Umgang mit der Depression

Michael2909
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Re: Umgang mit der Depression

Beitrag von Michael2909 »

Hallo!

Ich würde mich ja gerne an jemand wenden aber es bringt nichts. Aus meiner näheren Umgebung nimmt mich doch niemand mehr ernst. Die denken doch der bekommt Medikamente und ist in Therapie das läuft doch was soll ich mich noch kümmern oder fragen wie die Lage ist.
Mich fragt nie jemand und wie geht es dir. Wie läuft die Therapie. Null Interesse.
Das tut schon weh. Anderseits verstehe ich die alle schon.
Wer will schon was mit einen depressiven Menschen zu tun haben.
Ich denke oft drüber nach weg zugehen und woanders neu zu beginnen. Irgendwo wo mich niemand kennt.
Keiner meine Probleme kennt. Das wäre es.
Aber anderseits will ich nicht vor meinen Problemen Weg rennen.
Es ist eine blöde Zeit für mich. Zur Zeit trete ich nur auf der Stelle und mache Rückschritte.
Jetzt wo das grad schreibe laufen mir auch schon wieder die Tränen das Gesicht hinunter.
Es tut schon alles weh. Was ich jetzt grad bräuchte wäre wenn mich jemand in den Arm nimmt.
Leider ist keiner da.

Liebe Grüße und sorry das es mir so schlecht geht.
Gänseblümchen2
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Re: Umgang mit der Depression

Beitrag von Gänseblümchen2 »

Huhu Ihr Lieben,

@Bittchen, danke für deine lieben Worte, du bist gefühlt immer so weise^^. Ja ich lese hier mehr oder weniger mit. Meine Stärke besteht nur darin das ich es schon paar mal geschafft habe mich selbstzusammenzusetzen nachdem ich zerbrochen bin. Allein innerhalb dieses Jahres war ich schon locker 1 halbes Jahr damit beschäftig mich nach meinen beiden „Zerbrechnissen“ wieder zusammen zusetzen. Beim letzten mal hat es gut 2 Monate mindestens gebraucht um wieder einigermaßen (für meine Verhältnisse) klar zu kommen. Ich glaube aber nicht das ich noch so oft oder ein weiteres mal dazu in der Lage bin.

@Michael, du brauchst du dich nicht dafür entschuldigen weil es dir schlecht geht. Jeder der das verlangt ist nichts anderes als ein Arsc…ch. Manchmal tut es gut bzw. ist es notwendig sich mal so richtig den Frust von Seele auszuk..zen, egal ob das in Form von trauern oder agression ist (solange du natürlich niemanden schadest :).
Immerhin kannst du ja noch weinen, ich leider nicht. Ich bin vermutlich so ähnlich allein wie du, aber mir hat ein bisschen meine „Spielsucht“ dabei geholfen von der ständigen Einsamkeit und Frust zu entkommen. Wirklich süchtig bin ich nicht, aber ich haben schon viel Zeit darin investiert, mache das aber nur um weniger negativ zu denken.
Hast du vielleicht ein PC oder ähnliches worauf du Spiele spielen kannst? Vielleicht hilft dir das wie mir. Ich bin ja auch ständig alleine und mit meinen schlechten Gedanken alleine ausgesetzt.
Das ständige PC spielen hat mich zwar nicht „geheilt“ und mir auch sonst nicht bei meinen Problemen geholfen, aber es hat mir sehr stark dabei geholfen mich abzulenken und damit die depressiven Gedanken relativ stark abzuschwächen. Die ABLENKUNG ist hierbei das wichtigste. Diese Zeit hat mich zwar nicht glücklich gemacht, und tatsächlich war ich nie glücklich in der Zeit obwohl ich sehr viele Stunden investiert hatte, aber ich hatte mich in der Zeit deutlich weniger beschissen gefühlt als sonst. Ich glaube viel mehr kann man sich in so einer Situation wie die unsrigen nicht verlangen. Und je nach Spiel kannst du auch Spaß haben, Ehrgeiz finden indem du unbedingt gewinnen willst und auch andere positive Emotionen usw. erleben. Und ein gewisses Maß an menschlichem Verhalten könntest du auch finden (und viele SPiele sind ja auf online-multiplayer ausgelegt), auch wenn die große Mehrheit der Leute extremst asozial ist^^, aber gerade diese Asozialen oder die gelegentlichen Niederlagen können auch soviel Agression hervorrufen das du zumindest dadurch temporär die trüben Gedanken überwinden kannst (und manchmal kann auch das ganz witzig sein, wenn man sieht wie bekloppt manche Leute im I-net sind^^). Hört sich zwar alles nicht so wahnsinnig toll an, aber das ist genau die Art und Weise wie ich die letzten 2-3 Monate überstanden habe. Vielleicht ist das ja auch was für dich, gerade wenn es einem so schwer fällt überhaupt nach draußen zu gehen oder man niemanden hat mit den man quatschen kann. Die schlimmen Gedanken die man nicht entkommen kann gehört für mich zu den schlimmsten Dingen in so einer depressiven Phase. Wäre cool wenn du das mal versuchen würdest bevor du dich immer weiter in deinen Gedanken verlierst und dich dadurch immer schlechter fühlst. Und vielleicht findest du es dann sogar so toll, das du lieber weiter zocken möchtest anstatt hier zu schreiben. Das hatte ich auch schon alles erlebt ;)

Lieben Gruß
Gänseblümchen :)

PS. Ich hab übrigens selbst so eine große Hemmschwelle das ich auf niemanden zugehen kann, weshalb ich mir auch nicht so einfach Hilfe holen kann wie es hier im Forum gerne vorgeschlagen wird. Daher wollte ich dir zumindest diese Alternative vorgeschlagen haben =). Ich weiß, das das zwar nicht das aller Beste ist was wir uns wünschen können, aber zumindest ist es aus meiner Perspektive bzw. in meiner Welt gab es (und gibt es bis jetzt auch noch) keine bessere Alternative. Aber auch ich lasse mich gerne zu etwas besserem belehren ;)

PPS. Leider geht es nur aus der Ferne und in Gedankenform... fühl dich bitte von mir "gedrückt" <(^.^)>
Zuletzt geändert von Gänseblümchen2 am 15. Okt 2015, 16:22, insgesamt 1-mal geändert.
"Sie sind so klein, so lieb und strahlen soviel Harmonie aus... Ich mag Harmonie... Ich mag Gänseblümchen." :)
(von Gänseblümchen2, 10:48 Uhr, 7. August 2015)
Botus
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Re: Umgang mit der Depression

Beitrag von Botus »

Hi Michael,

auch wenn Du gar kein Problem hättest oder ein anderes, könnte es sein, dass die anderen nicht regelmäßig nachfragen oder nachschauen, wie es geht. Das geht mir genauso und vielen anderen ja auch. Die Welt ist einfach so. Sie nimmt einen auch nicht dauernd in den Arm. Wir sind ja schon groß. Das ist der Grund.

Deshalb beziehe bitte nicht auf Dich und auch nicht auf einen Makel Deinerseits. Vielleicht kannst Du den behandelnden Therapeuten ja sagen, dass es jetzt allmählich dringend wird und nicht mehr geht und sie jetzt was machen sollen.

Liebe Grüße vom Dobi
Michael2909
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Re: Umgang mit der Depression

Beitrag von Michael2909 »

Hallo!

So ich hab mich heut Nachmittag einfach ins Auto gesetzt und bin rum gefahren. Ich habe diese Fahrt einfach genutzt um nach zu denken.
Und ich stelle immer mehr fest das dass leben nicht fair ist.
Ich frage mich immer nur warum muss ich Depression bekommen habe. Weshalb ich und nicht jemand anderes.
Nicht das ich es jemand anderes wünschen würde aber warum ich.
Es ist nur noch zum kotzen.
Und mittlerweile stellt sich bei mir das Gefühl ein wenn meine Hüfte geheilt ist das direkt danach mit wieder was passiert.
Und das schlimmste ist bald kommt Weihnachten und davor habe ich riesig Angst.
Ich weiß das ich zur Zeit sehr viel jammer aber so ist es nunmal bei mir.
Hier im Forum kann ich zumindest meine echten Gefühle zeigen.
Botus
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Re: Umgang mit der Depression

Beitrag von Botus »

Hallo Michael,

wenn jeder Fünfte im Laufe seines Lebens diesbezüglich Hilfe benötigt, sind das ja schon mal über 16 Millionen Menschen in Deutschland. Aktuell benötigen jedes Jahr 5 Millionen Hilfe. Die Dunkelziffer derer, die diese Probleme haben, aber nie Hilfe suchen, ist dabei gar nicht berücksichtigt. So ungerecht ist das Leben gar nicht, es trifft ja quasi jeden, direkt oder indirekt.

Ich habe letztes Jahr einen Freund im berufsgenossenschaftlichen Unfallkrankenkaus besucht. Wir saßen draußen und da waren überall Patienten mit den schrecklichsten Verstümmelungen. Bei der Rückfahrt habe ich mich richtig doll gefreut, dass ich sowas nicht habe. So ein Blick in andere Welten kann auch hilfreich sein. Ich muss oft dran denken, was ich da gesehen habe.

Dein Leiden fasst hier bestimmt keiner als Gejammer auf. Das ist OK. Es ist nur so, dass Du es Dir noch schwerer machst, wenn Du Dir sagst, dass es Dir schlecht geht, den anderen aber eher gut. So ist das ja real gar nicht. Es erscheint nur so.

Liebe Grüße vom Dobi
Michael2909
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Re: Umgang mit der Depression

Beitrag von Michael2909 »

Hallo!

Das schlimme ist ja das ich seid 12 Wochen mit einer gebrochenen Hüfte zu tun habe. Und wie lange es noch dauert weiß ich nicht. Kein Arzt sagt mir mal was. Und wenn ich frage bekomme nur ein herablassende Antwort und mir wird gesagt das geht mir nichts an.
Ich kann nichts richtig mit machen. Musste schon zwei Wochenendtouren mit Freunden absagen und statt mitzufahren saß ich alleine zu Hause.
Wenn Freunde schreiben wer geht mit bowlen oder Kart fahren oder sowas oder einfach mal ne Kneipen Tour machen kann ich nur schreiben ohne mich.
Ich weiß zwar das Knochen wieder heilen aber wenn man Depression hat ist so ein heilungsprozess gefühlt hundert mal so lang.
Andere würden vielleicht denken Wow einfach mal 3 Monate Pause aber als das passiert ging es mir richtig gut. Und mit richtig gut meine es ging mir super. Es war teilweise wieder das Gefühl da von das Leben ist schön.
Und dieses ganze was ich mir da aufgebaut habe war plötzlich weg. Ich hatte sogar wieder Ziele.
Ich bin wegen der Depression das Joggen angefangen. Und es hat mir riesig Spaß gemacht und es tat mir richtig.
Ich wollte sogar bei Läufen teilnehmen hier in meinen Ort und mich mit anderen messen.
Leider hat sich dieser Wunsch zerschlagen.

Wenn ich jetzt schon wieder dran denke das meine Freunde alle am Wochenende was unternehmen und ich muss wohl oder üble wieder zuhause sitzen ist das schon schwerig.
Ich weiß zwar das es auch wieder anders werden wird aber diese Phase die ja noch nicht vorbei ist war nicht förderlich für mich.
Es hat mich um Meilen zurück geworfen.
Deswegen weiß ich nicht weiter.

Alles liebe.
Paint it Pink
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Registriert: 13. Okt 2015, 02:39

Re: Umgang mit der Depression

Beitrag von Paint it Pink »

Diese Frage habe ich mir noch nie gestellt: Warum ich? Darauf gibt es keine Antwort.

Ich frage mich immer, wie kann ich es ändern, denn ich bin sicher, dass ich verantwortlich für mein Leben und auch für meine Krankheit bin. Diese Depression ist das Ergebnis vieler Fehler und falscher Entscheidungen in meinem Leben. ICH habe mich krank gemacht und ICH muss sehen, wie ich das wieder hinbekomme. Das ist meine Überzeugung, aber ich erhebe nicht den Anspruch, dass es auch für andere gilt.

Auch für mich ist es eine grausame Krankheit, sie hat mir mein bisheriges Leben genommen, nichts ist mehr, wie es war und wenn sich nicht bald etwas ändert, wird meine Firma pleite gehen und wovon ich dann leben soll, steht in den Sternen.

Trotzdem bin ich froh, dass ich keinen Krebs habe, keine Herzprobleme... meine Organe funktionieren. Ich bin über sechzig, viele Menschen erreichen dieses Alter gar nicht. Meine Kinder und Enkelkinder sind gesund. Das ist das Wichtigste und ich bin der Meinung, dass man auch mal dankbar sein muss. Das gibt Kraft.

Natürlich habe auch ich dunkle Jammertage, aber es nützt nichts, dadurch wird man nicht wieder gesund.

Du kannst Auto fahren? D.h. Du bist mobil, das ist doch großartig. Ich liebe es herumzufahren, durch schöne Landschaften, am Wasser entlang. Vor allem ist es bestens geeignet um zu fotografieren.

Wäre es denn möglich, dass Du Dir einen Rollstuhl leihst, für die Zeit bis Du wieder gehen kannst? So könntest Du auch mit Deinem Freunden etwas unternehmen.

Das Leben ist fair, sehr sogar. Manchmal erfordert es nur etwas Geduld oder einen anderen Blickwinkel um das zu erkennen.

Herzliche Grüße
PiP
Zuletzt geändert von Paint it Pink am 15. Okt 2015, 22:40, insgesamt 1-mal geändert.
W_Blake
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Re: Umgang mit der Depression

Beitrag von W_Blake »

Hallo Michael,

zunächst:
Michael2909 hat geschrieben:Ich brauch denke ich mal einen fetten arsch tritt.
Genau so wollte ich meinen Beitrag ganz bestimmt nicht verstanden wissen. Ich wollte vielmehr eine andere Perspektive eröffnen. Es ist nicht so, dass es allen anderen blendend geht und man selbst nur die A…karte gezogen hätte. Es geht keinem Menschen nur gut, ebenso wenig wie es keinem Menschen nur schlecht geht. Wir können den anderen ja auch nur vor den Kopf gucken und wissen daher oft nicht, was sie plagt.

Dass der Hüftbruch und die damit stark eingeschränkte Mobilität eine arge Belastung ist, kann ich sehr gut nachvollziehen! Ich durfte einmal wegen eines Bruchs meinen rechten Arm für mehrere Wochen nicht bewegen; das war auch für mich sehr belastend. Aber auch das geht vorbei.

Apropos:
Michael2909 hat geschrieben:Kein Arzt sagt mir mal was. Und wenn ich frage bekomme nur ein herablassende Antwort und mir wird gesagt das geht mir nichts an.
Ich glaube, das musst du dir wirklich nicht gefallen lassen. Natürlich geht dich deine Gesundheit was an! Fordere von den Ärzten eine Prognose über die Heilungsdauer ein!
Und ich stelle immer mehr fest das dass leben nicht fair ist.
Ehrlich gesagt, weiß ich nicht mal, was es bedeuten sollte, dass das Leben fair ist. Die Welt nimmt ihren Lauf, das Leben selbst ist weder fair noch unfair. Wir bewerten es als fair oder unfair, aber ich glaube, statistisch betrachtet, sind wir wahrscheinlich noch gut weggekommen. Oder in Dobermanns Worten:
So ungerecht ist das Leben gar nicht, es trifft ja quasi jeden, direkt oder indirekt.
Die Frage „Warum ich?!“ ergibt m.E. keinen Sinn. Wie gesagt, die Welt nimmt ihren Lauf, die einen erkranken an Depressionen, die anderen verhungern, wieder andere erkranken an einem tödlichen Krebs oder sterben als Kindersoldaten in unsinnigen Kriegen. Warum? Ich bin geneigt zu antworten: Weil es keinen Gott gibt.
Michael2909 hat geschrieben:Wenn ich jetzt schon wieder dran denke das meine Freunde alle am Wochenende was unternehmen und ich muss wohl oder üble wieder zuhause sitzen ist das schon schwerig.
Hast du deine Freunde schon einmal zu dir nach Hause eingeladen? Das wäre ja eine Möglichkeit, dass ihr alle gemeinsam etwas unternehmt. Ihr könnten etwas kochen und/oder einen Spiele-/Filmabend veranstalten.

Alles Gute
Blake
Michael2909
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Re: Umgang mit der Depression

Beitrag von Michael2909 »

Hallo!

Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen.
Habe gestern Abend einige Freunde angeschrieben ob wer Lust was am Wochenende zu machen. Leider hab ich nur Absagen kassiert. Da werd wohl oder übel mal wieder die Zeit mit mir und meinen Gedanken verbringen müssen. Das ist jetzt schon das zweite Wochenende hintereinander was ich alleine verbringen muss. Und nächste Wochenende wird es auch wieder so sein da meine Freunde auf Tour sind.
Macht mich schon traurig anderseits gewöhnt man sich auch dran.
Aber was sollst. So ist es nunmal.
Zum Glück kann man sich ans alleine sein gewöhnen.
Auch wenn es mir sehr schwer fällt.

Ich wünsche alle heute einen schönen Tag und ein schönes Wochenende.
Liebe Grüße
Michael2909
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Re: Umgang mit der Depression

Beitrag von Michael2909 »

Hallo!

Hat jemand Tipps um sich wieder aufzuraffen oder sich zu zwingen was zu machen.

Liebe Grüße
Hypericum
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Registriert: 29. Jun 2015, 19:22

Re: Umgang mit der Depression

Beitrag von Hypericum »

Hallo Michael :hello:

Was mir spontan einfällt.

Wie wäre es denn wenn du dir eine Selbsthilfegruppe suchst.
Man kommt raus ist unter gleichgesinnten und kann vielleicht noch den einen oder anderen Kontakt knüpfen.

Ich selber besuche seit über acht Jahren eine Selbsthilfegruppe
( Alkohol ) und konnte dort schon einige Freundschaften schliessen.

Liebe Grüsse von Hypericum :hello:
Der Weg zu Dir selber hört nie auf,
hinter Dir geht's abwärts und vor Dir steil bergauf!
Michael2909
Beiträge: 243
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Re: Umgang mit der Depression

Beitrag von Michael2909 »

Hallo!

Danke für den tip aber leider gibt es sowas nicht bei mir in der Ecke!
Hatte schon gesucht aber nichts zu diesen Thema gefunden.
Vielleicht hast du oder wer anderes einen tip für mich.
Liebe Grüße
W_Blake
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Re: Umgang mit der Depression

Beitrag von W_Blake »

Hallo Michael,
Michael2909 hat geschrieben:Habe gestern Abend einige Freunde angeschrieben ob wer Lust was am Wochenende zu machen.
hast du sie „nur“ gefragt, ob sie Lust haben, oder hast du auch signalisiert, dass dir die Decke auf den Kopf fällt und du dich freuen würdest, wenn ihr gemeinsam mal wieder was unternehmen würdet? Das kann unter Umständen einen großen Unterschied machen. Eine andere Möglichkeit wäre vielleicht, deine Freunde aktiv zu irgendeinem – mir fällt gerade kein passendes Wort ein – „Event“ zu dir nach Hause einzuladen.
Hypericum hat geschrieben:Wie wäre es denn wenn du dir eine Selbsthilfegruppe suchst.
Ich weiß nicht, ob es Online-Selbsthilfegruppen gibt, aber wenn ja, wäre ja die Ortsfrage nicht so wichtig (einer der großen Vorteile des Zeitalters des Weltweiten – Entfernungen spielen keine so große Rolle mehr). Hast du danach mal im Internet gesucht?

Alles Gute!
Blake
Hypericum
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Re: Umgang mit der Depression

Beitrag von Hypericum »

Hallo Michael :hello:

Ich hoffe es geht dir wieder etwas besser.

Wie wäre es den selbst eine Gruppe aufzubauen :?:

Inserat im Internet, E Bay Kleinanzeigen oder so.

Es gibt sicherlich einige die sich angesprochen fühlen.

Grüssle von Hypericum
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hinter Dir geht's abwärts und vor Dir steil bergauf!
Michael2909
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Re: Umgang mit der Depression

Beitrag von Michael2909 »

Hallo!

Es geht mir ein wenig besser aber es könnte sicher besser sein. Aber ich will mal nicht meckern.

Das ist eine gute Idee mit der Gruppe aber ich bin nicht der Typ dafür sowas selbst in die Hand zu nehmen.
Bin dafür einfach zu schüchtern und hab Zuviel Angst davor das es schief geht.

Liebe Grüße
Michael2909
Beiträge: 243
Registriert: 26. Aug 2015, 23:56

Re: Umgang mit der Depression

Beitrag von Michael2909 »

Hallo!

Heute geht es mir wieder etwas schlechter.
Ich bin irgendwie total durcheinander und fühle mich total schlapp.
War heut Mittag nur kurz einkaufen und war danach total fertig. War einfach froh als wieder zuhause war und einfach für mich war.
Bin auch sehr frustriert das nichts voran geht in meinen Leben. Es stagniert einfach nur.

Ich hab eigentlich immer gerne gekocht und immer was neue Gerichte ausprobiert. Zur Zeit macht es mir einfach keine Freude. Ich denke mir oft wofür koche ich. Immer nur für mich.
Selbst solche kleine Dinge machen mich fertig.
Komisch zur Zeit.

Ich wünsche alle viel Kraft.
Liebe Grüße
schyrsa
Beiträge: 202
Registriert: 30. Sep 2015, 12:25

Re: Umgang mit der Depression

Beitrag von schyrsa »

Hallo Michael,

wenn du gerne kochst, dann lade deine Freunde einfach mal zum Essen ein. Nicht fragen ob sie Zeit haben, sondern einfach "am XX koche ich was für euch. Würde mich freuen wenn ihr um XX Uhr bei mir seid".

LG
Ich laufe lachend vor die Wand und es gibt auch einen Grund, warum ich das verdammt nicht lasse.
Irgendwann hab ich das sch...ding eingerannt.
- Versengold
Alright92
Beiträge: 41
Registriert: 10. Okt 2015, 10:50

Re: Umgang mit der Depression

Beitrag von Alright92 »

Hallo Cara Mia,
deine Art zu schreiben spricht mich sehr an und du verbildlichst alles so schön.
So wie du Depressionen beschreibst, können es auch Außenstehende nachvollziehen.
Schreibst du eigentlich öfter?
Also auch Tagebuch oder Geschichten oder so was?
Liebe Grüße,
Tina
Michael2909
Beiträge: 243
Registriert: 26. Aug 2015, 23:56

Re: Umgang mit der Depression

Beitrag von Michael2909 »

Hallo!

Ich bin zur Zeit viel am nachdenken.
Über mich.
Und ich ich stelle mir oft die Frage:
"Bin ich ein guter Mensch"
Leider finde ich darauf keine Antwort.
Und ich denke da ich auf diese Frage keine Antwort finde bin ich ein schlechter Mensch.
Und deswegen glaube ich das ich bestraft werde.

Ich wünsche euch alles liebe!
Bittchen65
Beiträge: 1853
Registriert: 16. Jul 2015, 11:38

Re: Umgang mit der Depression

Beitrag von Bittchen65 »

Lieber Michael,

nachts um 3 Uhr sind das keine guten Gedanken.
Wieso solltest du kein guter Mensch sein?
Hast du was Böses getan? Du bist krank,wird jeder Mensch ,der eine schwere Krankheit hat, bestraft?
Du hast eine psychische Krise,das ist ist alles.Es geht vorbei,habe noch Geduld !!!
Mach heute eine Kleinigkeit ,die dir gut tut.Deine Hüfte wird auch heilen,du schaffst das schon.

Ganz liebe Grüße Bittchen
Pummelchen
Beiträge: 1629
Registriert: 2. Sep 2015, 17:21

Re: Umgang mit der Depression

Beitrag von Pummelchen »

Hallo Michael,
höre bitte auf so was zu denken!! Es trifft leider oft die liebsten u. besten Menschen eine Krankheit. Das ist nicht ausgewählt nach Gut u. Böse.
Wie ich auch schon mal geschrieben habe, hadere ich auch manchmal mit dem Schicksal u. denke ich bin doch kein schlechter Mensch warum habe ich diese Krankheit verdient?? Aber ich sehe es nicht als Bestrafung für irgend etwas.
Ich denke du darfst nicht an dir zweifeln, du bist bestimmt gut so wie du bist, nur die Gedanken in der Depression sind manchmal einfach nicht realistisch.
Michael du wirst auch wieder gesund u. danach liegt alles wie ein böser Alptraum (so empfinde ich es ) hinter dir.
Alles Gute für dich!! Herzliche Grüße Pummelchen
W_Blake
Beiträge: 184
Registriert: 7. Sep 2015, 18:21

Re: Umgang mit der Depression

Beitrag von W_Blake »

Lieber Michael,
Michael2909 hat geschrieben:Und ich denke da ich auf diese Frage keine Antwort finde bin ich ein schlechter Mensch.
Und deswegen glaube ich das ich bestraft werde.
du bist ein schlechter Mensch, weil du auf die Frage, ob du ein guter Mensch bist, keine Antwort hast? Den Gedanken streiche dir bitte gerade mal wieder aus dem Kopf! Was heißt es für dich, ein guter Mensch zu sein? Nach dem, was du hier im Forum schreibst, vermute ich, so etwas wie: für andere da zu sein, Verständnis und Empathie zu zeigen, hilfsbereit zu sein. Und nach dem, was du hier im Forum von dir gezeigt hast, bist du für andere da, zeigst Verständnis und Empathie und bist hilfsbereit, sofern du helfen kannst. Danach wärest du ein guter Mensch, wenn ich nicht ganz falsch mit meiner Einschätzung dessen liege, was es für dich heißt, ein guter Mensch zu sein.

Vielleicht glaubst du aber in Wirklichkeit, dass du ja ein schlechter Mensch sein musst, weil es dir so schlecht geht. Da kann ich nur Bittchen und Pummelchen beipflichten: Krankheiten machen nicht vor guten Menschen halt. Krankheiten machen, wie der Tod im Übrigen auch, keinen Unterschied zwischen guten und schlechten Menschen. Krankheiten treffen gute wie schlechte, arme wie reiche Menschen und der Tod macht vor niemandem halt.

Hinter deinen Gedanken scheint sich wieder die Frage nach dem Warum zu verstecken. Warum trifft es dich (und nicht andere)? Tja, es ist ein blöder Zufall, warum es gerade dich getroffen hat; davon abgesehen hat es ja nicht nur dich, sondern viele andere getroffen – manche weniger schlimm, andere wesentlich schlimmer. Das ist der Lauf des Lebens. Das hat m.E. auch nichts mit Gerechtigkeit oder Ungerechtigkeit zu tun, denn das einzige, was gerecht oder ungerecht sein kann, ist in meinen Augen der Mensch. Wir Menschen können uns gerecht oder ungerecht verhalten – die Welt ist einfach, wie sie ist. Streiche also auch die Frage nach dem Warum am besten aus deinem Kopf. Versuche dich lieber darauf zu konzentrieren, was du dir Gutes tun kannst, damit es dir vielleicht ein bisschen besser geht!

Herzliche Grüße
Blake
Alright92
Beiträge: 41
Registriert: 10. Okt 2015, 10:50

Re: Umgang mit der Depression

Beitrag von Alright92 »

Lieber Michael,

Blake hat Recht, die Frage nach dem Warum führt zu nichts. Trotzdem denke ich, dass es gut ist, eine halbwegs logische und zufriedenstellende Antwort darauf zu finden. Es gibt viele Dinge, die Depressionen auslösen können - manche Menschen sind dafür anfälliger und andere scheint fast nichts umzuhauen.
Ich habe für mich selbst eine Antwort auf das Warum gefunden. Sie ist nicht perfekt und hat sicher ihre Lücken, aber ich kann damit leben.
Und es ist mir wichtiger, mich auf die Gegenwart und die Zukunft zu konzentrieren als auf die Vergangenheit.
Ich habe Depressionen bekommen, weil ich eine genetische Disposition dafür habe, ich habe eine vulnerable Persönlichkeit (bin also sehr verletzlich); meine Eltern haben früher sehr leistungsorientiert gedacht und neigten eher dazu, Defizite zu sehen als Stärken - dadurch konnte ich auch kein gesundes Selbstwertgefühl entwickeln, meine Mutter ist sehr perfektionistisch und neigt selbst dazu, es allen recht machen zu wollen; sie ist ebenfalls nicht besonders selbstbewusst; ich war immer sehr schüchtern und konnte als Kind und als Jugendliche oft nicht viel sagen, weil ich mich nicht traute; alle Probleme machte ich mit mir selbst aus, ich redete so gut wie nie mit jemandem; wahrscheinlich entwickelte sich aus in der Pubertät aus meiner Schüchternheit eine Sozialphobie - jedenfalls meinte eine Therapeutin von mir, dass die Ursache meiner Depressionen meine Sozialphobie sei; letztendlich habe ich mir aus dieser Angst heraus viele Dinge versagt, die ich eigentlich hätte tun wollen und ich habe nie über meine Angst gesprochen
Zusammengefasst (Gründe für die Entstehung meiner Depressionen):
- geringes Selbstwertgefühl
- vulnerable Persönlichkeit
- vermutlich Hypersensitivität (also außergewöhnliche Sensibilität auf Reize)
- Sozialphobie und daraus resultierendes Vermeidungsverhalten
- äußere Umstände: Erziehungsstil meiner Eltern, Leistungsdruck in der Schule

Aber am schlimmsten war, dass ich immer das Gefühl hatte, alles mit mir allein ausmachen zu müssen. Und ich konnte auch rein physiologisch nie mit jemandem reden, wenn es mir richtig schlecht ging.
Ich wurde von meiner Angst bestimmt. Und irgendwann hatte ich nur noch Angst. Vor allen neuen Situationen und vor allem vor Bewertungssituationen.
Ich wollte nur noch, dass die Angst aufhört. Wann immer ich konnte, bin ich geflohen.
Irgendwann sogar fast in den Tod.

Ich weiß nicht genau, wann die Depressionen kamen. Zuerst war es nur die Angst, die mich quälte. Trotz dieser Angst hatte ich noch den Glauben an meine Fähigkeiten, meinen Fleiß. Damals mit 12 Jahren wollte ich unbedingt Klassenbeste werden und erreichte mein Ziel auch.
Irgendwann konnte ich nicht mehr die Beste sein und mein Perfektionismus wandte sich gegen mich.
Ich hatte keinen Glauben mehr an mich.
Irgendwann da begannen die Depressionen als ich keine Möglichkeit mehr sah, in meinen schulischen Leistungen perfekt zu sein.
Für mich hatte nichts mehr einen Sinn. Ich würde ohnehin nie perfekt und damit liebenswert und beachtet sein.
Ich wollte immer in allem perfekt sein.
So komisch es klingen mag, die Depression verschaffte mir auch Erleichterung.
Ich empfand nicht diese grauenhafte, schreckliche quälende Angst und ich musste nicht perfekt sein, da mir ohnehin alles egal war.
Zeitweise war die Depression ein gnädiger Schleier, sanft deckte er alle Wunden und Ängste zu.
Nichts war mehr wichtig.
Die konnten mich alle mal am Arsch lecken.
Mir war alles gleichgültig.
Auch heute bin ich oft noch lieber depressiv als dass ich diese Angst spüre.

Vielleicht hilft dir das, selbst eine Antwort auf dein Warum zu finden. Ich habe damals auch ewig nachgeforscht. Es hat mich ein wenig beruhigt. Ich konnte mich selbst besser verstehen.
Aber wenn du in einer depressiven Phase bist oder du gerade in deiner Angst gefangen bist, kann dir die Antwort auf das Warum auch nicht helfen.
Dadurch verstrickst du dich nur noch mehr in Grübeleien.
Und die verstricken dich nur noch mehr in deiner Depression. Wenn du depressiv bist, kannst du nur negativ denken - also denk am besten gar nicht.
Es ist dein Leben, Michael!
Kämpfe!
Lass dein Leben nicht von der Depression oder der Angst bestimmen!
Sie sind nicht deine Freunde.
Was würdest du tun wollen, wenn du dich nicht von deiner Depression eingeschränkt fühlen würdest?
Was würdest du tun, wenn du einer von diesen glücklichen Menschen wärst und dir die ganze Welt offen stünde?

Ich mag dich sehr gerne, Michael. Und ich wünsche mir sehr, dass es dir wieder besser geht.
Halt durch.
Ich drück dich.

Liebe Grüße,
Tina
Michael2909
Beiträge: 243
Registriert: 26. Aug 2015, 23:56

Re: Umgang mit der Depression

Beitrag von Michael2909 »

Danke an alle für die lieben netten ehrlichen Worte.
Besonders dir Tina wollte ich danke sagen.
Sehr lieb von dir das du mich magst.
Hat schon sehr lange niemand mehr zu mir gesagt.
Deine Worte haben mich sehr zum nachdenken gebracht.

Und ganz ehrlich. Zur Zeit erwarte ich von der Zukunft gar nichts. Ich lebe zur Zeit einfach im hier und jetzt.
Habe leider in diesen Jahr und besonders im letzten Jahr mir zu viele Hoffnungen und zu oft geträumt.
Leider sind die Träume und Hoffnungen zerplatzt.
Mir ist halt in den letzten zwölf Monaten zu viel schlechtes passiert das ich das hoffen und träumen eingestellt habe.
Ich habe auch große Angst vor meiner Zukunft.
Das die Depression bleibt.
Das meine Pechsträhne nie endet.
Das ist nie eine Partnerin finde die mich liebt.
Es gibt sicher noch mehr aber ich kann irgendwie nicht mehr schreiben.
Ich weiß zwar das ich für meine Zukunft selbst verantwortlich ist aber leider fehlt mir die Kraft und der mut diese zur Zeit selbst zugestallten.

Ich wünsche dir Tina und auch alle anderen hier das ich positiv in die zukunft schaut.
Und dafür alles liebe und mögen eure wünsche im Erfüllung gehen.
Liebe Grüße
dolittle909
Beiträge: 296
Registriert: 14. Sep 2008, 18:00

Re: Umgang mit der Depression

Beitrag von dolittle909 »

Lieber Michael,

alles, was Dich gerade quält, das ist nicht die ganze Realität, auch wenn Du es gerade so spürst: Die Einsamkeit, die Schuldgefühle, die Selbstzweifel, das nicht zu beantwortende "Warum gerade ich?", die Freud- und Antriebslosigkeit.

Das sind alles Symptome der Depression. Aber Dein Leben ist nicht so, wie Du es gerade siehst und spürst. Ein Bild: Du befindest Dich gerade in einem großen dunklen Raum mit vielen Dingen und Möbeln. Du hast Angst und nur eine kleine Taschenlampe in der Hand. Ihr Strahl trifft auf die Gegenstände. Du siehst Bilder wie Momentaufnahmen, fragmentiert, verzerrt, furchteinflößend. Was im Dunklen liegt, das siehst Du nicht. Aber es ist auch da, es ist auch Realität.

Deine Kraft und Freude, Deine Hoffnung, Dein Spaß am Kochen - die sind alle noch da. Du spürst sie nur gerade nicht. Aber sie kommen wieder.

Eine Lehre aus meiner Klinikzeit: Geduld. Jede Depression geht vorbei. Mache, was heute geht und erwarte nicht, dass Du heute eine Gordischen Knoten zerschlagen könntest. Und: Nur heute. Nur die nächsten 24 Stunden. Plane nicht darüber hinaus, verlange nicht zu viel von Dir. Wenn nur Einkaufen möglich ist, dann kaufe nur ein. Ich nennen das "Überlebenstraining". Ein scheußlicher Zustand. Aber er geht immer vorbei!

d.
Antworten