Unordnung + Erschöpfung

[Katerle]

Gerne Aurelia, meine Therapeutin meinte letztens auch, auch meine vorhergehenden Theras, dass ich gut strukturiert sei und lobte mich. Zwar gibt es bei mir auch Tage, wo es mal nicht so klappt, aber das finde ich nicht so tragisch. Jeder hat mal bessere und auch schlechtere Tage. Ansonsten bin ich zufrieden.
"Voneinander zu lernen" ist sowieso ein ganz interessantes Thema für mich, prinzipiell. Und auch ich habe schon einiges hier von anderen lernen können...

Wünsche euch einen schönen, sonnigen Sonntag,
Katerle

[Seide]

@ Seide

Der Lebensgefährte meiner Oma hatte das Problem auch öfter. Er hat sich dann immer Protesenkleber in der Apotheke geholt und damit die Zeit überbrückt bis er zum Zahnarzt konnte. So was passiert ja immer am Wochenende oder im Urlaub.
Vielleicht wäre das auch was für Dich. Apotheken haben ja auch Notdienst am Sonntag.

LG Welshcorgi

Das funktioniert super. Vielen herzlichen dank für diesen tollen Tipp.
Zum Glück ist mein Gebiß so gebrochen, das ich vorne alle Zähne habe und an der
Seite fehlen jetzt Zähne. Das sieht man aber nur beim lachen. Heute kann ich eh nicht lachen.

Ich habe gerade über eine Stunde Geschirr gespült. Jetzt bin ich platt.

[juli74sara]

@seide: schön zu lesen, daß du deine prothese zusammenpappen konntest, wenn auch erst einmal provisorisch und daß du wirklich laaaange geschirr gespült hast.

ich bin heute auch platt. was ordnung betrifft, herrscht die zwar in der wohnung, aber nicht in mir drin. euch allen eine erholsame nacht und für morgen einen guten tag.

[Frauenzimmer]

Ihr Lieben alle,

die Woche hat gerade erst angefangen und ich darf schon meinen ersten Triumph feiern!
Ihr glaubt es nicht...Ich war vorhin ganz alleine spazieren!!!
Ohne Panikattacke!!!
Okay, nicht lange, nur 20 Minuten, aber es ist ein Anfang.
Der Plan ist, das jetzt täglich zu machen, so lange, bis es zur Gewohnheit wird, und dann nach und nach die Zeit zu verlängern.
Ich bin jetzt gerade so zufrieden mit mir, dass meine restlichen Jobs für heute vermutlich kein Problem sein werden.

Liebe Depression, du darfst dich gerne in deine Kuschelecke verziehen und da bleiben. Ich hol mir mein Leben zurück, du wirst schon sehen!

@alle:

Ich wünsche euch einen richtig guten Tag! Möglichst mit Energie und wenn die nicht da ist, dann mit Gelassenheit.

[Emma52]

Wow, wundervoll liebe Frauenzimmer. Liebe Grüße,Emma

[Aurelia Belinda]

Liebes Frauenzimmer,
Glückwunsch, das hast du super gemacht.
Dich “einfach“ getraut. Und du bist mit Recht stolz darauf....
Vergiss das Fleißkärtchen nicht, bzw. Mit Kärtchen.
Weiter so!! Mein Therapeut früher hat mich auch konfrontiert, mich den Ängsten und der Panik zu stellen.
Das ist ihm auch gelungen, bzw. Es ist mir gelungen mich zu überwinden.
Heute stehe ich ein klein wenig wieder vor dieser Herausforderung.
Weiß noch nicht genau, ob ich es ohne Therapie schaffe.....

Aber eines ist Sicher, ich werde mich wieder dem Problem stellen.
Ich schließe mich dir an, wir werden gemeinsam es schaffen den üblen Gegner in die Ecke zu drängen, und uns unser Leben zurück erobern.
Langsam aber mutig, immer nach vorne schauen und gehen.

Bin ja Freitag einkaufen gewesen, ein Akt sag ich dir. Nicht Nur die Schlepperei, sondern auch die Fülle an Menschen war eine Herausforderung.
Hab schon beim Parken gesehen, oh je.
So überfüllt!! Also Angst gekriegt, aus dem Auto gestiegen, überlegt ob ich nicht wieder nach Hause fahre, einfach abbreche.....konnte mir nicht vorstellen mich in die Massen zu begeben.
Wieder eingestiegen, überlegt.....
Nach 10 bis 15 min. Wieder ausgestiegen, Wagen geholt, ab in die Menge....war das anstrengend.

Ja, die Gelassenheit brauch ich z.Z. wegen der Unordnung.
Auch das muss egal wie wieder in Angriff genommen werden.
Ich wünsche dir dass du deinen nächsten Spaziergang auch gut meistern kannst.
Viel Erfolg, schönen Tag noch.

Allen anderen die hier lesen,
Eine gute Woche mir kleinen Erfolgen!

LG Aurelia

[Aurelia Belinda]

Sollte MUT Kärtchen heißen oben.
Nach den Fleißkärtchen....

[Frauenzimmer]

Liebe Aurelia,

das kann ich mir nur zu gut vorstellen, deinen Einkaufstrip! Es gab Zeiten, da habe ich bis zum Supermarkt - 5 Minuten mit dem Auto - eine ganze Stunde gebraucht, weil ich während der Fahrt eine Panikattacke bekam und anhalten musste. Da lag die Tüte zum reinatmen gegen das Hyperventilieren immer im Auto. Schön ist es auch, so einen Anfall zu haben, wenn man sich im Discounter über die Tiefkühltruhe beugt und alle Welt denkt, man hätte einen Herzinfarkt...

Aber mit viel Zeit, Geduld mit sich selbst und einem Plan kommen wir irgendwann mal weiter.

Wobei ich immer noch nicht weiß, wozu diese Krankheit taugt.

[Katerle]

Super Frauenzimmer, weiter so. Und Aurelia, ihr werdet es schaffen, eure Ängste weiter zu überwinden. Im kommenden Jahr werde ich mal wieder zu meinen Kindern mit der Bahn fahren. Sowas kostet mich auch immer Überwindung, aber ich habe es schon ein paar Mal geschafft, allein.

Wünsche euch allen einen schönen Nachmittag,
Katerle

[Aurelia Belinda]

Danke Katerle für die Ermutigung.
Schön dass du wieder mit der Bahn fahren kannst.
Ich hatte meine Ängste eigentlich längst verbannt, die waren komplett in den Hintergrund gerückt. Gerade falle ich leider wieder in alte Muster.
Das gefällt mir gar nicht!!
Aber wir haben ja auch nichts besseres vor??? Außer ständig neu an uns zu arbeiten. ( zwinker ).

LG Aurelia

[Aida1]

.

[Katerle]

Hallo Aida,

naja ganz schmerzfrei bin ich nicht. Für heute reichts auch bei mir.
Auf jedem Fall kann die Krankheit gut sein, um auf sich zu achten. LG

[Aurelia Belinda]

Huhu Aida,
Du warst mal wieder fleissig, gut gemacht. Hast du Lust morgen bei mir vorbei zu kommen? Mein Balkon sieht aus wie “ Schweinchen “, grins

Heute nur in der Stadt gewesen, Als Chauffeur für meinen Mann, Küche etwas aufgeräumt. Das war's.

Ja, die Krankheit bremst uns aus.
Aber nicht nur weil wir mehr “ auf uns achten “ sollen....sondern,
Weil sie uns was “lehren “ will.
Nein ich bin kein Oberlehrer.
Das ist einfach meine Gesamt Erkenntnis aus vielen Büchern.

Schönen Abend,
LG Aurelia

[juli74sara]

Ja, die Krankheit bremst uns aus.
Aber nicht nur weil wir mehr “ auf uns achten “ sollen....sondern,
Weil sie uns was “lehren “ will.

also diese aussage macht mich sprachlos, aurelia. woher hast du denn das? ich dachte, du bist nicht mehr depressiv, sondern "wurschtelst dich so durch" (deine worte) ? ich verstehe das nicht, überall schreibst du etwas anderes und viel von deinem mann. aber nirgends konkret: so und so ist es und das und das mache ich jetzt.

keine ahnung, ich kann es kaum abwarten, AD auszuprobieren. denn ich tue quasi nichts anderes, als auf mich zu achten und trotzdem zwingt mich so ein schub in die knie. depressionen können auch physiologisch bedingt ausgelöst werden. da ist nicht viel mit "was will sie uns denn sagen"?

man muß vielleicht seine lebensumstände verbessern oder ändern, falls diese einen depressiv machen. depressionen müssen auch nicht unbedingt ausbremsen. man kann auch aus innerer getriebenheit überaktiv und sogar sehr fröhlich sein.

sorry aurelia, aber solche "lebensratgeber-literatur-ratschläge" oder kalendersprüche reduzieren die erkrankung depression auf ein esotherisches niveau, wohin sie einfach nicht gehört. sorry, das musste jetzt mal raus.

[Frauenzimmer]

Da bin ich ganz bei dir, Juli.

Die Ursachen einer Depression können meines Wissens total unterschiedlich sein, wenn da nicht sogar ganz viele Komponenten zusammenkommen.
Ich für meinen Teil finde diese Krankheit so überflüssig wie nen Kropf, die ist für gar nichts gut und somit kann sie mich auch nichts lehren.

Ich kann nur versuchen, so gut wie möglich damit umzugehen, was für mich heißt, eine gewisse Dosis AD, das Üben und Umsetzen der in der Therapie erarbeiteten Strategien und eine große Portion Achtsamkeit.
Das ist das, was ich in den letzten Jahren gelernt habe und was sich bei mir bewährt hat. Was nicht heißt, dass die Depression mich das gelehrt hat.

Jetzt mal zurück zum eigentlichen Thema.
Bei mir läuft es weiterhin ganz gut, ich bin sogar tatsächlich täglich spazieren gegangen.
Finde ich zwar einerseits toll, andererseits ist das ein totaler Kraftaufwand und dementsprechend groggy bin ich jetzt auch.
Aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Diese Erschöpfung nehme ich gerne in Kauf, die wird sich vermutlich legen, sobald meine Ausgänge Routine geworden sind.

[Aurelia Belinda]

Schade dass ich falsch verstanden werde.
Ich arbeite seit Jahrzehnten hart an mir weil die Depression und Angsstörung mich in die Knie gezwungen hat.
Es ist nichts außer ein täglicher Kampf.
Man hält sich aus.
Ich hatte stabile Phasen, stabil heisst aber nicht gesund.
Es ist eine lebenslange Aufgabe für mich.

Durchwurschteln heisst, ich hab mich mit den aus der Therapie erlernten Werkzeugen und Verhaltensanpassung lange Zeit über Wasser gehalten. Dem voraus gingen allerdings Höllenjahre mit falscher Medikation. Dann mal ohne probiert. Dann nach Zusammenbruch wieder mit.
Keine Ahnung warum das Wort lehren hier so falsch ankommt.
Nicht ich Lehre, sondern ich ziehe meine Lehre daraus ( also Erkenntnis ).
Das sind keine dummen Kalendersprüche, und ich bin NICHT esoterisch.
Damit hab ich nichts am Hut.
Durch Bücher hab ich mich lediglich
Selbst meinen Reim gemacht.
Es ist meine Erkenntnis aus den Überlegungen, Erzählungen und Lesen.
Das alles im Leben einen Sinn hat.

[Aurelia Belinda]

Sorry, wollte es gar nicht abschicken.

[juli74sara]

liebe frauenzimmer! wow! du warst jeden tag spazieren, das ist ja schon fast routine diese art von körperlicher erschöpfung hat doch eine ganz andere qualität als dieses bleierne, oder?

ich habe ein schlechtes gewissen. mein armer hund. kein wald seit gestern. wird nur wieder eine runde um den block jetzt. meine mission: mit hund in den wald + ordnung aufrecht erhalten.

wünsche euch eine gute nacht zusammen

[Aida1]

Editiert

[Aida1]

Editiert

[riverflow]

Die Trennung in endogene und reaktive, also exogene Depression ist veraltet und kommt so in den Diagnostikmanualen nicht mehr vor.
Heute geht man von einem Biopsychosozialen Modell aus.
Demnach sind bei der Entstehung und Aufrechterhaltung psychischer Störungen biologische, psychische, soziale und kulturelle - also mehrere - Faktoren zu berücksichtigen.

[riverflow]

"Die Depression ist gleich einer Dame in schwarz. Tritt sie auf, so weise sie nicht weg, sondern bitte sie als Gast zu Tisch und höre, was sie zu sagen hat.“
Carl Gustav Jung

[juli74sara]

ja, das schrieb jung vor 100 jahren...bezugnehmend auf "verstehen" was mit einem los ist, um sich bewusster zu werden. das ist schon klar, dafür gibt es mittlerweile viele therapieformen.
aber muss man depression deshalb zu seiner lebensaufgabe machen?
wäre es manchmal nicht angebrachter, die anderen faktoren auch tatsächlich hören zu wollen?

wir sind dennoch im faden erschöpfung+unordnung...das kann man zwar auch ausweiten auf seelische erschöpfung oder unordnung in den gedanken..aber genau wie bei dem krankheitsbild depression und all den threads im forum geht es um auflösung, um lösungen finden (wollen).

[Aurelia Belinda]

Liebe juli,
Wenn du mich meinst mit der Lebensaufgabe, es bleibt einen ja nichts anderes übrig als ständig an sich zu arbeiten, zu hinterfragen, was soll der ganze Mist, man beschäftigt sich ja nicht gern mit der Krankheit, aber sie zwingt einen dazu, das meine ich.
Und hier im Forum sieht man ganz deutlich, dass die Rückfallquote da ist.
Je nach Lebensbelastung.
Das erkenne ich jetzt auch bitterlich.
Da spielen viele Faktoren eine Rolle.
Und niemand muss doch meine Erkenntnis teilen. Jeder darf sich sein eigenes Bild machen.
Ich bin weiterhin vom Umgang wie ich ihn praktiziert habe, (oft mich selbst auf die Schippe nehmen, viel Humor....) Und Respekt gegenüber Mitmenschen, Gedanken in positive Bahnen lenken, überzeugt.

Meine Lebensumstände haben sich aber in dreifacher Hinsicht verschlechtert.
Und ich weiß gut was es heisst wenn Krankheiten vieles zunichte machen, was einen lebenswerten Alltag ausmacht.
Wir sind beide unsere gesamte Partnerschaft krank.
Es gab keine “ gesund freie “ Zeiten.
Heute bin ich eben auch am Punkt wo meine Kraft am Ende ist....
Womit wir wieder bei Erschöpfung und Unordnung sind.

Ich bin weiter wie gelähmt.
Ich weiss sehr wohl was nötig ist, Anträge usw. Zur Unterstützung.
Kann aber nicht.
Bin meine eigene Gefangene.

@ Frauenzimmer,
Schön dass du weiter am Ball bleibst mit deinem Ziel, dem Laufen. Find ich Klasse.

@ Aida, es ist für mich okay, nicht jeder will auch den Sinn ergründen.
Jeder wie er mag. Der eine will wissen wo kommen wir überhaupt her,und was hat es mit Krankheiten auf sich.
Der andere will lieber wissen, wie gehe ich damit um (um möglichst noch mehr gesundheitlichen Schaden zu reduzieren......) Und ich hab mich mit beidem befasst.

Erschöpfte Grüße an alle,
Aurelia

[juli74sara]

hallo an alle,

@aurelia: ich meine nicht ausschließlich dich, wobei ich immernoch denke, daß du schon über 2 wochen den zustand "wie gelähmt" beschreibst und eine psychotherapie dich entlassten würde, aber das bleibt natürlich dir überlassen, zu entscheiden, wie du weiter verfährst.

da geht es mir wie dir, oder vielen anderen hier, die sich gegen das chronische "so ist es halt und ich komme irgendwie klar" wehren wollen/müssen. ich bin an einem punkt angelangt, wo ich denke, ich habe der "schwarzen dame" ausreichend zugehört und es gibt nicht mehr viel zu sagen oder nachzugrübeln. wo stehe ich? es geht nicht weiter? warum wieder blei in den adern?

ich vermisse einfach die initiative. was konkretes. irgendwann hat man doch genug antworten gefunden, was nutzt ein lebenslanges hinterfragen? das meinte ich, ist die gefahr depression zu seiner lebensaufgabe zu machen. depressionen müssen nicht zwangsläufig chronisch sein, vielleicht ist es gut, wenigstens zu versuchen, das zu glauben.

die innere einstellung dazu ist wichtig und manchmal habe ich das gefühl, daß man sich die mühe macht und schreibt und versucht, konkret zu helfen und das geht dann unter, immer wieder zurück zu dem punkt, wo wir doch schon waren.

was hat das jetzt mit unordnung + erschöpfung zu tun? ich finde es nach wie vor gut, sich auszutauschen, lösungen zu suchen, unsere erfolge zu feiern und andere mitzuziehen. es geht um bewältigung von depressionen im forum, oder?

ich habe heute nacht nicht geschlafen und war morgens um 7.00 bereits im wald und danach das liegengebliebene erledigt, wie spülmaschine anschmeissen, die wäsche von der leine nehmen und auch wenn mich das nicht mit freude erfüllt, weiß ich irgendwo, daß es schonmal eine basis ist und im vergleich zu den letzten beiden tagen, ein erfolg. die banalität und die anstrengung hierfür erfüllen mich trotzdem nicht mit stolz oder befriedigung. das wären andere dinge, aber momentan geht nur das.

ich wünsche euch allen viel kraft, dem inneren und äußeren chaos zu begegnen