anna54
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Registriert: 14. Sep 2010, 15:08

Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
gestern hat mir der Regen zugesetzt,ein Tag vorher hab ich noch mit einer Freundin in der Sonne gesessen und dann Herbst.
Langsam kann ich mich umstellen,ich hab die Abendkerzen alle wieder angezündet.
Licht ist mein Motor,Dunkelheit ist Schmerz.
Aktiv gehe ich den Wechsel an,abends wieder die Stunde entdecken,wo das Licht sich verabschiedet. Nicht als Überfall die Dunkelheit wahrnehmen,nein es gibt immer diese Momente,wo ich schon im Abendlicht den Beginn des nächsten Tages erkenne.

Depression hat nicht nur die Dunkelheit der Gedanken,es ist bei mir auch ein abgeschnitten sein,von Energie,die andere wie selbstverständlich einfach haben.
Nahrung,Seelennahrung,ich hab gestern einfach andere mit Essen versorgt,in dem Moment den anderen zu überraschen liegt die Nahrung meiner Seele.

Was ich genau brauche,wo meine Quelle wieder fließen könnte,das ist eine Suche und ein Ausprobieren.
Ich bereite die letzten Dinge vor,um die Feier meiner Eltern zu verschönen,gestern hab ich die Felder nur mit verregneten Blumen vorgefunden,aber dann auch noch die Kraft zu finden,eine neue Lösung zu finden,das macht genau den Unterschied zum leidigem Gefühl-ausgeliefert zu sein.
Aktiv sein
das Handeln selbst bestimmen
keine Opferhaltung ausüben
ich packe es an
jeden Tag wieder neu.
Altlasten können mir im Weg stehen,aber ich gehe ihnen auch aus dem Weg.
Jetzt fehlt gerade das Wort,mache mich auf die Suche
anna54
anna54
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Registriert: 14. Sep 2010, 15:08

Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
gerade machen mir Handwerker einen Strich durch die Rechnung,kann hier nichts machen,Zwangspause.
Gestern habe ich eine Stunde Blumen gepflückt,eine Stunde Blumen gesteckt,jetzt muss ich das Prachststück nur noch sicher transportieren.
Viele Kleinigkeiten sind zusammengetragen,um morgen die Eltern zu feiern.
Ich hoffe,dass ich das gut hinbekomme,solche Treffen sind für mich anstrengend,ich muss gut dosieren.
Hier sind gerade zwei Pferde durchgegangen,ich hab unser kräftiges Kaltblut eingefangen,das war schon schwierig,aber letzlich ist das immer der Mut,den eine solche Aktion einfach erfordert.

Mutig sein,seine Meinung auch in den kalten Wind stellen,da kann ich nicht anders.
Letztlich lass ich mich nicht verbiegen.
Das Wetter hat es gut gemeint,gestern konnte ich so viele Helfer hier unterstützen,an manchen Tages trifft es sich großartig.
Hatte die erste Suppe des Herbstes gekocht und hab sie gut verwenden können.

Wenn wir hier gemeinsam uns um die Tiere kümmern,dann kümmern wir uns insbesondere um die Menschen. Nach einem Jahr scheine ich angekommen zu sein,mal noch Unsicherheiten,weil nicht alles nach Plan laufen kann.

Oft suche ich immer noch nach meiner Nische,nach einer Aufgabe,die mich ausfüllt,wohl immer noch der Abschied vom Beruf vor Augen.
Letztlich ist der nächste Mensch mir der Nächste,so einfach ist das an einigen Tagen,aber auch manchmal so fern.
Gestern hatte ich Glück!
anna54
malu60
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Registriert: 28. Dez 2014, 11:31

Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von malu60 »

Hallo Anna,
ich wünsche Euch,dass es morgen ein" Schönes Fest "wird,mit "gutem Beisammensein"

Seh den Blumenschmuck fast vor mir,es ist die Jahreszeit für herrliche Sträuße,denk grad
an Dahlien,Astern,Gladiolen......

Deinen Mut mit den Pferden,bewundernswert,so gehst Du meiner Meinung nach, auch mit
Deiner "Krankheit" um.Dein Kämpfen und Dein Mut,helfen in schwierigen Lagen.

Schön,dass Du Dich immer mehr zu Hause fühlst,auf dem neueren Hof.Den Beruf zu ersetzen,
da such ich auch noch,was mich trägt,zufrieden macht,auch strukturieren kann.

Bei mir ist aber alles besser,als dieser Behördenkram,den bitte nicht mehr.

Auf Eurem Hof findest Du soviel Möglichkeiten,Dein Potenzial auszuschöpfen,auf Dauer kannst
Du doch glücklich und zufrieden werden.Nur die Zeiten der Krisen,die hätt ich auch gern weniger.
Im Herbst heißt es aufpassen und Notfallköfferchen füllen....bei mir Stricken,lesen,vielleicht fang ich auch mal an mit Backen,oder Kürbissuppe kochen....schönen Gruß Malu
Leben ist mehr
krimi56
Beiträge: 1919
Registriert: 25. Dez 2011, 11:45

Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von krimi56 »

Liebe anna,

ich lese und schreibe hier kaum noch.
Doch heute möchte ich dir schreiben und wünsche dir, dass auch du den Ehrentag deiner Eltern genießen kannst.

Alles Liebe, krimi.
Zuletzt geändert von krimi56 am 9. Sep 2017, 08:51, insgesamt 1-mal geändert.
"Denk nicht daran, wie viel zu tun ist, welche Schwierigkeiten zu bewältigen sind oder welches Ziel erreicht werden soll, ...sondern widme dich gewissenhaft der kleinen Aufgabe, die gerade ansteht."
- Elisabeth Tova Bailey -
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von Bittchen »

Liebe Anna,

ich möchte dir heute auch einen wunderschönen Tag wünschen.
Für meine Eltern habe ich hier ,wir wohnten ja sehr weit auseinander,auch die goldene Hochzeit ausgerichtet.
Das war mir sehr gut gelungen und es war ein unvergesslicher Tag.
Das ist sehr lange her,aber ich kann mich immer noch sehr positiv an Alles erinnern.
Das wünsche ich dir auch.

Liebe Grüße Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
anna54
Beiträge: 3713
Registriert: 14. Sep 2010, 15:08

Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von anna54 »

Danke für eure lieben Wünsche
ich lebe ja in einer sehr großen Familie
wir füllen einen ganzen Saal.
Hoffentlich legt sich die Anspannung,meine kranke Schwester ist für die Eltern der wichtigste Gast,ich übernehme ihre Begleitung,das ist nicht einfach.
bis später
anna54
irma
Beiträge: 1002
Registriert: 25. Sep 2015, 18:06

Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von irma »

Liebe Anna,

sicher hast du alles wieder gut geplant und schön hergerichtet.

Ich wünsche dir und deiner Familie eine wunderschöne Feier. Hoffentlich kannst auch du mal genießen.

Irma
artig musst du nicht sein; es reicht, wenn du grossartig bist. (dieter becker)
Herd04
Beiträge: 1365
Registriert: 19. Jan 2012, 13:16

Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von Herd04 »

Liebe Anna,

ich wünsche dir und deinen Eltern natürlich auch einen schönen Tag.

Liebe Grüße, Edda
anna54
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
liebe malu,krimi,Bittchen,irma und liebe Edda
danke für eure lieben Worte!

Ich habe viel Kraft gebraucht für das letzte Wochenende,aber es halt sich gelohnt,die Eltern hatten ein tolles Fest und konnten bei Sonnenschein am Nachmittag den vielen Regen am Vormittag wieder ausblenden.

Meine kranke Schwester war anstrengend,aber ich habe es gut mit ihr zusammen hinbekommen.
Immer wieder kann ich anknüpfen,dass wir uns so nah sind,dass sie mir vertraut,auch wenn sie von Ängsten überrollt wird.

Das war das Schlimmste in den vergangenen Jahren,ich konnte sie nicht mehr erreichen,ich war zu weit weg.
Jetzt ist die Nähe mein größter Gewinn,ich kann die Besuche gut planen und einiges einfach hintereinanderschieben.
Das Fest war gut vorbereitet,das hat sich wirklich gelohnt,weil wir alle einmal wieder den Eltern danken konnten,letztlich kann man nur dankbar sein,dass sie beide noch soviel Kraft haben,selbstständig zu leben.

Gern schau ich zurück,in Zeiten,wo meine Herkunftsfamilie immer wieder zusammengerückt ist.

Gott sei Dank kann ich auch schwierige Zeiten mal ausblenden.
Jetzt hab ich mir eine ruhige Woche verordnet,Langsamkeit will wieder geübt werden.
Immer den Blick auf den Moment,wo ich Anschub gebrauche um die Tage gut hinzubekommen.

Wenn ich das aus dem Takt geraten lasse,dann wird es immer schwierig.
Jetzt steht bald hier ein Hoffest an,aber das liegt auf Wiedervorlage für die nächste Woche.
Die Depression frisst Energie,hat mir meinen Körper einfrieren lassen,ich habe jetzt einige Therapiestunden bei der Krankengymnastik selber finanziert,das tut gut,obwohl ich noch keine Entspannung wirklich fühlen kann.
Das Fühlen wieder spüren,jetzt helfen wieder Bilder in der Natur,abends hab ich neben einem Regenbogen ein tolles Licht gefunden,das Grün ist noch immer frisch genug,aber deutliche Zeichen in den Baumkronen kündigen den Herbst an.

Es hilft nichts,ich muss mir Lichter hinstellen,jeden Abend mach mich mir selber hell.
So schnell kippt die Stimmung,gegensteuern ist wichtig,aber auch nicht zu viel,ich will Acht geben auf den Moment,das Fühlen zulassen---es gibt auch gute Momente,nicht nur den Schmerz.

Mutig sein,und sich in den Wind stellen,das ist mein täglicher Ansatz.
Erst durch das Forum hab ich lernen können,sich auch an den kleinsten Dingen zu freuen.
Nie sind es die großen Momente,die überrollen meine Emotionen zu sehr,ich habe entdeckt,dass ich die kleinsten Nischen für mich nutzen kann.
Auf dem Fest waren es die Enkelkinder meiner Schwester,die mir einfach gezeigt haben,dass Freude und Traurigkeit immer auch nebeneinander sein können und dürfen.
Kinder lachen schon wieder mit einem Auge,wenn das andere noch weint.
anna54
anna54
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
möchte euch gern eine kleine Geschichte erzählen,die mir vor zwei Tagen begegnet ist.
Ich war unterwegs,ein kleiner Bummel in einer Stadt,wo ich gern einkaufe.
Da mir die Kälte abends in die Glieder zieht,suchte ich eine passende Jacke,war aber völlig unschlüssig.
Dann fand ich doch eine,war zu faul bis zum Umkleide zu gehen,und ziehe die Jacke einfach über.
Passte nicht,also alles zurück,meinen Mantel wieder an und zur Kasse um eine Kleinigkeit zu zahlen.

Dort stellte ich mit Entzetzen fest,meine Tasche ist weg--------das kommt dabei heraus,wenn man mal eben im Gang was anprobiert,Tasche stehen gelassen.
Die war nun weg,was auch sonst.

Meine Adresse an der Info hinterlassen,schon wissend,da kommt nichts.
Irgendwie konnte ich trotzdem nicht mit dem Suchen aufhören----und frage eine Verkäuferin,ob sie mir einen Rat geben kann.
Da spricht mich ein junger Mann an,und fragt,ob ich eine Tasche verloren habe,seine Freundin habe eine gefunden.
Völlig erfreut suchen wir nur seine Freundin,die mit Oma im Rollstuhl in dem großen Einkaufszentrum unterwegs ist. Immer wieder fragt er mich,ob ich ihm nicht die Tasche verkaufen könne,seine Freundin würde sie so gern behalten.

Ich wundere mich über seine Ehrlichkeit und irgendwann finden wir dann Oma mit Freundin.
Das waren so nette Menschen,das war so ein besonderes Erlebnis,das ist mir zu Herzen gegangen.
Ich kann meine Tasche nicht abgeben,sie ist mir zu wichtig,aber ich werde der jungen Fraue eine Tasche aus meine Sammlung schenken.

So viel Offenheit und Ehrlichkeit und dann so ein schönes Gespräch,das war eine Sternstunde.
anna54
anna54
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
die Herbststimmung hat mich erfasst,mir ist kalt und es sehe den langen Abenden auch besorgt entgegen.
Vorsorgen,das gelingt zum Teil,ich muss auch wichtige Termine schaffen,vorsorgen für die nächste Krise----erprobtes gelingt nicht mehr.
Das erfordert viel Kraft und auch viel Zeit.
Gestern kamen unsere ehemaligen Mieter zur Endabnahme der Wohnung,was hab ich mich schwer getan mit dieser Frau.
Wie lange hab ich vermutet,das ich die Ursache bin----um jetzt zu erleben,sie ist einfach nicht willens für ein gutes Gespräch,sie will Kampf und zeigt das auch deutlich.

Auf zehn Meter riecht man ihre Abneigung und ihrer Agressivität.
Gut,dass wir das beenden konnten,auch wenn meine Familie erst meinte,ich könne durch mehr Geduld und Entgegenkommen die Situation verbessern.

Manche Menschen tun mir einfach nicht gut,das will ich mir nicht ausreden lassen,das ist gefährlich,weil ich meist zu lange auf Verständigung hoffe,dann hab ich schon ewig draufgezahlt.

Am Wochenende ist hier ein wieder einmal ein großes Hoffest.
Mir wird von Tag zu Tag banger,weil das eine endlos lange Liste ist----es werden über 80Leute kommen,die essen und trinken wollen.
Was früher kleine Runden waren,wo jeder mitgeholfen hat,das gibt es nicht mehr.
Mir ist es zu viel,meine Leute finden das nicht,die haben auch andere Nerven.

Ich mache mit,will ich auch, letztlich habe ich meine vielen Kontakte auch immer wieder in diesem Kreis.
Der Sommer geht,und damit sie Leichtigkeit auf dem Hof,Herbst und Winter sind mit so vielen Tieren mehr als anstrengend. Leichtigkeit ist so wichtig,weil ich so viel Schwere in mir trage,ich gebrauche Leichtigkeit wie die Luft zum Atmen.

Nimm es nicht so schwer---------ich trage Lasten,die ich nicht kenne,nicht erkenne und lasse mir schnell was aufbürden.
Immer ist es zeitversetzt,wie ich das erkenne,wo ich mich anders verhalten könnte.
In der Situation habe ich einen merkwürdigen Duchhaltemodus,wie ein Stillhaltemodus, ähnlich,wie ein verschrecktes Kind.
Das aufzulösen,das wäre ein Ziel.
anna54
Bittchen
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von Bittchen »

Liebe Anna,

immer wieder lese ich deine Berichte gerne.
Da steht ein Pferdehof hier vor meinem geistigen Auge,denn unsere jüngste Tochter ist früher auch geritten.
Das waren noch schöne Zeiten,ist lange her.
Da waren wir im Herbst auch oft auf dem Hoffest.
Mit toxischen Menschen habe ich auch meine Erfahrungen,wir hatten mal Mietnomaden.
Das war echter Horror,seit dem habe ich jedes Vertrauen verloren.
Vorher hatten wir 15 Jahre ein freundschaftliches Verhältnis zu unserer Mieterin,die da gewohnt hatte.
Nachdem sie verstorben war,hatten wir echtes Pech,aber wir waren auch zu blauäugig.
Da wohnt jetzt unsere Tochter alleine,eigentlich viel zu groß.
Da haben wir früher als vierköpfige Familie gewohnt.
Auch der Bruder meines Mannes ist so ein böser Giftzwerg,voller Aggressionen,da kann man sich nur fern halten.
Ja liebe Anna,wir verhalten uns so, wie wir meinen es ist richtig und gehört sich so.
Hinterher ist man oft klüger,aber auch so lerne ich besser auf mich zu achten.
Alles Gute für dich.
Liebe Grüße Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
anna54
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
liebes Bittchen
danke für deinen Beitrag,ich lese dich so gern,scheinbar haben wir viele ähnliche Erfahrungen machen müssen,aber auch dürfen.
Hab gestern einen Meilenstein geschafft,ich einer anderen Klinik bin ich endlich in der Ambulanz als Patientin angenommen.
Das war schwerer als anfangs gedacht.
Gestern hatte ich ein ersten Gespräch,kann nur notfallmäßig dort Termine bekommen.

Meine Ärztin hat viele Zeiten die Praxis geschlossen,Termine nur alle zwei Monate und dann gibt es ein schnelles Rezept.
Immer ist es Kampf,immer früh genung vorsorgen,immer wieder komme ich an Grenzen,weil bei so langer Krankheitsdauer,wohl nicht mehr viel zu erwarten ist.
Das Bündnis Depression macht hier eine Veranstaltung zum Thema chron. Depression.
Werde euch berichten,hab aber keine hohe Erwartung,leider.
Zu hohe Erwartung----oder einfach die Erfahrung,dass man letztlich abgeschrieben ist.

Mich verfolgen wieder Träume aus der letzten Zeit im Beruf,das war Kampf,das war unmenschlich,das Thema wird nie aufhören,weil die Verletzungen immer wieder neu auftauchen.

Morgen ist das Hoffest,ich freu mich über das gute Wetter.
Den Rest muss ich irgendwie stemmen---wie immer.
Schicke Sonnenstrahlen
anna54
anna54
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Registriert: 14. Sep 2010, 15:08

Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
der Hof ist schon voll,die Kinder rennen von Stall zum Reitplatz und überall hin.
Die letzten Proben laufen,die Pferde sind geschmückt für die Vorführungen.

Und mir ist der letzte Kuchen gestern gründlich misslungen,egal,ich backe noch einen,und dann noch einen.
Die Salate sind fertig,das Brot gebacken.
Jetzt nehmen die Dinge einfach ihren Lauf,planen geht jetzt nicht mehr.
Die Sonne so willkommen,jeder ist anders drauf,einfach besser gelaunt.
Ich werde auch heute meine Pausen einhalten,der Umfang der Feier ist so riesig,da kann ich nur abarbeiten,was jetzt notwendig ist.

Aber letztlich ist es eine tolle Sache,viele Tiere,viele Kinder und dann die vielen Pferdefrauen,die einfach geniessen,dass sich hier alle wohlfühlen können.
Wuselig ist es,jeder ist beschäftigt,es ist eine besondere Gemeinschaft.

Wenn ich nur bessere Nerven hätte,Gelassenheit wäre so toll.
Diese Dünnhäutigkeit ist nicht wegzudrücken,die ist immer da und macht es mir doppelt schwer.

Da hilft mir meine Küchenzeit,einfach machen und den Kopf hin und wieder ausschalten.
Jetzt wird noch der Pflaumenkuchen gebacken,Küchendüfte,wunderbar-----wenn dann noch der Kamin brennt und ich ein Buch erwische,dann gönne ich mir meine Momente.

Eine ganz liebe Seele kommt heute,eine sehr geschundene Seele,ich hab es wie ein Geschenk empfunden,diesen Kontakt wieder zu erleben.
Dass sie sich hier so wohlfühlen kann,das ist für mich der wichtigste Sinn,den dieser Hof für mich hat,die "Vorzeigemenschen" gehen schon ihrer Wege,aber die ganz verletzten Seelen haben hier ihren Platz,ganz nah an meinem Herzen.

Was will ich bei den anderen,sie verstehen mich nicht,ich verstehe sie nicht.
anna54
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