Depressionen und Schlafstörungen

Kenny
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Re: Depressionen und Schlafstörungen

Beitrag von Kenny »

Guten Morgen Luna,

bin dran gewöhnt, ist aber schon besser geworden.

Warum stellst Du Dir den Wecker so früh? Musst Du so früh zur Arbeit oder brauchst Du frühmorgens (wie ich) auch immer mehrere Stunden Anlaufzeit? Kannst Du manchmal auch wieder einschlafen wenn Du mitten in der Nacht wach wirst? Mit knapp 6 Stunden Schlaf kannst Du ja auch nicht wirklich ausgeruht sein. Kein Wunder, wenn Du dann um 22 Uhr umkippst.

Ich wünsche allen, die schon/noch wach sind, einen wunderschönen Tag.

L.G. Kenny
Emma52
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Re: Depressionen und Schlafstörungen

Beitrag von Emma52 »

Hallo Kenny, bin auch noch wach. Alles Gute für den Tag.

Liebe Luna, bist ja schon wieder auf und wahrscheinlich schon unterwegs. Wünsche Dir einen gelungenen Tag.

LG Emma
Kenny
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Re: Depressionen und Schlafstörungen

Beitrag von Kenny »

Hallo Emma,

danke, jetzt haben wir es bald geschafft, die Nacht geht langsam zu Ende. Mein Nachbar klappert schon in seiner Wohnung herum, der fährt bald zur Arbeit.
Bist Du sehr müde nach dieser schlaflosen Nacht? Bei mir geht es bis jetzt noch, aber leistungsfähig bin ich heute nicht.

L.G. Kenny
Emma52
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Re: Depressionen und Schlafstörungen

Beitrag von Emma52 »

Ja Kenny, bin schon sehr müde. Leider kann ich den Tag heute vergessen, obwohl ich am vormittag vielleicht 4 Std.schlafen kann. Hab keine Termine.

Wirst Du tagsüber auch etwas schlafen können?

Einen geruhsamen Tag Dir und alles Gute, Emma
Kenny
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Re: Depressionen und Schlafstörungen

Beitrag von Kenny »

Mach das Emma, leg Dich ruhig ein paar Stunden hin. Ich hab heute auch keine Termine, aber tagsüber schlafen kann ich nicht, das funktioniert einfach nicht. Ich geh dann am Abend früher in mein Kuschelbettchen. Jetzt werde ich erst mal eine Runde durch meine Badewanne schwimmen, danach sehe ich weiter.

Lass es ruhig angehen,

L.G. Kenny
Emma52
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Re: Depressionen und Schlafstörungen

Beitrag von Emma52 »

Ja, so machen wir das. Viel Spass beim Schwimmen.LG Emma
Luna1966
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Re: Depressionen und Schlafstörungen

Beitrag von Luna1966 »

Liebe Kenny, liebe Emma,

Schlafstörungen sind wirklich ätzend – da habt ihr mein vollstes Mitgefühl. Den Kampf mit der Müdigkeit kenne ich nur zu gut.

Eigentlich nehme ich mir morgens sehr, sehr gerne Zeit für mich. Starte gerne langsam und in Ruh, eher bummelig in den Tag. Aber heute bin ich tatsächlich schon um 5 Uhr zur Arbeit gefahren.
Ich freue mich einfach auf ein ruhiges Wochenende und will nachher schon ein paar Sachen wie Einkaufen, Wäsche waschen (vor)erledigen. Das mache ich sonst erst Samstagmorgen.

Mal sehen, ob ich mich so am Wochenende ausgeruhter fühle ;-)

Ihr Lieben, seid weiter tapfer …

P.S. Kenny – dein Schwimmausflug in der Badewanne neide ich dir ein wenig – hab nämlich keine Badewanne und bin ebenfalls eine Badenixe.

Herzlichst

Luna
petra45
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Re: Depressionen und Schlafstörungen

Beitrag von petra45 »

hallo zusammen,

wenn ich wenig schlafe, dann hab ich so viel zeit und wenn ich müde bin
ist das nicht so toll. was macht ihr in der vielen zeit?
ich arbeite ja noch etwas. bin immer froh, wenn ich was tun kann.
aber ich kann es mir auch einteilen.

lg petra
Seide
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Re: Depressionen und Schlafstörungen

Beitrag von Seide »

Hallo, seit ca. 2 Wochen habe ich die Dosis von Trimipramin halbiert.
Natürlich mit Absprache der Neurologin.

Ich bin jetzt nachts längere Zeit wach.
Zum Glück kann ich lesen. Wenn ich überhaupt nicht mehr
einschlafen kann, schaue ich TV.

Positiv ist seit dem, daß ich morgens leichter aus dem Bett
komme und es mir morgens nicht mehr schlecht geht.

Ich habe schon sehr viele Medikamente getestet.
Mit Trimipramin komme ich am besten klar.

Liebe Grüße Eure treue Seide :hello:
Kenny
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Re: Depressionen und Schlafstörungen

Beitrag von Kenny »

Hallo zusammen,

liebe petra, ich bin immer froh, wenn ich nichts tun muss, aber ich kann es mir auch einteilen...
Du hast ja recht, einige von uns haben ja rein theoretisch recht viel zeit. Also ich bin berentet, alleinstehend, kein Mann, keine Kinder, aber irgendwie habe ich doch nie wirklich zeit. Vormittags komme ich nicht aus dem nächtlichen Koma heraus, bis ich mal handlungsfähig bin ist der Tag schon zur hälfte wieder vorbei. Auch wenn ich früh aufstehe, das nützt alles nichts. Da kostet jede Kleinigkeit so viel Kraft. Oft habe ich tausend Dinge im Kopf, komme innerlich nicht zur Ruhe und bin doch völlig handlungsunfähig. In diesen Phasen rast die Zeit an mir vorbei, ohne dass ich irgendetwas vernünftiges tun kann. Oft wünsche ich mir, mein Tag hätte 48 Stunden.
Im Februar 2017 habe ich noch eine Krebsdiagnose bekommen. Eigentlich renne ich schon das ganze Jahr von einem Arzt zum nächsten. Es nimmt kein Ende. Nach mehreren OP`s, Beendigung der Chemo- und Strahlentherapie kam dann noch das Fatigue-Syndrom dazu: Bleierne Müdigkeit, chronische Erschöpfung, Antriebslososigkeit, etc. Alles was ich eigentlich schon durch meine Depressionen hatte, kam noch mal zusätzlich oben drauf. Inzwischen ist der Krebs wegoperiert und durch die chemostrahlen vernichtet. Nun bin ich im Nachsorgekarussell angelangt: Radiologe, Onkologe, Gastroenterologe,Hausärztin, usw. gehören nun schon fast zu meinem Tagesablauf. Jeder einzelne Termin kostet mich so viel Kraft.
Und keiner kapiert, wieso es mir schlecht geht. Alle haben sich im Spätsommer gefreut, dass ich wieder "gesund" bin. Die Depression zählt nicht. So schlage ich mir die Nächte um die Ohren und versuche, ein bißchen Klarheit und Struktur in mein Leben zu bringen, aber es funktioniert nicht.

Heute vormittag kam meine Schwester zu Besuch und brachte ihre kleine, gerade mal 11 Wochen alte Hündin mit. Das war sehr schön. Wir sind spazieren gegangen, haben mit der kleinen Maus gespielt und geknuddelt, bis sie müde wurde und eingeschlafen ist. Da konnte ich meine eigene Müdigkeit vergessen.


Hoffentlich habe ich Euch jetzt nicht zu viel zugemutet.


L.G. Kenny


PS: Also wirklich liebe Luna, keine Badewanne????? das geht ja wohl garnicht!!! Du solltest sofort eine neue Wohnung suchen und umziehen!!!
petra45
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Re: Depressionen und Schlafstörungen

Beitrag von petra45 »

hallo kenny,

danke für deine ausführungen. jetzt kann ich mir das in etwa vorstellen.
Alles Gute weiterhin.

lg petra
Luna1966
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Re: Depressionen und Schlafstörungen

Beitrag von Luna1966 »

Hallo Kenny,

das war keineswegs zuviel für dieses Forum und auch nicht für mich.

Es tut mir sehr sehr leid, dass du deine schwere Zeit erleben musstest. Leider kenne ich das Gefühl, wenn andere sagen:"Was hat sie denn, ist doch alles gut".

Auch hier im Forum (das muss ich leider sagen) trifft man auf Menschen die meinen aufgrund von irgendwelchen Zeilen beurteilen zu können, wie es in einem aussieht. Ob man nun weniger oder mehr unter Depressionen leidet ...
Das ist sooooo schade. Denn irgendwie braucht doch jeder mal ein offenes Ohr, eine stütze Hand oder anlehnende Schulter ohne immer bewertet zu werden.

Du hast doch wirklich jedes Recht der Welt "durchzuhängen". Die zusätzliche Diagnose Krebs kann den psychisch Stabilsten umwerfen. Gönn dir einfach die Zeit die du brauchst um dich wieder besser zu fühlen.

Deine Bewegungslosigkeit kann ich auch gut nachvollziehen.
Noch vor wenigen Jahren bin ich sogar wie eine Demenzkranke durch die Gegend gestreunt... Nicht fähig zu erkennen wo ich bin oder wohin ich gehen muss. Ich habe mich sogar mal ein paar Straßen von meiner Arbeit entfernt während der Mittagspause verlaufen und brauchte über 2 Std. um wieder zurückzufinden.
Die Auswirkungen einer Depression sind so vielschichtig.

Heute ist es bei mir Gott sei dank anders aber die Erinnerungen und die Angst, es könne wieder so werden sind trotzdem geblieben.
Ich glaube, sowas ist von niemanden, der sowas nicht selber in dieser Form erlebt hat, nachzuvollziehen. Da muss man wohl etwas "gnädig" werden und für sich selber auf Durchzug schalten. Es braucht manchmal einfach etwas mehr Zeit ein schlimmes Ereignis "vergessen" zu können. Ich denke, die Depression soll einem helfen, achtsamer mit sich selber umzugehen, sie zeigt einen die Grenzen, die man selber nicht mehr erkennt.
Vielleicht brauchst du einfach nur noch etwas mehr Zeit für Ruhe um wieder richtig auf die Beine zu kommen und es wäre schön, wenn das Umfeld sowas respektieren könnte.

Vielleicht kann ich dir ein bisschen Mut zusprechen. Hier wirst du mit deiner Depression (von den meisten zumindest) verstanden ...

Luna

P.S. Japp, die fehlende Badewanne wäre vielleicht wirklich ein Grund umzuziehen ;-)
Kenny
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Re: Depressionen und Schlafstörungen

Beitrag von Kenny »

Hallo petra, hallo Luna,

danke für Eure Rückmeldungen. Ich spüre, dass Ihr mich versteht, und das ist sehr wertvoll für mich.
Obwohl ich noch nicht so lange im Forum bin, habe ich das Gefühl, hier am richtigen Ort zu sein.

@Luna: Auch wenn sich selbst in diesem Forum Menschen einschleichen, die von unserer Erkrankung keine Ahnung haben, so haben ich bisher den Eindruck gewonnen, dass die unqualifizierten Äußerungen dieser Personen von den wirklichen Insidern einfach ignoriert werden. Das finde ich gut. Auf Klugscheißer, die denken sie müssten uns mit Sprüchen wie:"Depression lässt sich heilen, wenn man nur.....(z.B. sich selbst mal ordentlich in den A... treten würde,usw.)......" noch weiter verletzen, können wir gerne verzichten.

Umso wertvoller ist es für uns, auf echtes VERSTEHEN, gegenseitige Akzeptanz und Respekt vor der Erkrankung und den individuellen Problemen des Einzelnen zu treffen, denn auf dieser Ebene können wir
uns wirklich in einer ganz besonderen Art unterstützen.

Die "Demenz" kenne ich auch sehr gut liebe Luna, Orientierungslosigkeit gehört zu mir wie die Butter zum Brot. Ich könnte wohl ein Buch darüber schreiben, wie oft ich mich verlaufen habe, in falsche S-Bahnen eingestiegen bin, an meiner Haltestelle vorbeigefahren bin ohne es zu merken, oder auch die Endhaltestelle der U-Bahn verpasst zu haben und erst im Abstellbahnhof vom Schaffner "geweckt" zu werden. In Phasen tiefer Depression lebe ich wie ein Zombie, weder der Kontakt zu mir selbst und meinen eigenen Gefühlen ist möglich, noch kann ich durch die Nebelwelt in der ich lebe irgendeinen Zugang zur äußeren Welt finden. Es gibt einige schmale Kanäle in mir, die irgendwie unbewußt funktionieren, und die, quasi ohne mein Zutun, mit der äußeren Welt kommunizieren. In den letzten Jahren klappt das aber auch nicht mehr so gut, oft erzähle ich dann irgendeinen Quatsch und bemerke irgendwann, dass mich meine Gesprächspartner irritiert ansehen. Das ist mir dann immer sehr peinlich, ich muss noch lernen, mit diesem Aspekt irgendwie klar zu kommen.

Letzte Nacht habe ich gut 8 Stunden geschlafen, aber heute früh hatte ich solche Kopfschmerzen und Übelkeit, dass ich nach meinem Kaffee erst mal wieder ins Bett gekrabbelt bin. Nun wird es schon wieder dunkel, wieder einmal ist ein Tag an mir vorbei geflogen..... Egal, jetzt mache ich mir einen schönen, gemütlichen Abend und bin zuversichtlich, dass vielleicht morgen die Sonne wieder scheint, auch, wenn es nur für ein paar Minuten ist.

L.G Kenny
petra45
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Re: Depressionen und Schlafstörungen

Beitrag von petra45 »

hallo zusammen,

gestern war mein freund da. da war ich mal bis halb zehn wach.
da wär ich sehr zufreiden wenn das immer so wäre.
und hab bis fünf geschlafen, das ist auch ok.
wie liefs bei euch?
lg petra
gvman
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Re: Depressionen und Schlafstörungen

Beitrag von gvman »

Hallo..ich habe diese Nacht 7 Std geschlafen. Eher eine glückliche Ausnahme. Natürlich nur wieder einmal mit 6mg Bromazepam.
Aber, die tagtägliche Übelkeit “verbannt “ mich wieder aufs Sofa..Nichts kann sie vetreiben. Seit nunmehr 3 Jahren. Nur Ruhe macht sie erträglich. Es gibt Tage, da bin ich trotzdem in der Lage kleine Dinge zu unternehmen. Und Haushalt etc schaffe ich auch...trotzdem, ich gehe kaum vor die Tür und alles, was mich früher ablenken konnte, geht nun nur noch in Ausnahmefällen. Meine Depression “feiert“ im Januar ihr 7 jähriges Bestehen. Auch wenn alle “Profis und Experten“ öffentlich Mut machen...so gut sind diese Erkrankungen nicht heilbar.
Sorry für die negativen Sätze. Aber das musste ich mal loswerden...
@Kenny...das mit dem “Verstehen“ ist so eine Sache. Ich bin froh, wenn meine Umgebung akzeptiert. Ich selber habe mittlerweile akzeptiert, dass meine Umgebung eben z. T.nicht versteht.Klar, du hast dies auf das Forum bezogen. Aber auch bei anderen Erkrankten bin ich schon auf Unverständnis gestoßen. Jede Erkrankung ist anders, sowie jede Persönlichkeit verschieden ist.
Und zum Thema “A....tritt“ Es gab und gibt sogar ein Buch mit dem o.g. Titel. Obwohl ich es nicht gelesen habe, weil mich schon der Titel und das Auftreten des Autors störte, konnte ich die vorgestestellten Themen, in dem es in dem Buch ging, nicht nachvollziehen. Genau dies alles konnte ich ja eben nicht mehr umsetzen..und A....tritte haben mich nur noch weiter in die Krankheit getrieben. LG
Zuletzt geändert von gvman am 26. Nov 2017, 11:27, insgesamt 1-mal geändert.
gvman
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Re: Depressionen und Schlafstörungen

Beitrag von gvman »

@Kenny. Ich finde es sehr tapfer von Dir, dich einer Krebserkrankung und einer Depression zu stellen..Ich wünsche Dir weiterhin sehr viel Kraft und Mut...
Arpeggio
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Re: Depressionen und Schlafstörungen

Beitrag von Arpeggio »

Hallo Kenny und alle anderen,
ich bin sehr berührt von deiner Schilderung über Zustände von üblen Denkaussetzern / Konzentrationsschwierigkeiten
bis hin zur Orientierungslosigkeit.Solche gestörten Bewusstseinszustände kenne ich ebenfalls ; vielleicht nicht so häufig wie bei dir.Angst macht mir das trotzdem immer wieder bzw. es verstört mich regelrecht.Dann schaff‘ ich nur noch Rückzug , ausruhen , in den Schlaf ( dösen) „flüchten“.Damit es irgendwie zum aushalten ist.
Und im Kontrast dazu deine Andeutung von Ahnungslosen,die hier mit wertenden Äußerungen noch mit zusätzlicher Verletzung um sich werfen.
KEIN Nichtbetroffener wird das Ausmaß der inneren Hilflosigkeit,Haltlosigkeit, Konfusion nachvollziehen können,die
in einer schweren Depressionskrise stattfinden.Den seelischen Wundbrand der wirklich wütet!
Ich sehe dich damit , bin berührt und erinnert.An meinen eigenen schweren Gang.Ich verneige mich vor dir und allen anderen Betroffenen.....

Liebe Grüße, in mitfühlender Verbundenheit
Arpeggio
Kenny
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Re: Depressionen und Schlafstörungen

Beitrag von Kenny »

Hallo gvman, Arpeggio und alle anderen,

danke für Eure Rückmeldungen, bin ganz gerührt, und schon wieder laufen die Tränen...

Ihr habt vollkommen recht, jede Erkrankung ist anders und ich habe mich auch schon oft geärgert, wenn z.B. in Fersehsendungen von depressiven Menschen berichtet wird, die sich nach langer Leidenszeit dazu überwinden, sich behandeln zu lassen, und nach einer Therapie oder der Einnahme eines Antidepressivums sind sie dann geheilt, alles ist gut, usw. Aus meiner Sicht hat das mit unserer Realität nichts zu tun. Manche Depressionen sind vielleicht gut behandelbar, aber bei vielen funktioniert das nicht und darüber spricht kein Mensch.
Ich war 15 Jahre in psychiatrischer Behandlung, habe Unmengen an Medikamenten ausprobiert, bis ich endlich ein Medikament bekommen habe, das mich zumindest aus den ganz tiefen Abgründen heraus geholt hat. Vielleicht bin ich ja ein Sonderfall, oder eine Art Monster, oder ich passe in keine Schublade,oder ich bin selbst schuld, oder ich will garnicht gesund werden, oder.....?????
Vielleicht muss auch dieses Krankheitsbild besser erforscht werden, denn nicht alle depressiven Menschen passen in denselben Topf.
Auch ich habe schon oft die Erfahrung gemacht, dass z.B. in einer psychosomatischen Klinik sich andere Patienten von mir abgewendet haben, weil ihnen meine Schilderungen zu heftig waren. Das tut einfach nur weh, denn dadurch fühle ich mich noch mehr isoliert. Der Rückzug in die soziale Isolation ist nicht nur ein Symptom unserer Erkrankung, sondern vielleicht einfach eine logische Konsequenz auf diese Reaktionen.
Die tiefe Einsamkeit, die sich daraus ergibt, ist leichter zu ertragen wenn ich mich von dieser Welt zurück ziehe. Menschen, die uns in diese inneren Erlebniswelten nicht folgen können oder wollen, sind dann nur noch anstrengend. Dafür habe ich keine Kraft.

Und gvman, Du hast vollkommen recht, manche Bücher sollte man einfach in die Tonne stopfen oder in den Kamin, dann geben sie wenigstens noch etwas Wärme.

Das gute an meiner Krebserkrankung war die Tatsache, dass ich mich kein einziges Mal rechtfertigen musste. Niemand hat mir gesagt, ich solle mich doch mal zusammen reißen, positiv denken, mich nicht so anstellen, usw., Krebs ist Krebs, da muss man nichts erklären. Endlich eine richtige Krankheit! Manchmal habe ich das wie eine Erleichterung empfunden, auch, wenn das jetzt makaber klingen mag.

Ich wünsche allen noch einen schönen Sonntag.


L.G. Kenny
Emma52
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Re: Depressionen und Schlafstörungen

Beitrag von Emma52 »

Oh liebe Kenny,

ich kann mich Deinem Text nur anschließen.

Das schlimmste ist, dass ich mich nicht nur im Leben, sondern auch auf die Krankheit bezogen, als vollkommen unfähig fühle. Und das macht mir große Angst, und Wut auf mich. Ich hab schon soviel gemacht. Weiß soviel darüber, über, über...... verliere wieder alles.
Ich gebe aber nicht auf, noch nicht.

Ich freue mich allerdings trotzdem, wenn es bei andere besser geht oder sogar gut geht. Sie die Früchte Ihrer schweren Wege ernten dürfen.

Ich bewundere Dich. Ich nehme Dich als sehr tapfer und stark und lustig wahr. (Auch durch andere Beiträge)

Alles Liebe und Gute, Emma
petra45
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Re: Depressionen und Schlafstörungen

Beitrag von petra45 »

hallo zusammen,

sorry, wenn ich nicht auf eure beiträge eingehen.
ich bin nicht so aufnahmefähig.
ich will es nur endlich mal wieder schaffen,
nicht um 19 uhr einzuschlafen.
und suche welche mit gleichem problem.

lg petra
gvman
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Re: Depressionen und Schlafstörungen

Beitrag von gvman »

@petra Informiere dich mal über das "vorverlagerte Schlafphasensyndrom".
Unter schlafgestört.de, wo ich schon lange aktiv bin, gibt es da auch eine Rubrik.
@kenny Ich möchte mich nicht aufdrängen, aber ich kann Dir Bücher von Prof. Josef Beuth zur komplemänteren Nachsorge bei Krebserkrankungen nur wärmstens empfehlen.
LG und hoffentlich einen schönen Abend und eine geruhsame Nacht.
petra45
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Re: Depressionen und Schlafstörungen

Beitrag von petra45 »

hallo gvman,

danke für den tipp. das ist ja interessant. da werde ich mich informieren.

lg petra
Gertrud Star
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Re: Depressionen und Schlafstörungen

Beitrag von Gertrud Star »

Hallo gvman,
bezüglich deiner Übelkeit.
Bei Wikipedia las ich, dass Bromazepam zu den Medikamenten gehört, die auch Übelkeit erzeugen können.
Geht da keine Medikamentenumstellung?
https://www.apotheken-umschau.de/uebelk ... :-Therapie" onclick="window.open(this.href);return false;
LG Gertrud

Das mit den Schlafstörungen beschäftigt mich auch.
Ja, ach bei mir ist der Rückzug oft mit Schlafen verbunden. Manchmal kann ich nicht schlafen.
Aber solange es sich ausgleicht... Eine Dauerlösung ist es nicht.
Zum Glück muss ich nicht mehr so regelmäßig leben.
gvman
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Re: Depressionen und Schlafstörungen

Beitrag von gvman »

Hallo Gertrude.
Nein, gerade das geht leider nicht. Vielleicht liest Du mal meine früheren Beiträge. Da steht alles relativ detailliert drin.
Ich vertrage nichts ausser Sulpirid und Benzodiazepine.
Ich hatte immer den Verdacht, es kommt auch von den Medis. Aber ein Absetzen aller Medikamente Anfang 2015 hat mich einmal dermaßen abstürzen lassen, dass ich jetzt Panik vor jeder Reduktion habe. Bei allen sedierenden Medis steht irgendwo als NW Übelkeit. Die Benzos waren noch am harmlosesten. Ich habe vielleicht 15 und mehr Medikamente versucht , mit teilweise verheerenden NW, v.a. bei den gängigen AD. Mein Psychiater sagt mittlerweile, ich wäre wegen der Somatisierung ein "Koryphäenkiller". Diese Bezeichnung gibt es offiziell wirklich und beschreibt den Endpunkt einer komplexen Somatisierungsstörung.
Alle Versuche seit 2 Jahren (im Gegensatz zu früher) von den Benzos wegzukommen sind trotz langsamer Dosisreduktion gescheitert. Magen und Schlafstörungen wurden unerträglich. Trotzdem gebe ich nicht auf.
Ich möchte wirklich irgendwann von den BZD wegkommen.
LG
Gertrud Star
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Re: Depressionen und Schlafstörungen

Beitrag von Gertrud Star »

Hallo gvman,
ach so ist das, das wusste ich nicht.

Somatisierung, kann ich auch recht gut. Am schlimmsten war es in der Zeit der Einführung von Hartz IV. Eines der Symptome bin ich im Laufe der letzten Wochen wohl fast los geworden, ganz unbeabsichtigt. Es kam so, weil ich mich einer Sache stellte und die durchzog, und damit etwas innerlich verarbeiten konnte. Ich habe mich dabei eher an den schamanischen Methoden orientiert.

Und viele Profis habe ich auch sozusagen "verschlissen", bis jetzt doch ab und zu die Wut durchkommt.

Entspannen ist schonmal nicht schlecht, zumindest bei mir. Bis man mal drauf kommt, was man tun sollte. Also der "innere Heiler" spürbarer ist. Ich träum oft schön vor mich hin. Nachteil: fehlende Aktivität, fehlender Spaß. Aber ich bekam mit, was ich schon vor vielen Jahren mitbekomen sollte und mir auch kein Profi sagen konnte.

Hm, wenn es denn schon Benzos sein müssen mit der blöden Nebenwirkung: Kann man da nicht noch etwas nehmen, um der Übelkeit entgegen zu wirken?

Alles Gute
Gertrud
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